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Die Thüringer   Wahlen.

Dogmas, weil sie Leben, schöpferisches Leben haben möchten, 1 zur Bölferversöhnung, eine Absage an das ,, deutsche   Christen­da streiten sie sich in der Kirchenversammlung um das tum", ein Bekenntnis zur Internationale aller Christen in dem Jena  , 11. September.  ( Eigener Drahtbericht.) Nach den vor­,, Apostolische Glaubensfenntnis", ob es unantastbare Grund- Rufe ,, Nie wieder Krieg!", die Einrichtung eines Friedens­lage der neuen Kirche sein soll, ob jeder Pfarrer, jeder Kirchen- fonntags? Wann werden alle Sedanfeiern in den Kirchen läufigen Ergebnissen der Thüringer   Stadt, Gemeinde. älteste, jeder Lehrer der konfessionellen Schule verpflichtet wer- verschwinden als mit dem Geiste des Christentums unverein- und Kreisratswahlen haben die äußerste Linke und die den soll, auf dieses Glaubensbekenntnis, das gar nicht von bar, wann werden Gebete für den Kaiser verschwinden und äußerste Rechte einen Stimmenzuwachs erhalten, der jedoch den den Aposteln ist, das ganz und gar katholischen, mittelalter- die Kirche in ihren Feierstunden sich mit dem Herzen auf die gehegten Erwartungen auf beiden Seiten feineswegs entspricht. Die lich- firchlichen Geist atmet, und suchen nach Formeln, die es Geite des Volksstaates stellen und abrüden von monarchisti- Wahlbeteiligung betrug durchschnittlich 70 Proz. und war bei den möglich machen, daß die Kirche dieses Bekenntnis be- fchen Bestrebungen? Wann wird sich dieser Geift in der Lei- bürgerlichen Parteien im allgemeinen reger als bei der fennt, aber die Pfarrer, die es nicht mehr glauben, tung der Kirche ausdrücken? Solange das nicht geschieht, Arbeiterschaft. In vielen Orten ist die sozialistische Mehrheit trotz­in jesuitischem Gedankenvorbehalt davon entbindet. überlassen wir die Beratungen der Verfassunggebenden Kir- dem erhalten geblieben. Während die Bürgerlichen durch Und so etwas glaubt man unserer Zeit, unserer chenversammlung sich selbst. Wenn die Kirche glaubt, wert- intensive Bearbeitung jedes einzelnen ihrer Wähler es fertig brach. Jugend vormachen zu können. Und wenn dann, wie es ge- volle tragende Kräfte staatlichen Lebens entbehren zu können, ten, einen Wahlerfolg zu buchen, blieben viele Arbeiter, durch die schehen ist, die Versammlung sich auf keine Formel einigen so ist das ihre Angelegenheit. Sie sinkt dann auf den Stand- strupellose tommunistische Wahlagitation abgestoßen, die sich aus­fann, wenn weder die ,, engere" Formel der Mehrheit, noch die punkt einer Gefte herab, hat dann aber jedes innere Recht schließlich gegen die Sozialdemokratie und die thüringische fozia­,.weitere" des Oberkirchenrats eine Mehrheit findet, weil die quf moralische staatliche Unterstützung verloren. Will sie als liftische Regierung wandte, der Wahlurne fern. Ueber die Wahlen Mehrheit Angst bekommt vor ihrer eigenen Kourage, vor ein Kulturfaftor auch von sozialistischen   Kreisen gewertet sein, zu den neuen Kreisräten gehen die Meldungen nur sehr spärlich ein, ihrem Betennermut, vor den Folgen, nämlich einer Berfegung so hat sie selbst das Mittel in der Hand: Verzicht auf jede Be- so daß ein abschließendes Urteil am Montag abend noch nicht mög der Kirche, dann freuen sich die Freigerichteten und sind be- tämpfung des Sozialismus, des Pazifismus, Kampf im Geiste lich war. friedigt, daß eine Lücke in der Verfassung entstanden ist, die Jesu von Nazareth und der Propheten gegen Mammon, niemand wagt auszufüllen. Tatsächlich aber ist es doch ein gegen Krieg, gegen Hartherzigfeit. Ihr müsset von neuem furchtbares Armutszeugnis, daß die ganze Bersammlung sich geboren werden". Erneuerung im Geiste der Menschenliebe, unfähig erweist, ein Bekenntnis abzulegen, und jeden Sonntag der Brüderlichkeit, der Völkerfamilie, das gilt allen Kultur­von jedem Pfarrer verlangt, nur das Apostolitum zu be- treisen, aber nicht zuletzt der Kirche.

Pennen".

Warum, frage ich, tun die Liberalen nichts, um diesem unwahrhaftigen Zustande ein Ende zu machen? Sie fönnen nicht sagen, es ist nicht möglich. Was in Holstein möglich ist, muß doch auch in Preußen möglich sein. Ich sage, che in der Kirche nicht das Recht geschaffen ist, jede Feier­stunde wirklich religiös zu gestalten, d. h. dem Willen der Zu­hörer entsprechend zu gestalten, also für modern Empfindende von allen mittelalterlichen Vorstellungen zu befreien, lockt ihr Sozialdemokraten nicht in die Kirche. Solange die Kirchen wohl für alle möglichen Offiziersveremiaungen offen stehen, cber Feierstunden der religiösen Sozialisten verschlossen blei ben, arbeiten wir nicht attiv mit.

Gerade in diesen Tagen wird beraten über Artikel, die be­sagen, daß das Wahlrecht ruht für solche, die ihren Kindern die Erziehung im evangelischen Bekenntnis vorenthalten. Des heißt also, die Eltern, die ihre Kinder nicht in eine fonfessio­nelle, sondern in eine weltliche Schule schicken, find ausge­schlossen von der Betätigung in der Kirche. Wenn Eltern elso den engitirnigen Statechismusunterricht ablehnen wie Diesterweg, wie Pestalozzi, sind sie ungeeignet, trogdem fie es gerade tun, weil sie religiös find. Was würde Schleier­ macher   zu einer solchen Kirche sagen? Das heißt einfach, allen Suchenden die Tore der Kirche verriegeln. Machen die Libe­ralen solche Politik mit, daß einfach danach geurteilt wird, ob Gemeindeglieder an Gottesdiensten, kirchlicher Gemeinde­arbeit teilnehmen, fie graben dem freien Protestantismus  felbst das Grab, auch wenn sie persönlich diplomatische Augen­blicserfolge haben. In Thüringen   weht ein anderer Geist in der Kirche. Erst fürzlich hat der Eisenacher   Pfarrer D. Fuchs sich zur weltlichen Schule bekannt als freier Protestant, daß gerade in ihr die Ideale des freien Brotestantismus zur Durch führung temmen könnten. In Thüringen   ist allerdings auch nicht der Geist des preußischen Militarismus.

Mangel an Vertrauen.

Fördern unsere Gesandschaften das Vertrauen zu Deutschland  ?

Weimar  , 10. September.  ( TU.) In Weimar   errangen die vereinigten Bürgerlichen   17 Mandate, die Demokraten 6 oder 7, die vereinigten Sozialistischen 10 und die Kommunisten 5. In Apolda   waren die vereinigten Bürgerlichen mit 16, die Bürgerlichen mit 2 und die Sozialistischen mit 6 vertreten. In Jena   brachten es die Vereinigten Bürgerlichen auf 26 und die Sozialistischen auf 21 Mandate. In Eisenach   wurden 7 Listen aufgestellt. Die Vereinigten Sozialisten erhielten 4567 Stimmen, die Kommunisten 1813 Stimmen, die Wiederaufbaupartei( bürgerliche) 4001, die Deutschnationalen 2302, die Demofraten 2054. Bei den Kreisrats­wahlen im Eisenacher Kreis erhielten die Rechtsparteien bis Der Soz. Parl.- Dienst schreibt: Der sogenannte Mangel jest 7789 und die Linksparteien 4102 Stimmen. In Gera   er an Vertrauen im Auslande" gegenüber der jetzigen Regierung hielten die Sozialisten 27 und die Bürgerlichen 26 Mandate. Auch spielt in der Agitation der Volkspartei gegen das bürger- dürfte sich vielleicht dies Resultat noch etwas verschieben. In Arn. lich- sozialdemokratische Reichskabinett und für die Erweiterung ft a bt werden voraussichtlich die Bürgerlichen eine kleine Majo: ität der Koalition nach rechts eine erhebliche Rolle. Besonders erzielen. wird bei jeder Gelegenheit darauf hingewiesen, daß man gerade in Amerita, auf dessen fünftige Anteilnahme an europäischen   Angelegenheiten in der Welt großes Gewicht ge­legt wird, nicht daran dente, der bürgerlich- sozialdemokratischen Regierung auch nur einen Dollar zu leihen.

Mit Verlaub, verehrte Volkspartei, wo bleiben die Be m eise für die fortgesetzten Behauptungen? So wenig die Partei des Herrn Stresemann Anhaltspunkte für ihre ständi­gen Aeußerungen hat, so viel Beweismittel gibt es, die Klarheit darüber bringen, daß der sogenannte Haß Ameri­fas gegen die bürgerlich- sozialdemokratische Regierung Deutsch lands in der amerikanischen   Presse mit deutschem Gelde gefördert wird und man es sich eine schöne Stange Gelb foften läßt, um die so hervorgerufenen Zeilen über den Mangel an Vertrauen" nach Deutschland   zu fabeln und hier ohne Scheu irgendwelcher Kosten weiterverbreiten zu lassen. Erst vor wenigen Wochen weilte ein maßgebender Amerikaner, Herr Cor, in Berlin  . Kein Wort ist aus seinem Munde während seiner Besuche bei maßgebenden deutschen   Persön­lichkeiten über den Mangel an Bertrauen" in Amerika   ge­fallen, und soweit wir unterrichtet sind, hat auch der ameri­tanische Gesandte in Berlin   nie daran gedacht, dem Reichskanzler bei den vielen Gelegenheiten, die ihm geboten waren, auch nur ein Wort der Bestätigung für die Behaup­tungen der Volkspartei zu geben. Wenn man schon Be hauptungen aufstellt, verehrte Boltspartei, muß man auch die notwendigen Beweise liefern. Vielleicht ist Herr Wied feldt, zurzeit Gesandter des Reiches in Washington  , in der Lage, mitzuteilen, was die Volkspartei durch seine Vermitt­lung fut, um einen Mangel an Vertrauen" in Amerika   her­vorzurufen.

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Bezeichnend war es, daß der Vorsitzende der Ber­foffunggebenden", Generalsuperintendent Reinhard, Stettin  , am 29. Auguft die Bersammlung eröffnete mit den Worten: ,, Als Ostmärker schöpfe ich in der Erinnerung an die Tage von Tannenberg die Ueberzeugung, daß Gott unfer Volt nicht verlaffen wird." Also Kriegsgeist, der Schlachtengott Jahme! Wo bleibt das Evangelium des Friedens seitens der Kirche in dieser waffenftarrenden Zeit? Alle Sozialisten find darin einig, daß nicht der Geift eines Hindenburg uns helfen fann, sondern der Geist des Ostmärters Rant, der mit dem Die Begnadigung des Oberleutnants Hiller abgelehnt. Das fategorischen Imperativ der Pflicht die Schrift, vom ewigen Gnadengefuch, das der frühere Oberleutnant und Assessor Siller Frieden" verband. Wo bleibt in der Berfassunggebenden nach seiner letzten Berurteilung eingereicht hatte, hat der preußische Kirchenversammlung ein flares Bekenntnis zum Weltfrieden. Justizminister abgelehnt.

100 Jahre kirchlich fanktionierter Kopernikus

Bon Felig Linte.

Die Frage läßt sich auch noch auf manch andere wichtige Gesandtschaft ausdehnen.

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Deutschnationaler Parteiterror.

Wer nicht pariert, der fliegt!

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Der aus der deutschnationalen Reichstragsfraktion ausgetretene Abg. Dr. Düringer Baden veröffentlicht in der volksparteilichen Beit" einen Offenen Brief an den zweiten Landesvorsitzenden der Deutschnationalen Volkspartei Badens, Oberkirchenrat D. Mener. Düringer entspricht in diesem Brief dem bekannten Verlange badischen Parteileitung und hat den Landesvorsitz niedergelegt, synt es jedoch ab, auch sein Reichstagsmandat zu opfern. In der Begründung seines Berhaltens fagt Düringer, daf die Aufforderung der badischen Organisation auf Berliner   Ein­flüsse zurückzuführen sei und seine rein fachliche Kritik, dessen Opfer er geworden ist, bisher nur mit sinnlosen Formalinjarien von der Berliner   Parteileitung beantwortet wurde, während es die Berliner   anständige Presse ablehnte, jenen Sinnlosigkeiten Rauni zu geben. Zum Schluß fagt Düringer: Wenn eine Partei nicht mehr soviel Selbstkritik ertragen kann und will, wie von mir geübt wurde, wenn sie ihren Mitgliedern so wenig Denkfreiheit und selb ständige Meinungsäußerung gestattet, so beweist sie damit nur ihre innere Unsicherheit und Schwäche. Meine Ausführungen stehen mit feinem einzigen Punkt des Parteiprogramms in Widerspruch; im Gegenteil, ich bin den für die Gründung der Partei als ciner Sammelpartei maßgebenden Grundsätzen treu geblieben, während der Terror einer einseitigen Richtung die Partei umzugestalten fucht."

Kartoffeln für die Bergarbeiter, Alkoholverbot für Jugendliche. Die preußische Regierung beabsichtigt, dem Reich vorzuschlagen, an die Bergarbeiter zur Beschaffung von Kartoffelvor= räten Vorschüsse zu zahlen. Eisenbahntechnisch soll die Versorgung mit Kartoffeln dem Personenverkehr vorangestellt werden, der eventuell eine Einschränkung erfahren soll. Außerdem strebt die preußische Regierung einen Ausgleich zwischen den Löhnen der jugendlichen und verheirateten Arbeiter des Bergbaues zugunsten der Verheirateten an. Auch trägt sie sich mit dem Blan eines Aikoholverbots für die jugendlichen Arbeiter.

Der Brotpreis steigt!

[ die Ohren.

befaßt, und es ist wirklich auch eine ganz einfache Sache. Aber die einfachsten Sachen von der Welt sind gewöhnlich nicht so einfach, wenn man sie nicht bloß vom Standpunkt der engen Fachwissenschaft Der Brotpreis steigt. Die Menge staunt. Der Fachmann spitzt Im Anfang des 16. Jahrhunderts durcheilte die Welt die betrachtet, sondern in ihrem geschichtlichen und fulturellen Zusammen- Dem braven Spießer sträubt sich steil das Haar. hang( wieder eine Relativität!). Kunde von der Erfindung eines neuen Weltsystems. Kopernifus, bildete die Tat des Kopernikus  , die rein mathematisch höchst einfach und deckt sich ein mit Und in diesem Zusammenhang Der Fettwanst grinst in Klubfauteuils und Bankkontoren Domherr in Frauenburg  ( am Frischen Haff  ), lehrte in einem Buche, war, eine Großtat allerersten Ranges, so groß, daß sie stets in aller- Was ist ein Brauner...? Ist noch nicht einmal ein Dollar! dessen erstes Exemplar er felber auf seinem Sterbebett in die Hand erster Reihe der menschlichen Errungenschaften genannt werden wird, Das Leben scheint ihm immer wonnevoller. bekam, daß alles, was wir im Weltraum sehen, falsch, Schein und so weit auch alles heutige und Künftige einstmals durch den raft- Warum soll er sich das und dies vermiesen-? Sinnentruq ist, daß nicht die Erde der Mittelpunkt der Welt fei, losen Fortschritt überholt sein wird. Er hat Devisen!

Lebens und Geins bedeute.

"

alte herbeigeführt worden ist, scheint sehr gering.

Ptolemäisches

Kopernikanisches

Weltfyftem:

Erde Mond

Sonne

Merkur

Venus

Merkur Benus

Sonne

Erde( Mond)

Mars

Jupiter

Saturn

-

-

Kaviar.

fnallt fie Brillanten voll ins Licht.

Der Brotpreis steigt! Was tut's! Er hat ja Dollars, Pfänder! Er macht sich rund, gesund, gesünder!

Er raucht Importen, frißt bei Mokka Torten! Er hat ja

-

- Sorten!

Die Jappband freischt. Das Tänzchen flappt, Indessen der Prolete bran nach Zucker steht.

Er amüsiert sich

um den alles freise, sondern die Sonne, daß diese die Mutter alles Die Veränderung, die durch Kopernikus  ' Systemlehre gegen die Die Upmann qualmt. Der Seft moussiert. Die feiste Gattin lächelt. Man stelle sich folgendes vor: Jeder Mensch konnte sich jeden die Planeten in der Reihenfolge ihres Abstands vom Zentralförper Indes sie mit dem Börsenblatt sich Luft zufächelt, Schreibt man Dick überpudert strahlt ihr Prohgeficht. Tag durch jeden seiner eigenen Sinne davon überzeugen, daß die des Systems auf, so erhält man folgende Gegenüberstellung: Erde feststeht, so fest, mie nur irgend etwas stehen kann. Wenn die Erde sich drehte und bewegte, dann müßte ja die Suppe im Teller überschwuppen," sagte mir einmal eine Dame auf einer öffentlichen Sternwarte. Und es war nicht möglich, fie davon abzubringen. Wieviel schwerer mußte es im finsteren Mittelalter sein, sich so gegen alle Erfahrung und alle sanktionierten Lehren zu stenimen, wieviel weniger mußte dem Künder einer solchen neuen Lehre möglich sein, fich durchzusetzen und bei seinen Zeitgenossen Antlang zu finden! Erfahren wir's doch jetzt wieder, daß die ernsthaftesten Menschen die Köpfe schütteln, wenn sie von den neuen Lehren hören, die sich en die Namen Lorenz, Einstein und Minkowski   fnüpfen. Die Zeit ist nicht gleichzeitig"!! ,, Eine Stunde im Kaffeehaus ist fürzer als cine im Schnellflugzeug"!? Ein sich schnell bewegender Körper wird platt, und zwar mehr als ein langsam den Raum durch wandernder"!?! Die Zeit ist nichts als ein Teil des Raumes"!?! Wer solche Lehren zum erstenmal vernimmt, sagt: Ins Irren­haus mit diesem Propheten!"

Mars Jupiter Saturn

[ prächtig.

Die Rafftes" gehn mit fremden Sorten und Devisen trächtig, indes er schon am Gashahn dreht,

weil er für Margarine die zwei blauen Lappen beim besten Willen nicht mehr fann berappen. das Essen

Er rechnet, rechnet.. Frau und Gören stöhnen Sie müssen sich

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abgewöhnen!

Der Schieber grinst. Er amüsiert sich, wie die Preise Klettern. Er fonn's; er lebt vom Dollar, von Devisen, von den Zinsen! Wer das nicht kann, der zimmre sich aus sechs geklauten Brettern den Garg und gehe in die Binsen! Der eine mästet fett sich, aber richtig!

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Die andern hungern und frepieren, aber tüchtig!

Josef Maria Frant.

Der ganze Unterschied besteht darin, daß Sonne und Erde ihre Stellung in der Reihe vertauscht haben, denn daß der Mond ganz besonders nahe zur Erde gehört, war schon den Alten klar und tommt bei Ptolemäus   auch in der Stellung dieses Körpers im System zum Ausdruck. Diese Bertauschung von Erde und Sonne ist die ein foche Koordinatentransformation", von der der Mathematiker In derselben Lage wie wir jetzt mit der Relativitätslehre fand spricht. Und diese Einfachheit erschien der Welt von ehedem als eine sich vor 400 Jahren die Welt Ropernikus gegenüber. Soweit sie Kühnheit, die wohl allerseits als Berrücktheit angesehen wurde. Anteil nahm an den aftronomischen Lehren, huldigte sie der Lehr- Kopernikus hat sein großes Werf, in dem er diese Entdeckung meinung von Ptolemäus  , der die Erde in den Mittelpunkt des Welt- beschrieb, zwar dem Papste gewidmet, aber die Kirche stemmte sich Die einen schwimmen drin; sie haben's ja in Masse! alls gesetzt hatte, und die anderen beweglichen Gestirne, namentlich mit aller Kraft gegen die neue Lehre. Sie hatte die alte ptolemäiſche Die andern...?...: Untergang der Menschen"-Raffe! die sogenannten Planeten, sich um sie bewegen ließ. Das lehrte ja Anschauung sanktioniert und zum firchlichen Dogma erhoben, und der Augenschein und hätte niemanden zu Zweifeln angeregt, wenn das wurde unter Ausnutzung der schlimmsten Machtmittel aufrecht­sich daraus nicht Merkwürdigkeiten ergäben, die schwer erklärbar erhalten. Kopernikus' Wert fam auf den Inder. Die Verfechter der find. Die Bahnen der Planeten, zu denen ja auch die Sonne und der neuen Lehre, Giordano Bruno   und andere, erlitten für ihre Ueber- Johannes Messchaerf, der berühmte Konzertfänger, ist, 65 Jahre Mond gehörten, waren von einer unglaublichen Kompliziertheit. zeugung den Tod auf dem Scheiterhaufen. Und Galilei   wäre es alt, am Sonntag in Zürich   gestorben. Er war in Holland   ge­Diese Gestirne rückten nicht immer vorwärts, sondern manchmal auch beinahe nicht besser ergangen. Man darf aber nicht etwa denken, boren, hatte aber seine Ausbildung auf deutschen   Konservatorien rückwärts, nachdem sie eine Beile fast stillgestanden. Sie wandten daß die lutherischen und reformierten Kirchen in diesem Punkte genossen. Nachdem er als Lehrer und Vereinsdirigent in Amsterdam  dann wieder um, beschrieben Schleifen und wiederholten das Spiel duldsamer gewesen seien. Im Gegenteil, die Kirchenväter, Luther   und feine Laufbahn begonnen hatte, begab er fich als Konzertfänger auf diefer ganz ungleichmäßigen Bewegung immerwährend und immer- Calvin   voran, waren noch schlimmer als die Päpste. Wer das recht Reisen. Bon 1911 bis zu seiner Uebersiedlung an das Züricher wechselnd. Namentlich die inneren Planeten und Mars   waren darin fennenlernen will, mag Keplers   Kämpfe mit dem Stuttgarter   Kon- Bürgerfonservatorium war er Lehrer an der Berliner   Hochschule groß, während Jupiter und Saturn sehr regelmäßige Schleifen fiftorium aus seinen eigenen Schilderungen nachlesen. Ludwig für Musik. Messchaert war trok seiner Abstammung der deutsche  Günther gibt in seinen Werten Kepler   und die Theologie" und Ein Konzertfänger. Man muß an Männer wie Stodhausen und Cura Was es aber mit diesen ungleichmäßigen Bewegungen und den Herenprozeß" davon traurige Kunde. denken, um zu fühlen, welchen Raum er heute unausgefüllt zurüd­Schleifen der Planeten für eine Bewandtnis hatte, blieb allen ver- Aber die Zeit ist über alle diese Widerstände hinweggegangen; läßt. Sein großer, pastofer Baß war in seiner bewundernswerten borgen, die sich mit diesem Problem befaßten und nur wenige die Wahrheit brach sich, allen Retten zum Troy, Bahn, und Keplers Kehle geledert und frei ein gehorsames Instrument, sein Altem vor­Geister hatten den Mut, daraus die unerhört fühnen Konfequenzen große Himmelsgefeße waren die durchschlagendste Elappe auf dieſem bildlich, die Aussprache sonor und flangvoll bis in die äußersten zu ziehen, wie sie Kopernikus   zog. Marsch. Immer mehr wandten sich die Gelehrten der neuen Lehre Eden der Riesenfäle. Aber was bedeutete das Material gegen die Wenn man einen Mathematiker fragt, worin das Verdienst des zu, und auch ins Volt begann sie einzubringen. Daß fie auf dem Seele, die in ihm schluchzend, bebend, menschlich aufklang! Es wird Kopernikus   besteht, so kann er das in einem höchst harmlos er- Inder stand, wurde vergeffen, und am 11. September 1822 be fo bald feinen in gleicher Weise ergreifenden Jefus der Matthäus­scheinenden Gaß ausdrüden: Kopernikus   hat nichts weiter getan, schloß das heilige Offizium in Rom  , daß von nun an die Lehre des Passion geben, so rasch wird fein Sänger auferstehen, der mit den als eine Koordinatentransformation auszuführen." Das aber fann Ropernikus frei verkündet werden dürfe! Post festum! Es war leßten Worten des Sterbenden Taufende zu stiller, tränenvoller Er jeder, der sich mit den Anfangsgründen der analytischen Geometrie schon überflüffig! griffenheit zwingt. In Bachschen Kantaten war er innerlich zu

bildeten.