Bartei Timofejem zur Abgabe einer allgemeinen
Um den Viermark- Straßenbahntarif.
De. Jacks Abenteuer.
Rambzug eines amerikanischen Arztes.
Ein niederträchtiger Alt der Undankbarkeit gegen einen Wohltäter führte gestern einen Abenteurer, über dessen Persönlichkeit ein Der Angeklagte, der sich für einen amerikanischen Arzt gewiffes Duntel schwebt, vor das Schöffengericht Berlin- Schöneberg. Dr. Jad Davis ausgibt, erzählte vor Gericht folgende romantische Geschichte:
Mostau, 12. Juni. ( DE.) Nach dem sowjetamtlichen Prozeß- Die städtische Verkehrsdeputation hat gestern nach faft bericht stellt sich der weitere Berlauf der Verhandlung folgender- vierstündiger Beratung der vom Magiftrat vorgeschlagenen Er. maßen dar: Der ganze 9. Juni und der Beginn der Vormittagsfizung höhung des Straßenbahntarifs auf 4 M. zugestimmt, wobei des 10. Juni war der Verlesung der Anklagefchrift gewidmet. Das allerdings mehrere Stadtverordnete sich der Stimme enthielten und nach begann die Vernehmung der Angeklagten. Anläß- andere die Zustimmung nur vorbehaltlich des Beschlusses ihrer lich dieses Verhörs trat der Unterschied zwischen den beiden Gruppen Fraktion erteilten. der angeklagten Sozialrevolutionäre besonders scharf hervor. Die Aus dem sachlichen Teil der Verhandlungen hebt eine Korre- Er fei als Oberarzt Mitglied der amerikanischen Besagungserste Gruppe, der vorwiegend die Mitglieder des Zentral- spondenz hervor, daß sowohl von sozialistischer wie von bürgerlicher armee im Rheinland gewesen und habe dort so glänzende Besoldung tomitees der Partet angehören, lehnte prinzipiell die Beantwortung Seite die Begründung der Magistratsvorlage als sehr ungeschickt be- erhalten, daß ihn mancher hohe Staatsbeamte in Deutschland darum der Schuldfrage vor dem von ihr nicht anerkannten Sowjetgericht zeichnet wurde. Insbesondere wurde von allen Seiten gegen die teurerlust getrieben, defertiert und habe sich ins Innere von beneiden konnte. Trotzdem sei er, von einer unbesiegbaren Abenab, bevollmächtigte jedoch das Mitglied des Zentralfomitees der vom Magistrat geplante Erweiterung der Befugnisse der Deutschland begeben. Der völlig haltlose Angeklagte führte nach und Erklärung über die ihr zur Last gelegten Handlungen, worüber erkehrsdeputation, wonach diese die Straßenbahntarife nach ein Abenteurer- und Bagabundenleben, zergrübelte sich auch Der weitere Berlauf des Beweisverfahrens Aufklärung geben würde. selbständig festsetzen soll, das lebhafteste Bedenken geäußert. In einer in feinen Mußestunden den Kopf, um ein„ System" zu erfinden, Die zweite Gruppe der später aus der Partei ausgefo wichtigen Frage, die die weitesten Kreise der Groß- Berliner Be- monach man beim Roulettespiel ein reicher Mann werden könne. Da tretenen und gegenwärtig größtenteils feiner Partei angehören- pölferung auf des engste berühre, wie es die Straßenbahn sei, könne fam ihm das Glück in außerordentlichem Maße entgegen: Der den Angeklagten erfannte ihre Schuld an und beauftragte Grigorij die von der gesamten Bürgerschaft gewählte Stadtverordnetenner Rapellmeister Gustav Gottschalt hatte das Café WinterRatner mit der Abgabe einer Erklärung. feld Palast in der Potsdamer Str. 74 übernommen und neu fammlung unter feinen Umständen ausgeschaltet werden. Der eingerichtet. Bei ihm sprach der durch ein Mitglied der GottschallMagistrat wird die 4- Mart- Tarifoorlage jeßt erneut einbringen, aber schen Rapelle empfohlene Angeflagte eines Tages mit der Bitte vor, voraussichtlich ohne die Anregung, die Sagungen der Verkehrs- ihn doch irgendwie zu beschäftigen, da er nicht imstande sei, einen deputation zu ändern. Betont wurde auch, daß die Frage der Be Erwerb zu finden. Der ganz vertrauenswürdig auftretende Anfchaffung neuen Rapitals zur bringend notwendigen Er- geflagte gefiel Gottschalt, und er glaubte ein gutes Wert zu tun, als neuerung der Straßenbahn unabhängig von der Tariferhöhung be- er den amerikanischen Doktor in seinem Betriebe als eine Art handelt werden müsse, daß man aber in dieser Hinsicht jede Entschluß- denn außer einem großen Monatsgehalt hatte er vollständig freie Geschäftsleiter anstellte. Dieser war nun aller Sorgen ledig, fraft beim Magistrat vermiffe. Die Beschlüsse der Verfehrsdeputation Station. Das Bertrauen des Zeugen Gottschalt zu ihm war werden voraussichtlich schon bei der Haushaltsberatung ihre Folgen ohne Grenzen, so daß er über sämtliche Schlüssel zum Weinkeller und den anderen Vorratsräumen verfügte. Am 14. Oftober v. J. hatte Herr Gottschalt eine Summe von etwa 100 000 M. in einer Raffette bewahrt, da er am folgenden Tage diese Summe am
Eine Erklärung Timofejews.
In der Abendsizung des 10. Juni gab Timofejew feine Er flärung ab: Er erkannte den bewaffneten Kampf gegen die Sowjetmacht an; die Partei werde auch in Zukunft auf diesen Kampf nicht verzichten; die zeitweilige Einstellung dieses Kampfes durch den 8. Parteifongreß fei feine grundfähliche Aenderung der Partei stellungnahme, sondern vom Rongreß aus tattischen Erwägungen für die damalige Zeit beschlossen worden. Gegebenenfalls, sobald die Lage zu einem entscheidenden Schlage wieder günstig erscheine, wie zur Zeit des Kronstädter Aufstandes, würde zur Organisation neuer Aufftände alles aufgeboten werden. Die Sozialrevolufionäre Partei
fiche nach wie vor auf dem Boden der durch die Februar- Revolution
fonftituierten Staatsform und der konstituierenden Berjammlung. Timofejem bestätigte ferner, mit fremden Mächten Beziehungen unterhalten und von ihnen Geld und Kriegshilfe empfangen zu haben. Dies begründete er mit der Notwendigkeit der weiteren Teilnahme Rußlands am Weltkriege, wodurch der Inhalt des Verfailler Friedensvertrages zugunsten der sozialistischen Friedensidee hätte beeinflußt werden können; andererseits wäre nach dem Brester Frieden die Mitarbeit mit den Ententemächten zur Rettung Ruß lands vor dem durch die Sowjetmacht gestützten deutschen ImperiaJismus notwendig gewesen.
haben.
,, Das war der Herr von Hohenstein Erfolgreiches Schwindelmanöver mit einem leichtgläubigen
nicht zu fruchten.
Landwirt.
Im Namen der zweiten Gruppe erklärte Ratner, die ganze Taftit der Parteiführer der Sozialrevolutionäre sei nach der Oktober Revolution auf die bewußte Täuschung der unteren Parteischichten ausgegangen, deren frasses Beispiel die Parole des Zweifrontentampfes, gegen die Bolschewiften und gegen die Weißgardisten, gewesen sei, mobei in Wirklichkeit gegen die Weißlich aus. So erfuhr er, daß der Mann 70 000 m. flüssig hatte, und gardisten tein Kampf geführt worden sei.
Der Vertreter der Untlage Krylenko ersuchte, folgende Erflärungen Timofejews in das Protokoll aufzunehmen: 1. die Partei hat einen bewaffneten Kampf gegen die Sowjetmacht geführt, 2. Beziehungen mit fremden Mächten unterhalten, die gegen Sowjet: rußland Krieg führten, und will 3. auch in Zukunft auf bewaffnete Kämpfe nicht verzichten, sobald die Zeit hierzu günstig erscheint. Die nächste Sigung findet heute 12 Uhr mittags statt..
feine Strebitgeber zahlen mußte. Um während der Nacht ganz sicher por Dieben zu sein, ließ er den mit einem Revolver ausgerüfteten Angeflagten in Begleitung eines Hundes im Café schlafen. Der AnSchreibtisch, in dem die Raffette stand, er bra dh, ebenso die geflogte verfah seinen Wächterdienst aber in der Weise, daß er den erbrach, Raffette und die 100 000 m. sich aneignete. Er stahl dann noch mehrere Kisten der teuersten Zigarren und andere Wertgegenstände in 3oppot viele tausende Mart, verjubelte große Summen in Spielerund suchte das Weite. Er fuhr nach Hamburg , verspielte im Rafino freifen und wohnte schließlich unangemeldet in Berlin , bis er hier verhaftet wurde. Bon dem Gelde hat der Bestohlene nichts wieder bekommen. Der Gerichtshof verurteilte den Angeflagten mit Rücksicht auf den krassen Undant, den er bewiesen, nach dem Antrage des Staatsanwalts zu 1½ Jahren Zuchts haus.
bekanntschaften ist schon manchem harmlosen Manne in Berlin teuer Allzu große Bertrauensseligkeit gegenüber Straßen- und Lotalzu stehen gekommen. Alle öffentlichen Warnungen aber scheinen fuftiger Landwirt, der aus dem Zoffener Lager hierher fam. Außergewöhnlich harmlos war jeßt wieder ein siedlungsAuf einem Spaziergang Unter den Linden lernte er einen Mann fennen und teilte ihm im Laufe der Unterhaltung mit, daß er wieder ein Landgut erwerben möchte. Der neue Bekannte wußte zu fällig" sogleich Rat. Sein Freund, ein Herr von Hohenstein, so fagte er, unterhalte in der Potsdamer Straße ein großes Bureau für Ansiedlung. Der freundliche Vermiffler erbot fich, meil er gerade Zeit habe, den Landwirt gleich dorthin zu führen. stein schon auf der Straße traf. Dieser verhandelte sofort mit bem Kommunale Kinoüberwachung in Schöneberg . Ein günstiger Zufall" wollte es wieder, daß man Herrn von HohenDie Wohlfahrtsdeputation des Bezirks Schöne Bewerber und fragte ihn nach seinen Vermögensverhältnissen gründberg hat einen Ortsausschuß für Lichtspielpflege eingesetzt, der die Pflicht hat, dem Lichtspielgefeß vom 12. Mai 1920 gebührende gerade für ihn hatte er auch gleich etwas Passendes, nämlich eine Geltung zu verschaffen und die Polizeibehörde in der Rinokontrolle Wirtschaft in Hohenthurn bei Halle, die 380 000 m. tofte. Eine An- zu unterstützen. Ferner soll der Ortsausschuß bei der Verbesserung zahlung vonn 70 000 m. genügte Herrn von Hohenstein, der seiner der Jugendvorstellungen mithelfen. Jedes Mitglied des LichtspielBehauptung nach laut Bereinbarung mit der Befizecin, einer Frau ausschusses ist verpflichtet, in einer nach einem bestimmten Plan vorBeier, über das Gut frei verfügen fonnte. Er empfahl aber dem geschriebenen Zeit die Ueberwachung der ihm zugewiesen Kinos ausBewerber, noch am selben Tage abzuschließen, weil er verreisen zuüben und etwaige Verstöße gegen das Lichtspielgesetz zu melden. müsse und sich dann die Sache zerschlagen tönnte. Wenn er Lust Jedes Mitglied erhält einen mit Lichtbild und turzer Bersonalbehabe, möge der Ansiedler gleich nach 3ossen fahren und das Geld schreibung verfehenen, polizeilich abgestempelten Ausweis, der ihm holen. Der Vertrauensselige machte sich sofort auf den Weg und das Recht gewährleistet, jederzeit freien Eintritt in die Borstellungen traf der Vereinbarung gemäß nachmittags um 4 Uhr auf dem zu nehmen. Die Mitglieder des Ausschuffes werden auf 2 Jahre Potsdamer Plaz mit dem ersten Bekannten wieder zusammen. Von gewählt. Man darf gespannt sein, wie fich dieses Experiment bedort aus fuchte man ein Lokal an der Potsdamer Brücke auf, in dem währt und welcher Ausstände der neuen Herren Zensoren sein Er erklärte, die volle Berantwortlichkeit für den Petersburger Auf- bald darauf auch Herr von Hohenstein erschien. Er schilderte jetzt die werden. stand der Junker( Militärschüler) auf sich nehmen zu wollen, da das Wirtschaft so eingehend und so günstig, daß der Landwirt zum AbZentralfomitee feiner Partei über alle seine Schritte unterrichtet ichluß bereit war. Die Schilderung hatte er aber so lange ausgeEin schweres Fahrstuhlunglück hat sich gestern im Hause war und ihm Instruktionen erteilt hatte. Er wurde seinerzeit nach dehnt, daß es zur Tätigung des notariellen Attes zu spät geworden Diese wurde deshalb verschoben bis nach der Rückkehr des Kaiserin Augusta- Straße 77 ereignet. Als dort die dem Smolnyi, dem Hauptsiz des revolutionären Kriegskomitees der Herrn von Hohenstein von seiner Reise. Die Anzahlung von 70 000 63 Jahre alte Gattin des verstorbesen Direktors der DiscontogeſellBolschewiften, gebracht, den er aber wieder unbehelligt verlassen Mart stedte Herr von Hohenstein ein. Der Landwirt fuhr nach schaft Frau Lina Freymart von dem Dachgarten ihres Hauses durfte. Die Antiäger Lunaticharski und Krylento. beton- Hohenthurn, fand dort aber weder eine Frau Beier, aus die Tür zum Fahrstuhlschacht öffnete, um mit dem Fahrstuhl ten, daß Goz, hätte er damals sich zur Urheberschaft am Aufstande noch eine wirtschaft, die sie zu verfaufen gehabt nach unten zu fahren, stürzte sie durch ein Bersagen des Fahrbekannt, den Smolnyj gewiß nicht so leicht hätte verlassen fönnen. hätte. Schwer enttäuscht tehrte er nach Berlin zurück, und hier stuhls, der unten geblieben war, durch den vier Etagen hohen Hier fiege ein charakteristischer Fall der Gepflogenheiten der Haupt- fuchte er nun vergeblich auch seinen Bekannten von den Linden und Schacht in die Tiefe. Troß fofortiger ärztlicher Hilfe trat nach führer der Sozialrevolutionäre vor, die Berantwortlichkeit Herrn von Hohenstein und deffen Bureau. Der Schwindler Herr wenigen Stunden der Tod infolge innerer Berblutung ein. auf die Ausführenden zu schieben. Gotz erklärte am Schluffe von Hohenstein" ist etwa 30 Jahre alt, hat hellblondes Haar und englisch geftugten Schnurrbart und trug vornehme Kleidung: einen feiner Aussagen:„ Wir hielten es für unfere moralische Pflicht, gegen grauen Staubmantel, eine dunfelgestreifte Hose, einen hellgrauen die Diktatur des Zentralfomitees der Bolschewisten aufzutreten und Hut und schwarze Schnürschuhe. Er und sein Helfershelfer werden zu den Waffen zu greifen. von der Kriminalpolizei gesucht.
Der vierte Verhandlungstag bachte ein
Berhör des Hauptangeklagten Goh.
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Der Angeklagte ffow, Arbeiter und fozialrevolutionäres Mitglied des Arbeiterrates von Rolpino bei Petersburg, der wie viele andere Sozialrevolutionäre an den Rämpfen gegen Kerenski und Krasnom teilgenommen hat, schildert die Stimmung des Petersburger Proletariats, die während des Oftoberumsturzes gegen die provisorische Regierung sehr erregt gewesen sei. Goß bestätigt die Berbindung des Komitees Heimat und Revolution" mit den Ko
war.
Nur Kleinigkeiten.
Todessturz in den Fahrstuhlschacht.
Keine Automobilausstellung im Herbst. In seiner gestrigen Sißung hat der Verein Deutscher Motorfahrzeug, industrieller den Beschluß gefaßt, die für den Herbft 1922 geplante gorße Automobilausstellung in der Halle am Kaiserdamm infolge der Unsicherheit der wirtschaftlichen Berhältnisse ausfallen zu laffen. Auch die für die Zeit der Ausstellung( 24. September) vorgesehenen internationalen Rennen auf der Avus will man ausfallen lassen.
Die Berechtigung zur Waldweide, die im Kriege erteilt worden wird vom 1. Juli ab nicht mehr gestattet, damit die Forstverwaltung vor Baumschäden bewahrt bleibt.
Man schreibt uns: Also von großen Dingen verstehe ich nichts, aber wenn es in großen Dingen ebenso schlecht um uns bestellt mie in fleinen Dingen, donn fann man so manches verstehen. Fährt man also von Haselhorft mit der Straßenbahn nach Spanist, dau, so kommt man an einem langen Zaun vorbei, der die ehemalige Bulverfabrik, oder so etwas, von der Straße aus linfer Hand begrenzt. Hinter diesem Zaune liegen unter anderen Sachen In der Abendsizung famen die Aussagen des Belastungs- auch etwa fo 50 bis 100 Rabeltrommeln mit Kabeln bezeugen Bojemfti, ds Organisators der Kampftruppen und Mit- wickelt. Berftaubt, verdrecht, allem Wetter ausgefeßt. Man sieht, gliedes der sozialrevolutionären Militärfommiffion, zur Berhand- daß sie schon lange bort liegen und sie werden vermodern, ver
faden.
fung.
Die Untersuchung gegen Hermes.
Der Soz. Parlamentsdienst" schreibt:
faulen und irgend ein befreundeter lieber Althändler fauft dieses fo wertvolle Material für ein Geringes, um es vielleicht am andern Torweg wieder der Republik zu verkaufen, natürlich zu Valutapreifen.
Muß das sein? Sieht das fein Oberbeamter, tein Inspektor, tein Regierungsrat, fein Minister? Wiederaufbau!! Dicht daneben Der Untersuchungsausschuß des Reichstages in Sachen des hinter eben demselben Zaune liegen einträchtiglich beieinander etwa Das Stüd fostet heute etwa Reichsfinanzminifters Hermes schloß heute den Teil seiner Unter- 3mei Dutzend Gartenbänte. 1000 M. Dort verfaulen zwei Duhend oder mehr solcher Bänke, suchungen ab, der sich auf den Fall Auguftin bezieht. Zwei Fragen weil wahrscheinlich über jede Bank zwei oder mehr Dußend Inspel wurben vorgelegt: toren und Bauräte beraten und Zuständigkeitsrätsel raten. Im Stadtpark zu Spandau gehen Krüppel und alte Leute spazieren, die fich gerne auf solch einer Bank ausruhen würden.
1. Ist dem Minister ein Vorwurf daraus zu machen, daß er weber zur rechten Zeit noch in der richtigen Weise gegen Auguftin porgeangen ist? Die Frage wurde von 5 Ausschußmitgliedern verneint, von einem bejaht, ein Abgeordneter enthielt sich der Stimme.
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2. Ist dem Minister Hermes ein Borwurf daraus zu machen, daß er Augustin trotz mehrfacher Berfehlungen zum Ministerialdirektor ernannt hat?- Auch diese Frage wurde mit dem gleichen Stimmenverhältnis verneint.
Der Ausschuß setzte dann die Untersuchung wegen der billigen Beinlieferungen an Hermes fort. Der Direktor des Winzerverbandes der Mojel, Saar und Rumer legte eingehend dar, daß der Berband in zahlreichen Fällen an solche Persönlichkeiten billig Wein abgegeben habe, wo man erwarten konnte, daß die Belieferung der Propa ganda dieser Beine dienlich sei. Wenn die eine der Mofel, Saar und Rumer auf den Tisch von einflußreichen Leuten tämen, wo zahlungsfähiges Publikum verkehre, so sei das dem Vertrieb der betreffenden Beine von Nuken.
Salzsäure oder Selterwasser?
27 Perfonen an Vergiftungserscheinungen schwer erkrankt. Bei der silbernen Hochzeit des Landwirts Becker ertranfien 27 Personen nach dem Genuß von selbstzubereitetem Seringssalat. Zwölf Personen ertranften schon während des Essens. Einige Personen lagen zwölf Stunden ohne Besinnung. Der Arzt stellte Bergiftungserscheinungen feft. Bis jetzt ist noch kein Todesfall zu verzeichnen.
Bon feinen eigenen Söhnen ermordet. In Knappendorf bei Merseburg wurde der Bäckermeister Karl Scharf in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag von seinen beiden ältesten Söhnen erDer Bäckermeister wurde durch zwei Kopfschüsse schwer mordet. perlegt. Gegen 8 Uhr ist er dann seinen Verlegungen erlegen. Die beiden Söhne haben die Tat eingestanden, während Frau und Tochter nichts gehört haben wollen. Die beiden Mörder wurden perhaftet. Die Veranlassung zur Tat waren Familienzmiftigkeiten, die von der Mutter ausgingen. Diese erscheint daher start belastet. Ein Dorf bei Wittenberge niedergebrannt. Nachdem erst vor furzem das Dorf Röfom einem Brande zum Opfer gefallen ist, hat fich am Sonntag im Nachbardorf Capern bei Schnatenburg a. b. Elbe eine zweite Brandfatastrophe ereignet, die auch diefes Dorf faft ganz in Afche legte. In den Nachmittagsstunden, als die Dorfbewohner an der Beerdigungsfeier des bei dem Brande von Röfom töblich verunglückten Gastwirts Ried teilnahm, ertönte Brandalarm. In furzer Zeit stand ein großer Teil der Gehöfte des Dorfes in Flammen. Fünf Anwesen mit viel Erntevor räten und 20 Gebäuden wurden eingeäfchert. Man führt das Feuer auf Brandstiftung zurück. Innerhalb einer Woche find hier auf altmärkischem und hannoverschem Gebiet über 50 Gebäude durch Feuer zerstört worden.
Groß- Berliner Parteinachrichten.
Das Opfer eines eigenartigen Unglücksfalles, der noch dringend der weiteren Aufklärung bedarf, ist der Kaufmann Edmund Brenll aus Hamburg geworden, mit dessen eigenartigem Werdegang als Chauffeur des Bizepräsidenten v. Bayer, Kunstschlag fahnefabrikant, Spielflub. und Bordellbesiber sich schon mehrfach die Deffentlichkeit zu befaffen hatte. Gegen Breyll follte gestern vor der Straffammer des Landgerichts I eine Anflage wegen gewerbs mäßiger Hehlerei verhandelt werden, da man in seiner Bila in Düsseldorf , die er dem bortigen Ersten Staatsanwalt abgefauft hatte, zirka 60 wertvolle Berjerteppiche beschlagnahmt hatte, mußte vertagt werden, da P. nach berühmten Mustern plöglich den welche aus Diebstählen in Berlin herrührten. Die Berhandlung „ Beiftesfranken" spielte. Dies hinderte ihn aber nicht, bald darauf etwas angetrunken in einem Lofal in der Nähe des Kriminalgerichts zu fizer. Böhlich schrie P. auf und brach zusammen. In einer vor ihm stehenden Selterflasche und dem Glase befand sich Salz- 111. Abt., Bohusdorf. 8 Uhr, Bahiabenb hei Heimann, Waltersdorfer Straße. 19. bt. 7, Uhr, Abteilungsversammlung in der Frauenschule. Gothenburger Str. säure, von der P. einen Schlud genommen hatte. 117. Abt., Bichtenberg. 7, uhe, Gruppenversammlungen. Gruppen 12, 13, 13 a Nach Angabe der Lokalinhaber ist in dem Betriebe überhaupt keine und 15 m Pestalozzi- naeum( 8eichenfaal), Prinz- Albert- Str. 44, Gruppe 14 bei Neumann, Leopolbftr. 17. Salzfäure vorhanden gewesen, ebenso erklärte die MineralwasserDer bayerische Müllerbund für die Getreideumlage. Bei der firma, die das Gelterwaffer geliefert hatte, daß es ausgeschlossen sei, in München zusammengetretenen Hauptversammlung des bayerischen daß bei ihr die Berwechslung vorgekommen sein könnte. P. wurde die Auseinandersegung Saafe- Weftphal Müllerbundes wurden Entschließungen angenommen, in denen das in der Rettungsstation in der Turmstraße der Magen ausgepumpt. bayerische Müllereigewerbe ich bereit erflärt, auch im tommenden Er fonnte sich jet och allein in sein Hotel zuridbegeben. UnverJahre an einer öffentlichen Betreibewirtschaft mitzumirten. ftändlich und etwas bedenklich erscheint es, wie man Gelterwasser wenn ihm ein Mitbestimmungsrecht in den für die Durchführung mit der nicht perlenden Salzsäure verwechseln kann, die außerdem des Gesetzes zuständigen Ausschüssen eingeräumt wird, dichte weiße Säurenebel ausftößt, die auffällig ftidig riechen,
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Morgen, Mittwoch, den 14. Juni.
Jungfozialifien, Gruppe Gülben. Donnerstag, abends 8 Uhr, Diskussion über
Wetter für morgen.