die Zahl der Angeklagten von 47 auf 22 und Anbahnung von Arbeitsgemeinschaften mit den Kapitaherabgesetzt, da sich bei den übrigen die Verdächtigun- listen". gen von vornherein als aus der Luft gegriffen erwiesen.
Sozialdemokratische Warnung.
Die Moskauer geben die neue Parole aus:„ Es lebe der Scharfer Kampf gegen den oftpreußischen Monarchistenrummel. Kampf um die Einheitsfront von unten auf", womit gesagt ist, daß in dem Bestreben fortgefahren wird, in der ArbeiterKönigsberg, 25. Mai. ( Eigener Drahtbericht.) Im Stadtver. bewegung das oberste zu unterst zu kehren. Zugleich veröffent- ordnetenfizungsjaal zu Königsberg tagte heute in Anwesenheit des licht das Erefutivkomitee der 3. Internationale einen zweiten preußischen Ministerpräsidenten Genossen Otto Braun , des Barte!- spaltenlangen Aufruf über Genua , worin unter anderem vorstandsmitgliedes Genossen Adolf Braun und der oftpreußischen prophezeit wird:" Deutschland wird eine Sowjetrepublik Reichstags- und Landtagsabgeordneten der ostpreußische Bewerden." Außerdem wird gesagt, daß die Sowjetdelegation girlsparteitag der SPD . Er war von besonderer Bedeu die Zukunft der Menschheit repräsentiert"( eine schöne tung durch die scharfe Stellungnahme gegen den immer noch de Bufunft!) und daß die 3. Internationale die Totengräberin stehenden, mit Waffen versehenen monarchistischen Heimatsder bürgerlichen Gesellschaft sei. Die Arbeiter Frankreichs bund und der im Entstehen begriffenen Stahlhelmorgant sollen die Regierung Barthou"(?) stürzen. Was Deutsch- fation. Der Parteitag nahm zu diefer Frage folgende Refoland betrifft, so wird den Sozialdemokraten ein stürmisches Iution an: „ Nieder!" dargebracht. Nach weiteren Rezepten für die englischen und die japanischen Arbeiter wendet sich der Aufruf an das russische Militär mit der Aufforderung:„ Behütet mie den Augapfel eure Sowjetregierung!" -Gott schüße den Zar!
Die 22 Sozialrevolutionäre, die am 1. Juni auf der Anflagebant fizen, sind zum größten Teil Sozialisten, die im Kampf gegen den Kapitalismus und Zarismus ergraut sind. Biele von ihnen haben Jahre in den russischen Gefängnissen und Kerkern oder in der Verbannung verbracht. Notwendig scheint es uns, schon jetzt auf den Ge fahrenherb hinzuweisen, den der Prozeß in sich birgt. Die angeblichen Tatsachen liegen drei Jahre zurück. Sie mußten der Sowjetregierung, wenn ihr etwas daran lag, auch schon vorher bekannt sein. Weswegen fühlt sich die Som jetregierung bemüßigt, gerade in dem Augenblick, in dem sie den Kapitalismus ins Land ruft, das Gerichtsverfahren einzuleiten? Warum soll die Anklageschrift erst 48 Stunden vor dem Beginn des Prozesses in die Hände der Verteidiger gelangen? Wenn nicht nach den Grundfäßen der strengsten Gerechtigkeit verfahren wird, liegt der Verdacht nahe, daß es der Sowjetregierung weniger auf die Sühne verjährter Bergehen als auf einen Na denstreich gegen die so= Das Ganze ist ein findisches Machwerk, das offenbar zialrevolutionäre Partei ankommt. In den Kreisen dazu bestimmt ist, analphabetischen Rotgardisten vorgelesen zu der Sozialrevolutionäre empfindet man bereits heute so. Die werden, die feinen Widerspruch wagen dürfen. In Europa Erbitterung über die jahrelange Unterdrückung und Mißach wird das wunderliche Schriftstück überall, bis in die Kreise der tung ist groß. Sie könnte sich in Verzweiflungsaften Rommunisten hinein, nur mit Spott aufgenommen werden. Luft machen, wenn man die Partei ohne zwingenden Grund Möglicherweise wird der Aufruf auch Anlaß zu diplomatischen eines Stammes ihrer besten Führer beraubt. Weiterungen geben, da sein Inhalt mit dem Genueser BurgAuf die Sowjetregierung fiele ein Teil der Verantwor- friedenspaft stellenweise nicht ganz vereinbar ist. tung, wenn Ereignisse einträten, die jede Wiederaufbauarbeit Aber das hieße wohl, ihm eine übertriebene Bedeutung von neuem erschüttern müßten. Die Sowjetregierung fann beimessen! Es handelt sich doch schließlich nur um eine Wortals solche sicherlich fein Treiben dulden, das sich gegen den Be- fanonade zur Deckung des Rückzugs, den man in Genua anstand des Sowjetstaates richtet. Einen gewaltsamen Umsturz getreten hat und im Haag fortzusehen gedenkt. in Rußland würden auch wir für verhängnisvoll halten. Aber Pflicht der Sowjetregierung ist es, dafür Sorge zu tragen, daß ihre Staatsbürger nicht durch eine unverantwortliche Beschränkung der geistigen Freiheit und der persönlichen Rechte zum äußersten getrieben werden. Gewalt ist nicht immer das flügste Mittel. Wenn Rußland eins nottut, so ist es der Friede und die Hebung der allgemeinen Schaffensfreudigkeit. Auswärtiges Kapital allein genügt nicht, um Sowjetrußland wieder aufzubauen. Realpolitif muß auch mit den psychi schen Voraussetzungen des Menschen rechnen. Insofern wird der Prozeß gegen die Sozialrevolutionäre ein Prüfstein für Sowjetrußland sein.
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Reval , 24. Mai.( Ruß Preß.) Bei der Eröffnung der Konferenz des Allrussischen zentralen Exekutivfomitees erstattete der Vorfigende desselben, Ralinin, einen Bericht über die Hungerkatastrophe. Er teilte u. a. mit, daß die Zahl der in den WolgaGouvernements Hungernden sich auf Grund amtlicher Zusammenstellung auf 17 060 183 Personen beläuft. Seit Beginn der Hungersnot bis zum 1. Mai sind aus dem Hungergebiet 804 000 Personen nach den anderen Gouvernements geschafft worden, darunter 84 000 Rinder.
Kleinkampf in der USP.
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In einer Versammlung der Berliner USP.- Funktionäre am legten Dienstag wurden vervielfältigte Zirkulare verbreitet, in denen die Wirksamkeit der neuen Freiheit"" Redaktion ironisch glossiert wird. Der Redner des Abents, Dittmann, wandte sich scharf gegen solche Beweise parteigenössischen Edelmuts" und gegen die organifierte Stänkerei". In der Versammlung fprachen dann noch fünf Redner, die sich, laut Bericht der Freiheit", sämtlich im Sinne des Referenten aussprachen.
Die politische Lage Ostpreußens verlangt die größte Aufmertfamteit aller überzeugten Republikaner. Im Interesse der Reichseinheit haben Reichs- und Staatsregierung die Pflicht, alle die Reichseinheit bedrohenden Bestrebungen der monarchistischen Barteien auf das genaueste zu beobachten und erforderlichenfalls zum Schutze der Republik einzugreifen. Desgleichen verlangt der Barteitag strengste Ermittlung der noch
im Besitze des Heimatbundes und der reaffionären Grundbefizer befindlichen Waffenlager.
Gegenüber der nationalistischen Propaganda, die mit allen Mitteln und auch mit der Person Hindenburas in diesen Tagen getrieben wird, wird im Interesse der Republik eine scharf ablehnende Haltung beider Regierungen verlangt. Die Parteimitglieder werden aufgefordert, den reaktionären Veranstaltungen und dem in den nächsten Tagen beginnenden Hindenburg - Rummel nicht nur fernzubleiben, sondern in schärffter Agitation jeden wahr haften Republikaner davon abzuhalten.
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Weiter wurde ein Antrag angenommen, der verlangt, daß die in Ostpreußen immer noch in reaktionären Händen sich befindenden vernichtet werden, Waffenmengen beschlagnahmt und daß die Organisation der früheren Ortswehren aufgelöst und die bet jedem Landratsamt noch immer amtlich tätigen militärischen Kreisräte( frühere Offiziere) entlassen werden.
Genosse Dr. Adolf Braun hielt ein eindringliches Referat über die inneren und äußeren Schwierigkeiten der deutschen Republik, das mit großem Beifall aufgenommen wurde. Der Parteitag schloß mit einem Treuebetenntnis zur Republik und zur Sozialdemokratte.
Der Bericht muß Verwunderung erregen. Wenn es wahr ist, Keine Trennung von Kirche und Staat. daß anonyme Zettel verbreitet wurden und daß dann niemand den Der bayerische Kultusminister Dr. Matt teilte im Landtag Mut hatte, öffentlich im Sinn der Opposition zu reden, so wird man folche Methoden nicht billigen fönnen. In der USP. bestehen tiefe mit, daß mit einem baldigen Abschluß der Beshandlungen zwischen Meinungsverschiedenheiten, die in der letzten Zeit wiederholt in ver- Bayern und dem Heiligen Stuh: über das Kontordat gerechnet traulichen Konferenzen zum Ausdruck gekommen sind, und werden könne. Der Redner der Bayerischen Volkspartei erklärte, namentlich waren es die Gewerkschaftsfunktionäre, die daß von diesem Abschluß die Integrität und Souverä zu erheblichem Teil gegen die offizielle Parteipolitik entschieden auf- nität des bayerischen Staates mit abhänge. traten. Diesen Konferenzen ließ man jetzt eine Art von Katholikentag folgen, über den die Freiheit " so berichten fann, als ob die Partei, abgesehen von ein paar organisierten Stäntern", geschlossen hinter der Parteileitung und der neuen Freiheit"-Redaktion stände. Eine solche Darstellung gibt aber von den Zuständen, wie sie in der USP. bestehen, ein irreführendes Bild, das weder für die Partei als folche noch für die Opposition besonders schmeichelhaft ist.
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Der Borgang in der Dittmann- Bersammlung ist symptomatisch. Traut sich die USB. nicht mehr die Kraft zu, ihre inneren Gegensäge mit aller Aufrichtigkeit öffentlich auszutragen, dann wird sie in widerlichem persönlichem Krafeel zugrunde gehen.
Die Delegationen der Wiener Arbeitsgemeinschaft und der 3. Internationale in der letzten Sizung der Neunerkommission veröffentlichen in ihrer Presse lange Aufrufe, in denen fie zu der Sprengung dieser Kommission Stellung nehmen. Staalshilfe für Beamtenwitwen. Der Finanzminister weist Der Aufruf der Wiener stellt, nach unvermeidlichen Seiten- darauf hin, daß fünftig teine grundsäglichen Bedenken dagegen zu hieben auf die Rechtssozialisten" das Verschulden der Mos- erheben seien, auch den Witwen von solchen Beamten, die erst fauer fest, denen die Parole der„ Einheitsfront" nur ein nach der Versehung in den Ruhestand die Ehe geschlossen haben, Mittel zum 3wed gewesen sei. Dazu schreibt Crispien im Falle der Bedürftigkeit einmalige oder laufende Unterstützungen aus Staatsmitteln zu gewähren. Doch dürfen diese Unterſtügungen einen Artikel, in dem er, ausgehend von den Genueser Ver- nicht etwa regelmäßig und in Höhe des den Witwen gefeßlich nicht handlungen, einen zwischen Bolschewisten und Kapitaliſten zustehenden Witwengeldes gewährt werden. Anträge auf Bewilligung geschlossenen Burgfrieden tonstatiert. Das Ergebnis fei: von Unterstügungen der in Rede stehenden Art find mit gutacht Einstellung des revolutionären Kampfes auf der ganzen Linie lichem Bericht dem Finanzministerium vorzulegen.
Volksbelustigungen der Woche.
Bon Hans Klabautermann.
In der vorigen Woche ist die Konferenz von Genua zu Ende gegangen. Zweifler und Leute, die dank ihrer gewaltigen Kenntnislosigkeit und bewunderungswürdigen Begriffsverwirrung*) den Ruf politischer Sachverständiger genießen, behaupten, fie sei an Ergebnis: ofigkeit gestorben, andere wieder meinen, fie sei wegen Mangels an Beweisen zu einem Monat Konferenz im Haag verurteilt worden. Die Veranlassung zu dieser negativen Auffassung hat vor allem das Verhalten der deutschen Delegation gegeben, die in Genua nicht das von deutschen Regierungsvertretern aus der faiserlichen Zeit gewohnte Maß von stolzer Halsstarrigfeit und Un
der Deutschen Bauernvereine ist ein Freiherr von Kerderint zu Borg. Schon in dem Namen prägt sich die Zielbewußtheit der Agrarfreise aus. In der von der Regierung beabsichtigten Zwangsanleihe haben sie ein Haar gefunden. Dem Staat wollen sie möglichst nichts borgen, dagegen wäre es ihnen nicht unangenehm, wenn die Pariser Anleiheverhandlungen zu einem Ergebnis führten, da. mit der Staat ihnen was borgen fann. Man könnte dies Verfahren dann Hilfswerk der Landwirtschaft nennen.
Die im Reichsrat genehmigte Erhöhung der Postge bühren fällt weniger ins Gewicht, da wir bald feine Briefe mehr schreiben und vor dem Telephonieren sowieso Angst haben. Bemerkenswerter für unsere heutigen Kulturanschauungen ist eine Fehde, die neulich in der Pfälzer Kreisstadt Annweiler ausgetragen worden ist. Ein in Amerika wohlhabend gewordener Pfälzer stiftete unter anderem 70 000 m. zur Errichtung eines
Condon, 24. Mai. ( Reuter.) Der deutsch - englische gemischte Schiedsgerichtshof behandelte heute den Fall des Bergwerksingenieurs Arnold Lupton, der gegen Hugo Stinnes eine Forderung von 2000 Pfund Sterling nebst 5 Broz. Zinsen vom Of. teber 1913 aus der Vermittlung der Bachtung eines Kohlenfeldes in Notinghamshire für Stinnes erhoben hatte. Durch einen Brief vom Juni 1913 hatte Stinnes Lupton 2000 Pfund Sterling für den Fall zugesagt, daß er das Geschäft vermittelte. Der Gerichtshof fand, daß Lupton mit Erfolg als Vermittler in der Pachtangelegenheit tätig gewesen sei, die zu der Bildung der Vereinigten Nördlichen Bergwerksgesellschaft durch Stinnes geführt habe und sprach Lupton 2000 Pfund Sterling nebst den geforderten 3insen sowie Ersatz der Kosten in Höhe von 50 Pfund Sterling zu.
Die Verfassung der Ostimart. Der Verfassungsausschus des Breußischen Landtages beendete am Dienstag die erste Lesung des Gesetzes über die Neuordnung der kommunalen Verfassung und Verwaltung in der Ost mart.
jenigen, die reicher find in Rußland , sollen denen geben, die ärmer Sie haben von dem grausigen sind. Es ist dort genug Boden da." Busammenbruch des heutigen Rußland feine rechte Borstellung, aber fie schreiben das ganze Unglück der friegerischen Gesinnung der Sowjets zu, wie es ja bei diesen fanatischen Friedensfreunden würdigen Zeremonie, die sie veranstalteten. Sie zogen bei allen natürlich ist. Diese Anschauungen äußerten sich in einer merfihren ruthenischen und galizischen Nachbarn herum und nahmen ihnen fort, was sie an Waffen oder Kriegstrophäen fanden. Diese Dinge stapelten fie zu einem großen Haufen zusammen und ver brannten sie. Dann schickten sie eine drahtlose Botschaft an die Ruffen, in der sie diese symbolische Handlung beschrieben und die Mahnung hinzufügten: Tut ebenso, legt Eure Waffen nieder, verauch wieder zu essen haben." brennt Eure Gewehre, fehrt zur Arbeit zurück! Dann werdet Ihr
Der mißglückte Atlantif- Flug. Die beiden Portugiesen Major
tie ehemals feindlichen Mächte gekommen ist. In seinem Schluß. Denkmals für die Annweilerschen Opfer des Weltkrieges. Es sollte zur Durchquerung des Atlantischen Ozeans im Flugzeuge aufge
die Inschrift tragen:
Den Opfern 1914/18. Nie wieder Krieg!"
mort sagte sogar Barthou über die Rede Rathenaus, er be= streite ihre Aufrichtigkeit nicht und habe an ihrer Feinheit und Klug. heit Geschmack gefunden. Und Lloyd George pries als Ergebnis der Konferenz den Entschluß, unter den friegerischen Na- Damit mar aber ein Kommerzienrat Ulrich nicht einverstanden, tionen Friedenszustand zu schaffen. Wir haben dem Frieden ver deffen Sohn ebenfalls zu diesen Opfern gehört. Er drohte damit, fuchsweise eine Gaststätte an unsern heimischen Herden bereitet, so von einer Zeichnung für das Dentma: abzusehen, und ersuchte, den drückte er sich aus, und uns dem Szepter des Friedens in Ehrfurcht Namen feines gefallenen Sohnes von dem Denkmal wegzulassen, gebeugt und dem Frieden gehuldigt. So was fönnen Menschen wenn der Wunsch, nie wieder Krieg, nicht aus der Inschrift entnicht als positives Ergebnis ansehen, die, groß geworden in der fernt würde. Er hat also nicht genug Krieg gehabt! edlen Kunst des Speichelleckens, lieber Fürsten von Gottes Gnaden Weit mehr erregt indessen eine wuchtige Tatsache die Gemüter huldigen. Wenn Lloyd George weiter behauptete, alle Arten von der Deutschen , die sich durch innige Anteilnahme an den Ereignissen gutem Wetter find nötig für eine gute Ernte, so zeigt er damit, der Weltgeschichte und an der Politik von jeher ausgezeichnet haben: daß er von der Landwirtschaft nichts versteht. Der Lunapark ist eröffnet. Damit ist dem über uns hereingeGerade das Gegenteil ist richtig. Es muß heißen: Alle brochenen Frühling erst die eigentliche Existenzberechtigung gegeben. Arten von Wetter machen eine schlechte Ernte. In diesem Park erholen sich die naturbegeisterten Berliner mit und Es gibt keinen ernst zu nehmenden Landmann, der jemals mit dem ohne Valuta lieber von des Tages Last und Mühen als im grünenWetter zufrieden wäre. Das haben wir erst wieder in diesen Tagen den Tiergarten und aimén die markige Brise aus den Gestaden des bei den Besprechungen über die Butterteuerung gesehen. Die Land- wogenden Halensees. Hier wie nirgendwo find sie durch Zahlung wirte meinten, der hohe Preis rühre von der Butterknappheit und einer beträchtlichen Gebühr in der angenehmen Lage, ihre zudiese von den abnormen Witterungsverhältnissen her. Ganz über- schauenden und nichtzahlenden Mitmenschen wirksam erheitern zu sehen haben sie dabei, daß die Kühe neuerdings den Kurszettel dürfen, indem sie sich mit Stolpern über die Foxtrott- Treppe unJesen und, wenn der Dollar steigt, die Milch nur gegen erhöhte Ge- geschickt erweisen oder im Wackeltopp ihre Därme zerwürfeln und bühr ausschenken. So eingedrungen in die ländlichen Verhältnisse ihre Gehirnwindungen fich verschlingen lassen.
ist natürlich nicht jeder, und daher ist es durchaus verständlich, wenn
im Deutschen Bauerntag in Ulm für Getreide und Kartoffeln grund
säglich und vorbehaltlos die freie Wirtschaft gefordert wurde, die Die Friedensbotschaft der Duchoborzen. Die Sette der Ducho ja für die bäuerlichen Geldtaschen nicht ohne Gefahr ist, da durch| borzen, die wegen der furchtbaren Unterdrückung im alten Zarenreich ihr Blazeŋ unermeßlicher Schaden entstehen kann. Der Präsident nach Kanada auswanderte, verfolgt mit tiefem Mitgefühl die elenden Zustä: de in der alten Heimat. Freilich nehmen die Duchoborzen, ihrer ganzen Weltanschauung nach, zu diesen Dingen cine besondere Stellung ein, wie die Schilderung eines Besuches bei ihnen durch Stephen Graham beweist.
*) Staatsminister a. D. Helfferich hat soeben eine Broschüre herausgebracht, in der er ein gewissenhaft zusammengetragenes statistisches Material mit geschickter und altbewährter Hand benutzt, zu falschen Schlußfolgerungen zu gelangen, und über Erfüllungspolitik und Frrsinn sein fachmännisches Urteil abgibt.
Graham hat mit den Duchoborzen lange Unterhaltungen über den Bolschewismus geführt. Die meisten von ihnen sagten:„ Die
brochen sind, wurden abermals von einem Mißgeschick betroffen. Nachdem ihr erstes Flugzeug, ein fleiner Apparat, bei der Landung in St. Paul zerschellt war, ist jetzt auch ihr zweiter Apparat beim Niedergehen auf dem Meere, nicht allzuweit vom Ziele, zerschmettert worden. Nach dem Zwischenfall in St. Paul war den Fliegern von der portugiesischen Regierung ein Ersayapparat zur Verfügung ge= stellt worden, mit dem dann der Weiterflug unternommen wurde. Immerhin muß die Leistung der beiden Flieger, selbst wenn ihnen die Erreichung des letzten Zieles versagt blieb, Beachtung beanspruchen, denn die Ueberquerung der Hauptftrede, des eigentlichen Ozeangebiets, ist ihnen gelungen. Im ganzen waren auf der Strecke, die die Flieger zurücklassen sollten, vier Zwischenlandungen vorgefehen: die Kanarischen Inseln , die Cap Verdischen Inseln, die Insel St. Paul und die Insel Fernando di Novonha. Der jezige Unfall hat sich auf der Strecke zwischen St. Paul und Fernando di Novonha zugetragen. Diese Insel liegt nur noch 600 Kilometer von Bernambuto entfernt; mehr als 5000 Kilometer hatten die Portugiesen bereits hinter sich gebracht. Daß abermals ein Erfahflugzeug herbeigeschafft wird, um den Flug zu Ende zu führen, ist faum anzunehmen. Es ist dies recht bedauerlich, weil die erste bisher durchgeführte Ueberquerung des Atlantischen Ozeans vor drei Jahren auf einer erheblich schmaleren Strede unternommen wurde. Es war dies das Unternehmen der Engländer Brown und Alcock, die im Mai 1919 von Cap Race in Neu- Fundland nach Balentia in Irland flogen, eine Strede von etwa 3600 Kilometern, während von den Portugiesen rund 8000 Kilometer zurückgelegt werden sollten.
Im Deutschen Opernhaus eröffnet Sonnabend Tino Pattiera von der Dresdener Staatsoper sein Gastspiel als Don José in" Carmen". Sonntag tritt er in Gounods Margarethe" als( Sigismondo SaleschiMephisto) auf.
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Bühnenchronit. Die Direktion des Deutschen Theaters hat Arnold Bronnens Batermord", den die„ Junge Bühne" zuerst herausbrachte, zur Aufführung in den Kammerspielen erworben. Ludwig Hartau wurde ab 1. September für einen Teil der nächsten Spielzeit an die Rotter- Bühnen verpflichtet.
Die neuen Werke von Kandinsky bleiben in der Galerie Schöneberger Ufer 36a bis zum 15. Juni zu sehen.