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Ausschuß erwiesen werden lönnen, während die Beratung der gebrauchen. Es handelt sich also unt ein Bert der Berteidi.mungen ab. Der größte Mangel ist, daß der Entwurf eine Interpellationen am Donnerstag vorgenommen werden soll.

Reichsminister des Innern Dr. Köfter:

Den Entwurf eines Gesetzes zum Schuße der Republik hat der Reichsrat mit der gewaltigen Mehrheit von 48 gegen 18 Stim men angenommen. Was uns in dieser Stunde not tut, find nicht lange Reben, sondern Handeln.( Sehr wahr! links.) Der Reichs rat hat mit Nachdruck gearbeitet; ich bitte, den vorliegenden Gefeß­entwurf mit möglichster Beschleunigung zu verabschieden. Wir schla­gen vor, an Stelle der Berordnungen ein Gefeß zu schaffen, weil mit den Ausnahmebestimmungen des Art. 48 der Berfassung Jo felten und so kurz wie möglich regiert werden foll. Dieser Ge­fegentwurf ist zwar aus einem eigentlichen Notstand herausge­wachsen, aber dieser Notstand ist seit Monaten wissentlich und fahrlässig vorbereitet. Wir können uns deshalb nicht begnügen mit einem Instrument, durch das wir lediglich eine augenblidliche politische Situation meistern fönnen, die sich in einigen Wochen wieder vollkommen geändert haben kann. Die Erfahrungen, die wir mit der Verord­nung des Reichspräsidenten nach dem Morde Erzbergers ge macht haben, haben das bewiesen. Wir brauchen dauernde Maß­nahmen, durch die wir jenen Sumpfboden offenlegen, entwässern, und sanieren können, aus dem die Ermordung Rathenaus hervor. gewachsen ist, jenen Sumpfboden, aus dem nach dem Willen einer fleinen, aber feigen Mörderbande neue Mordtaten, neue Erschütte­rungen hervortreten sollen, wenn wir nicht endlich den Mut und die Berantwortung finden, das zu tun, was die Situation er. fordert, was das deutsche Volk vielleicht schon längst von seiner Regierung erwartet hat.( Sehr richtig! lints.) Aus diesem Grunde find in dem Entwurf Materien behandelt, die auf den ersten Blick mit dem augenblicklichen Notstand nicht in direktem Zusammenhang stehen. Wir wollen

nicht warten, bis man der Republik den Hals abschneidet. ( Sehr richtig! links.) Wir wollen aber auch nicht in Situationen hineinschlittern, zu deren Meisterung wir von Ihnen immer neue Verordnungen, neue Geseze verlangen müssen. Wir beginnen mit diesem Gesezentwurf eine Sanierungsaktion unferes ganzen vergif teten öffentlichen politischen Lebens. Wir sind uns bewußt, daß diese Aufgabe in einem Lande, das von auswärtigen Ron trolleuren alle Augenblicke wieder in die furchtbarsten wirt schaftlichen und politischen Situationen hineingezogen wird, unge­heuer schwierig ist. Wir wollen fie aber durchführen; wir bitten den Reichstag, sich hinter uns zu stellen. Ueber Einzelheiten der Me­thode kann geredet werden, im übrigen stehen und fallen wir mit dieser Sanierungsaktion.( Beifall.)

Wir werden in diesen Tagen weitere Gefeßentwürfe vor­legen, die diese Aktion fortsetzen und vertiefen sollen.( Beifall lints.) Was das Reich regeln kann, wird die Reichsregierung regeln, und zwar noch in dieser Tagungsperiode. Ich mache aber schon hier darauf aufmerksam, wie begrenzt die Kompetenzen find, die das Reich im Rahmen der Berfassung hat. Das Reich hat keine Ere futive, feine Schulen, feine Universitäten, feine Gerichte. Diefes Gesetz bekommt seine Wirkung erst durch die Kraft, die ihm die Ere tutive der Länder gibt. Die Sanierungsaftion wird nur gelingen,

wenn

die Schulen und Universitäten

"

mehr als bisher Pflanzstätten verfassungsmäßiger republikanischer Gesinnung werden.( Sehr wahr! links.) Riefengroß ist daher die Verantwortung der Länder. Bon dieser Stelle aus appelliere ich noch einmal an die Bevölkerung der Länder, im Interesse der Ein heit der ganzen Sanierungsaktion diese Berantwortung auch dann zu übernehmen, wenn sie etwas schwerer fein sollte als die unfrige. Es ist nun gesagt worden, dieses Gesetz sei ein Sozialistengesetz in zweiter Auflage. Das ist falsch. Das Sozialistengefeß fnebelte Ge. finnungen. Mit diesem Gesez werden aber Gesinnungen nicht gefnebelt.( Widerspruch rechts.) Mit diesem Gefeß wird feine Tra­bition verlegt.( Rufe rechts: Doch! Zwischenrufe des Abg. Helffe rich. Stürmische Zurufe links gegen Helfferich. Große Unruhe.) Dann ist gefagt worden, dieses Gesetz sei einem Rachegefühl ent­sprungen. Wenn wir dieses Gesez eingebracht haben, so denten wir nicht an die Bergangenheit, sondern an die Zukunft, nicht an ein paar gefährdete Persönlichkeiten, sondern nur an die Sache. Es ist nicht wichtig, daß der eine oder andere Minister lebt, wichtig aber ist, daß bas Land lebt. Dieses Land ist in Gefahr, und die Regierung erwartet, daß jedermann seine Pflicht tut.( Lebhafter Beifall.)

Abg. Silberschmidt( Soz.):

Erst die Führer, dann die Republik ,

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gung ber Republit, e von dun en Machten hetämpft wird, die Re i ch segetutive vorfieht. Aufgabe der Rommissionsberatungen ben Obrigkeitsstaat wieder erstehen lassen möchten.( Sehr richtig! wird es fein, zu prüfen, ob dieser Mangel dadurch genügend aus links.) Die Methoden, die angewandt werden, um zur absoluten geglichen wird, daß man auf den guten Willen der Länder baut. Vernichtung des neuen Staatswesens zu gelangen, sind die schimpf- Die gewerkschaftlichen und politischen Verbände, die sich zum Schuß lichften und verwerflichsten.( Sehr richtig! links.) Mit den ge der Republik in gemeinsamen Kundgebungen geäußert haben, meinsten Mitteln hat man die Vertreter der neuen Staatsidee in fönnen in den Bestimmungen des Gefeßentwurfs feineswegs der Achtung unserer Mitmenschen herabgesezt und gleichzeitig alle ausreichende Mittel zu diesem Schuh erblicken und halten eine er Organe, auf die man Einfluß hatte, dazu benutzt, diefer Heße zu hebliche Erweiterung für dringend geboten. Die Verhand dienen und selbst die unschuldige Jugend in den Schulen mit lungen über diesen Gefeßentwurf und seine Verabschiedung müssen diesem Gift und diesen Verleumdungen zu erfüllen. Eine solche im schnellsten Tempo vorgenommen werden. Wir beantragen Handlungsweise zeugt von einer Gesinnung niedrigster Art; denn die Ueberweisung der Vorlage an den Rechtsausschuß. Wenn der man muß wissen, daß diese Verleumdungen falsch find, was ihre Reichstag aber der Republik und dem Boike den Schutz verjagt, Träger und Verbreiter natürlich wissen. War der Boden genug dann das muß schon heute in aller Ruhe ausgesprochen werden- vorbereitet, dann ging man zu persönlichen Angriffen auf Leben hat er seine Eristenzberechtigung vollkommen verloren.( Lebhafte und Gesundheit der neuen Staatsmänner über. Durch die Ermor. Zustimmung bei den Soz.) Sollten die Verhandlungen ein der bung und Bedrohung der Personen sollte die Republik getroffen, artiges Ergebnis haben, dann wird dafür Sorge getragen werden ihr Ansehen im In- und Auslande herabgesetzt werden. müssen, daß Bolfswille und Reichstag mehr in Einklang gebracht werden, als das bisher der Fall ist.( Lebhafter Beifall bei den Soz.) Abg. Dr. Bell( 3tr.): Wir geben vieles darum, wenn uns diese das ist die Tendenz, die sich in diesen Handlungen zeigt. Die Be Borlage erspart geblieben wäre. Aber wir müssen der rauhen völkerung, welche die Republik als die richtige Form des gesellschaft Wirklichkeit Rechnung tragen und aus den gegebenen Verhältnissen lichen Zusammenlebens ansieht, hat bisher eine außerordentliche mit starker Entschlossenheit die Folgerungen ableiten. Es gibt fein ang mütigkeit und Geduld bewahrt.( Sehr richtig! links.) Wort der Entrüstung und Empörung, start genug, um das Gebaren Nun aber ist es genug! Mit Befriedigung stellen wir fest, daß es derjenigen Volksgenossen zu brandmarfen. die bas neue Staatswesen mit der Langmut der republikanischen Bevölkerung zu Ende ist. mit allen Mitteln und aller Gewaltanwendung durch Geheimorgani ( Lebhafte Zustimmung links.) Das ist ein gutes Zeichen der festen fationen zu vernichten drohen. Ueberzeugung der Bevölkerung, die sich die Republit auch nicht Ein Mord reiht sich an den andern, durch Meuchelmord rauben lassen will. Sie ist gewillt, die Republik mit ihrem Leben zu verteidigen. Der Erziehungsarbeit der Ge- eine Gewalttat wird durch die andere abgelöst. Unsere Staatsform werkschaften und der sozialistischen Parteien ist es zu danken, daß steht unter einer Kette der schlimmsten politischen Verbrechen. Dabei sich aus den unterdrückten Persönlichkeiten des alten Obrigkeits- vergegenwärtige man sich den ungeheuren Drud von außen. ftaats felbständige Persönlichkeiten entwickelten, die ihr Ge- Unser Vaterland und unsere Reichsverfassung dürfen nicht zum Opfer schick selbst in die Hand nahmen und nun auch erkennen, daß sie jener gewissenlosen Kreise werden, denen Gift und Mord als Ersatz mit dem neuen Staat enger verbündet sind als früher mit dem fehlender fachlicher Argumente dienen. Das deutsche Volk mẞte an Obrigkeitsstaat.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Die Ar- fich felbft verzweifeln, wenn nicht in dieser kritischen Situation beiter, Angestellten und alle Republikaner erwarten vom Reichs- Wir sind bereit, uns auf den Boden des vorliegenden Gesetzes nachdrücklich die unentbehrlichen Maßnahmen ergriffen würden. tag, daß jetzt endlich die Sicherung der Republik und der Persönlich. feit in die Praxis umgesetzt wird. Meine Partei wird dazu bei zu stellen und sind überzeugt, daß fleine Mittel nicht gegen die unge­tragen, was eine Partei, die die Freiheit erstrebt und die neue heuren Gefahren helfen, die durch Mörderzentralen dem Bolfe Staatsform befestigen und fördern will, dazu tun kann. Der Schuh brohen. Wir schaffen dieses Gesetz feiner Partei zuliebe und feiner der Republik muß so start werden, daß rechts für alle Zukunft die zuleide. Niemandem, der überzeugter Monarchist ist und seine Mei­Absicht vergeht, der Republik wieder nahezutreten. Leider hat das nung sa chlich vertritt, soll ein Haar gekrümmt werden. Auch von Ansehen des deutschen Boltes und der deutschen Staatseinrichtungen der Unterbindung fachlicher Kriti! fann feine Rede sein. Für die ungeheuer schwer unter der Heße der Rechtsparteien gelitten. Der Einzelberatung im Ausschuß und für die Ausgestaltung der Borlage Fall der Mark seit dem Tode Rathenaus drückt das am besten aus. behalten wir uns alles weitere vor.

Wenn man

Schutz der Republik ist für uns Schuh des Reiches und Schutz des Vaterlandes. Auch die Entente möge aus den Tatsachen die Folgerung ziehen, daß es nötig ist, den Frieden Europas zu sichern und nicht uns immer in den Rücken zu fallen. Der Rebner macht dann gegen einzelne Bestimmungen des Ge fees Bedenken geltend und wünscht insbesondere, daß die Landesregierungen und die Bertreter der Länder die berechtigte Zu­ständigkeit der Länder wahren, aber zugleich der notwendigen Einheit gebührend Rechnung tragen. Auch die Bestimmungen der§§ 13 und Die Stellungnahme zum Amnestiegefeß und die zweckentsprechende 14( Ausweisungen) entsprechen nicht den Wünschen des Zentrums. Formulierung im einzelnen behält sich das Zentrum bei der Aus­schußberatung vor.

im Ausland zu unserem Staat fein Vertrauen hat, so fönnen wir dies zum allergrößten Teil auf die Taten zurüd. führen, die dem Auslande zeigen: Der Staat an sich ist nicht ge­nügend fonfolidiert und gefestigt! Die Herren, die sich nicht mit den gegebenen Tatsachen abfinden wollen, sind es, die die große not der letzten Tage herbeigeführt haben. Genau so ist es im Innern. Wo soll die genügende Luft und Liebe am Aufbau unferes armen Landes herkommen, wenn man jeden Augenblid barauf gefaßt sein muß, daß den Wiederaufbauern von rechts In die Arme gefallen und das mit Mühe und Not Aufgebaute wieder zerstört wird?( Sehr wahr! bei den Goz.) Wenn die Arbeiter­fchaft immer wieder zur Abwehr und zur Berteidigung auf die Abg. Dr. Petersen( Dem.) erflärt, daß alle Kräfte eingesetzt Schanzen gerufen wird, so wird dadurch die industrielle Tätigkeit werden müssen, um die verfassungsmäßige demokratische Republit zwar auf Stunden unterbrochen, aber der dadurch entstehende den Staat, in dessen Gestalt allein der Wiederaufbau des Baterlandes Schaden ist nur sehr gering gegenüber dem Unheil und Berderben, möglich ist, zu schützen und zu befeftigen. Das ist vor allem eine das je ne über uns bringen, die ständig das Land in politischer un große Aufgabe ber Erziehung. Wir sind daher gewillt, dem ruhe halten und die Existenz der Republit bedrohen.( Sehr richtig! Staat die Mittel in die Hand zu geben, deren er zur Abwehr aller bei den Goz.) Es wird hohe Zeit, daß die Republik , das moderne Anschläge auf seinen Bestand, seine verfassungsmäßige Gestalt, feine Staats- und Rechtsleben, dauernd gesichert werden. Die Arbeiter verabscheuen die Mittel, die brutale Gewalt Sicherheit und Ehre und der Anschläge auf Leben und Ehre seiner im Kampfe gegen die Republik anwendet; fie leben in dem Bewußt- Führer bedarf. Es handelt sich nur um eine leider notwendig ge­Bewußt- wordene Ergänzung unseres Strafrechts mit gleicher Geltung fein, daß die fittlichen und moralischen Mittel der Republik aus für alle Volksgenoffen. Gewalt gegen Gewalt, Strafe gegen Auf­reichen, um ihre Widersacher niederzufämpfen. Sollten dieje aber nicht allein ausreichen und sollten die Mittel der brufalsten Ge- lehnung und Bedrohung gegenüber mißleiteter Gesinnung, aber Erziehung und Führung! Wir werden deshalb mitarbeiten, mit walt in llebung bleiben, dann fell man sich nicht wundern, wenn in aller Beschleunigung den Gefeßentwurf in einer Gestalt zu verab­der Arbeiterschaft der Gedanke Boden gewinnt, daß die geiffigen schieden, die die Lebensnotwendigkeit des Staates mit dem liberalen Kampfmittel allein nicht ausreichen. Bersönlichkeitsrechte der Staatsbürger, auch Achtung vor innerer Ueberzeugung und mit ursprünglichen demokratischen Grundrechten aller deutschen Bürger vereinigt. aller deutschen Bürger vereinigt.

Die Vertreter und Anhänger des Gewaltprinzips müssen in die Schranken zurückgewiesen werden, daß fie bauernd auf die bisher benutzten Kampfmittel verzichten. Wird diesmal wieder die Erwartung der Bevölkerung getäuscht, dann schwindet beim Bolte das Bewußtsein, daß im Kampfe um die Republik die geistigen Der Gesezentwurf richtet sich nicht gegen eine Gesinnung, fon- und gefeßlichen Mittel ausreichen, um der Sache des Boltes zum dern gegen Personen und Vereinigungen, zu deren Ziel gehört, die Siege zu verhelfen.( Sehr richtig! bei den Soz.) republikanischen Regierungen zu gefährden, ihre Mitglieder zu Der Gesetzentwurf befriedigt uns nicht in allen Buntten. Er töten und Gewalt gegen die republikanische Staatsform zu geht nicht weit genug und gibt sich mit allzu vielen Kann beftim fäßlich die Maßnahmen des Reichspräsidenten als berechtigt an

Der Balkon.

Schräg dem Balton gegenüber ist die Saifer- Wilhelm- Gedächt. nis- Kirche. Anblick wedt erhabene Erinnerung an das Offenfio. bündnis zwischen Kanzel und Thron und jenen Kampf, den Gott und Kaiser Schulter an Schulter teils in der Residenz und teils in der Etappe gekämpft haben. Solches Gedenken stärkt Ballonbefizer und besucher, besonders, wenn fromm die Abendgloden fäuten. Sieg und Erirablatt bedeutete einst das religiöse Auf und Ab ihrer Klänge. Es war gleichsam der akustische Ausdrud für das wantel mütige Kriegsgeschic.

Mangel an Parade und militärischer Trachtenschau hätte den Balkonwert in der Republit beträchtlich vermindert, wäre nicht jenes architektonische Memento fchräg vis- à- vis gewefen. Ausblick auf die Kirche war Trost und Stärkung.

Es kam der Tag der republikanischen Demonstration vor der Kirche und der Ballon hing betrübt, aber bevölkert, zur Straße hinaus.

Abg. Düringer( Dnat.) anerkennt das Recht des Staates auf Selbsterhaltung. Die Erschütterungen der letzten Wochen erfor bern besondere Maßnahmen. Die Entdeckung der Mörderzentralen, das fludywürdige Berbrechen gegen einen hervorragenden Deutschen , machen sofortiges Eingreifen nötig. Deshalb haben wir grund­

D. W.

weile meist auf seinem Gute Soienfaß am Balchenfee, und es fei| sah, das Genic zu brechen.-Die Saat ist aufgegangen, die Früchte unbestimmt, wann er wieder nach München fäme, trug mir auch, find die Mordtaten der letzten Zeit, begangen mit faltem Blut pon falls ich ihn in Soiensaß besuchen wollte, herzliche Grüße an ihn unreifen, taum den Kinderschuhen entwachsenen Burschen. Man auf. Solch fleine Gebirgstour war ohnehin mein Wunsch, und so wird jezt harte Strafen verhängen und damit die Mordfeuche viel reiste ich am 19. Oktober nach dem Walchensee und suchte die fleine, leicht eine Zeitlang eindämmen fönnen. Aber wird man auch ihre friedliche, hochgelegene Billa Soienfaß auf. Ein junges Mädchen Wurzeln beseitigen? In der ungeheuren Mehrzahl der Schulen wird empfing mich, und während ich nach Herrn v. Bollmar fragte, tam noch heute derselbe Faden gesponnen. Auch heute noch werden Tho deffen Gattin, eine geborene Schwedin, herzu. Ich stellte mich ihr mas Münzer, Robespierre , Danton als halbibiotische, blutgierige por, und sie führte mich fofort in ein Zimmer, von dessen Veranda Henter, als Teufel in Menschengestalt geschildert, noch heute ist das aus man eine entzückende Aussicht auf den See, die Karwendel Bort Petroleuse" das Rennwort für den Kommunardenaufstand, gruppe, den Wetterstein und die Dreiherrenspitze hatte. Hier faß in noch heute gilt eine Charlotte Corday , die Marat gemeuchelt hat, als einem Armstuhle Bollmar in brauner Joppe, einen Kneifer auf der Heldin, als Märtyrerin, als Muster von Bürgertugend und Bürger. Adlernase. Es war die mächtige Gestalt mit den martigen Bügen mut, ihr Beispiel noch heute für nachahmenswert, ihr Ruhm noch und dem spitzen braunen Barte, wie ich sie von Abbildungen fannte. heute als erstrebenswert. Man will Beweise? Fast jedes Geschichts. Gein Aussehen war ein gesundes, gebräuntes, trobem ihm die buch, fast jedes Lesebuch in unseren republitanischen Schulen liefert Bunden an den Füßen in letzter Beit wieder zu schaffen machten. davon die Menge! Hier muß eingegriffen werden, denn hier wird Ich richtete ihm die Grüße seiner Mutter aus, fragte ihn nach seinem die Grundlage geschaffen, auf der allein Taten wie die der legten Zeit Befinden und überreichte ihm meine Broschüre über Kaspar Hauser . entstehen fönnen. Wenn jetzt energische Maßnahmen zum Schuße Schnell waren wir in ein Gespräch über diese mysteriöse Persönlich der Republik ergriffen werden, dann soll man nicht vergeffen, ber feit verwickelt. Bollmar hielt die Ansicht aufrecht, Hauser sei der recht- fyftematischen Berhebung durch den Geschichtsunterricht ein rasches Betrüger sah. Damit famen wir unwillfürlich auf Fürstenhäuser mäßige Thronerbe Babens gewesen, während ich in ihm einen Ende zu bereiten. und damit auf die Tagespoliti?. Gelegentlich erfuhr ich, daß Vollmar Für Ernst Toller ! Wir erhalten folgende Zuschrift mit ber dem Parteitag ferngeblieben war, habe feineswegs an förperlichem Bitte um Beröffentlichung: Der Deutsche Pazififtifche Leiben gelegen. Auf sein Befragen berichtete ich von meiner Maß- Stubentenbund nimmt mit Enttäuschung und Entrüftung regelung im Gymnasialamte und meinen volkswirtschaftlichen Studien. davon Kenntnis, daß dem Dichter Ernst Toller der von den Er entwarf eine intereffante Charakteristik des Profeffors Brentano, hervorragendsten Geistern Deutschlands erbetene Urlaub zur Teil­bei dem ich jetzt hören wollte, empfahl mir auch die Borlesungen nahme an einigen Proben feines neuesten Wertes versagt worden bes Philofophen Lipps. Mit feiner Frau unterhielt ich mich über ist, obwohl er sich bereit erklärt hatte, sich allen für notwendig er ihr Heimatland. Als ich aufbrach, reichten mir beide herzlich die achteten polizeilichen Anordnungen bedingungslos zu unterwerfen. Hand. Tags darauf fab ich sie wieder, da ich den Heimweg antrat Wir halten diese Behandlung eines deutschen Dichters, dessen Werfe und sie einen Besuch machen wollten, und machte mit ihnen die zu hunderten von Malen über deutsche Bühnen gegangen sind und Boftfahrt über den Berg. Vollmar trug jetzt das echte Gebirgs- demnächst in Holland , England und Amerika aufgeführt werden fostüm und grünen Hut mit großer Ablerfeber und nahm sich damit follen, für schmachvoll und deutscher Kulturgesin. prächtig aus. Auch das starte hinten störte das Imposante feiner nung unmürdig. Bir glauben aber, daß endlich der Weg Erscheinung nicht. Als wir von der Witterung Sprachen, belehrte leerer Proteste und gütiger Ueberrebungsversuche verlassen werden Und die Gäste waren gekommen. Der Neffe Herbert hatte oft geltend machten. Als sich auf einer Bergwand Rehe zeigten, sondern dauernde Freiheit zu geben: er muß Reidstags. er mich über die Wirkungen von Föhn und Siroffo, die sich hier muß. Es gibt nur noch einen Weg, Toller nicht nur furzen Urlaub, feinen Rodat mitgebracht, ein Konfirmationsgeschent, bitte! Und fagte er, für solche richte er im Winter eine Futterstation ein. In abgeordneter werden! Dann lann der Reichstag die fo­er knipste. Er knipfte die ganze Demonstration( ein so begabter Reffelberg nahmen er und seine Frau von mir Abschied. Mit frohem fortige Freilassung Tollers beschließen, und fein bayerisches Refer Junge, jeden Tag spielte er Tennis einfach fabelhaft!). Gefühle feste ich meine Reife fort, um beide schon nach wenigen vatrecht vermöchte neue Hindernisse zu errichten. Diefer Weg ist Der Hausherr fam für einen Augenblick vom Schreibtisch her, Wochen in München wieder zu besuchen. Mar Schütte. gangbar. Toller war Kandidat der USPD. , und der unmittelbar vom Telephonapparat, den Widerhall der legten Dollarsteigerung der Geschichts füge raffinierter und schamfoser betrieben worden in dem Augenblick niederzulegen, in dem die für den notwendigen Berhehung durch Geschichtsunterricht. Nirgends ist die Kunft vor ihm gewählte unabhängige Abgeordnete ist bereit, sein Mantat als bei der Schilderung der Revolutionen in der Schule. Reichstagsbeschluß erforderliche Mehrheit gesichert erscheint. Diese So, von oben herab, betrachtete man wohlwollend die De Den Bauernfrieg, die Biedertäuferbewegung, die englische und die Mehrheit gilt es zu schaffen! 40 bürgerliche Stimmen find not. monstration, denn man war, wenn man es auch nie aussprach, große französische Revolution, der Kommunardenaufstand und selbst mendig, um gemeinsam mit den fozialistischen Parteien Toller bie doch ausgesprochener Gegner des Hafenkreuzes. das Revolutionchen von 1848 fie alle haben wir fennen gelernt Freiheit wiederzugeben- follte es wirklich nicht so viele freiheitlich, Man stand sozusagen auf dem Balkon der gegebenen Tatsachen. als eine unendliche Kette schaurigster Gewalttaten, entsetzlichster Ber - menschlich und rechtlich gesinnte Männer und Frauen im deutschen brechen gegen unschuldige und wehrlose Bürger, Adlige und Fürsten , Barlament geben? Wir parzififtischen Studenten fordern all bie begangen von einer fanatisch- rohen, vertierten Masse, inszeniert von Hunderttausende, die einen Hauch von Ernst Tollers Dichterkraft Wie ich Vollmar fennen lernte. Im Oftober 1896 fieß ich mich Blutmenschen, denen die Qual ihrer Opfer Wolluft war, oder von verfpürt haben, auf, mit uns in unermüdlichem Wirken zusamme au Studienzweden in München nieder und trat mit der bortigen Fremdstämmigen und mit von fremdem Gelde gekauften Berrätern zustehen, bis dieser Beschluß Wirklichkeit wurde. An alle, die mit Bartei und ihrem Organ, der Münchener Post", in Verbindung. am Vaterlande, deren gewaltsame Beseitigung Berdienst war. Es ims in dieser rein menschlichen Sache eines Sinnes find, richte mir Sehr wünschte ich, unseren großen Vorfämpfer Bollmar fennen zu lag System in dieser tendenziösen Verdrehung. Bewußt wurde so die Bitte, zur Unterstügung dieses Aufrufes Namen und Adresse zu lernen, suchte auch bald seine Mutter auf. Sie sagte mir, ihr Soha vorgearbeitet, um der Revolution, die man mit Schreden tommen fenden an Walter Fabian , Berlin W. 50, Passauer Str.8/ 9.

Ich sah hinauf. Es standen dort: Die Dame des Hauses in legerem Schlafrod, nicht mehr gemiedert wie zur Zeit einer Aller­höchsten Borbeifahrt, um anzudeuten, daß man den Unterschied taktvoll begreife und die persönliche Haltung der Staatsform anzu­passen wiffe. Aber der Schauluft fonzedierte sie die Lorgnette, eine feine, die schon den Anblick kaiserlicher Baraden dem entzückten Auge übermittelt hatte. Eine Lorgnette, fürsorglich gefaßt von zwei Fingerspitzen, auf daß sie auch durch eine Proletarierdemonstration nicht etwa aus ihrer goldenen Fassung gerate. Daneben standen die Gäste, die man mit den Worten einge laden hatte: Ach, wollen Sie nicht am Dienstag auf unseren Balton tommen? Er ist vis- à- vis der Kaiser- Wilhelm- Gedächtnis­Kirche."( Und das Wort vis- à- vis" war so zierlich ausgesprochen morden, gleichsam nur mit der Zungenspike gegriffen.)

noch in der freudig geröteten Ohrmuschel.

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R- th.

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