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Der saarländische Nißtrauensmann. Wer der ucm Völkerbundrat wiedergewählteVertreter der] Saarbevölkerung' in der Saarregierung ist, zeigt eine dem Völker-! bundrat vorher zugegangene Denkschrift der politischen Parteien' des Saorgebiets, in der es heißt: Im Jahre 1S19, al? Hector Bürgermeister von Saarlouis   war, richtete die Stadt eine Denkschrift an die noch nicht bestehende Re» gierung-kommission durch Vermittlung der Friedenskonferenz von Versailles   zu fänden der französischen   Regierung. Diese Denk-! schrift überreichte Dr. Hector in französischer Uebersetzung, wobei durch Weglassungen und Hinzufügungen der Sinn dahin geändert wurde, daß Saarlouis   treu seiner f r a n. fischen Vergangenheit sei und daß es dem Adressaten, in diesem Falle also Frankreich  , seiner Loyalität und Treue oersichert-, aus der sachlichen Denkschrift wurde eine Beschwerde. schrist über die preußische Staatseisenbahnverwaltung. Frankreich   beruft sich wieder auf die franzosenfreundliche Ge- sinnung der Bevölkerung von Saarlouis  . Heute, wo die F ä l» s ch u n g bekannt wird, liegt die Quelle dieser Behauptung klar zu- tage. Die Denkschrift der politischen Parteien und der Mehrzahl der Mitglieder des Landesrats stellt das deutsche   Original und die französische   Uebersetzung nebeneinander. Tut alles nichts, Hectors Abschied findet nicht statt. Run erst recht nicht._ Polens   �luföringlichkeit. vanzig, 7. September.  (TU.) Heute traf hier ein Teil des briti- schen rslottengeschwaders ein, morgen kommen weitere Kreuzer. Zu- gleich mit der englischen Flotte erschien in Danzig   die ganze pol- nische Kriegsflotte. Di« polnische Flotte nimmt aus diese Art Anteil an der Begrüßung des englischen Geschwaders. Die Engländer werden in ihrer Beurteilung Polens   durch dieses Verhalten kaum irregemacht werden.
junger auf üer sibwarzen Erüe. Genf  , 7. September.  (MTB) Das Oberkommisiariat teilt mit, daß in der Ukraine   immer noch große Hungersnot herrscht, die Lebensmittelzufuhren genügten nicht, um der Not Herr zu werden. 250 Lebensmittelverteilungsstillen mühten infolge mangelnder Zu- fuhren geschlossen werden, wonach 90 000 Menschen unversorgt bleiben müßten, wenn nicht schleunigst weitere Hilfe eintreffe.
Der Krieg in Kleinasien  . Bor Smyrna soll eine Entscheidungsschlacht bevorstehen. Die englischen Behörden begannen bereits mit der Ueberführung der englischen Kolonie nach Cypern. Eine große Anzahl Engländer be- schloß aber, in Smyrna zu bleiben, weil man von den Türken Feind- seligkeiten nicht besürchte. Inzwischen dringen die Türken weiter vor: sie haben einen kommandierenden General, zwei Korps- 1 kommandanten und vier Obersten gefangen genommen, außerdem weitere vierhundert Offiziere verschiedener Grade und 10000 Mann. Da« Gerücht wird verbreitet, daß der griechische oberkomman- dierende General Trikupis von den Kemalisten gefangen genommen wurde. Die englische   Regierung nahm den französischen   Vorschlag an, wonach die alliierten Regierungen bei der griechischen inter  - venieren sollten, um den Metzeleien und Brandstiftungen der ob- ziehenden Griechen in Kleinasien   Einhalt zu gebieten. Eine Kom- Mission reiste aus Angara in die von den Griechen geräumten Ge- biet« ob, um die Schäden fkstzustellen, die die Griechen angerichtet hoben. Die kemalistische Regierung wird vollständige Re. paration dieser Schäden fordern. Der Emir von Afghanistan beglückwünschte Mustapha Aemol zu den letzten Erfolgen der türki- schen Armee, der Vertreter Frankreichs   in Angara, ein Oberst, schrieb gleichfalls an Kemal. Secolo" meldet, daß in den Smyrnaer Straßen zwischen türkischen und griechischen Einwohnern gekämpft wird. Die griechische Flotte ist vor Smyrna eingetroffen und hat mit der Ein- schiffung de» zurückflutenden Heeres begonnen. Der Sriechenkönig Sonstankin soll Athen   verlassen haben unbekannt wohin.
Iallenäer Devisenkurs. Im Hinblick auf die matte Haltung der deutschen Mark   an der gestrigen New Porker Börse zeigte sich im Bormittagsverkehr eine etwa» lebhaftere Nachfrage der Berliner   Banken nach ausländischen Zahlungsmitteln. Der Dollar stieg wieder bis auf 1300. An der Börse lag sedoch einiges Angebot in Devisen vor. Man nimmt an, daß die Industrie unter dem Drucke der Geldknappheit einen Teil der gehamsterten Devisen vertauft, um die laufenden Zahlungen bestreiten zu können. Der Dollarturs bewegte sich gegen Mittag zwischen 1225 und 1237. Das Geschäft ist immerhin nicht allzu bedeutend. Das herauskommend« Material wird von Ein- fuhrgeschäften glatt aufgenommen. An den Efektenmärtten setzte sich die rückläufige Bewegung der Kurse noch weiter fort. Die Spekulation sieht mit ernsten Besorgnissen dem kommenden Quartalsultimo entgegen, der «in« ganz ungewöhnliche Anspannung des Geldmarktes bringen dürste. Besonder» groß waren die Kurssentungen am Markte der Montanwert« und bei den Dalutapapieren. Das Publikum scheint vorläufig an seinem Effektenbesitz festzuhalten. Allerdings liegen aus diesen Kreisen auch so gut wie gar keine Kauforders vor. Devisenkurse.
100 holländiiche Gulden.. 1 argentinischer Papier  -Peso 100 belgische Frank..... 100 norwegische Kronen.. 100 bänistbe Kronen.... 100 schwedische Kronen... 100 finnische Mark..... 1 japanischer Den...... 100 italienische Lire.... 1 Pfund Sterling..... 1 Dollar........... 100 französische Frank... 1 brasilianischer MilreiS.. 100 Schweizer   Frank.... 100 spanisch« Peseta»... 100 österr. Kronen(abgest.) 100 tschechische Kronen... 100 ungarisch« Krone»... 100 bulgarisch« Lewa...
Serlin unö öie Teuerung. Der Magistrat verhandelle erneut über Mahnahmen gegen die Teuerung und zur Hilfeleistung für den unbe- mittelten Teil der Bevölkerung. Bei der verzweifelten finanziellen Notlage waren umfassende, der ganzen Be- völkerung der Stadt zugute kommende Mahnahmen für rechtzeitig« Versorgung mit Lebensmitetln und Brennstoffen nicht zu finanzieren. Nur über ein« bescheidene Kartoffelreserve wird noch verhandelt. Dagegen beschloß der Magistrat, wenigstens für den ärmsten Teil der Bevölkerung Erleichterungen zu schaffen. Dabei ist an einmal ig e Winterbeihilsen, an die Empfänger von Armenunterstützungen, an Unterstützungs- erhöhungen und an Brenn st offbeihilfen an Unbemittelt', gedacht worden. Ferner soll die V o l k s s p e i s u n g, die am 1. Oktober eingestellt werden sollte, auch während des Winter- Halbjahres fortgeführt und die Armenspeisung durchgeführt werden. Endlich soll die Milchverbilligung in der bisherigen Weise fortgeführt und die Zuschüsse für die privaten Krippen und Horte erhöht werden. Die Durchführung dieser Maßnahmen erfordert bei der Wohlfahrtspflege rund 120 Millionen, bei der Jugendfürsorge rund 80 Millionen. Die ent- sprechenden Dorlagen werden heute dringlichst den Stadtverord- neten vorgelegt werden. Ihre Durchführung ist jedoch nur möglich, wenn sofort fließende Mehreinnahmen geschaffen wer- den. Der Magistrat beschloß deshalb, die W e r k t a r i f e so zu erhöhen, daß �0 Proz. des obigen Betrages durch die Gaswerke und 60 Proz. durch die Elektrizitätswerke aufgebracht werden. Er beschloß weiter die Verdoppelung der Hundesteuer für das zweite Halbjahr und die schleunige Einbringung einer Der- zehrssteuer(Schlemmer st eu er) in Anlehnung cm das kürzlich von Preußen empfohlene Statut. Eine Vorlage hierfür soll unter Hinzuziehung der Handelskammer und der Gastwirt« ausgearbeitet werden. Von dem Gefrierfleisch, welches die Er- nährungsdeputation beschafft hat, sind wöchentlich etwa 150 Zentner von der Bevölkerung abgenommen worden. Der Preis hierfür hat sich neuerdings auf 83 bis 84 M. erhöht wegen teuereren Einkaufs. Dies« Preise haben auch beim Frischfleisch weiteren Steigerungen entsprechend gegengewirkt.__ 20000 Zentner K»ks befchlaznahmt. Verteilung an die Krankenhäuser und Schulen. Auf dem Lagerplatz an der Gotzkowskybrücke waren 2 0 000 Zentner Koks eingelagert worden, die im Frühjahr dieses Jahres von der Stern-Dampfer-Gefellschaft (Spree   und Havel  ) aus den Lagerbestonden der Gasanstalt Morien- darf gekauft worden waren. Der Kots lagerte seit langen Monaten, da die Besitzerin offenbar keine Verwendung für das Heizmaterial hatte. Infolgedessen sah sich das städtische Kohlenamt veranlaßt, der Angelegenheit nachzugehen. Bei der Untersuchung stellt« es sich heraus, daß für die Gesellschaft kein Bedürfnis vorlag, so große Mengen Koks einzulagern, um so mehr, als der Dampferverkehr m diesem Monat zum großen Teil eingc stellt wird. Das Kohlenamt Berlin   beschlagnahmte deshalb heute morgen die gesamten Vorräte und ließ sie durch Lastautomobil« abfahren Der Koks wird unverkürzt den Groß Berliner   Krankenhäusern sowie den Schulen zur Verfügung gestellt, um den dringendsten Bedarf dieser Anstalten zu decken. Die Hohenzollernstandbilder Neuköllns. Wie erinnerlich, hatten die Kommunisten in Neukölln vor einiger Zeit den Antrag gestellt, die Hohenzollernstandbilder Neuköllns e i n zuschmelzen und den aus dem Derkauj des Metalls erzielten Erlös für Wohlfahrtszwecke zu verwenden. Dieser Antrag stand gestern auf der Tagesordnung der Neuköllner Bezirksoer- sammlung. Nach der Begründung des Antrages durch die An- ttagsteller wurde von bürgerlicher Seite ausgeführt, daß die Hohen- zollernstandbilder aus privaten Mitteln ausgeführt worden sind, und daß sie dann, nach der Enthüllung dem früheren Magisttat Neu­kölln übergeben worden seien, der für die Erhaltung der Denkmäler einzutreten versprochen yat. Wenn die Standbilder jetzt entfernt werden sollen, so müßte dies von der Zentralbehörde Berlins  , dem Berliner Magistrat, angeordnet werden, da nach dem Gesetz Groß- Berlin nur dieser ein verfügungsrecht über die Standbilder hat, da er an die Stelle des Neuköllner   Magistrats getreten ist. Demgemäß beschloß dann die Versammlung, oie ganze Angelegenheit dem erliner Magistrat zur Erledigung zu überweisen. An die Beratung über diesen Punkt schloß sich eine längere Lebensmitteldebatt«._ Ist Sapern fluslanö! vayernkinder in Berliner   Schulen. Immer hat Bayern   im deutschen Bund eine Sonderstellung zu behaupten gewußt. Unsere deutschen   Brüder aus Bayernland brauchen, auch wenn sie ihren Wohnsitz in Preußen haben, noch heute, z. B. hinsichtlich der Schulpflicht ihrer Kinder, sich nicht nach den Vorschriften Preußens zu richten. Noch im Sommer 1922 mußte in Berlin   die Schuldeputatton folgendes Rundschreiben den Rektoren der Gemeindeschulen zugehen lassen: Nach Auskunft des Herrn Unterrichtsministers besteht ein Abkommen mit Bayern   wegen gegenseitiger Durchführung der Schulpflicht nicht. Schulpflichtige Kinder in Berlin  , die die bayerische Staatsangehörigkeit besitzen, unterliegen daher auch nicht dem Schulzwang.* Dieser Standpunkt des preußischen Unterrichtsministers mag juristisch einwandfrei fein dos Schreiben der Schuldeputatlon ist unterzeichnet von ihrem fünften Magistratsrat Dr. Liebrecht, ober der deutsch« Schulmann wird das nicht oer- stehen. Hier möchte man wirtlich fragen: Ist Bayern   Ausland? Trotz Beschlagnahme? Im Wohnungswesen erleben wir doch die sonderbarsten Dinge. Daß Wohnräume, obwohl das Wohnungsamt sie beschlagnahmt hat, Monate hindurch unbenutzt bleiben wer wird das für möglich halten? In C h a r l o t t e n- bürg wundert man sich, daß im Hause Augsburger Str. 74 eine große Wohnung von acht Zimmern, die bereits Mitte November 1921 frei wurde, noch im September 1922 nicht wieder bezogen ist. Damals beschlagnahmte dos Woh- nungsamt die Räume, doch zog einstweilen kein neuer Mieter ein, weil erst Reparaturen ausgeführt werden sollten. Bis in den Mai 1922 merkte mar. nichts von dem Beginn der Arb»it, aber dann wurde es in der Wohnung lebendig und die Reparaturen kamen in Gang. Sie rückten jedoch so langsam vor, daß die Wohnung noch jetzt unfertig ist und kein Mensch in ihr Hausen kann. Was hat bisher das Wohnungsamt dzu getan, auf einen rascheren Fortgang der Reporaturarbeiten hinzuwirken, damit in dieser Zeit des Wohnungsmangels die Räume nicht länger unbewohnt zu bleiben brauchen? Der Eigentümer des Hauses hat keinen Schaden davon, denn er erhält pünktlich seine Miete. Warum die Wohnung nicht fertig wird und der neue Mieter drei Dierteljahre hin» durch die schwer« Miete für das nicht bewohnte Quartier zahlt, darüber zerbricht mancher sich den Kopf. Aber vielleicht findet sich hinterher ein Valutastorker Ausländer, der die Wohnung möbliert übernimmt und eine den Verlust wettmachend« Miete zahlt. Zu unserer aus S ch ö n e b e r g in Nr. 400(25. Zlugust) ge brachten Nachricht über die unbenutzten Räume imSchutzverein*
[ Haus" M o tz st r. 22 können wir heute mitteilen, daß inzwischen da» j Wohnungsamt sich aufs neue um diese Angelegenheit gekümmert hat. Eine Kontrollkommission hat am 2. September die Räume nochmals besichtigt und ist zum Ergebnis gelangt, daß angesichts der auf ein Winziges zusammengeschrumpften Tätigkeit desDeutschen Schutz- bundes", der in dem Hause bisher seine umfangreichen Bureaus ge- habt hat, 3040 Räume freigemacht und wieder zu Wohnungenverwendetwerdenkönnen. Der Siemens- Schuckert  -Konzern hatte durch Vertrag mit demDeutschen Schutz- bund" die Räume an sich zu bringen gesucht, so daß sie ihrem eigent- liehen Zweck das Haus ist ursprunglich als Wohnhaus gebaut weiter entzogen geblieben wären.
Die bsfe Konkurrenz. Der Tip derVogelscheuche". AlsVogelscheuche" war ein zu langjährigen Zuchthausstrafen verurteilter gewerbsmäßiger Wohnungseinbrecher Karl Matthe? entkommen, der nach seiner Aburteilung in Berlin   zur Strafoerbüßung nach Regensburg   überführt worden war. Von dort wurde er einem Arbeltskommando zugeteilt. Von der Arbeits- stelle aber lief er in seinen Anstaltskleidern davon. Um ober nicht erkannt zu werden, mußte er sich andere Kleider verschaffen. Auf einem Felde hatte nun ein Landwirt, um das Wild abzuhalten, eine sogenannteW i l d s ch e u ch e" aufgestellt und sie mit einem noch verhältnismäßig guten Rock und einer alten zerrissenen Hose be- kleidet. Diese Sachen tauschte Matthe» gegen seine Anstaltskleidung um, zog die Bekleidung derVogelscheuche" an und dieser seine Zuchthäuslerbekleidung. In diesem Aufzuge gelang es ihm auch, sich nach Berlin   durchzuschlagen. Im CafeDalles" bekam er einen Tip, nachdem bei einem Kellner in der Linienstraße etwas zu machen sei. Sofort machte er sich an dieArbeit", kantelte dessen Wohnungstür auf und fand zunächst einen Ueberzieher, der 150 Doli ar enthielt. Während er weiter suchte, wurde wiederum an der Tür geschlossen. Es waren, wie sich später heraus- stellte, Konkurrenten des Matthes, zwei andere Ein- b r e ch e r, die ebenfalls im CafeDalles" den Tip erhalten hatten. Sie benahmen sich aber ungeschickt, und ein« Nachbarin wurde auf sie aufmerksam. Diese alarmierte die Polizei, doch waren die beiden letzten Einbrecher verschwunden. Matthes aber faß in der Falle und wurde festgenommen. Er trug noch die Kleidung derVogelscheuche". Auf dem Polizeipräsidium legte er sich zwar zunächst einen fal» schen Namen bei, wurde aber vom Erkennungsdienst als der entsprungene Zuchthäusler Matthes erkannt. Er wird nach Regens. bürg zurücktransportiert werden.
Gasstrafen statt Gasprämieu! Zu den nicht unangenehmen Kriegserinnerungen gehörte es, daß sparsame Gasverbraucher mit Prämien bedacht wurden. Diese Der- günstigung ist aufgehoben worden Statt der Prämie hat man eine Art von Strafzuschlägen eingeführt. Wer weniger ver- braucht, als er mindestens verbrauchen soll, hat bei einem fünf- flommigen Gasmesser für je 3 Kubikmeter 3 M., bei einem zehn- flamnügen Gasmesser 5 M. mehr zu zahlen. Das ist also be» strafte Sparsamkeit. Weiß davon die Stadtverordnetenver- sammlung? Der Gaepreis ist doch wirklich schon hoch genug und wird noch teurer werden. Da bedarf es für sparsame kleine Haus- Haltungen keiner Strafzuschläge, die stark nach bureaukratischcr Geld- macherei riechen._ Verdoppelung der Gewerbesteuer in Berlin  . Der Magistrat ist über den Vorschlag der Finanzdeputation hinausgegangen und hat beschlossen, die Gewerbesteuer für das zweit« Halb» jähr 1922 zu verdoppeln. Turn- und SportvereinFichte"-Berlin  . 7. September öffent­liches Turnen, Turnhalle Gormannstraße 4. 8 10 Uhr. Männer und Iugendabtetiungen. Gäste willkommen. Russischer Unterricht. Drei russische Dierteljahrskurse eröffnet das Zentralinstitut für Erziehung und Unterricht, Berlin   W. 35, Potsdamer Str  . 120, demnächst im Rahmen seiner wissenschaftlichen Borlesungen, und zwar für Anfänger am 18. Oktober, für Kenner der Anfangsgründe am 16. Oktober und für Borgeschrittene am 20. Oktober, abends 8 Uhr. Der Unterricht soll in 10 Doppelstunden erteilt werd«n. Nähere Auskunft gibt der Leiter der Uebungen. Prof. Dr. Adolf Kossen, Berlin   W. 30, Schwäbische Stt. 3(Fernruf: Kursürst, 4302: Sprechzeit: 3 1 Uhr), sowie die Geschäftsstelle de» Zentralinstituts von 9 bis 6 Uhr, Sonnabends von 9 bis 2 Uhr (Fernruf: Kurfürst, 9918/19), von der auch die Anmeldungen ent- gegengenommen werden. Sein 50 jnbrigeS BerufSIuViläum begeht morgen der Tchtsssseher Paul Heitmann, Bergmannstr. 20. Kindernot, Schnlnot, Vehrernot". Die im Bunde ent» fchiedener Schulreformer vereinigten Erzieher, Lehrer, Elicrn, Junglehrer und Jugendlichen berufen mit dielem Thema auf Sonnabend, den 9. September, abend»?>/, Uhr in die Aula de» Friedrich. Wilhelm- KymnasiiimS, Kochstr  . 13 in Berlin  , eine öifentltche Kundgebung ein, die sich mit der unauibaltsam steigenden Not der Schulen. Schüler, Lehrer und Junglehrer insbesondere in Groh-Bcrlin besahen und die zur Abhisse notwendigen Mahnahmen fordern soll. Redner sind: Junglehrer Adolf Koeb, Lehrerin Käthe Feuersinck, Arzt Dr. Max Hodann  . Junglehrer Wilhelm Schran, Stadtschulrat Dr. Anna Siemsen, Pros. Paul O e st r e i ch. Zu einer vestchtigung der Neuköllner Garten-SlrbeitSschul« unter Führung ihres Echöpser« Herrn Rektor Aug. Hehn ladet die Zentrale der sretheitltchen Elternbeiräte an den höheren Schulen Groh-Berlin» aui Sonnabend, den g. September ein. Treffpunkt: 4 Uhr Ringbahnhos Reulölln oder 4 Uhr 15 Minuten Kanalbrücke der Rudowcr Straffe. Nachzügler ebensall» Kanalbrücke. Kulturfortschritt." Der Generalinspekteur der französischen   Artillerie hat erklärt, man könne mit Sicherheit annehmen, daß die Schußweite der schweren Artillerie im nächsten Kriege 140 Kilometer betragen werde, vielleicht sogar 200 Kilometer. England würde mit so weittragender Artillerie von seiner Küste aus Brügge  , Lille  , Arras  , Amiens  , Havre   und den Süden von Cherbourg   unter Feuer nehmen und überhaupt rings um die Inseln des vereinigten König  - reiche einen Gürtel von 140 Kilometer Breite beherrschen können. Französische   Geschütze würden andererseits Harwich  , London  , Portsmouth  , Southampion, Dorcheftcr, Dartmouth  und die Küft« von Cornwall   beschießen können. Die ganze eng- tische S ü d k ü st e würde in der Reichweite der fran- zösischen Geschütze liegen. Frankreich   und England würde« also in der Lage sein, einander direkt oder flankierend anzugreisen. Solch ein Fall sei ja glücklicherweile höchst unwahrscheinlich, ober nion müsse sich gegen das Unerwartete schützen.
Die ehemalige Geliebte Raspuiln» ist von der Budapester Po» lizei verhaftet worden. Sie war Tänzerin am ehemaligen Zaren- Hofe mit Namen Erienka Feodorowna, die angeblich auf Veranlassung eines heimkehrenden ungarischen Kriegsgefangenen nach Budapest   gekommen war und sich hier mit Wahrsagerei beschäftigte. Da dieser Erwerb nach ungarischem Gesetz verboten ist, dürfte die Feodorowna nach Rußland   abgeschoben werden. Bei einer Eisenbohnkalastrophe auf dem Bahnhof in Dortmund  wurde ein Eisenbahnarbeiter getötet und neun« zehn Personen verletzt. Ein einlaufender Personenzug war auf einen im Bahnhof haltenden Milchzug ausgefahren. Zwei Wagen des Milchzuge« waren dadurch auf den Bahnsteig gefchleuderi worden. Wetter für morgen. Berlin  »nd Umgegend. Ziemlich kühl, zeitweise auiklarend, jedoch überwiegend bewölkt und etwa« neblig, bei gröffleincil« schwachen, nörd» lichen Winden, keine erheblichen Niederschläge.