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Nr. 218+39. Jahrgang

Beilage des Vorwärts

planmäßige Arbeitserschwerung im Stadtparlament.

Keine Polizeidebatte.

Stutiones

Kommunistische Nache.

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Obstruktionsversuche der Kommunisten

Mittwoch, den 10. Mai 1922

tiert sei und in den Krankenhäusern seit Oftober vorigen Jahres durchgeführt sei. Man solle doch den freien Wettbewerb beider Geschlechter zulassen und nicht danach trachten, dem weiblichen Geschlecht sein bisheriges Monopol auf diesem Gebiete zu erhalten. Was an Fortschritten in der Lage des Krankenpflege­personals errungen worden sei, verdante man dem unausgesetzten die jetzt bemängelt werde, habe seinerzeit durchaus Anerkennung er­Drängen der Organisation. Auch die Betätigung der Betriebsräte, fahren. Nach 10 Uhr vertagte man die Fortsetzung der Beratung und erledigte bis 411 Uhr noch eine Reihe weiterer Borlagen.

Um was geht der Kampf?

Kommunisten, Unabhängige und Deutschnatio- die Borwegberatung ab. Die übrigen bürgerlichen Parteien traten nale des Rathauses zogen gestern wieder, wie schon so oft, an dem den Kommunisten entgegen mit Ausnahme der Dnat. Bp., die heute felben Strang. Sie stimmten gemeinsam für Borwegnahme der durch Lüdicke die Anschauung vertreten ließ, daß die Ber­Aussprache über die Demonstration der Gemeindear. sammlung mit der Vorwegberatung der Anträge gerade die pofitive beiter und die dabei vorgekommenen Zusammen­Arbeit leiste, die die Bürgerschaft von ihr mit Recht erwarte. Mit Stimmengleichheit stöße, die Kommunisten samt den Unabhängigen deshalb, weil sie der Kommunisten. Die sofort einsehenden 95 gegen 95 fiel der Antrag ihr Verlangen nach Abrechnung mit der Polizei baldigst zu befriedigen wünschten, die Deutschnationalen deshalb, weil sie nach Abrechnung mit den Demokraten dürfteten. Daß hatten alsbald eine weitere namentliche Abstimmung zur Die bevorstehenden Elternbeiratswahlen. inzwischen der Polizeipräsident mit den Gewerkschaften Folge: mit 144 gegen 20 Stimmen lehnte die Bersammlung es ab, der Revolution Gebrauch machen, indem sie bei den bevorstehenden Wieder sollen die Berliner Arbeiter von einer Errungenschaft in Berbindung getreten ist, um einen Weg zu finden, eine Wieder- den Antrag auf Bewilligung von 580 millionen aur Clternbeiratswahlen ihr Wahlrecht ausüben. Die Bedeutung holung der bedauerlichen Borkommnisse zu verhüten, war anscheinend Bekämpfung der Teuerung zu beraten, einen Antrag, der bem Agitationsbedürfnis der Kommunisten und Unabhängigen sehr nach dem Ausdruck des Komm. Dr. Rosenberg schon mythisch" der Elternbeiräte ist im allgemeinen von dem Proletariat unerwünscht. Als in namentlicher Abstimmung die Vorwegnahme a b- geworden ist. Nunmehr wollten die Komm. die Magistratsvorlage und insonderheit von den in Frage kommenden Erziehungsberechtig­gelehnt wurde, rächten die Kommunisten sich durch ein paar An- wegen Bewilligung von 13 millionen zur Verbesserung ten ebensowenig richtig gewertet worden wie auf der anderen Seite träge auf Vorwegnahme anderer Beratungsgegenstände, worüber der age der Sozialrentner vorweggenommen wissen und von einem großen Teil der Lehrerschaft. beantragten auch hierüber namentliche Abstimmung; aber diesmal immer wieder namentlich abgestimmt werden mußte. tam ihm der Vorsteher- Stellvertr. Fabian zuvor, indem er einen Erst nachdem glücklich achtzig Minuten mit Geschäftsordnungs- Antrag der Rechten, jetzt die Magistratsvorlagen in der Reihenfolge bebatten und namentlichen Abstimmungen verbracht worden waren, der Tagesordnung zu erledigen, zur Abstimmung und zur Annahme fonnte mit wirklicher Arbeit begonnen werden. Im Laufe der brachte. Auf die Ausbrüche der Entrüstung bei den Kommunisten Sigung beantragten damn die Unabhängigen, zu beschließen, daß in und auf die gegen ihn und seine parteiische Geschäftsführung ge­der nächsten Sigung( in der nach den bisherigen Abmachungen der richteten heftigen Vorwürfe ging Herr Fabian nicht ein, lehnte es Kämmerer den neuen Haushaltsplan einbringen will) bestimmt die vielmehr sogar ausdrücklich ab, auf den ihm von Nawrocki Bolizeiangelegenheit herangenommen werden soll. Auch das wurde,( Komm.) gemachten Vorwurf der Niedertracht" einen Ordnungs ruf zu erteilen. Man trat, nachdem sich die Erregung allmählich felbstverständlich wieder in zeitraubender, namentlicher Abstimmung, gelegt, in die abgelehnt. Es ist Schuld ger Kommunisten selber, daß infolge ihrer immer wiederholten Zeitvertrödelung die Tages­ordnung jetzt bereits auf 100 Buntte angeschwollen ist, von denen viele dringend der Erledigung bedürfen. Leider hat gestern der Borsteherstellvertreter Fabian den Kommunisten durch ein ab­gefürztes Verfahren, das er gegen ihre Obstruktionsbemühungen für zulässig hielt, einen Schein von Recht gegeben, um um so rüd­fichtstofer Oftruttion zu treiben. Wir werden es Ihnen beweisen, wie schwer Ihnen das Arbeiten wird!", drohte ein Redner der Kommunisten.

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Das Verlangen der Kommunisten, von den genau einhun­bert Gegenständen der Tagesordnung die auf

die Vorgänge des 2. Mai

driffe Lesung der neuen Gewerbesteuerordnung ein, welche schließ ich in der auch von Kunze( Soz.) empfohlenen Fassung des schon befannten Kompromißantrages zur Annahme fam. Leider gelang es auch heute nicht, die Befreiung der Konsumgenossenschaften der Steuer durchzusehen in namentlicher Abstimmung wurde der bezügliche Antrag, für den die ganze sozialistische Linke stimmte, mit 89 gegen 81 Stimmen abgelehnt. Im Laufe dieser Beratung scheiterte die Obstraktionstaltik der äußersten Lin fen zweimal daran, daß sie für ihre Anträge auf namentliche Ab­ftimmung aus ihren Reihen nicht die genügende Unterstützung von 15 Mann aufbringen fonnte.- Nach Erledigung dieses Gefek gebungswerts brachte Dr. Weyl den Antrag ein, die auf den 2: Mai bezüglichen Anträge übermorgen, Donnerstag, an erster Stelle zu beraten. Rintorf( Remm.), der mit stürmischen Rufen vor dem Rathause bezüglichen Anträge der Dnat. Bp., U. Soz. der Rechten: Klingel her! und anhaltendem Lärm empfangen und Komm. an erster Stelle zu beraten, führte sofort wieder zu wurde, glaubte sich durch die folgende Erklärung in Respekt sezen ciner heftigen Geschäftsordnungsdebatte. Dr. zu müssen: Wenn es dem Vorsteher nicht gelingt, mir Ruhe zu Weyl für die U. Soz. hielt diese Borwegnahme für selbstverständ- verschaffen, werde ich ihm die Klingel wegnehmen Rich und empfahl den anderen Fraktionen, Willfährigkeit zu be- und mir selbst Ruhe verschaffen!", wofür ihn ein Ordnungsruf traf; meifen, wenn ihnen an einem ruhigen und geregelten Verlauf der er stimmte dem Antrag Beyl bei. Auch hier mußte in nament. Sigung gelegen" sei. Nachdem Merten( Dem.) dieser unverlicher Abstimmung die Entscheidung gefällt werden: mit 95 gegen blümten Drohung gegenüber darauf hingewiesen hatte, daß es in 89 Stimmen lehnte die Versammlung den Antrag ab. Zur Be­der Hand der U. Soz. lag, die Beratung des Dringlichkeitsantrages ratung kam hierauf die Magistratsvorlage aus dem vorigen Dezem­der Dnat. Vp. schon in der vorigen Sigung durchzusehen, daß sie ber wegen aber vorgezogen hätten, den Saal fluchtartig zu verz Iaffen, legte Krüger( S03.) dar, daß, so wichtig diese Anträge feien, auch die große Zahl der zum Teil seit langen Wochen uner­ledigt gebliebenen wichtigen Vorlagen Berücksichtigung verdiene, zu Sem sei die Angelegenheit des 2. Mai im Landtage sehr eingehend besprochen worden, und in dieser Besprechung habe der Bertreter der Kommunisten so lange geredet wie alle übrigen Redner zu sammen. Weiter fei bekannt geworden, daß der Berliner Polizei­präsident mit der gewerkschaftlichen Organisation sich um die Aufstellung von Richtlinien

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bemühe, um für die Zukunft bei solchen Demonstrationen der Miederkehr derartiger Borkommnisse vorzubeugen. Es sei ja vom Parteistandpunkt aus das gute Recht der antragstellenden Parteien, die Sache agitatorisch auszunügen, aber die fachliche För derung der Arbeiten dürfe nicht hinter dem Agitationsbedürfnis der Barteien zurüdstehen; diese Forderung fönne die Bürgerschaft mit Recht erheben. In den letzten Wochen sei von gewissen Parteien mit der Arbeitstraft der Stadtverordneten ge­radezu Schindluder gespielt worden; die Fraktion lehne

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hoch!"

Der Ruf durchs Fenster.

Roman von Paul Frant. Hoch Albert Reuß!" schallte es ihm entgegen. Dreimal " Bielen Dank , meine Herren! Ist es denn wirklich so schön gewesen? Ich habe zwar selbst das Gefühl, daß ich nicht ganz schlecht gewesen bin... Damit nahm er vor dem Spiegel Platz.

Eine Flut von huldigenden Worten strömte auf ihn ein, umhüllte ihn mit ohrenbetäubendem Schwall, der ihn anfocht und zugleich erfreute; er wurde umringt, umdrängt, man war bemüht, seine Hände zu ergreifen, zu schütteln.

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Ein Blick in die Geschichte des Sozialismus zeigt, daß unsere großen Meister in der Lösung der dem Sozialismus gestellten kul. turellen Brobleme ihre Hauptaufgobe erblickten. Gerade meil in ihren Augen der Sozialismus ein wichtiger Kulturfaftor ist, sehen sie in ihm eben mehr als eine nur rein mirtschaftliche Bewe quna. Trok aller Not der Zeit darf das Proletariot unter feinen Umständen die Kulturfragen und gehört nicht die Schule zu den wichtigsten Kulturfragen? nebenfächlich bewerten. Ist doch der wirtschaftliche Kampf um fo aussichtsreicher, je mehr wir in fultureller Beziehung im fozia. listischen Sinne erreicht haben! Daß viele Genossen, zumal wenn sie nicht mehr schulpflichtige Kinder haben, beim Ka pitel Schule unintereffiert menn nicht gor qleidoültig sind, ist eine ganz falsche Auffaffung fozialistischer Pflichten! Im Profetariat schlummern unendlich viel geistige räfte, die, menn fie gehoben merden, fehr eraiebig für die areße Volksgemeinschaft werden könnten. Daher soll imfere erste Forderung bleiben: Das Recht aller Bolfsgenossen an den Kulturgütern! Ein Bolt, eine Schule, eine Lehrerschaft!-

Die falsche Bewertima der Bedeutuma der Elternbeiräte ist aber auch noch auf andere Bründe zurückzuführen: Die acsetzlichen Be ftimmungen der Elternbeiräte sind so allgemein gehalten, daß ein fruchtbringendes Zusammenarbeiten von Eltern­beiräten und Lehrerfollegien nur bei gegensei. tigem Zaft gewährleistet wird, zumal jekt in der llebergangs. zeit. Solange es noch Elternbeiräte gibt, die ihr Amt nur als Kontrolle der Lehrpersonen auffafien( das soll bei allen Parteien vorgekommen fein), folange es noch Lehrerfallegien gibt, die in der Institution der Elternbeiräte eine läftige Neuerung erbliden, fann Dan einem fruchtbringenden Zusammenarbeiten beider Körperschoften fchlechterdings feine Rede sein. Und doch ist gerade die Einrichtung der Elternbeiräte unter den heutigen Verhältnissen die er ste Etappe auf dem Wege zur neuen Gemeinschafts­ich ule. Ebenso wie das Betriebsrätegesetz in der Hard der Ar. beiter zur bedeutungslosen Formfache oder zu einem wichtigen sozia liftischen Instrument werden kann, sind auch die Elternbeiräte das, mas das Proletariat aus ihnen macht. Um was geht denn unser Schulfamof"? Bisher hoben wir eine Trennungsschule"; des mirkliche Leben ist ober nicht Trennung, sondern Gemeinschaft. Ist das Leben ober Gemeinschaftsleben. ein Zusammenwirken aller, dann muß auch die lebendige Gesellschaft ihre Schule als Gemein­fchaftsschule ausbauen.

Bei den Elternbeiratswahlen werden diesmal die drei Links­

Neuordnung des Krankenpflege- Ausbildungswesens und Umbildung der städtischen Schwesternschaft in eine Kranten pflegeorganisation an den allgemeinen Krantenanstalten der Stadt Berlin . Der Ausschuß hat der Berlage mit 9 gegen 8 Stimmen die Zustimmung versagt; er macht eine Reihe von Gegenvorschlägen, empfiehit, bei der jährlichen Aufnahme der in den Krantenpflege- parteien eine Einheitsfront bilden. Niemond soll denken: schulen jährlich höchstens 250 auszubildenden Berfonen das Ver. Es geht auch ohne mich!" Wir brauchen jede Kraft, das Prole­hältnis der Schüler zu den Schülerinnen auf 2: 7 festzusetzen und tariat aus feiner Gleichgültigkeit aufzurütteln zum erfolgreichen das Pflegepersonal der Besoldungsordnung zu unterstellen, auch die Kampfe gegen euchler und Reattion, zum Kampf für bare Entschädigung von 150 auf 250 M. zu erhöhen; ferner soll für die neue Schule, die als Lebens- und Arbeitsgemein­das Krankenpflegepersonal zwar ein ungeteilter 2chtstunichaft den heranmachsenden Menschen zum bewußten Glied der dentag nicht gelter, die Grundlage der 48stündigen Arbeitswoche fozialen Bolts, und Menschheitsgemeinschaft, zu jedoch bestehen bleiben. In der Aussprache traten Frau Dr. Meyer den Idealen der Republit, der sozialen Pflichterfüllung und des ( D. Bp.) und Kirchner( Dnat.) für diese Borschläge ein. Ditt Weltfriedens erziehen will. mer( Soz.) legte dar, daß das männliche Pflegepersonal fich durch­aus bewährt habe, daß der ursprüngliche Borschlag, ein Verhältnis von 1: 2 für die Bahl der männlichen und weiblichen Pfleger an­zunehmen, gerade auf Borschlag Kirchners vom Medizinalamt adop.

Ludwig hielt, ohne durch Ton oder Geste sich einschüchtern zu lassen, dem Kritiker die geöffnete Ledertasche entgegen. ,, Nimm nur," sagte Reuß lächelnd ,,, erstens bleibt die An­gelegenheit unter uns, zweitens wissen wir, daß du unbestech lich bist, und drittens hast du doch schon geschrieben? Du hast doch...?"

Beruhige dich: nach der Generalprobe. Für mich sind, wie ich dir schon des öfteren auseinandergesetzt habe, Premiere und Bublifum nicht maßgebend. Meine Meinung wäre nicht verändert worden, auch wenn die Leute heute abend nicht so heftig getobt hätten...

verkaufte Häuser..." sagte Kumperden. Freuen wir uns, daß sie es getan haben. Zwanzig aus­

,, Nicht verschreien, Sie Unmensch!" fiel der Direktor ihm Die ihn also ungeftüm bewillkommten waren der Direktor ins Wort. Wie oft muß ich Ihnen das noch sagen! Erinnern Die ihn also ungestüm bewillkommten waren der Direktor Sie sich? Beim Grünen Reiter" haben Sie auch prophezeit, des Theaters, der Kassenchef Herr Kumperden, der Kritiker des und dann ist keine Katze ins Theater gekommen." Tageblatts Franz Sermian und der Verfasser des Stückes, in dem Albert Reuß die Hauptrolle gespielt hatte, Herr Klaus ,, Lassen Sie ihn doch gewähren.." sagte der Schau­Garbislander. In einer Ede, neben dem Toilettetisch, stand spieler begütigend. bescheiden der Friseur Gerstmeier, der geduldig wartete, bis die Reihe an ihn kommen sollte.

Ich hab' doch schon viel von Ihnen gesehen, Reuß," rief der Direktor, aber so etwas wie heute...

,, Ein glücklicher Zufall demnach, daß unser Vertrag im Herbst zu Ende geht," antwortete der Schauspieler freundlich. ,, da schließen wir einen neuen mit entsprechend höherer Gage!" ,, Eine höhere Gage, als Sie sie beziehen, wird in ganz Europa nicht bezahlt," beeilte sich Herr Kumperden zu be­merten.

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Seit wann halte ich mich an europäische Maßstäbe?" fragte Reuß und begann angelegentlich sein Spiegelbild zu be­trachten. Ich fordere eine amerikanische Sage!"

Ist er auch wert!" bestätigte Sermian. ,, Sie haben leicht reden, Herr Doktor," fauchte Herr Kum­perden ihn an. Wissen Sie denn überhaupt, welche Honorare Herr Reuß bezieht?"

Die Herren entschuldigen schon," ließ Ludwig völlig un­erwartet sich vernehmen, aber das ist diesmal doch ausge­schloffen. Im Grünen Reiter" hat nämlich der Herr Reuß nicht zu tun gehabt!"

,, Bravo, Ludwig!" rief der Schauspieler. Er. verteidigt seinen Herrn! Weshalb spricht aber feiner vom Stück? Was wäre ich denn ohne die Komödie, ohne die ergiebige Rolle, die Sie mir geschrieben haben, Herr Garbislander..? Wo stecken Sie denn überhaupt?"

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Klaus Garbislander, schlank, mittelgroß, mit feinem, blaffem Gesicht, hellem Haar und hinter Brillengläsern for fchenden, flugen, grauen Augen, hatte bisher bescheiden im Hintergrund des Raumes, an das eine oder das andere Möbelstück gelehnt, sich aufgehalten. Nun überflog eine fachte Röte seine Wangen. Warum rühren Sie sich nicht?" fragte der Schauspieler. Schon vorhin auf der Bühne habe ich Sie gesucht! Wohin find Sie plöglich verschwunden? Weshalb Auf jeden Fall arbeite ich billiger... Selbstlos verkünde sind Sie denn nicht bei mir geblieben? Die Leute haben doch ich deinen Ruhm... D, Albert der Große !" rief der Kritiker. nach Ihnen gerufen!" ,, Du sollst das nicht nochmals sagen dürfen! Ludwig, Nicht nach mir, Herr Reuß!" Und zugleich beneidete er meine Bigarrentasche: Eine Upman für den Herrn Doktor!" den Schauspieler um Ruhe und Sicherheit, die ihn während Ausgeschlossen!" wehrte Sermian ab. Das wäre ja des ganzen Abends gegen Aufregung und Behelligung gefeit, glatte Bestechung!" siegreich und gefestigt erscheinen ließen, während ihn jenes

Die Wählerlisten zu den Elternbeiratswahlen liegen von 5 bis 7 Uhr abends, nur noch bis Sonnabend, den 13. d. M. aus. Jeder fichere fich sein Wahlrecht.

unbegreifliche, befeligend- peinigende Gefühl noch immer be­drückte und ihm vor allem jede Unbefangenheit benahm.

,, Die Leute laufen nicht alle Tage herum, die so ein Stück schreiben können!" sagte Albert Reuß. Daran wollen wir festhalten! Nicht wahr, Sermian?"

Ich habe mich mit Herrn Garbislander schon vorhin aus­einandergefeßt, als wir auf dich gewartet haben, lieber Al­bert," antwortete der Kritifer. In der Tat eine ungewöhn­liche Arbeit, vor allem, wenn man bedenkt, daß es sich um ein Erstlingswerk handelt..."

fteller.

Ich bin aufrichtig glücklich..." sagte der junge Schrift­,, Schon gut!" rief der Theaterdirektor. Bergessen Sie nicht, nachher in mein Bureau zu kommen. Da schließen wir dann Bertrag für die nächsten drei Stücke."

,, mit mir haben Sie sich's gründlich verdorben, wenn Sie sich nicht einen tüchtigen Borschuß auszahlen lassen!" scherzte der Kritiker.

,, Sie sind sehr gütig, meine Herren," ließ Klaus Garbis. lander sich vernehmen. Wenn Sie meine bescheidene Arbeit nur nicht überschätzen. Was wäre mein Stüd, wenn Herr Reuß nicht darin gespielt hätte! Ihm allein haben wir den Berlauf des Abends zu verdanken!"

,, Wenn Sie es zu etwas bringen wollen, müssen Sie sich solche Bescheidenheit abgewöhnen!" sagte Sermian. Jeder Mensch muß missen, was er wert ist. Sie haben etwas ge­leistet seien Sie stolz darauf. Herrgott- wenn ich Ihr Ta­

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lent hätte!"

Inzwischen hatte Ludwig begonnen, seinem Herrn aus dem Kostüm zu helfen. Ich hoffe, daß meine verehrten Gäste fich nicht im geringsten stören lassen!" rief Albert Reuß, wäh rend der Friseur Gerstmaier, der seine Zeit abgewartet, hinter den Stuhl des Schauspielers getreten war und mit seiner Ar­beit begonnen hatte.

,, Genug Seifenertraft?" fragte Reuß, während Gerst­maier statt einer Antwort des Künstlers Haupt mit einer Flüffigteit übergoß, die alsbald, da er mit den Fingern beider Hände nachhalf, tüchtig zu schäumen begann.

,, Achtgeben!" mahnte der Schauspieler. Die Stelle schmerzt noch immer, Gerstmaier!" ,, Was geschieht denn da?" fragte Sermian neugierig- er­ftaunt. ( Fortsetzung folgt.)