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Der belgische Ministerpräsident Theunis erklärte dann, Lloyd| Leiden fröhlichen Gemüt. Der Name Gerisch wird unter den George habe von Reparationen gesprochen, die deshalb nötig seien, besten unserer Führer stets genannt werden. Dank und An­weil viel zu reparieren fei. Die Haltung eines jeden richte sich nach erkennung für die der Partei allzeit treu geleisteten Dienste seinen Bedürfnissen nach Reparationen. Nach dem" Petit Parisien" wird ihm gewiß sein. foll Theunis unter Anerkennung der schwierigen Finanzlage Deutsch­ lands   geäußert haben, die deutsche Regierung habe niemals so nach­gegeben, wie es zu wünschen gewesen sei.

Hayashi- Japan   sagte, das einzige Ziel der Alliierten müsse sein, soviel Geld wie möglich zu erhalten. Auch er stimmte dem Vorschlag Lloyd Georges zu.

Alwin Gerisch  

Renderung des Reichswahlgesetzes.

Ein Entwurf eines Gesetzes zur Aenderung des Reichswahl gesetzes ist dem Reichsrat zugegangen. Der vorliegende Entwurf beschränkt sich in der Hauptsache darauf, nach den Erfahrungen, die bei den letzten Wahlen zum Reichstag und zum Preußischen Landtag  Notschrei aus Schlesien  . gemacht sind, einige Vorschriften mahltechnischer Natur abzuändern, die Verpflichtung zur Uebernahme ehrenamt= Immer wieder fommen Hilferufe aus Deutschschlesien. Iicher Tätigkeit bei der Durchführung der Wahlen genauer Das verbrecherische Selbstschutzgesindel haust dort wie Räuber- zu regeln und den Erfaz der gemeindlichen Wahl­banden des Dreißigjährigen Krieges. Privatbriefe, die uns fosten zweckmäßiger zu gestalten. Außerdem aber ändert er die übermittelt werden, flagen übereinstimmend den Selbstschutz Wahltreiseinteilung in einer Reihe von Fällen ab, indem an, der zur Landplage geworden ist. Das gleiche Bild zeigt er einige übergroße Wahlkreise( Westfalen- Nord, Westfalen- Süd, ein Hilferuf, der von der öffentlichen Gemeinde- Hessen- Nassau und Bayern  ) im Einverständnis mit den beteiligten persammlung Deschowitz beschlossen und von sämtlichen Ländern so verkleinern will, daß auf jeden durchschnittlich 1,5 Mil­lionen Einwohner treffen. Anwesenden unterschrieben wurde: Deschowitz( D.- Schl.), den 1. August 1922.

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Eine Ausnahme ergibt sich für Berlin  , das mit Rücksicht auf die Bildung von Groß- Berlin" mit seinen vereinigten früheren Bororten zusammen den neuen 2. Wahlkreis bildet, der die jetzige Stadtgemeinde Berlin  " mit 3 003 770 Einwohnern umfaßt und auch einen eigenen Wahlkreisverband bildet. Die nach der Fort­Um- nahme der früheren Berliner   Vororte übrig bleibenden Teile der früheren Wahlkreise Potsdam I und Botsdem II" werden zu einem Wahlkreise Potsdam  " zusammengefakt, der mit dem unverändert bleibenden Wahlkreis Frankfurt a. d. O. den Wahlkreis­verband Brandenburg bildet.

Den alten Kämpen Bebel, Auer und Singer aus dem früheren Parteivorstand ist nun auch Alwin Gerisch   im Tode gefolgt. Uns trifft diese Trauerbotschaft heute völlig Wir hier unterzeichneten Einwohner von Deschowig lenten überraschend, war er doch noch vor einigen Tagen wohlgemut durch eine öffentliche Gemeindeversammlung die Aufmerksamkeit im Bureau des Parteivorstandes. Gerischs engere Freunde der Behörden auf das verbrecherische und gewalttätige Treiben des wußten, daß er sich wegen eines schweren Nieren- und Blasen- wilden Selbstschutes. Besonders der hiesige Ort und seine Um­leidens einer neuen Operation unterziehen mußte, die nach gebung leiden unter dem Terror dieser Banden. ärztlichem Gutachten für sehr gefahrvoll gehalten wurde. Dennoch hat keiner geglaubt, ihn so plötzlich verlieren zu müssen. Am Freitag mußte sich Gerisch zur Operation in die Klinik begeben; Sonnabend nach der Operation fühlte er sich wesentlich von seinen Schmerzen erleichtert, am folgenden Tage trat jedoch Herzschwäche ein und am Dienstag früh 7 Uhr erlöste ihn der Tod von seinen Leiden. Die aufregende und nervenzerrüttende Tätigkeit in der Partei war die Ursache eines ähnlichen Leidens, an dem auch Auer die lezten Jahre

seines Lebens schwer zu tragen hatte.

Seit 1890 gehörte Gerisch dem Parteivorstande an, erst als Sekretär, später als Raffierer, bis ihn sein Leiden 1912 zwang, diese Stellung aufzugeben.

Als ein rechtes Proletarierkind am 14. März 1857 im sächsischen   Erzgebirgsdorf Rautenkranz geboren, hat er seinen fächsischen Klaffengenossen bis zum letzten Tage proletarische Gesinnungstreue bewahrt. In feinen belletristischen Schriften fam dies ganz besonders zum Ausdruck.

Frühzeitig fam Gerisch in die Arbeiterbewegung. Von Mitte der achtziger Jahre bis 1892 war er Vorstandsmitglied und dann Rendant im Berliner   Metallarbeiterver= band, dem er als gelernter Maschinenbauer angehörte. In der Zeit des Ausnahmegesetes war Gerisch opfermutig für die Partei tätig, und als in Halle nach dem Fall des Sozia­listengesezes die Partei sich zum erstenmal neu fonftituierte, mählte sie den damals er st 33 jährigen Gerisch zu ihrem Borsitzenden, während Bebel zunächst noch Raffierer blieb. Auf dem Berliner   Parteitage 1892 übernahm Gerisch dann das Raffiereramt und Bebel den Vorsiz. Sechsund zwanzig Jahrelang hat er der Parteileitung angehört, zahlreiche Unternehmungen der Partei, besonders ihre Drucke reien, fragen als Firma seinen Namen und geben damit Kenntnis von der hohen Achtung, die er in der Partei genoß, wie von seiner finanziellen Tätigkeit. Klar hatte er erkannt, daß im großen Industriegebiet Rheinland- Westfalen   ein reiches Tätigkeitsfeld für die Partei und ihre Presse bestand. Die großen Druckereien und Parteiblätter in Bielefeld  , Bochum  , Dortmund  , Essen, Ludwigshafen   und andere sind die Früchte seines tatkräftigen Arbeitens.

Seine sächsische Heimat, der Plauensche Kreis, wählte Ge­risch 1894 zum Reichstagsabgeordneten; er gehörte dem Reichs­tage bis 1898 an, später wieder von 1903 bs 1906. Die an­gegriffene Gesundheit verbot ihm 1912 wieder zu kandidieren. Trotzdem hat der nie rastende Geist Gerisch bei all seinen Lebden nicht tatenlos werden lassen. In der Treptower Ge­meindeverwaltung stand er immer noch feinen Mann. Dort war er der Vertrauensmann für viele Parteigenossen, die auf seinem persönlichen Rat großen Wert legten.

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So wurde u. a. in der Nacht vom 11. zum 12. Juli cr. die 16jährige Tochter der hiesigen Witwe Johanna Michalet von Der deutschbleibende Teil Oberschlesiens   bildet einen eigenen einem sich Jagsdorf nennenden Angehöragen des hiesigen Selbst­Wahlkreis, der mit den niederschlesischen Wahlkreisen einen Wahl­schutes schwer mißhandelt und vergewaltigt. In der Nacht vom 28. zum 29. Juli cr. wurde durch Selbstschutz- freisverband Schlesien   bildet. Sachsen   ist in Zukunft in die drei mit den gleichnamigen Kreishauptmannschaften zusammenfallenden angehörige bei dem Landwirt Krziwik in Krassowa ein Einbruch Wahlkreise Dresden  - Bauzen, Leipzig   und Chemnitz  - Zwickau   geteilt, perübt. Die Täter raubten 3000 M. Bargeld und Bekleidungs- die zusammen den Wahlkreisverband Sachsen bilden. Stücke und mißhandelten die Angehörigen mit Totschlägern der­artig schwer, daß an dem Aufkommen eines der Familienmitglieder gezweifelt wird.

Solche und ähnliche Fälle lassen sich eine ganze Anzahl anführen und mehren sich von Tag zu Tag.

Der Streit um den Bahnhofsbuchhandel.

Berlin  , 7. Auguft.( TU.) Der Reichsverkehrsminister hat auf die Anfrage des Abgeordneten D. Schreiber wie folgt geantwortet: Eine Anzeige der verbrecherischen Handlungen erfolgt in den Es ist unzutreffend, daß der Firma Stilfe ein Monopol für den meisten Fällen nicht, weil die Betroffenen oder die Anzeiger die Bahnhofsbuchhandel eingeräumt werden soll. Da die bisherigen Rache der Täter fürchten müssen. preußischen, noch jetzt in Geltung befindlichen Bestimmungen über Der hiesige Selbstschuk, insbesondere die Leitung, betätigen fich die Pachterhebungen es nicht ermöglichten, bei der Bachtfestsetzung in republiffeindlichem Ginne. Bei einem vor kurzem statt der Geldentwertung in der wünschenswert schnellen Weise zu folgen, gefundenen Vergnügen wurden Lieder gesungen, welche die Repits werden neue, für das ganze Reich gültige Bestimmun blik und die Reichsfahne ver un glimpfen. Anwesende, die sich gen für die Bahnhofsbuchhandlungen vorbereitet, deren endgültige an dem staatsfeindlichen Treiben nicht beteiligen, wurden be- Festellung binnen furzem bevorsteht. In diesen Bedingungen ist schimpft und mißhandelt. eine Berechnung der Pacht nach Hundertjägen vom Um­gerissen und zerstüdelt. Von einer Ehrenpferte wurde die Reichsfahne herunterfaß vorgesehen. Um die daraus entspringende höhere Einnahme für die Reichstasse baldigst zu erreichen, ist für die mit der Firma Stilte abgeschlossenen Berträge eine Umstellung der Pachtberechnung bereits vom 1. Juli 1922 ab in Aussicht genommen. Eine Aus­dehnung der mit Stilfe abgeschlossenen Berträge auf weitere Bahn­hofsbuchhandlungen ist damit nicht verbunden. In den bisherigen Vertragsbeziehungen tritt also abgesehen von der Bachtberech­Wir fordern daher, um diesem Treiben ein Ende zu hereiten, nung eine Aenderung nicht ein. Die neuen Bestimmungen daß seitens der zuständigen Stellen energische und durchgreifollen mit den Verbänden der Schriftsteller, Berleger und fende Maßnahmen getroffen werden. Insbesondere verlangen wir Buchhändler besprochen werden. Ich beabsichtige, zu dieser die Stationierung eines genügend starten Polizeikommandos in Besprechung auch Mitglieder des Reichstages hinzuzu­Deschowiß, weil unser Ort wegen seiner Lage an der Hauptbahn vom ziehen. Berbrechergesindel besonders start heimgesucht wird.

Diese Vorgänge find geeignet, das Vertrauen der hiesigen Be­völkerung zur preußischen Regierung aufs Schwerste zu erschüttern. weil besonders die unteren Bolfsi.hi hien leider der Meinung sind, daß die Behörden diefes Treiben des Selbstschutzes nicht nur nicht ahnden, sondern stillschweigend bulbe.

Beschlüsse in München  .

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München  , 8. Auguft.( Tul.) Zu der aus Berlin   fommenden Meldung, daß der bayerische   Gesandte gestern dem Reichspräsiden ten mitgeteilt habe, Graf Lerchenfeld werde mit den Ministern Dr. Schwener und Dr. Gürtner am Mittwoch früh zu Verhand lungen nach Berlin   tommen, erfahren die Münchener Neuesten Nachrichten", daß Dienstag vormittag in München   noch eine Sigung des Ministerrates stattfinden soll, welche die letz­ten Entscheidungen treffen wird. ten Entscheidungen treffen wird. Diese Beschlüsse werden Graf Lerchenfeld und die beiden anderen Minister nach Berlin   mit nehmen.

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Verleumdung der Wohlfahrtsarbeit.

Otto Ernst   beschmutzt das eigene Nest. Deutsch  - Amerikanern in einer Hamburger   Weinstube stellte Hamburg  , 8. August.  ( Eig. Drahtbericht.) Bei einem Essen von der zur radauantisemitischen Suite der Deutsóvölkischen gehörende Dichter Otto Ernst   die unglaubliche Behauptung auf, daß von den 800 000 m., die von Deutsch  - Amerikanern dem Kreise Pinneberg   für Wohlfahrtszwede überwiesen wurden, 600 000 m. für Berwaltungs­zwecke draufgegangen seien. Nur 200 000 m. wären im Sinne der Spender verwendet worden. Daran fönne man ertennen, wie es heute in Deutschland   zugehe. möchten das doch nach ihrer Rückkehr in Amerika   erzählen Die Deutsch- Amerikaner und verhindern, daß noch weitere Gelder in Amerika   für Deutschland  gesammelt würden! Wie sich jetzt herausgestellt hat, ist von den Be­

Reiner Idealist, von immer versöhnlichem Geiste beseelt, der DDP. erläßt zum 11. Auguft einen Aufruf, in dem es heißt: hauptungen des Otto Ernst   nichts wahr; sie sind eine leichtfertige lebte Gerisch mit den Parteigenoffen und seinen nächsten Freunden in guter Kameradschaft und wahrer Freundschaft. Sein Scheiden bewegt uns und alle seine Freunde aufs tiefste. Ein edler, guter Mensch ging von uns. An seiner Bahre senten sich mehmutsvoll die Banner unserer Partei. Im Geiste meilt er unter uns mit seinem trotz aller

Marie, hol die Tafel rein..

Dieser Tage trete ich in ein Beschäft. Mittelgroß, grad so, daß der Befizer noch mitarbeiten" muß. Aber in seinen Bewegungen merkt man es deutlich, er hat es nicht mehr lange nötig. Billige Seife sehe ich in dem Laden. Eine schwarze Tafel im Schaufenster zeigt in unbeholfenen Ziffern, daß sie noch fünfzehn Mart das Doppelstüd toftet,

Vor mir eine Rette von Frauen, die große Einkäufe machen. Alles in einer Haft, als hätten sie Angst, daß es morgen noch einmal so teuer ist. Auf einmal höre ich, wie der Chef zu einem Mädchen fagt:

Marie, hol die Tafel rein." Das Mädchen tut es; ich bin neugierig, was das zu bedeuten hat.

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Wo eine Tafel ist, hängt nicht weit davon auch ein Schwamm. Das ist auch hier der Fall. Der Mann mit dem schwarzen Brett löscht die ganze Bescherung aus, d. h. nur die Preise, dann sett er frei ist der Mensch ganz neue, natürlich höhere Ziffern da Das Fett steigt von 112 auf 125 M., der Zuder von 36 auf 39 M. das Pfund, die Butter von 126 auf 135 m. und so fort mit Wonne für den Schreibenden natürlich.

hinter.

Was ist denn das?" frage ich.

Der Dollar ist auf 855 gestiegen, das Zeug muß e'nuff." " Was hat denn das mit diesen Vorräten zu tun, die hier liegen?" Er sieht mich bösartig an. Damit ich, wenns e'nunner geht, zusehen kann, wenn Sie es wissen wollen." Seine Schlagader schwoll an, ich merkte es deutlich, daß er mir am liebsten das Stäsemesser an den Kopf geworfen hätte. " So, so," gab ich dem Mann zurück, hoffentlich vergessen Sie es nicht, wenn es mal abwärts geht, hören Sie?"

Er sah mich nur mitleidig an. Ich kaufte zwei Stüd Seife, die mährend meines turzen Aufenthaltes auf 17 M. geflettert maren. Ich machte mir so meine Gedanken, wo denn die Arbeiter, Ange­stellten und Beamten, die Redakteure und die Schriftsteller ihre Tafel stehen haben. Wenn die auch gleich so sagen könnten: Marie, hol die Tafel rein...?"

Das wär fein..

Tho. Alwin Gerisch   als Schriftsteller. Alwin Gerischs Fähigkeiten waren mannigfaltiger Art. Er war nicht nur der Parteimann und berufene Führer breiter, aufstrebender Massen, in ihm stedte auch ein Stück Künstlertum. In diesem Künstlertum, das sich in zahl reichen Erzählungen und Romanen erprobte, loderte ein zäher Kämpfergeist für alles Wahre, Freiheitliche und Lichtvolle. Gerischs

In der Weimarer   Berfassung ehren wir das eigene Werk des deut­ schen   Bürgers, an dem jeder mitgeholfen hat. Demütigen Hauptes stehen wir vor den guten, dauernden Leistungen der Vergangen­heit, das Herz voll von dem Glauben an eine neue deutsch  3 ukunft. Wir ehren unsere Bäter, indem wir die Aufgaben der neuen, demokratischen Zeit erfüllen!"

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Berleumdung und eine gewissenlose Schmähung der deutschen   Wohl­fahrtsarbeit. Hoffentlich halten die geschmähten Institutionen die Beschimpfung in ihrer Auswirkung auf Amerika   für bedenklich ge­nug, um dagegen entschieden Stellung zu nehmen. Sie haben alle Ursache dazu, ihre Wohltätigkeitsarbeit gegen dererlei schmutzige Bor­würfe zu schützen.

läufige Entscheidung gefällt. Es wird Ludwig untersagt, sein Drama aufführen oder drucken zu lassen. Begründet wird die Entscheidung im Gegensatz zum Reichsgericht mit dem sogenannten Persönlich feitsrecht, das in diesem Falle verletzt sein soll.

dichterisches Schaffen wurzelte in einer starten, innigen Heimat s- liebe. Seine erzgebirglerischen Waldleute waren es, an denen sein Herz hing. Ihre Armut, ihre Unwissenheit, ihre Welt­abgeschiedenheit waren ihm immer wieder das Milieu, in das er feine Aufklärung bringende und sozialistisch handelnden Haupt- Die höheren Instanzen werden hoffentlich recht bald zu den helden hineinsekte. Ungezählte solcher Skizzen hat er geschrieben. früheren Entscheidungen des Reichsgerichts zurückkehren. Denn es und immer verstand er es, den richtigen Ton zu treffen. Seine in wäre ein unerträglicher Zustand, wenn ein Wilhelm, der sich seit läst er er", Maria und Josef"," Die Husterhütte nicht auch von anderen in Szene gesetzt werden dürfte, wenn eines ,, Neuen Welt" abgedruckten Arbeiten( ,, Der Gottes seinem Regierungsantritt ununterbrochen in Szene gefeht hat, usw.) wurden förmlich verschlungen; die verhältnismäßig hohe Auf- der Hauptafteure der letzten 30 Jahre nicht einmal Afteur in einem lage seiner Buchveröffentlichungen( Verlag der Buchhandlung Vor- Drama sein darf, das von Bismarcs Entlassung handelt. Leute, märts) hat denn auch bewiesen, wie sehr literarische Gaben der von die die Mit- und Nachwelt im Stile dieses Raisers herausgefordert Gerisch gepflegten Art in den Kreisen der Parteigenossen verlangt haben, dürfen nicht einen Schutz beanspruchen, der für den Käse­wurden. Gerisch verstand es meisterlich, seine Romanhauptfiguren händler Lehmann berechtigt sein mag. fo zu zeichnen, wie sie von den Arbeitern gesehen werden wollten. Reforfionen. Die Franzosen sind nie um schöne Namen ver­Sie entsprechen nur zu einem Teil der Wirklichkeit, er idealisierte fie legen, wenn sie uns mit besonders unangenehmen Maßnahmen gern, läuterte ihr Wollen. Um so fräftiger und realer wirkte der bedenken. Schon Leffings Niccaut de la Marliniere nennt die Untergrund, auf dem er sie handeln ließ. Alle Nebenfiguren waren deutsche Sprache eine plumpe Sprad", in der man gewisse Dinge es auch, die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Gegenfäße gegen- mertung wird man erinnert, wenn man von der neuesten Erfindung derbes, festes, ferniges Landproletariat. Meisterlich verstand er nicht elegant und schonungsvoll ausdrüden fann, und an diese Be einander auszuspielen: Fabrikantentypen, höhere Beamte. Rament Boincarés, den   Retorsionen", lieft, die wir   Deutschen in unserer lich den Geistlichen wischte er gern eins aus; am trefflichsten ist plumpen Sprache Erpressungen nennen fönnten. ihm eine solche Gegenüberstellung zweier sich befehdenden Welt ist ein französischer Terminus technicus des Völkerrechts, der mit ,,   Retorsion" anschauungen( chriftliches Muckertum und Sozialismus) in der groß großer Geschicklichkeit auf die genenwärtige Lage angewandt wird. angelegten Friedhofsszene im Gotteslästerer" gelungen. Nach den Angaben berühmter Bölkerrechtslehrer, wie Calvo, von Aus dem erzgebirgischen Milieu heraus fällt wohl nur eine, bisher Martens, Rivier u. a., wird der Begriff in der Grande Encyclo noch nirgends veröffentlichte Arbeit in Romanform, um die fich pédie" folgendermaßen definiert: Die Retorsion tritt in dem Fall Rahmen spannt. In allen literarischen Arbeiten Gerischs fritt ein die zwar vollkommen gesetzmäßig und erlaubt, aber unhöflich, schroff Groß-   Berliner Arbeiterleben zur Zeit des Sozialistengefeges als auf, wo ein Staat sich gegen einen anderen in einer Form benimmt, Erzgebirgsheimat start hervor. zärtliches Sichverfenten in die volkstümlichen Eigenarten seiner und schädigend ist, worauf der andere Staat ähnliche Maßnahmen Auch auf diesem Gebiet dürften aegen den ersteren ergreift. Der beleidigte Staat fann dieselben feine Schöpfungen späteren Zeiten noch manches Wertvolle geben. Maßregeln gegen die Untertanen des anderen Staates in feinem Berischs Stärfe war in erster Linie fein start ausgeprägter Sinn Bande anwenden, die der erstere Stoat gegen die Untertanen des für alles Volkstümliche, das lag ihm im Blute; das half ihm selbst zweiten Staates gebraucht hat; er fann die Handelsbeziehungen dort über Schwierigkeiten, wo seine Erzählungen ins allzubreite erschweren usw. Die Beziehungen, die zwischen den zivilisierten gerieten. Was er der   deutschen Sozialdemokratie an Schöngeistigem Staaten herrschen, verbieten es, sofort zu Retorfionsmaßregeln zu alten ein Spiegel, in dem sie ein Etüd eigenen Lebensganges die Retorfionen sind erst dann rechtmäßig, wenn die Verhandlungen gegeben, wird noch lange erfreuen: Den Jungen ein Ansporn, den greifen; es müssen erst Unterhandlungen vorangegangen sein, und zu erschauen wähnen. L. ergebnislos waren. Die Retorsion ist eine Art Repreffalie, wenn noch das Szepter führte, suchte er auch die Kunst zu dirigieren. Vor gegen einen Zustand, den man der internationalen Billigkeit und Der Kaiser a. D. darf nicht dramatisiert werden. Als Wilhelm man dies Wort im weitesten Sinne nimmt; aber sie richtet sich nur allem duldete er nicht, daß in den von ihm abhängigen Theatern Höflichkeit widersprechend ansieht, während die Repreffalien fich  Hohenzollern anders als in der von ihm genehmigten Fassung auf- gegen einen ungerechten oder unrechtmäßigen Zustand richtet." geführt wurden. In der Republit genießt der Ertaiser scheinbar noch ähnliche( Vor) rechte: seine Berfon darf nicht auf die Bühne mesenheit von Vertretern aus fast allen   europäischen Staaten und aus Der zweite internationale Joo- Kongres wurde in   Dessau in An gebracht werden wenigstens nicht in einer Form, wie es der Amerita durch Reichstagsabgeordneten Peus- Deffau als Präsidenten er freischaffende Autor will. in dem Prozeß, den der frühere Kaiser gegen den Schriftsteller in anhaltischen Schulen als Unterrichtsfach einzuführen. Das Berliner Landgericht III bat öffnet. Der anhaltise en Egullommission wurde der Beschluß mitgeteilt, Jdo Emil   Ludwig megen seines Bismard- Dramas Die laffung"( darin treten sowohl der Kaiser wie die damaligen maß angegliedert werden. Als Leiter ist Prof. Albrecht Mendelssohn-   Bartholdy Ent. Ein Institut für auswärtige Politik soll der   Berliner Univerfitat gebenden Persönlichkeiten handelnd auf) angeftrengt hat, eine vor- in Aussicht genommen.

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