Außer diesen Briefen fand fich bet dem Studenten Günther ein! Bettel über seinen Besuch bei Herrn v. Jagow in der Festung Goll now und die daran anschließende Reise nach München . In München hat sich Günther zu einem gewissen Hemeter begeben, der als Nach folger des bekannten Herrn v. Killinger die militärische Abteilung C geleitet hat. Günther hat ihm die Frage vorgelegt, ob in München ein Verfuch zur Wiederaufnahme des Jagow- Prozesses
gern gesehen würde. Hemeter hat darauf erwidert, eine neue Berhandlung des Jagowo- Prozesses wäre in München unerwünscht, denn man Jei in Bayern auf die„ Helden" des Kapp- Putsches schlecht zu sprechen, weil sie versucht hätten, Bayern einen ganz unreifen Menschen als Minister aufzudrängen. Außerdem würde durch eine neue Berhandlung des Jagow- Prozesses
Onkel Ludwig vollends fompromiffiert werden. Günther hat sich dann an Onkel Ludwig( Ludendorff) ge wandt und ihn um seine Meinung gefragt. Günther fannte Hemeter ebenso wie Ludendorff aus der Nationalen Vereinigung, der befannten Borbereiterin des Kapp- Putsches. Ludendorff erwiderte nach Günthers Aufzeichnungen er tönne fich zu der Frage nicht äußern, er müsse erst mit Traub fprechen, der erst Ende der Woche
Endlich hat die Polizei zur Aufdedung dieser Geheimorgani richtige Zengen ermittelt.
fationen einige
Durch einen dieser Zeugen wurde festgestellt, daß eine weitere Zentrale der Organisation C ihren Sit in Elberfeld hat. Ihr dortiger Leiter ist ein ehemaliger Offizier, der ebenfalls Günther heißt. Bon dort werden Leute, die für die deutschvölkischen Anschläge geeignet erscheinen mit einem Ausweis versehen und nach München gefandt, wo fie fich nad; vorheriger telephonischer Anmel dung unter 31 316 bet Müldner, Franz- Joseph- Str. 3, melden müssen. Ein weiteres früher in wichtigen Stellungen verwendetes Mitglied der Organisation C hat ausgesagt, daß die Arbeit dieser Drganisation in engstem Einvernehmen mit Oberamtmann Frid und Kriminalfommiffar Glafer in München
vor sich gehe. Der Mann, um den es sich hier handelt und der Anlaß hatte, nicht in nahe Berührung mit der Polizei oder den Gerichten zu fommen, ist in München gemefen, so lange Polizeipräsident Böhner im Amte war. Nach dessen Abschied wurde er gebeten, München zu verlaffen, da feine absolute Sicherheit mehr gegeben sei. Die genannten Briefe und Feststellungen haben der Reichsanwaltschaft Anlaß gegeben, den aufgedeckten Spuren forgfältig nachzugehen. Es haben daher am gestrigen Sonnabend, zwischen 7 Uhr und 7 Uhr 3 Minuten morgens
umfangreiche Haussuchungen und Festnahmen
Die Besprechung beim Reichskanzler.
§ 2.
Mit Gefängnis von drei Monaten bis zu fünf Jahren wird, foweit nicht andere Vorschriften eine schwerere Strafe androhen, bestraft:
feien. Schon aus diesen Gründen fordere die Sozialdemokratie Die Führer der Koalitionsparteien traten am Sonnabend mehr Laienrichter. nachmittag unter dem Borsig des Reichskanzlers zur Be Abg. Dr. Bell berichtet dann über die Arbeiten des Unteraussprechung der politischen Situation und insbesondere der parla- schusses zu§ 2, deren Ergebnis in folgender Form angenom. mentarischen Lage, zusammen. Der wesentliche Teil der Be- men wird: ratungen bezog sich auf die Umbildung der Regie. rung, verlief jedoch ohne pofitives Ergebnis, da sowohl die Demokraten wie das Zentrum zu dem stattgefundenen Briefwechsel zwischen den einzelnen Parteien noch feine endgültige Stellung genommen haben. Bevor die Demokraten zu einer endgültigen Beschlußfassung fommen, beabsichtigen sie zunächst noch, den Parteiausschuß zu hören, der zu Beginn der Woche zusammentritt. Die Bertreter der Sozialdemokra tischen Reichstagsfraktion haben im Verlauf der Besprechungen äußerst ernst betrachten und feineswegs daran mehrfach zu erkennen gegeben, daß sie die Situation als denken, sich mit einem verwässerten Gesez zum Schutz der Republif zufrieden zugeben,
tritt die Auflösung des Reichstages immer mehr in Unter den obwaltenden parlamentarischen Berhältnissen den Bordergrund. Das Verhalten der bürgerlichen Parteien, Berständnis zeigen und alle Borkommnisse der letzten Tage be die für die ungeheure Erregung im Lande nicht das geringste reits wieder vergessen zu haben scheinen, trägt zu einer Ber schärfung der politischen Situation wesentlich bei. Die vorfäufigen Beschlüsse des Rechtsausschusses bei der Beratung des Gesetzes zum Schutze der Republit tönnen die Sozialdemo fratie nicht befriedigen. Nach dem bisherigen Berlauf der Beratungen im Rechtsausschuß ist anzunehmen, daß die kom menden Beratungen über das von der Regierung vorgelegte Reichsbeamtengefez usm. auch einen Gang nehmen werden, dem sich kein ehrlicher Republikaner anschließen fann.
tag nachmittag 3 hr zur Besprechung der gesamten Die sozialdemokratische Reichstagsfrattion tritt am Monpolitischen Lage zusammen.
Der Kampf im Rechtsausschuf.
In der Fortfehung der Beratungen über ben Gefeßent. murf zum Schug der Republit im Rechtsausschuß wandte fich zunächst der unabhängige Abg. Rosenfeld gegen den bayerischen Minister Hamm und warf ihm, wie Levi, Sabotage bes Reichsgedantens vor. Rosenfeld verlangt u. a., daß der Sih des Staatsgerichtshofs für Berlin festgelegt wird. Deffent iche Anfläger fellen nicht der Reichsanwalt, sondern ein zu ernennender Reichstommiffar fein.
Genoffe Wissell stellt fest, daß durch das Auftreten des Ministers Hamm , der fich für bayerische Eigenheiten sehr einfette, eine Berschärfung der Situation
in Berlin , Elberfeld und München stattgefunden. Nach München hat sich ein Vertreter des Oberreichsonwalts mit 13 Kriminalbeamten eingetreten sei. Im weiteren stellt der sozialdemokratische Redner begeben. Obwohl die Hoffnung gering ist, auf diese Weise mesent fest, daß die Sozialbemofrafie fein Bertrauen zu den Berufsrichtern liches Material zu finden, well anzunehmen ist, daß die meisten habe, deshalb fei die Gestaltung des Staatsgerichtshofes ein aus. Mitverschworenen den Berhaltungsmaßregeln, alle Briefe und Tele- fchlaggebender Punft für die Zuftimmung zu dem Gefeße überhaupt. gramme zu vernichten, nachgekommen find, foll doch das Möglichste unserem Genossen Bogel in feiner letzten Reichstagsrede befann versucht werden, um meitere Aufklärung herbeizuführen. Ueber den Charakter der aufgedeckten Beziehungen fann fein gegebenen Erlaß der banerischen Regierung zu verteidigen. 3meifel bestehen, wenn Reichsjuftigminister Rabbruch weist dem eifrigen Berteidiger man sich vergegenwärtigt, daß die bei bayerischer Interessen in juristischen Ausführungen die geseh Günther aufgefundenen Briefe genau diefelbe geschäftsmäßige Dedliche Unmöglichkeit des Erfalles nach. Rabbruch ist für form tragen wie der Briefwechsel zwischen Grenz und Anter. Beipzig als eig des Etaatsgerichtshofes und spricht sich für einen mann. Ueberaus bezeichnend ist auch die Wendung, daß der Ber- starten juristischen Einschlag diefes Gerichtes aus. Einen Reichs liner Kreis ,, wegen feiner Größe Gorge" mache. Aus dieser Wen- tommiffar als Anttäner hält der Justizminifter nicht für erforderlich. dung geht deutlich hervor, daß man nicht an poffiifche Propaganda Abg. Marr( 3) münscht die Mitwirtung der Länder bei gedacht, sondern eine richtige Berschwörertätigtett aus der Zusammensehung des Staatsgerichtshofes. Auch er spricht sich geübt hat. für Leipzig ols Siz des Gerichts nus.
Hanssuchung bei Reventlow.
In Berlin fanden nach einer TU. Meldung im Laufe des Sonn chend nachmittags eine Reihe von Haussuchungen bei befannten Berfönlichkeiten statt, von denen die Abteilung Ia des Berliner Bolizeipräsidiums annimmt, daß sie in Berbindung mit den berbotenen Organisationen ständen. 1. a. murde bei dem bekannten Politiker, dem Grafen Ernst Reventlom, ine Haus fuchung vorgenommen und der Graf auf das Polizei präsidium zum Berhör gebracht.
Abg. Düringer( Dnat.) wünscht die Zustimmung des Reichsrats zur Ernennung der Richter.
Levi( U. Soz.), ftellt feft, daß der Staatsgerichtshof fo wenig Ausnahmegericht fei mie die Schöffen und Geschworenengerichte. Der Glaube an die Autorität des Reichsgerichts ist dem Redner durch die von ihm gemachten Erfahrungen erschüttert worden. Banerle( Bayr. Vp.) beharrt trotzdem auf seiner Auffaffung, daß der Staatsgerichtshof ein Ausnahmeqericht ist. Redner fest, daß zahlreiche Prozesse politischer Art der legten Beit Genoffe Wiffell stellt auf Grund der Ausführungen bürgerlicher
geradezu eine
Rafpar tummelte fic; felig in den Fluten, hob zeitweilig ben| Bravo , Kajpar.
Warum ich meinen Brathering erschlug. Stopf aus den Wellen und blinzelte vergnügt.
Bon Tobias emberlein.
Ziehen Sie sich aus, Herr Bemberlein," sagte der Arzt zu mir. Borauf ich mein Geblöße enthüllte. Der Psychiaterich braute die Runzeln, runzelte die Brauen, schlug mich auf die Kniescheiben, figelte meinen Nabel, brüfte thich an, ließ mich müllern, brüllte mich wieder an.
Rm, rm Sie sind nervös, Herr Bemberlein! Hat Ihre Großmutter Jawohl, Herr Doftor, fie hat!"
„ Sofo. Sie müssen Ruhe haben, eine ruhige, runde Ruhe müssen Sie haben. Am bester ift, Sie treiben einen ruhigen Sport. Bas möchten Sie denn treiben?"
„ Kraftfahren
Er wog fein Haupt.„ Nein, das geht nicht. Sie würden sich zu sehr über die Benzinpreise aufregen. Wollen Sie nicht angeln?" * Natürlich!" rief ich begeistert, aber wie macht man das?" Er verschrieb mir eine Angel mit fünfundzwanzig Regen. mürmern." Angeln Sie mit Gott !" fagte er und schüttelte mir die
Hand.
Dann schwamm er an das Bralinee, wippte es nedisch mit dem Fisch! Er war sein Geld mert. Schwanze und trollte wieder von hinnen. Ein ulfiger Hund pon
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1. mer gegen Mitglieder der republikanischen Regierung des Reiches oder eines Landes eine Gewalttätigteit begeht oder mit einem anderen verabredet oder mer zu einer folchen Gewalttätigkeit auffordert oder aufwiegelt;
2. mer einen anderen, der als Mitglied einer republifa. nischen Regierung des Reiches oder eines Landes durch eine gegen ihn gerichtete Gewalttätigteit getötet worden ist, öffent< lich oder in einer Berfammlung verfeumbet oder beschimpft;
3. mer öffentlich oder in einer Bersammlung ein Ber brechen gegen§ 1, einen begangenen Hochverrat(§§ 81. 82 bes Strafgesetzbuches) obrr Gewalttätigteiten, die gegen Mitglieder ber republikanischen Regierung des Reiches oder eines Landes begangen worden sind, verherrlicht, ausdrücklich billigt, belohnt oder den Täter oder Teilnehmer einer solchen Tat begünstigt(§ 257 des Strafgesetzbuchs);
4. mer an einer geheimen oder staatsf eindlichen Ber bindung(§§ 128, 129 des Strafgesetzbuchs) teilnimmt oder fie durch Zuwendungen unterstützt, wenn die Berbindung den Bwed hat, die verfassungsmäßige republikanische Staatsform des Reiches oder eines Landes zu untergraben.
In besonders schweren Fällen ist die Strafe 3uchthaus. Meben der Freiheitsstrafe ist auf Geldstrafe bis zu fünf Millionen Mart zu erfennen.
§ 2a.
Mit Gefängnis bis zu fünf Jahren, neben dem auf Geldstrafe bis zu einer million mari erfannt werden tann, wird bestraft:
1. Wer öffentlich oder in einer Bersammlung die ver faffungsmäßige republikanische Staatsform des Reichs oder eines Landes befchimpft oder durch Berleumdung oder BeSchimpfung von Mitgliedern der republikanischen Regierung des Reichs oder eines Landes herabwürdigt;
2. wer öffentlich oder in einer Bersammlung die Reichs. oder Landesfarben beschimpft.
§ 4 erhält folgende Fassung:
Die Berurteilung zum Tode oder zu Zuchthaus wegen Hoch Derrais oder einer in den§§ 1 bis 1e, 2 bezeichneten strafbaren Handlung hat außer den in§ 31 des Strafgesetzbuches genannten Folgen den Berlust der aus öffentlichen Wahlen hervorgegangenen Rechte und bei Beamten und Mi. lilärpersonen den Verlust des Gehalts und, wenn fie nicht mehr im Amte sind, des Nuhegehalts von Rechts wegen zur Folge.
Wird wegen der in Abf. 1 genannten strafbaren Handlungen ober megen eines Bergehens gegen den§ 2a auf Gefängnis ober Feftungshaft erkannt, fo fann zugleich auf Verlust der beileideten öffentlichen Aemter, bei Militärpersonen auf Dienstente laffung, dauernde oder zeitweilige Unfähigkeit zur Bekleidung öffentlicher Aemter, den gänzlichen oder teilweisen, den dauernden oder zeitweiligen Berlust des Gehalts oder des Ruhegehalts t fannt werden. Soweit nach anderen Borschriften auf Berlust der aus öffentlichen Wahlen hervorgegangenen Rechte erkannt werden fann, behält es dabei sein Bewenden.
Menderung des Strafgesetzbuches durch Einfügung des§ 49b bent Beiter wurde beschlossen, neben der bereits vorgenommenent ersten Saß des zweiten Absages des§ 111 folgenden Zufaß zu geben: war die Aufforderung auf eine Tötung gerichtet, so ist die Strafe Gefängnis nicht unter drei Monaten, neben dem auf Geld. Strafe bis zu einer Million Mart ertannt werden fann." Bei der Beratung der Bestimmungen über den Staatsgerichts. hof wird von den bürgerlichen Barteien gefordert, daß dem Reichsrat ein Mitbestimmungsrecht bei der Auswahl der Mitglieder des Staatsgerichtshofes gewährt wird. Beschlossen wird, die brei richterlichen Mitglieder des Staatsgerichtshofes auf Borschlag des Reichsgerichtspräsidenten vom Reichspräsidenten ernennen zu laffen. Die Anflagebehörde soll nach den Beschlüffent der ersten Lesung nicht der Reichsanwalt, sondern ein vom Justizminifter zu ernennender Kommiffar fein.( Da diese Bestim men ist, muß damit gerechnet werden, aß fie in der nächsten Befung mung aber nur durch eine 3 ufalls mehrheit zuftande gekom. wieder gestrichen wird.) Die Bestimmungen über das Berbot Don
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Bollmar als Berfammlungsredner. Ein Genosse schreibt uns: Als ich während meiner Wanderzei 1909-10 in München arbeitete, reizte es mich eingeschworenen radikalen Genoffen, diesen Berireter des süddeutschen dreimal gefreuzigten Revisionismus fennen zu lernen. In einem ber Bräus" mar es. Rechtzeitig sicherte ich mir einen vorn gelegenen Blah. Ich beobachtete vorher noch, mie Bir amüsierten uns stundenlang. Bis ich Hunger befam. fein Automobil vor einem Seitenaufgang der Bühne hielt. Ais dampf?" Raspar!" rie ich, es ist Mittag! haft du feinen Rohlfeine himmellange Erjaheinung auf der Bühne auftauchte- neben ihm seine Frau bekamen die Hände der Münchener Arbeiter Im Nu schoß er hinzu, biß in das Pralinee, und ich angelte ihn. Leben. Und man tann flatschen in München . Sogar janz rabiFröhlich zogen wir heimmärts, ich fühlte, wie wohltuend ber Sport tal". Während der Bersammlungsleiter einleitend speechte, nahm auf meine Nerverie mirfte. Raspar faute behaglich an feinem Schorschl" feelenruhig auf einem erhöhten Sih Blah und fichtete Konfeft. Daheim schloß ich ihn in den Schreibtisch; denn es ist feine Dispofitionen. Welch außergewöhnliches Maß von Seelen. nicht gut, Fische herumliegen zu loffen. ftärte mußte diefem Mann eigen gewesen sein, der bei solch star? Wirklich ich habe meinem Brathering viele frohe Tage und mitnehmendem förperlichen Leiden als das Urbild der Ruhe er. Stunden zu tanten. Trogdem habe ich ihn erschlagen, mußte ich schien. Sob er die Hand zum Kopfe, oder blätterte er während ihn erschlagen. Ich bin ihm nicht böse, warum foll auch ein Hering feiner Rede in seinem Manuftript, so zitterte, ja schüttelte die Hand nicht seine menschlichen Schwächen haben? Dennoch: ich hatte ihn gewaltig. Ich war entsetzt. 3m Saal war alles mäuschenstill. für mein schwer erpemberleintes Geld gekauft, und er hätte zu mir Bollmar sprach gedämpft, vertraut, fachtundig und einleuchtend. halten müssen, unbedingt. Ich bin doch fein Affe! Kurz und gut, trotzdem der Saal gesteckt voll war folch ein Bräu hat's in sich, fonnte man ihn mohl bis zur hintersten Ede hören. O schöne Zeit, wo das politische Leben ein Quell des Genuffes wor und nicht, wie feit einigen Jahren, ein Quell des Stanks und der Hehe. Bollmar sprach zu Ende. Das Händeflatschen glich einem Blazregen. Seine mächtige Figur hatte sich erhoben und mit starrer Ruhe nahm er, das Antlig steinern über die Menschenmenge gerichtet, die Manifestation hin. Es wurde mir wundersam liar, daß man als GSozialdemokrat nicht nur ein gewöhnlicher Statist im Millionenheer, fondern eine Persönlichkeit fein fann. F. D. Germanischen Museums in Nürnberg , ist von ihrer doppei Die Kürnberger Madonna", das berühmte Bildwert des zum ersten Male wieder in der alten Bracht ihrer spätgotischen ten Uebermalung befreit worden und zeigt sich feit Jahrhunderten Farben. Das erste Unheil brach in der Barodzeit über sie herein, Sie besaß eine Angel, bie sich ausziehen ließ wie ein Fernrohr, wo man das mittelalterliche Runstwert im Stil des 17. Jahrhunderts und daran hänate fie einen ganz poolen Renenwurm. Buerft anpinfelte. Dann vergewaltigte ein flaffigiftischer Schulprofesser die Schwante mir nichts Böses, mein Gott- Rafpar und ein Regenwurm, Madonna und überzog fie um 1825 mit dem tonlosen Delfarben einfach lachhaft!
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Doch um wieder auf den Fisch zu fommen: in der Angler 3eitung" hatte ein Artikel über Kaspar geftanden und zur Folge gehabt, daß sich täglich Duhende von Anglern am Kanal einfanden, um mir meinen Brathering abfpenftig zu machen. Sie hängten Es machte im ganzen einhundertundvierzig Mart ohne Angel. blieb mir treu. Und ich war stolz auf ihn. Alles was recht ist. ganze Milchblocks und Pfundpadungen an die Leine Kaspar jedoch Am nächsten Tage foß ich am Teltower Schiffahrtskanal und angelte. Zuerst fing ich einen halben Damenstiefel, Größe einund- man Freitags nicht angeln foll, weber Fische noch sonst etwas. Ich bin nicht abergläubisch, jedoch nunmehr der Meinung, daß vierzig, veralteter Form, zwei Stunden später ein Milchsieb aus der Diluvialzeit, gleich darauf eine frischgeborene Kinderleiche. Ain jenem verhängnisvollen Freitag erschien plößlich eine hübsch sogar. Schnedenfrisur, das Gesicht von Mar Jungnickel, die Angler in auf der Bildfläche. Bugegeben: fie war hübsch, Jehr Beine von Cafar Flaifchlen entworfen Borzellan, ihr Blid Biskuit und einen Gang hatte sie wie Weiße fnorte! Ihr Lächeln war mit Him. Noch einmal: fnorfe!
Das war allerhand. hinderte aber nicht, daß ich mir ursprünglich Fische eingebildet hatte. Doch. wie gesagt, ich bin, was Angeln anbetrifft, ein blutiger Laie. Enttäuscht zoq ich heim und flagte bem Tütenkrämer, der meine Kaffee- Ersatz- Bersorgung organisiert,
mein Leid.
„ Kaufen Sie sich doch einen Fisch," meinte der. „ Damit der wegfchwimmt- no!"
Sie dürfen natürlich teinen wilden Fisch faufen, sondern einen, ber feine Erfahrungen hinter sich hat und eine regelmäßige Beschäftigung mit gesicherter Ernährung zu schäßen weiß. Ich habe da einen Brathering im Kasten liegen, ein besonnenes Lier und absolut stubenrein. Er heißt Kaspar und frist Pralinees, aber nicht mehr als acht Etüd pro Tag.
Was soll er fosten?"
„ Es wird mir sehr schwer, mich von Rafpar zu trennen, aber weil Sie es find, follen Sie ihn für fünfundsiebzig Mart haben." „ Donnerwetter fluchte ich, faufte den Brathering aber doch, wegen meiner Nerven. Am folgenden Morgen pallte ich wieder, Angel und Kaspar unter den Arm geflemmt. zum Teltowkanal hinaus.
Raspar," flüsterte ich leise und fraute ihm die Kiemen, Raspar, du hast ein Bermögen getoftet, dent an meine Nerven und tomm wieder!" Dann warf ich ihn in das faulenzende Gewässer. Wickelte die Angelschnur auf, ftach ein Pralince auf den Hafen und hing den Köver ins Wasser.
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Nanu!
Schließlich merkte ich jedoch, daß Kalpar unruhig wurde. Er schwamm nervös hin und her, achtete nicht auf meinen warnenden Bfiff, näherte fich lüftern der Regenwurmangel Und das Unglaubliche geschah... Kaspar biß auf den Regen wurm. Ich griff mir an den Kopf, aber es half nicht. Die Schneden frisurige( ein Haarnet trug fie auch noch, ein Haarneg! das Aas...) 30g meinen Kaspar aus dem, um mit der Courths Mahler zu sprechen, heimischen Element und lachte höhnisch.
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Ich hin und dem Kaspar die Schädeldede zertrümmern war eins. Lebendig follte sie ihn nicht haben. Dann hielt ich den entfeelten Körper meines Bratherings in den Händen und grübelte darüber nach, warum wohl der meschuggene Fisch
Eine Ahnung dämmerte in mir auf, ich rip Raspars Unterleib entzwei: richtig, ein milcherner Hering, ein Mann!
Er war ein Opfer feiner Berliebtheit geworden. Ja, ja es geht uns Männern wie den Fischen, den Fischen wie uns Männern: Das ewig Weibliche zieht uns hinan..
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Grau, das ihr die eble Einfalt" der griechischen Statuen geben sollte. In dieser Berunstaltung hat die Nürnbergerin ein Jahr. hundert dagestanden und noch jetzt sind Stimmen laut geworden, die den grauen Anstrich erhalten wissen wollten, weil man sich an ihn gewöhnt habe". Die Driginalfarben, die nun wieder ans Licht gefommen find, zeigen ein Geficht von frischestem Fleischton mit auffallend roten Wangen und Lippen, und lebhafte dunkelbraune Augen mit großen Bupillen. Mattes Weißgrau der Haube und des Hals. tuches umrahmt wundervoll die leuchtenden Farben des Gesichts. Das rote, mit einem Granatapfelmufter verzierte Untergemand und das blaue Obergemand mit zwei Silberborten laffen durch die far. bigem Kontrafte erst den rhythmischen Aufbau des Bildmerfes zur Geltung fommen. So bedeutet die Freilegung der alten Faffung für das herrliche Werf nicht nur eine Richtigstellung, sondern eine wesentliche Bereicherung feiner pleftischen Erscheinung.
Die verschwindenden Rothäute. Troß der Schuhmaßnahmen, durch die man die lehten Refte der Indianer in besonderen Re. fervaten" zu erhalten sucht, läßt sich das Aussterben des roten