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Nr. 224+39. Jahrgang

Beilage des Vorwärts

Sonntägliche Wanderziele.

Krankheit

Sonnabend den 13. Mai 1922

ein Luxus!

Was die Aerzte künftig nehmen wollen.

Zwischen Lehrter und Hamburger Bahn. Auf der Chaussee wandern wir rechts hinab zum Reffelsee. Der Borstand der Aerztekammer für die Proving Brandenburg Bom Lehrter Hauptbahnhof oder vom Bahnhof Putligstraße schluß im Buntsandstein( Röt), einer Ablagerung, die älter ist als gibt jetzt die Gäge befannt, nach denen die Berliner Aerzte bis auf Hinter den Häusern Friedrichstraße 34 und 35 liegt ein großer Auf- und den Stad kreis Berlin sowie des Groß- Berliner Aerztebundes fahren wir mit dem Borortzug über Spandau nach Wustermart. der Muschelfalf. Wir wenden uns wieder zurück und steigen auf den weiteres in der Privatpraris ihre Gebühren zu liquidieren haben. Der Weg führt neben der Bahn etwas zurück, rechts liegt das Dorf Schulzenberg. Von dem Aussichtsturm haben wir einen schönen zu den Sätzen der neuen preußischen Gebührenordnung, Wustermart, dann über die Bahn in nördlicher Richtung nach Ausblick auf die Landschaft die an die deutschen Mittelgebirge er- die vom 1. Januar d. 3. ab zum Ausgang genommen werden, Zeeftow. An der Kirche wenden wir uns rechts zum Drt hinaus. innert. Nachdem wir vom Berg herabgestiegen sind, wandern wir treten dem Steigen des Reichsteuerungsindex ent Beeston liegt am Rande der Hochfläche, die das Havelluch im Süden wieder zur Chauffeebrücke. Jenseits der Brücke wenden wir uns sprechende zuschläge. Bis auf weiteres gelten, entsprechend begrenzt. In den Luchbergen, die sich bis Bredow hinziehen, erhebt nach rechts( Wegweiser Krantenhaus") und kommen zum neuen der seit dem 1. Januar 1922 eingetretenen Steigerung der Teuerung, fich die Hochfläche bis 45 Meter über den Meeresspiegel oder 14 Meter Tiefbau. Hier wird jetzt der Bedarf an Kalf gedeckt, der als Baus folgende Säge: über das Luch. Wir sehen das Luch mit seinen Wiesen und Wälstein Verwendung findet oder in den nahebei gelegenen Fabriken bern vor uns. Es bildet einen Teil des großen Berliner Urstromtals, zur Zementbereitung benutzt wird. das sich nach der Berengung in Berlin hier in filometerweiter Breite ausdehnt.

Wir wandern durch das Luch, das von Entwässerungsgräben durchzogen wird. Die Wiesen tragen ihren Frühlingsblumenschmuck, bei dem das Gelb vorherrscht. Häufig fommt hier die Sumpfdotter oder Ruhblume vor, die besonders auf feuchten Wiesen und an Ufern gedeiht. Der Weg bringt uns zur Bredower Forst; er mündet in den von Bredow fommenden Weg. Etwas links an diesem Wege, außerhalb des Waldes, stehen mehrere Schwarzpappeln, die mit Misteln bedeckt sind. Wir wenden uns auf dem Bredower Wege nach rechts, an Forsthaus Bredow vorbei. Der Bredower Forst ist ein gemischter Wald, der sehr viel Laubholzbestände enthält und des­halb zur Frühlingszeit besonders besuchenswert ist. Jetzt ist die Pflanzenwelt des Bodens hier voll entfaltet, die unbelaubten Bäume hindern die Sonnenstrahlen nicht, bis auf den Boden zu gelangen. Und diese Lichtfülle, die im Sommer durch die Belaubung start her­abgemindert ist, gift es zu nutzen. Wir treffen hier die Frühlings­boten des Laubwaldes: Anemone , Sauerklee und Waldmeister, das Maiglöckchen mit seinen Verwandten, der Schattenblume, dem Salomonsspiegel und der vierblättrigen Einbeere und noch manche andere. Etwas weiter wird der Weg fandig und rechts ziehen sich fleine sandige Erhöhungen hin. Es find Dünen, die der Wind aus dem Sand des Urstromtals, in dem wir uns ja noch befinden, zu­sammengeweht hat, ehe der Boden von Pflanzenwuchs bedeckt war. An diesen Stellen treten zahlreiche Kiefern auf, die auf sandigem Boden beffer fortkommen als die anderen Bäume. Wir überschreiten die Hamburger Bahn und wenden uns rechts ab auf dem schmaleren Wege. Der Wald ist hier start mit Kiefern durchsetzt, er zeigt Unterholz, besonders Faulbaum, Hasel und Weiß- oder Hainbuche.. Nach kurzer Wanderung haben wir das Ende der Wanderung, den Bahnhof Finkenkrug, erreicht.( Beitdauer etwa 3 Stunden.)

Die Rüdersdorfer Kalkfelfen.

Ein Gebiet, das entstanden ist, als die Mark Brandenburg vom Meer bedeckt war, zeigen uns die Rüderdorfer Kalkfelfen. Sie ge­hören zu den Ablagerungen des Muschelfalts. Um sie aufzusuchen, fahren wir von den Fernbahnhöfen der Stadtbahn oder vom Schlesi­ schen Bahnhof ( Wriezener Bahnsteig) mit dem Strausberger Bor ortzug über Fredersdorf ( hier umsteigen) nach Rüdersdorf . Bom Bahnhof wenden wir uns rechts und kommen durch den Orts­teil Bergbrück und über den Kriengraben zum Ortsteil Hinter­berge. Diese Ortsteile sind mit noch anderen zu der Gemeinde Kaltberge- Rüdersdorf vereinigt.

Durch einen fleinen Tunnel gelangen wir in den ehemaligen Tiefbau. Am Eingang liegen die Ruinen alter Kalköfen und der Glockenturm, von dem früher bei nahender Gefahr geläutet wurde. Der Kaltbruch ist während des Krieges aufgelassen worden. Das eindringende Bergwasser wurde nicht mehr ausgepumpt und füllte den Bruch aus. An der Stelle des Abbaues erstreckt sich jetzt ein gewaltiger See, der bis über 30 Meter tief ist. Am jenseitigen Ufer fallen die Kalfsteinschichten steil zum Wasser ab; sie zaubern uns das ungewohnte Bild eines Gebirgssees vor. Am Fuß der Kalkwände mandern wir zum Ende des Sees und steigen hier zur Chauffee hinauf. Von der Brücke überschauen wir den See in feiner ge­famten Ausdehnung. Die hellen Fluten und die grünen Büsche und Bäume spiegeln sich in den blauen Fluten. Besonders schön ist der Anblid, wenn die Landschaft im Sonnenschein liegt.

Der Ruf durchs Fenster.

Roman von Paul Frant.

5] Aus einer Häusernische löste sich, drei Schritte vor ihm, eine weibliche Gestalt. Er war im Begriff, vorüberzuschreiten, aber es schien, als wäre es ihre Absicht, gerade das zu ver­hindern.

" 1

Ich gebe keine Autogramme," fagte er automatisch zwar, aber doch auch ein wenig unwillig. Gegen zwei Kronen zugunsten der Pensionskasse beim Portier des Theaters zu be­heben.. setzte er, freundlicher im Ton, hinzu.

Der Schein einer Straßenlaterne fiel auf ihr Gesicht. Da erkannte er sie. Meta!" rief er überrascht.

" Du hast mich nicht erkannt..." flagte sie.

Es ist finster hier..."

Bist du böse?"

Böse...? Mein Gott..

" Ich war im Theater."

Hoffentlich hat du dich gut unterhalten."

"

Albert!"

" Nicht so laut. Man könnte uns hören."

" Ich habe dich gesehen, Albert. Nur dich allein. Du bist wundervoll gewesen, wie es fein anderer sein kann neben dir." " Das bildest du dir wohl nur ein, Kind."

Für mich gibt es feinen anderen. Nur dich." Willst du noch immer nicht vernünftig sein? Jetzt hab' ich wirklich geglaubt, daß du ruhiger geworden bist!" ,, Albert! Das kann nicht geschehen, solange nicht alles so wird wie früher."

Wie oft habe ich dir gesagt, daß das unmöglich ist. Gib dich zufrieden. Und gute Nacht!"

" Bleibe bei mir, Albert!"

" Ich habe einen anstrengenden Abend hinter mir. bedarf dringend der Ruhe! Das mußt du verstehen!"

Ich

" Ich will mit dir gehen, Albert, bis vor dein Haus!" Unmöglich, Kind, weil meine Frau mich am Fenster er­warten fönnte. Ich kann doa; nicht so taftlos fein..." ,, Dann füffe mich noch einmal.

Auf der Straße! Das kann nicht dein Ernst sein! Wenn man uns beobachtete Wie der Soldat seine Marie.

Gute Nacht, Meta..."

Wir wandern weiter und fommen an eine Chaussee, der wir das Mühlenfieß, das den Stienissee und die nördlich von ihm ge­links nach Tasdorf folgen. Kurz vor dem Dorf überschreiten wir legenen Strausberger Geen zu den Rüdersdorfer Gewässern und damit zur Spree entwässert. Lasdorf war früher eine wichtige Post­umschlagstation an der alten Poststraße von Berlin über Münche berg nach dem Osten. Gegenüber dem Gut Tasdorf wenden wir uns links und sind nach furzer Zeit wieder am Bahnhof Rüders­derf, dem Ausgangspunkt der Wanderung, angelangt.( Beitdauer etwa 5 Stunden.)

Wie wird das Sonntagswetter?

N.

NW

NO

SWS

SO

GL

ամ

Sturm

Regen und

Veränderlich

Schon

Wind

Gewitter

20

30­

30

20­

20

0.

10- 10 0

10

10

Minderbemittelte für Beratung 30-40 m., für Besuch 50 bis 75 M.; Patienten in mittlerer wirtschaftlicher Lage für Beratung 40-60 m., für Besuch 75-100 M.; Patienten in gehobener wirt­100 M. Die Gebühren für alle übrigen Leistungen betragen ein Beratung nicht weniger als 70 M., für Befuch nicht weniger als schaftlicher Lage je nach den besonderen Verhältnissen, jedoch für entsprechend Vielfaches der Säße der Gebührenordnung. In der Spechstunde ist sofortige Bezahlung zu verlangen. Bei Hausbehandlung ist spätestens nach deren Abschluß zu liquidieren. den der Arzt in ihrer Wohnung macht, bereits 50 bis Also selbst Minderbemittelte sollen für einen Besuch, 75 m. zahlen! Hiermit wird Krankheit für alle Minderbemittelten, die nicht einer Krankenkasse angehören, zu einem Luxus. Die Aerzte flagen, daß die Einbeziehung der Familienangehöri gen in die Krankenversicherung ihnen den völligen Ruin bringen werde. Aber bei Honorarsägen, wie sie jetzt beschlossen worden sind, ist die Krankenversicherung der Familienangehörigen mehr als je eine Notwendigkeit. Man darf bezweifeln, ob die Aerzte wirklich gezwungen sind, so hohe Honorare zu nehmen. Bei den oben mitgeteilten Sägen fann ein einigermaßen beschäftigter Arzt an einem Vormittag aus Sprechstunde und Befuchstour zusammen seine 1000 Mart herausholen. Das scheint uns denn doch ein bißchen reichlich entlohnt.

Der Mordprozeß Neißer.

Die erregte Kartenlegerin.

Die Zeugenausfagen füllten gestern den Rest der Verhandlung aus. Zu großen aufgeregten Szenen fam es bei der Vernehmung der Aufwärterin Frau Mudo. Es ist dies die Rartenlegerin, die feinerzeit bei der Kriminalpolizei An. zeige gegen Frau Spanier erstattet hat. Sie ist außer ordentlich aufgeregt und ist empört darüber, daß von ihr behauptet worden sei, daß fie als Schwägerin schließlich von dem Polizei­beamten herausgeschmissen worden sei. Das sei, wie sie in immer steigender Erregung fortgesetzt wiederholt, nicht wahr.

vor.

Eie erzählt eine lange Geschichte von einer Teestube in der Friedrichstraße , wo eines Abends Frau Spanier mit einem Mann im Gespräch gesessen habe. Der Mann habe u. a. gesagt: er habe reiches, kräftiges Tiefdruckgebiet vom Nördlichen Eismeer nach nicht. Auf eine Bemerkung der Frau Spanier über seine Unge­Zwischen Montag und Dienstag Morgen drang ein umfang- noch eine Gefängnisstrafe abzumachen, aber ihn friege die Polizei Nordskandinavien vor, wo es mit mäßiger Geschwindigkeit südost- fchidlichkeit, habe der Mann gesagt, er habe noch eine andere Sache wärts nach Finnland weiterzog, während ein in Mitteleuropa ge­legenes Hoch sich nach den britischen Inseln entfernte. In Deutsch­ Er wolle einem Kaufmann, der in seiner Aftentasche 40 000 land erhoben sich demgemäß sehr heftige nordwestliche Winde und Mart bei sich führe, das Geld wegnehmen. Frau Spanier habe riefen, nachdem am Montag nachmittag die Temperatur an ver- dem Manne Vorwürfe gemacht, weil er nicht ihre Hilfe in Anspruch schiedenen Stellen des westlichen Binnenlandes 25 Grad erreicht genommen habe. Die Zeugin will, nachdem sie diese Unterhaltung, hatte, abermals eine empfindliche Abkühlung hervor. In der Nacht Sie nach dem Morde des Neißer stattgefunden, gehört, es für Pflicht nacht in Pyritz bis auf den Gefrierpunkt. Es war das gerade auch der Kaufmann aus dem Leben befördert würde. Infolge zahl= zu Donnerstag sank das Thermometer in Kassel , Freitag gehalten haben, der Polizei Mitteilung zu machen, damit nicht etwa die Zeit der gefürchteten ,, Eisheiligen" Mammertus, Pankratius und Servatius , unter deren Herrschaft die junge Vegetation durch reicher Streuz- und Querfragen des R.-A. Dr. Pindar tommt es Jahren um diese Zeit klares Wetter bei weitem vorzuherrschen ger oft freischend entgegentritt, namentlich als auch ihre Kunst Nachtfröste oft großen Schaden erleidet. Während aber in anderen zu heftigen 3ornergüssen der Zeugin, die dem Verteidi. pflegte, nahm diesmal die Bewölkung in Deutschland allgemein zu als Kartenlegerin und Hellseherin zur Sprache' ge. und es fanden ziemlich zahlreiche, wenn auch nur an wenigen bracht wurde. Noch größere Aufregung entsteht, als R.-. Orten ergiebige Regenfälle statt. In Hinterpommern kamen am Dr. Eisenstädt noch eine ganze Reihe von Fragen an die Mittwoch und Donnerstag auch leichte Schnee- und Graupelschauer vor. An der Südwestseite des in Finnland vorherrschenden Tief- 3eugin richten will. Die Zeugin dreht dem Verteidiger druckgebietes hat sich jetzt ein kleines Teiltief ausgebildet, das höhnisch den Rücken zu und antwortet ihm auf seine Auf­nach der südlichen Ostsee zu ziehen scheint, während gleichzeitig forderung, fich herumzudrehen: Ich will Ihnen gar nicht ein etwas größeres Tief von Frankreich gegen Mitteleuropa vor- fehen, Gie regen mir bloß auf. Die Zeugin hatte in rückt. Zwischen beiden Tiefdruckgebieten gefegen, dem Borverfahren mit Bestimmtheit ten Selzer als Teilnehmer. an haben wir für Sonnabend und Sonntag zwar zeitweise dem Gespräch mit Frau Spanier in der Teeftube bezeichnet, kann heiteres, aber ziemlich veränderliches Wetter mit das aber nicht aufrechterhalten. Der Hausdiener Felix Wileyki wiederholten leichten Regentällen wobei jedoch die kühlen Nordwestwinde mehr und weiß, daß Paffarge am Morgen nach dem Morde schon um 48 Uhr mehr nachlassen und daher die Temperaturen etwas morgens gefragt habe: ist Ihr schon das Neueste? steigen dürften. Neißer ist ermordet! Die Mordkommission sei aber erst

Albert!"

zu erwarten.

Er hatte sie fanft zurückgedrängt und schritt mun eilig dommage, que tu n'as pas été au théâtre..." Er tat, da geradeaus, ohne sich umzusehen.

2.

Als Albert Reuß eben im Begriff war, mit dem Alumi­niumschlüssel die Wohnungstür aufzuschließen, fand er diese bereits geöffnet und seine Frau, die hier offenbar auf das ihr wohlbekannte Geräusch seiner Schritte gelauert hatte, im Rah­men stehend, ihn erwartend, mit dem schwarzen Seidenkleid angetan, auf dem der weiße Spizenfragen hell erglänzte. Wie ist es gewesen?" fragte sie.

" Dante schön, recht gut," antwortete er.

Erst jetzt schlang Frau Hedwig ihre Arme um seinen Hals ,, bog feinen Kopf zu sich nieder, was er willig geschehen ließ, und füßte ihn auf den Mund.

" Du bist in froher Laune- da muß es sogar sehr gut ausgefallen sein!"

Erraten!" lächelte Reuß.

" Bloß ein wenig müde siehst du aus... Kein Wunder übrigens... Aber wir wollen mit dem Essen nicht länger warten, da es ohnehin spät genug geworden ist! Damit du vor allem rasch zur Ruhe kommst!"

" Ich denke gar nicht daran!"

" Anna!" rief Frau Hedwig. Und als ein blaffes, von einer schwarzen, breitflügeligen Schmetterlingsmasche gekrön tes Mädchengesicht zwischen den grünen Samtvorhängen sich zeigte, setzte sie hinzu:" Das Abendbrot, bitte..." Gie öffnete die Tür, die ins Speisezimmer führte, und ließ ihn, der die Handflächen gegeneinander rieb, vorangehen.

Schön warm ist es hier..." sagte er. Aber du hast mit dem Essen hoffentlich nicht auf mich gewartet?" Doch..

"

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Troydem es so spät geworden ist...?" Er wollte eine böse Miene auffeßen, ohne daß es ihm gelungen wäre; er nahm in seinem Armstuhl Blaz.

Und nun berichte," fagte sie.

Du kannst dir gar nicht denken, wie schön es heute abend gewesen ist," antwortete er.

" Doch," widersprach sie, ich war deines Sieges diesmal sicher!"

Das Mädchen trug auf einem Tablett zwei dampfende Schüsseln, die sie auf den Tisch stellte.

Je t'assure, que c'était ravissant. C'est grand das Mädchen inzwischen verschwunden war, einen aufmert­famen Blick in die eine der Schüsseln und sagte, hörbar erfreut: ,, Ein richtiger Hase! Das ist nun die beste Krönung des Festes. Habe Dank für den trefflichen Einfall, mein Kind." Und er tüßte sie gönnerhaft auf die Wange, die sie ihm bereit willig zwar, aber doch ohne heftige Bewegung, näherhielt.

du

-

4

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Morgen mußt du in die Loge fommen," fagte er kauend. Wie gern wäre ich heute dort gewesen..." " Hedwig Kind Natürlich. ... ich sage ja nichts mehr. Ich weiß, daß es nicht willst, daß ich am Bremierenabend im Hause bin." " Nein. Ich will es nicht."

"

Obwohl die Leute das nicht begreifen wollen."

Er legte Messer und Gabel mit hörbarem, energischem Rud auf den Tellerrand. Sie sah, wie eine jähe Nöte ihm Stirn und Wangen überflog.

faßte zugleich nach seiner Hand, deren Finger bereits zur Faust Ich bin ja auch folgsam...," beeilte sie sich zu bemerken, fich geballt hatten.

-

Er sah sie eine Weile schweigend an; sie hielt seinen Blic ruhig aus. Ein Schauspieler ist am ersten Abend erklär­licherweise nicht gut. Niemals. Am zweiten möglicher­aber nicht für meine Frau, vor der ich soviel Respekt befize... weise.. Die Premiere ist für das Bublifum gut genug- Aber möchtest du nicht Anna flingeln? Sie hat den Wein ver­geffen!"

" Reineswegs. Ich habe mit Absicht nur das Mineral­wasser auftragen laffen."

,, Brr... ein Festabend mit Mineralwasser! Welche Zu­fammenstellung! Wie nennt sich denn das Zeug? Fachinger? Du meine Güte! Und das soll ich trinken? Wo wir doch ein so föstliches Fläschchen Rheinwein im Schrank stehen haben.... sogar eine ganze, Anzahl dieser köstlichen Fläschchen..."

Doktor Jordan hat aber doch ausdrücklich gefagt..." Doktor Jordan hat an einem solchen Abend gar nichts zu sagen! Berlaß dich darauf, daß er es auch nicht täte- selbst wenn er hier figen würde. Er bekäme ebenfalls sein Glas, und wir würden zu dritt anstoßen!" Sei doch vernünftig, Albert..."

( Fortsetzung folgt.)