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Die Behörde aber muß sich über den weiteren Weg völlig im flaren und zielbewußt sein. Läßt sie sich durch die Groß­organisationen davon abdrängen, so triumphiert weiterhin der steuerscheue Schlotbaron und Pfeffersack, und der arme Teufel bezahlt die defraudierten Steuern mit.

die Behörde mürbe oder gar ängstlich zu machen. Dann aber wollen, und dazu gehört die neue Kontrollfommission" glauben machen, daß der Herr Kardinal in seiner Predigt sich in schimpft man allerorts tüchtig über die faulen Beamten, die sicher nicht. Aber vielleicht ist ein Betriebsrat neugierig und Gegensatz hätte sehen wollen zu dem Wert des Bölterapostels in nur große Gehälter einstecken und nicht arbeiten wollen. Es fragt jene Leutchen einmal, ob die ,, Kontrolle der Produktion" seinem Römerbrief: Es gibt keine Gewalt, außer von Gott ; die gehe nicht vorwärts, sobald es Behörde heiße, und dabei etwas zum Essen ist, ob durch den beabsichtigten Kongreß das aber bestehen, sind von Gott eingesetzt". Dieser zweite schmunzelt man im geheimen, denn man weiß, wieviel un- amerikanische Schmalz billiger wird. Er soll bekanntlich in vier Satzteil, der so oft und leicht übersehen wird, ist so wichtig wie der nüze Arbeit man absichtlich selbst den Behörden machte. Wochen tagen, um vorzubereiten. Die fommunistischen erfte; er enthält für jeden Ratholiten eine autoritative Ber Kontrolleure verdienen, geheime Kanzleiräte zu werden, die pflichtung. Und wenn der Herr Kardinal die November- Revo­nötige Einbildung haben sie dazu. lution in ftrifter Auslegung des christlichen Sittengesetzes, das sich gerade auf die oben angezogene Lehre des Apostels Paulus stügt, Die fünfzehntöpfige neue Instanz macht sich bemerkbar, sie ist objektiv als Meineid und Hochverrat bezeichnet, so hat er damit durchaus revolutionär", sie beginnt zu befehlen. So ver noch keineswegs die Männer, die im November 1918 die Mit erschredender Klarheit haben die bisherigen Buch- langt sie, daß wir ihren offenen Brief veröffentlichen. Wir Revolution auf ihr Gewissen genommen haben, als Meineidige und prüfungsergebnisse gezeigt, daß die Steuerflucht gerade in den bitten die neuen Machthaber höflichst, zu beachten, daß wir das Hochverräter bezeichnet, denn darüber urteilt ein höherer, ob die am meisten verdienenden Kreisen einfach schamlos ist. gestern im Borwärts" schon besprochen haben. ihr von der kommunistischen Parteizentrale gelieferte Geistesprodukt Führer der November- Revolution sich mehr von dem brutalen Es gibt Steuerbezirke, in denen nicht eine der vorgenomme- Die hohe Kontrollkommiffion hat sich tonstituiert, sie hat Willen zur Macht oder von der Sorge um das vor dem Abgrund nen Buchprüfungen refultatios verlaufen ist. Geradezu beschlossen, zunächst" folgende Arbeiten in Angriff zu nehmen. stehende deuifche Bolt haben lellen lassen. ungeheure Unterschleife sind aufgedeckt worden. Wollte des-( Hiermit beginnt der Beweis, daß man etwas Besseres tann Man wird diese Säge als einen freundlichen Versuch zu halb die Regierung vor diesen Defraudanten den Rückzug an- als die alten zu bekämpfenden Instanzen): merten haben, den Ausführungen des Kardinals v. Faulhaber freten, so müßte sie unverzüglich abdanfen. Die Resolution der Betriebsrätevollversammlung wird der ihre Schärfe zu nehmen, die gleichwohl auf allen Seiten be­Und dann noch eines: Es gibt heute, im Herbst 1922, Berliner Gewerkschaftskommission und der Freigewerkschaftlichen Be- merkt worden ist. Daß die Politik des Zentrums mit den noch Buchprüfer, die im Monat 6000 Mart Gehalt" belangt, die Borbereitungen des Reichsbetriebsrätefongresses un- wir selber schon ausführlich dargelegt. Der Versuch der Ger­triebsrätezentrale übermittelt, vom DGB. wird ver Tendenzen der Faulhaberschen Rede nicht ibentisch ist, haben ziehen. Dieses Gehalt ist wenig gehaltvoll. Die" Herren" verzüglich in Angriff zu nehmen! Wenn nun 3. B. eine andere wir selber schon ausführlich dargelegt. Der Versuch der Ger­Buchprüfer tommen in geflicten, abgetragenen Kleidern und Kontroukommission" verlangt, daß der Kongreß nicht ein mania" aber, eine Gleichheit zwischen zwei absolut unglei zerrissenen und mit Flecken besetzten Schuhen zu den Größen berufen wird, was dann? chen Dingen zu fonstatieren, ist aus tattischen Gründen wohl in Handel und Industrie. Sie werden in ledergepolsterte Der Berliner Magistrat wird dazu angehalten, durchgreifende verständlich, aber vergeblich. In ein scholastisch unverbildetes Klubfeffel gedrückt, sehen um sich herum eine luguriöse Bureau- Maßnahmen zur Sicherstellung von Lebensmitteln zu treffen, Gehirn wird es doch nicht hineingehen, warum eine Revolution einrichtung, die mit 1 M. zu Buch steht. außerdem hat er Höchstpreise festzusetzen und die Spekulation aus meineid und Hochverrat" gewesen sein soll, wenn sich die zuschließen. Dabei wird übersehen, daß er das ohne die Hilfe des leitenden Männer von der Sorge um das vor dem Ab= Staates und Reiches gar nicht kann; über diese Hilfe sind von grund stehende deutsche Volt haben leiten lassen. jenen Stellen eben Beschlüsse gefaßt worden. ( Dies letztere darf wohl unbedenklich als die Meinung der Das Zentralwohnungsamt hat ben auf dem Ratholitentag auch gehaltenen verfassungstreuen man höre und staune ,, Germania " angenommen werden.) Das Bemühen, zwischen Reden und dem Faulhaberschen Standpunkt Einmütigkeit zu Reden und dem Faulhaberschen Standpunkt Einmütigkeit zu fonstatieren, wird an der Entwicklung der Tatsachen selber scheitern. Schließlich war es fein Symptom von Einigkeit, menn während der Schlußrede des Vorsitzenden, Oberbürger­meister Adenauer, die den verfassungstreuen Standpunkt be­fie vor Versuchungen gefeit sind. Zahle sie nach ihrem Alter verlangt, Statistiken sollen ausgearbeitet werden und Bläne find testierte und Kardinal v. Faulhaber, wie berichtet wird, zum Es werden also Resolutionen übermittelt, Maßnahmen werden tonte, Herr Dr. Heim in ziemlich drastischer Weise pro­( nicht Dienstalter), nach dem Stand ihrer Familien und laffe vorzubereiten. Das ist ja alles ganz hübsch, und sicher nicht nur Beichen seines Widerspruchs sogar den Saal verließ. auch ihnen automatisch Teuerungszuschüsse zukommen, wenn für die Beteiligten unterhaltend. Uns scheint aber, daß das, was neue Teuerungswellen heranrollen. Stehe hinter deinen Buch wir an anderer Stelle über die Maßnahmen des Reichswirtschafts­prüfern und schüße sie mit starter Hand gegen den geld- ministeriums, vom Genossen Robert Schmidt mitteilen, und was gewaltigen, räntevollen Feind. pom Preußischen Staatsministerium beabsichtigt wird, den Ar- Die Dena" bringt eine Meldung, wonach zurzeit zwischen dem beitern etwas weiter hilft als jene Revolution auf dem Papier. Vorwärts" und der Freiheit" Verhandlungen über die Heraus­Damit foll nicht gesagt sein, daß uns die bisherigen Maßnahmen gabe eines gemeinsamen Blattes stattfinden, die schon deshalb not­der Regierung ausreichend erscheinen; sie bedürfen noch weit- wendig wäre, weil nach Abhaltung des Einigungsparteitages in gehender Ergänzung. Nürnberg am 24. Sepetmber nur noch ein Organ notwendig sein

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So lebt der Buchprüfer im Elend dahin und schafft dem Staat allmonatlich Hunderttausende und Millionen herein. Sein Gehalt fällt aber gar nicht dem Staat zur Last. Es wird von den schuldigen Steuerdefraudanten, die die Kosten der eine Statistik über freiwerdende und große Wohnungen Buchprüfung aufgerechnet bekommen, bezahlt. So fpart der in Berlin zu veröffentlichen, außerdem soll es einen Plan aus Staat zugunsten des überreichlich verdienenden Steuerflüchtigen arbeiten für die sofortige Zuweisung der Luxuswohnungen, am armen Teufel Buchprüfer. Luxushotels und Billen an die wohnungslose proletarische Be­Darum, Regierung: Zahle deine Buchprüfer, die dich völkerung. Ausgerechnet das Zentralwohnungsami! nichts foften, aber Milliarden einbringen, gut, wenn du diese Im übrigen wird mitgeteilt, daß die Befreiung der Arbeiter­Einnahmequellen weiterfließen sehen willst. Zahle sie sehr flasse durch die Bildung von Kontroll fommissionen gefördert Kontrollkommissionen gut, wenn du ihre großen Erfolge auf der Hand hast, damit wire.

Ihr aber, ihr Buchprüfer, schließt euch zusammen, um eure gerechten Forderungen gemeinsam durchzusehen!

Die kommunistischen Kontrolleure. Unsere Antwort auf die fommunistische Betriebsräte­versammlung hat in der Roten Fahne" entsegliche Verheerun­gen angerichtet. Dabei ist das Blättchen an diesen Folgen aber selbst schuld, ist es doch von seiner alten bewährten Bragis, ein fach zu schimpfen, leichtsinnigerweise abgegangen. Es versucht, uns zu widerlegen. Damit ist die Katastrophe einge­treten; arme ,, Rote Fahne"!

Zentrum und Faulhaber.

Die Germania" segt sich nunmehr mit dem Auftreten des Kardinals v. Faulhaber auf dem Katholikentag ausein­ander. Ihr bisheriges Schweigen begründet sie damit, daß sie erst den Gesamteindruck der Tagung habe abwarten müssen. Gerade Faulhaber sei dafür ein Beweis, dessen zweite Rede von der gegnerischen Presse als Abschwächung und Einlenken Die Rote Fahne " erzählt, daß der Reichsbetriebsräte- bezeichnet worden sei. Das Urteil der Germania " selber fongreß einberufen sei, um organisiert und planmäßig die über Faulhabers erste Rede lautet: Kontrolle der Produktion durchzuführen". Das fann ja groß- Die von den Gegnern beanstandeten Sätze des Herrn Kardinals artig werden. Es wird also eine neue Instanz zur Bor - find nicht in einer Versammlungsrede gesprochen worden, sondern bereitung der Organisation der Kontrolle in einer Bredigt während des Gottesdienstes. Es mag der Produktion gegründet. An anderer Stelle behauptet die dem katholischen Dingen Fernerstehenden nicht leicht sein, die Eigen­,, Rote Fahne" aber, daß dem Kampf gegen die Bourgeoisie art einer Predigt mit ihrer strengen, vielfach biblischen Sprache von bisher die wohlorganisierte Führung fehlte, darum soll der einer politisch abgewogenen Rede sorgsam zu scheiden und für Reichsbetriebsrätefongreß einberufen werden. Der Hebel zu ihn gilt das Wort, das auch dem Heiland einmal gesagt und vorge­dieser endgültigen Umwälzung der deutschen Wirtschaft ist be- halten wurde: Herr, Deine Rede ist hart, wer kann sie hören!" fanntlich jener 15gliedrige ,, Rontroll" ausschuß, der die ,, Selbst- Die Lehre der katholischen Kirche über den Staat und feine Rechte hilfe der Massen" vorzubereiten hat. wie über die Pflichten gegen den Staat sind so eindeutig und tlar, daß darüber unter Katholiken gar fein Streit auftommen tann. Was darüber gesagt werden mußte, hat in einer glänzenden Rede Professor Dr. Mausbach in der Schlußfihung des Münche­ ner Ratholifentages gesagt, und wir sind überzeugt, daß Herr Kar­dinal von Faulhaber diese Rede genauso von A bis 3 unter schreibt, wie wir es tun. Oder will die gegnerische Presse Endlich blitzen dort, wo die Bahn die große Kurve vor der Flußbrüde nimmt, zwei fleine Lichter auf und mit dumpfem, rhyth­mischem Rollen, das zusehends stärker wird, brauft der Zug heran. Endlich!" Erleichtert atmet der Beamte auf. Gerade jetzt paffiert der Zug die große Eisenbrücke mit mächtigem Getöse. Immer näher schon rollen die Räder mit Gepolter über die äußersten Weichen. Die Lokomotive brauft und dampft, mächtige Funkengarben aus ihrem Feuerrachen speiend.

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Die Rote Fahne " scheint sich ihres Rätefongreßerfolges ficher zu sein, wohl schon deswegen, weil sie die Reso Iutionen dafür vorbereitet hat. Dazu bildet sie sich noch ein, daß wir vor den neuen Instanzen Angst hätten. Sie fann be­ruhigt sein. Wir haben vor Instanzen" überhaupt feinen Respekt, wir beachten nur Leute, die wissen, was sie

Knapp entronnen.

Von Rudolf Baumgartner , Graz . Glizernde Sterne stehen am wolkenlosen, flaren Sommernachts­himmel und spenden der Landschaft milden Schein. Das Dorf ruht. Nichts regt sich im weiten Umkreise. Selten nur stört das Anschlagen eines Hundes von irgendeinem fernen Gehöft die Ruhe der Nacht. Weit oben, flußaufwärts, der Berglehne entlang flimmern einige Lichter die Signale der eingleisigen Bahn.

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Unablässig tickt der Telegraphenapparat im Verkehrslokale der Station D. Der diensthabende Beamte fizt müde zurückgelehnt im Seffel vor seinem vom matten Lichte beschienenen Schreibtisch.

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Er denkt an seine Familie, an den kommenden Tag, an allerlei.. Minuten vergehen-- Da, plöglich ertönt mit fräftigem Glocken fchlag das Signal für den schweren Gütereilzug 131, der jetzt die Nachbarstation S. mit fünf Minuten Verspätung verläßt. Mit jähem Ruck erhebt sich der Ruhende und vermerkt augenblicklich die Zeit. 1 Uhr 36 nachts ,, 14 Minuten noch, dann ist er hier," mur­melt er. Der Wächter betritt mit verschlafenen Augen den Raum. " Haidacher, stellen Sie das Einfahrtssignal frei; Bug 131 fährt auf Gleis 3 ein!" Bald darauf wird die Station telegraphisch ange­rufen: Hier Station W., bitte nehmen Kreuzung Zug 131 mit Bug 148 an Lokomotive kann hier recht abgehen." Der Beamte prüft die Zeit. Mechanisch greift seine Hand nach dem vor ihm liegenden Fahrplan. Sug 131 hat bei ihm 5 Minuten Aufenthalt laut Vorschrift, während der Gegenzug, eine einfache Lokomotive, fahrordnungsgemäß glatt durchfährt.

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Das tost und zischt und schlägt und hämmert, als wären tausend Teufel an der Arbeit.

werde.

Verfrühte Kombinationen.

Die Meldung ist falsch. Ihre Entstehung ist leicht zu erklären. Es handelt sich um naheliegende Kombinationen, die aus der Tat­fache der Einigungsverhandlungen zwischen SPD. und USP. ab­geleitet werden. Tatsächlich aber sind die Verhandlungen bis qu einem solchen Punkt noch nicht gebiehen, die Frage der Zukunft der Zentralorgane beider Parteien ist bisher noch nicht erörtert.

Münchener Reaktionshege.

München , 2. September. ( Eigener Drahtbericht.). In München ist durch die unentwegte rechtsbolfchemistische Propaganda wieder ein Zustand eingetreten, der weiteste Boltstreife einen bevorste henden Rechtsputsch befürchten läßt. Die völkische Presse schürt das Feuer durch Herabseßung alles dessen, was die Zusammen hänge mit dem Reich erhalten fönnte, sogar der Präsident des Ka­tholifentages, der Kölner Bürgermeister Adenauer , wird bes schimpft, weil er den Wunsch nach Hissung einer Reichsflagge auszusprechen gewagt und in seiner Schlußrede republikanische Töne von sich gegeben habe. Es wird behauptet, daß der Münchener Kar binal Faulhaber deswegen unter Brotest den Katholiken= tag perlaffen habe. Im übrigen wird offen Rampf gegen Berlin und die bayerische Regierung aufgerufen. Der Miesbacher Anzeiger" z. B. schreibt: Wir fönnen dem Rampf nicht ausweichen und müssen ihn bestehen. Der Kampf ist noch nicht be­endet, er geht jetzt erst an."

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und begehrt wird eine Kunst, die, von dem Ballast des Zufälligen befreit, in padenden Symbolen zu uns spricht, das ist von Haupt­mann hier im höchsten Maß erreicht. Nicht durch die Flucht aus dem Bhantasiewelt, sondern durch organisch innigste Berwebung. Allge Bereich der Wirklichkeit in eine davon abgelöste fchemenhafte meines und Individuelles fheßt zu voller fünstlerischer Einheit zu fammen.

Die von Herrn Altmann inszenierte Aufführung, die im ficheren Gefühl die Engel ihres auf der Bühne leicht störenden Flügelschmudes entfleidet hatte, schmiegte sich einfach und stimmungs voll des Dichters Intentionen an; wenn sie auch ebensowenig, wie fonnte, die die Dichtung unmittelbar beim Lesen ausübt. Karola irgend eine andere, die ich sah, die Stärke des Eindruces erreichen Zoelle bot im Aussehen, in Mienenspiel und Stimme eine höchst

Lärmend rollen die ersten Wagen vorüber, in rascher, unver­minderter Fahrt immer mehr Waggons endlos. Doch, was ist das? Wird der Zug nicht bald halten? Die fympathische Bertörperung des Hannele. Nur hatte fie, schien mir, Maschine ist schon nicht mehr sichtbar, nur das Feuer, das dem Schornstein entweicht, denn die Schienen beschreiben einen sanften Bogen.

Der junge Beamte erbleicht.

Mit Schrecken sieht er nun, daß hier ein Unglüd, ein großes Unglück droht. Ein blitzschneller Griff in die Tasche ein kleines Pfeifchen blinkt in seiner Hand.

Halt! Halt!! Halt!!! Ein Pfiff, freudig- laut!

Der Beamte gibt das Glockenfignal für den jetzt durchfahrenden, folange vor der Station angehaltenen Bug 148 nach Station S.­gleichzeitig für Zug 131 nach W.

feit auf Gleis 1 durch.- Dröhnend braust die leere Lokomotive mit vollster Geschwindig

Freundlich grüßt er.- Der Führer derselben ahnt nichts von der Gefahr, die drohte.

die Tonart allzu sehr gedämpft. Ber das Stüd nicht schon fannte, dem dürfte manche Wendung entgangen fein. Und doch ist gerade

hier ein jedes Wort bedeutsam. Adele Sandro ffizzierte fein­fühlig die Krantenschwester. Doch tam im Spiel die Traumver­wandlung zur Borstellung der Mutter nicht recht zum Ausdrud. Ueberzeugend, vor allem durch das flangvolle, warm herzliche Organ, wirfte Herr Beder in der Rolle des gütigen Lehrers Gottwald. Auch die Ensembleszenen waren sorgsam ausgefeilt und abgetönt.

dt.

Heinrich v. kleifts Grab in unwürdigem Zustand. Eine der weihevollsten Stätten in der Umgebung Berlins , das Grab Heinrich D. Meists, befindet sich in einem unglaublichen Zustand. So schön das Grab gelegen ist, inmitten alter Bäume, nit weit vom Ufer bes Wannsees, so unerfreulich ist das Aussehen ber Grabstätte. Bor bemalt, auf dem Grabhligel aber findet sich auch nicht ein bißchen furzem hat man das Gitter mit einer fchauberhaft grünen Farbe Epheu oder sonst eine grüne Pflanze. Rehl und ungepflegt sieht er aus, ringsherum liegen ein paar trodene Blumen und zertretenes Kraut. Es dürfte für die Berliner Stadtverwaltung boch wirklich feine zu große Ausgabe bedeuten, das Grab des großen Dichters in würdigem Zustand zu erhalten; oder sollte die Familie ,, derer von Da fährt auch der Güterzug weiter. Kleist" nicht doch endlich die Antipathie gegen den unglücklichen Dich­Gute, glückliche Fahrt! ter aufgeben und ihm die Ehrung zukommen lassen, die sie ihm bet find Mitwisser. Freundlich blinken die Sterne aus weiter Weltenferne. Nur sie Lebzeiten versagt hat? Aber es bürste besser sein, nicht erst darauf zu warten. St. Erstaufführungen der Woche. Donnerst. Deutsches Th.: Der Bater". Freit. Schloßparttb.( gr.Haus): Der arme Heinrich". Sonnab. Schloßparitheater( I. Hans): Fuhrmann Henschel. Berliner Th.: Madame Pompadour".

Baterne am Tender rückwärts. Schon ist nur mehr ein rotes Pünktchen davon sichtbar: die

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Ja, es geht. Es ist alles in Ordnung- er nimmt die Kreuzung also an. Ruhelos mißt er mit langen Schritten das Dienstzimmer. Schnurrend löst sich mit einem Male das Signalräderwert aus und sechs helle, von zwei furzen Zwischenpaufen getrennte Gloden­schläge fünden das Herrannahen der Lokomotive. Wohltuend weht die würzige Nachtluft dem Beamten, der jetzt auf den Berron hinaustritt, entgegen und fühlt seine heiße Stirne. Sein Ohr horcht aufmerksam in die undurchdringliche Ferne in Erwartung des aus S. signalifierten Gütereilzuges. Jeder Nerv ist dabei in ihm ange­Residenztheater: Hanneles Himmelfahrt ." Diese Traumdichtung spannt es gilt ja, auf seinem Bosten zu sein. Wehe ihm! Ein und die Weber, beide in furzem Abstand voneinander in der ersten fleines Bersehen und es kann ein großes Unglück geschehen, er Hälfte der neunziger Jahre entstanden, bezeichnen wohl den Höhe­weiß es nur zu gut. Deshalb nimmt er auch alle seine Kräfte zu- punkt im Schaffen Hauptmanns, dessen sechzigsten Geburtstag fammen. Deutschland in wenigen Wochen feiert. Beide Werte find in jeder Ungeduldig zieht er die Uhr noch immer nichts wahrzu- Fafer ihres Wesens von tiefstem Mitgefühle menschlichen Leides er­füllt: dort das Massenbild allerärmsten Proletariertums, das scham­Ein langgezogener Pfiff hallt jetzt durch die Nacht. Es ist los ausgebeutet zu jähem Berzweiflungskampfe wider seine Feinde etwas Borwurfsvolles, Unmutiges in diesem Pfeifen. Zug 148, die aufsteht: hier das Gemälde einer armen einsamen Kinderfeele, auf Lokomotive steht bereits vor dem Haltsignal auf der Strede. beren Sterbestunde findliche Märchen und Glaubensvisionen ge= heimen Glücksverlangens einen versöhnend hellen Schimmer werfen, Er muß warten, bis der Gegenzug von S. die Station er- bis der flüchtige Strahl wieder im Dunkel verlischt. Was heute reicht hat. unter dem Schlagwort des dramatischen Expreffionismus versprochen

nehmen.

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Urania- Borträge. Sonnt. Thüringen ". Mont. Snfel igen. Dienst. Donnerst." Einsteinfilm". Mittw. Ma­des Ruhrgebiets. Sounab. Aegypten und der Nil. lerische Marf". Treit. Dr. Botorié: In den Kohlengruben schloffen, den in Wien entbedten einen Planeten 932 zur dauernden Er­" Hooveria." Der akademische Senat der Universität Wien hat be­innerung an die von Staatssekretär Hoover organisierte materielle Hilfe Amerikas zugunsten der Bevölkerung Desterreichs Hooveria" zu benennen. Der XI. Deutsche Griedenskongres findet vom 2. bis 4. Dttober 1922 im Augufte- Schmidt- Haus in Leipzig statt. Hauptsache mit dem Thema" National und International" vom politischen, Er wird sich in der wirtschaftlichen und tulturellen Standpunkt aus beschäftigen.