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2. Beilage zum Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Nr. 302.

Parteitag der polnischen demokraten.

( Schluß.)

Sonnabend, den 29. Dezember 1894.

Sozial- urückgegangen, jo daß es deshalb gegenwärtig mehr als je ge- aufgehoben werden.

Der Vorsitzende, Berfus, eröffnet um 4 Uhr nachmittags die Sitzung mit der Mittheilung, daß aus Lemberg   ein refomman­dirtes Schreiben eingegangen sei, welches die Poft, weil es ohne nähere Adresse ist, nicht aushändigen wolle.

die

11. Jahrg.

natürlichen Folgen der Grubeneinflüsse und der Bergarbeit unverschränkte Koalitionsfreiheit gelten, tönnten sie ganz Heute herrscht eine ganz einseitige boten ist, die Arbeitszeit nicht über die achtstündige Schicht hin- Interessenregelung, Arbeiter werden In unerhörter aus gehen zu lassen. Weise ausgebeutet, alles tommt dem Grubenbefizer zu gute. Nach dem Stande der Entwickelung der Grubentechnik und Deshalb fordern wir, daß sich der Staat einmische. Die letzte Produktionsfähigkeit der Bergarbeiter, namentlich der Ein- und preußische Bergnovelle enthält nach dem eigenen Geständniß des Ausfahrt am Seil, der Pferdeförderung und maschinellen Strecken- Herrn von Berlepsch nicht erhebliche Bestimmungen, die dem Ar­förderung, sowie der hoch entwickelten Kunst des Sprengens, ist beiter günstig sind. Die Lohnfrage ist gar nicht geregelt. Der der Zeitpunkt auch in dieser Hinsicht für vorhanden zu erachten, Schwerpunkt liegt in der Arbeitsordnung, und hier ist Der Delegirte für Zaborze stellt den Antrag, die Gazeta nunmehr die Arbeitszeit in den Gruben dem Maße der natür- den Besizern weitester Spielraum gegönnt, es kommt wohl kaum Robotnicza" in ein Fachblatt für Bergarbeiter umzuwandeln und lichen Arbeitsleistung anzupassen. vor, daß einmal eine Arbeitsordnung nicht genehmigt wird. den Mitgliedern des Allgemeinen Bergarbeiter- Bereins unent: Die Grubenarbeit ist eine sehr schwere und daher start er- Redner fordert einen gefeßlichen Normallohn, der selbit gezahlt geltlich zur Verfügung zu stellen. Sosna befürwortet müdende; dazu kommt die erschlaffende Wirkung der Abwesenheit werden müsse, wenn fein Profit zu verzeichnen ist. Mit dem den Antrag, weil die Bergarbeiter den Fachvereinen von Sonnen- und Tageslicht, und das Einathmen von Staub, Steigen des Profits müsse ein Steigen des Lohnes Hand in Hand mehr zuneigten. Morawati- Berlin bekämpft den An- feuchten, zum theil verbrauchten und mit gefährlichen Gaien gehen. Erst wenn feine Dividende vertheilt, d. h. zugefeßt wird, trag, indem er ausführt, daß, wenn die Gewerkschafts  - gemengten Grubenluft. Diese Bedingungen der Gruben darf der Normallohn auf den Minimallohn herabgehen. Weitere bewegung erst erstarkt sein wird, neben der Gazeta Robotnicza" arbeit fordern gebieterisch, die Zeit derselben so zu be- Forderungen für ein einheitliches Berggesez sind außer der Res immer noch ein Fachblatt gegründet werden könnte. Vorläufig messen, daß die Leistung innerhalb dieser Schicht mit frischen gelung der Arbeitszeit die Aichung der Förderwagen und die folle man bei dieser Zeitung bleiben. Der Parteitag erklärt sich Kräften vollzogen werden kann. Eine längere Echichtzeit periodische Revision der Gruben. Der sog. Füutohlenabzug ist einstimmig gegen die Umwandlung. Ein Berliner   Delegirter be- als die achtstündige, und zwar vom Beginn der Einfahrt bis ja verboten, aber für die Dauer des Verbots besteht keine Garantie. antragt ferner, an dem Orte, wo die Arbeiter- Zeitung erscheint, zum Beginn der Ausfahrt, verhindert aber die nothwendige Gr: Bei der großen Zahl von Unglücken hätte man ein Verbot der ein Preßkomitee zu bilden, das die Thätigkeit der Redakteure und holung und Wiederkräftigung des Bergarbeiters, führt somit zur Beschäftigung ungelernter Arbeiter erwarten fönnen. Der des Verlags zu kontrolliren habe. Der Antrag wird angenommen. fortschreitenden Verelendung, und zwar ohne eine Mehrleistung preußische Landtag hat dies Verbot nicht ausgesprochen. Der weitere Antrag, die Parteivorstände dürfen in die Verwaltung zu erzielen; weil im gleichen Verhältniß, wie die stetige Ueber: Die Strafen bedurften und bedürfen dringend der Neuregelung. der G. N." nicht gewählt werden, wird abgelehnt, dagegen wird müdung, Erichlaffung und Berlümmerung fortgesetzt wird, das Sie werden von den Besigern, also den Intereffirten, verhängt; angenommen, daß der Redakteur des Blattes dem Parteivorstand Maß der Arbeitsleistung sinkt. fie entbehren also des Rechtsgrundsatzes der Objektivität. Da angehört. Es wird ferner verlangt, der Umfang der Zeitung zu Mit der Schädigung der Gesundheit und Leistungsfähigkeit aus den Strafen die Unterstügungstassen gefüllt werden, so war vergrößern, damit auch Lofalangelegenheiten besprochen und Parla- ist die Vernachlässigung der Sicherheit aufs engste verknüpft; die Mitverwaltung der Bergleute an den Unterstützungstassen mentsberichte aufgenommen werden können. Hiermit erklärt sich denn mit der Uebermüdung und Erschlaffung geht natur das natürliche Aequivalent für die inobjektive Zumessung der die Versammlung einverstanden, nicht aber damit, daß die Er nothwendig ein Nachlaß in der Beobachtung und der Vorsicht einher. Strafen. Man hat das Mitverwaltungsrecht abgelehnt. Nach weiterung des Blattes ohne Preiserhöhung geschehen soll. Da nun bei den Gefahren der Grubenarbeit die Bergarbeiter heutigen Arbeitsordnungen wird bei Waggonmangel und außers Ueber die Haltung der Gazeta Robotnicza" wird eine längere für sich selbst einstehen müssen, so besteht dadurch die Ver: ordentlichem Bedarf bei Strafe Ueberarbeit verlangt. So sieht Diskussion geiührt, woran sich die Delegirten Morawski, Karwit pflichtung, durch Einführung der achtstündigen Schicht es mit der Regelung der Produktion aus.- Im Knappschafts­und Golibrocki betheiligen. Man ist einig in der Ansicht, daß die Uebermüdung zu verhindern, resp. die Vorsichtsübung bis wefen liegt die Sache einfach, soweit die Besitzer in Frage die Zeitung vor allem politisch aufklärend wirken soll. Betreffend zum Schlusse der Schicht in die Möglichkeit zu sehen. Tommen. Aber ohne den Willen der Besitzer ist es nicht mög den nächsten polnischen Parteitag wird beschlossen, denselben zu Weil bei der Bergarbeit die Eicherheit mehrerer oft von lich), irgend etwas Gutes auf dem Gebiete des Knappschafts­Pfingsten 1896 abzuhalten, und zwar an einem von dem Partei einzelnen abhängt, so hat hier die Gesetzgebung triftigen Anlaß wesens zu schaffen. Die Rechte aus der Knappschaftstaffe vorstand zu wählenden Orte. Zum Schluß erfolgte die Wahl einzugreifen. Auch deshalb, weil durch die über 8 Stunden sind gar gering, wenn man bedenit, daß die Knappschaftstassen des Vorstandes. Wiese- Posen schlägt vor, den alten Vorstand, hinausgehende Echichtzeit eine Degeneration, sogar ohne jedes Zwangskaffen sind. Ja, der gezwungenermaßen Beitragleiftende der sich bewährt habe, wiederzuwählen. Danach werden gewählt equivalent, herbeigeführt wird. Und da die längere Schichtzeit fann durch fremden Willen der Rechte aus den Kassen verlustig Berfus, Merkowski, Thiel, an Stelle des Schriftführers über 8 Stunden keine Mehrleistung bedeutet, somit die Ein- erklärt werden. Wie will man den Verlust der Knappschafs= Morowski wird Brzoskwiniewicz, zu Kassenrevisoren Kraszewski führung der achtstündigen Echicht feine Lohnerhöhung im Gefolge tasse mit der Freizügigkeit in Einklang bringen? Der Einfluß und Golibrecki gewählt. Januskiewicz, der mit anderen Genossen hat, so fällt jeder Gegengrund fort. der Unternehmer auf die Knappschaftstassen hätte beseitigt zur Verabschiedung des Tr. Leser auf dem Bahnhof war, über­werden können, man hat es aber nicht gewollt, man hätte ja mittelt die Grüße des ausgewiesenen Genossen; ein anderer Genoffe sonst einmal das Interesse der Arbeitnehmer wahrgenommen. theilt unter dem Beifall aller Genossen mit, daß die Arbeiter Redner bespricht schließlich die Arbeitsordnungen. In einer Berlins   den Sieg über den Brauereiring davon getragen haben. Arbeitsordnung Niederschlesiens   ist zehnstündige Schicht festgesetzt, Der Vorsitzende schließt darauf mit einem dreifachen Hoch auf außerdem wird bei Strafe Ueberarbeit verlangt. Die Maximal die internationale Cozialdemokratie gegen 71/2 Uhr abends den Arbeitszeit in der Woche fann so auf 78 Stunden ausgedehnt Parteitag, der gewiß nicht verfehlen wird, seine Früchte unter werden. Was für Strafen enthalten die Arbeitsordnungen den gedrückten polnischen Arbeiterstand zu bringen. Der Verlauf Es folgt der zweite Punkt der Tagesordnung: Einheitliches icht. Eine vom Oberbei gamt Breslau   genehmigte Arbeits­des Kongresses war ein entschieden würdiger; nicht ein Mißton Berggefeß für alle Beigreviere Deutschlands  . a) Einheitliche ordnung bedroht mit Strafe denjenigen, der zu spät zum Gebet" mischte sich in die Debatten, so ausführlich auch alle Punkte der Knappschaftskaffe. b) Einheitliche Arbeitsortnung." erscheint. Nun frage ich, wer will mich am Ende des 19. Jahr­reichhaltigen Tagesordnung behandelt wurden. Man sah es Referent Möller Waldenburg: Die trüben Erfahrungen, hunderts zum Beten zwingen? Die Bergpolizei läßt fast Alles den Genossen an, mit welchem Ernst sie an die Sache heran- die wir Bergarbeiter in den einzelnen Landtagen mit der Gefeß zu wünschen übrig, die Wohnungen und Waschgelegenheiten bes gingen. gebung gemacht haben, haben uns veranlaßt, hier die Forderung finden sich oft im fragwürdigsten Zustande. Während der einer einheitlichen Reichs- Ferggesetzgebung zu erheben. Vom Cholerazeit mußten viele sogenannte" Polenbuden" auf Berg­preußischen Landtage ist nichts zu erwarten, denn es giebt in werken kurzer Hand geschlossen werden. Um zu resumiren, die teinem Kulturlande eine gesetzgebende Körperschaft, die so mit Bergnovelle hat die Rechte der Besitzer erweitert und die Rechte dem Volkswillen in Widerspruch sieht, wie der preußische Land- der Arbeitnehmer, die vielfach Gewohnheitsrechte waren, ver. tag. Im Bergbau ist alles differengirt, alles im einzelnen gefümmert. Unsere Forderungen bewegen sich in natürlichem regelt, die Folge ist der größte Druck für den Bergarbeiter. Ein Gegensatz zu denen der Unternehmer, wir Arbeiter aber schaffen einheitliches Berggesetz muß die nächste Lebensaufgabe des Reichthümer, die Besitzer erwerben nur Retchthümer; wir glauben Bergarbeiters sein, erst dann wird unser Ideal, internationale deshalb, daß unsere Forderungen nach einem Reichsgesetz für Regelung des Bergbaues herbeiguführen, zu erreichen fem. Ein Bergwerfe voll berechtigte sind.( Lebhafter Beifall.) einheitliches Berggesetz wäre im stande, das National- Horn Zwickau   erwartet ebenfalls vom deutschen   Reichstag  gefühl zu steigern. Go lange man auf anderer Seite eine bessere Arbeit, als von den Landtagen und erklärt fich nicht diese Forderung aufstellt, nußen alle patriotischen und namens der fächsischen Bergarbeiter für ein einheitliches Berg­nationalen Phrasen nichts. Den Herren mit den patriotischen gesetz. Das einschlägige Material foll gesammelt und in Form und nationalen Phrasen sehe man auf die Fäuste, nicht aufs einer Eingabe an den deutschen Reichstag gesandt werden. Maul. Die Ursachen der fümmerlichen Lebensweise ließen sich( Beifall.) durch ein einheitliches Lohngefez wesentlich mildern, ließe man

Erster nationaler

Bergarbeiter- Kongres in Effen.

Effen, 27. Dezember 1894.

3 weiter Verhandlungstag. Den Vorsitz führt Bauer Weitmar. Folgende Resolution Möller wird einstimmig angenommen: Resolution. ,, Als in früheren Jahrhunderten der Bergbau noch in primitiver Art betrieben wurde, ist die achtstündige Schicht die Maximalarbeitszeit gewesen; zumeist war jedoch die wöchentliche Arbeitszeit nur 44 Stunden. Während der langjährigen, über mehrere Generationen fortgesezten Grubenarbeit ist die persön liche Kraft und Leistungsfähigkeit der Bergarbeiter durch die

Freie Volksbühne.

Der Kreis von Tramatikern, aus deren Werken den Mit­gliedern der Freien Volksbühne" das eine und andere geboten wurde, war anfangs recht flein. Nach und nach hat er sich er weitert, aber groß ist er auch heute noch nicht, und er wird es auch nie recht werden fönnen. Innere und äußere Hindernisse verbieten eine bunte Mannigfaltigkeit des Spielplans, und die inneren gewiß noch mehr als die äußeren. Die Tendenzen des Vereins und die geringe Zahl der im Laufe eines Jahres möglichen Vorstellungen müssen dem Ausschuß bei der Auswahl der Stücke Grenzen ziehen, die seine Bewegungsfreiheit überall einengen und hemmen.

-

und

In Erwägung all' dieser Thatsachen erklärt der Kongreß die Einführung der Achtstundenschicht, einschließlich der Ein- und Ausfahrt, für eine dringende Nothwendigkeit."

Der Antrag auf Festsetzung eines Minimallohnes wird zurück­gestellt bis zu dem Punkt der Tagesordnung, der von den Arbeits­ordnungen handelt. Der Antrag Schmidt auf Verstaatlichung der Bergwerke wird zurückgezogen.

Momentbilder aus

Br.

eine Aufführung der Berliner   Arbeiterbewegung des Jahres 1894.

"

1

Weitere Redner melden sich nicht, die Debatte wird ge=

Die Noth der Zeit spiegelte fich in zwei Arbeitslosen­Versammlungen wieder, deren eine am 11. für die Gewerkschaft Der Zapezirer, deren zweite am 12. für die Gewerkschaft der Maurer und Buyer stattfand.

Am 13. feierte die Arbeiter- Bildungsschule ihr drittes Stiftungsfest. Genosse Liebknecht hielt die Festrede.

Am 14. fand eine Maurerversammlung statt, in welcher ein Ausgleich der vielbeklagten Streitigkeiten unter den Maurern an gebahnt wurde.

Ter 15. brachte die Sperre über die Tayameter- Fuhrherren seitens der Droschkenkutscher und eine Arbeitslosen- Versammlung der Filzschuhbranche. Ter 16. eine Arbeitslosen- Versammlung in Schöneberg  . Ter 18. eine solche in Friedenau   und eine in Berlin  ( Brauerei Friedrichshain) mit ihren so verhängnißvollen Folgen. Im Reichstage tam am 21. pie Nothstands- Interpellation der Fraktion zur Erörterung und zeitigte eine großartige Noth standsdebatte, in welcher die Sozialdemokratie wieder emmal ges tödtet wurde. Die Antwort hierauf gaben am 22. fünf große Volksversammlungen im zweiten bis sechsten Wahlkreise, in denen die Abgeordneten der Kreise referirten. In der Vers fammlung, die im Eiskeller tagte, wurde der Anarchist Dr. Gume plowicz verhaftet.

An demselben Tage wurde der Buchhändler Feist wegen Verbreitung sozialdemokratischer Druckschriften, über welche die Beschlagnahme verhängt war, mit einer Woche Gefängniß bestraft.

Die Darstellung hat mir diesmal einen hohen Genuß be reitet. Tas Stück wird im Lessing Theater" aufgeführt, und es find darin einige der besten Kräfte der Bühne beschäftigt. Den Rustan, der noch Thaten des Ruhms dürftet, und ein Leben voll durch Verbrechen verdienter Ehren träumt, gab heinrich Prechtler mit vollendeter Charakteristik, die den einzelnen Phasen der wed selvollen Laufbahn des Helden mit Verständniß folgte. Rustans Freund und Dämon, der Neger stlave Benga, hatte in Gustav Stober einen ausgezeichneten Vertreter. Die reiche Gestaltungskraft, die Herr Kober in dieser Rolle entfaltete, fand den verdienten Beifall. Teresina Geßner gab Rustan's Geliebte Mirza, eine fleine Rolle, die aber der Darstellerin trotzdem Gelegenheit gab, ihre fünstlerische Bedeutung Am Donnerstag nachmittag( 3. Weihnachts Feiertag) hatte zu zeigen. Tüchtiges leisteten auch Karl Waldow( Mirza's man es mit einer Gabe von Franz Grillparzer   gewagt, Vater), Paul Nollet( König von Samarkand  ) und Ele der auf der Freien Volksbühne" bisher noch unbekannt war, mentine Krauß( des Königs Tochter). Die Ausstattung der aber in der Literatur zu den Alten gehört und von manchen war, wie ich bereits bemerkte, prächtig und wurde gleichfalls sogar zu den bereits Ueberwundenen gerechnet wird. Ich sage: lebhaft applaudirt. gewagt; denn wenn es der Ausschuß als ein gefährliches Experiment ansieht, ein neues, noch unaufgeführtes Stück eines unbekannten Anfängers in der Freien Voltsbühne" zur Auf­führung zu bringen, so gilt dasselbe auch für manches ältere, auf anderen Bühnen längst des Erfolges gewöhnte Stück eines anerkannten Did, ters, von Grillparzer's   dramatischem Märchen Der Traum ein Leben hätte ich zu diesen Experimenten rechnen zu müffen geglaubt. Ich habe mich erfreulicherweise getäuscht. Die erste Abtheilung hat das poesievolle Etück am Tonnerstag Rasch flieht die Zeit auf leichten Echwingen! Wieder geht Am 23. fand wiederum eine Arbeitslosen- Versammlung mit lebhaftem Beifall aufgenommen, und ich zweifle nun nicht, ein Jahr zu Ende, zwar nur ein Tropfen, der in das Meer der in Schöneberg   statt, und am Abend deffelben Tages eine Volts­daß die übrigen Abtheilungen das Urtheil der ersten bestätigen Ewigkeit rinnt, für den Kämpfenden und Ringenden, Bedrückten Versammlung in der Brauerei Friedrichshain   in der Nothstands­weiden. Aber ich fann mich doch schwer entschließen, zu und Verfolgten aber doch ein langer Zeitabschnitt. Auch für angelegenheit, die interessante Enthüllungen brachte und polizei­glauben, daß tas Grillparzersche Märchendrama seine beifällige die Berliner   Arbeiterbewegung war das Jahr 1894 nieder in lich aufgelöst wurde. Aufnahme nicht vorwiegend der vollendeten Darstellung vieler Hinsicht inhaltsschwer. Am Schlusse dieses kurzen und Am 24. erreichte der Streit der Droschkenkutscher sein Ende. und der prächtigen Ausstattung zu verdanken gehabt hat. doch langen Beitabschnittes angelangt, erscheint es wohl an. Die Streikenden unterlagen, da die Verhältnisse stärker waren Der Grundgedanke des" Traum ein Leben" erhebt sich viel gebracht, in furzen Momentbildern die Ereignisse des Jahres 1894 als fie. leicht nicht viel über eine platte Eprichwort Weisheit. Die an dem geistigen Auge vorüberzuführen. Das neue Jahr begann Der 25. brachte eine Nothstandsdebatte und zwar im rothen Größe ist gefährlich, und der Ruhm ein leeres Spiel", das fogleich mit einem überraschenden Ereignisse. Am 1. Januar Hause. Der Nothstandsantrag Singer, welcher zur Tebatte die Moral, mit der der Dichter sich zum Schluß an sein traten die Tayameter Troschtenkutscher in den sogenannten stand, wurde von der freisinnigen Majorität der Stadtverordneten­Publikum wendet. Tiefe halbwahre Weisheit läßt er einen Hutstreit" ein, welcher lange Zeit das allgemeine Interesse auf Versammlung größtentheils abgelehnt; ebenso der Antrag des thatendurftigen, nach Ehre und Ruhm geizenden Jüngling fich lenkte. Genossen Singer, die Polizei und die Vorgänge am 18. 5. M. durch einen Traum finden, der den Träumer erst zu höchster Am 2. hatte sich der Maurer Wilke nochmals wegen der von betreffend. Macht und Ansehen emporführt, ihn dann plöglich in tiefste ihm herausgegebenen Festzeitung vom 18. März 1892 vor Gericht Edmach und Erniedrigung hinabstößt und ihm so zeigt, wie zu verantworten. Von der Staatsanwaltschaft war Revision fich sein Leben gestalten fönnte, wenn er sich den Regungen gegen ein freisprechendes Urtheil eingelegt und vom Reichsgericht feines zugellosen Ehrgeizes überließe. Ob man hinter der ge- die Wiederaufnahme des Verfahrens angeordnet worden. Wilfe träumten Laufbahn, die den Jüngling durch Lüge und blutige wurde endgiltig freigesprochen. Berbrechen bis auf den Thron führt, noch etwas Anderes zu Mit dem 4. brach eine Periode strenger Kälte herein, welche suchen hat, oder ob sie dem Dichter weiter nichts als ein für das Proletariat verhängnißvoll wurde und manche Opfer poetisches Mittel war, um seinen Moralsatz zu illustriren, forderte. das muß dahingestellt bleiben. Aber der Gedankeninhalt Am 7. bereitete der 6. Wahlfreis dem verftorbenen Genossen des Stückes ist damit noch keineswegs erschöpft. Die anmuthige Erdmann ein ehrenvolles Begräbniß auf dem Friedhofe der Frei Sülle der wohllautenden Verse birgt in sich noch manchen tiefen religiösen Gemeinde. Bern  . Grillparzer   verleugnet auch im Drama nicht seinen Charakter als Neflexionslyriter.

Am 9. nahm der Reichstag feine segensreiche Thätigkeit nach Beendigung der Weihnachtsferien wieder auf,

So unerfreulich der Monat Januar abschloß, so vielver­sprechend begann der Monat Februar.

Am 3. erschien nämlich zum ersten Male das neu gegründete, von Schippel geleitete Wochenblatt der sozialdemokratischen Partei Deutschlands  ," Der Sozialdemokrat".

Für die Zukunft der Arbeiter- Bildungsschule war die Generalversammlung am 4. entscheidend. In derselben wurde die Reorganisation der Schule durch Wegfall der Elementarfächer beschlossen.

Am 5. beschloß eine Volksversammlung den Boykott über die Lokale Buggenhagen und Sanssouci   wegen Verweigerung der Säle zur Abbaltung von Arbeitslosen- Versammlungen, und zwar für die Dauer eines Jahres.