2. Beilage zum„ Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Nr. 11.
Versammlungen.
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Sonntag, den 13. Januar 1895.
Nach einer
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12. Jahrg.
Filiale Berlin 1. Sonntag, den 13. Januar, vormittags 11 Uhr, bei Zubeil, indenemein 106.
Hamburg , Filiale 2. Versammlung am Sonntag, den 13. Januar cr., vormittags 10 Uhr, im Märkischen Hof, Admiralfir. 1sc.
Allgemeine Kranken- und Sterbekasse der Metallarbeiter( E. H. 29)
Shatkins 50. Jeden Mittwoch und Sonnabend 8 Uhr: Sigung bei Fechner, Wienerstr. 50. Sterbekaffe von Arbeitern der Berliner Maschinenbau - AktienSchneider und Schneiderinnen in der Herren- und Knabeu
Gesellschaft. Heute Bahltag, Ackerstr. 123 bei Stümte.
richt über die konferenz und wie stellen wir uns zu dem Konfektionshaus straße 188. Tagesordnung: 1. Berichterstattung über den Lohntarif. 2. Be
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Solidarität".
Vergnügungsverein Flora. Jeden Sonntag, nachmittags 4% Uhr,
willkommen.
bei Miethe, Mendelsohnstr. 9: Sitzung. Nachdem Fidelitas. Gäſte herzlich jí Sonntag, den 13. Januar, nochmittags 6 Uhr, Probe zu:„ Eine verhängnißvolle Nacht". Nachber: Gesellschaftsabend im Admiralsgarten, Admiralsstr. 38.
Theater- und Vergnügungs- Verein Lorbeerkranz, gegründet 1892.
Arbeiter- Bildungsschule. Sonntag, 10-12 Uhr: Nord- Schule Müllerstr. 179a und Südost- Schule, Waldemarstr. 14: Lektüre( unentgeltlich). Montag, abends 7-8% Uhr: Leftüre. 8%-10% Uhr: Nord- Schule Müllerstraße 179a: Naturertenntniß. Südost- Schule, Waldemarsit. 14: Bei allen Unterrichtsfächern werden neue Theil Boltsthümliche Medizin. nehmer, Damen und Herren, jeder Zeit aufgenommen Arbeiter Sängerbund Berlins und Umgegend. 1. Vorsitzender:
er Budifer, Grünframhändler 2c. hervorhebt, und aus dem Die Mechaniker, Optiker und verwandten Berufsder Frauen vieler Genossen während und mit bezug genossen hielten am 9. d. M. eine gut besuchte öffentliche Verauf den Boykott wünscht Redner Lehren Der sozialdemokratische Wahlverein für den zweiten zu sehen. Mit einer Ermunterung, seine Mahnungen zu be- Kandidaten zur Delegirtenwahl der Ortskrankenkasse der Mechaniker gezogen fammlung ab. Dieselbe sollte berufen sein, die aufgestellten Berliner Reichstags Wahlkreis bielt am 8. Januar eine herzigen, schloß Redner unter lebhafter Zustimmung das Referat. und verwandter Gewerbe zu bestätigen. Wie sich herausstellte, gutbesuchte Versammlung ab, in der Genosse Antrick über das An der Debatte betheiligten sich die Genossen Woldersti, waren mehr Kandidaten als erforderlich aufgestellt. Demzufolge Thema referirte:" Was lehrt uns der Bierboykott?" An der Behrend, knüpfer, Silberschmidt und Obst. Ihre wurde das Versammlungs- Bureau autorisirt, die endgiltige Rege Hand einer langen Reihe von Beispielen erbrachte der Ausführungen bewegten sich fast ausschließlich im Sinne des lung der Kandidatenliste zu vollziehen. Im Anschlusse hieran Redner zunächst den Beweis dafür, daß der Boykott Referats. hielt Otto Näther einen mit großem Beifall aufgenommenen weder eine sozialdemokratische Erfindung noch ein spezifisch Sozialdemokratisches Kampfesmittel sei. E3 Im 4. Wahlverein( Osten) sprach am Dienstag vor Vortrag über die Bereutung und den Werth der Gewerkschaftswäre gar teine Frage, bemerkte Redner u. a., daß die Bezeichnung Boycott einer zahlreichen Versammlung in Breuer's Salon, Große Frank Organisation, dem eine kurze Diskussion folgte. Zum Schlusse beDie schäftigte die Versammlung sich mit Krankenkassen- Angelegenheiten. fogar ganz vorzüglich auf den ehemals so beliebten Bannfluch furterſtraße, der Genosse Adolf Hoffmann über: Vergnügungsverein Fritillaria. 6 ühr. Generalverfanun der Päpste passe. Für die Berliner Parteigenossen sei aus dem Bildungsstätten des Volkes." Dem Vortrage die Mittheilung tung bei perin Dreßter, Barnimſtr. 16. Nachher Lanz, letten Boykott, fährt Redner fort, so manche Lehre erwachsen. stimmt gewesene Zahlenmaterial einer bei ihm im Laufe des vorausschickend, daß fast das gesammte für den Vortrag be Allgemeine Kranken- und Sterbekaffe der Metallarbeiter( E. H. 29) Unzweifelhaft sei es die Pflicht und Schuldigkeit der Berliner Vormittags vorgenommenen Haussuchung zum Opfer gefallen Arbeiterschaft gewesen, mit dem Boykott auf die Doppelsei, geht Redner zur Besprechung seines Themas über. In aus dezimirung der Arbeiter der Ringbrauer all ant worten; dieser Brutalität babe sich nicht anders entgegnen lassen. führlicher Weise behandelt der Referent unsere heutige Boltsschule Aber ebenso unzweifelhaft sei, daß von vornherein nicht die Vor- und weißt statistisch nach, welche zurücksetzung sie gegenüber den bedingungen für einen ganzen Erfolg erfüllt waren. Die sogenannten höheren Echulen erfährt. Daß der Staat für die Festigung des Klaffenbewußtseins der Arbeiter in ihrer großen Boltsschule so wenig aufwende, sei begreiflich, wenn man erwägt, Masse, die Stärke der Organisationen, moralisch und materiell, daß ein höheres Maß von Volksbildung den herrschenden Klassen Konfektionsbranche. Große öffentliche Versammlung am Montag, den unbequem und gefährlich werden müsse, man dem fie nun einmal zur siegreichen Führung einer so zweischneidigen und zur Ausübung der immer höher sich entwickelnden Produktion nur so viel Bildung verzapfe, wie für den Umgang mit ihm Waffe, wie sie der Boykott sei, hätten sein müssen. Stärkung der Organisationen, der politischen wie gewerkschaftlichen, ver unerläßlich sei. Der klare und reiche Quell der Naturwiffenmehrte, intensivere Agitation für dieselben und für die Arbeiter- schaften würde, wenn man ihn in der Volksschule reichlicher fließen presse, die eine öffentliche Macht sei, es aber noch vielmehr schärfsten Wiedersprüchen führen, ein objektiver Geschichtsunterricht ließe, der religiösen Glaubenslehre sehr hinderlich sein und zu den werden müsse, und die äußerste Nothwendigkeit, mit Energie auf dem dynastischen Ansehen schaden. So komme es, daß die Pforten eine Vertiefung des proletarischen Klassenbewußtseins hinzuwirken: das lehre vor allem der Boykott. Entstehung, Verlauf und der Wissenschaft nur dem Zahlungsfähigen geöffnet sind und dem Ausgang desselben enthielten aber noch mehr Lehren für die oft viel mehr Wissensdurst verrathenden Unbemittelten verbleiben. schlossen Arbeiterschaft. Erstens die, für die 3 funft dem vorbeugen zu des furzen Erläuterung müssen, daß eine durch den Zufall entsprechend zusammengesetzte demokratischen Programms: Unentgeltlichkeit Wesens und Begründung der Forderung des Sozialdes UnterBoltsversammlung eines Berliner Vorortes Beschlüsse faßt, die in der Folge bei ihrer Durchführung die ganze Berliner Arbeiter- richts, schließt der Redner mit der Ermahnung an die Ver- Ad Neumann, Basewalterstr. 8. Alle Aenderungen im Vereinstalender schaft in der Weise engagiren, wie es der Rirdorfer Boykott: trachten und zu benutzen, bis jene auf die Schule bezügliche Biebertafel der Maler, Annenstraße fammelten, den Wahlverein solange als Bildungsstätte zu be- find zu richten an Friedrich Kortum, Manteuffelstraße 49, Montag, Abends 9-11, Uebungsstunde und Aufnahme neuer Mitglieder, beschluß gethan. Einerseits habe jener Beschluß im Gegensatz Programmforderung sich Anerkennung verschafft hat. Der Vor- Deutscher Männerfang, Belforterstr. 15, Schneiders Gesellschaftshaus. zu der Stellungnahme der Gesammtpartei betreffs der eventuellen Anwendung des Boykotts als Kampfesmittel gestanden, denn trag wurde mit ungetheiltem Beifall aufgenommen und auf eine Wiederhall, Köpeniderftr' 191 bei Foge. diese habe auf einem ihrer Parteitage Har ausgesprochen, Diskussion verzichtet, wodurch die Versammlung ein frühzeitiges Arbeiter- Gefangverein Borwärts III, Lichtenberg - Friedrichsfelde , PrinzenEnde fand. daß bei Streitigkeiten einzelner Berufsgruppen mit ihren Unternehmern nicht immer gleich die ganze Arbeiter- Der Verband deutscher Maurer( Bahlstelle I) hielt am fchaft mobil gemacht werden dürfe. Die Voraussetzungen 6. Januar eine Mitgliederversammlung ab. Nach einem Gesangs- Allee 46 bei Höhne. Nosalta, Rebuferstraße 5, bei A. Nemiz. für die Anwendung des Boykotts, welche der Berliner Parteitag portrag der Mitglieder des Gesangsvereins trat man in die festgestellt habe, wären seiner, des Redners Meinung nach, da- Regelung der geschäftlichen Angelegenheiten ein. Ter Bevoll mals in Rixdorf nicht vorhanden gewesen. Andererseits wäre mächtigte unterbreitete der Versammlung einen Bericht über die aber durch die Bontottverhängung durch die fragliche Rigdorfer Thätigkeit des Vereins im verflossenen Jahre. Sodann wurde Volksversammlung den nach einer Machtprobe lifternen Brau- die Neuwahl der Verwaltung vollzogen, die folgendes Resultat herren der willkommene Anlaß zu ihrem späteren Vorgehen ge- ergab: Bevollmächtigte Neumann und Lehmpfubl; Kassirer liefert worden, das, wie schon gesagt, die gesammte Berliner Richter und Lehmann; Schriftführer Hanemann; Revisoren Arbeiterschaft auf den Plan rufen mußte, ohne daß die Vor- Henschutz, Prißkow und Körber. Zum Verwalter der Bibliothek bedingungen für einen Sieg dagewesen wären. Heute könne wurden die Mitglieder Arndt und Budach ernannt. Mit der offen ausgesprochen werden, daß schon beim Beginn des Boykotts Mahnung, daß die Mitglieder, welche die statistischen Bücher nicht an die Durchführung aller seinerzeit aufgestellten Forde noch nicht abgegeben haben, dies recht bald thun mögen, schloß rungen gedacht werden konnte. Wenn sich jetzt, nachdem zwar die Versammlung. fein Sieg, aber doch ein ehrenvoller Friede errungen, die hauptsächlich beim Boykott interessirten Brauerei- Arbeiter zu dem Mitgliederversammlung am 7. Januar die Neuwahl des Vorunschönen Benehmen verstiegen, welches sie besonders in den legten Volks Versammlungen und ihren Branchen Ver fammlungen zur Schau getragen hätten, dann sei das besonders eine Lehre für die Genossen, die ihnen, den jungorganifirten, das Borurtheil von der über alles gehenden Bedeutung des wirthschaftlichen Kampfes einbliefen, und die sie daran gewöhnten, stets und ständig die ganze politische Partei zu ihrer Verfügung zu wähnen. Die tumultarischen Versammlungen der Brauerei Arbeiter lehrten, daß man daran denken müffe, diefelben nach und nach zu besserer Einsicht und vor allem zu größerer billigt. Selbständigkeit im Denken und Handeln zu erziehen. Auch aus dem Verhalten eines großen Theils des Kleinbürgerthums, wobei berufen.
Sonntagsplauderet.
Der Verein deutscher Schuhmacher vollzog in seiner ftandes. Es wurden gewählt zum Vorfizenden Niederauer; Kaffirer Rott; Schriftführer Krohm; Revisoren Schulz und Lindholz. Wegen der Beitragsänderung ersuchte der Kollege Rott die Fabrikskassirer, recht bald mit ihm abzurechnen.
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In der Filiale II derselben Vereinigung hielt am 7. Januar der Genosse Pinn einen interessanten Bortrag über Die Ursachen der Arbeitslosigkeit". Unter Vereinsangelegen heiten gelangte die Handlungsweise des Mitgliedes Krause zur Besprechung. Das Benehmen des Kollegen wurde allseitig mißDer Maskenball des Vereins findet am 10. Februar statt. Die nächste Versammlung wird am 21. Februar ein
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6, bei Ehrenberg. Butunft I, Stegliz, Ahorn straße 15a, Schelhose's Gambrinus. Bruderherz, Krautftr. 6, bei Rudolf. Allee 6 bei Karl Echulz.- Liederzweig, Waidmannslust Berlinerstraße bet Zerbe. Liedesfreiheit II, Strausberg , Wriegenerstraße bet Look, Bürgergarten. Glockenrein( gentischter Chor) Schönhauser Syrene, Schönhauser Aflec 28 bet Kelle. Arbeiter Gesangs verein Wacht auf II, Woltersdorf bei Ertner, Restaurant Gillmann Wilhelmshöhe".- Arbeiter- Gefa ngverein der Enterbten, Swinemünder traße 49. Hoffnung II, Deutsch- Wilmersdorf, Günzelſtr. 39.-- Zen blüthe, Eisenbahnstr. 20 bei Siegemund. Gesangverein Liberte Wrangelfir. 84 bei Sedanz. Män nerchor Sangeslust II, Basewalterstr. 3 bei A. Neumann. Gesangverein Freiheit 3, gemischter Chor, Bernau Sussitenstraße„ Elysium". Harmonie 2", Weinstr. 11, Restaurant Freie Feldblum e", Admiralstr. 38 bei Tugauer.- Gesangeindt. verein Hilaria, Blumenstr. 46 bei Tomatscheck. lingmülle r'sches Doppelquartett, Neu- Weißensee, Langhausstraße bei Ww. Busch.
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Sozialdemokratische Lese- und Diskutirklubs. May kayser,
ieden Sonntag Vormittags 10% Uhr im Restaur. Echomann, Heimstr. 16. Sund der geselligen Arbeitervereine Berlins und Umgegend. ( ale Buſchriften, den Bund der geselligen Arbeitervereine betreffend, find zu richten an P. Gent, Adalbertstraße 95.) Sonntag: Vergnügungsverein rautstraße 6 bei Rudolf von 5-6 Uhr. Helgoland II", Langeftr. 65 bei Tempel. Vergnügungsflub Ostend , Bergnügungsverein Seerofe, Krautstraße 6 bei Rudolf. Vergnügungsverein Glüdstern 2, Fennstr. 2, bei Wiesner.- Montag: Pfeifentub Felsen fest, Andreassiraße 26 bei Wilke. Bergnügungsverein Felsenfest, Rirborf, Hermannstraße 21 bet Sornburg. Kartentlub u stige Brüder, Strautiraße 48 bet Rattte. Spezialitätenverein Normannia, Frantfurferfir. 133 bet Golds. - Mundharmonikaverein Vorwärts, Bellealliancestr. 74 bei Kizing.
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Privat
Gefang-, Turn- und gesellige Vereine. Montag: Turnverein Fichte "( Mitglied des deutschen Arbeiter- Turnerbundes). Die IV. MännerAbtheilung turnt jeden Montag und Donnerstag von 8-10 Uhr in ber Gemeindeschul Turnhalle Stephanfir. 3( Moabit ). Privat- Theatergesellschaft Satur" Abends 349 Uhr, Sigung bei Specht , Martgrafenſtr. 83. Theatergesellschaft Immer 2uftig jeden Sonntag Abends 5 Uhr, bei Ruhl Andree, Chorine. str. 58: Sizung mit Damen. Bauchklub Brüderlichteit" jeden Montag 9-11 Uhr bei Pauts, Schlesischestraße 88.- Gesangverein& inigteit Montag, Abends 9 Uhr, Sigung bei Ebert in Langwiß, Berlinerstraße. Theater- und Bergnügungsverein Waldemar. Jeden Conntag Staligerstr. 54 bei Hente. Anfang 6½ Uhr.
Soll es im Pommerschen etwa oder auf der Lünes burger Haide errichtet werden? Das ist noch die Frage. Oder soll vielleicht der Trupp der Internirten von einem deutschen Gau zum andern geschleift und also dem ges sammten Volke die abschreckenden Unholde gezeigt werden, wie die alten Griechen ihre helotischen Sklaven zur Abschreckung vorführten? Und wenn die Horde sich vermehrt, wenn die Käfige zu eng und zu klein werden? Was dann? Wird da Herrn v. Stumm, dem nie Verlegenen, dem rothbäckigen, unbedächtigen Streiter, dem gesunden Rückwärts. mann nicht bange?
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Es muß etwas Stolzes sein um solch' erhebendes Gefühl und so ist vielleicht das Herrgöttli Bewußtsein des Königs Stumm in seiner Tiefe zu erfassen. Wie blißt das Der arme, geplagte Herr v. Köller! Wie ist er doch Auge des Tapferen so feurig, wie recken sich seine Muskeln, bemitleidenswerth! Für ihn gilt Nieberding's Zwei- Welten- wenn er ein prasselndes Donnerwetter über finstere Wider Theorie in vollstem Maße. Wie anders war's ihm, als sacher niederfahren läßt. Er ist von keines Gedankens er noch zu Straßburg bescheidentlich mit Diktatur Bläffe augetränkelt; er brauchte nicht in die Abgründe der Baragraphen seines Amites walten durfte. Jezt aber Menschheit zu schauen, ihn erfaßten keine Schauer vor der seufzt er, oh ich Atlas, ich armer Atlas, dem es auf- Unterwelt, wie seinen Mitkämpfer, den Herrn v. Köller, vor dem erlegt ist, ift, fich gegen eine Welt von Ungebühr das ganze Weh des Reiches sich aufthürmt; und der Schauer und frevlerischem Troß zu stemmen. Wenn der lähmt die Energie. Er ringt auch nicht verzweifelt die Hände, friedliche Bürger aus dem Volke der Guten sich wie Bennigsen, dessen Kassandra - Rufe man heute überhört. Gewaltigere Kriegsmänner gab es, als Herr v. Stumm friedlich sein Pfeifchen stopft und am Abend, ehe Ein wehklagender, greiser Prophet steht Herr v. Bennigsen ist, und sie verfielen dem Fluch der Lächerlichkeit. Der er ruhigen Gewissens zu Bette geht, noch an erbaulicher da, er weiß nicht aus, noch ein. Was von seiner maß Miles gloriosus", der Bramarbas, der Soldatenheld, der Lektüre sich ergößt, bis dem braven Mann die Aeuglein vollen Freiheitsliebe, von seinem Respekt vor Forschung und ewig mit der Plempe fuchtelt, war bereits in der alten zufallen, muß Herr v. Köller über Nachtgedanken brüten, geistiger Arbeits übrig blieb, ist verraucht und verglommen. Komödie eine stehende, typische Figur. Fürchterlich pflegte die der bösartigen Welt entquollen sind. Auch er würde Noch ist's nicht so lange her, da vertröstete er sich und die er mit den Augen zu und wenn lieber andächtig die Hände falten und das tröstliche Seinen mit der Weissagung: Der Der Sozialismus hat Mund aufthat, 10 dröhnten seine Worte und Höhepunkt erreicht. Ge man Die sozialistischen Sprüchlein lallen:" Müde bin ich, geh' zur Rub', schließe seinen meinte, er eine wolle Welt verschlingen. meine Augen zu." Doch für ihn ist des Dienstes Uhr wässer beginnen sich zu verlaufen. Da der Aber in Wahrheit hatte er niemals auch nur ein arms es daß mit gleichmäßig gestellt. Wovon den unschuldvollen Schaaren Prophet sah, seiner Bertröstung seliges Schneiderlein verschlungen. Vor ernsthaft entder Rechten kaum eine Ahnung ausdämmert, das wiederum nichts wurde, da verzagte er in der Angst seiner schlossenen Leuten blieb er immer ein komisches Monstrum. muß er in seinem Kämmerlein bei flackerndem Seele an der Kunst weiser und gelehrter Aerzte und ging zu verschiedenen Zeiten nahm der Miles gloriosus verPetroleumlicht durchlesen und studiren, Blatt um unter die Echäfer, unter die reaktionärsten Schäfer, die schiedene Manieren an. Heutzutage sputt er aufs neue in Blatt. Was in den fernsten Winkeln des Reiches an auf Besprechungsformeln gegen den Sozialismus murmeln. Er unserem Parlament; und nicht allein in den Reden des rührerischen Gedanken zu Papier gebracht worden, was in giebt vollends preis, woran er ein Menschenalter lang feft- Herrn v. Stumm. Er hat auch ein modernes Gewand ans irgend einer Versammlung einer schwarzen Seele umbedacht zuhalten vorgab, Werth und Würde des Wissens und der gelegt. Er giebt sich halb weltmännisch, ja burschikos, und wider das dreimal geheiligte Eigenthum entschlüpft ist, das Bildung; er giebt sich rückständigster Schäferweisheit preis, zur anderen Hälfte in forcirter Schneidigkeit. Vera bin ich muß er ergründen; und manchmal trampft sich sein zart nicht weil er ihr vertraute, sondern weil er der Greisen- bindlich lispelt ein Kavalier, empfindliches Gemüth vor einem Abgrund von Verworfen hafteste einer greisenhaften Gesellschaft ist. dem sich leben läßt. Und unvermittelt darauf, als heit schaudernd zusammen und es überläuft ihn eisigkalt. Da ist der rothbäckige Herr v. Stumm, den weder hätte er's Schauspielern abgeguckt, die auf grelle Dann aber seufzt er schwer auf und wie ein moderner Skrupel noch Zweifel plagen, ein anderer Mann. An Kontrastwirkungen hin spielen, hebt er seine Stimme zu Hamlet , dem es auferlegt worden, die Welt, die seinem Herrgöttli- Bewußtsein wurde er niemals noch irre. schmetterndem Klang und rasselt mit dem Schwert:„ Wehe aus den Fugen, einzurenten, hält er lange Mono- Er sondert die Welt kurz entschlossen in Himmel und Hölle. euch, wenn ihr mit mir nicht in Verbindlichkeit leben Loge. Wer ertrüge das wüthige Geschrei nichtsnußiger Seine Draufgängernatur fragt nicht nach Gründen und wollt." Man räuspert sich, man deklamirt, man wirft sich Rebellen, wer den Hohn argliftiger Revolutionäre? sucht nach keinem Warum. Ihm in seiner Selbherrlichkeit, in die Brust und schlägt schneidig die Haken zusammen: So taucht es in seiner empörten Seele auf. Wer duldete die sich auch nicht von ferne zu ironifiren wagt, erscheint Unsere Gesellschaft, unsere Ordnung ist wohlbewehrt, eine die Fluth von Dualen, all' den trübseligen Schmuß, den das Redeturnier um die Umsturzvorlage" wie ein Kampf streng bewachte Festung." Wenn das ist, wozu die Deklamation? giftigen Qualm, der selbst von den Kathedern her durch der Seligen gegen die Unfeligen. Er und die Seinigen sind Seltsam! An das triviale Sprichwort vom goldbeladenen falsche Propheten, irrgläubige Professoren das ursprünglich zur Seligkeit vorbestimmt. Die übrigen find verdammte Backesel, der über Festungswälle tlomm, glaubt männiglich reine deutsche Volksgewissen bedrängt? Wer schlüge sich Empörer. Frei nach der Götterlehre seien sie wie böse im gesammten Spießbürgergeschlecht. Und es war nur ein im Vollbewußtsein seiner Herrenwürde als Adelsmensch Dämonen, die mit den Lichtgestalten um die Macht ringen, Esel, wenn er auch mit Gold beladen war. mit einem Auer herum, wenn er sein freches Trugliedel nach dem Abgrund verstoßen. Herr v. Stumm braucht sich nicht auflebender Wahrheit, daß Männern moderner, freier Erpfeift, mit einem Singer, oder mit Liebknecht, dem argen lange zu befinnen. Er hat für die Empörer schon das höllische kenntniß ein Gleiches gelingen könne: das zu beFrevler der Majestät? Wüßt' daß ihm Quartier bereit. Wie möchte er die Teufelsgesellen zwicken greifen, fällt demselben Geschlecht so unbändig schwer. Dic die Aufgabe ward, als Cherub mit dem Flammen- und kneifen. Ein riesengroßes Internat möchte er errichten, Offiziere des leicht beschwingten Geistes werden dann unschwert auszuharren und Wache zu halten für die einen höllischen Käfig gleichsam. Da sollten ihm die nichts gerufen vorangehen und sich gewiß nicht in Mauselöcher geweihten Institutionen, für Thron und Altar, Religion würdigen Bolksverführer, die berufmäßigen Hezer und verkriechen. und Eigenthum, ihr Recht und ihr Gesez wider vandalische Agitatoren Blut schwitzen. Stürmer!
Welche Wollust für die
Phantasie, sich solches Internat auszumalen.
er,
mit
Daß jung
Alpha.