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Wo bleiben die Kohlen?

Der

Einen grauenhaften Fund machten gestern abend Beamte der wendeten bzw. demolierten Motoren zu der Hervorbringung ge-| eilte in das Haus Nr. 25 hinein und war wieder verschwunden. Man wisser technischer Effekte in der Höllenszene einer neuen Revue entdeckte ihn aber auf einem Treppenabfaz, auf dem er sich in einer Schußpolizei in der Spree  . An der Jannowizbrücke landeten sie verwendet werden sollten, so daß nun zu den heutigen Preisen neue bunklen Ecke niedergelegt hatte, und brachte ihn nach der Wache. zwei Holzfisten, die verwestes Fleisch, Säcke, Stücke Motoren beschafft werden müssen. Das Gericht berücksichtigte die hier nannte er sich Erich Mahnke und spielte den Harmlosen. Mit von Trikotbeinkleidern und Reste von Blumen enthielten. vom Referendar Loewenthal vorgebrachten Milderungsgründe, der unschuldigsten Miene versicherte er, daß er an feinen Einbruch Fund wurde zu genauer Untersuchung nach dem Schauhause. erkannte aber mit Rücksicht auf den angerichteten großen Schaden gedacht habe, aber er sei sehr nervös und deshalb habe ihn die gebracht. gegen Erdmann auf 8 Monate und gegen Neumann auf Mitteilung der Frau zur Flucht veranlaßt. Bei weiteren Nach­Die Eröffnung des Schiffsverkehrs durch Polnisch­3 Monate Gefängnis. Letzterem wurde die bedingte Begnadi- forschungen ergab sich, daß er ein alter Zuchthäusler war, der aus Westpreußen  der Strafanstalt in Maugard ausgebrochen war, ein 39 Jahre alter, gung gewährt. Die Mitangeklagten wurden freigesprochen. aus Kamenz   gebürtiger Kellner Adolf Lomazsch, ein gewerbsmäßiger über Nege und Bromberger Kanal steht bevor. Die polnischen Kon­Wohnungs- und Geschäftseinbrecher. Lomazich war zuletzt in fulate in Deutschland   find angewiesen, die Paßvisa für die Schiffer Dresden   festgenommen worden. gegen eine Gebühr von 5 M. zu erteilen. Wichtige Einzelheiten Die Klagen über die mangelhafte Rohlenbelieferung sind in der dieses Berkehrs sind jedoch nicht geregelt. Den Schiffern ist daher egten Zeit immer lebhafter geworden und kommen aus allen Kreisen Auf der Straße hypnotisiert und bestohlen. dringend die größte Borsicht zu empfehlen, wenn sie schon vor der Bevölkerung. In der Regel wird dem Kohlenkleinhändler die Gestern abend gegen 8 Uhr wurde vor dem Café Braune, der erst noch zu erwartenden polnischen Erklä­Schuld an den herrschenden Zuständen zugeschoben, indem immer wieder behauptet wird, daß der Händler die ihm zur Verteilung über- Aleganderstr., 54, ein Mann beobachtet, der völlig geisterung durch den Wasserkorridor fahren wollen. Mit der Fürsorge für die deutsche Schiffahrt zwischen Ost­wiesenen Rohlenmengen mit Rücksicht auf die zu erwartende Preis- abwesend auf dem Bürgersteig stand. Bahlreiche Neu­fteigerung zurückhalte. In allen Fällen, in denen tatsächlich nach gierige, die sich schnell angesammelt hatten, schien er überhaupt preußen und dem übrigen Deutschland   ist vorläufig der Regierungs­gewiefen wird, daß Händler ihre Kohlenvorräte aus spekulativen nicht zu bemerken. Als eine Streife der Schuppolizei auf ihn zu präsident in Schneidemühl   betraut; an ihn haben sich die Schiff­Gründen zurückhalten, schreitet das Kohlenamt schonungslos ein, die trat und einer der Beamten ihn am Arm faßte, fiel er plöglich, fahrttreibenden wegen aller Ausfünfte und Beschwerden zunächst Borräte werden beschlagnahmt und die betreffenden Betriebe ge- wie vom Blik getroffen und steif wie ein Stock, zu Boden. Man zu wenden. Uebrigens hat das polnische Auswärtige Amt soeben fchloffen, ebenso wirb gegen die milden Händler, die in letzter Zeit brachte ihn nach der Aleranderwache, wo er sich erst nach längerer angeordnet, daß die Bezeichnung Bolnischer Korridor" nicht wieder häufiger auftreten und zu Phantasiepreisen Kohlen anbieten, Beit erholte. Auf Befragen gab er an, daß vor dem genannten mehr gebraucht werden dürfe. Statt deffen folle es immer heißen mit aller Schärfe vorgegangen. Die gegenwärtige Kohlenkalamität Staffeehause ein Mann auf ihn zugekommen fei und ihn scharf an- Polnisches Territorium". Auch sei darauf hingewiefen, daß häufig in Berlin  , die sich feit etwa 14 Tagen bemerkbar macht, hat ihre gesehen habe. Was weiter geschehen sei, tönne er nicht sagen. Zu Brieffendungen nach Bolen aufgeliefert werden, die vom Ursachen in erster Linie in dem Rückgang der Förderung seinem Schreck bemerkte er jegt, daß ihm ein Betrag von 125 M. Absender mit ungebührlichen und für Polen   verlegenden im Senftenberger   Braunfohlenrevier, das be fehlte. Der Hypnotisierte ist ein 38 Jahre alter Schlosser Robert M. 3ufäßen versehen sind. Die polnischen Dienststellen haben in Aussicht gestellt, folche Sendungen fünftig von der Beförderung fanntlich von Unruhen und Grubenbränden heimgesucht war. Zur­zeit machen die täglichen Briketteingänge nach Berlin   noch nicht die Für 400 000 mart Steuermarfen gestohlen. In dem großen auszuschließen. Es liegt daher im Interesse der Absender, solche Hälfte der sonst üblichen Kohlenzufuhren aus. Noch schlechter ehlerprozeß, in welchem es sich um den strafbaren Bertrieb der von Bufäße zu unterlassen. steht es seit der vollzogenen Teilung Oberschlesiens   dem Postsekretär William Müller   in Pyriz veruntreuten mit der Steinkohlenversorgung. Schon seit längerer Stenermarken in Höhe von 400 000 Mark handelte, kam das Gericht Zeit ist die Stadt Berlin   gezwungen, für den Betrieb ihrer Berke zu folgendem Urteil: Die Hauptbeteiligten Otto Berndt   und englische Kohle anzukaufen. Im Hinblick auf diese Störun- Hermann Sachen wurden zu Gefängnisstrafen von gen in der Kohlenbelieferung ist mit einer Freigabe weiterer Kohlen- 1 bezw. 14 Jahren verurteilt, gegen die übrigen wurden Ge­abschnitte vor dem 15. Auguft feinesfalls zu rechnen, da denjenigen fängnisstrafen von 8 bis 6 Monaten verhängt. Für die der Hehlerei Händlern, die mit der Belieferung ihrer Kunden noch im Rückstand bezichtigten Angeklagten teips, Engelte und Lemme war find, Gelegenheit gegeben werden soll, die Versorgung der Ber  - von den Rechtsanwälten Justizrat Dr. Meyerstein, Dr. Karl braucher in dem vorgesehenen Umfange durchzuführen. Leider wird Loewenthal und Dr. Juliusburger I ein umfangreicher es sich dabei nicht vermeiden lassen, daß die betreffenden Konsumen Entlastungsbeweis angetreten worden, den das Gericht für erbracht ten die in wenigen Tagen zu erwartende Steigerung der Brikett- hielt und diese Angeklagten deshalb auf Kosten der Staatskasse preise auf 100 Mark für den Zentner mit in Kauf nehmen müssen. frei sprach.

Städtische Kurse für Wassersport.

プラ

Absturz des deutschen   Posiflugzeuges 150. Wie aus Boizenburg  an der Elbe   gemeldet wird, hat sich am Freitag nachmittag 3% Uhr das Postflugzeug 150 der Deutschen   Luftreederei 6 Kilometer von Boizenburg   entfernt überschlagen und ist in die Gülzer Tannen ab­gestürzt. Der Führer v. Bertal und drei Passagiere, anscheinend Amerikaner, haben sämtlich den Tod durch Schädelbruch erlitten. Die Leichen wurden geborgen. Die Ursache des Unfalls ist noch unge­flärt, da das Flugzeug völlig zertrümmert ist.

Ein raffinierier Banffchwindel. In Nürnberg   meldete sich am Freitag ein Unbekannter in der Reichsbantfiliale bei der Aufrufung eines Kontrollftreifens an Stelle des betreffenden Bankdieners und erhielt 300 000 m. ausgezahlt. Der Schwindler ist spurlos ver schwunden.

Die Ehefragödie in der Howaldstraße. Die Leiche des Ober­leutnants a. D. v. Stillfried   und Rathenig ist gestern in der Friedhofshalle in der Enthstraße zu Schöneberg   gerichtsärzt- Erngutes Großfeuer in Hamburg  . Ein Großfeuer hat in der Die Stadt Berlin   hat, wie bereits im Vorjahre, so auch in diesem lich obduziert worden. Das Ergebnis bestätigte den Befund, Nacht zum Freitag den größten Teil der Hammerbrooker Jahre zur förperlichen Ertüchtigung der Jugend für den Prof. Dr. Strauch bei der ersten Besichtigung der Leiche fest- Reiswerte in Hamburg  , Gustavstraße, eingeäschert. Die die wassersportliebenden Jugendlichen Kurse ein gerichtet, in denen das sportmäßige Rudern in eigenen Sportbooten gestellt hate. Der Einschuß befindet sich links an der Schläfe, der Höhe des Schadens läßt sich zur Stunde noch nicht übersehen. Ausschuß rechts am Hinterkopf. Eine Brandstelle zeigt, daß der der Stadt durch tüchtige Ruderlehrer gelehrt wird. Die Lehrkurse Schuß aus allernächster Nähe abgefeuert worden ist. Man glaubt werden auf dem Bootsplak Sadowa, an der Spree bei der Vorort- daher sicher auf Selbstmord schließen zu können. station gleichen Namens( Bahnstrecke Friedrichshagen  - Erkner  ) ge­

legen, abgehalten. Der Unterricht wird sich bei günstigem Wetter bis Die Gaspreise werden, wie die Direktion der städtischen Gas­gegen Ende September d. 3. erstrecken. Als Gebühr sind für die Teilwerte im heutigen Anzeigenteil mitteilt, mit Wirkung von der nahme am Kursus 40 m. aur teilweisen Deckung der Unkosten beim Standaufnahme im Auguft einheitlich auf 8 M. für den Kubik­Jugendamt, Neue Friedrichstr. 80, 3immer 39, einzuzahlen. Beson- meter festgesezt.

Groß- Berliner Parteinachrichten.

Bezirksvorstand.

Heute abend 6 Uhr wichtige Sigung im Sekretariat, Linden­

Arbeitersport.

dere Sporttieidung ist nicht erforderlich. Der Unterricht findet wochen- Nie wieder Krieg. Am Sonntag, den 30. Juli, vormittags ftraße 3. täglich von 5 bis 7 Uhr nachmittags statt. Baden dortfelbft fostenlos. 9 Uhr, Friedensdemonstrationsversammlung in Buch. Treffpunkt Gelegenheit, Schwimmunterricht zu nehmen, ist gleichfalls vorhanden. 9 Uhr Restaurant zur Tanne". Alle Republikaner von Buch, Buch­Sportfreudigen Jugendlichen wird deshalb umgehende Anmeldung Holz, Blankenburg  , Karow  , Schönerlinde und Röntgental werden im vorgenannten Amte empfohlen. Arbeitersportler- Funktionäre! von den Ortsgruppen Buch der Deutschen Friedensgesellschaft, der lichen Bericht des Bundestuenfeftes in Leipzig   gelangt am Dienstag, den SPD. und der USBD. gebeten, sich zahlreich zu beteiligen. 1. August, nachmittags 3 Uhr, in der Köpenider Str. 108( 1. Hof rechts, 1 Tr.) zur Ausgabe. Die Zeitungsabholer von Fichte" 4 Uhr.

Der nervöse Einbrecher.

In seiner eigenen Falle, die er einem anderen gestellt hatte, fing sich ein schwerer Junge" in der Warschauer Straße. Eine Frau in dem Hause Nr. 12 war allein in der Wohnung, als ein fleines Mädchen erschien und ihr bestellte, fie folle zu einer be­stimmten Zeit nach der Warschauer Brücke kommen, weil dort jemand mit ihr aufammentreffen wolle. Die Frau schöpfte Berdacht und ließ, als fie fich auf den Weg machte, vorsichtshalber einen Betannten in der Wohnung zurüd. Nach einiger Zeit hörte denn auch der Mann ein verdächtiges Geräusch an der Tür der gegenüberliegenden Wohnung. In diesem Augenblick fehrte auch schon die Frau zurück, die. wie sie vermutet hatte, nur durch eine Vorspiegelung nach der Brüde gelodt worden war, Vor der Tür war jetzt niemand mehr zu sehen. Die Polizei wurde benachrichtigt und beobachtete das Haus. Bald kam denn auch ein fremder Mann heraus und ging nach der Borhagener Straße zu. Als der Beamte ihn ungefähr eingeholt hatte, ergriff er die Flucht,

Wiener   Ausflug.

Der Arbeiter- Sport" mit dem ausführ

Freie Turnerschaft Groß- Berlin- Schöneberg. Die Turnstunden finden bis Ende der Ferien auf dem Dominicusplat statt, und zwar jeden Sonntag, Mitt Freitag, den 11. August, Bor­och und Freitag. Anmeldungen daselbst. turnersihung.

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Achtung, Kanubefizer! Alle Sportarten haben sich zu Arbeitersportver bänden zusammengefunden, nur der Ranufsport nicht. Viele Arbeiter, die diesen Sport treiben, irren ziellos herum, da fie feinen Verband haben und schließ­lidh auf die blauen Bereine angewiesen sind. Es soll nun ein Bund ge gründet werden, und der Unterzeichnete fordert alle gleichgesinnten Babbler mit eigenem Boot auf, fich an ihn zu wenden. Hentschler, Berlin  , Markus­ſtraße 47.

Lebensmittelpreise des Tages. Zufuhr: Fleisch ausreichend, Geschäft flau. Fische knapp, Ge­schäft schleppend. Obst und Gemüse ausreichend, Geschäft flott. Am Freitag galten in der Zentralmarkthalle folgende Klein­handelspreise: Rindfleisch 48-62 M., ohne Knochen 63-89 M. Schweinefleisch 78-96 M. Hammelfleisch' 50-80 M. Kalbfleisch 42-75 M. Schellfisch 9-18 M. Seelachs 10-18 M. Rotzungen 12-18 M. In Eis: Schleie 40-62 M. Hechte 45-58 M. Aale 60-72 M. Lebende Aale 68-85 M. Hechte 70-80 M. Eier 7-7,50 M. das Stück. Naturbutter 88-98 M. Margarine 60-70 M. Schweineschmalz 80-92 M. Kartoffeln( neue) 45 Blumenkohl 15-35 M. der Kopf. Weißkohl 6 und bis 55 M. zehn Pfund. bis 7.50 M. Mohrrüben 6-10 M. das Bund. Spinat 7-9 M. Kohlrabi 10-16 M. die Mandel. Schoten 6-12 M. Grüne Gurken 10-18 M. das Stück. Grüne Bohnen 6-12 M. Salat 2,50-4 M. der Kopf. Koch­äpfel 4-5 M. Eßäpfel 10-15 M. Blaubeeren 12-14 M. Kirschen 8 bis 15 M.

Kriegs- und Hungerjahre, gefunden. Hinter jedem Grasbüschel leuchten sie hervor, diese leeren Büchsen, aus jenen Ländern der Erde, die mehr haben als wir armen Deutsch- Desterreicher.

Wer die Schönheit der Umgebung Wiens ruhig genießen will, muß die Straßen meiden, darauf die Alltäglichkeit wandert, muß die stillen Pfade aufsuchen, die zur Einsamkeit führen.

Arbeiterturnerbund, 4. Bezirk. Zum Gruppenfest am 13. August in Lichten rabe werden folgende Ausschreibungen erlassen: Männer: Gerätesechskampf, gemischter Rehntampf, leichtathletischer Fünftampf in Hochsprung, Weitsprung, Distuswerfen, Rugelstoßen und 100- Meter- Lauf, Einzeltämpfe in 400 und 3000 Meter. Meitere Turner: Dreikampf in 100 Meter, Weitsprung Kugelstoßen  . Turnerinnen: Gerätefechskampf, Dreikampf in 100- Meter- Lauf, Weitsprung, Speerwerfen, Eingeltämpfe in Hochsprung und Rugelstoßen. Für Jugendturner in 2 Altersklassen: gemischter Behnkampf, leichtathletifer Fünffampf wie Männer, Einzeltämpfe in 2011 Gweden­Stafetten für Männer, Turnerinnen und Jugend: 4X100 Meter und Schweden  . ftafette. Meldungen bis 1. August an Bezirksturnwart Zeilinger, Schöneberg  , Dominieusplay.

Aber es gibt auch erfreuliche Bilder. Da ist das arbeitende Jung- Wien  . Die strammen Burschen und Mädels haben entdeckt, welch großer Reiz und welch ungeheure Wichtigkeit für Körper und Seele, in den fonntäglichen Wanderungen durch den Wienerwald liegen. Und es flingen die Zupfgeigen und tönen die Lieder. Spl daten würden das feine guten mehr. Aber Kämpfer werden sie alle. Kämpfer für die zu erringenden Menschenrechte. Kämpfer, die ein­mal den verderblichen Kapitalismus niederringen werden.

Ich bin einen stillen Waldpfad gegangen, und der hat mich auf eine freie Blöße geführt. Unten lag das weite, schöne Land mit den verstreuten Ortschaften, den welligen grünen Triften, es schimmer­ten blaue Leiche und gligerten die Bäche. Und die Berge reihten fich einer an den andern, bis weit in die blauverdämmernde Ferne. Der Himmel war wunderbar blau, und im Westen lohten die Abendfeuer. Aus der Ferne aber tönte leise das alte, ehrliche deutsche Lied: Das Wandern ist des Müllers Luft

Und da bin ist so froh geworden und habe gelächelt über meinen anfänglichen Zorn und Aerger über das Schieberpack. Lassen wir fie schlemmen und prassen. Nicht mehr fern ist die Zeit, wo dem goldenen Kalb endgültig die Kehle zugeschnürt werden wird. Mit Militarismus und Gottesgnadentum sind wir fertig geworden. Mit der Herrschaft des goldenen Kalbes aber werden die Jungens fertig werden, die fingend den Heimweg einschlagen. Die Jungens- die Hoffnung unserer Zukunft.

Bon J. Binzenz, Wien  . Fangen wir, wie bei der Erschaffung der Welt, mit dem Better an. Der Frühling ist uns heuer viel schuldig geblieben. Ein rauher April, ein falter Mai und ein unzuverlässiger Juni. Es hatte den Ueber die hellen, weißen Straßen, die hin zu den Bergen streben, Anschein, als follte sich zur Bedrückung seitens unserer lieben Nach- fausen die Autos der neuen Wiener  , die selbst bei einem Stand der Ach, hätten doch Poincaré  , wie überhaupt alle die sogenann barn, fich auch noch die himmlische dazugefellen. Der Frühsommer Krone von 0,05%, die herrlichsten Profite zu erzielen wiffen. Die aber hat alles wieder gutgemacht. Er sendet einen Tag schöner als im üppigen Sommerflor prangenden Alleebäume bedeckt bald eine ten Sieger, die heute ihre Macht mißbrauchen und das deutsche Bolk den andern, gibt uns Himmelsbläue und Sonnengold in solch dichte Staubschicht, und die auf Schusters Rappen dahintrabenden ärger bebrüden, als es je ein Bolt des Altertums mit Besiegten reichem Maße, daß es schier nicht zu ertragen ist. Die Wiesen, die unteren Hunderttausend bekommen den Benzingeftant reichlich zu getan, hätten diese blinden Haffer doch Augen und Ohren für das, in Wien   schon hinter den letzten Borstadthäusern beginnen, sind gleich verspüren. Das Ziel der Autos ist Baden oder der Semmering  . In wie das wahre Volk denkt, und nicht nur immer für die Großschnau­grünen Teppichen über die fanft gewellten Hügellehnen hingerollt, der guten alten Zeit, das heißt bis zum Kriegsausbruch, fonnte man zigkeit einiger Säbelraßler, ihre Angst vor einer Revanche brauchte und hinter hnen beginnt der Reigen der Wienerwaldberge. für sechs Kronen hin zum Semmering   und zurück nach Wien   dann bei weitem nicht so groß zu sein, als sie angeblich ist. Die Straßenbahn( 260 Kronen di eFahrt) fährt bis zu den fahren. Jetzt hat sich die Sache verändert und man bezahlt zwei­Die neuen Wiener   zahlen mühelos Biesenrändern hin. Wenn die Wagen an schönen Sonntagen ihren taujendzweihundert Kronen. lebenden Inhalt ausfpeien, bleibt der Großteil davon aus Bequem- diesen Preis, die alten aber sind nicht mehr in der Lage, dies zu lichkeit gleich auf dem nächsten grünen Fled liegen. Wehe folch leisten. Also bleibt das herrliche Bergjuwel unbestrittenes Eigentum einer armen Wiese, wenn das gräßlichste Erzeugnis der Schöpfung, der Schieber. genannt Mensch, in Rudeln daherkommt! Das tollt und jagt und In einem lieblichen Winkel des Wienerwaldes steht ein Gast­lagert sich um die Tafeln, auf denen in großen Buchstaben und in baus. Dieses war früher ein beliebtes Ausflugsziel der Arbeiterschaft schlechter Orthographie steht: Das Betretten der Wiesen ist bei und kleinen Geschäftsleute. Die Schieber entdeckten es und bald Straffe verbohten!!!" Die altehrwürdige Ziehharmonifa und die fonnte fein Arbeiter mehr dort einlehren. Heute ist das einst so neumodische Zupfgeige werden in Tätigkeit gesetzt, das uralte anheimelnde Waldwirtshaus ein Hotel und unter den herrlichen Fangerifpiel"( Haschen) und das Blinde- Ruh- Spiel", das besonders Baumkronen schlemmen die Schieber. täppisch anmutet, wenn es von ältlichen Jungfrauen und Jung- Es ist ein Anblick für Götter, diese neue Gesellschaft zu beob­gesellen mit Glazen betrieben wird, beginnen. Kein Mensch sagt sich, achten, wenn sie sich unter sich fühlt. Ich getraue mich meine daß die Wiese eigentlich den Zweck hat, durch reichlichen Graswuchs sogenannte unsterbliche Seele zu verwetten, daß unter mehr als die Kühe zum Mehrertrag der loftbaren Milch( der Liter 500 Kronen) breihundert Leuten, die ich am letzten Sonntag in dem Waldhotel anzuspornen. Der Flurwächter tutet wie ein Irrfinniger in der antraf, feine zwei waren, die Wien   als ihre Geburtsstadt bezeich Ferne, was aber von richtigen Wiener   nie ernst genommen wird. nen tönnen. Die bekannte Stadt Babel wird nach erfolgter Spra Nun schnauft der Mann heran. Sein Kopf ist vom vielen Tuten und chenverwirrung fein solches Stimmenchaos aufzuweisen gehabt ha- Amerika   und der englische   Alkoholfchmuggel. Die Aufdeckung vom noch größeren Aerger so rot wie die Aufschläge an seiner Uni- ben, als ich an jenem gefegneten Tage dort vorfand. Man hat nach eines umfangreichen Alkoholschmuggels, an dem sich 15 englische form, und seine ehrenrührigen Worte, mit denen er die menschlichen dem Zusammenbruch prophezeit, Wien   werde ein zweites Brügge  , Schiffe beteiligten, hat der amerikanischen   Regierung Anlaß gegeben, Grashüpfer anschnaubt, fönnen unmöglich aus einem Amtsregle- werde eine tote Stadt werden. Die Propheten haben sich tüchtig eine Note vorzubereiten, in der sie von der englischen   Regierung die ment stammen: Wann nöt glet schau'n, daß aus der Wief'n geschnitten, haben nicht der neuen Wiener gedacht, die, eine Mil- Bestrafung der Kapitäne aller Schiffe fordert, die den Alkohol­außa tuman, so, hau i Ihner d'Har'n a!" So brüllt der Wächter lion wird gerade langen, jene Wiener ersetzen, welche Krieg, Hun schmuggel zwischen den Bahama- Inseln und den in den New Yorker und ist schrecklich anzusehen in seinem heiligen Zorn. Wer auf diese ger, Grippe und Abwanderung zum Opfer fielen. Jetzt hat Wien   Gewässern freuzenden amerikanischen   Schiffen vermitteln. liebenswürdige Aufforderung den Plaz verläßt, ist sicherlich kein mehr Einwohner als vor dem Kriege und dazu die fürchterlichste mag erwähnt werden, daß das trockengelegte Amerika   bereits feine Wiener. Dieser bleibt vielmehr gemächlich liegen und fagt ganz ge- Wohnungsnot. Und woher fam uns der Erjah? Der Kriegswind Helden" hat, die in den Blättern in spaltenlangen Artikeln gefeiert mütlich: Aber Herr Nachbar, wer wird denn glei so schrei'n! Warum hat ihn aus allen Himmelsrichtungen, sogar aus den Ententelän- werden. So wies man fürzlich mit Genugtuung darauf hin, daß foll'n den grad mir aus der Wief'n herausgeh'n? Wo soviel andere dern, hergeweht. Menschenfehricht, den man anderswo hinausfegte, der im Kampf gegen den Alkoholteufel unermüdliche Wanderprediger noch drin sind!" Und merkwürdigerweise ist durch diese gütliche An- und der jegt in Wien   lebt, schreit, die Kaffeehäuser, soweit sie noch Bussyfoot, nachdem er aus einem Schiffbruch gerettet worden war, sprache der Zorn des Wächters gebrochen. Jeffas na, mann's nur nicht zu Bankhäusern umgewandelt find, füllt und um die legten froß seiner Erschöpfung eine Tasse Kaffee mit Rum, die ihm zur regnen tät", fag er und verläßt entfagungsvoll den Plaz. Weiß er Trümmer des einstigen Boltsvermögens schachert. Es hat viele Kräftigung gereicht wurde, entrüftet zurückgewiesen habe. Als boch ganz gut, daß es ihm nicht möglich ist, all die Hunderte zum Kriege gegeben, es wird auch immer Kriegsgewinner gegeben ha Kuriofum sei hinzugefügt, daß die drahtlosen Telegramme, die den Berlassen der Wiese zu bewegen. ben. Nie aber dürften es solch unappetitlichen Geschöpfe gewesen amerikanischen Blättern die erschütternde Tatsache meldeten, die Der andere Morgen findet hier einen Anblick zum Erbarmen. fein, wie diese neuen Reichen. Was da vor einigen Jahren in irgend- Gefte" Buffyfoots als eine der Antike würdige Heldentat" be­Baren einft folche Ausflugswiefen mit den üblichen Wurscht einer Kleinstadt vergraben war, saß in dem schönen Hotelgarten, zeichneten. papierin" überreich garniert, fand man die Blätter aller Richtungen, zeigte feine Goldzähne und schleppte das Teuerste, was Juwelier und bie sich bis aufs Messer bekämpften, hier im friedlichen Beifammen- Modesalons verfertigen, auf den gedunsenen Körpern herum. Und sein, so ist dies jegt einerseits wegen der Wurst- andererseits wegen man trifft stets dieselben Bilder, sei es jetzt in Baden, oder in Schön­ber Papiernot nicht mehr jo arg. Dafür aber ist vollwertiger Erfaß brunn, oder auf dem Rahlenberg, Ueberall diefe unförmigen Treffer in ben nielen onfervenbüchsen, diefer perruchten Erfindung derma fumpfen Genießer

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Dabei

mittag 4 Uhr, zu fleinen Preisen Lautensads. Pfarrhauskomödie Im Kleinen Theater gelangt ab 30. Jult an jedem Sonntag nach­mit Mili Kemper( Irma), Hans Strien( Stooperator), Rosy Lemm( Ambrofia) und Paul Birnbaum( Pierrer), der zugleich die fünstlerische Zeitung hat zur Aufführung