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tausende Unschuldige, UnbetelNgte, ja selbst verblendete Partei» gänger der Monarchisten werden in hohen Preisen für Lebens- mittel und Bedarfsartikel den unermeßlichen wirtschaftlichen Schaden bezahlen müssen, den die Mordbuben dem Vaterland zugefügt haben. Dann aber zeigt das Gebaren der Börse, daß die Arbeiterschaft alles Interesse daran hat, dieses Treiben hintanzuhalten, indem sie sich nicht provozieren läßt, sondern ihrerseits auf die Aufrechterhaltung der Ruhe hinwirkt und dazu nach bester Kraft beiträgt. Die Garantiekommission weilt dieser Tage in Berlin und interessiert sich sehr eifrig für den Reichsetat. Hoffentsich ist ihr der stille, aber erbitterte Kampf nicht entgangen, den die Reichsban? an der Börse gegen die Spekulation geführt Hot: hoffentlich vergißt sie auch nicht, wo die letzten Gründe dafür liegen, daß der Sturm gegen die Mark solche Formen an- nehmen konnte. Wäre Genua das geworden, was man ohne den Einspruch Frankreichs von dort hätte erwarten können, wäre auf den Trümmern des Krieges ein Zusammenschluß der Bölker zum Wiederaufbau der Welt erreicht worden, dann wären alle diese Vorgänge jedenfalls nicht möglich gewesen. So aber sieht sich Deutschland erneut vor den größten Schmie- rigkeiten bei der Erfüllung der nächsten herabgesetzten Zah- lungsraten: keine Hilfe wird seiner Währung gerade von den Völkern, die am meisten an der Zahlungsfähigkeit Deutsch - lands interessiert sind. Es wäre bringend zu wünschen, daß die Garantiekommission daraus ihre Schlüsse zieht und eine wirkliche Lösung des Reparationsproblems mit aller Kraft und größter Beschleunigung anstrebt. Denn selbst wenn der Kurs- tanmel aufhören sollte, die Kräfte, die ihn hervorriefen, bleiben wirksam, und überdies hat die wcchselvolle Geschichte der Mark seit dem Waffenstillstand gezeigt, daß eine erschütterte Währung sich von einem Stoß niemals wieder ganz erholt, sondern daß seine Folgen noch jahrelang nachwirken. «* * Teutschland verlangt Zahlungserleichterung. London . 7. Juli. (EP.) Der Korrespondent derD« il? 91 e ro s* in Berlin glaubt zu wissen, daß Deutschland ein Moratorium für die Bezahlung der SO Millionen Goldmark verlangen werde, die es am IZ. Juli bezahlen sollte. Deutschland sei bereits in diesem Sinne cm die Alliierten herangetreten. Nach einer gnderen Quelle sei dagegen bis jetzt nur die englische Regie- rung verständigt worden. DerT e m p»" erklärt, daß man in der Reparationstommisston von dieser Absicht der deutschen Regierung nichts wisse, und daß die Reparationskommission ihrerseits bis jetzt kein derartige, Ge» such erhalten habe. DasJournal de» Dtbats� schreibt, es scheint, daß diese Meldung nicht richtig sei, wenigsten» wa» die nächsten Zahlungen anbelange. Aber es wäre möglich, daß die deutsche Regierung später ein Moratorium verlangen werde. Der deutsche Kanzler und seine Minister haben in der Tat während des Aufent- Halts des Garantie komitees in Berlin darauf hingewiesen, daß ein großer Teil der ausländischen Devisen, die Im Hinblick auf die Reparationszahlungen aufgekauft worden sind, für die Der- besserung des Markturses verwendet wurden und daß es deshalb für die deutsche Regierung schwer sei, die Reparationsver- pflichtungen zu erfüllen. Notenprelse unü HuÄ>Aruckerstreik. Infolge des Buchdruckerstreik», dem sich die Arbeiter der Reichs- drückerei trotz Bewilligung ihrer Forderungen angeschlossen haben. motzte, wie die Reichobank mitteilt, die Herstellung von Bänknoten vorübergehend eingestellt werden. Da die Bestände der Reichsbank in der verflosienen Woche durch die ganz ungewöhnlich starken Ansprüche zum Dierteljahrsschluss« nahezu erschöpft waren, ist eine empfindliche, auch die Lohnzahlungen erfchwerende Stockung in der Versorgung der Reichsbank- anftalten mit Zahlungsmitteln«ingetreten. Diese Stockung wird jedoch durch die Ausgabe einer HIlfsbanknot« zu SOO M. voraussichtlich in den nächsten Tagen behoben fein, so daß die Reichs- dank bereits in der kommenden Woche in der Lage sein wird, den Dedarf wieder voll zu befriedigen.

Shellep. (Zu? 100. Wiederkehr seines Todestages.) Wie fast unüberfchreitbare Schranken die Verschiedenheit der Sprache dem� Streben der Völker nach gegenseitigem Verständni» ihres geistigen Lebens zieht, wird Wi der Betrachtung-dichterischer Persönlichkeiten recht offenbar, in deren Schaffen sich Inhalt und Form so oerbindet, daß das ein« nicht ohne das andere erfaßt wer- den kann. Shakespeare , in drsien Wesen die sprachliche Form nicht die wesentlichste Rolle iplslt, ist fast ein deutscher Dichter geworden: Walter Scott und selbst Byron haben bei un» eine gewiss« Popu- larität erlangen können: wer aber kennt Shelley? Die Reize von Shelleys Rhythmus, die Pracht seiner Bilder hat kein« Ueber- setzung völlig wiederzugeben vermocht. Ihrer Form entkleidet, hatten sein« großen Ideen nicht die Möglichkeit, dem Dichter über die Sprachgrenzen hinaus Gehör zu erzwingen. Und doch hat die Gestalt dieses Dickterjünglings, hat sein stürmisches Leben eigen« artige Anziehungskraft genug, das auch die von ihm wisien sollten, die seine Dichterischen Schöpfungen nicht bi» in ihr« letzten Fein- Helten zu genießen vermögen. Percy Bysih« Shelleys Familie war von altem Adel. Der Dichter, am 4. August 1792 zu Fieldplace geboren, genoß die ge- wohnlich« Erziehung junger Adliger, bot aber schon aus der Schule das Bild einer schrankenlosen Genialität, die den Mitschülern ebenso unverständlich war wi« den Lehrern. Ein Jahr, nachdem er di« Universität Qxsord bezogen hatte, wurde er wegen einer Schrift über di«Notwendigkeit des Atheismus' relegiert. Harrtet W e st b r o o k, eine Mitschülerin seiner Schwester, di« Tochter eines Mannes, der durch zweifelhaste Geldgeschäft« ein Der- mögen veröient hotte, verliebte sich in di« fast frauenhafte Schönheit des Jünglings, und Shelley, mehr um sie verhaßtem Schulzwana und peinlichen häuslichen Verhältnissen zu entziehen, mehr durch ihr« Hingabe gerührt als selbst von Lieb« ergriffen, entführt« und heiratete die Sechzehnjährige. Die Ehe mit dem nur drei Jahre älteren Dichter, dessen Verheiratung zum völligen Bruch mit seinem Dater führte, gestaltete sich zunächst nicht einmal so unglücklich, wie man hätte erwarten können. Die liebliche Harrict, al» ein halbes Kind noch völlig unter dem Einfluß de, vergötterten Jünglings stehend, wußte nichts einzuwenden, wenn ihr Gatt« geistige An- regungen, die er bei ihr nicht scmd, bei einer exzentrischen Schul- lchrerin. Miß ftitchener, suchte, die sich ebenso wie Shelleys Freund und späterer Biograph Hogq und 5>'!rrietz herrschsüchtige ältere Schwester Elisa, zeitweise zu den beiden gesellt«, den seltsamen Hausstand vervollständigend. Von geringer Rent« lebend, zog man bald dahin, bald dorthin. Der irische Freiheitskampf riß Shelley in seinen Strudel. So selbst- los er sich der Sache hingab, so wenig Erfolg« errang er. Zwischen solchen Stürmen, wachsenden Nahrungesorgen und Zerwürfnissen der Eheleute, die darin ihr« Wurzel hatten, daß Harriets Charakter, als er erst eigene Linien erhielt, sich doch demjenigen Shelleys als zu wenig ebenbürtig erwies, wurden di« idyllischen Ruhcpunkte immer seltener. Der Dicht«? trennt« sich schließlich von seiner Frau, der«r da. Töchterchen überließ, und fand in Mary, der Tochter

Die Aufdeckung des Komplotts. Eine weitausgcdehnte Mördcrorganisation. Ein« hiesige Korrespondenz schreibt: Bei der Abteilung 1* de» Polizeipräsidiums ist es keineswegs still geworden, wi« dieRote Fahne" meint, sondern es wird mehr gearbeitet wie je zuvor, von Düsseldorf ist jetzt der Ingenieur K a u e r tz in Berlin eingetroffen, um hier gründlich oerhört zu wer» den. Er gibt zu, den Kreisen anzugehören, au» denen die poli» tischen Anschläge hervorgegangen sind, bestreitet jedoch, von diesen selbst wie von dem Mordanschlage auf Rathenou irgendwelche Kennt- nis gehabt zu haben. Durch umfangreiche Zeugenvernehmungen ist aber ermittelt worden,, daß er doch darum gewußt hat. Von Olden- bürg haben die dorthin entsandten Beamten der Abteilung 1» den Berlagsbuchhändler Albert Grenz hierher gebracht. Er ist eine Triebfeder bei dem Anschlag aus Haiden. Grenz betreibt w der Mauerstraße zu Oldenburg ein« Berkagsbuch- Handlung, die sich hauptsächlich mit antisemitischer Litera­tur besaßt. Er leugnet nicht, Weichard zu dem Anschlag auf Har- den veranlaßt zu haben. Die Anregung dazu hat er, wi« er be- hauptet, von anderen, auswärligca Stellen bekommen. Di« Nomen dieser Anreger will er nicht kennen.(I) Nach dieser Richtung sind weiter« Ermittelungen noch im Gange. Der flüchtige Anker- mann ist jetzt wohl au» Berlin verschwunden. Sr muß es doch noch verstanden haben, sich Geld zu verschaffen. Bei allen Untersuchungen, die jetzt die Abteilung In al» Zentral- stell« vornimmt, ltitet und veranlaßt, handelt es sich nicht bloß um die Anschläge auf Rathenau und Horden, sondern auch um den Mord an Erzberger und das Attentat auf S ch e i d e m a n n. Im ganzen Deutschen Reich« wird allen Kreisen und Organisationen, die dabei in Betracht kommen können, bi» in alle Einzelheiten hinein nachgespürt. Es steht fest, daß diese Organisakionen und ihre De- Ziehungen untereinander wclt ausgedehnt und sehr stark verzweigt sind. Viele Fäden laufen bis m kleine Provinzorte hinein. Der Stein, der nach dem Mord« an Raihenau da» Wvsier zuerst auf- rührt«, wirkt im Kreise weiter. In Groh-Berlin ist jetzt alles auf- geklärt, in der Provinz und im Reich« dagegen ist noch viel Arbeit zu verrichten. Roch täglich sendet die Abteilung I» Beamte nach allen Richtungen aus. Sie haben in größeren und kleineren Ort- schoflen Vernehmungen und Durchsuchungen zu bewirken, di« oft auch zu Perhaftungen führen. Alle verhafteten werden nach Berlin gebracht. Hier ist di« Zentralstelle, die unausgesetzt bemüht ist, die Fäden bis zum letzten End« zu entwirren. Gegen 30 Personen befinden sich in Berlin noch in Haft. Andere, bei denen sich der Verdacht als unbegründet erwiesen hat, oder bei denen irgend «ine Mitwirkung oder Mitwisierschaft sich nicht feststellen und nach. weisen ließ, sind im eLufe der Zeit wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Zu denen, di« in Hast geblieben sind, gehören auch Karl T i l l e s s« n und Manfred von Killinger . Sie haben aus verschiedenen Zusammenkünften gewußt, daß gegen Ralhenau et» Anschlag geplant war. und wollen auch dagegen Stellung genommen haben. Ihre Mit» w i s s e r s ch a f t ist also sestgest-llt. Di« ganze Untersuchung zur vollständigen Ausklärung der Organisationen und ihre Verschwörun- gen und Pläne ist noch lange nicht abgeschlossen. * Soweit die Korrespondenz. Auch«Ir«einen, daß nach den zweifellosen Erfolgen, di« von der Abteilung I» in der Aufdeckung der Mörderorganisation erzielt wurden, derartig maß- los« Angriffe, wie sie dieRote Fahne' gestern gegen die Tätigkeit dieser Stelle richtete, vollkommen unberechtigt sind. Wenn nicht alle Täter bisher verhaftet werden konnten, so ist doch auch zu bedenken, daß die Zuständigkeit de» Berliner Polizeipräst» diums begrenzt ist, und daß auswärtige Polizeistellen Gelegen- heit genug haben, ihre Tüchtigkeit gegenüber der Berliner Polizei zu beweisen.

Roch keine deuksch-ukealnssche Verständigung. DI« Meldung des Ost-Expreß", daß zwischen der deutschen Regierung und der ukrainischen Sowjetregierung wegen der Ausdehnung des Rapallo- Bertroges eine Verständigung erzielt worden wäre, ist, wi« wir von zuständiger Stell« erfahren, völlig unzutreffend. .........________________________ des von- ihm verehrten anarchistischen Schriftsteller» Godwin und der Frauenrechtlerin Wolstonecraft vi« Gefährtin, die ihm geistig gewachsen war und ihn in treuer Liebe bis an fein frühe» Ende begleitet hat. Ruh« ward dem Unsteten freilich auch in dieser Verbindung nicht. Er gelangt« zwar durch den Tod seine. Groß- vaters in den Genuß einer ausreichenden Jahresrente, das verhält- nis zu seiner elterlichen Famili« aber wurde durch da» neu«, eben- falls mit Entführung und Flucht eingeleitet« Verhältnis, da» zu- gleich di« guten Beziehungen zu Godwin zerstörte, nur schlechter. Die verlassen« Horriet sank immer tiefer. Räch ihrem Selbstmord machlen ihm die Westbrooks fein« Tochter und den inzwischen ge. borenen Sohn streitig, di« Shelley als Atheisten dann auch durch richterliche, Urteil abgesprochen wurden. Wieder zog der Dichter durch die Welt, jetzt auf dem Kontinent, wiederum nicht allein mit der ihm nun ehelich verbundenen Mary, sondern auch begleitet von deren Stiefschwester Jane, die in einem illegalen Verhältnis mit Vyron stand. In wiederholtem engeren verkehr mit diesem größten englischen Dichter der Zeit, schließlich ständig in Italien , bracht« Shelley die letzten Jahre sein«, Leben, hin. Auf einer Segelfahrt fand der kaum Dreißigjährig« am 8. Juli l82Z im Gewittersturm den Tod. Die Pestgesetze verlangten di« Verbrennung de» Leichnams, so daß auch Tod und Bestattung den romantisch-ontikisierenden Eharakter an sich trugen, der dem Dichter eigen war. Shelleys Iugenddichtungen sind noch von der Schauerromantik und dem faustischen Drang der Zeit beherrscht. Den ersten nach- haltigen Erfolg errang er dann mit dem Epos von derKönigin M n b', wo ihm die ron einer Fe« geleitet« Traumfahrt«ine? iunaen Mädchens Gelegenheit gibt, seine gegen religiös« und politische Be- drückung gerichteten Ideen zu entwickeln. In den folgenden Werken entfaltet sich sein Dichtertum immer reiner, immer mehr läutern sich die persönlichen Tendenzen leine» Lebens zu einer einheitlichen, tiefen Weltanschaung. Es sprich« dorau» die innerlich stark» Hoff- nung auf eine Erneuerung und Verjüngung der Welt auf sittlichem Grund«. Süße Lyrik strömt in den kleineren Gedichten, und stärkere Gestaltungskraft zeigt sich In dem Drama»vi« C« n c i'. Die Erkenntnis von der tiefsittlichen Grundlage in Shelley» revolu- tionärer Dichtung hat sich bei seinen Landsleuten freilich erst lange nach seinem Tode durchgesetzt. Ein» der schönsten Sonette Herweges ist Shelley gewidmet, von dem e, sagt: Um seinen Gott sich doppelt schmerzlich mühend, War er ihm, selbst errungen, doppelt teuer: Dem Ewigen war keine Seele treuer, Kein Glaube je so imgeschwächt und blühend. Mst allen Pulsen für die Menschheit glühend, Saß immer mit der Hoffnung rr am Steuer, Wenn er auch zürnt«, sein-s Zorne» Feuer Rur gegen Sklaven und Tyrannen soriihend. Ein Elfengeist in einem Menichenleib«, Bon der Ratur Altar ein reiner Funken, Und drum für Enqland» Pöbelsinn die Scheibe: Ein Herz, vom süßen Duft des Himmels trunken, Verflucht vom Bater und geliebt vom Weib«, Zuletzt ein Stern im wilden Meer versunken.

verfaffungstreu? Bei der dritten Lesung des Staatshaushaltes nn Preußischen Landtag ereignete sich am Freitag einr Episode, die notiert zu wer- den verdiem. Zum Etat des Unterrichtsministeriums hatte die So- zialdemokratie den Antrag gestellt, daß die neuen Flaggen- tafeln mtt den Flaggen der Deutschen Republik, die jetzt an den Dahnhöfen aushängen, auch in den öffentliche» Lehr- a n st a l t« n ausgehängt werden. Man hätte meinen sollen, daß für diesen Antrag, der doch schließlich eine Selbstverständlichkeit Ist, mindesten» alle L o a l i- tionsparteien gestimmt hätten. Aber sieh« da: bei der Ab- siimmung blieb neben den Deutschnationalen auch die ganze Deutsche voltspartei und der größere Teil des Zentrums sitzen. Nur einige Mitglieder des linken Zentrumsflügels erhoben sich dafür. Da auf der anderen Seite auch die Kommunisten nicht für den Antrag stimmten, sondern ein großes Bergnü- gen dabei zu empfinden schienen, durch Stimmenthaltung den Re- aktionären einen Triumph zu verschaffen, blieb da» Abstimmungs- ergebni» zweifelhaft. Es war Hammelsprung notwendig, der schließ- lich eine knappe Mehrheit für den sozialdemokratischen Antrag er- gab. Die Kommunisten beteiligten sich auch an der Auszählung nicht. Bei der Auszählung wurde vielfach beachtet, daß der Zentrums- minister Hirtsief er zwar für den L:.traz, dagegen der volk». parteilich« Unterrichtsminister Soelitz mit der Ge- samtheit seiner Partei gegen den Antrag stimmte. Herr Boelitz ist also dagegen, daß in den Schulen die republikanische Flagge ge- zeigt wird. Dieser Porgang wurde allgemein als s y m p t o m a- tisch angesehen._

�useinanöersetzungen in dufselüorf. In de? gestrigen Stadtverordnetenversammlung wurden die An- träge des Zentrums, der Sozialdemokraten und der Demokraten auf Umbenennung von Straßen besprochen. Die bürgerlichen Parteien stimmten geschlosien gegen die sozialdemokratischen Parteien, worauf die Sozialdemokraten Bertagung der Sitzung beantragten. In diesem Augenblick wurde von der überfüllten Tribüne«ine große schwarzrotgoldene Fahne entrollt, und Hochruf« aus die Republik ausgebracht. Den Hochrufen folgten Rufe, in denen die A m t s« n t- l a s s u n g des Bürgermeister» Schmidt gefordert wurde. Die Unab- hängigen und Sozialdemokraten verließen den Saal. Die Sitzung wurde daraushin geschlosien. ZusammenPraA mit den Vürgerlichen in Köln . Köln , 7. Juli. (WTB.) In der gestrigen Stadtverordneten. st'zung kam es bei der Beratuno be» Antrages der Sozialdemokrati- fißen Fraktion, für den Kaiser-Wilhelm-Ring und den Hohenzollcrn- ring di« Bezeichnung Walter-Rathenau-Ring und Erz- berger- Ring und für di« Hohenzollernbrücke die Bezeichnung Dombrücke bei der Regierung zu erwirken, zu Lännszenen. Die Sitzung mußt« geschlossen werden.

Scharfe Schutzmaßnahmen für Schlesien . Zu der Ausnahmeverordnung, die de? Reichspräsident am S. Juli für Schlesien erlasien hat, hat, wie den PPR. von zuständiger Stelle mitgeteilt wird, der preußische Minister de» Innern, Severins, auf desien veranlasiung die Ausnahmeverordnung für Schlesien ergangen ist, unter dem gleichen Datum Ausführung?- bestimmungen erlasien. Danach wird der Oberpräsident der Provinz Niederschlesien in Breslau als die Stelle bestimmt, die außer dem preußischen Innenminister ermächtigt ist, die in der Verordnung vorgesehenen Maßnahmen in der Provinz Niederschlesien und in den jeweils nicht mehr besetzten Teilen der Provinz Oberschlesien zu treffen. Der Oberpräsident der Provinz Riederschlesien hat über jede von ihm verfügte Beschränkung der persönlichen Freiheit dem Innen- minister sofort unmittelbar eingehenden B e ri ch t zu erstatten. Die bei dem Oberpräsidentm? der Provinz Niederschlefien eingelegten De- schwerden sind von dicse-m fall» er ihnen nicht abHilst mit Stelllmgnahm« dem Innenminister sofort vorzulegen. In Schlesien ist die Lage bekanntlich besonder» gefährdet,«eil dort noch vielfach Banden, di« sich au« Resten de, irregulären Oberschlesischen Selbstschutz«, gebildet haben, ihr Unwesen treiben.

Der Jude Kolumbu». Wie au» Rew Pdrt gemekdet wird, Hot der Direktor der Abteilung für Information und Statistik de» American Iewish Eommittee von dem amerikanischen Konsul in Palermo , Edward I. Nathan , folgenden Brief erhalten:Als ich in der Nähe der Stadt Pontevedro Konsul war. erfuhr ick), daß Meinungen besteheir Kolumbu», auch Colon genannt, sei in der spanischen Provinz Galicia geboren. E» wurde mir erzählt, in der Stadt Pontevedro befinden sich Dokumente, die diesen Glauben be- stätigen. Ich selbst sah solche Dokumente. In dem dortigen Dom zeigte man mir ferner«ine Nische, weich« einemJuan de Colon' geweiht ist. Daß Kolumbus seine Herkunft verschleiert hat, ist auf die Totsache zurückzuführen, daß di« Familie Colon au» übergetretenen Juden bestand und daß sich die Herr- scher Galicia» mit denen der Provinz Castilien , an di« sich Kolumbu, seinerzeit um Unterstützung seiner Reise nach Indien gewandt hat, im Kriege befanden. St gibt mehrere Beweis«, die diese Theorie al, annehmbor erscheinen lasien.' Unseren nationalistischen Kreisen kann dl« Rachricht. bah Ks- lumbus Jude gewesen ist. nicht mehr viel nützen. Der Mann ist lange tot und daher al» Objekt für deutschvölkisch« Heldentaten nicht zu verwerten. Immerhin dürfte e» nicht ohne Jnteresie sein, fest- zustellen, daß e» natürlich wieder einmal«in Jude gewesen ist. der dos Land entdeckte da» nachher im Weltkrieg auf unfaire Weise (Schwimmen und Fliegen) die Entscheidung zu Ungunsten Deutsch- land» herbeigeführt hat. Reu« ägyptische Funde. Die neuesten Ausgrabungen ägyv-ilcher Altertümer, die von den englischen Archäologen unter der Führung von Prof. Flinder» Petrie im letzten Winter unternommen worden sind, haben«ine große Anzahl interesionter Funde an» Licht ge. fördert, di« jetzt in der Londoner Universität au»gestellt werden. Darunter befindet sich ein Grabstein de»ältesten Reporter»'. Reporter wird der Mann, der etwa um 24(10 v. Chr. lebte, genannt, well nach den Angaben der Inschrift sein Amt darin bestand, dem König über die neuesten Ereignisie möglichst rasch Bericht zu er- statten. Toilettengeheimnisie der ägypt.schen Damenwelt au» der- selben Zeit werden enthüllt durch«ine Anzahl von Gegenständen. Da ist ein« klein« Elsenbeinschol«, die sür di« grüne Schminke benutzt wurde, mit der die Schönen ihre Augen anmalten. Ein anderer Farbstoff wurde in alabasternen Töpsen verwahrt, und seh: schön« Spiegel wurden benutzt. In einer toptischen Einsiedelei zu Lbydos fand man einen Feuerherd mit zwei Eimern voll Holzkohle, die sich der Einsiedler sorgsältig für Tage der Kälte aufbewahrt hatte. An den Wänden der Einsiedelei befanden sich 22 Pflöcke, an denen er sein« Kleider aufhängte. Also auch die Eremiten lebten nicht ganz ohne Toilettenluxu»! Die zu früh unkerbrochene Eoerest Expedlttoa. Der plötzliche Abbruch der Versuche, den Gipfel de» Eoerest zu erklimmen, hat unicr den Mitgliedern der Expedition«inen Streit entfesselt, da einige der Fachleute den Befehl de» Führer» Genrral Bruce sür voreilig erklärt haben. Als Grund wurde nämlich angegeben, daß da» frühe Einsetzen der Regenzeit die Eroberung des Lerggipse!» unmöglich mache. Di« eingeborenen Träger erklären aber, daß die Indische Regenzeit auf die höheren Gebiete de» Himalaja » überhaupt keinen klimatischen Einfluß ausübe. Wo» man für den gefährlicken Monsum hielt, soll nur«in vorübergehender Sturm gewesen sein.