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nationalen nennen diesZugendliche Idealisten" kauft und anwirbt. Er selber steht in engster Beziehung zu den e r st e n Führern der deutschvölkischen Bewegung. In Oldenburg begünstigen die Flucht eines Haupt- beteiligten am Erzberger -Mord der deutsch nationale Parteisekretär Landwehr und der deutschnatio- n a l e Fabrikant Mayer, beides Führer der dortigen deutschnationalen Bewegung. In Gera wird die dortige Ortsgruppe des Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbundes als eine Berschwörerorganisation entlarvt. Der Vor- sitzende der Ortsgruppe, Oberpostsekretär Faßbauer, ist der am schwersten kompromittierte. In Magdeburg wird ein umfangreiches Waffen- l a g e r von KW Gewehren, 16 Maschinengewehren usw. ge- sundcn. Die Urheber bzw. Mittwisser des Wafsenversteckö sind der Borsitzende der Deutjchnationalen Partei Magdeburg, Major a. D. Schäfer, der deutschnationale Stadtrat a. D. Drenckmonn so- wie Mitglieder des Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbundes und des Stahlhelms. Diese kurze Zusammenstellung ergibt mit aller Deutlich- keit. daß keineswegs einzelne Personen, die sich in die Partei eingeschlichen" haben, sondern, daß die offiziellen Führer und Leiter der deutschnationalen und deutsch - völkische» Parteiorganisationen, Vorsitzende, Gauleiter, Partei- sckretäre, Angestellte usw. gleichzeitig die Leiter der Mord- und Aerschwörerbanden sind. Im Hintergrunde tauchen auch die Gestalten der höchsten Führer, der Reichstags- und Landtagsobgeordneten auf. Wenn diese zum großen Teil sich zu dem Treiben, das sie genau kannten, in vorsichtiger D i st a n z gehalten haben, so nimmt das keinen Kenner der Verhältnisse wunder. Auch im 5lriege hat man üble Subjekt« aller An zu Spionage und Schlimmerem gedungen, aber natürlich dies stets so angestellt, daß die bekanntesten und höchstgestellten Männer keine direkte Beziehung zu diesen Sub- jekten hatten. Sondern man hat die Sache durch Mittels- männer gehen lassen, die man im Roifalle verleugnen konnte. Deswegen haben die hohen Militärs doch genau gewußt, was vorging. Genau so ist es hier. Mit der direkten Aktion haben die Deutschnationalen die Führer ihrer Provinz- und Lokalorganisationen betraut, damit bei Ausdeckung des Trei» bens man den Hauptführern nichts nachweisen könnte. Aber schon sind Anhaltspunkte dafür gegeben, daß auch deren Beteiligung weiter geht, als bloß bis zur duldenden Mitwisserschaft. Der deutschnational? Abgeordnete K ä h l e r sprach gestern von einemeisernen Ring", der die Deutsch- nationalen mit den Deutschvölkischen zusammenhalte. Dieser Ring hält, wie Genosse H e i l m a n n treffend erwiderte, in der Tat Deutschnationale, Deutschvölkische, Mordorganisationen und Mörder zu einer u n- löslichen Einheit zusammen.

Schon wieöe? vergeben... Die demokratischeFranks. Ztg." schreibt in ihrem heutigen Leitartikel zur Frage der Regierungsbildung: Die grohe Erschütterung, die durch das ganz« Volk gegangen. scheint schon wieder vergessen zu sein. Der Reichstag der llnglückswahlen vom Juli 1S2Y scheint vergessen zu haben, daß er tn den beiden gewaltigen Sitzungen am Mordtage und am Sonntag wirklich grvß war. Das subaltern« taktische K« s ch i« b e, das Schielen nach rechts und link» beginnt wieder. Es handelt sich heute darum, den Schutz der Republik entschlossen durchzuführen. Statt dessen führt man Verhandlungen, schreibt man Briese um die Umbildung der Regierungskoalltion, zuerst zwischen Sozialdemokraten und Unabhängigen, was als Folge der seit langem vor sich gehenden inneren Auseinandersetzung der beiden Parteien zu verstehen ist. dann zwischen Zentrum, Demokraten und Volkepartei. was nun schon gar nicht mehr zu oer- st e h e n ist. Dir Deutsche Volksparte!, die eifrig den verfasfungs- mähigen Kampf gegcn die Republik geführt hat, erklärt sich zur Koalition bereit, ober sie sagt keln Wort von der Republik ! Der grohe grundsätzliche Fehler liegt beim Zentrum' und VS»««»_____ J__________!>___' i________ l in Der Prinz. Von Joseph Roth . Der Prinz lebt in stiller Abgeschlossenheit, der Arme. Uralte Kastanienbäume umrauschcn seine Villa. Auf acht ae- räumig« Zimmer Ist seine Abgeschiedenheit beschrankt. Nur e i n Reitpferd steht ihm zur Verfügung. Und ein einziges Auto. Das Auto ist grau lachen und weich gepolstert. Auf schwellenden Pneu- matiks federt es durch das Land, das den Prinzen entbehrt. Gänse segen kreischend über den Weg. Hund« bellen, respektlos und ohne Sinn für Vergangenheit. Aus hohen Baugerüsten arbei- ten Maurer und Pollere, beneidenswerte Menschen. Im Schweiße Ihrer Angesichter hacken Männer Kieselsteine für Schocterungen, so sehr mit den elenden Steinen beschäftigt, daß sie nicht einmal grühen. Armer Prinz! Im Sommer steht der Prinz um acht Uhr auf, im Winter schon um neun. Im Sommer srühstückt er in der Veranda und des Winters im Bett. Goldgelbe Butler streicht er mit behutsamen höchsteigenen Händen aus blühweihe Brötchen. Der schweizsam» Lokal, ein personifiziertes Stück Slille, sozusagen eine besrackce Ab- geschiedenheit, gießt Kaffee aus silbernen Kännchen in Rosenthaler Tassen. Der genügsame Prinz greift die Tosten nur mit vier Fingern und spreizl den fünften, liehen ganz weit und vor. nehm weg. Vielgezackte Geweihe starren von den Wänden des Iagdzim- mers. Aon allen für den Prinzen gefallenen Lebewesen befinden sich in seiner Wohnung nur die Häupter der Hirsche und Rehe. In ihre künstlichen Glasaugen legte der verständige Optiker einen frommen Ausdruck von Untertanendemut. Die Tiere erinnern in ihrem seelenvollen Blick an ausgemusterte und von einer Hoheit angesprochene Kadetten. Nach dem Frühstück reitet der Prinz. Er reitet immer den- selben Weg und immer zum Zwecke der Verdauung und der Appetit. anregung. Zwanzig Meter in der Runde setzt bei des Prinzen de- kanntem Trabgeräiisch dcn Förstern und Oberförstern der Herzschlag aus. Ein gütiges Geschick treibt manchinal einen von ihnen vor die Pferdehufe. Dann schlagen sie die redlichen Iägeraugcn auf und grüßen. Es geht nichts über Waidmannstreue. Zu Mittag ißt der Prinz im Speisesaal ein bescheidenes Menü, nur aus vier Gängen. Was chm nicht schmeckt, muß cr stehen lasten, der Arme. Dem Prinzen lchmeckk manchmal etwas nicht. Am Nachmittag schläft«r auf einem ganz gewöhnlichen Plüschsofo. Dann kommt, zweimal In der Woche, ein General aus Berlin mit Vasallensporen hereingeklirrt. Auf dem Schädel des Generals stehen alle kurzgeschorenen Haar» aufrecht vor dem Prinzen. Jedes einzelne Haar nimmt Stellung. Der Prinz und der General plaudern von Vergangenheit und Zukunft. Der Prüm leutselig der General respektvoll. Er tom. mandien Sätze zur Parade, er präsentiert Meinungen. Der Prinz hat loyale Briefe Zu beantworten und Bittschreiben. Diese Sendungen kommen immer aus'.Gauen". Noch nie hat

den Demokraten, die jetzt einen klaren Trennungsstrich zwischen bewußten Republikanern und offenen oder geheimen Monarchisten hätten ziehen müssen. Die gewaltige innere Spannung drängt aus eine Entscheidung hin." Es ist leider nicht anzunehmen, daß die klare Einsicht der Franks. Ztg." die demokratischen Abgeordneten wesentlich beeinflussen könnte. Diese Herren haben das große Talent, meistens das Gegenteil von dem zu tun, was im Augenblick das Richtige wäre.___ Dremen sabotiert. Bremen , 7. Juli.«Eigener Drahtbericht.) Die Bürgerschosts- fraktionen der Sozialdemokratischen Partei und der Unabhängigen sandten folgendes Telegramm an den Reichsminister des Innern Dr. Köster:Der reaktionär», aus bürgerlichen Parteien gebildete Senat hat bisher keinerlei Ausführung sbe st immungen zu den Schutzoerord-., ingen der Reichsregierung erlassen. Kein einziger monarchistischer oder rechls-putschistischer Verein wurde o u f g e l ö st. Auch Organisation Consul , Stahl- Helm, Bund der Ausrechten und Einwohnerwehr-Vereine nicht. Die Folge ist, daß in benachbarten Staaten aufgelöste Vereine von ihren bremischen Organisationen unterstützt werden und unter bremischer Bezeichnung in preußischen Orten verbotene Veranstaltungen abhalten. Waffenfunde in Bremer Pack- Häusern beweisen, daß die reaktionären Vereine auch über große Wassenmengen verfügen. Das reaktionäre Treiben gefährdet Bremens Wirtschastsinteresten. Die unterzeichneten Landtags- fraktionen fordern sofortiges Eingreifen der Reichs- regierung."

/Zufräumon! Elberfeld , 8. Juli. (Eigener Drahtbericht.) Die gestrige Elber- selber Sradtverordnetenversammlung beschloß aus Antrag der Sozial­demokratischen Partei gegen die Stimmen der Demokraten, des Zen- trums, der Deutschen Bolkspartei und der Dcutschnationalen Partei mit 31 gegcn 2V Stimmen, dieKaiserstraße" fortanW alter- Ratheuau-Straße" zu nennen und alle wilhelminischen Wahrzeichen an öffentlichen Gebäuden zu entfernen. Weitere Umdenennungen sollen durch die Baukommistion erfolgen.

Ein Deutfthnstionaler! Heidelberg , 8. Juki. Ein p o l i t i s ch e r P r o z e ß hat sich gestern vor dem Heidelberger Schöffengericht abgespielt, dessen Aus- gang großes Aufsehen hervorrief. Der deutsch nationale Landiagsobgeordnete Mager hatte gegen den Chefredakteur des Heidelberger Tageblattes" Dr. Otto Pfeffer Beleidigungsklage er- hoben, weil dasHeidelberger Tageblatt" in mehreren Artikeln ge- schrieben hatte. Mager hätte bei der A e r k a u f s v e r m i t t l u n g der L u f t s ch i f f h a l l e bei Lahr an die Firma Hannes gegen die deutschen Interessen gehandelt. Der Prozeß endete mit der Freisprechung Pfeffers und mit der Verurteilung Magers zu 300 Mk. Geldstrafe wegen Beleidigung Pfessers. In der llrteilsdegründung erklärte das Gericht, daß das Verhalten M a g e r s in der Angelegenheit des Luftschiffhallenverkauses mit der nationalen Würde eines deutschen Abgeordneten unvereinbar sei.

Schlußarbeit im Lanötag. Der Preußisch« Landtag erledigte heute in einer kaum zweistündigen Sitzung eine recht umfangreiche Tagesordnung. Das Schutzpolizeigesetz, das zur zweiten Beratung stand, wurde an- genommen Dann folgte die debattelose Erledigung einer ganzen Reihe von Gesetzentwürfen. Unter ihnen befinden sich ein E. letz be- treffend die Ausstiegsmöglichkeiten der preußischen Beamten, ein Gesetz zur Behebung des ourch Hochwasser geschaffenen Notstandes im Kreise Niederung, serner ein Gesetz zur Bildung eines Ausgleichs- fonds zur Hebung des Wirtschaftslebens der Provinz Ostpreußen . Ferner wurde das Gesetz über das Diensteinkommen der Gewerbe- und Handelslehrer und-lehrerinnen an den Pflichtfortbildungsschulen geändert. Ein Antrag der Sozialdemokralen, der die einheitliche Organisation des Stedlungswesens im oberschlesischen Bcrarevier be­zweckt, wird angenommen, ebenso in zweiter und dritter Lesung ein Gesetzentwurf zur Regelung von Grenzen von Bergwerksfcldern.

jemand aus einer gewöhnlichen Stadt dem Prinzen geschrieben. Manchmal liest der Prinz die neueste Scherl-Wochc und einen Roman von Rudolf Strotz, aus daß er nicht hinter der Gegenwart zurückbleibe. An den fortschreitenden Daten des täglichen Lokal- anzeigers merkt der Prinz, wie die Zeit vorwärts geht. Die Frauen im Lande lieben den Prinzen, keusch und ferne. Ihr Blick verweilt auf seinem Porträt in der Illustrierten Zeitung länger als aus den Schnitten der Modebeilage. Sie finden ihn so- gar interestanier als die Plauderei über die letzte Pariser Schuh- form(obwohl diese spitz zulaufend und ohne jeden Besatz ist). An Tagen, wie es zum Beispiel der Johannitertag ist. teilt der Prinz Rittorschläge aus, ganz umsonst, ohne andere entgogenzu- nehmen. Er hat ein großes und gutes Herz, der arme Prinz.

Hetzprofeffor. Zu den Roethe und Schäfer, den Stutz und Bornhak gesellt sich jetzt als weiterer nationalistischer Hetzprosessor der Berliner Universität der Rechtsphilosoph Rudolf Stammler . Dieser Mann, dem die Ausbiidunq künftiger Berwaltunasbeamter und Richter anvertraut ist, benutzt seine Vorlesungen und Uebunaen zu hinterhältigen und daher um so gefährlicheren Schmähungen der republikanischen Slaatsform. Unter dem Bcisallsqetrampel der reaktionären Jugend spricht er verächtlich von derRevolte vom November 1918", von denun­seligen Ereignissen vom November 1918, die unseren Rechlszustand um zwei Jahrhunderte zurllckgesch'euderl haben". Vereinzellen Widerspruch verbittet er sich mit der Begründung, daß man hier in eiyer wissenschaftlichen Lehranstalt sei und nicht in einer Volksver- sammlung(I): er habe nur diegeistige Minderwertigkeit einer ge- wistm Bewegung" wissenschaftlich und objektiv festgestellt. Seine Ileberzeugung lasse er sich nicht nehmen, möge kommen, wer will. Weiter jammert dieser wackere Bomte der Revublik über die ver- schwundene alte Mannenireue. Er wünscht die Zeiten zurück, in denen man noch einer Einzelperson, also dem Monarchen, Treu » schwören durfte und nicht einemtoten Schemen", einemHaufen von Paragraphen"(gemeint ist die Reichsverfastungl). Die wissenschaftlichen Lebren, die dieser Mann seinen Schülern vorträgt, stehen auf der gleichen Höhe wie seine politischen Kund- gedungen. Die neuen Erscheinungen des Rechtslebens, das Arbeits- rech: und das Tarifvertraqswesen, tut er mit einer Handbewegung ab: sie seien gar kein Recht, denn sie nahten in das überlieferte Be- grifsssystem der Pandekten und des Bürgerlichen Gesetzbuches nicht hinein! Interessant ist übnoens auch die Erklärung, die dieserGelehrte" für die jetzigen hoben Preise gibt. Er fübrt sie darauf zurück, daß die Kaufkraft der Masten und daher ihre Begehrlichkeit aestiegen sei! So sieht ein Mann aus, der unter den leanenden Fittichen eines ..republikanischen" Kultusministers republikanische Beamte und Richter zu erziehen berufen ist. Bedauernswerte Republik ! Lesiing-Thealer. Für das sommerliche Lessing-Theater hat Richard Keßler, sonst Operettenkompomst, mit leichter Hand den fröhlichen Schwank»Der Schildp-uttlamm" geliefert.

Das Haus nahm dann noch den Bericht de» Ausschusses fld! Unterrichtswesen betreffend die fachliche Durchbildung der Anwärter des höheren Justiz- und Verwaltungsdienstes entgegen, stimmt« ihm zu und vertagte sich dann auf Dienstag 1 Uhr. Am Dienstag soll die dritte Lesung der Gesetze zum Schutze der Republik vorgenommen werden.

/fotikn'egsfchulüpropaganüa in Frankreich . Die französische Kammer hat beschlossen, dl« Tages- ordnung über die Schuld am Kriege in allen Gemeinden Frankreichs anzuschlagen. Die Tagesordnung hatte, wie bereits berichtet, folgenden Wortlaut: Die Kammer weist mit Entschiedenheit und Verachtung die Ver» leumdungskampagne zurück, die zugunsten Deutsch » lands organisiert und entwickelt worden ist, um Frankreich die Verantwortlichkeit für den Krieg aufzubürden, entgegen den offe- nen Tatsachen und den Eingeständnisten, wie sie im Versailler Vertrag niedergelegt und in der Sitzung de» Reichstage» vom 10. Mai 1921 bestätigt worden sind." Das Versailler Eingeständnis und die Reichstagserklärung vom 10. Mai 1921 sind auf den Druck der Entente zurückzuführen. Das wird heute selbst im Auslande zugegeben. Um so bezeichnender ist es, wenn sich die französische Regierung und der nationale Kammer- block dieser Argumente bedienen, um ihre Wähler von der Unschuld Poineares am Kriege zuüberzeugen".

Der erste Zusammenstoß im k>aag. Während die Verhandlungen im Haag bisher nichts von der erregten Atmosphäre in Genua zeigten, kam es gestern zum ersten» mal zu einem Zusammenstoß, als der Belgier C a t t i e r an Lit- winoss die Frage richtete, ob der ursprüngliche Besitzer in Rußland ein Recht aus Rückgabe seines Eigentums habe. Der einstige Besitzer fei der wahre Schöpfer der russischen Industrie gewesen. Die Sowsetregierung habe ihn wirtschaftlich ruiniert, er könne also im kapitalistischen Wettbewerb nur auftreten, wenn ihm Vorzugsrechte eingeräumt würden. L i t w i n o f f versuchte dieser klaren Fragestellung zunächst auszuweichen, indem er sagte, Rußland könne überhaupt kein« Antwort erteilen, ehe nicht die Kreditfrage gelöst sei. Rußland habe einen Anspruch auf Kredite als Entschädigung für die Schäden, die durch die gegen- revolutionären Bewegungen angerichtet worden seien. Der Eng- länder Lloyd G r e a m e erwiderte, dieses Prinzip sei beretts In Genua abgelehnt worden. Von Stoatskrediten an Rußland könne überhaupt keine Rede sein. L i t w i n o f s erklärte darauf, das werde russischerseits als glatte Ablehnung aufgefaßt. K r a s s i n fügte einem EE.-Bericht zufolge hinzu, allgemeine Regeln für die Verleihung von Konzessionen könne man unmöglich ausstellen. Man müsse von Fall zu Fall«nt» scheiden. Zusammensastend müsse er betonen, daß er ebenso» wenig wie Litwinoff ein Recht der ursprünglichen Besitzer auf ihr Eigentum anerkennen könne. Damit ist man an dem Punkt angelangt, der die Verhandlungen mit Rußland in Genua zum Scheitern brachte.

Ruck nach rechts in �ollon). Amsterdam , 7. Juli. (Niederländische Telegraphenagentur.) Nach den bisherigen nichtamtlichen Ermittlungen haben die Wahlen zur zweiten holländischen Kammer folgendes Ergebnis gehabt: 32 Katholiken, 16 orthodoxe Protestanten(Antireoolutionäre), 11 Christ- lich-Historische, ein reformierter Protestant, d. h. 60 Angehörige der Rechten. Ferner sind gewählt 20 Sozialisten, 10 Libe- rale, 1 Rechtsliberalcr. S Demokraten, 2 Kommunisten, 2 Mitglieder des Landesbundes. Hiernach gewannen die Katholiken 2, die Orthdoxen 3, die Christlich-Historifchen 4 Mandat». Die Sozialisten verloren 2, die Liberalen 5, kleiner« Gruppen 2 Mandate.

Der Schuh der Republik . Der OberprSsident� der Provinz Niedrrschlesicn hat auf Grund der Verordnung zum Schutze der Re- publik dieS ch l e s i s ch e Tagespost' wegen der in der Nummer vom 7. Juli enthaltenen Beleidigungen bes Ministers für Wissen­schaft, Kunst und Volksbildung, Dr. Boelitz, und des Reichskanzlers für vier Wochen verboten.

Es handelt sich natürlich um einen Ehebruch, der dadurch besonders interessant wird, daß der Sünder, ohne sein Wissen und in tiefer Nachtdunkelheit, ihn mit der eigenen Gattin begeht. Dieses Miß- Verständnis bringt, ebenso natürlich, zwei Dutzend andere Mißver- stöndnisse, über die der Zuschauer lacht, zumal alles sehr hübsch pointiert und mit guten Witzlein ausgestattet ist. Der Schwank» Verfasser hat an tausend Stellen gelernt: er bietet alle seine Ge- lehrigkeit erfreulich dar. Rur fragt man sich, was diese Lebewelt, die jetzt aus der Sommerbühne oezeiat wird, eigentlich mit dem wirklichen Leben zu tun hat. Im Lessing-Theater spielt man den Schwank lehr munter, sogar künstlerisch. Kitty Aschenbach , Fräulein Christians, Alfred Haas», Ernst Pröckl und Harry Halm , der talentierte Sohn eines bewährten Theater- manne», amüsieren sich selber sehr gut, da sie bei diesem Stück mit- helfen. M. H. Glückliches England! Jeder, der bei uns mit Ungeduld am Telephon darauf wartet, daß sich da» Amt melde, muß England glücklich preisen, denn dort sind die Verhältnisse augenscheinlich sehr viel besser. Wenigstens erklärte der britische Generalpostmeister Kellaway im Unterhause, er habe in den verschiedenen Teilen des Lande» Proben gemacht, wie schnell der Teilnehmer Anschluß be- kommt. Die Proben wurden selbstverständlich ausgeführt, ohne daß das angerufene Amt eine Ahnung davon hat:». Es wurde die Zeit gemessen von dem Augenblick, wo der Hörer abgenommen wird, bis zu dem, wo das Amt sich meldet. Dabei ergab sich, daß diese Zeit in Aberdeen -t Sekunden betrug, in Edinburg 4,1 Sekunden, in Glos» gow S,3 Sekunden, in Liverpool 6 Sekunden, in London 6,1 und in Manchester 6,1 Sekunden. Diese Zissern wurden als Durchschnitt aus sehr zahlreichen Prüfungen in den verschiedenen Städten erhalten. Butter von einem Jlsch. Die Indianer von Britisch-Kolumblen und Alaska gewinnen ihre Butter von einem Fisch, derColichan" genannt wird. Es ist zwischen 6 und 8 Zoll lang und sehr sett. Jeden Sommer kämmt dieser Fisch vom Ozean in die Flüsie hinein, um zu laichen, und Millianen dieser Tiere werden dann gesangen. Die Fische werden zunächst in Holzkisten geworfen, wo sie einige Tage an der Sonne liegen. Dann tut man sie in große Holzbotlich«. die mit Wasser gefüllt sind. Dos Wasser wird durch heiße Steine, die man hineinwirft, erhitzt. Ditsse primitive Art des kteizen» soll nach der Ansicht der Eingeborenen sehr viel zu der Güte der Butter beitragen. Wenn nun das Feit der Fische in den Bottichen empor- steigt, wird es abgeschöpft. Es wird rasch hart und hat das Aus- sehen von Talq. Es soll aber fast so wie Butter ichmecken. nicht den leisesten Fiichgeruch hoben und mit seiner weißen Farbe sehr appetitlich aussehen. Die Indianer verpacken die Butter in Ho'z- kisten und bewahren sie in großen Mengen auf, um sjch das ganze Jahr davon zu nähren.

ttrauia- Vorträge. Sonnt.: ,Ini Zibwarzwald(nachm. »Thßringen, V a n d und y r u 1 c*); Mont, Diendl.:Der E t n st ein. F i> m"; M-ltw.:TaS schöne Schwabenland'z Dann.:.Die malerisch« Mark"; Freit:»Frühling am Neckar -; Sonnab.:»Die Ins»! Rüge»'.