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fchloffen. Der Rongreß stimmt einstimmig ben im Punkt 2 ber Tagesordnung enthaltenen Forderungen zu.

Meinert Gelsenkirchen stellt den Antrag, die Trennung der Knappschaftskassen von der Alters- und Invaliditäts- Ver sicherung auf dem Wege der Gefeßgebung oder Aufbebung des Jnvalidenbeitrages und Rückzahlung der bisher geleisteten Bei­träge zu verlangen.

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Es tritt die Mittagspause ein. In der Nachmittags Sigung   wird die Distuffion über die Möller'sche Resolution fortgelegt.

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Abg. Legien Hamburg: Die Bereinigungsfrage sei wohl auf die Tagesordnung gestellt, weil man die Betheiligung der christlichen Vereine erwartet hatte. Diese Vereine seien nicht ver­Die in der Tagesordnung aufgestellten Forderungen wie die treten, deshalb sei wohl die Frage hinfällig. Warum seien nicht Resolution Möller werden fast einstimmig angenommen. wenigstens die Gründer der chriftlichen Vereine, die Herren Zum Punkt 4 der Tagesordnung Vereinigungs- Oberdörffer und Genossen, hier erschienen? Dieser Kongreß wolle frage" ift Referent doch nur die Lage des Bergarbeiters verbessern. Also das gleiche Die Knappschaftskaffe war früher eine selbständige Ver. Bauer Weitmar. Die Vereinigung aller Organisationen Biel   wie jene Herren. Warum haben uns jene Herren nicht zu ficherungsanstalt, eine ministerielle Verfügung gestattete den Knapp- sei wohl der Herzenswunsch aller zielbewußten deutschen Berg bekehren versucht. Sie halten ja unsere Bestrebungen für Utopien, schaftskassen die Berbindung mit der Invaliditäts- Versicherung. leute. Begien habe es gestern schon als Hauptsache erklärt, eine ben Gedanken an eine zukünftige Gesellschaft für ein Fantasies Die Bergleute zahlen nun ihre alten Knappschaftsfaffen- Beiträge starke und mächtige Organisation zu schaffen. Jeßt gäbe es im gebilde. Gegen Fantasiegebilde läßt sich doch leicht ankämpfen. und ihre Invaliditäts- Beiträge. Wird dann der Bergmann   in lieben deutschen Vaterlande so viele Organisationen und( Bravo.) Sie fönnen es nicht, fie fönnen uns nicht beweisen, daß valide, so zieht die Knappschaftskaffe, im Ober- Bergamt Dort. Organisatiönchen, daß man sie nicht alle bei Namen nennen der Bergmann evangelisch oder katholisch nothleidet. Der Bergmann mund wenigstens, bei Auszahlung der Knappschaftsrente den Be- tönne. Auf dem Bergarbeitertag in Salle, auf dem der leidet gerade so große Moth, wie alle Arbeiter. Aber es ist ganz trag der Juvalidenrente ab. Von den Bergleuten sind bereits deutsche Bergarbeiter Verband gegründet wurde, beklagte flar, jene christlichen Organisationen haben nicht den Zweck, den Prozesse angestrengt und zu gunsten der Bergleute entschieden man das gänzliche Fehlen Oberschlesiens  . Heute seien hier Ober- Arbeitern zu helfen, sondern die Organisation zu behindern, worden. Nichts destoweniger beharrt der Knappschaftsvorstand schlesier anwesend. Sachsen   habe aber seine Organisation die wirklich nur die Besserung der Lage ihrer Mitglieder an­bei dem Abzug und läßt es stets auf den Prozeß ankommen. Die auch nach dem Hallenser   Bergarbeitertag aufrecht erhalten. streben. Prozeßkosten sind sehr hohe und das Vorgehen des Vorstandes Andererseits sei jezt ein christlicher Bergarbeiter- Berband ge= Auf die sächsische Sonder- Organisation ist so großes Gewicht erregt allgemeine Erbitterung. gründet worden, der aber Sozialisten ausschließe. Dieser Kon- nicht zu legen, da sie auf dem gleichen Boden wie der alte Ver Nach längerer Diskussion, an der sich Schröder Dort, greß sei für alle Bergarbeiter einberufen worden, ohne jeden band aufgebaut ist. Die Organisation des alten Verbandes ist mund, Ballmann- Bruch und Schwindt Bochum Unterschied, es wäre vielleicht gut gewesen, wenn die christlichen nicht leistungsfähig. 11 000 Mitglieder zahlen monatlich 30 Pf. Ramp Despel betheiligen, befchließt der Kongreß, den Antrag Vereine sich hier hätten vertreten lassen. Man scheine sich aber Beitrag, die Erträge werden von dem Verbandsorgan ver Meinert bis zu Punkt 5 der Tagesordnung Anträge" zurückzu- gegenseitig zerfleischen zu wollen. Auf jener Seite habe zwar der schlungen, der christliche Verein, der feine Zeitung zu unterhalten ftellen. Kaplan Oberdörfer ein Zusammengehen mit dem sogenannten bat, wird bald über mehr Geld verfügen. Ohne Erhöhung der wird nicht es Zu Punkt 3 der Tagesordnung a), Unglücksverhütungen und sozialdemokratischen Verband in Aussicht gestellt, aber doch nur Beiträge gehen. werden ein­Beweiterungen in den Gruben, b) Inspektoren und Kontrolleure für Fälle der Noth. Das sei ein Fehler, benn um wenden, bei den schlechten Löhnen sind höhere Löhne von den Arbeitern frei gewählt und vom Staate befoldet", ist etwas wirklich Gutes zu erreichen, fet ein Bu nicht angängig. Ich sage, wollen Sie höhere Schichtlöhne, müssen als Referent bestellt Schröder Dortmund  . Er bedauert, daß fammengehen aller Bergleute dringend nothwendig. Sei Sie erft Opier bringen. Die Tabatarbeiter, deren Organisation von der Regierung so wenig zur Verhütung von Unglücksfällen denn nun ein Zusammengehen aller Bergarbeiter möglich? viel stärker ist, zahlen 20 bis 25 Pf. pro Woche, obwohl die gethan werde. In anderen Ländern habe man sich die Errungen Sehr wohl, nur alle Sonderinteressen hätten zu verstummen. Die Löhne der Tabalarbeiter viel geringer als die der Bergleute schaften der modernen Technik viel mehr zu nube gemacht, als Bewegung müffe eine rein gewerkschaftliche bleiben. Hoffentlich find. Bei kleinen Beiträgen werden Sie nie eine leistungsfähige bei uns. Der Brunnen werde gewöhnlich erst immer zugedeckt, würden diejenigen, die heute noch unter christlicher Flagge segeln, Organisation bekommen. Können Sie Unterstübungen zahlen, wenn das Kind hineingefallen ist. Die Besizer scheuten oft die einsehen, daß dort nicht die Intereffen der Allgemeinheit ver- werden Sie mehr Mitglieder bekommen, die ängstlichen Gemüther Kosten für nothwendige Unfallverhütungs- Anlagen. Um Unglücks- treten werden. Redner bespricht nun die sächsischen Sonder werden sich dann nicht mehr fernhalten. Die Gefahr der Maß­fälle zu verhüten feien Inspektoren und Rontrol organisationen und erwähnt die Bestrebungen, die auch in regelung wird auch in dem Maße geringer, je mehr Mitglieder Leure sehr geeignete Einrichtungen. In England giebt Niederschlesien   auf Gründung eines Sonderverbandes hinaus eine Organisation bekommt. Auch die christliche Ver es solche Inspektoren, die englischen Kapitalisten feien laufen. Er beklagt den Indifferentismus unter den Arbeitern einigung wird von Vortheil für die Organisation bes vernünftiger und hätten sich dieser Forderung der Arbeiter selbst. Wer Wohnungen fäbe wie die Polenbuden auf den alten Berbandes sein. Diejenigen, die dort zum ersten nicht verschlossen. Die Engländer stellten kraft ihrer Organisa- Bechen Dannenbaum" und" Friederike" in Bochum  , Mal den Segen der Organisation überhaupt empfinden, tion einen erfahrenen Mann aus ihrer Belegschaft an, der das der müsse alle Hoffnung aufgeben, daß in den Arbeitern werden später zu uns tommen. Den Muth brauchen gefeßliche Recht habe, die Arbeit an gefahrvollen Stellen zu ver- das Selbstgefühl bald erwachen werde, das die Vor Sie nicht sinken lassen. Die Mitgliederzahl ist freilich von bieten. Nach dem internationalen Kongresse in Jolimont in bedingung für eine Organisation ist. Die Organisation 58 000 auf 11 000 gefunken. Die 11 000 aber sind Kerntruppen. Belgien   im Jahre 1890 habe man in Belgien   und Frankreich   sei heruntergegangen infolge des Indifferentismus. Dabei Jeht beginnt die emsige fleißige Arbeit, die Mitglieder zu ver­Arbeiter- Inspektorate eingeführt. Er halte dafür, daß man in babe der Verband doch vieles geleistet. Er habe eine mehren. Das gleiche Bild hat sich auch in anderen Gewerben Deutschland   jezt für je 300 Bergleute einen von den Arbeitern eigene Preffe, die sehr verdienstlich wirke. Traurige Erfahrungen gezeigt. Schließlich sind die alten Organisationen wieder stets freigewählten, aber vom Staate befoldeten Inspektor fordere. habe man mit dem Konsumverein gemacht, aber auch hier sei der gewachsen.( Beifall.) Dieser Beamte würde ein Sicherheitsbeamter im besten Sinne Indifferentismus schuld gewesen. Die Vereinigung mit den des Wortes sein, er müßte täglich die Gruben repidiren und sächsischen und schlesischen Kameraden sei das erstrebenswerthefte täglich an das Oberbergamt berichten. Sei ein solches Gesez in Biel  ; das Saargebiet wolle er außer Betracht lassen, da dort die Kraft, würde jede Frau ihren Mann weniger sorgenvoll aur fistalischen Werke den ungeheuren Druck auf die Arbeiter aus Arbeit fahren sehen. Der heutige Kongreß werde ich übten. Freilich Haß und Eifersucht müßten verschwinden, dann ein Berdienst erwerben, wenn er die Forderung auf würden die heißen Wünsche, die die Bergarbeiter für eine Ber­stellt. Der Inspektor dürfe nicht abgelegt werden, einigung begen, auch in Erfüllung sehen. Glück auf!( Lebhafter menn er unnachfichtlich Mißstände zur Sprache bringt, nur die Beifall.) Arbeiterschaft darf ihn entlassen. Man brauche nur die englischen Verhältnisse zum Muster nehmen, er fönne sich nicht denken, warum man diese Forderung dem deutschen   Bergarbeiter versagen sollte.( Lebhafter Beifall.)

In der Diskussion fordert

Schwindt Dahlhausen Verstaatlichung der Bergwerke, denn so tönne der Staat schon wegen der Konkurrenz mit den Privatbetrieben die Technik zur besseren Bewetterung der zuben nicht voll anwenden.

In der Diskussien weist

Payelt Braubauerschaft als Beispiel für die Arbeiter auf die Unternehmer hin, die bei ihren Trusts und Ringen auch teinen unterschied in der Religion des einzelnen machten.

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3enter Plauenscher Grund- Sachsen verwahrt die Sachsen  gegen den Vorwurf von Sonderbestrebungen. Im Prinzip sei er auch für Vereinigung, das fächsische Vereinsgesetz ließe die Ver­einigung nur nicht zu. Redner schließt: Geistig sind wir mit Ihnen verbunden, wir streben die Fortschaffung der vereins. Möller Waldenburg begrüßt als ersten Schritt zur gefeßlichen Hindernisse an, gelingt es uns, sind wir sofort die Befferung die Einstellung eines besonderen Wettersteigers im 3hren?" Oberbergamt Dortmund. Aber die Kontrolle sei doch viel Horn Zwickau   fügt den Ausführungen bes Bor: zu gering, der Bergmann   sehe ost Jahre lang teine redners hinzu, daß ber sächsische Verband eine ein­Bergbeamten. Die leyte preußische Bergnovelle enthalte getragene Genossenschaft fei und infolge dessen die teine Präventivmaßregeln, tregdem die Unfallzahl in zwei Rechte einer juristischen Person besige. Das Statut ſei Jahren von 26 bis 53 gestiegen sei. Die Grubenbefizer vom Minifterium genehmigt und die Polizei habe fein Recht zur haben gegen die rom   Oberbergamt Dortmund in Aussicht ge- Auflösung. Dieses Vorrecht dürfe man nicht ohne weiteres hin­nommene Einführung von Wettersteigern Einspruch erhoben. Ich geben. Sei die Reaktion in Sachsen   erst gebrochen, werde man empfehle Ihnen deshalb eine Resolution, in der der preußische fofort dem Verband beitreten.( Beifall.) Handelsminister v. Berlepsch aufgefordert wird, den Rekurs der Grubenbesizer abzuweisen und den Wettersteiger" fofort einzuführen.( Beifall.) Prager Sachsen   erklärt sich mit der Resolution Möller einverstanden. Eine starte Organisation werde auch die Er reichung dieser Forderungen in greifbare Nähe rücken. Bei der Organisation dürfte nicht die Religion der Einzelnen in Frage kommen, die Gemeinsamkeit der Interessen sei das einigende Band. ( Beifall.)

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Legner Niederschlesien berichtet aus seiner Heimath. Die dortige Arbeiterschaft sei wohl politisch reif, aber gewerkschaftlich noch etwas zurück. Er hege die zuversichtliche Hoffnung, daß es auch nach letterer Richtung besser werden wird. Ein einziger großer Bergarbeiter- Verband sei das erstrebenswerthe Ziel.

Schroder Dortmund nimmt die sächsischen Bergarbeiter gegen den Vorwurf von Sonderbestrebungen in Schuß. Gerade die sächsischen Kameraden hätten stets das Solidaritätsgefühl hochgehalten.

Der Stadtverordneten Versammlung lag am 8. folgender Klaffenhaß beschuldigt, wurde jedoch am 6. von dieser Anklage Antrag Singer und Genoffen zur Berathung vor: freigesprochen. Die Versammlung ersucht den Magistrat, mit ihr in ge- Am 12. erfochten die Genossen in Rigdorf bei der dortigen mischter Deputation über die Schaffung einer Organisation zu Gemeinderathswahl einen glänzenden Sieg. berathen, welche den Zweck hat: 1. durch die Aufnahme und Am 18. trat in Berlin   der erste Kongreß von Angestellten Fortführung einer Arbeitslosen Statistit die thatsächlichen Ver- im Gastwirthsgewerbe zusammen. hältniffe in bezug auf Umfang und Dauer der Arbeitslosigkeit Mit einer Haussuchung nach Londoner   Liederbüchern wurde festzustellen, und 2. durch die Beschäftigung Arbeits  - am 14. der Buchbinder Weinberg beglückt. Loser bei städtischen Arbeiten und in städtischen Betrieben In Charlottenburg   fand am 16. eine Arbeitslosen- Bersamm ber in immner wachfendem Umfange hervortretenden Arbeits- lung statt, während in Berlin   die rothe Nummer des Sozialist" tofigkeit nach Möglichkeit zu steuern." tonfiszirt wurde.

Derselbe wurde abgelehnt.

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Am Vormittag deffelben Tages fand eine Arbeitslosen Wer­fammlung in Weißensee statt. In Schöneberg   wurden am 10. die Wahlen zum Gewerbe­gericht vollzogen. Dieselben waren für die Sozialdemokraten er folgreich.

bedacht.

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Die Märsfeier wurde am Sonntag, den 18., bei herrlichstem Wetter in großartigfter Weise begangen. Ueber 500 Kränze deckten die Gräber der Märzgefallenen; im 2., 3., 4. und 6. Wahl treise fanden gleichzeitig 10 Boltsversammlungen statt. Der 3. Wahl­treis hatte ein Märzfest veranstaltet. Versammlungen und Feiern fanden in der Umgegend von Berlin   in großer Bahl statt.

Die Diskussion wird geschlossen und folgender Antrag einstimmig angenommen: Der Kongreß erkennt den Verband deutscher Berg- und Hüttenarbeiter als richtige Organi fation an und beschließt, mit aller Kraft tazu beitragen zu wollen, daß die Organisation so erstarkt, daß die heute be schloffenen Forderungen und Resolutionen der Verwirklichung entgegengeführt werden fönnen.

Damit ist Punkt 5 erledigt.

Es folgt Punkt V: Anträge.

Eine Resolution der schlesischen Delegirten gegen die Ueber arbeit wird angenommen; ebenso eine Resolution, die bessere Waschvorrichtungen für die Bergleute besonders im Ober­Bergamts- Bezirk Breslau   fordert.

Ein Antrag auf Veröffentlichung aller auf die Bergleute bezüglichen Verordnungen auch in polnischer Sprache wird ge nehmigt.

Ebenso wird ein Antrag auf Einberufung eines Bergarbeiters Kongresses in jedem Jahre" angenommen.

Rafczyk Oberschlesien beantragt, ein Drgan in polnis scher Sprache herauszugeben. Der Verbandsvorsitzende Schröder erklärt, daß der Ver­bandsvorstand schon Schritte dazu gethan hat. Der Antrag wird dem Verbandsvorstand überwiesen. Der Antrag Schwindt, die Verstaatlichung der Bergwerke auf die Tagesordnung des nächstjährigen Kongresses zu sehen, wird abgelehnt.

Der Kongreß beschließt, die Rongreßverhandlungen billig gedruckt herauszugeben. Ein Antrag Poleren auf Beseitigung des Trucksystems wird der noch zu wählenden Geschäftskommission zur Berücksichtigung überwiesen.

Eine Resolution, die angemessene Behandlung von den Beamten der Zechen fordert, wird angenommen.

Auf Antrag Horn wird eine fünfgliedrige Kommission ein gesetzt, die alle Forderungen und Beschlüsse zur Durchführung bringen soll, Eingaben an den Reichstag  , an das Ministerium besorgen soll, noch nicht völlig geklärte Anträge und Wünsche

mit der Aussperrung der Böttcher, welche diese mit der Profla. mirung des Generalstreits beantworteten.

Am 3. gaben im 6. Wahlkreise gegen 2000 Personen der wackeren Genossin Agnes Handschte das lezte Ehrengeleit.

Infolge der Aussperrung der Böttcher verhängten am 6. bie Nixdorfer Genossen den Boykott über die dortige Vereinsbrauerei. Am 7. brach in Nieder Schönweide der große Streit der Arbeiter der Ruhnheim'schen Fabrit aus.

Am 8. begann der sensationelle sogenannte Gummischlauch Prozeß, in welchem am 9. wegen Beleidigung der Polizei aus Anlaß der Berichterstattung über die Vorgänge am 18. Januar im Anschluß an die Arbeitslosen Versammlung im Friedrichs­bain die Genossen Bachau, Keßler und Schmidt( Redakteure des Sozialdemokrat"," Volksblatt für Teltow Beeskow" und Vorwärts") zu 2, 3 und 5 Monaten Gefängniß, außerdem Schütte( Redakteur der Allgemeinen Fahr- Zeitung") zu 150 M. Geldfiraje verurtheilt wurden.

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Bu Pfingsten am 13. und 14. hatte Berlin   feltene Gäste. Am 14. begann nämlich der fünfte internationale Bergarbeiter. Rongreß in den Kontordia- Sälen seine Verhandlungen.

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Bon weittragender Bedeutung war der 15. An diesem Tage erfolgte die Massenentlassung von Brauerei- Arbeitern seitens des Bierringes. An demselben Tage wurde auch Genosse Zachau, Redakteur des Sozialdemokrat", wegen Aufforderung zum Ungehorsam gegen die Gefeße zu sechs Monaten Gefängniß verurtheilt. Als Antwort auf die erfolgte Aussperrung der Brauerei­Arbeiter wurde am 17. der Boykott über die Brauereien Schultheiß, Böhmisches Brauhaus, Gregory, Schloßbrauerei Schöneberg, Vereinsbrauerei Rigdorf und Spandauer   Berg­brauerei verhängt.

Ju Berlin   beging am selben Tage der Wahlverein des 6. Kreises sein 5. Stiftungsfest in den Germania  - Sälen. Am 19. fanden in Groß- Lichterfelde   Gemeinderaths­Der 12. brachte zwei gerichtliche Verurtheilungen von Wahlen statt. Redakteuren des Vorwärts" und zwar wurde Genosse Schröder Den Schluß des Monats bildete das Dfterfest am 25. und wegen Beleidigung der Verwaltung des Leibregiments Nr. 100 26, an welchen Tagen die zweite Generalversammlung des Ver­in Dresden   mit einer Geldstrafe von 1000 M. und Genosse Enders bandes aller in der Kürschnerbranche beschäftigten Arbeiter und wegen Beleidigung der Posibehörde mit 6 Wochen Gefängniß Arbeiterinnen, sowie der erste Verbandstag des Zentralverbandes der Seiler, Reepschläger und Hänfer Deutschlands in Berlin  Am 18. fand wiederum ein Preßprozeß statt. Es wurde tagten, sowie die abermalige Verurtheilung des Genossen Schröder, Josef Woiczikowski, Redakteur des in polnischer Sprache erschei- Redakteur des Vorwärts", diesmal wegen Beleidigung der nenden Parteiblattes Gazeta Robotniga  " wegen Verächtlich- Bergwerksdirektion Saarbrücken, zu 500 m. Geldstrafe. machung von Staatseinrichtungen zu 4 Monaten Gefängniß vers Der Monat April war neben Abhaltung politischer und urtheilt. Eine aus gleicher Urfache erhobene Anklage gegen den gewerkschaftlicher Versammlungen vorzugsweise den Vorbereitungen Genossen Keßler, Redakteur des Voltsblatt für Zeltow zur Maifeier gewidmet. Beeskow  ", endete mit Freisprechung des Angeklagten. Am 7. wurde dem Genossen Reßler als verantwortlichem Am gleichen Tage wurde der Streit der Arbeiter der Gleichfalls am 18. fand eine von der Lokalfommission ein- Redakteur des Voltsblatt für Teltow- Beeston" eine besondere Kuhnheim'schen Fabrit in Nieder- Schönweide zu ungunsten der berufene Brotestversammlung statt, von welcher der am 5. über Werthschäßung zu theil. Derselbe war am 23. April wegen Arbeiter beendet. das Lokal Sanssouci   verhängte Boykott wieder aufgehoben wurde. Bürgermeister- Beleidigung in erster Instanz zu 50 M. Geld- Am 18. fanden neun Boltsversammlungen in Angelegenheit Am 16. hatte sich abermals Genosse Schröder, Redakteur des Vor- ftrafe verurtheilt worden. Das Landgericht erhöhte dieselbe auf des Bierboykotis statt. wärts", vor Gericht zu verantworten, diesmal wegen Beleidigung des 200 M. Genosse Theodor v. Wächter hatte sich am 21. vor Gericht Ministers v. Berlepsch. Er wurde zu einer Geldstrafe von Der 19. brachte den Schluß der Reichstagsfeffion. zu verantworten. Derselbe war angeklagt, zum Ungehorsam 150 m. verurtheilt. Am 24. wurde der Lithograph Paul Henning von der An- gegen die Gefeße aufgefordert zu haben, wurde jedoch frei­flage, den§ 153 der Gewerbe- Ordnung verlegt zu haben, freigesprochen. gesprochen. Beantragt waren 3 Monate Gefängniß. Weniger Glück hatte ein Maler, welcher am 26. wegen Aufreizung zum Klaffenhaß, begangen in einer Bersammlung von Schlächtergesellen, ein Jahr Gefängniß erhielt.

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Die am 19. in Charlottenburg   stattgehabten Wahlen zum Gewerbegericht brachten auch hier den Sozialdemokraten einen glänzenden Erfolg. Am 23. wurde dem Genossen Reßler für eine in seiner Eigenschaft als Rebatteur des Volksblatt für Teltow  - Beesfom" begangene Bürgermeister- Beleidigung eine Geldstrafe von 50 M. audiftirt.

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Der 26. brachte die sogenannte Studenten- Bersammlung" in den Germania  - Sälen, die viel von fich reden machte. Zum Schluffe des Monats, am 28., begann Frau Klara Zetkin   auf Ginladung der Frauen- Agitationskommission einen Zyklus von Vorträgen.

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Genoffe Abler erhielt am 28. wegen Beleidigung von Aerzten der Charitee eine Gefängnißstrafe von 1 Monat.

Von der Anklage der Beschimpfung der evangelischen Kirche wurde am 26. Genoffe Robert Schmidt, Redakteur des Vor­Der schöne Monat Mai begann rauh und trübe, wodurch wärts", freigesprochen. Desgleichen wurde Genoise Theod. Glocke die Feier des 1. Mai in etwas beeinflußt wurde. An diesem als Verleger des Buch der Freiheit" von der Anklage der Tage fanden laut Beschluß der Gewerkschaftskommission zum Gotteslästerung und der Aufreizung zum Ungehorsam gegen ersten Male Bormittags Gruppenversammlungen der Gewert die Geseze freigesprochen, beantragt war 1 Monat Gefängnis. schaften statt; daneben hielten einzelne Gewertschaften vor- und Die Genossin Fräulein Ottilie Baader   dagegen wurde am 29. nachmittags besondere Versammlungen ab. Abends hatten die wegen Aufreizung zur Gewalt zu 100 M. Geldstrafe oder 20 Tage politischen Organisationen entsprechende Veranstaltungen ge- Gefängniß verurtheilt. troffen. Die Maifeier nahm einen glänzenden Berlauf.

Tex Monat März führte sich mit einem Sozialistenprozeffe Der Buchhändler Louis Abel war der Aufreizung zum Eine befondere Maifestgabe leifteten fich die Ningbrauereien

( Schluß folgt.)