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Wir protestieren weiter gegen den Ausschluß der hier nicht geborenen Deutschen von der Wählbar­keit und fordern die Beseitigung dieser Bestimmung, die einen großen, seit Jahren und Jahrzehnten mit dem Schicksal des Saargebietes verwachsenen Teil der Bevölkerung politisch ent­Die Sozialdemokratische Partei ist in den Landesrat hin­eingegangen, um der Stimme des arbeitenden Volkes gegen über dem autofratischen System an dieser offiziell dazu berufenen Stelle Gehör zu verschaffen.

rechtet.

Aus diesem System ist im offenen Gegensatz zum Bolts­willen eine Anzahl Verordnungen entstanden, in denen die Bevölkerung eine entwürdigende Mißachtung ihrer Staatsbürgerrechte erblickt. Die Sozialdemo­fratie erwartet deshalb von der Regierungskommission, daß Jie alle bisher ergangenen Verordnungen dem Landesrat zur Nachprüfung vorlegt. Grundsäglich protestieren wir gegen die Schaffung eines Studienausschusses als einer undemokratischen In stitution, deren 3wed es sein soll, den Willensausdruck der gewählten Vertreter des Landesrates vor den Augen der Welt abzuschwächen.

Die sozialdemokratische Fraktion verlangt, daß in einem Gebiet von über 90 Proz. Lohnarbeiterschaft die Interessen der arbeitenden Bevölkerung gegen die Aus­beutungstendenzen des deutschen sowie des französischen Kapi­tals wirkjam geschützt werden. Sie wartet zunächst die Hand­lungen der Regierung ab und kündigt ihr bei Mißachtung der erhobenen Forderungen und einseitiger tapitalisti­jcher Klaffenregierung schärfsten Kampf an. Der Klaffenkampf des Proletariats, den die kapitalistische Wirtschaft überall zu einer geschichtlichen Notwendigkeit und fittlichen Forderung gemacht hat, ist doppelt notwendig in einem Ge­biet, in dem sich kapitalistische Ausbeutung mit politischer Ber­gewaltigung durch Sach walter eines fremden Rapitalismus paaren.

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Die feinerzeit auch im Vorwärts" wiedergegebenen| müffen. Den Inhalt einer Wahlfampagne bestimmen nicht nur wir, Richtlinien", die im einzelnen zum offenen Wider sondern auch unsere Gegner. Sie hätten gejagt: weil nicht zwei stande gegen die Durchführung des Umlagegesetzes auf- oder drei unserer Leute Minister geworden feien, hätten wir den fordern, werden im Anschluß an diese Vorbemerkung noch ein Reichstag aufgelöst. Damit wäre zunächst die Wahlkampagne auf mal wiederholt. Sie enthalten die Aufforderung zum Wähler am allerempfindlichsten find. Gewiß, wir werden noch den ein Gebiet geschoben worden, auf dem unsere Mitglieder und unsere Boykott aller Landwirte, die den Behörden Angaben über Tag erleben, wo der Dollarkurs auf 1000 steht, aber auch der böfefte Anbaufläche und Ernteschägungen machen, die Vorschrift, in Berleumber darf nicht die Möglichkeit haben, zu sagen: Weil die feiner Weise behördlichen Anforderungen zur Ablieferung zu uspD. teine Minister erhalten hat, flieg der Kurs auf 1000 infolge entsprechen und die Lücken, die das Gefeß aufweist, so einer Reichstagsauflösung. Glaubt aber jemand im Ernst, daß bei geschickt auszunuzen, daß eine Hinauszögerung der dieser Situation für die proletarische Klasse durch eine Reichstags= Ablieferung und eine Bereitelung der Umlage er auflösung etwas gewonnen worden wäre? reicht wird, ohne daß der betreffende Landwirt mit dem Ueber die Bildung der sozialdemokratischen Gesez in Konflitt tommt". Arbeitsgemeinschaft jagt Levi: Durch die ausführliche und noch erweiterte Wiedergabe Was ist, das ist, und es wäre verkehrt, Tatsachen nicht dieser Richtlinien" hat sich das genannte Mitteilungsblatt fehen zu wollen. Eine Agitation, die jetzt fagen würde, die des Landbundes Lebus zweifellos eines offenen Ber- Arbeitsgemeinschaft gefällt uns nicht, wir fündigen sie wieder, wäre stoßes gegen das Strafgesetzbuch schuldig gemacht, eine verfehlte. Wir haben ehrlich und treu zusammenzuarbeiten mit das die Aufforderung zum Ungehorsam gegen Gesetze mit denen, mit denen wir einmal Schulter an Schulter gestanden haben, Strafe bedroht. Das hat man nachträglich wohl auch und mit denen wir noch in vielen schweren Tagen zusammenarbeiten eingesehen, denn der Landbund Lebus verbreitet zu der eben müssen. Die Arbeitsgemeinschaft teudiert nach ihrem eigenen Ge­hinausgegebenen Anweisung eine Berichtigung", in der er fionen oder Parteien in fürzerer oder längerer Frist. Bei aller Treue wicht weiter und legten Endes auf einen Zusammenschluß der Frat­behauptet, daß durch einen Irrtum unseres Berzu der Arbeitsgemeinschaft haben wir die Pflicht, genau wie mir legers, entgegen unserer ausdrücklichen Weisung, der Ab- Kritit an uns üben, Kritit zu üben an unseren Freunden, die fah Stellungnahme des Brandenburgischen Landbundes zum jetzt mit uns in einer Arbeitsgemeinschaft stehen... Wir fönnen Umlagegeset", der lediglich den Vorschlag einer gegenüber der Politik der Sozialdemokratischen Partei nach wie vor Persönlichkeit darstellte, aber in der Bertreterversamm- und mehr denn je betonen, daß wir auf den großen Gedanken der lung des Brandenburgischen Landbundes nicht angenommen sozialen Revolution, der in der Arbeiterbewegung lebt und lebendig wurde, abgedruckt worden ist." ist, einen Teil unseres Wesens bedeutet, auf den wir nicht verzichten fönnen. Das Schlucken des Görliger Programms, das ist kein Boden.... Bolitik der Sozialdemokratischen Partei als richtig anzuerkennen,

Der Verleger ", der den angeblichen Irrtum begangen hat, ist aber wieder der Landbund Lebus ! Es ist die Frage, was die Staatsanwaltschaft tun wird, um solcher offenen Verhöhnung der Gefeßze zu begegnen und die Sabotdge des Gesetzes zu verhindern?!

Usp.- Funktionäre zur Arbeitsgemeinschaft. abend verfammelt, um zur politischen Lage Stellung zu Auch die Funktionäre der USB. waren am Donnerstag nehmen. Abg. Paul Levi hielt das einleitende Referat, in dem er u. a. sagte:

Unbedingte Voraussetzung für die Mitarbeit der Sozial­demokratie ist ferner, daß von der Regierungskommission jene Wege einer französischen Annegionspolitif ver­laffen werden, die bewußt darauf abzielt, das deutsche Saar­gebiet innerhalb von 15 Jahren wirtschaftlich und kulturell für den Anschluß an Frankreich reif zu machen. Diese Annexions- tags, bewegt sich vollkommen auf dem Boden der bürger Die fommunistische Parole: Auflösung des Reichs= politik bekämpfen wir nach wie vor in dem Bewußtsein, daß lichen Demokratie. In dieser Situation trat an uns die die kapitalistische Bedrückung eines nur sein Recht und seine Frage heran, ob es möglich sei, diese Republik zu vertei Freiheit verlangenden Volkes die Gefahr neuer blutiger Kon- digen mit den Mitteln des Proletariats allein, oder ob es unum flifte heraufbeschwören muß, die zum völligen Zusammenbruch gänglich fei, zusammenzuwirken mit den republikanischen bürger der europäischen Kultur führen würde. Die sozialistische lichen Parteien. Die Formel:" Für oder gegen Koalitionspolifif!" Arbeiterschaft aller Länder bitten wir, uns erfaßt nicht das Problem, sie ist eine mathematische Formel in internationaler Solidarität in unserem und um mathematische Formeln fümmert sich die Geschichte nicht Kampf zu unterstügen. Soll die Bölferdemo= Schon im Kommunistischen Manifest fagt Karl Mart, daß fratie endlich wahrheit werden, dann darf die proletarische Bewegung angewiesen ist auf Absplitter un der unerträgliche Gewaltzustand im Saar - gen aus anderen Klassen, daß die Kommunisten bürger­gebiet nicht länger fortbestehen.

Landbund gegen das Umlagegeseh. Aufforderung zum Ungehorsam gegen Gesetze. Der Landbund Lebus gibt ein wöchentliches Nachrichten­blatt, and bund Kreis Lebus " heraus, das in seiner lehten Nummer vom 15. Juli 1922 eine Uebersicht über die Vorschriften des Getreideumlagegefeßes gibt und daran dann unter der Ueberschrift ,, Stellungnahme des Bran denburgischen Landbundes zu dem Umlagegesetz" Borschriften zu einer zielbewußten Sabotierung des Gesetzes fnüpft: Der Brandenburgische Landbund hält unbedingt daran feft, daß die Umlage auch jeht, nachdem sie Gefeh geworden ist, mit allen Mitteln bekämpft werden muß. Wir haben wiederholt über die zu ergreifenden Abwehrmaßnahmen gesprochen, darüber aber bis jezt noch nichts schriftlich herausgegeben. Die Maß­nahmen, die uns vorgeschwebt haben, haben wir zum erstenmal in den sogenannten Richtlinien" der Freiheit" im Zusammen­hange veröffentlicht vorgefunden.(!) Sie decken sich im großen und ganzen mit dem, was der Landbund bereits seit Monaten zur Ab­chr empfehlen hat.

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Vision.

Es war an irgendeinein elften August, 1925 oder so. Endlich war der große Lag fager wir: der Reinigung gefommen. Der Reichsversteigerungswert hatte schon dreiviertel Jahre vorher reich und fünstlerisch soweit dies in Anbetracht der Auktionsobjekte möglich war ausgestattete Kataloge in alle Welt geschickt, bis in die erotischsten und zurückgebliebendsten Rafferndörfer in 3entral­afrifa, Hinterpommern, nach Hinterindien usw. Da waren sie her­beigecilt, alle die funftbegeisterten Botentaten aus Nepal , Borneo , aus dem Lande der Njam- Njam und Bantus, aus Klein- Bopo, aus Labes und Neustettin in Pommern , oder hatten, durch noch wichtigere Regierungsgeschäfte verhindert, ihre funstverständigen Großrezire und Hofintendanten geschickt und nun flapperten die Hämmer der Reichsauktionatoren in der Siegesallee , am Moltke -, Bismard- und Roon- Dentmal, an der Siegessäule, am, Nationaldenkmal", hie und dort, überall- ja überall im Reiche am meisten aber natürlich in Berlin . Der dicke Willem! Neunhundert zum ersten, zum zweiten und Bon einem anderen Wilhelm her tönte es herüber: 2lhelm der Jroße, fomplett in Helm und Havelock! Fünf Mille zum ersten, zum Man sieht, es wurde nicht zuviel geboten für all die Kuriositäten Das Reich käme nicht auf seine Roften, menn die Käufer nicht den Abbau ihrer erworbenen Kunstschäße" felbft zu übernehmen und auch die Auftionskosten zu repartieren hätten. Aber immerhin: die fteinernen und erzenen Helden" gingen fort wie die warmen Semmeln. Da stond der Herr Fideikommiß­befizer Freiherr von Penkien aus Klein- Plüddewih bei jego feinem Raifer Sigismund( gen. Lohengrin): Famose Fijur! Stellen Wir vors Herrenhaus! Kriegen die Schnitters Angst!" Auf der anderen Seite, geradeüber, bei jenem Normaltnpus eines Bo­pruzen, Joachim Heftor, faßen die anamitischen Abgesandten und grirften fich wechselseitig an. Wie ich hörte, soll das Kostüm dieser Srrscherschönheit mit der Bommel- Nachtmüße Softracht am anami­tiichen Raiserhof werden. Und wieder nicht weit von hier war man noch beim Anpreisen: Johann Sigismund , meine Herrschaften! Der ein Jahr vom Dreißigjährigen Krieg mit durchgemacht hat! Sehen Sie, wie abgezehrt Gesicht, Bauch und Waden find! Nur 4 Zentner mog er noch nach diesem Jahr der Not! Borher wog er 6. Ein rührendes Beispiel für den pflichtgemäßen Hunger der Fürsten , fpeziell der Hohenzollern ! ffo. Herrschaften, Jchann Sigismund mer bietet? Was? 50 Pfennig? Sie Schäfer! Also 2 Mille! Zum ersten, zum..." lind so gings weiter: Drei Tage dauerte die Denkmalsversteigerung im ganzen Reiche. Dann brachten die Zeitungen Berichte, wer die diverfen Schäße" erworben hatte: u. a. hatte ein gewiffer Helfferich die Statue des großen Schweigers" er­morben( bis auf 700 Mille mar Moltke gekommen! Ludendorff hatte migeboten). Die Deutschnationale Boltspartei hatte sich Heinrich das Kind " gesichert; eis Sinnbild des unschuldigen Gemütes der Barteinstglieder soll er im Bestebül des Vereinslotales aufgestellt werden. Die Firma A. Wertheim erwarb die Figur der Auguste iftoria im Rosengarten für ihre Modeschaufenster in Cipi Straße. Auch die fromme Landeskirche war als Käufer vertreten:

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liche republikanische Parteien unterstüßen werden, und in seiner Kritik des Gothaer Parteiprogramms bezeichnet Karl Marx das Wort von der einen reaktionären Masse" als ein Laffalleanisches Schlagwort. Der Eintritt in die Regierung be deutet nur etwas, wenn den neuen Ministern durch die leben igen Maffen des Proletariats ein berartig starker Rückhalt erfährt. gegeben wird, daß das Wesen des Ministeriums eine Aenderung

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Abg. Ledebour hielt das Korreferat, in dem er sich gegen die Einigung mit der SPD. aussprach und erklärte, er würde diese Einigung nicht mitmachen.

Die große Mehrheit der Funktionäre nahm jedoch eine Entschließung an, in der empfohlen wird, weiter auf dem durch die Bildung der Arbeitsgemeinschaft beschrittenen Wege fortzuarbeiten. f

Sparklub Kornblume".

Ersatz für den aufgelösten Soldatenbund. Hamburg , 21. Juli. Die Nachrichtenstelle der hamburgischen Polizeibehörde teilt mit: Am 1. Juli wurde gemäߧ§ 1 und 2 der Verordnung zum Schuße der Republik der Verband nationalgesinnter Soldaten aufgelöst und verboten. Der Polizeibehörde fiel darauf eine Mitteilung in die Hände, in der die Ungehörigen des Berbandes von der Auflösung benachrichtigt und gleichzeitig die Mil­glieder des Sparklubs Kornblume" zu einer Versammlung am Donnerstag abend eingeladen wurden. Eine gestern abend er­folgte Ueberholung ergab, daß die Anwesenden, zirka 21 Personen, sämtlich Mitglieder des ehemaligen Verbandes nationalgefinnter folgte Ueberholung ergab, daß die Anwesenden, zirka 21 Personen, Soldaten waren. Sie haffen zum Teil besagte schriftliche Einladung bei fich. Es handelt sich um Handlungsgehilfen, Bank­beamte und Handwerker. Der Einberufer der Bersammlung, der angebliche Gründer des Sparklubs, bestreitet entschieden, bei der Gründung politische Ziele im Auge gehabt zu haben.

Konflikt im Stinnesblatt.

Ueber die Forderung, den Reichstag aufzulösen, sagte Levi: In der Redaktion der Deutschen Allgemeinen Zeitung" ist, wie des Eintritts der Unabhängigen in die Regierung zurückzustellen, das Blatt am 19. d. M. abends ohne jegliches Impressum heraus Im weiteren Verlaufe entschieden wir uns, die Forderungen die Dena" erfährt, ein neuer Konflikt ausgebrochen. Nachdem um damit die Reichstagsauflösung zu vermeiden. gekommen ist, erscheint am 20., morgens, Dr. Hans Simon als Ueber die Wirfung einer Reichstagsauflösung waren wir uns im ftellvertretender verantwortlicher Redakteur für innere Politit. Der flaren, wirtschaftlich hätte sie in der jetzigen Situation das Chaos bisherige Leiter der inneren Politik bei der D. A. 3.", Redakteur bedeutet. Die Durchführung des Wahlkampfes häfte am Wahltage Rarften, hat sich nämlich mit fämtlichen ihm unterstellten Redak­einen Dollarkurs von 1000 oder mehr bedeutet. Die Reichstagsauf- teuren geweigert, die Artikel des stellvertretenden Chefredakteurs, lefung in den Tagen der ersten großen Erregung nach der Ermordung Profeffor Lensch, zu decken. Diese Vorgänge haben auch in parla­Rathenaus hätte einen Sinn gehabt. Wir hatten damals die große mentarischen Kreisen Aufsehen erregt und zu Auseinandersetzungen Birkung, wir hätten fest formulierte Forderungen für der D. A. 3.", geführt. Die Geschäftsleitung bemüht sich, ein Aus­Parole des Brotwuchers mit einer zweifellos gewaltigen zwischen der Deutschen Volkspartei und Hugo Stinnes , dem Befizer die Sicherung der Republik gehabt. Die Kornumlage wurde aber scheiden des Herrn Karsten und seines Stabes zu verhindern. Bis­ihrem Wesen nach entsprechend unseren Wünschen fonzidiert. Wollte her hat die D. A. 3." bereits Chefredakteur Cuno und zwei weitere man eine Auflösung des Reichstags, dann hätte man den Entwurf des Herren in leitender Stellung verloren, die den durch den Eintritt von Gefezes zum Schuße der Republik als einen Fehen Papier bezeichnen Lensch bedingten neuen Kurs nicht mitmachen wollten. ihr Pietätsgefühl hatte es auf die Menagerie der durch ihre Ver- Wir überschätzen die Intelligenz und Urteilsfähigkeit völkischer dienste" berühmten und berüchtigten Kirchenfürsten aller Epochen Geistesreden feineswegs, aber so begriffsstußig sind sie natürlich abgesehen, die ja in der Sieges"-Allee ebenfalls fast komplett ver nicht, daß fie im Ernst glaubten, der Ausdruck der Sorge, die deutsche treten waren. Usw. usw. Republit sei nicht genügend geschützt, tönne nach dem Gesetz zum Dann wurde es wieder mal effter Auguft. Auf dem früheren Schutz der Republik strafbar sein. Es handelt sich bei dieser An­Königsplatz, jetzigem Friedensplay", sprang an der Stelle, wo früher frage" nur um einen geschmacklosen Scherz, den sich die v. Graefe eine engelsgetrönte Säule stand, ein herrlicher Springbrunnen, so usw. mit der Reichsregierung erlauben. Diese Herren scheinen also, hoch faft, wie weiland jener Engel damals mit seiner Stange reichte. trog allem, noch immer recht dreift und recht munter zu sein. Eben war Bauſe, während der Nachmittagsfest vorstellung Hoffentlich bewirkt die Handhabung des neuen Schutzgesetzes, daß in der Großen Wolfsoper die Besucher ergingen fich plaubernd auf ihnen ihr sonniger Frohsinn gründlich und definitiv verfalzen wird. dem schönen, blumigen Blat vor dem Theater( an der Stelle, wo früher mal der große Marmorsteinbruch lag). Und von drüben, vom stäblich wahre Geschichte: Gestern gehe ich über den Pariser Plazz. Reinfall. Man schreibt uns: Eine schöne, nationale und buch­Reichstagsgebäude herüber, wehten in der Sonne die schwarzrot- Auf einem Gebäude ist eine große Fahne aufgezogen. Da es nicht goldenen Flaggen ich erinnere mich eben noch, wie ich mich im mindig ist, hängt das Tuch an der Fahnenstange herab; aber die vierten Jahre der Republik so schändlich darüber ärgerte, daß die Farben sind deutlich erkennbar, d. h. man fann sich auch irren: den: Hahnenstangen da oben immer noch die Kaiserkronen trugen jeßt dunkelblau fieht faft wie schwarz aus, und dann stimmen auch die sind sie natürlich längst ab-, da sehe ich plöglich, wie die Waffer anderen beiden Farben dazu. In dem Gebäude mit der Fahne ist des Friedensspringbrunnens immer höher und höher steigen; ieht woht Empfang: viele Autos stehen davor. Ich sehe mir eben eins tommt ein Windstoß da pladdert die ganze Wasserherrlichkeit auf etwas näher an, da tritt ein Herr mit zwei Knaben neben mich hin: mich herab, ich erwache-- auf einer Bant am Königsplay", in er ein alter Graubart mit Eisernem Kreuz , wohl alter Gamaschen­strömendem Regen und verlaffe fluchtartig den Plaz nicht nur der tnopf a. D., die Jüngelchen in Matrosenanzügen mit langen Hosen. Nässe wegen. F. R. Alle drei ficher von außerhalb. Ach, Großvater, sieh mal dort die Leopold, v. Graefe und Reichert haben an die Reichs- flagge! Das nenne ich Mut und Stolz, die hier so öffentlich zu Die deutschnationalen Abgeordneten fchöne, große Fahne!" Ja, schwarzweißrot, unfere National. zeigen. Nu grade! Müze ab, Jungens!" Die Matrosen nehmen regierung folgende Anfrage gerichtet: wirklich ihre Bändermühen ab, auch der Alte lupit den Hut. Da fann ich mich nicht länger halten und sage: Berzeihen Sie, das da ist die Franzöfifche Botschaft und dort oben die französische Fahne!" Der würdige, nationale alte Herr sieht mich bissig an

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Treudeutsche Chuzbe.

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" In Nr. 307/13 des Vorwärts", Zentralorgan der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands usw., wird unter der Ueberschrift inter Gittern. Ein Zukunftsbild" eine recht geschmackiose Geschichte erzählt, in der ein Vater mit seinem Sohne im Jahre 1950 einen Wanderzirkus besucht und in ihm zur Vorführung bestimmte Tiere betrachtet.

Der vorlegte Absatz dieser Geschichte hat folgenden Wortlaut: ,, Gar mancherlei zeigte uns noch der Bater. Und wir wun­derten uns sehr, was man früher so frei hatte herumlaufen faffen. Bulegt tamen wir noch an einen fleinen Käfig, darin lag der Siebenschläfer. Dieses merkwürdige Geschöpf, erzählt die Fabel, foll, als die Tiere einmal eine Republik gründeten, um sich gegen Uebergriffe der Raubtiere, die sie bisher be­herrscht hatten, zu schüßen, von diesen zum Tierreichswehr­minister gewählt worden sein. Und so fah er auch aus." Ist der Reichsregierung dieser Auffaz, der ohne Zweifel be­stimmt ist, den jezigen Herrn Reichswehrminister zu be= schimpfen und vor der Deffentlichkeit lächerlich zu machen, be­fannt?

Hat die Reichsanwaltschaft wegen Verlegung des§ 5 Ziffer 3 der Verordnung zum Schutze der Republit vom 25. Juni 1922, wonach mit Gefängnis von 3 Monaten bis 5 Jahren bestraft wird, wer die Mitglieder der jeßigen Regierung des Reichs ver­leumdet oder öffentlich beschimpft", gegen die Schriftleitung des Bormärts" Antiage erhoben?

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ITA

Ist die Reichsregierung insbefondere bereit, falls diese An­floge noch tran durch tie Reichsanwaltschaft die An­flage zu veraniaffen?"

fehrt

lingen. So alt und noch so marsch und geht ab mitsamt seinen marineblauen Nachkömm­

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Bolfs- Film- Bühne. In der Presse ist verschiedentlich die Be­hauptung aufgetaucht, daß die vor kurzem gegründete Bolts- Film­Bühne beabsichtige, parteipolitische und sozialistische Films zu pro­duzieren. Demgegenüber sei festgestellt, daß die BFB. eine Konsu mentenorganisation ist. Sie fabriziert also nicht selbst, sondern bringt Films der Industrie zur Vorführung, die laut§ 1 des Statuts den Ansprüchen edler Unterhaltung, wahrer Bildung und der Freiheits­würde des arbeitenden Bottes entsprechen. Die BFB. wird litera­risch wertvolle, schauspielerisch und technisch hochwertige Films nehmen, wo sie sie herbekommt.

Blüthner- Orchester. Die nächsten Stadt. Bollsfonzerte finden ftatt: den 24.( Brauerei Königstadt), den 25.( Orpheum" vorm. Happoldt, Hafenbeide 32/38), den 26.( Blüthner Saal), den 28.( Reinidendorf- Dit, Hu bertus- Sale), den 29.( Pankow , Bürgerpark), den 31.( Saalbau Friedrichs bain). Dirigent: Theodor Mingersdorf. Karten bei Horsch, Engelufer 15, in den betr. Konzertlokalen und an der Abendkasse, Borwärts, Lindenstr. 2, Gesche, Dunderstr. 3, Orchesterbureau, Lugowstr. 76,

Theater des Weitens Cornelis Bronsgeest . Ferner wurde als künstlerischer Die Große Volksoper verpflichtete für die fommende Spielzeit im Mitarbeiter für die Bühnenausstattung Georg Salter gewonnen.

Eine große Buchausstellung bereitet für den Herbst dieses Jabres die Korporation der Berliner Buchhändler vor. Sie foll einen umfassenden Ueberblick über das deutsche Schrifttum der Gegenwart geben.