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je unter der Entwertung der Mark, dem Wucher aller Säu!>ecUNtt Ößt Ksid�&tüßhr Lebensmittel, kurz der Not ihrer sozialen Lage. Sie kämpfen_ f unter dem Aufgebot all ihrer organisierten Kräfte gegen den' Rcpuvukanern. Sturz in das volle Elend. Erfahrene Leute, die in jahrzehnte- i Im Reichswehrregiment Nr. 18(Paderborn ), langem Kampf eine schwere Schulung durchgemacht und sich dessen Durchznarsch durch Kassel mit klingender Musik am Tage das Vertrauen der breiten Massen erworben haben, drängen nach der Beisetzung Rathenaus seinerzeit den Protest aller überall unter dem natürlichen Schwergewicht und der Be-.drei Koalitionsparteien hervorrief, fühlten sich eine Anzahl deutung der Massen, die hinter ihnen stehen, auf Abhilfe.! r e p u b l i k a n i s ch gesinnter Soldaten durch das mo n- Ueberau sind sie am Werke. Sie haben wohl vor den neu- Zarchistische Treiben ihrer Vorgesetzten bedruckt. Sie backenenInstanzen" ein?? voraus: sie wissen in der Wirtschaft! verfaßten eine Veschwerdeschrift, die etwa 60 von ihnen unter- Bescheid, sie kennen das Material, aus dem sie aufgebaut, sie! zeichneten und die folgende Punkte betraf: kennen die Gegner. Wenn es nur darauf ankäme, radikale Am 27. Januar 1922 wurde in der Senne bei Paderborn des Forderungen zu stellen, sie schriftlich zu fixieren und sie im früheren Kaisers Wilhelm II. Geburtstag gefeiert. Hierbei nahm Bedarfsfall, sagen wir einmal, in ehrlichem Glauben an ihren! Teil u a. Feldwebel Risse von der ersten Kompagnie. Beim Wert und ihre Kraft, in Versammlungen zu begründen,� Verlaus der Feier ja hinauszuschreien, wenn damit ihre Wirkung schon gewähr-! geh genannter Feldwebel die Monarchie hochleben. leistet wäre die kapitalistische Gesellschaft b est ü n d e! Oberschützen B. und K.(Namen im Original ausgeschrieben.

längst nicht mehr. Mit Reden und mit Resolutionen ist noch kein Wucherpreis, kein Syndikat und noch kein Gegner, der reale Macht hinter sich hatte, umgeworfen worden. Aber die Kommunisten haben ja dasRezept". Wir zitierten es oben schon. Wie soll nun der Betriebsrat im ganzen Reiche einheit- lich und zentral die Löhne erhöhen? Er wird sich a n s e i n e G e w e r k s chji f t wenden, ohne sie ist er ein politischer

Red.), welche zufällig anwesend waren, weigerten sich, in den Ruf mitauszubrechen, worauf Feldwebel Risse g?gen die beiden tätlich vorgehen wollte. Erst als Risie aus dem Lokal entfernt war, tra: Ruhe ein. Ferner trägt Risse noch heut« auf der Ausgehmütze den schwarzweißroten Adler, ebenso die Herren Hauptmann Walter, Leutnant Stein, sowie die Oderschützen B a m b a ch, Gertner. Kröger, Ulrich, Hartmann und Funke der ersten, Oberschütze Schlegel und R o t h der vierten und Schütze

Hanswurst Wie soll der Betriebsrat die Preise regulieren, M e i n i ck e der dreizehnten Kompagnie. Wir können es nicht oer-

wie wurden sie im sowjetglücklichen Rußland reguliert? So weit wir uns erinnern können, machte man dort zu diesem Zweck Gesetze, mit dem allerdings bedauerlichen Erfolg, daß sie auf dem Papier stehen blieben. In Deutschland haben mir bisher immer noch Gesetze gemacht, die einigermaßen zur Geltung gekommen sind. Das ist der bescheidene Unterschied. Und nun die Kernfrage? Wie soll der Betriebsrat die Pro- duktion kontrollieren? Soll er etwas kontrollieren, was er nicht versteht? Oder versteht er es heute schon, die Produktion zu kontrollieren? Es mag so eindeutig wie möglich ausgesprochen werden:. Der Betriebsrat hat bisher in der kurzen Zeit seiner Existenz� sehr viel gelernt. Er hat es verstanden, die Interessen seiner

stehen, daß dieses trotz des Verbotes möglich ist. Feldwebel Risse hat auf seiner Stube das Bild des Exkaisers hängen, darunter das Bild des Reichspräsidenten Ebert in der Bade- hose, das er sich irgendwo ausgeschnitten hat. Nach unseren Anschnu- ungen bedeutet dies eine direkte Verhöhnung des Herrn Reichspräsi- denten. Wie ist es fernerhm möglich, daß noch auf verschiedenen Stuben schwarzwcißrote Fahnen und Kaiserbilder hängen? Es ist doch un- möglich, daß der Herr Kompagniechef dies« Zeichen monarchistischer Gesinnung noch nicht gesehen hat, da d'e Kompagnierevier« doch öfters kontrolliert werden. Ebenso findet man im Kameradschaftsheim nur rechtsstehende Zeitungen, die Ne Maßnahmen der Regie- rung ins Lächerliche ziehen. So lag z. V. die Nummer des, Kladde- radatsch" vom S. August 1S22 aus, in der fast jedes Bild eine Be- spöttelung und Verhöhnung der Regierung ist. Statt daß diese Zel- tungen verboten und dafür Blätter mit einwandfreien Artikeln be- schafft würden, unterstützt diese Sache auch noch der Herr Bataillons- kommandeur, Herr Oberstleutnant Hahn, indem der Herr Oberst- leutnant die Zeitungen noch selbst beschafft. Wir finden es fernerhin unvereinbar mit dem Treufchwur auf die Republik , daß bei der Einweihung des Unkerofflzierkasines das Liedheil dir im Siczerkranz"

Kollegen zu oertreten. Viele Betriebsräte haben auch schon einen wertvollen Einblick in die Produktion bekommen, den sie vorher nicht hatten. An diesem Gewinn ändert auch der Umstand nichts, daß so mancher Betriebsrat, der in der Beleg- schaftsverfammlung fabelhafte Reden zu halten vermochte, durch eine gewöhnliche Unternehmerzigarre oder durch eine Mark Extrazulage plötzlich allerlei Einsichten und mancherlei Verständnis für kapitalistische Produktion bekommen hat. Der Betriebsrat ist dennoch für die Arbeiterbewegung ein unge-. heuerlicher Gewinn, der in seiner Auswirkung nicht leicht� überschätzt werden kann, weil er mit beiden Füßen in der� r'(I' ,ch' i_m lebendigen Körper der Wirtschaft steht, qesungen wurde. Als vor einiger Zeit die erst« Kompagnie vom Jeder Betriebsrat, der das erkannt hat, wird es weit von sich j zur Kaserne zurückkehrt«, stimmten die Oberschützen Gert- weisen, von morgen ab gezwungen zu sein, dieProduktion---------... zu kontrollieren". Wer nicht aus eigenem zu dieser Erkennt- nis gekommen ist, hat am russischen Beispiel gesehen, daß die Kontrolle der Produktion nicht so einfach ist. Dort ist die Sowjetregierung selbst zum verruchten kapitalistischen System der hochbezahlten Direktoren und Organisatoren zurückgekehrt. Die deutschen Arbeiter wollen diese Umwege nicht mit- machen. Deswegen, so hoffen wir, werden sie in ihrer über- wältigenden Mehrheit den kommunistischen Betriebsrätelärm als das sehen, was er wirklich ist: als einen Versuch, an der flammenden Not des Proletariats ein übles kommunistisches Parteisüppchen zu kochen. Der Betriebsrat ist einGlied derdeutschenAr- b e i t e r b e w e g u n g. In ihr hat er bedeutende Funktionen. Mit ihr wird er auch in Zukunft etwas sein, ohne sie ist er haltlos, bedeutungslos und für den Kapitalismus eine lächer- liche Vogelscheuche, die von Gnaden der Unternehmer lebt.

Teuerungskrawalle in Braunschweig . In Braunschweig kam es nach Meldung der TU. im Anschluß an eine von den freien Gewert-' schaften veranstaltete Teuerungsdemonstration zu Ausschreitungen in.... und vor der Markthalle, die geschlossen werden mußte. Die Polizei fast acht Tagen noch sitzt. Das Regiment hat den Gefreiten

ner, Bambach und Funke das LiedStolz weht die Flagge schwarzweißrot" an. Einige Leute, die sich das oerbaten, erhielten zur Antwort: hier marschiert die Reaktion, wenn wir erst soweit sind, treten wir mit Füßen". Was damit ge- meint ist, steht außer allem Zweifel. Erst heute wieder trug Ober- schütze Gertner auf seiner Dienstmütze den schwarzrotgoldenen Adler umgekehrt. Auf die Frage, was das bedeute, gab Gertner zur Ant- wort: Wir stürzen die Republik ". Die monarchistischen Elemente scheinen starke Rückendeckung zu haben, denn sonst würden sie sich nicht so offen zeigen. Jünger« Ka- meraden, deren Eharakter noch nicht so gefestigt ist, werden dadurch nur geschädigt und wankelmütig, zum Nachteil der Republik . Der Erfolg war ein außerordentlicher. Der Hauptmann Schienemann von der 1. Kompagnie ließ die Leute, die das Schreiben unterschrieben hatten, in seiner Gegenwart oer- nehmen. Der Gefreite Schulze wurde von ihm gefragt, ob er das Schreiben geschrieben habe; hierauf antwortete Schulze als ehrlicher Mensch mit ja; darauf wurde er sofort fest- genommen und in Arrest geführt, wo er heute nach

verhinderte Plünderungen.

! Schulze der Staatsanwaltschaft übergeben wollen, diese

Uehnte jedoch ab, weil sie keinen Grund hierfür I fand; trotzdem wurde Schulze in Arrest behalten. Die übrigen Soldaten, die unterschrieben hatten, wurden mit Zuchthaus und Degradierung bedroht. Herr Reichswehrminister G e ß l e r, der sich überLügen- Propaganda gegen die Reichswehr " beschwert, nimmt vielleicht diesen Fall zur Kenntnis. Er sieht daraus, wie gut es Re- publikaner in seiner Reichswehr haben! Staatsbürgerliche Erziehung! In einem Erlaß, den das thüringische Ministerium für Volksbildung an die thüringische Lehrerschaft richtet, heißt es: Der Staat fordert von der Lehrerschaft die staatsbürgerliche Erziehung der üugend im Geiste der Republik . Die neue republi, konische Schule erfordert ein neues republikanisches Lehrergeschlecht. Die Republik wird rücksichtslos ein- schreiten gegen die, die ihr Amt zu monarchistischer und anti- republikanischer Beeinflussung der Jugend mißbrauchen. Künslig wird kein Schulaussichlsbeamler ernannt und kein Schul- leilcr bestätigt werden können, der nicht die unbedingte Gewähr dafür biete!, daß er als überzeugter Republikaner dazu imstande ist, positiv im Sinne des republikanischen Skaatsgedankens inner- halb der Schule zu wirken. Schulaufsichtsbeamten und Schul- leitern, die diese Gewähr nicht bieten, wird die Weiterausübimg ihrer Schulaufsichts- und Schulleitertätigkeit entzogen werden müssen. Es handelt sich um den Ausbau unserer Schule zu einer Schule der Republik , der Freiheit, der Selbstoerantwortlichkeit, der Vöikeroersöhnung, der reinen Menschlichkeit und der sozialen Ge- rechttgkeit. Ferner ordnet der Erlaß an, daß die Bilder sämtlicher Monarchen, Heerführer usw. sowie sämtliche Symbole der Monarchie aus den Schulräumen zu entfernen sind. Zur Nach­ahmung den anderen Länden empfohlen! Thüringen ist freilich ein Land mit sozialistischer Mehrheit und Regierung. » Die a n h a l t i n i s ch e Staatsregierung hat einen Bortrag des Berliner Hetzprofesiors Dr. R o e t h e, den die Deutschnationale Partei in Dessau angekündigt hatte, auf Grund Z 14 des Reichs- gesetzes zum Schutz der Republik oerboten. Dos Verbot wird damit begründet, daß Professor Roethe in Dessau als ein Redner bekannt ist, der bei seinen Reden in schwerster Weise den inneren Frieden gefährdet, die republikanische Staatssorm beschimpft und die Mitglieder und Einrichtungen der republikanischen Regierungen beschimpft und verleumdet. Er hat in einer Versammlung der Deutschnationalen Volkspartei in Dessau am 19. April 1921 von einerehrlosen Rationalver- s a m m l u n g", von«inemdeutschen Halunkenparla- m e n t" gesprochen und ferner in unmittelbarem Anschluß an die demokratische Verfassung gesagt,di« Novemberdemokraten, die auch anders konnten, seien keine Deutschen , wer die Massen nicht verachte, werde sie nicht beherrschen". Er hat serner von der Negierung gesagt, sie kenne keine Verantwortung, das preußische Ehrgefühl in der Regierung sei geschwunden usw. Hier- nach liegen bestimmte Tatsachen vor, die vermuten lassen, zumal die Deutfchnationale Partei seinerzeit diese schwersten Ver- letzungen nicht nur gebilligt, sondern besonders gelobt hör, daß auch in der neuen Versammlung der gleichen Partei mit dem gleichen Redner das gleiche geschieht. Kähne in Freiheit! Wie erinnerlich, hatte in der Sache Kähne die Potsdamer Straf- tammer einer Beschwerde des Verteidigers stattgegeben und die Haft- entlassung des Herrn v. Kähne aus dem Potsdamer Unterfuchungs- gefängnis verfügt, wogegen wiederum die Potsdamer Oberstaats- anwallschaft Beschwerde beim Kammergericht eingelegt hatte. Nun- mehr hat das Kammergericht als letzte Instanz die Beschwerde des Potsdamer Oberstaatsanwalts als unbegründet zurückgewiesen. Kähne bleibt also ans freiem Fuß. Auch sein ehemaliger Förster L a ch e r ist inzwischen ausderHaftentlassen worden. Im übrigen nimmt die Untersuchung in der Totschlagsaffäre Laase ihren Fortgang--- und die Schießerei auf Petzow natürlich auch! Kein Alkoholverbot in Schweden . Bei der Volksabstimmung über ein Al'obolverbot waren 897 521 Stimmen dafür und 937 423 Stimmen dagegen. In den Städten wurden 299 883 Stimmen für und 495 459 Stimmen gegen, aui dem Lande 396 336 Stimmen iür und 531 963 Stimmen gegen ein Verbot abgegeben.

Unser Kaiser.

Der leutselige Prinz. Als Wilhelm II. noch ein kleiner Prinz war, ging er oft mit seiner Wärterin in den königlichen Gärten von Potsdam spazieren. Eines Tages nahm das scharfe Adlerauge des zukünftigen Monarchen einen alten Gärtner wahr, der vor einem Beete kniete und Tulpen- zwiebeln in die Erde legte. August Plüddecke, so hieß der biedere Greis, hatte über das Gesicht ein großes graues Wolltuch gebunden, dessen Zipfel wie ein paar Ohren von seinem Kopf abstanden. So- gleich riß sich der Prinz von der Hand der Wärterin los, lief auf den Gärtner zu, deutete auf das Tuch und fragte:Hadd du Weh- wehchm?" Als wäre er vom Blitz berührt, sprang der alte Mann in die Höhe, schlug die Enden semer Holzpantoffeln mit lautem Klappen zusammen, denn er hatte in Neuruppin bei den Dierund- Zwanzigern gedient, und antwortete mit bebender Stimme:Zu Befehl, Königliche Hoheit, Zahnreißenl Aber jetzt ist es auf einmal vorbei!" Noch ein leuchtender Strahl aus dem hellen Auge des Hohenzollernfprosses traf den Gärtner, dann sprang der Prinz fröh- lich wieder von dannen, begleitet von den heißen Segenswünschen d.'s treuen Untertans. August Plüddecke aber wurde von der Zeit an nie mehr von Zahnschmerzen geplagt und blieb tönigstreu bis an fein seliges Ende. Der Kaiser und se ine Kompagnie. Diese Geschichte ist ausfürlich erzählt in dem N i c o l a I f ch e n Lesebuch für Berliner Gemeindeschulen, gedruckt 1920 (Neunzehnhundcrtzwanzm, im dritten Jahre der deutschen Republik). Sie beginnt mit den Worten:Die große Leutseligkeit unseres Kaisers, durch die er sich im Fluge die Herzen seiner Untertanen (1929!) eroberte, ist bekannt." Dafür ist der lebende Beweis Wilhelm Tabbert.Wilhelm Tabbert, ein biederer Pommer, kommt mit einem Geichältswagen du KSniggrätzer Straße in Berlin entlang- gefahren. Plötzlich wird er von hinten angeredet:Guten Tag, Tabbert! Was machen Sie?" Eine Wendung Tabberts und er erblickt seinen früheren Kompagniechef, den Prinzen Wilhelm, der ihn im dichtesten Straßengewühl erkannt hat. Wie leuchteten da Tabberts blaue Augen!" Sieben Jahre später wied-rholt sich der Fall. Tabbert sitzt als Kutscher auf einem Bierwagen.Ein Blick des(damaligen) Kronprinzen genügt: Tabbert ist«rkann» Sofort winkt er ihn zu sich und reicht ihm vom Pferde herab die Hand." Dann bei der Silberhochzeit Wilhelms II., als die Kaiserkompagnie im Schloßhof antritt, ist Natürlich Wilhelm Tabbert ebenfalls zur Stelle, wird erkannt und durch besondere kaiserliche Huld ausge- zeichnet. Die Erzählung endet in dem Lesebuch für unsere jungen

Republikaner:Tabbert lebt heute als angesehener Hausbesitzer und Gastwirt in Weihensee." Aber der eigentliche Schluß fehlt noch, darum sei er hier nach- getragen. Es war In der Rooembernacht 1918, da Wilhelm sich anschickte, von Belgien nach Holland zu verreisen. Bon einem plötzlichen Darmleiden gepackt, stürzte er aus seinem Zimmer und einen dunklen Gang entlang. Da stieß er plötzlich gegen einen alten Kriegsfrei- willigen, der vor den kaiserlichen Gemächern Wache stand. Und obgleich es so dunkel war, daß man die Hand vor den Augen nicht sah, erkannt« der Monarch doch auf der Stelle Wilhelm Tabbert, redete ihn bei seinem Namen an und trug ihm auf, Berlin zu grüßen. Mit schluchzender Stimme und Tränen in den blauen Auqm ant- wartete der biedere Pommer:Auf baldiges Wiedersehn, Majestät!" Jetzt wohnt Wilhelm Tabbert wieder in Weißensee, hat noch zwölf Häuser mehr und eine Likörfabrik mit starkem Export und ist Vorsitzender der deuffchnationalen Ortsgruppe. Als Beiträge für das neue Bolksfchullesebuch geliefert von T h. A. G. Quarkkeulchen. Der heißeste Fleck der Erde. Die höchste Temperatur, die auf der Erde überhaupt gefunden wird, lastet aus einer öden tiesliegenden Ebene in Kalifornien , die das Todcstal genannt wird. Dieser heißeste Fleck der Erde, der etwa 29 Kilometer breit und 259 Kilo» meter lang ist, hat nach d«r Schilderung in einem New Parker Blatt eine Höchsttemperatur von 169 Grad Fabrenheit, jedoch auch um Mitternacyt noch zeigt das Thermometer 129 Grad Hige> Die Erde wird hier im Sommer unter der Einwirkung der Sonnenstrahlen so heiß, daß man sich die Hand verbrennt, wenn man emen auf dem Boden liegenden Stein oder ein Stück Eisen berührt. Aus diesem Gebiet erhält die Welt die größte Menge Borax. Bis vor kurzem mußte dieses werwolle Salz durch besonders erbaut« Lastkraftwagen zu der etwa 399 Kilometer entfernten nächsten Eisen bobnstation ge­bracht werden. Das Gewinnen des Borax und der Abtransport gehören zu den schwierigsten Arbeiten. Man hat Wagenführer tot aufgesunden, die noch eine Flasche mit Wasser in der Hand hielten. In wenigen Stunden wird das Wasser, dos in Gesäßen mitgeführt wird, so stark erhitzt, daß es zum Sieden kommt. Die Ingenieure baden nun ein erftaunliäics Stück Arbeit geleistet, indem sie dieses Tal des Todes und der Hölle durch ein« Eisenbahn mit der Außen- weit verbanden. Dazu bedurft« es der Anlag« von Eisenbahn- viadukten, die viele Kilometer lang sind iwd aus starken Balten ge- zimmert wurden. Der furchtbarste Feind bei dielen Arbeiten war die erbarmungslose Sonne. Man kann sich von ihrer Einwirkung eine unaesähr« Vorstellung machm, trenn man hört, dab ri' Schreibtisch, der für einen Ingenieur hingestellt wurde, durch die Einwirkung der Hitze in wenigen Tagen in Stücke zerfiel. Durch sie Eisenbahn ist die Boraxgewinnung sehr erleichtert, sie erfolgt in einem Ausmaß von drei Millionen Tonnen jährlich.

Die Kinderlähmung. Aus Marburg (Lahn ) wird geschrieben: Seit einiger Zeit ist hier in der Umgebung die spinale Kinder- lähmung epidemisch geworden. An 59 Fälle sind bereits zu ver- zeichnen. Die Schulen sind geschlossen, di« Kindergottesdienste ein- gestellt, und die Behörden warnen Leute, in deren Familien dies« Krankheit austritt. Kinos, Versammlungen usw. zu besuchen, um die Krantheitskeim« nicht zu übertragen. Di« Ansteckungsgefahr ist sehr groß. Auch Erwachsen« sind schon betroffen. Der Erreger ist noch unbekannt. Mit Vorliebe werden von der Krankheit Kinder im Alter von 2 bis 4 Jahren befallen. Sie zeigen keinen Appetit, sind außergewöhnlich reizbar und schreien bei der geringsten Be» rührung. Im Anschluß an groß« Schweißabsonderungen bei 39 und 49 Grad Fieber treten dann für diese Krankheit besonders charak- teristische Lähmungen ein. Erstmal'g ist die spinal« Kinderlähmung im Ähre 1996 aufgetreten und hat namentlich in Hessen-Nassau Opfer gefordert. Zur gleichen Zeit wurde sie auch aus Amerika ge- meldet. Sie erlosch dann, um setzt wieder zu erschcmen. Man hofft, daß die Isolierungen der Erkrankten ein Weitcrgreifen ver- eiteln. In einer japanischen Goldfischfarm. In Japan gibt es Be- schäftigungen und Berufe, die den Bewohnern anderer Länder höchst merkwürdig und ungewöhnlich erscheinen. Dazu gehört das Züch- ten von Goldfischen, das in der Umgegend von Tokio vielfach und mit gutem Erfolg betrieben wird. Ein Besuch auf einer solchen Goldfischfarm wird in einem Londoner Blatt geschildert.In drei Weihern wimmelte es von Goldfischen, deren Zahl der alte Züchter auf 89 999 angab," schreibt es..Di« Ufer der Teiche waren dicht mit Iris bewachsen, die sich bis zur Taillenhöhe erhoben und in allen Farben glänzten, vom dunkelsten Purpur bis zum zartesten Lila. Dahinter dehnte sich dann das junge Grün der weiten Reis- selber. Aber das Lustigste auf dieser Goldfischsarm war das Häus- chen des Züchters, klein und zierlich wie ein Spielzeug, in bunten Farben schillernd, innen von einem preziösen Reiz, der unwillkürlich an die Goldfische gemahnte, wie wenn der Geschmack des Bewohners von seinem Beruf beeinflußt wäre. Im Mittelpunkt der ganzen Anlage befand sich ein Wasserquell, dessen Strömung durch die Küche geführt worden war und vermöge einer geschickten Wasserleitung an den Fischteichen endigte. Allerlei bunte Steine waren in diesem kleinen Strom angebracht und verliehen ihm ein phantastisches An- sehen, und er hat« den praktischen Zweck, daß in ihn einige Goldfische zur Beobachtung und zur Beurteilung de? Wachstums gebracht werden konnten. Auf Grund einer feinen Kenntnis der Lebensg«, wohnheiten des Goldfisches werden h'er die Tiere im großen ge- züchtet, und wenn sie ausgewachsen sind, dann werden sie noch Tokio gebracht und an die Goldfischverkäufer. abgegeben, die mit ihren Wasserbehäliern durch die Straßen rennen, indem sie die Gefäße an den Enden einer langen Stange auf den Schultern balancieren. Sie rufen mit lauter Stimme die niedlichen Insassen ihrer Gefäße aus und preisen wohl auch eine besondere Züch< tung an."