Das �elüsnöenkma! öes Mörüe?p?mzen.] 23cr kurzem wurde hier berichtet, daß in einem Hinterpommer- schen Dorf der Dsnkmalsauslchuß es nbiehnte, auf einer Erinncrunas- tafel für die gefallenen Krieger den Namen eine? gefallenen Juden mit aufzunehmen. Heute ein interessantes Gegenstück, das wir den deutsch nationalen„Leipziger Neuesten Nachr." entnehmen: Bor kurzem weihte man in Ilfeld am Harz ein Denkmal ein zum Andenken an die im Kriege gefallenen ehemaligen Schüler der dortigen Klasterschule. Auf diesem Denkmal steht der vom Falle Gagern-Stolberg bekannte Prinz zu Stolderg- Ä o ß l a, der bekanntlich kürzlich mit Eagern im Kontumazial- verfahren in Belgien wegen Mordes bzw. Beihilfe dazu zum Tode verurkeilt worden ist. Der Rittmeister von Gagern wurde 1916 durch Urteil des Feldkriegsgerichts in Brüssel wegen Tot- schlags und Meineids zur Entfernung aus dem Heere und zu IS Jahren Zuchthaus , Prinz Stclbcrg zu 6 Monaten Festungs- Haft verurteilt. Außerdem soll der Leutnant Prinz Stolderg zum gemeinen Soldaten degradiert worden fein. Er ist nicht im Kampfe gefallen, sondern erst 1920 gestorben. Der Jlfelder Denkmalsausschuß, dessen Vorsitzender der Leipziger Rechtsanwalt Hillebrand ist, hat kein Bedenken getragen, den Namen des Prinzen mit auf das Denkmal zu setzen. Es muß für die Angehörigen der übrigen Gefallenen ein selt- sames Gefühl sein, daß die Ehrentafel ihrer teuren Verstorbenen zu einer Schandtafel gemacht wird. Aber vielleicht gehören sie auch zu den„Patrioten alten Schlages", die sich innerlich gehoben fühlen, wenn der Name ihres Sohnes oder Bruders zusammen mit dem eines leibhaftigen Prinzen auf der Tafel steht— selbst wenn dieser Prinz ein Mördergehilfe war! Die Zuckerftbwnge. Eine unverftänüliche Haftentlassung. Von den zahlreichen Personen, die wegen Beihilfe zum Ra- thenau-Mord oder wegen Begünstigung der Mörder in Unter- suchungshaft saßen, hat der Staatsgerichtshcf in Leipzig einige aus der Haft entlassen. Es ist natürlich durchaus möglich, daß der eine oder andere der Beschuldigten seine Nichtdeteiligung an der Mord- tat hat nachweisen können. Sehr überraschend aber kommt die Mitteilung, daß sich unter den Haftentlafsenen auch der Leiter des Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbundes in Schwerin, Erich Bade, befindet. Er soll sogar gänzlich außer Verfolgung gesetzt sein. Hier wurden erst un- längst mar'kante Stellen aus den Zirkularen veröffentlicht, die Bad: an seine Mitglieder versandt hat. In diesen Zirkularen war ganz offen zu heimlicher Bewossnung, zum Wafsenschmuggcl, zur Deronslalluag militärischer Hebungen usw. aufgefordert worden. Wenn diese Dinge auch nicht in direktem Zusammenhang mit dem Rathenau-Mord stehen, so zeigen sie dcch, daß Bade einer der gefährlichsten Führer der reaktionären Geheimbündelei in Norddeutschlcmd ist und schon deswegen unter strafrechtlicher Per- folgung zu bleiben hätte. Indirekt muß dieses Material aber auch dazu führen, daß Bades Beteiligung bei Beschaffung der Mord- Maschinenpistole unter dem Gesichtspunkt seiner Gesamttätig- k e i t betrachtet wird und daß seine Entlasturrgsbehauptungen nur mit äußerster Vorsicht entgegengenommen werden. Außenminister Ischikjcherin hat sich am S. September in Berlin einer Halsoperation umerzogen, die glücklich verlaufen ist. Tschi- t'cherin wird nach einer kurzen Erholung vermutlich schon nächste Woche naä) Moskau zurückkehren. Zur Hunderkfohrseie? Brasiliens am 7. September konnte das Reich wegen der finanziellen Lage einen eigenen Vertreter nicht schicken, hat jedoch als außerordentlichen Gesandten Herrn Plehn beglaubigt, um die Glückwünsche der deutschen Regierung zu über- bringen. Bei der Industrieausstellung in Rio de Janeiro ist die deutsche Industrie privat in großem Ausmaße beteiligt. Die Glückwünsche der deutschen Universitäten und der deutschen Wissen- schaft überbringt der Berliner Gchirnchirurg Prof. Dr. Fedor Krause , der auch wisienschaftliche Präparate als Geschenk für den brasilianischen Staat überbringt. Der vorstand des Deutschen Anwaltvereins hat sich gezwungen gesehen, den für die zweite Septemberwoche nach Hamburg ein- berufenen 23. Deutschen Anwaltstag abzusagen, weil er nicht in der Lage ist, die Kosten der Tagung aufzubringen. Der Dollar weiter gefallen. Infolge der anhaltend starken Nachfrage nach Zahlungsmitteln zeigt der heut« veröffentlichte Ausweis der Reichsbank vom 51. August «ine erneute Steigerung des Banknotenumlaufes um rund 23 Milliarden Mark auf rund 238 Milliarden Mark. Gleich- zeitig ist der Umlauf an inländischen Kassenscheinen um 138,7 Mil- l i o n e n Mark aus 13,8 Milliarden Mark gestiegen. Trotz dieser ungünstigen Entwicklung der Inflation macht sich au den euro - päischen Börse« heule eine festere Slimmung für die deutsche Mark bemerkbar. Das Ausland zeigt rege Nachfrage nach deutschen Noten, da es mit einem günstigen Ergebnis der heute beginnenden Ver- Handlungen zwischen der deutschen Regierung und den belgischen Vertretern rechnet. In Berlin hält sich die Spekulation sowie die Produktenbörse und Einfuhrhandel am Devisenmärkte sehr zu- rück» da man das Ergebnis der erwähnten Verhandlungen ab- warten will. Es herrscht wieder eher Abgabeneigung für fremde Zahlungsmittel. Der Dollar war bis gegen Mittag bereile auf 1250 zurückgegangen. Diese Ermattung des Devisenmarktes rief im Zu- fammenhang mit der fortdauernden Geldknappheit auch eine rück- läufige Bewegung der Effektenkurse hervor. Die In der letzten Zeit stark gestiegenen Montanwerte mußten sich erhebliche Kurssenkungen gefallen lassen. Auch Dalutapapiere lagen natur- gemäß wesentlich niedriger. Die Russenhausse ist völlig zusammengebrochen. Vevifenkurse. 100 holländiiche Giilden.. l argentinischer Papier -Peso 100 belgische Frank..... 100 norwegische Kronen.. 100 dänische Kronen.... 100 schwedische Kronen... 100 finnische Mark..... 1 japanischer Den...... 100 italienische Lire.... 1 Psund Sterling...» 1 Dollar........... 100 französische Frank... 1 brasilianischer MilreiS.. 100 Schweizer Frank.... 100 spanische Peseta?... 100 öiterr. Kronen(abgesi.) 100 rscheckische Kronen... 100 ungarische Kronen... 100 bulgarische Lewa..• Es steht seit langem fest, daß wir eine große Ueberproduk- tion an Zucker hoben. Die Freude an dieser Mitteilung wird mitleidlos gedämpft dnrch die Frage:„W o bleibt die Heber- produktiv n?" Das minderbemittelte Publikum, das Tag für Taz auf der Jagd nach billigem Jucker ist und es sich nicht verdrießen läßt, in Regen und Sonnenschein stundenlang ein Pfund Zucker zu „c r st e h e n", beantwortet diese Frage klar genug mit dem lieö- lichen:„Verschoben!" Zuweilen erfährt man auch, wie es gemacht wird, daß der Jnlandzucker über Nacht seine srohe Wieder- auferstehnng als Auslandzucker feiert.„Seh'n Sie, da kauft ei» Händler bei einem Produzenten. Und der Händler verkauft wieder an einen anderen, und so reihum, bis der letzte Händler er- klärt: ja, als Inlandzucker ist er mir zu teuer! Daun gibt er Auf- trag, den Zucker an die holländische Grenze zu expedieren und zahlt! gegen Frachtbriefduplikar. Der Zucker wird in der Fabrik in den! Waggon„Essen 143 5-11" verladen und rollt lustig nach Holland. � In Holland wird er in ZO-Pfund-Säcke umgepackt und in Waggon „Essen 143 541" wieder nach Austrag nach Deutschland zurückbeför- dert. Na, und dann ist es Auslnndzucker, und bei der Valuta? Da ist der Preis eben verständlich!" Und Auslondzuckcr ist heute unerschwinglich, deshalb sucht man die Geschäfte, die noch Zucker, der keine Weltreise angetreten hat, verkaufen, auf, und wartet geduldig, bis man„dran" ist. Der getauft? Zucker steigt im Preise ununterbrochen, trotz des Dollarrückganges, und hat stellenweise sckon eine Hohe von 100 Mark das Pfund im Einkauf erklommen. Was Wunder also, wenn die Läden mit dem Inlandzucker zu 50 bis 60 Mark belagert sind wie eine Festung. Schupo sorgt für Ruhe und Drdnung imd beschwichtigt die besonders erregten Gemüter, die bei dem Verrinnen der Zeit kaum mehr zu bändigen sind. Znckerlchlangen von 5 0 und mehr Metern sind b: ständige Einrichtungen im Straßenbild geworden. Und mit der uns eigenen Lethargie nehmen wir, wenn die erste gereizte Ner- vosität vorüber ist, auch das stundenlange Warten hin. Nur wenn der Geschäftsinhaber die Tür verschließt und die Schupo das schwere Amt des„Heerrufers" übernimmt und erklären muß, daß„aus- verkauft" sei, beginnt ein böser Augenblick. Alle, die umsonst gewartet haben und mit ängstlichen Blicken ihre Vordermänner immer wieder überzählten und die Hoffnung nicht ausgaben, auch noch„dran zu sein", werden in ihrer Enttäuschung hart. In solchem Moment wünschte man nichts sehnlicher, als daß einer von den Zuckerschiebern inmitten dieser Frauen sich als solcher er- kenntlich machen würde. Trotz Schupo würde er wohl die Schlange nicht lebend verlassen, sie würde ihn fressen, und schade um ihn wäre es nicht. Oer 7Hjci'hr!ge her? verlagsöirektor. Defchwindctte Briefmarkenfreunde und Ailmgläubige. Wegen großer Briefmarkenschwindeleien und anderen Be- trügereien wurde von der Kriminalpolizei ein erst 16 Jahre alter unternehmungslustiger junger Mann namens Hans Pittak fest- genommen. Unter dem hochklingenden Rcmen„Briefmarken-Groß- Handlung Hans Pittak, Berlin SO. 26" erließ der Bursche große Inserate in Fachzeitungen, in denen er eine demnächst stattstn- dende große Briefmarkeimuktion ankündigte. Briefmarkensammler und-Händler wurden darin eingeladen, ihm wertvolle Marken zur Versteigerung einzusenden. Diese Anzeige erregte den Verdacht der Kriminalpolizei, die den jungen Mann kannte, und die Ermittlungen ergaben, daß Pittack, der junge„Großkaufmann" in dürftigen Ver- Hältnissen bei seinen Angehörigen wohnte. Bei einer Durchsuchung wurde eine u in sangreiche Korrespondenz gefunden, die sich nicht nur über ganz Deutschland , sondern auch nach dem Aus- lande erstreckte. Besonders zahlreich in dieser Korrespondenz waren die Mahnbrief« von Leuten, die Pittak Briefmarken über- sandt, dafür aber keine Bezahlung erhalten hatten. Reben diesem Schwindel befaßte sich der„Verlag von Hans Pittak" noch mit der Herausgabe von Fachzeilschrifien, der„Illustrierten Phile- talisten-Wart«"/ der„Berliner Premieren", des„Exporthandels", der„Internationalen Filmwcli" usw. Für den Film hatte der junge Mann ganz besonders Interesse. So gründete er die„Eon- ttnental Film-Eompagn!«". als deren Regisseur und Leiter er dann auftrat. Auch eine„Film-Interessengemeinschaft" wurde von ihm ins Leben gerufan. Er versuchte führende Person- lichkeiten als Ehrenmitglieder zu werben, um so ander« Firmen leichter zum Beitritt zu gewinnen. In seinen Reklamen und Brief- bogen, die er natürlich nicht bezahlte, mar der jung« Mann immer [ehr großzügig. Zur restlosen Austlärung des ganzen Treibens ist es dringend erwünscht, daß sich weitere Deschädigte aus dem In- und Auslande bei der Inspektion L6 des Polizeipräsidiums, Gm- genkirchstrahe 33a, Hausanruf 496, melden. Ter geheimnisvolle Romanow . Zu der Erschießung des Polizeioberwachtmeisters B o t ch e n in der Neuen König st raße wird mitgeteilt, daß es durch den Erkennungsdienst der Kriminalpolizei gelungen ist, die Person- li ch k e i t des getöteten Mörders festzustellen. Fingerabdrücke, die von der Leiche gemacht wurden, ergaben, daß der Tote Personen- gleich ist mit einem am 30. Oktober 1890 zu Petersburg gebürtigen Kaufmann Iwan Romanow. Unter diesem Namen war er am 15. Juni dieses Jahres bereits einmal in das Polizeipräsidium ein- geliefert worden. Ob dies aber der richtige Namen des Toten ist, steht noch nicht einwandfrei fest. Es ist auch möglich, daß der an- aebliche Romanow im Besitz von falschen Papieren gewesen ist. Damals war er wohnungslcs. Festgenommen wurde er, weil er in einem Lokal eine große Zeche gemacht hatte und dann, da er keine Barmittel hatte, verschwinden wollte. Die Nachforschungen nach dem letzten Aufenthalt Romanows in Berlin waren bisher ergebnislos. Bei dem mit der Aufklärung betrauten Krimi- nallommsisar Gahmig haben sich verschiedene Zeugen gemeldet, die mit dem angeblichen Kriminalbeamten zusammengekommen waren, und zwar sowohl in den besseren Lokalen des Westens wie auch im Nordosten im Russenviertel. Wer über ihn weitere Angaben machen kann, wird gebeten, sich im Zimmer 45 des Berliner Polizeipräsi. diums zu melden._ Erweiterung öer Sonntagsrückfahrkarten. Die Sonntagsrücksahrkarten, die sich einer steigenden Benutzung erfteuen und als eine Maßnahme von größter vvlksgesundheitticher Bedeutung erwiesen haben, sollen, wie die Reichszentrale für deutsche Verkehrswerbung mitteilt, auf eirn neue Strecke erweitert werden: vom nächsten Sonnabend, den 9. September ab, werden Sonntags- rückfahrkarten zu fast um die Hälfte ermäßigten Preisen nach Leuenberg(Strecke Berlin — Wriezen ) ausgegeben: der Fahr- preis für die Hin- und Rückfahrt vom Schlestschen Bahnhof beträgt in der 3. Klasse 22 M., in der 4. Klasse 13 M., von anderen Bahn- Höfen der Stadtbahn 30 M. bzw. 21 M. Die Rückfahrkarten gelten zur Hinfahrt bereits am Mittag des Sonnabend, zur Rückfahrt bis Sonntag nacht 12 Uhr. Ob die Sonntagsrückfahrkarten auch w ä h- rend des Winters ausgegeben werden, steht noch nicht fest: die Beibehaltung der Einrichtung wird von ihrer Benutzung ab- hängen, und sollte sich eine starke Rachstage auch im Spätherbst er- geben, so wird man die Sonntagsrückfahrkarten voraussichtlich auch über den Winter beibehalten. Lebhaste und eindringliche� Beschwerden gehen uns von verschiedenen Seiten über den Sonntagsverkehr aus der neuen Vor- ortstrecke Berlin— Wannsee— Beelitz zu. der zu gewissen Tageszeit«, unzureichend fem soll. Man soll dem Pudlik-um, das doch wahrlich geduldig genug ist, nicht Zu viel zumuten, und es ist dringend zu wünschen, daß diese Zustände geändert werd-m. Von anderer Sei!« wiederum werden wir daraus aufmerksam gemacht, baß vou Zeit zu Zeit auf der Warmseebahn, in der Nähe von Z c h l e n d c r s- W e st, ein vollkommen ausgerüsteter Lazarettzug auftaucht, dessen Wagen auch äußerlich noch immer durch große rote Kreuze gekennzeichnet werden. Die Zuschrift schlägt unter Hinweis auf den oft betonten Warenmangel vor, diese Waren wieder dem allgemeinen Verkehr zuzuführen. 3ft öiL Trennung so schmerzlich! Wie schwer manchen Behörden oder einzelnen Beamten der Per- zicht auf den Weitergebrouch der monarchischen Hoheite. zeichen wird, davon erfahren wir wieder ein paar Prcb'.m. Trotz allen Versprechungen, daß nun endlich Schluß mit dem skandalösen Unfug gemacht werden soll, trotz allen Verfügungen, daß die Bei- beHaltung monarchischer Hoheitszeichen in Hausinichrifren, Brief- papieren. Stempeln usw. unter Strafe gestellt werden soll, ist der Plunder immer noch nicht ganz beseitigt. Den Bortritt muß in unserer Aufzählung wieder, wie sich's gebührt, die Postverwaltunq haben. In Leipzig heißt dag Postamt 3 noch „kaiserlich" auf Berschlußmarten, die einem beschädigten und amtlich verschlossenen Brief, wie der uns vom Empfänger über- wiesen« Briefumschlag zeigt, ohne korrigierende Durchstreichung auf- geklebt wurden. Reden der Postverwaltung steht als würdiges Seitenstück die Eisenbahnverwaitung. In Berlin läuft aus dem Bahnhof Friedrich st rohe ein Pförtner umher, der an seinem ihn kennzeichnenden Blechschild noch eine Reliquie aus der „königlich" preußischen Zeit der Eisenbahnen, eine Königskrone von geradezu unverschämt großen Dimensionen, auffällig zur Schau trägt. Längst hätte der Mann das Ding bequem mit der Hand ab- brechen oder mit einer Zange sauber abkneiien können, aber er ris- kiert diesen Akt der Selbsthilfe wohl deshalb nicht, weil er dadurch das Mißfallen seiner Vorgesetzten zu erregen fürchtet. Auf dem Dahnhof Wildvark lstingt, wie man uns meldet, in der Restaurationshalle über der Trinkwasferleilung ein die Benutzung regelndes Vlokat, das immer noch die Unterschrift„Königliche Eiscnbahn-Inspektion 7" trägt. Versichert wird, das Wort„König- liche" sei schon von einem Fahrgast eigenmächtig ausgestrichen wor- den, aber durch Abwoichen habe man es wiederbergestellt. Leider ist auch die Berliner Polizei wieder unter den Behörden, die wir auf ihre Pflicht zur Beseitigung monarchischer Hoheitszeichen hin- weisen müssen. In der Prinz. Friedrich-Karl-Straße prangt an der Schutzpolizeikaserne immer noch in großen vergoldeten Buchstaben die alte Inschrift„K aiser- Zllexander. Garde-Grcnadier-Regiment", obwohl e« ein leichtes wäre, die an der Hauswand befestigten Metallbuchstaben zu be« leitigen. Wenn die Kaserne nicht Eigentum der Polizei ist. so hat doch die Polizei nicht nötig, sich noch dieses Jnschriftüberbleib'el aus der militärisch monarchistischen Zeit gefallen zu lasten. Diese Haus- infchrift ist nicht nur sinnlos, weil in der Kaserne kein Zllexander- Regiment mehr liegt und überhaupt keins mehr existiert, sondern heute muß auch der Zusatz„K a i s e r" wie eine dreiste Heraus- forder ung und Verhöhnung der republikanischen Bevölke- rung wirken._ Ein feiner Bater. In dem Bericht in der Sonntagnummer des„Vorwärts" über den Zusammenstoß zwischen Kommunisten und Schupo in Ehar- lottenburg war darauf hingewiesen worden, daß am Bahnhof Witz- leben der Installateur Tuschs dadurch den ersten Zusammenstoß her- beigeführt haben soll, daß er ganz offen ein Hakenkreuz trug. Run wird uns von anderer Seite mitgeteilt, daß diestr Herr Tusche. der übrigens nicht Nehringstrahe, sondern Dresselstroße wohnt, als Hakenkreuzler bekannt ist, sein Schaufenster vielfach mit Flugschriften und Blättern deulschvältischer Art ausstassiert und nicht einmal davor zurückschreckt, sein kleines Kind mit fchwarzweißrotem Fähn. chen und mit einem Hakenkreuz versehen auf die Straße zu schicken und es vor dem Haufe auf und ab gehen zu lassen. Es ist unerhört daß ein Vater sein Kind in dieser Weise als völkisches Demon- strationsobjekt auf die Straße schickt und nicht davor zurückschreckt, auf diese Weise seinen Provokationsgelüsten zu frönen. Etne Pil'ousflellung findet im Kant-Rcalgymnasium zu Karls- Horst von Mittwoch, den 6. Sspiember, bis Freitag, den 8. S»v- tember, nachmittags von 4 bis 6 Uhr statt. Eintrittspreis 3 M. Ein Lichtbildervortrag des Dozenten an der Bolkshochschule Groß- Berlin, Dr. Kurt Regelcr, über„Biologie und Nährwert der Pilze" findet am Freitag abend in der Aula statt. Eintrittspreise für Er- wachsen- 5 M., für Schüler 2 M. Ein Herrenanzug nicht unter ZOlXW) Mark. Ganz unerhörten, aber auch unerträglichen Zuständen gehen wir auf dem Gebiets der Herrenbekleidung entgegen. In einer Ver- sammlung der Schneiderzwangsinnung München wurde von feiten des Allgemeinen Arbeitgeberverbandes erklärt, daß angesichts der enorm hohen Stoffkosten, der hohen Löhne und der allgemeinen Teuerung ein Anzug unter 30 000 M. nicht mehr geliefert werden könne. Die Stofflieseranten verlangten Bezahlung in Dollar oder Fronken und gäben die Waren nur gegen Nachnahm« ab. Bei Be- stellung auf Anzüge müßte die Hälfte des Betrages als Anzahlung und die andere Hälfte bei Ablieferung verlangt werden. Gründung einer Internationalen Jugendliga. Der 2. Kongreß der Internationalen Iugendliga in Hamburg , zu dem 23 Delegierte aus 12 Nationen, darunter Dertrtter von Belgien , England und Frankreich erschienen waren, führte zur end- gültigen Gründung der Internationalen ll-eague c>l Vouth(Jugend- ligo), die bereits im August 1921 ihre Borkonferenz in Kopenhagen abgehalten halte. Der deutsche Zweig umsaßt mehrere Orga- nisationcn mit insgesamt etwa 35 000 Mitgliedern. Der Kongreß diente vorwiegend der Erörterung praktischer Maß- nahmen für die Verbindung und das Zusammenwirken der Jugend der verschiedenen Nationen im Sinne der Völkerverständigung. Ein- stimmig angenommene Leitsätze und Entschließungen appellieren an die Jugend und an die Erzieher, alles zu tun, um das künstlich ge- nährte Mißtrauen zwischen den Böltern zu beseitigen. Auf An- trag der französischen und schweizerischen Dele- zierten, die von Campargus und Cretenoud geführt wurden, beckstoß der Kongreß unter lebhaftem Betfall, für die Aufnahme 'eutschlands in den Völkerbund und für dessen Demo- kratisierung einzutreten. Zusammenstoß zweier Züge. Der am Dienstag mittag 1.45 Uhr in den Dortmunder Bahn ho, einlaufende und von Langendreer kommende Personenzug stieß auf den im Bahnhof haltenden Milch zug. Zwei Wagen des Milchzuges wurden auf den Bahnsteig ge schleudert. Ein Eisenbahnarbeiter aus Gütersloh wurde getötet 19 Personen zum größten Teil leicht verletzt. Der Verkehr wurd durch Umleitung aufrechterhalten. Wetter für morgen. Verlin und Umgegend. Trocken und überwiegend heiter, nacht? seh: kühl, iniitag« ziemlich warm, bei mäßigen östlichen Winden. Hroft-Serliner parteinachrichten. ZUorzea, Donnerstag, den 7. September. lt. und 15. Abt. Abends 7 Uhr.«Uternversainnilunz In der Schulaul-, lteaje IL Themar„Die weltlich« Schule". Reserent: Lehrer Schuntg. Ztwuioziallsten, Gruppe Schilncbrra— Friedenau. Abend» 7V, Uhr bei Gro. Sedanfttatze U. Vortrag:»Die Teuerung und die Arbetteqchast". Stau:
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