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Nr. 404 39. Jahrgang

1. Beilage des Vorwärts

Sonntag, 27. August 1922

Anträge zum Parteitag in Augsburg  .

I. Tagesordnung des Parteitages. Frankfurt   a. M., Düsseldorf  , Kreis Labiau  , Schwerin   i M., Worms  , Chemnitz  , Schneeberg- Stolberg beantragen, die Einigungs­frage auf die Tagesordnung zu setzen.

Aliona a. d. Elbe. Auf die Tagesordnung die Prüfung der Frage Neugliederung des Reiches nach wirtschaftlichen Gesichts­punkten" zu sehen.

Hamburg  . Auf die Tagesordnung zu sehen: Sozialdemokratie und Ausbau des Reiches zum organisch gegliederten Einheitsstaat." Ferner ist eine Kommission einzusehen, die programmatische Richt­linien für die Neugliederung des Reiches im Sinne der Sozialdemo­

fratie aufstellt.

Breslau  . Der Parteitag möge die Frage der Neugliederung des Reiches als besonderen Punkt der Tagesordnung behandeln. Jena  , Breslau  . Als weiterer Punkt für die Tagesordnung des Parteitages soll gesetzt werden: Die Neugliederung des Reiches." Referent: Genosse Dr. Quard- Frankfurt a. M. Altona- Offensen. Auf die Tagesordnung die Prüfung der Frage Neugliederung des Reiches nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten" zu setzen.

Hof in Bayern  , Rehau  , Schönwald   und Selb  . Die Befämpfung der Wohnungsnot ist als besonderer Punkt der Tagesordnung zu behandeln.

II. Bericht des Parteivorstandes. Bieber, Breslau  , Chemnitz  , Ebersdorf, Emden  , Erfurt  , Flens­ burg  , Frankfurt   a. M., Unterbezirk Göttingen  , Hamburg  , Insterburg  , Köln  , München  , Semd, Zeilsheim   wünschen die Einigung der beiden fozialistischen Parteien und beantragen, daß der Parteitag sich für die Einigung ausspricht.

Hamburg  . Nachdem die Ereignisse nach der Ermordung Rothenaus erneut die Unmöglichkeit erwiesen haben, eine gemein­fame Aktion der Arbeiterschaft mit Unterstützung der KPD. durch zuführen, wird der Parteivorstand beauftragt, im Interesse des An­sehens und der Werbefraft der Partei, jedes Zusammengehen mit Der KPD. abzulehnen, solange diese Partei sich nicht bereit findet, fich restlos für die Erhaltung der Republik   einzusehen, und auf jede unfachliche, beschimpfende und verleumdende Auseinandersehung mit den übrigen sozialistischen   Parteien zu verzichten.

Bezirk Chemnih. Der Parteitag möge beschließen: 1. fofort eine Rommission von geeigneten Genoffen, darunter Vertreter des Hauptvorstandes, für die Beratung der organisatori­schen Berschmelzung zu ernennen, die unverzüglich mit der unab­hängigen Partei in Berbindung tritt;

2. den im Vorwärts" anerkannten neuen Programmentwurf des Schöpfers unseres alten Erfurter   Programms Karl Kautsky  als Grundlage der theoretischen Verschmelzung zu nehmen; 3. den Parteitag der USP. zu ersuchen, angesichts der Größe der Gefahr sofort die schon einmal von uns angebotene Fraktions­gemeinschaft zu bilden, damit der Gegner bei Zusammentritt des Reichstags in der parlamentarischen Aktion bereits die Einheits­front der deutschen   Sozialisten vorfindet;

4. nach Erledigung der Borarbeiten noch in diesem Jahre zum Einigungstongreß zufammenzutreten, sofern Einverständnis auf beiden Seiten darüber besteht.

Wandsbet. Der Parteitag wird beauftragt, Richtlinien auf­zustellen, die die Stellungnahme der Partei zur Neugliederung des Deutschen Reiches nach§ 18 der Reichsverfassung festlegt. Alle Parteiinstanzen, insbesondere die parlamentarischen Bertreter,

müſſen verpflichtet werden, mit allen ihnen zu Gebote stehenden

wählen, bestehend aus Vertretern aller Schulgattungen von der Köln  . Seit dem Kriegsende hat in Deutschland   der Alkoholis­Grundschule bis zur Hochschule sowie Vertretern der Partei und mus, insbesondere auch der Schnapsverbrauch, in allen Schichten der Gewerkschaften, welche die Planlosigkeit in den bisherigen Reform- Bevölkerung erschreckend zugenommen. Die Wirkungen machen sich versuchen beseitigt. gerade in den Teilen des Volkes, denen es am Notwendigsten man­Die Kommission wird beauftragt, dem nächsten Parteitag Be- gelt, sehr start bemerkbar. Der Parteitag hält es für notwendig, richt zu erstatten, nicht nur die früheren Parteitagsbeschlüsse zur Bekämpfung des Breslau  . Der Parteitag wird ersucht, dahin zu wirken, daß Alkoholismus   in Erinnerung zu rufen, sondern auch neue Mittel das Kulturprogramm der Partei mehr als bisher zur Durchführung gegen dieses soziale lebel zu suchen. Er beauftragt daher den Parteis tommt. Es ist auf Durchführung des Reichsschulgesetzes oder eines vorstand, gemeinsam mit dem Allgemeinen Deutschen Gewerkschafts­Notgefezes für Weltliche Schulen" zu dringen. Die Echulverwal- bund und unter Hinzuziehung des Deutschen   Arbeiter- Abstinenten­tungsstellen sind mehr als bisher mit Sozialdemokraten zu besetzen. bundes zu beraten, wie durch gesetzgeberische und erzieherische Maß­Bei Aenderung der preußischen Regierung ist bei Besetzung des nahmen, durch Aufklärungsaktionen der Preffe und Organisationen Kultusministeriums ein Kandidat unserer Partei durchzudrücken. Die und durch andere geeignete Wege den verwüstenden Schäden des geistine Reaktion ist der politischen-leichzustellen. Altoholismus entgegengewirft werden kann, soweit dies irgendwie

Hamburg  . Der Parteitag beschließt: Es kommt alles auf die möglich ist. Sicherung eines Nachwuchses an, der den Anforderungen, die die Görlitz  . Der Parteitag in Augsburg   erneuert den auf dem Zeit an die Partei stellt, gerecht werden kann. Das erfordert neben Parteitag in Leipzig   1902 gefaßten Beschluß über den Schnapsa tiefgründiger, wissenschaftlicher Bildung unter Bevorzugung der bontott und verpflichtet alle Parteigenossen, im Sinne dieses Be­Volkswirtschaft, der Rechtslehre und der Staatswissenschaft eine schlusses zu wirken, um dem Alkoholmißbrauch entgegenzuarbeiten. Einführung in die wichtigsten Zweige der Reichs, Landes- und Bezirksvorstand der Arbeiterjugend Groß- Thüringen. Der Kommunalgesetzgebung. Diese Arbeit muß zum Aufgabenkreis einer deutsche   Parteitag in Augsburg   wird erfucht, den Schnapsboykott zu zubildenden sozialistischen   Hochule gemacht werden. Freie erneuern und ihm Geltung zu verfchaffen. wissenschaftliche Arbeit, flare Einführung in die Gesetzgebung sichert allein einen weitklidenden Führernachweis. Aus diesen Gründen beauftragt der Parteitag den Parteivorstand, für die Bildung einer sozialistischen   Hochschule, deren baldige Eröffnung ein Gebot der Stunde ist, zu wirken.

München  . Der Parteitag möge beschließen: Es soll ein wiffen schaftlicher Beirat für die Partei, allenfalls gemeinschaftlich mit anderen sozialistischen   Parteien und dem ADGB  . und dem AfA Bund insbesondere für Fragen aus dem Wirtschafts- und Rechts­leben, des Schul- und Bildungswesens und der sozialen Gesundheits­pflege gebildet werden.

Bur Prüfung dieser Frage soll eine Kommission ernannt wer­den, welche dem nächsten Barteitag ihr Gutachten hierüber zu er­statten hat. Oder: Der Parteivorstand ist nach Erstattung dieses Gutachtens schon vor dem nächsten Barteitag befugt, allein oder mit anderen Körperschaften diesen wissenschaftlicher Ausschuß zu be­gründen." Berlin  . Der Parteitag möge beschließen, die bisherige Bildungs­arbeit in der Partei mehr auszubauen. Insbesondere wird ge­wünscht, daß diese Bildungsarbeit sich auf die systematische, neu­zeitige, juristische Schulung der Parteiangehörigen und auf Fach­furse für verwaltungstechnische Fragen erstreckt.

Unterbezirk Lüneburg  . Der Parteivorstand hat dahin zu wirken, daß die erhobenen Forderungen betreffs Säuberung der Reichswehr  Don reaktionären und republiffeindlichen Elementen schnellstens und rücksichtslos durchgeführt werden.

Cübed. Der Parteivorstand wird beauftragt, im Einvernehmen mit den Gewerkschaften eine Sentralaus funftsstelle einzurichten, welche die Aufgabe hat: 1. Zum Zwecke der Durchsehung des republi­fanischen Rechtsgedankens alles, was auf dem Gebiete der Recht­fprechung, Verwaltungsmaßnahmen usw. vorhanden ist, zu ſam­meln, zu ordnen und für geeignete Maßnahmen in den einzelnen Ländern vorzubereiten. 2. Den Arbeiterfefretariaten und Rechtsaus­funftsstellen Auskunft zu geben. 3. In schwierigen Fällen mit einem über den Ort und das einzelne Land hinausgehenden Interesse selbst bei Behörden und Bolksvertretungen vorzugehen. Zu diesem Zweck ist es notwendig, daß entsprechend den Bildungsausschüssen- in den Kreisen und Bezirken Boltsrechtsausschüsse gebildet werden, deren Aufgabe es ist, praftische Fälle mit genauer Darlegung des Sachverhaltes der Zentralstelle zu berichten, damit diese eine syfte­matische Darlegung bereit halten kann. Erst wenn dieses authen­tische Material vorliegt, kann sowohl auf dem Wege der Recht sprechung als auch der Verwaltung gründlich gebessert werden.

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Köln  . Die dauernden Schwierigkeiten bei ber Besetzung aller Schmölln  ( 5.- 2.). Der Soz. Verein Schmölln nimmt mit Ent- Aemter in Staat und Gemeinden zur Demokratifierung der Verwal­rüftung von dem Sachverständigerurteil des Genossen Kalisti im tung, die eine der wichtigsten Maßnahmen zur Erhaltung und Stär­Sozialpolitischen Ausschuß des Reichswirtschaftsrats Kenntnis, in fung der Republik   darstellt, verlangen von der Partei unverzüglich dem er die Suspendierung des Achtſtundentages auf 5 Jahre emp- energische organisatorische Maßnahmen. Der Kreisverband Köln  fohlen hatte. Der Parteitag fordert vom Parteivorstand, dahin zu der SPD.   ersucht daher den Parteitag, wie folgt zu beschließen: wirken, daß als Sachverständige nur solche Genossen in Frage 1. Es wird eine Zentralftelle zur Feststellung geeigneter Bewerber tommen dürfen, die die Forderungen und Errungenschaften der für Staats- und Gemeindeſtellen errichtet. 2. Diese Stelle per­Sozialdemokratie hochhalten und nicht diskreditieren( wie im Falle fendet an die Kreisverbände entsprechende Fragebogen, die an die Organisationen usw. weitergegeben werden. 3. Die Fragebogen Ralisti). Kuchen. Der Sozialdemokratische Verein Kuchen D.-A. Geis- werden von den Kreisverbänden geprüft und die Doppelausferti­gungen gesammelt, damit jederzeit eine entsprechende Auswahl von finger- St. fordert: Bewerbern vorhanden ist.

unvereinbar.

Burg b. Magdeb. Um die stetig wiederfehrende Forderung nach Demokratisierung der Verwaltung in die Tat umsehen zu können was nur dann als geschehen angesehen werden kann, wenn Sozia listen in die in Frage kommenden Berwaltungsstellen eingesetzt wer­den, ist der Ausbildung von befähigten Genossinnen und Genossen bie größte Aufmerfjamfeit anzufügen.

1. Klärung über die Aeußerungen in Wort oder Schrift von verschiedenen führenden Genossen über ihre Stellungnahme zum Achtstundertag usw. 2. Bei festgestelltem Verstoß gegen das Parteiprogramm dem entsprechendes Handeln. Stettin  .. Der Parteitag wolle beschließen: Die Mitarbeit von Parteigenossen an reaktionären Zeitungen ist mit den Parteipflichten Durch Einrichtung von Abendkursen ufw., in denen in der Ver­Mitteln für die Innehaltung dieser Parteirichtlinien einzutreten, Caffel. Der A cht stundentag ist die Grundlage zum sozialen waltung praktisch tätige Genossen Unterricht erteilen, soll der Grund­um zu verhüten, daß, wie es in letzter Zeit häufig vorgekommen ist, und kulturellen Aufstieg der Arbeiterklasse und bei dem heutigen stock an allgemeinen und verwaltungstechnischen Kenntniſſen gelegt führende Genossen gegen die Interessen der Partei und der Arbeiter- Stand der Technik durchaus ausreichend zur Wiederaufrichtung werden. Es wird damit erreicht, daß eine weitaus größere Zahl schaft wirken. Aliona und Altona  - Offensen. Der Parteitag beschließt, einen unserer Volkswirtschaft. Ausgehend von dieser Erkenntnis spricht von Genossen wie bisher zur Ülebernahme solcher Aemter befähigt Fachausschuß einzusetzen, der die Frage der Neugliederung des der Parteitag aus, daß der mit so vielen Opfern erkämpfte Acht werden. Sozialdemokratische Arbeitsgemeinschaft der Elbe  - Gemeinden. Reiches nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu prüfen und Richt- Stundentag für die Partei als unantastbar gilt, soweit durch Geſetz­Der Parteitag wolle beschließen: linien, nach denen unsere Bertreter im Reichs- und den Landes- gebung eine Verlängerung der allgemeinen Arbeitszeit von den Gegnern des Achtstundentages versucht wird. Die Parteigenossen parlamenten   einheitlich arbeiten fönnen, vorzulegen hat. Arbeitsgemeinschaft der Elbgemeinden. Die sozialdemokratische Arbeitsgemeinschaft der Elbgemeinden fordert der Parteitag auf, Arbeitsgemeinschaft der Elbgemeinden fordert der Parteitag auf, Richtlinien aufzustellen, die unsere Stellungnahme und Forderungen zur Neugliederung des Deutschen Reichs entsprechend des§ 18 ber Deutschen   Reichsverfassung festlegen.

Alle Parteigenoffen, genoffinnen und Instanzen, insbesondere unsere parlamentarischen Bertreter, müssen verpflichtet werden, mit allen zu Getote stehenden Miteln für die restlose Durchführung der Barteirichtlinien einzutreten. Breslau  . Der Parteitag beauftragt den Parteivorstand, sein besonderes Augenmerk auf die Entwicklung der Wirtschaftsinter­effengemeinschaften wie Kartelle( Trusts) zu richten und die Beob­achtungen und Erfahrungen durch hervorragende Sachfenner auf dem nächstjährigen Parteitag besonders zur Kenntnis und even­tuellen Beschlußfassung vorzulegen.

haben die Pflicht, mit allen zu Gebote ſtehenden Mitteln einen An­Genossen oder Genoffinnen, die fich in irgendeiner gefeßgebenden griff auf dieses Grundrecht der Arbeiter zu verhindern. Bartei­Körperschaft oder in der Presse oder sonst in literarischer Weise für die Beseitigung des Achstundentages einsetzen, haben das Recht ver­wirft, Parteimitglied zu sein.

1. In flarer Erkenntnis der Tatsache, daß nur eine durch­

greifende Demokratisierung und Republikanisierung der Berwaltung. Lage der minderbemittelten Schichten des deutschen   Volkes erträg­Rechtspflege und Reichswehr   die Republik   sichern und damit die lich erhalten und besser gestalten tann,

2. in flarer Erkenntnis der Tatsache, daß nur solch durchgrei­fende Demokratisierung unb Republifanisierung, daß nur eine flare Bekundung des festen Willens der Republik   zur Macht bis in den kleinsten Ort unseres Vaterlandes die begüterten gewiffenlosen ,, macht­lüfternen, raftlos wühlenden Gegner in thre Schranken zurüc weisen und den Anhängern der Demokratie und Republif das wag

wan­

Bielefeld- Wiedenbrüd. Der Parteitag gibt der Auffassung stärksten Ausdruck. daß der Achtstundentag gegen jeden Angriff zu schützen ist. Der Parteitag bedauert die Auslassungen einzelner So­Bialdemokraten, die geeignet sind, den Achtstundentag zu gefährden. Apolda  . Denjenigen Barteigenossen, die den Achtstundentag tende Vertrauen wiedergeben kann, heute als unmöglich bezeichnet haben, ihn womöglich beseitigt wissen 3. in flarer Erkenntnis der Tatsache, daß die nötige Demo­wollen, wird empfohlen, aus der Partei auszuscheiden. Wenn ein tratifierung und Republikanisierung bis in den kleinsten Ort von Barteigenosse durch seine Haltung beharrlich das Bestreben der Re- den dafür verantwortlichen Republikanern nur durchgeführt werden aftionäre unterstüßt, den Achtstundentag illusorisch zu machen, so fann wenn ihnen ein ausreichendes Personalmaterial zur Verfü­muß die Möglichkeit des Ausschlusses des betreffenden Mitgliedes gung gestellt wird, Bremen  . Der Parteitag beauftragt den Parteivorstand, einen aus der Partei geprüft und entschieden werden. fordert der Parteitag den Parteivorstand auf: aus Partei- und Gewerkschaftstreifen zu berufenden Ausschuß ein- Löbau   i. Sa. Der Parteitag wolle beschließen, gegen Bartei­zusehen, der beauftragt wird, Richtlinien für Teuerungsmaßnahmen genoffen, die offen oder versteckt gegen die Arbeiterschaft arbeiten auszuarbeiten, die unseren Bertretern in den Parlamenten der Gein Bort oder Schrift, das Ausschlußverfahren in beschleu­meinden, der Länder und des Reiches zur Richtschnur für ihre Arbeit nigter Weise herbeizuführen. dienen können.

Schwerin   i. M. Der Parteitag beauftragt den Parteivorstand, der ungeheuren Geldentwertung mit allen Mitteln, entgegenzuwirken, ganz besonders durch Berhandlungen mit der organisierten Arbeiter schaft der anderen Länder, um so der Verelendung des deutschen  Boltes vorzubeugen.

Bilbel. Die politisch hochbewegte Zeit und die vielfache uner­hörte Bewucherung des konsumierenden Volkes erfordern alsbald energische und gebieterische Gegenmaßnahmen von allen dazu be­rufenen Behörden und Organen.

Bezirksverband Baden. Der Parteitag betennt sich aufs neue zu dem Beschluß des Leipziger Parteitages betr, Branntwein­Bontott. Die Gründe, die damals zu diesem Beschluß geführt haben, treffen heute mehr denn ie zu und find gesundheitlich, volkswirt schaftlich und kulturell von sehr hoher Bedeutung.

I. Sofort durch Umfrage( Fragebogen) bei fämtlichen Ortsver einen bzw. Diftriften und Bertrauensleuten festzustellen: a) Welche Beamten und öffentlichen Angestellten sich gegen die, Republik   betätigt haben.( Mit Angabe der Betätigung, und Zeugen).

b) Welche Personen zuverlässig republikanischer Gesinnung in ihrem Gefichtstreis als Erfaz für die auszumerzenden Re­attionäre vorgeschlagen werden können. Mit Angabe von Zeugnissen).

c) Welche Persönlichkeiten von zumerfäffig- republitanischer Ge­finnung für die Besetzung öffentlicher Bosten in ihrem Um-. freis in Frage kommen.

II. Das eingehende Personalmaterial durch die Bezirksvor­stände sorgfältig prüfen zu lassen und den für Demokratisierung und Republikanisierung der Verwaltung, Rechtspflege und Reichswehr.  verantwortlichen Republikanern entsprechende Vorschläge zu unter­breiten und für die Durchführung dieser Vorschläge mit allen gesetz­lichen Mitteln einzutreten.

Berlin  . Die Genossinnen und Genossen erblicken in dem ge­waltigen Verbrauch von Alkohol, der namentlich in Proletarier­gegenden sich bemerkbar macht, die größte Gefahr für das Pro­letariat. Sie verlangen, daß durch Wort und Schrift der Alkohol bekämpft wird. Hamburg  , Breslau  , Bielefeld  - Wiedenbrüd, Frankfurt   a. M., Kiel  . Hamburg  . In Erwägung, daß in immer steigendem Maße die Politik von der Wirtschaft beeinflußt wird, muß der Parteitag Der Barteitag richtet die Aufmerksamkeit der Genossen auf den wieder zu dieser Frage Stellung nehmen. Der Parteivorstand ist zu beum fich greifenden Alkoholismus, der die Arbeiterklasse in ihrer wirt­auftragen, zur Erörterung von Wirtschaftsfragen, Anleitungen und fchaftlichen, förperlichen und geistigen Kraft bedroht. Er verpflichtet III. Sofort mit dem ADGB., der AfA, der GEG. sowie den Anregungen durch die Presse, durch Schriften und Vorträge zu die Presse und die Organisationen, über die Alkoholgefahr plan­geben und dafür zu wirken, daß allerorts ein Zusammenarbeiten mäßig Aufklärung zu verbreiten und dafür zu sorgen, daß bei allen anderen republikanischen Parteien und den ihnen befreundeten Ge­mit den Ortsausschüssen des ADGB. angestrebt wird. Kundgebungen der Arbeiterschaft der Alkoholgenuß gemieden wird. werk- und Genossenschaften in Verbindung zu treten, um sie zu dem München  . Der Parteitag wolle beschließen: Der Parteitag fordert die Reichstagsfraktion auf, ein voll- gleichen Vorgehen zu veranlaffen. Angesichts des Borgehens der bayerischen Reaktion gegen die ständiges Alkoholverbot für Jugendliche herbeizuführen und das Ge- Slate. Der Parteitag möge beschließen: Unsere Genossen in Reichseinheit weist der Parteitag der Sozialdemokratischen Partei meindebestimmungsrecht hinsichtlich des Alkoholvertriebs gefeßlich fest- den einzelnen Regierungen, Verwaltungen usw. haben strengstens Deutschlands   auf die unheilvolle Rolle hin, die partitularistisch- zulegen, damit durch den freien Willen der Bevölkerung, ihrer Er- darauf zu achten, daß die Gefeße zum Schuhe ber Republik   forreft separatistische Bestrebungen in der politischen und wirtschaftlichen fenntnis entsprechend, der Alkoholismus eingedämmt werden kann. durchgeführt werden. Andernfalls haben unsere Genossen aus der Geschichte Deutschlands   bis zur Gegenwart aefnielt halen und bes Breslau  . Der Parteitag wolle beschließen: Regierung auszutreten. fennt sich zur einheitlichen deutschen   Republik  . Die Eigenart der deutschen   Stämme auf allen fulturellen Gebieten fann und muß auch im einheitlichen Deutschland   gepflegt und zum Nutzen des q2 samten deutschen   Volkes fruchtbar gemacht werden. Der Parteitag ist der Ueberzeugung, daß auf einzelnen Gebieten zur Durchführung der gemeinsamen Aufgaben ein Ausbau des Reichseinfluffes uner­läßlich ist. Die übertriebene politische Auswertung der Stammes­einenart ist um so weniger angebracht, als in den meisten deutschen  Ländern feine dieser Eigenarten allein bestimmend und vor­herrschend ist.

Berlin  . Zur Schaffung eines einheitlichen Schulprogramms beauftragt der Parteitag ben Parteivorstand, eine Kommiffion zu

Die Reichstagsfraktion wird beauftragt, gesetzliche Maßnahmen zu erwirfen, die imstande sind, die Fabrikation von Alkohol für Trintzwede einzuschränken, und die den Gemeinden die Pflicht auf erlegen, Konzessionen für den Ausschant geistiger Getränke in mög­lichst geringem Ausmaß zu erteilen."

Göttingen  . Dem in Deutschland   bedenklich überhandnehmenden Schnapsverbrauch ist durch aufklärende Arbeit( Vorträge, Presse) scharf entgegenzuarbeiten.

Stettin  . Der Barteitag beschließt, mit allen Mitteln den Alfo­holboykott durchzuführen, um dem gesundheitsschädlichen Einfluß des auch für die gewerkschaftliche und politische Bewegung hemmen den Boltsgiftes mehr und mehr Abbruch zu tun.

Bezirk Ostfachsen 6. Der Parteitag wird beauftragt, zur Be­arbeitung volkswirtschaftlicher und finanzwirtschaftlicher Fragen einen entsprechend fachmännisch zusammengefeßten Ausschaß zu berufen, der Richtlinien für unser Borgehen auf wirtschaftlichem Gebiete auf­zustellen und die Parlamentsfraktionen zu beraten hat.

Bezirksverband Baden. Der Basteivorstand wird beauftragt, in Gemeinschaft mit den übrigen in Betracht kommenden Organi­fationen die notwendigen Schritte zur Erwerbung oder Errichtung einer eigenen Papierfabrik einzuleiten.

Nur auf diese Weise wird es möglich sein, den wucherischen Verhältnijen auf dem Papiermarkt einigermaßen Einhalt zu ge

bieten.