verpflichtungen.
lichen Finanzen auf eine stabilisierte Grundlage zu stellen. Es ist stellung der ganzen Welt durch die allmähliche Um-| Gefahren für Europa in fich birgt. Mehr denn je ist von größter Bedeutung, daß durch die von Deutschland zu gebende wandlung der deutschen Verpflichtung aus einer Schuld an Regierun- der internationale Zusammenschluß aller Menschen guten technische Sicherheit und die Wiederherstellung seiner finanziellen gen in eine Schuld an private stapitalisten geboten werden würde, Willens und gesunden Verstandes geboten. Denn noch nie Lage Deutschland klar einen Wunsch zum Ausdruck welche sich wie andere öffentlichen Schulden ist seit Kriegsende für die internationale Reaktion die Gelegenbringt, seinen Verpflichtungen zu entsprechen, heit so günstig gewesen, Unheil zu stiften, den Frieden und die in der Hoffnung, daß es durch die Erfüllung dieser Verpflichtungen nicht auf äußere 3wangsmaßnahmen( sanctions), feinen Kredit wiederherstellen wird. sondern auf den allgemeinen Kredit des Schuldnerlandes gründen Wiedergenesung Europas zu gefährden. Dieser Appell an das b) Die zweite wesentliche Bedingung ist im einzelnen bereits würde. Es ist allerdings der Meinung, daß die wie- Zusammenwirken aller fortschrittlichen und friegsfeindlichen oben behandelt, nämlich die Beseitigung der gegenwärti- deraufnahme normaler Handelsbeziehungen Kräfte gilt vor allem für die europäische Arbeiterklasse und gen Unsicherheit hinsichtlich der Reparations zwischen den Ländern und die Stabilisierung der insbesondere für diejenigen Franzosen und Deutschen , die aus Währung ohne endgültige Regelung der Repara- der Weltfatastrophe wenigstens das eine gelernt haben, c) Dem komitee lag eine Aufzeichnung vor, wonach amerika - tionszahlungen, und anderer öffentlichen Schul- daß die Gewalt niemals zu einer Lösung des deutsch - frannische Bankiers und Kapitalisten unter diesen Umständen in erheb- den unmöglich ist. Wenn daher zu irgendeiner Zeit die kom- zösischen Problems führen wird und daß eine solche Lösung lichem Maße an dem Ankauf deutscher Schuldverschreibungen intereffiert werden können, aber nur für den Fall der Erfüllung einer miffion in der Lage ist, durch einstimmige Entschließung die Einla- ausschließlich in einer auf der Solidarität der beiden weiteren grundlegenden Bedingung, nämlich, daß eine derartige An- dung zu wiederholen, welche jetzt nur durch Mehrheitsbeschluß eine Bölfer beruhenden Verständigung gefunden werden leihe auf das einmütige Ersuchen und zum Nutzen der alliierten Na- Ausdehnung erfahren hat, wird das komitee sich freuen, fionen erfolgen würde. Diese Einmütigkeit könnte auf feinem Wege wieder zusammenzutreten Poincaré und feine Leute standen in der letzten Woche vor einen besseren Ausdruck finden, als durch aftive Mitarbeit der und die jetzt unterbrochene Untersuchung wieder aufzunehmen. Es einem Dilemma, das die Bantiers mit danfenswerter Banfiers der alliierten und neutralen Länder bei der Verteilung der kann nicht wissen, ob die alliierten Regierungen in der Lage sein Klarheit gestellt hatten: Entweder Aufrechterhaltung der Schuldverschreibungen an ihre eigenen Staatsangehörigen. Unter der werden, die notwendigen Bedingungen anzuneh- papierenen Phantasie, die man in London verbrochen hat, grundlegenden Bedingung einer Beteiligung Ameritas ergab sich men, aber für diesen Fall wiederholt es, daß es Hoffnung hat, daß oder bares Geld. Wollt ihr Geld für die Reparationen, dann beshalb Einmütigkeit unter den Geldgebern wie Herstellung des ansehnliche Anleihen aufgenommen werden könnten. Endlich müßt ihr nicht nur das Londoner Schriftstück preisgeben, sonKredits des Geldnehmers. d) Die meisten der Mitglieder des Romitees sind sich wohl be. wünscht das Komitee darauf hinzuweisen, daß in der Zwischenzeit dern auch auf Gemaltpolitik verzichten und die Besazungswußt, daß jede gutachtliche Aeußerung ihrerseits diese Bedingungen und felbft während des Zeitraumes zwischen einer erneuten Einla- politik schleunigst abbauen. Wollt ihr das nicht, dann borgt zwar befördern, aber nicht als solche hätte sicherstellen fönnen. Sie dung und dem Abschluß der folgenden Verhandlungen fein Mensch mit fünf gefunden Sinnen Deutschland das Geld, würdigen beispielsweise voll, daß wenn sie als Deutschlands finanzielle Cage offensichtlich mit das euch zugute kommen soll. wesentliche Bedingung einer Anleihe eine Beernfier Gefahr bedroht
fann.
Ein vernünftiger französischer Staatsmann hätte geantwortet: Wichtiger als die papiernen Konstruktionen des Londoner Finanzplanes ist für Frankreich das Geld, das es für seinen Wiederaufbau und sein schwer leidendes Budget benötigt. Poincaré aber antwortete darauf am vorigen Mittwoch im Senatsausschuß wörtlich:
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Es ist selbstverständlich, daß die franzöfifche Regie rung immer eine unumgängliche Bedingung stellen wird, nämlich, daß die Anleihe keine weitere Berminderung der französischen Forderung nach sich zieht."
Es muß nun damit gerechnet werden, daß Poincaré alles tun wird, um die Situation zu verschärfen. Der einzige fon fequente Ausweg für seine Politif wäre die Ruhrbesetzung; aber ihm selbst ist bei diesem Gedanken gar nicht wohl. Denn ein Mehrheitsbeschluß der Reparationskommission, der den Regierungen Sanftionen empfiehlt, erscheint heutzutage, wenn nicht Helfferich plötzlich deutscher Reichskanzler wird, ausges schlossen. Und auf eigene Fauft einmarschieren? Wenn der französische Ministerpräsident noch einen Funken von Verstand besigt, wird er es sich hundertmal vorher überlegen. Abgesehen davon, daß dies Frankreich ein paar hundert Millionen Goldfranken mehr fosten, aber feinen Papierpfennig mehr einbringen würde.
grenzung von Deutschlands jährlichen Zahlungen ist. Weitläufige Verhandlungen über eine große und langfristige empfehlen, die beteiligten Länder in Würdigung der Wirkung auf ihre finanzielle Lage notwen Anleihe fönnen zu lange währen, wenn ihnen nicht sofortige Hilfe digerweise vorhergeht. Aber, falls das Problem unter den angeregten befferen ihre eigene äußere Berschuldung Umständen und mit wirklicher Aussicht auf eine endgültige Regelung beachten würden. Sie würdigen, daß eine Lösung, so wün- erneut erwogen werden sollte, ist das komitee der Ansicht, daß die fajenswert fie in sich selbst sein mag, sich tatsächlich als un- Hinderniffe, welche gegenwärtig einer Inferimsanleihe entgegengangbar erweisen kann, wenn sie nicht die damit verbundenen flehen, sich wahrscheinlich nicht als unüberwindlich finanziellen Ausgleichungen vorbereitet. Das Element der erweisen werden. Mit wirklicher Hoffnung auf eine endgültige RegeUnsicherheit, welches die Last der Verpflichtungen fung innerhalb angemessener Frist würde es viel leichter fein, Deutschlands verschärft, bildet ebenfalls einen eine furzfristige fundierte Anleihe ernstlichen Fattor hinsichtlich der äußeren öffentlichen Schulden der alliierten Länder. In diesem Zu- zuffande zu bringen, in einem Maße, um Deutschlands kredit jammenhang wünscht das Komitee zu wiederholen, daß bei Prüfung vor dem Zusammenbruch während der Dauer der Verhandder Bedingungen für die Wiederherstellung von Deutschlands allge- lungen zu bewahren. Das Komitee braucht kaum hinzuzufügen, daß meinem Kredit es Gewißheit als wesentlich anfieht. Bloße Nachficht es unter diesen Umständen sich freuen würde, jede in seiner Macht bei der Erzwingung der Verpflichtungen, wie sie die Kommiffion be- liegende Unterstützung sowohl hinsichtlich einer derartig begrenzten weisen könnte, ohne die Gesamtverpflichtung zu ändern, genügt nicht. Anleihe wie hinsichtlich des größeren und bedeutungsvolleren ProFragen, wie die interalliierte Verschuldung, blems zu gewähren. Tiegen jedoch außerhalb feiner 3uständigkeit und gez. Leon Delacroix . M. d'Amalio. 3. p. Morgan. tönnen deshalb hier nicht erörtert werden. Das R. M. Kindersley. E. Differing. C. Bergmann. Romitee fann aber nicht an der Tatsache vorbeigehen, daß nach An10. Juni 1922. sicht derjenigen, welche irgendwelche Regelungen der Reparationsverpflichtungen erwägen, fie Erörterung finden müssen, und daß sie zu den Faktoren des Problems gehören, das erwünschte alliierte Einvernehmen zu sichern, welches das Romitee als eine der wesent lichsten Bedingungen einer Anleihe an Deutschland erachtet. In Nun setzte Deutschlands zustimmende Antwort auf die diesem Zusammenhang denkt das Komitee an die damit überein Forderungen der Reparationstommiffion das Zustandekomstimmenden Grundfäße, die in dem Gutachten von wirtschaftlichen men der nunmehr gescheiterten internationalen Anleihe ausund finanziellen Sachverständigen seit dem 15. Januar 1920 den drücklich voraus. Es wäre natürlich höchst töricht, die ganze Regierungen verschiedener europäischer Länder und der Vereinigten Antwort als nunmehr hinfällig hinzustellen. Wir bezweifeln Staaten unterbreitet worden sind, Grundsäge, welche von der Brüsseler Finanzfonferenz im September/ Oktober 1920 nicht, daß unsere reattionären Ratastrophenpolitiker diese angenommen wurden und fürzlich von der Konferenz von Genua höchste Torheit schleunigst begehen werden. Wir aber wollen von 1922 gleichfalls übernommen worden sind. schon jetzt betonen, daß alles, was von den deutschen Zustim Wenn das Komitee fich gezwungen jah, die Aussichten einer Anmungen und Vorschlägen nicht ausschließlich von der Anleihe leihe bei der gegenwärtigen Cage Deutschlands entmutigend abhängig ist und das gilt u. a. für unsere Bemühungen, zu beurteilen, so wünscht es als Schlußergebnis nicht weniger deutOrdnung in unseren Etat zu bringen, nach wie vor gilt. lich seine Ueberzeugung festzustellen, daß, sofern die notwendiMehr denn je lautet die Parole für alle wahren Freunde gen Bedingungen für die Belebung des deutschen kredits verdes deutschen Vaterlandes: Festhalten an der Poli tit der perfuchten Erfüllung! Sie allein bringt wirklicht werden können, ansehnliche Anleihen auf allen Hauptmärkten der Welt mit Erfolg flüssig gemacht werden könnten. Rein dem deutschen Bolte die sichere Befreiung von unsinnigen und finanzielle Bedingungen sind jeht der Ausgabe unerträglichen Lasten, denn sie allein vermag die Stellung der jolcher Anleihen entschieden günstig, günffiger als zu Gewaltpolitiker zu untergraben, deren letzter und isolierter Bor irgendeiner Zeit seit dem Kriege. Das komitee wünscht der Kom- Die Nachricht Don dem Scheitern der Pariser fämpfer Poincaré bald jenem neuen Frankreich wird weichen miffion zu verfichern, daß es den ernsfesten Wunsch hat, alles in Anleiheverhandlungen findet ihre Bestätigung und müssen, dessen Abgesandte wir heute im Reichstag herzlich feiner Macht Liegende zu tun, um die Aufnahme solcher Anleihen zu Begründung in dem Gutachten des Anleihefomitees, das willkommen heißen. Ihnen gilt unser Gelöbnis, in Frieden fördern, wenn die Bedingungen, auf welche es veriviefen weiter oben wiedergegeben ist. Damit ist das Problem und Freundschaft als gleichberechtigte Nachbarn mit allen hat, sichergestellt werden können. Es ist fich im Innerfien be- der Reparationen in eine neue Phase getreten, von der Kräften für die Heilung der Wunden zu wirken, die der wußt, welche weitgehende Hilfe für die wirtschaftliche wieder her- sich zumindest sagen läßt, daß sie die ernstesten Krieg unseren beiden Bölkern geschlagen hat!
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' s Hunderl.
Bon Th. Kabelig.
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Ha- ha- ha- ha! Geftatten Sie, daß ich mich totlache ha- ha ha hal So! Nun bin ich hinüber. Sie können meinethalben annehmen, daß ich Ihnen eine Geschichte aus dem Jenfeits erzähle, obgleich sie erst vorgestern diesseits der Banke passiert ist. Die Sache ist die. Meine Frau liebt... doch ich will nicht vorgreifen. Vorgestern um die Mittagszeit flopft es an meiner Wohnungstür. Es flingelt nicht, es flopft, weil das Geläute wegen erhöhter Wohnungsmiete nicht repariert werden kann. Ich selbst war nicht zu Hause. Mein Frau öffnet.
Herr Sergent( Der Vertreter Frankreichs ! Red. d. v.) ist nicht in der Lage, obigen Schlußfolgerungen und einigen der in diesem Bericht enthaltenen Feststellungen und Anregungen beizu treten. Unter Bezugnahme auf die zahlreichen Bemerkungen, welche er im Laufe der Beratungen des Komitees vorgebracht hat, stellt er allgemein fest, daß er zwed's Förderung einer Anleihe nicht neue Begrenzungen in der Verpflichtung Deutschlands in Erwägung stehen tann, welche ihm nicht gerechtfertigt zu sein scheinen, noch irgend welche Verminderung der im Bertrage anerkannten Rechte Frankreichs . In lebereinstimmung mit den französischen De legierten der Reparationsfommiffion ist er der Meinung, daß es nicht zur Zuständigkeit des Banfierfomitees gehörte, die Frage von b. änderungen der Verpflichtung der deutschen Regierung, so wie sie im Bertrage von Versailles und insbesondere in dem 3ahlungsplan vom 5. Mai 1921 bestimmt ist, zu unterfuchen.
10. Juni 1922.
gez. Cl. Sergent.
Die neue Situation.
,, Es wird nicht anders gehen."
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Haussuchung nach dem Hunderl. In den Zimmern nichts. In den Schränken ebenfalls nichts. Nirgends ein Hunderl. „ Das verstehe ich nicht man hat's doch bellen hören," sagt der Gerichtsvollzieher forgenvoll. Nun lacht meine Frau. Ich will's Ihnen nur sagen. Wenn mein Mann nach Hause tommt, spielen wir oft Hund und Katze. Ich belle wie's Hunderl, mein Mann faucht wie ein Kater. Ich habe auch eine Freundin, die kann gackeln wie ein Huhn ganz genau. Das macht Laune Sie sollten es nur hören." Der würdige Herr schüttelt sein amtliches Haupt.„ Das glaubt mir da oben fein Mensch von den Herren." Aber er empfiehlt sich. Noch auf der Treppe hört meine Frau ihn forgenvoll murmeln: Kein Mensch wird mir das glauben."
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Ein Herr steht vor der Tür. Sehr würdig. Gut angezogen. Ein Herr in den besten Jahren. Gegenüber in der Nachbarwohnung Mit einem schnellen Blick überzeugt sich meine Frau, daß der wird der weiße Bappstreifen zur Seite geschoben, der das Guckloch Poften hinter dem Guckloch drüben besetzt ist. Dann geht sie hinein in der Tür verdeckt. Die sehr geehrte Frau Nachbarin hat gehört, und bellt die Wand an, welche die beiden Wohnungen trennt. daß bei uns geklopft wurde und bezieht ihren Beobachtungsposten. Gerade wie ein zorniges Hunderl bellt fie. Die Gute ist von einer rührenden Wißbegierde in bezug auf alles, Nachher fizen wir beim Mittagessen. Wie gewöhnlich spießt was in meiner Wohnung vorgeht, während ich nicht daheim bin. meine Frau einen Bissen Fleisch auf die Gabel. Dann legt sie die Insonderheit fühlt sich ihr Gemüt angeregt, wenn ein gut ange- Unterarme aufrecht an die Brust und läßt die Batschhändchen nach zogener Herr draußen klopft. Sie steht dann unentwegt am Gudloch, unten hängen, ganz wie's Hundert, wenn es aufwartet und gern um aus der Art des Empfanges und der Dauer des Besuchs tief- etwas haben möchte. Und dann beginnt sie zu bellen, genau wie gründige Schlüsse zu machen, wie sich die Anwesenheit des Klopfenden Herrn mit meiner Abwesenheit als Hausherr zusammenreimen läßt. Als meine Frau sich durch einen raschen Blick überzeugt hatte, daß der Beobachtungsposten hinter dem Gudloch wie üblich befeßt war, lud sie den würdigen Herrn ein, näherzutreten. Mit wem habe ich das Bergnügen?"
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Ich bin der Gerichtsvollzieher." Meine Frau erbleichte nicht. Sie wußte, daß meine Rechnungen bezahlt und meine Beziehungen zum Finanzamt freundlich waren. ,, Und Sie wünschen?"
„ Die Steuer fürs Hunderl will ich abholen. Hundert Mark macht's für, wenn's ein Schoßhund ist 200 Mart."
,, Aber wir haben ja gar kein Hunderl."( Meine Frau ist Wienerin, deshalb sagt sie Hunderl.)
O doch!" sagt der würdige Herr und sein Gesicht gewinnt einen deutlich erkennbaren amtlichen Bug. O doch! Es ist der Steuer behörde angezeigt worden, daß Sie ein unversteuertes Hunderl in der Wohnung haben. Gesehen hat's zwar keiner, aber man hört es hier all Tage in der Wohnnug bellen."
,, Nicht möglich," sagt meine Frau und ein Lächeln spielt um ihren Mund. Meine Frau liebt nämlich-- doch ich will nicht vorgreifen.
ein Hunderl und gibt nicht Ruhe, bis ich ihr den aufgespießten Fleischbiffen in den Mund schiebe. Und dann wieder ein luftiges Gebell. Selbst der kleine Finger an der rechten Hand wackelt vor Freude, wie das Schwänzlein vom Hundert, wenn's etwas abbekommen hat. Ganz naturgetreu ist dieses Wadeln nicht, aber meine Frau liebt dergleichen fleine Scherze, nun fann ich's ja
verraten.
Dann erfahre ich die Geschichte mit dem Gerichtsvollzieher und muß doch lachen. Siehst du," sage ich mit einem vergeblichen Verfuch, ernsthaft zu bleiben, ich hatte dich gewarnt, daß wir nächstens Hundesteuer bezahlen müssen. Nun hast du es! Wenn's nächstens cine Gerichtsverhandlung wegen Steuerhinterziehung gibt, mußt du vor den Herren im Talar probebellen.
Meine Frau aber wendet sich gegen die Wand, welche die beiden Wohnungen trennt, und bellt sie an tie Wand. Ganz wies Hunderl tut, wenn es zornig ist.
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aus; fie alle scheiterten an der Rostspieligkeit oder der Gefährlichteit der gebauten Maschinen. Dagegen ist Lindes Eismaschine leistungsfähig, einfach und rationell zugleich. Sie gehört zu der Gruppe von Maschinen, durch die bei Ueberführung einer Flüssigfeit in den Dampf- oder gasförmigen Zustand eine erhebliche Wärmemenge gebunden wird. Wenn dieser llebergang bei niedriger Temperatur in Röhren stattfindet, so wird die benötigte BerDampfungswärme der Umgebung, etwa einer schwer gefrierenden Salzlösung, entzogen, und diese daher gekühlt. Der gebildete Dampf oder das freigewordene Gas fann entweder durch Abforption wiedergewonnen oder durch Druck wieder verdichtet und dadurch in flüffigen Zustand zurückgeführt, also nochmals verwendet werden. Nicht minder einfach erscheint der von Linde beschrittene Weg zur Gewinnung flüffiger Luft in größeren Mengen, nachdem man früher lange Zeit eine Reihe von Gasen überhaupt nicht für verdichtbar gehalten hatte. Linde geht davon aus, daß die Temperatur eines verdichteten Gases etwas finft, sobald es sich ohne äußere Arbeitsleistung ausdehnt. Die Temperatur wird dabei um so niedriger, je stärker der Ueberbrud und je tiefer die Temperatur des Gases ist. Dies Verfahren läßt sich mittels einer Maschine so oft wiederholen, bis Temperaturen erreicht werden, bei denen sich die Luft verflüffigt. Die Darstellung fast reinen Sauerstoffs und Stickstoffs gelang Linde auf Grund der Zerlegung flüssiger Luft in ihre Hauptbestandteile. Diese Erfindungen haben für die Industrie weitreichende Folgen gehabt. Die Frischhaltung unserer Nahrungsmittel, die Kühlanlagen der Schlachthöfe und Markthallen, die Gefrierräume der Schiffe sowie entsprechende Anlagen der Brauereien und in den verschiedensten Fabritationszweigen beruhen auf Lindes Errungenschaften. Nicht minder bedeutungsvoll war der Aufschwung der Sauerstoffindustrie sowie die Darstellung des Stidstoffs und des reinen Wasserstoffs. Es braucht hier nur an die Technik der Luftschiffahrt erinnert zu werden.
Karl Linde ist als Sohn eines Pfarrers zu Berndorf in Oberfranken geboren. Er arbeitete nach seinem Studium praktisch als Ingenieur bei Borsig in Berlin und in der Lokomotivenfabrit von Krauß in München . Schon mit 25 Jahren durfte er es sich der neuerrichteten technischen Hochschule in München zu bewerben. zutrauen, sich um die Professur für theoretische Maschinenlehre an Die ihm übertragene außerordentliche Professur wurde dann auf Grund feiner hervorragenden Leistungen nach wenigen Jahren in ein Ordinariat verwandelt. In München hat Linde mit einer längeren Unterbrechung bis zu seinem im Jahre 1910 erfolgten Rücktritt gelehrt. Von 1879 bis 1891 leitete er die von ihm gegründete Gesellschaft zur Herstellung seiner Eismaschinen in Wies. baden und schuf damit ein Unternehmen von Weltbedeutung. Dem Gelehrten find zahlreiche Ehrungen im In- und Ausland zuteil geworden; er war auch der erste Inhaber des Siemens- Ringes.
Der Schöpfer der modernen Sälletechnit. Karl Linde , der am 11. Juni feinen 80. Geburtstag begeht, gehört zu jenen Führern der Wissenschaft, deren Lebensarbeit in unmittelbarer Berbindung mit dem praktischen Leben steht. Seinen Namen hat die moderne Englisch und Franzöfifch im Schulunterricht. Auf der 18. Tagung Technik populär gemacht. Auf drei großen Erfindungen beruht sein des Allgemeinen Deutschen Neuphilologenverbandes, der in Nürn „ Die Steuer müssen Sie bezahlen. Strafe toftet es bis jetzt ber Berflüssigung der Luft und der Herstellung reinen angenommen: Für unser höheres Schulwefen ist die Kenntnis der Ruhm: der der vollendeten Rälte erzeugungsmaschine, berg tagte, wurden mit überwältigender Mehrheit folgende Thesen noch nicht," sagt der würdige Herr im Ton sanfter Ueberrebung, doch Sauerstoffs im großen. englischen Kultursprache ebenso wichtig und notwendig wie die der mit amtlichem Einschlag. Lindes geglücktem Bersuch, eine nach jeder Richtung hin be- franzöfifchen. Es müffen daher die beiden Sprachen auch in unseSie können ja friedigende Maschine zur Kälteerzeugung zu schaffen, gehen lang ren höheren Schulen gleiche Pflege finden. Unbedingte Notjährige vergebliche Bestrebungen der verschiedensten Techniter vor- wendigkeit ist die Einführung des Englischen als Pflichtfach bei den
,, Aber wenn mir doch kein Hunderl haben nachsehen."
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