Nr. 222 39. Jahrgang
Die Stadtverordnetenversammlung fann jetzt endlich an die Prüfung des ihr wieder mit reichlicher Verspätung vorgelegten Haushaltplanes für 1922 herangehen. Gestern führte ihn der Kämmerer Karding mit einer Rede ein, die an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig ließ. Der nue Haushaltplan ist aufgebaut auf der Erwartung, daß die Ge= meinden fünftig einen größeren Anteil an der Reichseinkommensteuer erhalten. Geschieht das nicht, so muß die Stadt Berlin ihre Ausgaben noch sehr viel weiter einschränken, als dieser Haushaltplan es bereits getan hat. Der Kämmerer wandte sich aber scharf gegen die Uebertreibungen, die von den rechtsstehenden Parteien( z. B. kürzlich wieder von Pfarrer Rode in einem deutschnationalen Blatt) über die finanzielle Lage Berlins verbreitet worden sind. Die Fraktionen werden sich erst in der nächsten Sizung äußern. Nachher folgte eine mehrstündige Streiterei um den Protest streit der Gemeindearbeiter und das Vorgehen der Polizei gegen sie. Redner der Kommunisten, Unab hängigen und Deutschnationalen sprachen( oder vielmehr: schrien) zur Begründung der von ihnen eingebrachten Anträge, und ab wechselnd sorgte die Rechte oder die äußerste Linke für den begleitenden Radau. Unser Genosse Franz Krüger stellte fest, daß gerade die Deutschnationalen, Unabhängigen und Kommunisten durch Verschleppung der Lohnangelegenheit die bedauerlichen Vorkommnisse verschuldet haben.
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werden.
Freitag, den 12. Mai 1922
liefern fonnte, geradezu gesagt, er folle etwas erfinden". So erzählte, er auch von einem Auftrag, den
Verbleib der sieben deutschen weitfragenden Geschütze
zu ermitteln. Als er darauf erklärt habe, die könne er doch ni mehr ermitteln, weil sie ja gesprengt seien, habe man ihm gesag dann solle er menigstens die Konstruktionspläne beschaffen dung finden. Die Schwierigkeiten bei der Aufnahme von Anleihen Dazu habe er sich außerstande erklärt. Ueber die Stellenbe führt der Kämmerer auch auf den Eindruck zurück, den die Berichte fezung des Reichs heeres dagegen fonnte er aus eigener über die unglücklichen Formen" der Verhandlungen Bhantasie sehr wohl die erwünschten Mitteilungen machen, ebenso im Berliner Stadtparlament fortgefeht in der Provinz über die Geheimvereinigung von ehemaligen Hecresfliegern und den maltung wird auch ferner seitens der Verwaltung alles aufgeboten nach Mainz berichtete. Auch einen geheimen Eisenbahnhervorrufen. Für die weitere Vereinfachung der allgemeinen Ver- Ring deutscher Flieger, über die er nach verschiedenen Aeußerungen Mobilmachungsplan für den Fall eines neuen Krieges fonnte Um 28 Uhr trat sodann die Bersammlung in die Erörterung er liefern. Um das Bild seiner Persönlichkeit zu vervollständigen, der Anträge ein, die sich mit den sei noch mitgeteilt, das Anspach der 12. Kompagnie des InfanterieBorgängen am 2. Mai vor dem Rathause Regiments 164 im Feldzug angehört hat und bei diesem Truppenteil befassen. Der Vorsteher Caspari teilte mit, daß Oberbürger- perwundet wurde. Im Oftober 1918 ist er defcrtiert. Für die weimeiſter Böß durch eine Vorstandssitzung des Deutschen Städtetages, teren Ermittlungen ist die Mitteilung wichtig, daß der Fälscher unter Bürgermeister Ritter durch Teilnahme an einer Reichsratssitzung den Namen Paul Kerbach, Dr. Erich Kerbach, Frank Walter zeitweilig verhindert sei. Nach Schumacher( Komm.), der sich Heuer und Dr. Erich Burghardt aufgetreten ist. Unter diesen in Angriffen gegen den Vorwärts", gegen den Polizeipräsidenten Namen hat er verschiedentlich politische Agitationen getrieben. Eine Richter, gegen die Schupo, gegen den Heineschen Schießerlaß er- Beitlang war er Mitglied des Spartakusbundes. Es ging, sprach in der Form sehr viel gewählter, in der Sache vielleicht schwebte auch schon einmal ein Prozeß gegen ihn, aus dem er jedoch noch schärfer Dr. Moses von den 1. Soz. Kube als Vertreter durch die Revolution befreit wurde. Einmal sollte er verhaftet wer= der Deutschnationalen forderte den Magistrat auf, für den Schuz den, als er unter falfchem Namen auf einer Bank in der Beh. der Arbeitswilligen zu sorgen und die Urheber und Teilnehmer renstraße arbeitete. Hier hatte er aber einen Wink befommen, des Streiks zu maßregeln. In der Aussprache beschränkte sich das so daß er sich der Festnahme entziehen fonnte. Später wurde dann 3entrum auf eine formulierte Prinzipienerklärung, die sich mit der sein Aufenthalt in Stegliz ermittelt. Als Beamte der Abteilung la im Landtage von Prof. Faßbender deckt. Dove( Dem.) billigte ihn dort überraschten, versuchte er zu entfliehen, indem er über einen durchaus die zur Sicherung von Ruhe und Ordnung getroffenen Bretterzaun fletterte. Er blieb jedoch mit dem Hosenboden am Zaun Maßnahmen, bedauerte aber das Ausbleiben jeglicher Erklärung hängen und wurde ergriffen. Trondem gelang es ihm, seine Frei vom Magistratstisch und lehnte schließlich auch den Antrag der heit wiederzugewinnen, um seine Fälschungen fortzusetzen. Rechten ab, da die Szene nicht zum Tribunal werden" dürfe. Ge= nosse Krüger, der nach 10 Uhr zum Wort fam, stellte fest, daß In der heutigen, kurz nach 5 Uhr begonnenen Sigung wurde zu es vor allem darauf ankomme, die Wiederholung nächst die Vorlage betreffend die Neuordnung des Kranten folcher Zusammenstöße zu verhindern, und in dieser pflegeausbildungswefens und die Umbildung der städti Hinsicht seien zwischen dem Bolizeipräsidenten und den Gewerkschafschen Schwesternschaft in eine Krantenpfleo organisation an den all- ten Richtlinien und Grundsäge vereinbart worden, die jede Bürggemeinen Krantenanstalten der Stadt Berlin weiterverhandelt. Das schaft für die Erfüllung dieser Erwartung böten. Nicht gegen den bei gelang es den Vertretern der Pinten, entgegen dem Ausschuß- Magiftrat hätte die städtische Arbeiterschaft demonstriert. Die Romantrag, den ursprünglichen Magistratsvorschlag zur munisten hätten mit äußerster Kraftanstrengung die Vorgänge des Annahme zu bringen, die mit 96 gegen 95 Stimmen erfolgte. 2. Mai agitatorisch gegen die Sozialdemokratie auszuschlachten verDanach wird die Krankenpflegeschule neben 200 Schülerinnen 100 sucht, und dabei habe die Schüler zu der jetzt ministeriell vorgeschriebenen zweijährigen Aus„ Rofe Fahne" mit Toten und Verwundeten nicht gespart. Fildung aufnehmen; es ist damit dem Bestreben der Bürgerlichen, Die Sozialdemokratie sei der Ueberzeugung, daß die Agitation der dem weiblichen Geschlecht sein bisheriges Monopol auf diesem Ge- Kommunisten gerade den Bestrebungen auf Sozialisierung der biete nahezu in vollem Umfange zu erholten, ein Riegel vorgeschoben. Ichlimmsten Abbruch zu tun geeignet fei und jedenfalls zur Entsprechend den Anträgen Heimann- Went wurde auch die monat- Beruhigung der Erregung in der Arbeiterschaft nicht beitrage. Die liche Barentschädigung von 150 auf 250 M. heraufgesetzt. Die sozialdemokratische Fraktion lehne daber sämtliche An frampshaften Versuche der Rechten, dieses Ergebnis wieder zunichte träge ab mit Ausnahme des kommunistischen Antrages, der verzu machen, scheiterten; ein Antras v. Eynern auf Vornahme einer langt, daß die Technische Nothilfe nicht zu einer Streifbrecherorga dirtten Lesung fiel mit 96 gegen 96 Stimmen. Die Partei stehe hier mit ihrer Auffassung durchaus auf dem gleichen Boden.
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Nachdem hierauf ein Dringlichkeitsantrag aller Fraktionen auf Eingruppierung der Turnlehrerinnen an Lyzeen nach staatlichen Grundsägen und auf Nachzahlung der Differenzen ab 1. April 1920 angenommen war, brachte der Kämmerer Dr. Karding in einer einstündigen Rede den Stadthaushalt für 1922 ein. Aus dem Vortrage, der gemäß einem Antrag Heimann( Soz.) im Hinblick auf das wertvolle in seinem Inhalt gebotene Material alsbald aedruckt und den einzelnen Stadtverordneten rechtzeitig zugänglich gemacht werden soll, können hier nur einige wenige Hauptdaten wiedergegeben werden. Die
nisation ausgebaut werde.
Ein Antrag auf Bertagung der weiteren Beratung wurde abgelehnt. Bei Schluß des Berichtes dauerte die Sigung fort.
Die Fälscheraffäre Anspach.
Neue Feststellungen und Zeugenaussagen. Das Material, das sich gegen den Meisterfälscher Anspach und gegen seine bisher persönlich noch nicht genannten Abnehmer und Gefamfausgabe beträgt 11% Milliarden Auftraggeber häuft, wird immer umfangreicher und vermicelter. gegen 6 im Vorjahre; die Ausgabe ist gegen 1919 auf das Achtfache. Ein absonderlicher geistiger Defekt des gefährlichen jungen Mannes der Anteil Berlins an der Reichseinkommensteuer aber nur auf das scheint sich auch in der Tatsache zu äußern, daß er nach seiner Fest Dreifache gestiegen. Die Einnahmequellen der Wohnungsnahme äußerte: nicht für Geld für die Entente gearbeitet zu haben, Turus steuer und der Haus angestellten steuer sind vom sondern nur um seinen Machtfigel zu befriedigen". Wiederholt soll Reichsrat bzw. von der Aufsichtsbehörde entwertet er sich gerühmt haben, daß er der eigentliche Leiter der worden. Die Gewerbesteuer wird für 1922 start angespannt, die deutschen Außenpolitit" sei. Mit Freude und Befriedigung Grundsteuer verdoppelt. Die Schaffung von Groß- Berlin hat wertvolle Berbesserungen der Wirtschaftlich habe es ihn jedesmal erfüllt, wenn er die Wirkung einer Fälschung feit zuwege gebracht; auch in den städtischen Werken hat die in diplomatischen Berhandlungen und Noten gesehen habe und jedesWirtschaftlichkeit zugenommen, die Zahl der nichtständign Ange- mal habe ihn diese Wirkung zu einer neuen Fälschung angeftacheit. stellten und der Arbeiter ist um 7500 vermindert; bei den Beamten Seiner Behauptung, daß er sich für seine Fälschungen nicht habe ift eine Steigerung der Leistung durch die Einführung bezahlen lassen, stehen Aeußerungen zu anderen Berfonen gegenüber, des Achtstundentages erreicht worden. Der Gesamtverlust die auf das Gegenteil schließen lassen. So befunden Leute, daß er aus der Kriegswirtschaft beläuft sich auf 1300 Millionen. Das Wirt- ihnen gefagt, er hoffe mit Polen in Gefchäftsverbindung schaftssrstem, das zuletzt bei der Nord- Süd- Bahn durchgeführt wurde, zu kommen. Ob die Ententestellen wirklich alles für echt" gehalten foll auch bei der Fleischgroßmarkthalle, bei den städti haben, steht dahin. Bekannten gegenüber hat sich Anspach dahin ges fchen Häfen und eventuell bei der Straßenbahn Anwen- äußert: Man habe ihm in einzelnen Fällen, penn er fein Material
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Der Ruf durchs Fenster.
Roman von Paul Frant.
Was hat der gnädige Herr nur gehabt?" fragte das Fattotum in besorgtem Ton.„ Daß der gnädige Herr gefchlafen haben, fann man wohl nicht annehmen, weil die Augen doch offen gewesen sind..."
Natürlich sind meine Augen offen gewesen..." fagte der Schauspieler langsam, wie erwachend.
,, Aber ich rufe doch schon eine langmächtige Zeit, ohne eine Antwort zu bekommen! Ich bin ordentlich froh, daß der gnädige Herr sich wieder gerührt hat... So einen Scherz dürfen der gnädige Herr aber nicht mehr machen...
Bei dem Bericht im gestrigen Abendblatt über den Fälscher Anspach ist uns ein Irrtum unterlaufen. Die Mitteilungen entstammen nicht der dort genannten Korrespondenz, sondern der Bolizeiforrespondenz Berliner Neuigkeiten".
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Unentwegt„ Königlich"!
Wie ein Sohn auf die Republit muß es wirken, wenn man immer wieder in Aushängen und Anschlänen mancher Behörden noch den Gebrauch der Bezeichnungen König. lich" oder„ Raiserlich" findet. Ob die Austifqung nur aus Unachtsamkeit bisher verbummelt worden oder aus Dickfelligkeit absichtlich unterlassen worden ist, läkt sich in der Regel ſchwer entscheiden. Aus den Mitteilungen, die uns über solchen Unfug noch bis in die allerletzte Beit immer wieder zugegangen find. können wir nur gelegentlich eine fleine Auswahl wiedergeben. Heute wollen wir einige von noch föniglichen" Behörden unterzeichnete Bekannimachungen niedriger hängen, die man in Berlin auf offener Straße fehen fann. In der Invalidenstraße stehen vor und hinter ihrer leberführung über die Lehrter Bahn ein paar Tafeln, auf denen die Königliche" Eisenbahndirektion sagt, daß die Brüde nicht mit Lasten über 10 000 Kilogramm befahren werden darf. Nicht meit davon, am Ufer des dort vom Humboldthafen ausgehenden Schiffahrtsfanals nach Spandau , wird Unbefugten das Betreten des Geländes der Hamburger Bahn verboten durch eine Tafel, die von dem Königlichen" Betriebsamt III unterzeichnet ist. Am entgegengesetzten Ende Berlins , in der Stralauer Allee, find an dem Gemäuer der Rin bahnüberführung ein paar Tafeln angebracht, auf denen der Königliche" PolizeiPräsident anordnet, Schritt zu fahren. Alle diese noch aus der föniglichen Zeit überkommenen Tafeln in der Invalidenstraße, am Schiffahrtsfanal und an der Stralauer Allee sind bemolt, so bak eine Austilaung des Wortes„ Königlich" ohne viel Mühe und Soften mit etlichen Binselstrichen zu besorgen wäre. Wir müssen uns wundern, daß noch nicht aus der Bevölkerung jemand versucht hat, den Behörden die geringe Mühe abzunehmen und eigenmächtig den ungehörigen Zufaß zu beseitigen. Freilich wollen wir das feinem raten, denn empfindliche Behörden könnten so etwas als Sachbeschädigung übelnehmen, die vom Gericht rücksichtslos bestraft wird. Das hätte noch gefehlt! Bei dieser Gelegenheit möchten wir anfragen, ob nicht auch am Gebäude des Amtsgerichts Neutölln das sandsteinerne Königlich" ausgetilgt werden soll. In vielen Zuschriften an uns ist das immer wieder gefordert worden, meist mit dem Hinweis, daß gerade in einem Ort wie Neukölln das Königlich" als Provokation wirten muß. Oder ist inzwischen doch endlich die Austilgung erfolgt? Auch die Taub stummenan. st alt in Neukölln hätte längst die an ihrer Front prangende Bezeichnung Königlich" abtun fönnen.
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Flämmchen, die jedoch seltener hervorbrachen und schließlich heit, die hartnäckig hinter seiner Stirn sich eingenistet hatte. gänzlich erstarben, worüber der Schauspieler eine aus- Der Türhüter begrüßte ihn ehrerbietig, überreichte ihm einen gesprochene Befriedigung empfand. Brief, den der Schauspieler, ohne einen Blick auf den Umschlag zu werfen, in die äußere Manteltasche schob, und öffnete die Tür, vor der die jugendlichen Schwärmer Aufstellung genom men hatten, die entschlossen waren, die Feier, die der eiserne Vorhang unerbittlich abgeschnitten hatte, der Winterfälte zum Troy, im Freien fortzusehen, und die, als sie seiner erfreut anfichtig geworden waren, in einen Schwall von Hochrufen ausbrachen, die er, eine Weile auf dem Treppenabsatz vorerst geduldig verharrend, hierauf lächelnd abzuwehren versuchte, was ihm jedoch nicht gelang. Er mußte die ursprünglich gefaßte Absicht aufgeben, das Abfluten des Getümmels abzutwarten, und so stieg er endlich, mutig geworden, Stufe um Stufe herab, der ihn umdrängenden halbwüchfigen Jungen und Mädchen nicht achtend, lüftete mit einer langfamen, runden Gefte den Hut, nickte, freundlich lächelnd, mit dem Kopf und rief: Geht doch nach Hause, Kinder!", schob einen Bengel, der ihm, frecher und minder respektvoll als die anderen, den Weg vertrat, energisch beiseite und gewann schließlich die Fahrstraße, die er eilig überschritt. Von der anderen Seite verfolgte ihn das allmählich verhallende Rufen. Da bog er in eine schmale, finstere Seitengasse ein und kam sich ge= borgen vor.
Albert Reuß fühlte, allein geblieben, den unangenehmen Drud gegen die Schläfen in erhöhtem Maße; ihm war, als size ihm um die Stirn ein eiserner Reif. Ringförmig freiste die Beklemmung um seinen Kopf, dem er troß mehrmaligen Schüttelns keine Erleichterung zu verschaffen vermochte. Er empfand gleichzeitig eine Mattigkeit, eine Niedergeschlagenheit, eine feltfame Schwere in Händen und Füßen. Er hatte die Augen geschlossen und stellte fest, als er die Lider nach einer Albert Reuß nahm sich zusammen, half mit den auf die Beile öffnete, daß Ludwig ihn ebenfalls verlassen hatte. Er beiden Lehnen gestützten Armen nach und erhob sich. Es ging drehte sich mit seinem Fauteuil, dessen Bauart solches ge- leidlich gut. stattete, herum, streckte beide Beine weit aus und ließ den Wie lange mag der Scherz wohl gedauert haben?" Blick auf die gegenüberliegende Wand fallen, an der auf einem fragte er. Hafen neben dem Lorbeerkranz das Kostüm hing, das er heute" Nur ein paar Minuten," antwortete der Diener. Aber abend zum erstenmal getragen und das er eben abgelegt hatte. mir war's lange genug. Mich so zu erschrecken!" Seine Farbe, die er erit nach langem Zögern ausgewählt Der Schauspieler stand leidlich stramm und schloß, um hatte und die ihm vornehm und geschmackvoll erschienen war, ficherer auf den Beinen zu stehen, die Hacken. Das war fein tat ihm, ohne daß er sich über die Veränderung Rechenschaft Scherz, mein lieber Ludwig, dachte er... Aber ich weiß nämzu geben wußte, weh, stach ihm, unvermittelt grellrot gewor- lich felbst nicht, was es gewesen ist... Ich werde doch nicht den, ins Auge. Auch wuchs die Fläche, ebenfalls rot ent- frant werden wollen? Unsinn! Das darf nicht kommen, ge- Er befann sich der Worte, die er zuletzt zu Ludwig geflammt, plötzlich ins Mahlose. Ihm war, als hätten die Kranz- rade jetzt, wo das Gastspiel vor der Tür steht... Er schüttelte sprochen hatte, deren 3wed vor allem war, sich selbst Beruhi schleifen sich über die ganze Wand verbreitet und schließlich den peinlichen Gedanken eilig ab und befann sich der lang- gung zu verschaffen; er wiederholte sie mehrmals und fand, den Raum erfüllt. Aus dem Spiegel, den er mit einem scheuen wierigen, mühevollen Proben, die er nun überstanden, die daß der Sinn des Sages unbedingt schlagfräftig und einleuch Blick nur streifte, ftachen strahlende Blige ihm entgegen. Ein mit der Premiere, die glücklich hinter ihm lag, ihr Ende ge- tend genannt werden mußte. Die anstrengende Rolle ist die Schwindelgefühl überfam ihn, da um ihn her eine Legion von funden hatten. gesuchte Erklärung für das, was mir vor einer Stunde zuSternen zu tanzen schien, deren strahlende Helligkeit das Meer Rein Wunder, nach der anstrengenden Rolle..." men gestoßen ist, dachte er. Ich habe, wenn ich mich der abgelaufevon Burpur überglänzte, das ihn zu verschlingen drohte. Ein dete er sich an Ludwig, der ihm beim Anlegen des Pelz- nen drei Wochen erinnere, einfach Raubbau mit mir selbst Kältegefühl überrieselte seinen Rücken, das durchaus nicht zu mantels behilflich war. Die frische Luft wird mir hoffentlich getrieben, mir zugemutet, was über meine Kräfte geben dem Flammenmeer passen wollte, das ihn ungestüm verdrängte gut tun.. mußte. Wenn ich außerdem noch den kleinen Unfall in Rech und ersengte, ind zugleich mar ihm, nis cerfiere er jeden Halt Bestimmt ganz bestimmt. Wünscht der gnädige nung stelle, der mich betroffen, find die Voraussetzungen in unter den Füßen, als veriinfe er ins Vodentose. Er faß reglos Herr vielleicht, daß ich ihn begleite?" ihrer Bollständigkeit und Richtigkeit wohlerfannt. Ich werde da, hörte nichts, fah nichts. Fern von seinem Ohr war eine Mas fällt dir ein? Wegen des leichten Unwohlseins vor in Zukunft vorsichtiger sein und mir ein bequemeres Tempo leife Stimme bemüht, fich verständlich zu machen. Er richtete hin? Das vergeffen mir alle beide! Auf Wiedersehen, mein angewöhnen müssen. Außerdem will ich morgen gleich um den leeren Blid ins Antlig seines alten Dieners, dessen Züge Sohn!" Er brannte, in alter Gewohnheit, obwohl das Raus eine entsprechende Verlängerung meines Sommerurlaubs an ihm eben noch fremd gewesen waren, die er aber alsbald, chen im Hause ftreng verboten war, die allabendliche Bigarre fuchen. Hedwig, die ohnehin zur Uebertreibung neigt, fage nachdem er sie eine Weile ernsthaft betrachtet hatte, voll freudian, rückte den Hut aus der Stirn und verließ seine Garderobe. ich natürlich von der ganzen harmlosen Geschichte nichts, da es ger Genugtuung erfannte. Aus den Kranzschleifen, aus der Alls er den Schneckengang der Treppe abwärts stieg, fühlte er doch keinen weiteren 3wed hätte, fie unnötig in Angst zu verKontur des Kostümroces zuten hier und dort noch blaßrote fich erträglich unbehelligt, abgesehen von jener leichten Dumpf- feßen... ( Forts. folgt.)
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