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Man beachte folgende

Rechnung

über gehabte Auslagen für Futter für die vier Austalts: pfanen für die Zeit vom April bis Dezember 1887:

2 Mandel Eier à 80 Pfg.

15 Stück weißer Käse à 10 Pfg. 1 Kilogr. Ameiseneier

10

55

1,60 M. 1,50

1,75 M.

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gequetschter Hauf à 28 Pf. Futtergerste à 17 Pf...

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Buchgrüße à 28 Pf..

2,80 0,85 1,40"

Summa: 9,90 M.

9 Mart 90 Pfennige

einige Wochen feiern zu müssen, ohne daß sie auch nur einen einzigen rothen Pfennig Verdienst hätten. Eine hübsche Art im Staat der Sozialreform!

Der Hunger. Erschossen hat sich am Sonnabend Abend der 27jährige Kaufmann Herrmann Günther in seiner in der Linienftr. belegenen Wohnung. G. war schon seit längerer Zeit stellungs­Aehnlich traurig, wie mit den Bohnverhältnissen, ist es mit los, und da es ihm nicht gelingen wollte, andere Beschäftigung der Sonntagsruhe der Berliner   Eisenbahnarbeiter bestellt. zu finden und jeglicher Subsistenzmittel ledig war, so machte er Es kommt vor, und zwar aus Ursachen, die den Arbeitern seinem Leben durch Erschießen ein Ende. Die Leiche wurde nicht erkennbar sind, daß die an und für sich schon nach der Morgue geschafft. mangelhafte Sonntagsruhe für die Arbeiter zeitweilig ganz auf­gehoben wird. Bei voller" Sonntagsruhe im Güterverkehr er­

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Aus einer Zuschrift, die uns Herr Gastwirth Loppa­

buchstäblich neun Mart neunzig Pfennige sind mir heute gezahlt Sonntagen aber nur 12 Stunden beträgt. Bei aufgehobener fendet, entnehmen wir die Richtigstellung dieses Herrn, daß wer

worden.

Berlin  , 27. Dezember 1887.

Geiler.

Jit am 27. Dezember gezahlt aus den Weihnachts­Geschenken. Bornstedt  .

Eine derartige Liberalität haben wir in einem preußischen Gefängniß bisher nicht für möglich gehalten.

den

halten die Arbeiter gewöhnlich an jedem vierten Sonntag einen schewski, Königsberstraße 34, zu der von uns bereits in Nr. 273 halben Tag, entweder einen Vormittag oder Nachmittag, frei, fo- unseres Blattes gebrachten Mittheilung über feine am 28. No­daß ihre Sonntagsruhe" dann 18 Stunden, an den anderen drei vember im Verein der Berliner   Weißbierwirthe gehaltene Rede Sonntagsruhe" beträgt die Pause ebenfalls 12 Stunden, denen von dem Wagner'schen Lokal nicht als von einem Hauptquartier 12 Stunden Arbeit entweder in Lagſchicht oder nacht des Umurzes gesprochen, sondern es nur al als Sammelplatz von schicht folgt. Noch unglaublicher ist es mit der Sonntags Sozialdemokraten bezeichnet, und sich bei dieser harmlosen Be rube bei im Personenverkehr beschäftigten Leuten hauptung auf die Thatsache" gestützt habe, daß dort vor Wahlen 2c. bestellt. Die Rangierarbeiter erhalten erhalten hier erst jeben die Bertheilung von Flugblättern stattfinde. vierzehnten Sonntag frei! Man sieht, daß es seine voll- Ein Naub der Flammen ist gestern früh das Nuhholz wichtigen Gründe hat, wenn die unteren Beamtenschichten des lager von May Levi, Gr Frankfurterstr 44, geworden. Als die Staates der Sozialreform und natürlich auch die von ihm aus: gebeuteten Arbeiter sich immer zahlreicher der einen Partei an- ersten Mannschaften der Feuerwehr um 1/27 Uhr auf der Brand­fchließen, die ihre Interessen ehrlich vertrittt, daß sie einzig ber ſtelle eintrafen, waren die Schuppen schon zusammengestürzt. 3 Sozialdemokratie vertrauen! ivar daher hauptsächlich Aufabe der Feuerwehr, die arg ge= fährdete Umgebung zu sichern. Nicht weniger als sieben Rohre vurden nach einander in Thätigkeit gesetzt und emfig arbeiteten Dampf- und Drucksprigen zur Speifung derselben. Die Haupte gefahr war gegen 8 Uhr beseitigt, die Ablöschung selbst nahns dann noch längere Zeit in Anspruch. Der Schaden ist recht erheblich.

Die Gemeindeſtener- Reform hat am Freitag die Stadt­verordneten Versammlung zum hoffentlich legten Male beschäftigt. Der Magistrat hatte sich mit den vor Weihnachten gefaßten Be­schlüssen, die die Interessen der Reichen im allgemeinen und der Zu der kläglichen Schloßbau- Berichtigung, mit der die Hausbesitzer im besonderen zu sehr berücksichtigten, nicht ganz Köller'sche Korrespondenz( siehe die Sonnabend- Nummer unseres einverstanden erklärt. Er bestand auf Erhöhung des Schulgelds Blattes) vor einigen Tagen auf dem Plan erschien, bemerkt das auf höheren Schulen und forderte statt 1 pet. Kanalisations- tonservative Volt": abgabe wenigstens 1/2 pCt. Seine Wünsche sind, wie unsere Die Kümmerlichkeit dieser offigiösen Berichtigung" springt Leser bereits wissen, schließlich erfüllt worden, nachdem in die Augen. Daß die Arbeiter nicht gezwungen werden können, Einen traurigen Abschluß hat das alte Jahr für die der Antrag unserer Genossen, doch 2 pet. zu erheben, mit Ueberstunden zu machen, ist klar. Aber daß die Schloßbau Arbeiterfamilie Schurich in Tempelhof   gehabt. Am Sonntag erdrückender Majorität abgelehnt worden war. Der Ver- Verwaltung unerhört lange Ueberstunden und noch dazu während Nachmittag gegen 3 Uhr vergnügten sich etwa zehn Knaben auf gleich, zu dem sich die hausbesizerlich gesinnte Majorität der Nacht und an Sonntagen! zu einer Zeit machen läßt, wo so einigen Brettern, die über den Dorfteich bei der Kirche gelegt nunmehr bequemt hat, ist keineswegs so mager, mager, wie zahllose Arbeitslose der Beschäftigung harren, dafür giebt es waren, um des noch zu schwachen Eises wegen einen Laufgang er von ihr hingestellt wurde. Die Hausbesizer sparen immer teine Entschuldigung." noch beinahe 12 Millionen auf Kosten der übrigen Steuerzahler. Bezeichnend für die hündische Demuth, mit der von gewissen herzustellen. Die Knaben schaufelten und schlitterten, bis ein Brett umschlug und sechs von ihnen in das Wasser Daß das Ergebniß der Steuerreform eine gerechte" Ber  - liberalen Kammerknechtsnaturen alles angewedelt wird, was von oben riß. Die zurückgebliebenen ließen ängstliche Hilieruje theilung der Lasten sei, wird niemand im Ernst behaupten wollen. tommt, ist das Gebahren der Presse vom Schlage des Berliner   erschallen und konnten fünf ihrer Gefährten mit Leichtigkeit Die Ungerechtigkeit, daß die Gewerbetreibenden, die fleinen und Tageblatt" und des Börsen- Kourier. Obwohl diese Blätter retten. Der zehnjährige Knabe Schurich aus der Berlinerstr. 109, fleinsten eingeschlossen, aufbringen müssen, was dem unthätigen viel zu feige waren, der von uns aufgedeckten skandalösen der am nächsten nach der Mitte des Wasserloches zugestanden Hausbesizer geschenkt wird, bleibt bestehen; davon kann auch Arbeitsverhältnisse am Schloßbau auch nur mit einem Worte zu hatte, war indeß vor den Augen seiner Spielgenossen versunken. das bescheidene Zugeständniß, zu dem sich die Vertretung erwähnen, brachten sie doch eilfertig die" Berichtigung der Der Gastwirth Gerth und der Tischler Büttner waren auf das des Hausagrarierthums schließlich doch herbeigelassen hat, Köller'schen Korrespondenz. Hundeseelen! Geschrei herbeigeeilt und suchten den ertrinkenden Knaben mittels nichts ändern. Der Rückzug vollzog sich übrigens feines­Die neunte Speise Austalt des Vereins für Kinder Stangen zu retten. Nach halbstündiger Arbeit brachten sie ihn wegs ruhig und friedlich. Die Hausagrarier und ihre Freunde Boltstüchen ist am Sonnabend Frkesenstr. 21 eröffnet zwar an das Land, doch war der Tod bereits eingetreten. tämpften bis zum letzten Augenblick wie die Löwen. Sie schütteten die ganze Schale ihres Bornes über diejenigen aus, die innerhalb und außerhalb der Versammlung der Hausbesizer- Jm Cirkus Neuz finden heute zwei Neujahrsfest Majorität Bertretung ihrer eigenen Interessen vorgeworfen hatten. vorstellungen und zwar nachmittags 4 Uhr und abends Furchtbare Abrechnung hielten sie besonders mit Tante Boß", 7%, Uhr statt. Sie ganz gegen ihre Gewohnheit denselben Vorwurf erhoben hatte. Die Erbitterung, die sich in lauten Rufen des Zornes und der Verachtung fundgab, ist begreiflich. Von seinen eigenen Freunden im Stich gelassen zu werden, das thut ganz besonders weh. Sehr amüsant nahm sich das Pathos aus, mit dem gerade diejenigen, welche vorher am entschiedensten für die nothleidenden" Haus befizer eingetreten waren, jest erklärten, es sei fein einziger unter den Stadtverordneten, der sich von Hausbesitzerfreundlichkeit habe letten laffen. So endete das ernste Drama der Gemeindesteuer­Reform mit einem grotesten Satirspiel.

worden.

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Das Parodie- Theater am Morigplatz soll von heute ab seinem bisherigen Beruf entzogen werden und fortan unter der Firma Walhalla- Volkstheater" eine Stätte bilden, in der Possen und bürgerliche Schauspiele eine entsprechende Pflege erhalten. Der Titel der heutigen Première Die Schneiderin vom Morig play" zeigt deutlich, was an der neuen Kunststätte die Glocke geschlagen hat.

Auch eine Diebskomödie. Die Jagd auf die beiden Erpel und auf Mäser, jenen drei berüchtigten Verbrecher, denen der Tod des Gemeindebeamten Biegel zuzuschreiben ist, hat zu einer interessanten Entdeckung geführt. Die Polizei fand in den Steins brüchen   von Rüdersdorf   das Lager der Verbrecher, wo sie fich wohnlich eingerichtet hatten. Zum Schuße gegen die Kälte dienten Schifferpelze; auch an Vertheidigungswerkzeugen fehlte es nicht; ja auch mit Lebensmitteln war die kleine Festung versehen, so daß sie eine Belagerung der Polizei aushalten fonnte. Die Gesuchten hatten die Aufspürung des Schlupf winkels gemerkt und den Kriminalbeamten nur das leere Nest zurückgelaffen. Die Behörde findet, wie ein Berichterstatter wissen will, bet der Ergreifung der Verbrecher, die fortgefest Gin brüche verüben, seitens der Ortsbewohner teine thatkräftige Unter stüßung; denn als sich die Bande Weihnachten ruhig durch das Dorf Rüdersdorf   bewegte, wagte niemand sich ihrer zu be­mächtigen, weil man Waffen bei ihr vermuthete. die Burschen während ihres freuzfidelen Durchmarsches durch das Dorf nicht der Sicherheitspolizei zu Gesicht gekommen? Die föniglich preußischen Beamten sind stramm am Play, wenn irgendipo ehrenhafte Arbeiter in einer Versammlung über ihr Elend sprechen wollen!

Sind denn

Mit dem von dem Berichterstatter gegen die Einwohnerschaft von Rüdersdorf   erhobenen Vorwurf der Lässigkeit steht allerdings die Mittheilung in Widerspruch, daß am Sonntag nicht weniger als 200 Personen auf den Beinen gewesen sind, um die drei Ver­brecher zu suchen. Die derart Verfolgten sind zwar bei dieser Razzia dem Publikum mehrfach zu Geficht gekommen, doch konnte man ihrer uie habbajt werden, so daß das große Aufgebot leider ein durchaus negatives Resultat hatte.

Ueber den gestrigen freien" Sonntag soll allgemein von den Geschäftsleuten geflagt worden sein. Von einem Verkehr Von der Fürsorge des Staates der Sozialreform für war wenig zu merken; selbst in Neujahrsfarten hat das Geschäft die Aermſten unter seinen Dienern hat die jüngstverflossene flau gegangen. Vielfach wurde gar nicht das Ende des freien Weihnachtszeit wieder der Beispiele mancherlei ans Licht gefördert. Sonntags abgewartet, man schloß einfach früher die Läden. Erst kürzlich mußten wir auf die Arbeiterentlaffungen hinweisen, Man sieht, daß die Aufhebung der Sonntagsruhe einem Be­die kurz vor dem fröhlichen, seeligen Chriftfest am Rangir- dürfniß des Publikums nicht entsprochen hat. Bahnhof Pankow   zum Theil über alte, in treuer Pflichterfüllung ergraute Arbeiter ausgesprochen wurden, und heute drängt u. a. Die Verlegung des Hen- und Strohmarktes vom die Art, wie im Reiche des Herrn Thielen die Weihnacht 3: Oranienplatz nach der Wienerstraße am Görlizer Bahnhof hat Gratifitationen vertheilt worden sind, wieder zu neuen zur Folge gehabt, daß für Rirdorf ein besonderer Markt der Betrachtungen. Von diesem Geschenke scheinen gerade die am selben Art eingerichtet worden ist. Der erste Markt wird daselbst schlechtesten gestellten Leute grundsäßlich ausgeschlossen zu sein, am nächsten Donnerstag abgehalten werden und von da ab jeden Montag und Donnerstag stattfinden, während für Berlin   die Denn sie ergingen erst, und dann gleich in der Höhe von 50 bis 100 Mart, an Beamte mit einem Tage Mittwoch und Sonnabend festgesetzt sind. Minimalgehalt von 125 M. Beamte mit geringerem Gehalt er­In der ,, Staatsbürger Zeitnug" macht sich die Teutsch halten nur berartige Gaben, wenn es sich um einen auffälligen thümelei unserer slavisch- slavischen Urgermanen, die von Seise Stothstand bei ihnen handelt, und für diejenigen, die mit einem und von schnöder wälscher Bildung nichts nich wissen will, selbst Jahresgehalt von 700 bis 800 m. angestellt sind, giebt es über- in den harmlosesten Notizen bemerkbar. So lesen wir in der haupt fein Weihnachtsgeschenk. Für die besser bezahlten Beamten Nummer vom Montag Abend: forgt die Bahnverwaltung in manigfacher Weise, diese erhalten Ein geselliges Beisammensein" für Kinder höherer Kreise Gratifikationen, Urlaub, Unterstützungen, Freifahrtschein 2c. die im Alter von 8 bis 7 Jahren hat eine spekulative Dame hier schlechtestbezahlten Beamten und Arbeiter geben aber leer aus, eingerichtet. Es wird nicht mehr lange dauern, bis die drei­diefen wird nicht einmal bei dringenden Familienverhältnissen jährigen Babies auch ihren Jour fixe haben werden, dem der Freifahrtschein nach ihrer Heimath gewährt. Die Vive O'clock Chokolade nicht fehlen dürfte. Geradezu jammervoll ist aber die Lage der Streden Fremde Sprachen sehr schwach! arbeiter. Diesen zahlt die Bahnverwaltung zur Winterszeit einen Tagelohn von 2 Mart und 30 Pfennigen; mit solchem Der Tod des Direktors vom Börsen- Handels- Verein ist, elenden Betrage müssen sie sehen, wie sie sich mit ihrer häufig wie jetzt mit völliger Sicherheit berichtet werden kann, auf Selbit Stationen. zahlreichen Familie durchschlagen. Ja, und wenn ihnen dieser mord durch Erschießen zurückzuführen. Es soll sich um Geld­Verdienst noch regelmäßig sicher wäre! Aber gerade zur schlimmen sachen handeln. Winterszeit, bei schneelosem Frost, trifft sie das Unglück, zuweilen Beim Zuwerfen einer Koupeethär auf der Nordbahn­station Gesundbrunnen   sind gestern Abend einer jungen Dame D. h., da hat man eben die Aussicht, die Chance denn das Anna Feller aus Oranienburg   die oberen Fingerglieder der Hamburg  bedeutet Schanz, wie z. B. in der Nedensart: etwas in die linken Hand abgequetscht worden. Die Dame wurde schleunigst Wiesbaden  . Schanze schlagen an den Galgen zu kommen. nach einem Krankenhause überführt. Ein junger Mann, der die Biele Voltslieder, die mündlich umgingen, ober fliegende Thür zugeschlagen und dadurch das Unglück veranlaßt hatte, iſt München  Blätter, die Vorgänger unserer Zeitungen, melden von Leben und schleunigst entkommen. Thaten und Sterben und Verderben solcher Galgenvögel.

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Schwer verletzt wurde in Pankow   der zwölfjährige Sohn des Pferdebahnkutschers Hampe. Der Knabe machte sich an einem Wagen unvorsichtiger Weise zu schaffen, wobei ein schwerer Theil des Gefäbrts sich plöglich loslöfte und ihn unter sich bes grub. Das Kind ist schwer im Gesicht verlegt worden.

Witterungsübersicht vom 31. Dezember 1894.79

Swinemünde  .

Berlin  

Barometer­

stand in mm,

reduzirt auf

d. Meeressp.

Windrichtung

bu

Windstärke

( Stala 1-12)

etter

742

S

1

heiter

742

SW

wolkig

743

Still

Schnee

743

SW

Schnee

Wien

744

M

Schnee

Haparanda

748

Still

bedeckt

751

GO

2

bedeckt

764

M

5

756

NNW 6

750

NNW 4

heiter halb bedeckt moltig

1381 erledigten die Nürnberger   einen alten Spahn mit einem Einer führerlosen Droschke, welche am Sonntag Nach Petersburg  der verwegenften Wegelagerer jener Zeit, mit dem volfslieder mittag 41/2 Uhr die Landsbergerstraße hinabgesaust tam, warf Gort. berühmten Epple*) von Geilingen, der eine ganze Rotte adeliger sich der Schuhmann Fortems muthig entgegen. Leider wurde Aberdeen  der Beamte bei seiner braven That von den Pferden eine Strecke Paris  Galgenvögel unter seiner Räuberhauptmannschaft zusammengeschleift und nicht unerheblich verletzt, doch gelang ihm die gebracht hatte. Drei Jahre vorher war ihnen der saubere Patron unter dem Rettung der Passagiere des Gefährts, einer Frau und zweier schon bereitstehenden Galgen durch einen Sprung mit seinem guten Roß über die Stadtmauern entwischt und soll dabei den Nürnbergern eine lange Nase gezogen und das später fliegend gewordene Wort geprägt haben: Die Nürnberger   hängen feinen, sie hätten ihn denn!

Kühne Sprünge der Art rühmt das Volkslied dem Epple mehrere nach, auch andere derbe" Reuterschwänte" und tolle Streiche.

Kinder.

Einen Todtschlag hat am Montag ein Arbeiter in der Schwedterstr. 43 an seiner Frau verübt, mit der er sich im Wort­wechsel befand. Im Verlaufe des Streites führte er einen so unglücklichen Schlag gegen die Schläfe der Frau, daß die Ge troffene bewußtlos zu Boden stürzte und verstarb, bevor ärztliche Hilfe herbeigeschafft werden konnte. Der Ehemann hat sich selbst der Polizei gestellt. Der Fall ist um so trauriger, als in der Familie acht unmündige Kinder vorhanden sind.

Temperatur

C.= 4° R.)

se v B1204123211

Wetter- Prognose für Dienstag, 1. Januar 1895. Ruhiges, theils heiteres, theils nebeliges Wetter mit leichten Schneefällen und gelindem Frost.it de residue Berliner   Wetterbureau.

itsgod foR duest Suit Sn

Theater.

Mit den Nürnbergern in Fehde liegend ritt er doch frech Im Leffing- Theater hat sich am Sonnabend Fräulein und dreift am hellichten Tage zu Nürnberg   aus und ein, läßt Rosa Retty vom Berliner   Publikum verabschiedet. Die im beim Schmied ſein Pferd beschlagen und zahlt in Gold dafür, Durch vier Schüsse in den Kopf hat sich am Sonnabend Deutschen   Theater heraugebildete junge Künstlerin hat sich außer bezahlt aber mit Nürnberger   Geld, da er deren Wechselhaus der Portier Noack in seiner Wohnung, Stubenrauchstraße 12a in ordentlich schnell nicht allein zum Liebling der Berliner   Theaters ausgeplündert. Darauf stiehlt er unterm Frauenthor ein Schöneberg  , erschossen. Noack, der sich erst vor einem Jahre ver- besucher, sondern zu einem wirklichen Talent entwickelt, das Baar   Reiterstiefel und schlug's dem Thorwächter umb heirathet hatte, war start angetrunken nach Hause gekommen und Großes zu werden verspricht, wenn ihm die nöthige gewissenhafte das Maul". Eine Bäuerin fragt er, was man hatte hier den Tisch umgeworfen, auf dem eine Lampe stand. Pflege zu theil wird. Wird diese kundige kundige Hand, bie bie es nicht allein vom Eppele fage, und als sie antwortet, der wäre ein nasser Auf die ihm von seiner Frau infolge dessen gemachten Vorwürfe Snab", d. i. ein Trunkenbold, schürt er ein Feuer an," siedet hatte er geäußert: Ach was, wenns nicht mehr geht, schieße ich auf die übliche gewerbsmäßige Ausbeutung einer hervor sich in Wien  , der Schmalz in einem Kessel und stieß ihr die Händ drein bis an mich todt! Die Frau, die diese Drohung für einen Scherz hielt, ragenden Kraft abgesehen hat, Es wäre die Arm". verließ das Zimmer; gleich darauf fiel der erste Schuß, der neuen Wirkungsstätte der Künstlerin, finden? wenn dies Talent auch treibhausmäßig auf­Bu Farnbach   aber schlug seine Stunde. In einem Wirths- Noad nur leicht verlegte. Auf den Knall eilte ein Nachbar schmerzlich, hause raftete er, da schub man ihm viel Wägen fürs Haus", herbei, um Noack die Schießwaffe, einen Revolver, zu entreißen, gezogen würde und im Virtuosenthum, in Baraderollen ver d. h. man blokirte das Quartier: flüchtete dann aber, als jener ihn selbst zu erschießen drohte, aus fümmerte! bem Zimmer, um die Polizei herbeizurufen. Inzwischen feuerte Noach   noch drei Schüsse auf sich ab, die tödtlich wirkten. Als Polizeibeamte herbeieilten, war er bereits todt.

Da sprang er über acht Wägen aus, Am neunten gab er den Giebel auf,

b. h. da war's mit seiner Sicherheit, seinem Glücke, vorbei: Sie führten ihn auf den Rabenstein, Man legt ihm den Kopf zwischen die Bein! ( Schluß folgt.)

*) Epple, Eppele oder Eppelin ist die deutsche Umgestaltung des Namens Apollonius; das Geschlecht der Geilinger von Alt­heim soll noch heute blühen, was diejenigen, welche sich dafür intereffiren, im Adelskalender nachschlagen mögen.

Vergiftet hat sich am zweiten Feiertag ein junges Mädchent, die 19 jährige Margarethe Schwemmin, welche Augsburger straße 75/76 wohnte. Der Grund des Selbstmordes ist un­

bekannt.

Die Leiche des 46jährigen Arbeiters Angust Bielicke ist am Sonnabend an der Schleuseninsel aus dem Landwehrkanal ge­gogen worden. B. soll Selbstmord begangen haben.

Ihr ganzes liebliches Rönnen entfaltete die Künstlerin noch einmal als Eva in Baul Lindau's Lustspiel, Gin Erfolg Sie gab in diesem an sich seichten Stück die ihr zusagende Rolle des aufgeweckten und doch naiven Backfisches natürlich in voller Lieblichkeit, sie entzückte" wieder und schwer schien sich das Publikum von der mit Kränzen und Blumen überschütteten kleinen Gestalt trennen zu können. Unzählige Male ging der Vorhang auf und nieder, bis endlich die Rufe Auf Wiedersehen" ver flungen waren!

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