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Gewerkschaftsbewegung

Zeitungsnot und Gewerkschaften.

So unentbehrlich für die Gewerkschaftsmitglieder auch das Ber­bandsorgan ist, das sie kostenlos erhalten bzw. mit dem Wochen­beitrag zusammen bezahlen, so ist es doch mehr noch die täglich er­scheinende Arbeiterzeitung am Orte. Abgesehen davon, daß jeder andere Kulturmensch, haben die Gewerkschaften allerorts jeder rechte Gewerkschaftler seine Tageszeitung lesen muß wie ein ganz besonderes Interesse an ihrer Tageszeitung, der Arbei­terpresse.

Die Arbeiterzeitung vertritt nicht nur die allgemeinen politischen und wirtschaftlichen Interessen der Arbeiter, Angestellten und Beam­ten, sondern sie nimmt auch zu den Tagestämpfen der Ge­mertschaften Stellung als Sprachrohr der Gewerkschaften für die Deffentlichkeit.

Für die Wirkung der gewerkschaftlichen Anzeige, Mitteilungen, Berichte und Aufrufe ist es auch nicht ganz einerlei, ob alle Ge­wertschaftsmitglieder oder nur ein Teil die Arbeiterzeitung ständig lesen, wie groß ihr Leserkreis insgesamt ist, wie sie finanziell gestellt ist, um all den Ansprüchen zu genügen, die an eine 1.1oderne Tageszeitung gestellt werden.

Den älteren Gewerkschaftsgenossen brauchen wir hier nicht einzelnen Orten eine Arbeiterzeitung zu begründen und sie über erst zu erzählen, welche Opfer gebracht werden mußten, um an den Wasser zu halten, bis sie endlich bestehen konnte. Gegenwärtig aber steht die Arbeiterpresse erneut vor den allergrößten fi nanziellen Schwierig feiten. Soll die Arbeiterpreffe der Bedrohung ihrer Eristenz nicht erliegen, müssen auch die örtlichen Gemertschaften dabei mithelfen. Sie fönnen ies ein­mal, indem sie ihren Mitgliedern die Bedeutung der Presse klar machen und fié ermahnen, je t erst recht ihrer Presse die Treue zu bewahren, so schwer es auch im einzelnen Falle oft sein mag, und nicht wegen des ziffernmäßig aber auch relativ hohen Bezugs­preises als Abonnenten abtrünnig zu werden, um zu sparen". Das wäre eine Sparsamkeit, die sehr wenig hilft, sich aber bitter rächen würde an der Gesamtheit der Arbeiterbewegung.

Die Gewerkschaften haben sich durch die erhöhten Anzeigenpreise vielfach verleiten lassen, feine Anzeigen mehr aufzugeben und verlangen, daß diese im redaktionellen Teil mit unterge­bracht werden. Auch diese Sparsamteitspolitik ist falsch. Der ein­zelnen Gewerkschaft nützt sie nur wenig, der Presse aber schadet sie ungemein..

In Berlin   liegen die Dinge besonders ichlimm. Infoige der Barteispaltung haben wir heute außer dem Vorwärts" noch zwei Tageszeitungen. Auf den Charakter und die Zwecke des fommu­nistischen Organs wollen wir in diesem Zusammenhange nicht ein­gehen, sondern nur erwähnen, daß es die finanziellen Schwierigkeiten am leichtesten trägt, da es von Moskau   aus subventioniert wird. Die Spaltung führte dazu, daß verschiedene Gewerkschaften dem ,, Bor märts  " ihre Anfündigungen entzogen. Da zur Wahrung der ,, Barität" die Anzeigen in drei, wenigstens in zwei Blättern aufzu­geben waren, wurde dies in Verbindung mit der unvermeidlichen Breissteigerung den Gewerkschaften zu kostspielig, so daß es für fie vorsichtiger und billiger war, überhaupt nicht mehr zu inserieren. Dant der Konkurrenz der drei Tageszeitungen wurden ihre gesamten Ankündigungen im redaktionellen Teil to stenlos aufgenommer bis schließlich die Freiheit" und dann der Borwärts" i gezwungen fahen, für die Versammlungsanzeigen im gewerkschaft lichen Teil wenigstens den Selbsttostenpreis als Zeilengebühr zu er heben. Es sind nur ganz wenige Berliner   Gewerkschaften, die außer dem Metallarbeiterverband regelmäßig oder doch bei be­sonderen Anlässen den Anzeigenteil benützen.

Biele große finanzfräftige Organisationen sparen noch immer und verlangen dafür um so weitgehenderes Entgegen fommen im ve= dattionellen Teil. Ganz abgesehen davon, daß die Arber presse nicht über die Inferatenplantagen der bürglichen Preffe ver fünt. fann fie mit Rücksicht auf die Gewerkschaften und ihren Charakter auch nicht alle Inserate annehmen, die ihr gebricht

werden.

Auch die Berliner   Gewerkschaften dürfen sich gegen­über der Notlage der Tagespresse nicht gleichgültig verhalten. Jezt

erst recht, in der Zeit der Not, müssen sie die Arbeiterpresse unter: Mitglieder, soweit irgend möglich, ihre Zeitung weiter zu halten und ſtüken, sowohl durch ihre Anzeigen wie auch durch Ermahnung ihrer den Bezug wieder aufzunehmen, wo er bereits vor Monaten infolge Se höheren Preises aufgegeben wurde.

Geverfschaftsgenoffen, unterstützt Eure Presse!

Kampfanfage des Zeitungskapitals. Bom Zentralverband der Angestellten wird uns geschrieben: Der Arbeitgeberverband im Groß- Berliner Zeitungsgewerbe hat den Schiedsspruch, der eine 45prozentige Erhöhung der Juli­Gehälter für den Monat August vorfah, abgelehnt. Die An­gestellten sind gewillt, den ihnen aufgezwungenen Kampf aufzu nehmen und werden am Donnerstag zu dieser Situation Stellung nehmen.

Der Lohnausgleich.

Die Spikenorganisationen der Gewerkschaften und Beamten verbände traten am Dienstag nachmittag zusammen, um sich mit der tatastrophalen Entwertung der Mark und der sich hieraus ergebenden fortgesetzten Teuerung zu beschäftigen. Es wurde beschlossen, eine neue Aktion zur Erhöhung der Behälter und Löhne der Beamten bzw. Staatsarbeiter einzuleiten. Endgültige Forderungen sind nicht Berhandlungstermin mit der Regierung vereinbart ist. Zu diesem aufgestellt worden. Sie sollen erst formuliert werden, wenn der 3wede wird sich am Mittwoch vormittag eine Kommission, der je ein Bertreter der Spikenorganisationen angehört, zum Reichsfinanz­minister begeben.

Die Meldung, daß die Gewerkschaften ihre Forderungen den neuen Erhöhungen der Bergarbeiterlöhne anpassen wollen, trifft nicht zu.

Die Lohnbewegung im Berliner   Einzelhandel.

Wie bekannt, haben die Angestellten in überwältigender Mehr heit einen Schiedsspruch abgelehnt, der ihnen eine Gehaltsauf­befferung von nur 35 bis 50 Proa. brachte. In abermaligen direkten Verhandlungen ist es gelungen, ein wesentlich besseres Resultat zu erzielen. Es erhalten alle Angestellten von 18 Jahren ab in den Gruppen 1, 2, 3 und 4 eine Zulage von 60 Proz. auf gestellten bis zum 17. Lebensjahre 47%, Pro. Trogdem auch dieses die Juligehälter, die Lehrlinge 45 Proz. und die jugendlichen An­Ergebnis nicht vollauf befriedigt, haben sich Organisation und Tarif­fommission entschlossen, den Angestellten die Annahme zu empfehlen. Die Entscheidung wird in geheimer Abstimmung in den Betrieben gefällt.

Wir bitten, die Abstimmungsergebnisse umgehend dem Zentral­verband der Angestellten, Ortsgruppe Groß- Berlin, Belle- Alliance­Straße 7-10, zu übermitteln.

Wie die ,, Rote Fahne" berichtet.

den Magen verdorben hat. Die Auswirkungen des Friebensvertra ges hat sich auch mancher anders vorgestellt. Die Produktion der Werften beruht auf dem Reederei- Abfin­dungsvertrag mit der deutschen   Regierung, welcher 1926 abläuft. Ein paar beredte Zahlen:

Juni 1914 besaß Deutschland   eine Handelsflotte von 5 250 000 Tonnen; heute dagegen nur 1400 000 Tonnen. In ungeahnter weise ist die Leistungsfähigkeit der deutschen   Werften gewachsen. Bor dem Krieg hatten wir in Deutschland   17 Großschiffswerften, während wir heute 34 haben. Weiter muß gesagt werden, daß die einzelnen Werften selbst sich in nie gedachter Weise ausgedehnt, Vor dem Krieg hatten wir in Deutschland   17 Großschiffswerften, vergrößert haben. Die deutschen   Werften befizen eine Leistungs­fähigkeit pro Jahr von Millionen Tonnen.

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Dann gibt der Redner ein recht interessantes Bild über die Fusionierung des Werftkapitals

mit den anderen großen Konzernen. Nur ein paar Angaben: Reiherstieg 1920 mit Phönig A.-B., Janssen u. Schmilinsty mit Ahlenbergsche A.-G., Nordseewerte Emden   mit Stinnes, Bremer Bulkan mit Thiessen, Flensburger S. L. mit Thiessen, Deutsche Werft  mit Gutehoffnungshütte, Haniel  , AEG., Frerichs, Einswarden mit Stumm, Howaldtwerke mit Braun, Bovery u. Co. Hieran sehen wir die Verbindung vom Ur produkt zum Fertigfabritat, die Verbindung von Rohle und Eisen Es ist notwendig, daß die Arbeiterschaft vor dieser Kapitalfonzen­tration nicht die Augen verschließt, sondern versucht, hineinzu­der Wirtschaft gesponnen sind. dringen, und den geheimnisvollen Fäden nachzugehen, die in

Eisenbahnerkonferenz in Sachsen  .

Eine Beamtenkonferenz des Deutschen Eisenbahnerverbandes im Bezirk Sachsen  , die in Dresden   abgehalten wurde und von 200 Delegierten besucht war, nahm Stellung zum Allgemeinen Deutschen Beamtenbund. Durch eine Entschließung wurde auf das entfchiedenste der Standpunkt der freigewerkschaftlichen Ein­beitsorganisation im Rahmen des Allgemeinen Deutschen Gewer!- schaftsbundes für die Eisenbahnerschaft vertreten. Von diesem Grund­von einer Tagung des Berliner   Zentralrats der freigewerkschaft- bandes mit aller Energie den organisatorischen Zusammen­Die Rote Fahne für Brandenburg" berichtete am Sonnabend iaz aus wurde nachdrücklichst gewünscht, daß der Münchener  Verbandstag des Deutschen Eisenbahnervers lichen Betriebsrätezentrale, die zu den Vorgängen der letzten Be­schluß des Deutschen Eisenbahnerverbandes mit der Reichsgewerk­triebsrätegeneralversammlung Stellung genommen hat. In diesem schaft der Eisenbahnbeamten und-anwärter beschleunigen möge, um Bericht heißt es u. a.: Am tapfersten schlug sich der SPD.  - Mann Bernhard auf diese Weise die freigewerkschaftliche Organisationsarbeit in der Krüger, der in der Betriebsrätegeneralversammlung nicht so deutschen   Reichs, Staats- und Kommunalbeamtenschaft zu fördern. Den Zusammenschluß der freigewerkschaftlichen Beamtenorganisation mutig war, um das Referat des Genossen Remmele fachlich zu im Rahmen des Allgemeinen Deutschen Beamtenbundes betrachtet widerlegen, sondern den Spaltpilz bildete. In der Zentralrats­fizung dagegen war er außerordentlich mutig. Das Referat des die Konferenz als ein lebergangsstadium auf dem Wege Genossen Remmele nannte er schlechtweg eine Wald- und ur Einheitsspigenorganisation im ADGB.  , als Wiesenrede", die für eine kleine Bolksversammlung passend die allein maßgebende organisatorische Einbeit der deutschen   frei­sein möchte, aber nicht taugte für die Delegierten der Berliner   gewerkschaftlichen Arbeiter, Beamten und Angestellten. Auf der Konferenz waren 1900 freigewerkschaftliche, im Deutschen   Eisen­Mit übercus fräftiger Stimme erklärte er sich bahnerverband, Bezirk Sachsen  , organisierte Beamte, Diätare, Hilfs­weiterhin imstande, Remmeles Referat jederzeit zu beamte und Angestellte vertreten. widerlegen. Warum er in der Generalversammlung das nicht tat, vielmehr feig davonlief, bleibt sein Geheimnis."

Betriebsräte.

Genosse Krüger hat sein Geheimnis" der Roten Ersatz­

fahne in einer Berichtigung offenbart, aus der hervorgeht, daß er 1. fein Mitglied des Zentralrats ist, 2. aber an der betreffenden Sizung überhaupt nicht teilgenommen hat. Im übrigen ist er der Meinung, daß es unverantwortliche Zeitverschwendung wäre, die weit unter dem sonst üblichen Durchschnitt einer Feld-," Wald- und Wiesenrede stehende Rede Remmel es widerlegen zu wollen, die er in der Generalversammlung der Betriebsräte gehalten hat.

Hungerlöhne in der Metallindustrie.

Die Ortsverwaltung des Deutschen Metallarbeiterverbandes

teilt mit:

Bei den Dürkopp  - Werten, Reinickendorf  , Verlängerte Streit. Die Firma zahlt noch Löhne von 30 bis 33 M. pro Stunde. Koloniestraße, befinden sich die Kollegen seit dem 23. Auguft im Die Bewegung wird von der Organisation ala Abwehrbewegung geführt. Es wird von der Ortsverwaltung gewarnt, dort Arbeit

anzunehmen.

Auf den Großschiffswerfteu.

verbandes der Maschinisten und Heizer, die am 20. Auguſt in Ham­Auf der Reichskonferenz der Großschiffswerften des Zentral werften, Schiedinger, einen instruktiven Vortrag über die wirt­burg stattfand, hielt u. a. der Leiter der Reichssektion der Großschiffs­fchaftliche Lage des Schiffsbaus, dem wir folgende Ausführungen

entnehmen:

Da ist zunächst zu sagen, daß unseren Kollegen in den einzelnen Betrieben sehr oft der Ueberblick fehlt, um ein objektives Urteil ab­geben zu fönnen. Die Kollegen denten, wenn ihre Werft gut zu tun hat, daß dann eine gute, gesunde Konjunktur vorhanden ist. Wir müssen diese Illusion zerstören. Die scheinbar gute Konjunktur ist nur eine Scheinkonjunktur. Festgestellt muß werden, daß

Maßschneiderei. Das Ergebnis der zentralen Lohnverhand­Berlin folgendes Ergebnis gezeitigt:

lungen am Sonnabend, den 26. Auguſt, in obiger Branche hat für

ein Zuschlag von 15 M. pro Stunde gewährt. Auf die Löhne vom 12. bis 26. Auguft er. wird anstatt 3 M. Die Damen­Schneider erhalten anstatt 1,50 m. 3 M. pro Stunde mehr als die Herrenmaßschneider. Das Abkommen gilt für 2 Lohnwochen

( bis 9. September). Die Staffelung der Löhne für weibliche Ar beitskräfte und für Hilfskräfte, sowie der Qualitäts- und Heim­arbeiterzuschlag bleibt wie bisher.

Die ausgerechneten Lohnsätze können im Bureau des Deuts schen Bekleidungsarbeiterverbandes gegen Vorzeigung des Mit gliedsausweises in der Zeit von 8 bis 1 Uhr vormittags und außer­bem jeden Freitag nachmittags von 5 bis Uhr entgegen­

genommen werden.

Terfilindustrie.( Färbereien und chemische Waschanstalten.) Die Verhandlungen über die Augustgehälter führten zu dem Ergeb= nis, daß die Arbeitgeber einen Zuschlag von 50 Prozent zu den Juligehältern für die faufmännischen Ange= stellten und Wertmeister bewilligten. Die Verhandlun tretern des Zentralverbandes der Angestellten zuerst ein Angebot gen gestalteten sich äußerst schwierig, da die Arbeitgeber den Ver bafis nicht anzusehen war. von 25 Prozent machten und dieses Angebot als Verhandlungs­

AfA- Funktionäre der Metall- Industrie. Heute 6% Uhr AFA- Funktionär versammlung im Deutschen Hof", Ludauer Straße. Afa- Bund, Ortstartell. Deutscher   Transportarbeiterverband. Branche der Geschäftstutscher, Lager­arbeiter usw. Donnerstag abend 7 Uhr im Lobal Bentral- Festfäle", Alte Jakobstr. 31, Gruppe Rohprodukte und Alt- Papier: Bersammlung. Tages­ordnung: Bericht über unsere Lohnverhandlungen.

füdöstlichen, dann nach Südwest drehenden Wnden. Im Südoften troden Wetter bis Donnerstag mittag. Warm bei mäßigen, anfangs und überwiegend heiter, im Westen und später im Norden Trübung mit Regenfällen.

in den letzten acht Monaten fein deutsches Schiff auf einer deutschen   Werft in Auftrag gegeben worden ist, trotzdem mir in Deutschland   an so ungeheurer Schiffsraumnot leiden. Bo Berantwortlich für den rebat. Sell: Bittor Co. B. 3. Berlin  . Stud: unsere Handelsflotte geblieben ist, wissen unsere Kollegen. Wir Borwärts- Buchdruckerci u. Berlagsanstalt Baul Ginger u. Co., Berlin  , Lindenstr. 3 dürfen aber auch sagen, daß z. B. England sich an unseren Schiffen

Berlag Borwärts- Verlag G. m. b. H.,

Hierzu 1 Bellage.

BERN  HARD

<< KLASSE E>>

<< SUGGESTION  >>>

E

MANO