Gewerkschaftsbewegung
Generalversammlung der Betriebsräte.
Annahme oder Streik?
einem entsprechenden Verein abhängig gemacht werden. Das Gegens teil geschicht bei der Zigarettenfabrit J. Garbain, Bartow , Die Angestelltenforderungen in der Metallindustrie. wo in lezter Zeit besonders darauf gesehen wird, nur fathoirsche In einer überfüllten Afa Funktionärversammlung, die am und vor allen Dingen nicht gewertschaftlich organisierte 4. September stattfand, nahmen die Funktionäre der Groß- Berliner Angestellte einzustellen. Der Personalchef, Herr Cadenbach, cin früherer Offizier, Mitglied der monarchistischen Mordorganiation nach ihrer Organisationszugehörigkeit zu fragen, wobei Mitglieder Bund der Aufrechten ", fann es nicht unterlassen, die Bewerber des Zentralverbandes der Angestellten regelmäßig abgewieien werden. Wir möchten der Firma, besonders dem„ aufrechten" Personalchef dringend empfehlen, die gesetzlichen Bestimmungen einzuhalten, sonst müßten wir uns an anderer Stelle mit seiner Bragis beschäftigen.
In Kliems Festfälen tagte gestern abend die Generalversamm- Metallindustrie den Bericht über die am 2. September nochmals mit lang der Berliner Betriebsräte, die von der freigewerkschaftlichen dem Verband Berliner Metall- Industrieller geführten Verhand Betriebsrätezentrale einberufen war. Auf der Tagesordnung stand| lungen entgegen. das Thema„ Teuerung und Arbeitsprogramm". Ben der Oppo- Friz Schmidt vom 3. d. A. berichtete eingehend über alle sition, die bekanntlich fürzlich durch Einberufung einer selbständigen Einzelheiten und legte ausführlich die Gründe dar, die alle an den Betriebsräteversammlung einen Borstoß unternommen hatte, wurde Verhandlungen beteiligten Gewerkschaftsvertreter veranlaßten, nach vor Eintritt in die Tagesordnung die Stellung eines Rorrefe- stehendes Ergebnis zur Annahme zu empfehlen: renten aus ihren Reihen beantragt, der auch von der Versamm lung, trotz des Hinweises des Borsitzenden auf die unbeschränkte Redefreiheit, mit tnapper Majorität zugebilligt wurde.
Dann nahm der frühere Volksbeauftragte Emil Barth das Wort zu seinem Referat. Er war noch nicht über die einleitenden Säge hinausgekommen, in denen er darauf hinwies, daß es von dem ordnungsgemäßen Verlauf dieser Generalversammiung abhän= gen werde, ob die Betriebsräte fünftighin noch als Faktor der Arbeiterschaft angesehen werden dürften, als es am Saaleingang zu einem 3 wischenfall kam, der den Referenten lange Zeit in seiner Rede unterbrach. Bor der Tür hatte fich eine größere Anzahl von Arbeitern, anscheinend Anhänger der Opposition, angesammelt und diese versuchten, nachdem ihnen der Cintritt verwehrt war, mit Gewalt in den Saal einzudringen. Es fam zu Lärmszenen, doch fonnten schließlich die Türen geschlossen und die bereits Eingedrungenen zum Verlassen des Saales bewogen werden.
1. Das Tarifgehalt für den Monat August 1922 wird dahin bestimmt, daß zu dem zuletzt gültigen Grundgehalt ein Teuerungszuschlag von 280 Pro 3. tritt. Der gleiche Teuerungszuschlag tritt zu dem auf 200. festgesetzten Grundbetrag der Familienzulage.
2. Das Tarifgebalt für den Monat September 1922 wird dahin bestimmt, daß zu dem zulegt gültigen Grundgehalt ein Teuerungszuschlag von 450 roz. tritt. Die Familienzulage behält für den Monat September die gleiche Höhe, die sie gemäß Ziffer 1 für den Monat August hatte.
3. Den Angestellten wird bis zum 15. September 1922 außer der vom VBMJ. bereits beschlossenen Afontozahlung eine weitere tontozahlung in gleicher Höhe geleistet. ( 33, Proz. des Netto- Juli- Einkommens, aufgerundet auf volle 500 M.). Die Endabrechnung des August- Gehaltes fowie des September- Gehaltes und Auszahlung des Restbetrages unter Verrechnung der Akontozahlungen findet mit der Gehaltszahlung Ende September 1922 statt.
In der dem Bericht folgenden erschöpfenden Debatte wurde das Ergebnis als ungenügend bezeichnet und in der Abftimmung mit großer Majorität abgelehnt. Es wurde ferner beschlossen, nach Aufforderung durch das Drtefartell GroßBerlin des Afa- Bundes eine Urabstimmung in allen Betrieben mit der Fragestellung:„ Annahme oder Streit?" durchzuführen.
"
Eine Arbeiterakademie in Japan .
Stai, des Japanischen Gewerkschaftsbundes, Suzuki, gründete Der Begründer und jezige ehrenamtliche Vorsitzende der Quai fürzlich ein größeres Institut, das nur der Fortbildung der Arbeiter dienen soll. Es wird von den verschiedensten Arbeiterorganisationen, in der Hauptsache aber von Privaten, unterhalten. Das in der Hauptstadt Tokio errichtete Institut zerfällt in fünf Abteilungen: 1. Bildungsabteilung, bestehend aus einer Arbeiterschule fowie aus verschiedenen Unterrichtstursen, Arbeiterbücherei und Arbeiter museum. 2. Vortragsabteilung zur Herausgabe der Vorträge und sonstiger Druckschriften über soziale Fragen; Schaffung brieflicher Unterrichtsfurie, Errichtung eines Buchladens für die einschlägige Literatur. suchungen, die mit der Arbeiterfrage zusammenhängen, vornehmen, 3. Erhebungen: Diele Mbteilung soll alle Arten von Unter Statistiken bearbeiten, die Ergebnisse ihrer Forschungen veröffentlichen usw. 4. Beratung der Arbeiter, besonders bei der Gründung und dem Ausbau ihrer getvertschaftlichen und genossenschaftlichen Organisationen. 5. Rechtsabteilung zur Erteilung von Rechtsauskünften aller Art. mit 160 Echülern zwischen 19 und 60 Jahren. Der Schulplan Die Arbeiterschule begann ihre Tätigteit im September 1921 umfaßt. u. a. Wirtschaftskunde, Betriebsleitung, Rechtsprechung, Arbeitergefeßgebung, Psychologie, Volkswirtschaft, Gesellschaftstunde, soziale Theorien, Geschichte der Arbeiterbewegung, Gewerkschaftsfragen. bezeichnet werden kann, gibt ein eigenes Organ,„ Rodo Gaku Ho", Das neue Institut, das als die Japanische Arbeiterakademie heraus.
28ien ohne Zeitungen.
Der Redner wandte sich dann in scharfen Ausführungen gegen das Borgehen der 15 Betriebsräte, die die sogenannte Bollversammlung einberufen und einen Kontrollausschuß eingesetzt Betten. Wer dem Proletariat dienen wolle, dürfe nicht mit solchen Stompetenzftreitigteiten Entfachung eines Brudertrieges hervorrufen. Einftrupellofes Berbrechen sei es, daß sogar Mitglieder des Zentral- und Vollzugsrats dieses Theaterspiel mitmachten. Die freigewerkschaftliche Betriebsrätezentrale lehne es ab, eine wirtschaftDie Urabstimmung hat am Donnerstag, den 7. September 1922, liche oder politische Rampforganisation zu sein. Barth beschäftigte in allen Betrieben zu erfolgen. Alle fanfmännischen und technischen fich dann mit den Borschlägen des ADGB. , der Kommunisten und Angestellten mit Ausnahme der Wertmeister baben getrennt abzuder sogenannten Vollversammlung der Betriebsräte zur Bekämpfung stimmen. Die Stimmaettel, welche diesmal nicht vom Drtsder Teuerung. Die Borschläge der Gewerkschaften bezeichnete er als fartell Groß- Berlin des AfA- Bundes ausgegeben werden, dürfen miderspruchsvoll und unzulänglich, die der Kommunisten als ober= nur das Wort Annahme" oder, Streit" enthalten. Von flächlich und propagandistisch und den Offenen Brief " als der Abstimmung ist ein Prototoll aufzunehmen, das von je ein Produkt von viel Gefühl und wenig Berstand. einem Funktionär des Bundes der technischen Angestellten und Besonders scharf wandte er sich gegen die einzelnen Forderungen Beamten und des Zentralverbandes der Angestellten unterWien, 5. September. ( Eigener Drahtbericht.) Da die heute hes Briefes, namentlich gegen das Verlangen, daß die Betriebsräte fchrieben werden muß. Das Protokoll muß enthalten den Namen nachmittag geführten Berhandlungen der weit unter den anderen das Bank und Geschäftsgeheimnis durchbrechen sollten. Der Firma, die Belegschaftsgiffer, die Zahl der kaufmännischen An- Arbeitern bezahlten Buchdrucker mit den Unternehmern ergeb Eine solche Forderung sei ein Berbrechen an der Arbeiterschaft und gestellten für Annahme", die Zahl der faufmännischen Angestellten ni slos verlaufen sind, ericheinen auch morgen früh feine an den Betriebsräten insbesondere. Ebenso bodenlos und verant für Streif", die Zahl der technischen Angestellten für„ Annahme", Zeitungen. Die Arbeiter Beitung" ist durch den Streif wortungslos sei die Forderung, mit den Betriebsräten in die Ber - die Zahl der technischen Angestellten für Streit". Die Protokolle gleichfalls ſtillgelegt. moltung einzubringen. Die freinewerkschaftliche Betriebsrätezentrale find sofort mittels Rohr post Briefes"( Borto 5 M.) Johne es ab. die Funktionen politischer Arbeiterräte zu erfüllen und oder durch Boten dem Drtefartell Groß- Berlin des Afa- Bundes, Auläßlich des Streits im Fleischergewerbe haben sich, wie das fich einen Stontrollausichuk auf die Naſe ſehen zu laffen. Hierauf Berlin N. 39, Neinidendorfer Str. 118, II, au übermitteln und Nachrichtenamt der Stadt Berlin mitteilt, Arbeitgeber und Arbeitfolgte eine längere Diskussion, die bei Schluß des Blattes noch milfen bis spätestens Freitag, den 8. September 1922, vormittage nehmer an den Oberbürgermeister um Vermittelung gewandt. Die 9 Uhr, dort sein. Sämtliche Mitglieder der Tariffommission Verhandlungen haben bereits begonnen. ( Metabeko) verfammeln sich zur Feststellung des Gefamtabstimmungsergebnisses am Freitag, den 8. September 1922, mittags 12 Uhr. im Sigungesaal des Drtefartelle. Afa- Bund, Ortskartel Groß- Berlin.
cndauerte.
Die Gewerkschaftsschule.
Die Gewerffchaftskommission Berlins und das Drtskartell des Afl- Bundes haben auch für das bevorstehende Winterhalbjahr dis rötigen Borfehrungen zur Fortbildung der Funktionäre mie aller Gewerkschafter, insbesondere aber der jungen getroffen. Die Ge= mertschaftsschule will die Angestellten und Beamten ber freien Gewerkschaften Berlins für ihre täglich neue Anspannung fordernde Kleinarbeit schulen; sie will ihnen darüber hinaus den Blick weiten für die großen Fragen und die Zusammenhänge der Wirtschaft.
"
Das Züchtigungsrecht des Lehrherrn. Ueber die Bedeutung des Lehrvertrages und die Ronsequenzen, die sich aus ihm herleiten lassen, herrschen noch hie und da merkwürdige Auffassungen. Vor dem Gewerbegericht hatte sich die Inhaberin eines hiesigen Buzgeschäftes zu verantworten, weil sie in falscher Auslegung des Lehrvertrages ein Lehrmädchen gezüchtigt hatte. Sie schlug die Kleine ins Gesicht und hinter den Kopf, fo daß der Haarschmuck des Mädchens dabei zerbrach. Vor Gericht Die Gewerkschaftsschule will die ehrenamtlichen Funktionäre der vertrat sie die Meinung, daß auf sie als Lehrberrin für die Zeit des Gewerkschaften mit ihren besonderen Aufgaben bekannt machen; ins- Lehrverhältnisses das Züchtigungsrecht des Baters übergegangen besondere soll in diesem Unterrichtsabschnitt das Wesen der gefei; um so mehr," fügte sie hinzu, als der Vater das Mädchen wertschaftlichen Lohnpolitik eingehend Lohnpolitik? eingehend besprochen unter aller Kanone erzieht." Der Vorsitzende, der diese Ausdrucksweise scharf rügte, sah sich genötigt, der Beklagten ein Brivatissimum Die Gewertschaftsschule gibt aber auch der Verantwortung Aus- über die Rechte des Lehrherrn zu halten, zu denen der Uebergang druck, die uns der Zukunft gegenüber beseelt. Auf die Schulung trag sei nicht, wie das Auffassung der Beklagten sei, ein Er der väterlichen Gewalt teinesfalls gehören tönne; der Lehrver. des gewerkschaftlichen Nachwuchses wird erhöhte Mühe verziehungsvertrag. Das Gericht sprach der Klägerin den Restmandt. Die Jungkollegenschaft soll mit den Fragen des Sozia lohn zu, den zu zahlen die Geschäftsinhaberin sich geweigert hatte, Tismus, mit dem Begriff und Wesen der Wirtschaft ins- und verurteilte die Beklagte zur Abgeltung des dem Lehrmädchen befondere unseres fapitalistischen Zeitalters und mit den Gesetzen durch den Abgang aus dem Geschäft entgangenen Urlaubs. und Berordmungen des Jugendrechtes vertraut gemacht werden.
merben.
-
-
Die Kurse sind in drei Gruppen geteilt, und zwar in folche für Gewerkschaftsangestellte, für Funktionäre, die im Betrieb stehen, und für Jugendliche. Für jede Gruppe werden mehrere Materien be handelt. Die Rurse beginnnen am 10., 11. und 12. Oktober.
Wie das Betriebsrätegeseh umgangen wird. Bom Zentralverband der Angestellten wird uns geschrieben: Nach§ 81 BNG. darf die Einstellung eines Arbeitnehmers nicht von seiner politischen, fonfeffionellen oder gewerkschaftlichen Betätigung oder von der Zugehörigkeit oder Nichtzugehörigkeit au
17
Der Auguff- Gehaltstarif für die Angestellten des Berliner Einzelhandels ist gedruckt erschienen und im Bureau des Zentralverbandes der Angestellten, Berlin SW 61, Belle- Alliances Straße 7/10, erhältlich.
Tegtilarbeiterstreif im Hirschberger Tal. Die Arbeiter in den Tertilfabriken des Hirschberger Tales find wegen Nichtbewilligung von Lohnforderungen in den Ausstand getreten.
haben ben Schiedsspruch abgelehnt. Bericht über die Sachlage erstatten unsere Kaufmännische und technische Angestellte im Baugewerbe. Die Arbeitgeber Verhandlungsführer in der öffentlichen Versammlung am Mittwochabend 7 Uhr im Nordischen Hof", großer Saal, Invalidenstr. 126. Rein Angestellter dark
fehlen!
Berband der Gemeinde- und Staatsarbeiter, Filiale Groß- Berlin, Branche: renan. Heute& Uhr in" Reichsteine", Steue Ränight. 20, ute anon vollversammlung. Aeußerst wichtige Tagesordnung. Vertrauensleute werden erfucht, Anschläge auf den Dienstiellen zu machen. Branche: 7, Bark und Fried höfe. Scute 6½ Uhr in der Aula des Sophien- Realgymnasiums, Steinstr. 31/34,
Branchenvollversammlung.
-
fowie Funktionäre der Fachgruppe Metallindustrie" haben heute, Mittwoch, 7 Uhr in den Mufiterfalen", Raiser- Wilhelm- Straße, Bersammlung. Tagesordnung: Die Lage in der Metallindustrie".
Deutscher Wertmeister- Berband. Sämtliche Betriebs- und Bertrauensleute
Achtung, Zimmerer! Morgen, Donnerstag, nadm. 3 Uhr in den ,, Musiker. gierten des Hoch-, Beton- und Tiefbaugewerbes sowie fämtlicher Fabritbetriebe. jälen", Raiser- Wilhelm- Str. 31, Versammlung fämtlicher Play- und Baudele Tagesordnung wird in der Bersammlung bekanntgegeben. Da es fió um äußerst wichtige Angelegenheiten handelt, ist es unbedingt notwendig, daß jebe Arbeitsstelle durch ihren Vertrauensmann vertreten ist. Verbandsbuch fowie Betriebsraisausweis legitimiert!
Verband der Gemeinde- und Staatsarbeiter, Filiale Groß- Berlin. 15. Ber. waltungsbezirk. Donnerstag 6 Uhr in der Schulaula in Niederschöneweide : Bezirksversammlung.
Berantwortlich für den redakt. Teil: Bittor Schiff, Berlin ; für Anzeigen: b. Glode, Berlin . Berlag Borwärts Berlag G. m. b. S., Berlin . Drud: Borwärts- Buchdruckerei u. Verlagsanstalt Baul Singer u. Co., Berlin , Lindenstr. 3 Hierzu 1 Bellage.
MANO
ANGL
«
BERN
HARD
008