Nr. 278 39. Jahrgang
Beilage des Vorwärts
Wie kommst du aus?
Der Haushalt des„ kleinen Beamten".
Donnerstag, den 15. Juni 192
wurde sie mit bedauerndem Lächeln belehrt und ihr von oben hera erklärt, daß es sich um ganz besonders feines Haar handele, ein Qualität, die nur der Fachmann zu würdigen wisse.
In dieses liebliche Spiel platte das seidene, das Haar schau berhaft gefangen haltende Haarney. In Farben, daß sich ein gütig Gott erbarme, denn der Teufel hat seine Freude daran. Rot un grün und lila und in Maschengröße, durch die sich bald ein Walfif zwängen fann. Gelb über rote Haare gezogen( rot ist augenblic lich die moderne Haarfarbe), soll z. B. die Schwermut vertreiber Während marineblau bei lichtblondem Haar eine heitere Stimmun auslösen soll. Auf die unglücklichen Frisuren, die in diese erweiterte 8,240 M. Ballneze( fie fosten übrigens nur 50 Mart) eingefangen werden nimmt natürlich kein Mensch Rücksicht. Sie rangieren allesan unter der Ueberschrift: Junge, Junge, haben se Dir jebufft".
je
Ein weiteres Opfer unferer privatwirtschaftlichen Neugierde ist| An Lebensmitteln wurden folgende benötigt, wobei der stärkere ein kleiner Beamter. Das Haus, in dem er wohnt, ist ein schlichtes Berbrauch von Schrippen, Milch, Grieß und Reis auf Konto der drei Kinder zu setzen ist: älteres Gebäude, aber es hat den Vorteil, nach drei Seiten frei zu liegen. An der Rückseite des Hauses breitet ein mächtiger Apfelbaum seine Aefte aus. Die Wohnung ist eine Treppe hoch gelegen. Ein Besuch in der Wohnung.
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Beim Durchschreiten des Korridors und eines Zimmers gewahrt man, daß die Leutchen eine zwar schlichte, aber tadellos saubere und anheimeinde Wohnungseinrichtung haben. Dennoch hat die junge Frau einen der Blide aufgefangen: Ach," fagt sie, was wir hier haben, stammt alles noch von unserer Berheiratung her. Angeschafft haben wir uns seit 1914 gar nichts mehr, außer fie zögert ein wenig verschämt unseren drei Kindern, das Mädel, das sieben Jahre alt ist, und zwei Jungen, ein fünfjähriger und ein zweijähriger. Sie find unberufen gesund, aber der legte war so schwer bei der Geburt, neun Pfund. Das hat mich arg mitgenommen und so habe ich denn seitdem schon dreimal gelegen. Ich bin auch erst seit acht Tagen wieder auf. Mein Mann ist so gut zu mir, wenn ich frant bin. Er fann fein fochen. Ein Glück, daß uns das Krankfein nichts fostet. Mein Mann ist in der Krankenkasse für Boft- und Telegraphenbeamte, die auch Frau und Kinder ärztlich versorgt. Aber jeden Dierten Tag hat er nachfdienst, von abends 8 Uhr bis morgens& Uhr. In seiner Freizeit beschäftigt er sich immer auf seinem Laubenland. Das hat uns im vorigen Jahr gut geholfen; 18 3entner Kartoffeln haben wir geerntet und das Sommergemüse." In diesem Augenblick wurde die Korridortür geschlossen und gleich darauf trat ein lebhafter und intelligent aussehender Mann von etwa 30 Jahren in das Zimmer. Mein Besuch war bald aufgeflärt, und während die Frau den Kaffee besorgte, zu dem ich eingeladen wurde, plauderten wir beide weiter. Der Beamte war befümmert. Er hatte erfahren, daß fein Gartenland mit anderen Bachtländereien verkauft werden und er mit allen übrigen herunter sollte, trotzdem sie bis 1924 Vertrag haben. Die 10 000 m., die das Grundstück beim Kauf foften follte, hat er natürlich nicht und fann sie auch nicht beschaffen. Der Mann ist im Krieg zweimal vermundet worden, die Wunden haben einige Beschwerden zurückgelassen. Aber er gilt nicht als friegsbeschädigt und bekommt also auch teine Rente. Der Nachtdienst strengt ihn zwar sehr an, aber er erträgt ibn ohne Klagen. Persönliche Bedürfniffe hat er wenige. Durchschnittlich trinkt er jeden vierten Tag ein Glas Bier. Spirituosen gar nicht. Durchschnittlich jeden Tag eine Zigarre. Kartenspiel und Kneipengehen sind seiner Natur fremd. Er ist fich seiner Pflicht als Familienvater bewußt. Bücher fann er sich nicht faufen. Er liebt das Theater, aber ba er ohne seine Frau nicht hingehen würde und ein Bolfsbühnenbesuch mit Fahrgeld und Unfoften für zwei Berfonen mindestens 40 m. foftet, so fann er sich felbst dieses Bergnügen nicht gönnen. Außer dem Dienst und der Familie hat er nur noch sein Stückchen Land, an dem er hängt. Nebenverdienst hat er nicht, auch fein Privatvermögen. Sein Gefamfeinkommen mit Teuerungs-, Oris- und Kinderzuschlägen beträgt jährlich 46 000 m. oder monatlich 3833 m. Die zarte und nicht sehr fräftige Frau muß die ganze Wirtschaft für die 5 Personen einschließ lich der monatlichen aroßen Wäsche. der Wohnungsreinigung und der Kleider- und Wäschereparatur felber besorgen. Wir drei festen uns zusammen hin und rechneten auf Grund des Wirtschaftsbuches folgende monatliche Ausgaben heraus:
Steuern.
Miete
Roch und Leuchtgas Heizung.
Butaten zur Wäsche
Versicherungen:
Kranken.
Leben.
10 M.
60
"
80
"
208 M. Pugmittel für Küche und Schube Reparaturen a. Kleidern
160
"
Wäsche, Schuhen usw.
100
"
45 Kleidergeld f. Beamten
fleidung
40
Bier
"
40
Tabak
"
Feuer.
8
•
Beitung.
30
Beiträge: Partei
6
Verband.
15
Landpacht- Gen.
2
31]
Lebensmittel für Mann, Frau und drei Kinder
.
25"
1280
40
"
50
"
" T
8162 Zusammen 4076 M.
Der Ruf durchs Fenster.
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-
je 5,40
97 M.
18 Stud Brot 150 Bfd. Kartoffeln 2,80 420 150 Schrippen. 8 Pfd. Fleisch
Fisch
Schmalz. Margarine,
0,80 120 46,- 368 12,- 60 45
32
30 Liter Milch ½ Pfd. Aufschnitt Wurst. 52,- 416 Käfe Marmel.. 10,- 40 Malakaffee 10,- Katao
148L20
40
80
THE
5
1
15
4
6
6
Reis
10
Mehl.
Balmin. 34, 510" Erbsen, Bohnen. 9,- Grieß
30 Gier.
•
14,- 84 11,-
. 12- 120
4,30 129
"
"
"
25"
Zee Dörrobst. 28,- 46" Buder 13,- 180
Gewürze und Son ftiges.
Die Rechnung geht nicht auf.
20
"
Was wird aus den Gütern?
Der heiße Kampf, der um die Erhaltung und Rentabili tät unserer städtischen Güter feit Wochen in der Deputation und in Magistrat geführt wird, fand gestern sein Echo im Etatsausschu bei der Beratung des Haushaltsplans der Güter. Darüber, das unfere Güterverwaltung höchst verbefferungsbedürftig ist, herrscht Einmütigkeit von rechts bis links. Denn es ist schlechter Zusammen 3 162 M. dings nicht zu verstehen, warum unsere 46 städtischen Rieselgüter in einer Zeit, in der die Landwirtschaft Millionengewinne verdient. ganze 800 000( achthunderttausend) Mart Ertrag abwerfen sollen. Aber über die Wege zu einer ertragreicheren Verwaltung gehen dir Meinungen weit auseinander. Die bürgerlichen Parteier fehen bei ihrer Abneigung gegen alles, was auch nur entfernt mi Gemeinwirtschaft zusammenhängt, das Heil einzig und allein in de: Gesamtverpachtung, wir wollen durch eine Reform der Verwaltung und durch die Vergleichsmöglichkeiten mit einiger wenigen verpachteten Gütern die Rentabilität herbeiführen. De Lotalanzeiger" glaubte vorgestern bereits zur Einleitung der Etats verhandlungen die Schuld an den augenblicklichen Zuständen der sozialistischen Magistrat" zuschieben zu sollen. Da muß denn do daran erinnert werden, daß in der Güterverwaltung unseres Wissen fein einziger Sozialist, dafür aber um so mehr Gesinnungs freunde des Lofalanzeigers" sigen und daß die ganze, jetzt von der sozialistischen Magistrat als unhaltbar erfannte Verwaltungsforr und Verwaltungsschlamperei uns als Erbstück bürgerliche Rommunalpolitit überkommen ist. Im Etatsausschuß wurd gestern der bürgerliche Antrag auf Gesamtverpachtung aller Güte bei der schwachen Besetzung der Rechten mit allen sozialistische Stimmen abgelehnt. Man einigte sich schließlich dahin, den Eto ohne Rücksicht auf die schwebenden Verhandlungen über die Ber waltungsreform zunächst durchzuberaten und von der Güterver waltung ausreichenderes Material als das bisher vorliegende übe den Beamtenapparat und die Art der Bewirtschaftung einzufordern
Das monatliche Einkommen beträgt also insgesamt 3833 M., die Ausgaben betragen 4076 M. Ungededt bleiben zirka 250 m. monatlich. Selbst wenn man ganz radikal Bier und Tabat abziehen würde, blieben noch 140 m, ungedeckt. Dabei ist zu bedenken, daß für Neuanschaffungen für Kleidung der Frau und der Kinder, sowie für Wäsche, Schuhe, Strümpfe und Hüte kein Pfennig eingefeht ist. Wie also soll die Familie zurecht kommen? Man muß sich wohl oder übel fleine Beträge leihen. Bei den Kindern muß man damit rechnen, daß bei ihren Geburtstagen von den Eltern und Berwandten etwas geschenkt wird. Einmal im Monat, wenn der Bater sein Gehalt bekommt, befonimen die Kinder auch ein Stückchen Schokolade, einmal in Monat ein Stückchen Ruchen. Als Mitglied der Konsum genossenschaft wird die Qualität der Waren verbessert und die Preise werden ein wenig verringert. Lebte der Mann nicht so unglaublich anspruchslos, fo müßten die Kinder leiden. Die Frau macht nicht nur die Wirtschaft allein, fie schneidert den Kindern auch die Kleider. Es reicht trohdem nicht her und nicht hin. Eigentümlich berührte an diesem Mann, daß er sehr im Gegenfak zu den Gepflogenheiten der Beamtenwelt gar nicht von seinem Gehalt sprach. Es ist ihm selbstverständlich, daß mit dem gegenwärtigen Sah fein Auskommen mehr ist und daß eine Erhöhung kommen muß. Aber damit auch gut. Aus all feinen Worten sprach etwas ganz anderes, nämlich das selbstsichere Vertrauen des freien Staatsbürgers. in einer Republ das mantastbare Recht zu haben, seine politische Ueberzeugung und seine wirtschaft. lichen Forderungen frei zu vertreten. Und das scheint diesem Mann die Sicherheit zu verleihen, ein farges Leben gefaßt und ruhig ertragen zu fönnen, das unter anderen Umständen ein Hunger- und Jammerleben wäre.
Die Frisur im Ballnet.
Als der Teufel voll foldh' ungenießbarer Laune war, daß er sich über sich selbst ärgerte, fnuffte er die Göttin Mode recht derb in die Seite und stachelte sie zu neuen Schandtaten an. Die Göttin war der Menschheit schon lange gram und sie beschloß, sie mit einer grim. men Bösartigkeit zu beehren. Durch Kleider, Hüte- und Schuhmoden waren die Menschen bereits gestraft übergenug, daher schenkte die Göttin jetzt einem nahezu unscheinbaren Gegenstand ihre Aufmerksamkeit. Dem Haarneß nämlich.
Das hatte bislang bescheiden sein verhältnismäßig nügliches Dasein geführt. Es war dazu da, die Frisur ordentlich erscheinen zu lassen und möglichst unauffällig zu sein. In vier Farben: hellblond. dunkelblond, schwarz und weiß ging es durchs Leben. Natürlich, wo alles stieg, fonnte es allein nicht zurückbleiben und sein Preis letterte munter in die Höhe. 12, ja jogar 14 Mart fostete es. Wirklich geschäftstüchtige Raufleute hatten die Nezze schon seit Jahren aufgestapelt, und verkauften fie nun, mürbe, hauchdünn, in spinngewebartiger Beschaffenheit. Beschwerte fich aber eine Käuferin, dann
Es wurde immer später. Schließlich verging die Nacht, und der Morgen brach an. Aufregung und Angst des Ehepaares Diest stiegen ins ungemessene.
Auf der Such e.
Zu treuen Händen".
Ein Opfer feiner Bolschewiffenfurcht.
Die Angst vor dem Bolschewismus hat einem Dr. Plaste in die unangenehme Lage gebracht, sich auf die Anflage des ver fuchten Bergehens gegen das Kapitalfluchtgesetz vor der Schöffengericht Berlin Schöneberg verantworten zu müffen. C war mit einem Strafbefehl in Höhe von 50 000 m. bedacht worde und hatte Widerspruch dagegen erhoben.
=
Bei der ganz sonderbaren Affäre hat der Angefalgte ein un gewöhnliches Pech gehabt und ist in fast tragikomischer Weise un Der Angeklagte tannte fei eine Riesensumme gebracht worden. Jahren eine Dame, die zwar mittellos war, aber einen tadelloser Ruf hatte. Zur Zeit als in Berlin die Wogen des Aufruhrs sehr hoch gingen, hörte der Angeklagte von jener Dame, einer Frau Elsässer , daß nach allem, was fie aus guter Quelle gehört habe, Deutschland unentrinnbar dem Bolichemismus per. fallen" sei. Da bekam es der Angeklagte mit der Angst und er fann darüber nach, wie er einen Teil seines großen Vermögens por den bolfchemistischen Gefahren sicherstellen fönnte. Frau E. erzählte ihm, daß sie über kurz oder lang wegen eines Lungenleidens ein Schweizer Sanatorium aufzusuchen beabsichtige und riet ihm, aus wärtige Wertpapiere im Werte von etwa 600 000 m. ihr in Ge wahrsam zu geben. Der Angeklagte übergab die Wertpapiere. der Frau E., um, wenn wirklich durch einen bolfchewistischen Butsch Recht und Gesetz über den Haufen geworfen werden sollten, diesen Teil seines Bermögens nach der Schweiz zu retten. Vor
gestand, daß er sich all das nicht erklären könne, drang immer heftiger in mich und schleuderte mir endlich die heftigsten Vor würfe ins Gesicht ob meiner Härte und Unnachgiebigkeit. Sowohl ich wie mein Schwager gewannen die Ueberzeugung, ereignet hatte. Er schien in der Tat nicht zu wissen, wo meine Daß der junge Mann keine Ahnung von dem besaß, was sich Tochter sich befand, und meine letzte Hoffnung war zuschanden geworden, da er, von dem ich erfahren wollte, was mit Erifa eigentlich geschehen, aus meinem Munde hören mußte, daß sie verschwunden sei.
Der Schmerz des Berliebten. Als er vernommen hatte, daß Erika nicht nach Hause ges
,, Ich schwöre, daß ich sie nie wiedersehen will; sagen Sie mir nur, daß alles Komödie und Manöver ist. Ich ertrage den Gedanken nicht, daß Erika ein Leid zugestoßen sein könnte...
Roman von Paul Frant. Dem erregten Zustand Rechnung tragend, in dem Erifa Häusliche Szenen. während der letzten Tage sich befunden hatte, mußte man Am Abend desselben Tages die Unterredung hatte das Schlimmste annehmen. Borerst wurde bei sämtlichen Verum die Mittagsstunde stattgefunden fam Erika Diest mit wandten und Bekannten des Hauses Diest telephonisch angerotgemeinten Augen nach Hause. Sie begrüßte die Eltern fragt; aber niemand hatte das junge Mädchen gesehen oder nicht einmal und begab sich vielmehr sofort in ihr Zimmer, in wußte über seinen Verbleib irgendeine Auskunft zu geben. das sie sich einschloß. Herr Diest ahnte, daß seine Tochter Schließlich entschloß sich der Bater, Thaddäus Dmochowski abermals eine Unterredung mit Dmochowski gehabt, der. sie aufzusuchen. Er mußte Auskunft über den Aufenthalt seiner offenbar von seinem Zusammentreffen mit ihrem Vater in Tochter geben fönnen. Falls er überhaupt anzutreffen war, tommen fei, geriet er in einen Zustand völliger Raserei; er Kenntnis gefeßt hatte. Mehrere Tage vergingen. Herr Diest da vor allem die Mutter die Ansicht vertrat, daß das junge warf sich mir zu Füßen, umfaßte meine Knie und beschwor wartete zunächst ab. Vielleicht hatte doch ein endgültiger Ab- Baar gemeinsam die Flucht ergriffen habe. Herr Diest geriet, fchied zwischen den jungen Leuten stattgefunden, und Dmo- als seine Frau eine folche Annahme äußerte, in größte Er- mich, ihm doch zu sagen, daß Erika wohlbehalten daheim sich chowski hatte die Aussichtslosigkeit seines weiteren Werbens regung und entschloß sich endlich, obwohl er lange gezögert befinde. eingesehen. Herr Dieft versuchte es in der Folge mehrmals, hatte, Dmochowski aufzusuchen. eine Aussprache mit seiner Tochter herbeizuführen, ohne daß ihm das jedoch gelungen wäre. Stets wußte Erita ein ZuIn der Stubentenbude. fammentreffen mit ihrem Vater zu vermeiden. Auch bei den Ein Automobil brachte Herrn Diest, in dessen Begleitung Mahlzeiten wußte fie es so einzurichten, daß sie ihm nicht be- fich sein Schwager befand, in die Wohnung des Studenten Hierauf überhäufte er mich wieder mit Vorwürfen, so daß gegnete. Frau Diest flagte ihrerseits über das völlig ver- Dmochowski, die sich im Hause Nr. 43 in der Mitauer Straße änderte Wesen der Tochter, fie fah sich ihrem Kind gegenüber befindet. Die Zimmerfrau, bei der der Student logierte, behilf- und ratlos, und sie überhäufte ihren Mann mit Vor- deutete den Herren, daß ihr Mieter nicht zu Hause sei, daß würfen, feiner übergroßen Strenge wegen. Es kam in diesem er jedoch versprochen habe, um zwei Uhr nachmittags zurüdFall, was bisher noch niemals vorgekommen war, zu Streitig zukehren. Die beiden Herren, die vorher in Erfahrung gefeiten zwischen den Ehegatten. Schließlich fam man überein, bracht hatten, daß der Student allabendlich nach Hause geErifa nach Berlin zu Berwandten zu schicken. Die Korre- tommen sei, warteten nun seine Rückkehr ab. Herr Diest war, spondenz war eingeleitet, der Brief, der Erika abreisen hieß, ohne daß ihn das jedoch über den Verbleib seines Kindes bewar bereits eingetroffen. Nun mußte das Mädchen bloß ruhigt hätte, überzeugt, daß es sich keinesfalls um einen genoch so weit gebracht werden, auch wirklich abzureisen. Die meinsamen Fluchtversuch handeln könne. Endlich tam DmoMutter hatte die Mission übernommen, Erifa zu überreden, chowski nach Hause. Sehr erstaunt, Herrn Diest und einen nach Berlin zu fahren. Montag nachmittags verließ Erita fremden, ihm unbekannten Herrn anzutreffen, fragte er höflich gegen fünf Uhr die elterliche Wohnung, ohne jemand über nach der beiden Begehr. Der Student mußte angeblich noch Biel oder 3wed ihres Fortgehens in Kenntnis zu setzen. Die nichts von dem, was vorgefallen war. Diesen Eindruck geMutter ſtand am Fenster und fah die Tochter aus dem Hause wann Herr Dieft. Am besten, wir geben diefem selbst das auf die Straße hinabgehen. Sie wollte ihre Rückkehr erwar- Wort. Unser Mitarbeiter hatte Gelegenheit, den schmerge- Auf Drängen seines Schwagers erstattete er hierauf im ten, um sie nachher ins Gebet zu nehmen und sie zur Abreise prüften Bater, furz nachdem die Unterredung mit dem Stu- Polizeibureau die Abgängigkeitsanzeige. Im Laufe des Nachzu bewegen. Wenigstens hatten die Ehegatten dielen Plan denten stattgefunden hatte, zu sprechen. Er machte einen mittags wurden Herr und Frau Diest vernommen. Hierauf ausgehedt. Frau Diest wartete also. Als Herr Diest um völlig gebrochenen Einbrud. Ich habe Herrn Dmochowski begab sich der Kommissär Liubatfchom nochmals in die Wohacht Uhr abends, wie er zu tun pflegte, ins 3immer trat und ins Gesicht gesehen und ihn gefragt: Wo ist meine Tochter.... nung des Studenten Thaddäus Dmochowski, um diesen über feine Frau fragte, ob alles in Ordnung und nach Wunsch ge- Worauf er mir antwortete: Ich habe Ihre Tochter seit gestern fein letztes Busammensein mit Fräulein Erika Dieft zu vergangen fei, mußte ihm Frau Diest die Mitteilung machen, nachmittag nicht gesehen! Ich glaubte ihm natürlich nicht, nehmen. Hierbei ergab sich ein überraschendes Resultat. daß Erlka noch nicht nach Hause gekommen fei. Man wartete. aber er beschwor es und fragte nun seinerseits nach Erifa, ( Fortsetzung folgt.)
ich, der doch aus einem ganz anderen Grunde hergekommen war, ben Verzweifelten trösten mußte. Schließlich wurde er ruhiger, flagte sich selber an, daß er das Mädchen um seine Ruhe gebracht habe, wollte sterben. Mein Schwager und ich verließen das Heim des Studenten, diesen in erschöpftem Bustand auf dem Bett liegend zurücklaffend. Jeder Verdacht gegen Dmochowski war geschwunden. Ich muß gestehen, daß der Schmerz des jungen Mannes auf mich den tiefsten Einstieg, machte ich mir die bittersten Selbstvorwürfe über meine druck gemacht hat. Während ich die Treppe zur Straße hinabstieg, machte ich mir die bittersten Selbstvorwürfe über meine väterliche Strenge. Bugleich mußte ich mir gestehen, das Dmochowski in der Aufrichtigkeit und Echtheit seiner Empfindung auf mich einen sehr günstigen Eindruck gemacht hatte. Im Polizeibureau.