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Das wäre die richtige Antwort auf das Verhalten der Kommunisten. Sie würde auch von den Anhängern der USP. sehr gut verstünden werden. Aber leider bleibt die Politik der USP. mit dem Fluch der Halbheit geschlagen, und dadurch wirkt sie sich immer mehr zu einer tiefen Schädigung der Arbeiterbewegung aus. Nicht taktisches Hin- und Her- schwanken, nur klare, grundsätzliche Erkenntnis kann den rechten Weg weisen. Nutzlanw istkeinsozialistischerStaat.In jedem deutschen   Konsumverein steckt mehr Sozialismus als in der ganzen Sowjeirevublik. Rußland istkeinproletarischer Staat, in keinem Lande der Welt ist der Proletarier recht- loser als in Rußland  . Das Ergebnis der bolschewistischen inneren Politik ist Knechtschaft, schlimmer als unter dem Zarismus Das Ergebnis der bolschewistischen Wirtschafts- Politik ist Hungertod von Millionen und Kapitulation vor dem Kapitalismus  . Das Ergebnis der bolschewistischen Außen- Politik ist imperialistische Unterwerfung fremder Völker und Verwirrung der europäischen   Arbeiterbewegung. Die Kommunisten der nichtrussischen Welt sind weder De- mokraten nach Sozialisten, sie sind keine Vertreter von Ar- beiterinteressen, sondern gehorsame Instrumente der Moskauer   Machtpolitik. Von ihr empfangen sie ihre Parolen, für die sie sich gehorsam begeistern, um sie ein paar Wochen später wieder zum alten Eisen zu werfen. Un- verändert bleibt nur ihr Haß gegen die europäische sozialistische Arbeiterbewegung, unverrückbar bleibt nur ihr Ziel, diese Be- wegung zu zertrümmern. Ihre unausgesetzten Versuche, durch Arnoendung schäbigster Mittel auszugleichen, was ihnen an Kraft der geistigen Waffen fehlt, haben ihnen die Verachtung aller ihrer Gegner eingetragen. Die kapitalistische Welt, weit davon entfernt, sich vor dem Kommunismus zu fürchten, macht mit seiner russischen Spielart Geschäfte, über die europäische lacht sie nur noch. Fragt die Vertreter des Kapitalismus: die Agrarier, die Reaktionäre, wen sie als ihre einzigen gefährlichen Gegner betrachten, so werden sie wie aus einem Munde antworten, die Sozialdemokratie und die Gewerkschaf- te n. Das ist der feste Grund und Boden, auf dem, unbe- schadet aller taktischen Meinungsverschiedenheiten, die wahre Einheitsfront erstehen muß und erstehen wird. Darum können wir nicht bedauern, daß die Komödie der kommunistischen   Ein- heitsfront das verdiente Ende genommen hat. Die Situation ist dadurch nur noch klarer geworden. Die Arbeiter müssen mit den Zerstörern ihrer Bewegung fertig werden hier entscheidet sich ihr Schicksal.
Bartholomäusnacht! Wie der Besuch Hindenburgs in Ostpreußen   von den Ratio- nalisten aufgefaßt wird, das zeigt ein« Aeuherung des deutfchnatio- nalen Echriftlciters Ohm, die dieser nach dem Bericht unserer Königsberger Volkszeitung" in einer Mitgliederversammlung der Deutschnationalen Volkspartei für Allenstein tat: Wir müssen den Mut haben, eine BarkholomSusnachl zu ver- «mstalten, um den jetzigen Staat abzugurgeln. Herr Lebius dürfte über dies« Konkurrenz neidgelb werden. Wir sind gespannt, ob sich in Ostpreußen   ein Staatsanwalt finden wird, de? gegen diese Aufforderung zu Totschlag und Hoch- verrat einschreitet. Anter dem Titel»Die große Politik der Europäischen   Sabinelte 1S?t bis 1914" beginnt, wie WTB. mitteill, demnächst die Tamm- lung der diplomatischen Akten des Auswärtigen Amtes zu erscheinen. Die Drucklegung der ersten sechs Bände dieses großen Aktenwerkcs der Deutschen   Regierung ist jetzt beendet. Das Werk ist ein Ergebnis der Oeffnung der deutschen   Archive. Das diplomatische Aktenmaterial des deutschen Auswärtigen Amtes zur Geschichte der europäischen   Politik in der Zeit vom Frankfurter  frieden im Jahre 1871 bis zum Beginn d«s Weltkrieges soll hier der Ocffentlichkeit übergeben werden. Das gesamte Aktenwert wird einen Umfang von 20 bis 22 Bänden haben. vor einem russisch  -itallenischen Handelsvertrag. Reuter meldet aus Genua   daß Schanzer mit Tschitscherin   und Krassin über einen italienisch-russischen Handelsvertrag verhandele.
Der Zlleöerbaum. Bon Erich T r i s a r. Hinter meinem Haus« blüht ein alter Fliederbaum. Seine Blüten sind der einzige Gruß, den der Frühling den Armen bringt, die in den Wohnungen, deren Fenster auf diesen Hof hinausgehen, hausen. Gewiß, in den Vorgärten der Herrenhäuser blühen schönere Bäume: aber wir achten diese gepflegte Schönheit nicht, weil ein Gefühl innerer Verbundenheit uns in unserem Fliederbaum etwas ganz Besonderes, nur uns Gehörendes sehen läßt: denn der Flieder- bäum ist unser, obgleich niemand eigentlich weih, zu welchem Hause er gehört. Er ist da, bringt hellen Glanz in alle Augen und schenkt jedem Pärchen, das an warmen Frühlingsabenden in seinem Bereiche kost, ein Sträußchen: was will man mehr von einem alten fast ver- trockneten Bäumchen, von dem niemand weiß, wie dieses es fertig bringt, sein Leben zu fristen und in jedem Frühling in alter Unver- drosienheit und Schönheit zu blühen. Ob es wohl selbst schon einmal darüber nachgedacht hat, wie es kommt, daß fein Bruder, der irgendwo in einem freundlichen Bor- gärtchen unter der Obhut eines Gärtners Wurzel schlug, in einem Boden, der reichlichere Nahrung gibt und der seine Zweige unge- hindcrter ins Licht strecken kann, soviel Licht, Wärme und Sonne schlucken darf, während es sich selbst kaum durch den Tag zu bringen weiß? Ich glaube nicht: denn sonst hätte er wie der alte Berginoalide, der 40 Jahre lang für den Besitzer jenes Borgärtchens seine müden Knochen zur Grube schleppte, um sich und seine Familie kümmerlich zu ernähren, während jener reicher und reicher wurde, in dem Augen- blick seinem Leben ein Ziel gesetzt, als ihm die furchtbare Ungcrechtig- keit eines Lebens unter solchen Bedingungen klar wurde. Cr hätte sich wie jener geweigert, weiter zu leben. Doch ich glaube nicht, daß unser Fliederbaum je zu solchen Erwägungen kam. Vielleicht weiß er auch gar nicht, daß er Brüder hat, die besser leben als er, denn von feinem, von hohen Mauern eingeengten Reiche aus hat er nie einen seiner Brüder gesehen noch mit einem von ihnen gesprochen. Rur im Frühling, wenn zum ersten Male mittags die Sonne wieder auf ein kurzes Stündchen über die Dächer lugt, mag ein dunkler Trieb in seinem Innern ihm erzählen von einem neuen und besseren Leben, das nun überall in Wald und Flur seinen Anfang nimmt. Dann rafft er all seine Kräfte zusammen, um der Erde noch einmal den kümmerlichen Rest ihrer verbrauchten Säfte zu entziehen und sie den knospenden Zweigen zuzuführen, die sich darauf voller Freude om Leben und Blühen mit Blättern und Blüten schmücken, zur Freude der Armen, die schon wochenlang durch die verrußten Fenster spähen, um den ersten Gruß des Frühlings zu erhaschen: denn der Fliederbaum ist das Maß ihrer Hoffnung: blüht er, dann ist es ihnen wie der Gruß einer neuen Zeit, die nun beginnt, um allem Elend ein Ende zu machen,
Voltspartei unö llosreißungspolitik. In derNationalliberalen Correspondenz", dem parteioffiziösen Organ der Deutschen Bolkspartei, bezeichnet irgendein Anonymus zwei Episoden der Kölner   Tagungder sogenannten zweiten oder Amsterdamer<?!) Internationale" als sehr bemerkenswert. Die erste sei die Antwort von Huysmans   auf die Anklagerede von Wels gegen die Behandlung der Bewohner des besetzten Gebietes und die Losrcißungsbestrebungen der Franzosen  . Diese aus demBor- wärts"-Ber!cht entnommene Antwort, die in Wirklichkeit dahin lautete, daßDeutschland   keineswegs unter jener militärischen Unterdrückungspolitik leiden dürfe, wie sie während des Krieges gegen Belgien   geübt worden sei" unddaß die französischen  und belgischen Sozialisten das größte Interesse an der Erhal- tung der deutschen   Einheit haben und sich, wo sie nur könnten, gegen eine Zerreißung wehren würden", wird in folgendem Satz zu- sammengefaßt und gefälscht: Der belgische Sozialistenführer Huysmans   erwiderte ihm recht brüderlich sarkastisch, die Behandlung des besetzten Gebietes werde sich wohl nicht wesentlich von der unter- scheiden, die Belgien   erfahren habe, und was die Lostren- nunsbeschwerden anbetrifft, so erinnere er sich als Belgier flämi- scher Abkunft.an ähnliche Bestrebungen während des Krieges in Flandern   unter Bisfing. Leider sind diese Ausführungen u n- widersprochen geblieben." Den traurigen Mut zur nachträglichen Rechtfertigung der deut- scheu Flamenpolitit während des Krieges überlassen wir in der Tat denen, die damals die Zerreißung Belgiens   und die Annexion der flandrischen Küste propagierten. DieNational- liberale Corespondenz" unternimmt diesen Versuch, was uns von dem Organ der Stresemann  -Partei nicht wundert. Ihre Bemerkung: daß der Flame Huysmans   so sprechen tonnte, legt nur ein be- schämendes Zeugnis dafür ab, wie v e r w e l s ch t er ist", zeugt nur von einer Unwissenheit der bekanntesten belgischen politischen Vorgänge, die noch größer ist als ihre leichtfertige Gewisienlofigkeit. Genosse Huysmans   ist der populärste Vorkämpfer der Bestrebungen des flämischen arbeitenden Volkes und wird auch von dem 5) der wallonischen Bourgeoisie entsprechend verfolgt. Diesen gerechten Bestrebungen stehen aber heute noch die Er- innerungen an die Zeit im Wege, in der die flämischen Aktivisten mit Hilfe der unter Neutralitätsbruch in Belgien   eingedrungenen preußi- scheu Militaristen ihre Ziele zu verwirklichen suchten. Alle tatsächlich zwischen beiden Fällen bestehenden N ü a n c e n dürfen nicht über den gemeinsamen grundlegenden verbrecherischen C h a r a k t er einer Losreißungspolitit täuschen, die unter dem Schutze der fremö«n Bajonette betrieben wird. Wenn die Deutsche Volkspartei   heute noch die Flamenpolitik Vissings ver- teidigt, besorgt sie indirekt die Geschäfte Dortens, gibt sie den französisch-belgi scheu Imperialisten Argumente in die Hand. Und die zweite in der Einleitung als sehr bemerkenswert angekündigte Episode? Die ist offenbar sogar der Redaktion der Ration. Corr." so blöde erschienen, daß man sie aus dem Manu- skript des anonymen Berfasiers gestrichen hat.
Erhöhung öer Gefchworenen-Entfchäöigung Der Reichsjustizminister Genosse Nadbruch hat soeben im Reichstag   den Entwurf eines neuen Gesetzes über die Entschädigung der Schöffen, Geschworenen und Bertrauenspersonen eingebracht. Bisher erhiellen die Laienrichter Tagegelder, die aber durch die Geldentwertung ganz unzureichend geworden waren, der Tagessatz betrug 30 Mk., bei notwendig werdender Uebcrnachtung Lg Mk. Der neue Entwurf sieht folgendes vor: Die Schöffen und die Bertrauenspersonen des Ausschusses erhalten eine angemessene Entschädigung für den ihnen durch ihre Dienstleistung entstehenden Verdien st ausfall und den mit der Dienstleistung verbundenen Aufwand sowie Ersatz der F a h r t o st e n. Die Höhe der Entschädigung und der Fahrkosten bestimmt die Reichsregierung mit Zustimmung des Rclchsrats durch allgemeine Anordnung. Entschädigung und Fahrtosten werden nuraufVer- langen gewährt. Die Neuerung des Gesetzes besteht darin, daß für die Höhe der Entschädigung in erster Linie der Berdienst- ausfall maßgebend ist, daneben aber auch der Aufwand für die
Trotziger und mutiger blicken sie in diesen Wochen um sich, bereit. Großes zu vollführen: aber es wird ihnen wohl gehen wie dem Fliederbaum, dessen Blüte in jedem Jahre dürftiger wird, bis er elend verkümmert wenn nicht eines Tages ein starker Wille ihn aus der Dürftigkeit seines Dasein» herausreißt und ihn in ein besseres, freieres Land verpflanzt.
Festvorstellung derFledermaus" w der Slaaksoper. Der Wiener Männergesangverein hat in seinem Repertoire als Parade- und Glanzstück den Strauß-WalzerAn der schönen blauen Dona u". Wird er in derFledermaus" als Ein- löge beim Fest des Fürsten Orlowski gesungen, so weht in diesem Augenblick der Duft der Musikantenstadt Wien   über die Bretter. Rein orchestral wirkt der geniale Walzer freier, unbelasteter, luftiger als in der Untermalung durch das Wort. Dennoch entzündete die Leuchtkraft der Musik die Herzen der Zuhörer, die ein Dakapo ver- langten. Die Postierung der Sänger, die den ganzen Bühnenraum füllten, war plump: das waren keine geladenen Gäste, sondern Mit- glieder eines Gesangverems mit Mappen, Roten in ungewohnter Position. Auch wirkte Ermüdung durch das Zuviel der offiziellen und inoffiziellen Feiern deutlich nach. In derFledermaus"-Auf- führung, die als Festvorstellung gedacht war, blieb bis auf Blech und T l e w i n g alles schön Berlinisch. Orlowski und Alfred waren selbst provinzial undiskutierbar, Fräulein Knepel ersetzte den natürlichen Scharm der Perle aller Stubenmädchen durch kluge Angelcrntheit, Frau n ch ow, gesanglich reizvoll, war eine innerlich zu massive Rosalinde. So blieb di« ansteckende Wirbel- kraft der unter Blech prachtvoll dahinbrausenden Ouvertüre, blieb die Strauß- und Walzerfieude aus. Daran konnten auch die mit Recht gefeierten und steghaften Wiener nichts ändern. Derselbe Blech dirigierte auch ein Konzert, in dem die Russin Ermol«nko-Iujina Wagnersche Arien sang. Die Stimme war sicher einst die einer starken Heroine: jetzt ist die Höhe schwer zu erklimmen, und der russische   Text erhöht die Freude an einer noch so plastischen Gestaltung nicht. Blech zeigte sich imTann- häuser"-Vorspiel von seiner besten Seite als Rhythmiker, ließ sich dagegen imTristan"-Vorspiel vom Temperament der Russen und der Temperatur des Saales allzu sehr animieren. K. S. « Dorher hatte im Festsoal der Staatsoper«in feierlicher Empfang der Wiener   durch den Kultusminister B o e l i tz statt­gefunden und abends gab der Berliner Sängerbund im Konzert- Hause seinen Wiener Sangesbrüüern einen Kommers. Brunner auf der Walze." Zu unserer Notiz in Nr. 234 er- halten wir vom Preußischen Ministerium für Volkswohlfahrt eine Zuschrift, der wir folgendes entnehmen: Professor Brunner hat einen Teil des ihm wie jedem Beamten bestimmungsgemäß zustehenden Urlaubs zu einer um- fassenden Nortragsreise benutzt. Das Recht, bei dieser Gelegen- heit auf Einladung von Vereinen Vorträge zu halten und dabei seine persönlichen Kunstanschouungen darzulegen, kann ihm seitens seiner vorgesetzten Behörde selbstverständlich nicht grundsätzlich .verwehrt werden. Ob Pros. Brunner bei seinen Vorträgen die
Ausübung des Ehrenamtes noch vergütet wird. Wenn der Entwurf nicht einfach jeden Verdienstausfall ersetzen will, so erklärt dies die Begründung damit, daß nicht jeder beliebig hohe Verdienstausfall bei der gegenwärtigen Finanzlage ersetzt werden kann. Bei der Festsetzung der Grenzen aber soll daraus bedacht genommen werden, daß in geringen Einkommenstufen möglichst der volle Ver» dienstausfall ersetzt wird. Tagung üer polizeibeamten. Der Verband der Polizeibeamteu Preußens, der gestern seine siebente ordentliche Verbandstagung in der Bock» brauerei, Fidicinstroße, begann, hat im letzten Jahr««in« außer» ordentlich erfreuliche Erhöhung seines Mit« gliederbestandes zu verzeichnen. Die Zahl der aktiven Mit- glieder ist danach von 29000 auf 36S75 gestiegen: einschließlich der im Ruhestand befindlichen beträgt die Gesamtmitgliederzahl 38 000. Nach den üblichen Begrüßungsansprachen referierte Ministerial- direktor Dr. F a l ck über die Grundrechte der Beamten nach der Reichsverfassung. Er betonte, daß die den Be- amten zustehenden Rechte keine Vorrechte gegenüber den an- deren Staatsbürgern seien, sondern nur ein Spiegelbild der b e- sonderen Beamtenpflichten darstellten. Ausführlich be- handelte der Redner die politischen Rechte der Beamten und das Recht der Vereinigungsfreiheit. Weiterhin ging er auf die Wirkungen des preußischen Gesetzes vom IS. November 1920 über die Beseiti­gung der sogenannten Konsliktserhebung ein. Nach interessanter Debatte wurde beschlossen, die nachfolgende Entschließung an das Staatsministerium und den Landtag einzureichen:Der Verbands- tag beschließt, die Regierung zu ersuchen, der durch Aufhebung des Konfliktsgesetzes geschaffenen Rechtslage dadurch Rech- nung zu tragen, daß Beamte, die zu Unrecht vor Straf- oder Zwil- gerichte gestellt werden, einen Anwalt von Amts wegen gestellt er» halten, um sie vor unverschuldeten Vermögensschädigungen zu schützen." Nachdem der Vorsitzende Schräder den Jahresbericht erstattet hatte, der vom Schriftführer P o h l m a n n und dem Schatzmeister Schenk ergänzt wurde, wurde dem gesamten Vorstand Entlastung ertellt und der Dank für die bisherige mühevolle Arbeit ausgesprochen. Denkschrift über Sie politischen Nlorüe. DieDeutsch  « Liga für Menschenrechte" schreibt uns: Wie erinnerlich, hatte der Reichsjustizminister Prof. Rad» bruch infolge der BroschüreZwei Jahre Mord" schon im De- zember vorigen Jahres eine Mitteilung an den Reichstag über die politischen Morde angekündigt. In einer Versammlung derDeut- scheu Liga für Menschenrechte" hatte Dr. Gumbel nun behauptet, daß diese Mitteilung wohl nie erscheinen werde. Darauf schrieb Prof. R ad b r u ch ihm:Ich lege Wert daraus, Ihnen an Hand der Akten Kenntnis von den Schritten zu geben, die ich unter- n o m m e n habe, um dem Reichstag   eine Darstellung des Sachver- Haltes und des Ganges   der strafrechtlichen Verfahren in den einzelnen Fällen zugänglich zu machen. Ich würde es deshalb begrüßen, wenn ich Ihrem Besuch in der nächsten Zeit entgegensehen dürfte." Wie wir hören, hat Dr. Gumbel darauf den Minister besucht und hat sich davon überzeugt, daß solche Vorarbeiten tat- sächlich vorliegen."
Sckiffskataftrophe in üer Gftsee. litt deutsche Matrosen getötet. Zu der Nacht zum 24. Mal hat in der Nähe von Saßnlß bei einem Nachtmanöver unserer Sriegsschisfe uud Torpedoboote ein Zusammenstoß zwischen dem Linienschifs Hannover  und dem Torpedoboot L1S stattgefunden. Das Torpedoboot wurde am Bug beschädigt uud ist nach Sassnitz   eingelaufen. Zu treuer Pflichterfüllung haben bei dem Zusammenstoß folgende An» gehörige der Torpedobootbesahung den Tod gefunden: die Torpedo- Matrosen Engelhardt, Schott, Lorz, Sibelka, ham. merschmidt, die Torpedoheizer Seipelt. Glinka, Bolz, Scheck und Barth. Die vorliegende amtliche Meldung läßt nur auf einen gering- fügigen Unfall schließen. Um so unerklärlicher ist die große Anzahl der Toten. Schleunige Aufklärung muß dringend gefordert werden.
ihm als Beamten gewiesenen Pflichten, wie behauptet wird, durch Angriffe auf die Stoatsautorität überschritten hat, wird nachge- prüft werden." Dem Prof. Brunncr eine Darlegung seinerpersönlichen Kunst­anschauungen" zu verwehren, wird keinem Menschen einfallen. Wenn die vorgesetzte Behörde sich aber mit der Freiburger Veranstaltung Brunners etwas näher befassen will, wäre der Hauptzweck unserer Veröffentlichung erreicht. Bom Schiller-Nallonal-Museum in Marbach  . A ml3. Mai fand in Stuttgart   die Jahresversammlung des Schwäbischen   Schiller  - Vereins statt, der dieses Museum geschaffen hat und unterhält. Unter den Stiftungen des letzten Jahres sind in erster Linie zu nennen: Oelgemälde  , andere Bildnisse und Handschriftliches aus dem Nachlaß von Schillers Sohn Karl, unter den Erwerbungen 49 Briefe an Schiller  . Briefe seiner Frau, seiner Geschwister und Kinder, seiner Schwägerin Karoline v. Wolzogen und seines Schwagers Reinwald. Auch das Archiv schwäbischer Dichter, das dem Museum angegliedert ist, wurde wieder bereichert durch Briefe und Manu- skripte, zum Teil in größerer Anzahl, von Uhland  , Gustav Schwab  , Justinus Kerner  . Mörike  , Hermann Kurz  . Wilhelm Waiblinger  . D. Fr. Strauß. Friedrich Bischer u. a. Das Museum bewahrt nun- mehr 69 700 Handschriften, 43S0 Bilder und 14S00 Druckwerke. Lebhaftes Interesse fand die letzten Sommer neben der ständigen Ausstellung im Museum veranstaltete Ausstellung von Ver. tonungen der Dichtungen Schillers. All ihrer Stelle wird diesen Sommer über eine Ausstellung zu sehen sein, die das weite Gebiet der Illustration von Schillers Werken vorführen soll. Der Einfall der Bisamratten in Böhmen   ist wohl das schlagendste Beispiel für die ungeheuren Gefahren, die der Mensch heraus- beschwören kann, wenn er durch die Einbürgerung eines neuen Tieres einen unüberlegten Eingriff in die heimische Natur macht. Wie imNaturschutz" mitgeteilt wird, hat Dr. Pro- schaska in seinem BuchZehn Jahre der Bisamratten-Jnvaston in Böhmen  " darüber authentische Zahlen veröffentlicht. Di« Bisam- rotte wurde zuerst 1908 auf dem Großgrundbesitz des Grafen Collo- redo-Mansfeld in Dobrisch in die freie Natur ausgesetzt, und die Zahl der Tiere wurde im Jahre 1921 auf 2 Millionen geschätzt. Heute gibt es keine Gegend Böhmens   mehr, die nicht von dieser Plage heimgesucht wäre, denn die Bisamratte, die dreimal im Jahre Junge wirft, vermehrt sich kolossal und besitzt in dem Lande steine oder wenige natürliche Feinde. So ist die Bisamratte zum größten Feinde des Landwirtes geworden und bildet«ine unausgesetzte Be- drohung der großen südböhmischen Teichwirtschaft. ZZ0 Bände Strindberg täglich gedruckt. Strindberg hat während der 10 Jahre, die seit seinem Tode verflossen sind, an Popularität enorm gewonnen. Der Absatz seiner Werte ist in stetem Steigen begriffen. Im ganzen hat der schwedische Verlag Bonnier in den letzten 10 Iahren 1200 000 Bücher von ihm herausgegeben. also pro Jahr 120 000 und pro Tag 330.
In der Galerie Möller(Potsdamer Str. 134«) wird am 29. ein» Ausstellung vonTheo v. Brockhujeu, Bild« aus Italien  , ttiffiui