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Nc.4Z»» Z». Jahrgang VI«i»t<>g, Ii. S-pt-mb»I»2!
Das Attentat auf Sie Tasiheu See Verbraucher. Kapitalmangel und Kleinhändler. Selbsthilfe der Verbraucher.
Die Festsetzung der Kleinhandelspreise steht augenblicklich im Mittelpunkt des Interesses der konsumierenden Bevölkerung. Der Hauptausschuß der Prcispriifungsstelle Groß-Bcrlin hat bekanntlich den Beschluß gefaßt, auf dem gesamten Warenmarkte d i e W i e d e r- beschaffungskosten für die Preisbemessung ein- zusetzen. Der Beschluß kam dadurch zustande, daß die B e r- treter der bürgerlichen chausfrauenvereine mit den Unternehmern dafür stimmten. Nunmehr sollenAngemessen- h e i t s p r e i s e' festgesetzt werden, die dem Publikum und den Be- schwerdestellcn als Anhalt dienen sollen. Im Gegensatz zu dem Be- schluß des Hauptausschusses der Preisprüfungsstelle Groß-Berlin hat der Reichswirtschaftsminister Genosse Robert Schmidt   seine An- ficht dahin festgelegt, daß der Verkaufspreis nach wie vor auf der Grundlage der individuellen Gestehungs- k o st e n zu errechnen fei, wie sie in Anlehnung an die amtlich« Be- gründung der Preistreibereiverordnung vom Reichsgericht entwickelt worden sind. Bor der Beschlußfassung des Hauptausschusses der Preis- prüfungsstelle Groß-Berlin ist uns von einem Mitglied der Preis- Prüfungsstelle eine Zuschrift zugegangen, die den Verlauf des Kampses um die Zugrundelegung des Wiederbeschosfungspreises für die Verkaufspreise kennzeichnet. Die Zuschrift hat folgenden Wortlaut: Der Reichsoerband deutscher Kolonialwaren- und Lebensmittel- Händler hat auf feiner Tagung in Hamburg   einen Beschluß gefaßt, der die Aufmerksamkeit der Konsumenten finden sollte. Er sautet: Die Hauptversammlung des Rcichsverbondes deutscher Kolonial- waren- und Lebensmittelhändler weist die Mitglieder auf die zwin- gende Notwendigkeit hin, angestchts der wirtschaftlichen Unmöglich- keit, die Preisfestsetzung nach der Gestehungskostentheorie dar gegen- wärtigen Wuchergesetzgebung vorzunehmen, für alle Aufträge aus früheren Abschlüssen und Lagerbcständen dem Verkaufspreis tum am Tage des Verkaufs nachweisbar geltenden Mederbeschaffungspreis zugrunde zu legen, zuzüglich eines angemessenen Zuschlages für die allgemeinen Geschäftsunkoslen. Wo ausnahmsweise ein Wieder- beschaffungspreis nicht ermittelt werden kann, wird empfohlen, den Verkaufspreis der reinen Geldentwertung anzupassen. Die strafrechtliche Verantwortung des einzelnen für eine Preis- bemessung nach diesen Richtlinien bleibt bestehen. Die Verbände werden aber bei einem wegen einer nach diesen Richtlinien oorge- iwmmenen Preisbemessung eingeleiteten Strafverfahren mit ihrer ganzen Autorität den Schutz des Mitgliedes übernehmen." Preispolitik und Rechtsprechung. Dieser Beschluß des Reichsverbandes wurde anläßlich einer Der- warnung eines Lebensmittelhändlers wegen Preisüberschreitung der Preisprüfungsstelle Groh-verlin offiziell dieser Stelle mit der Be- merkung mitgeteilt, daß ja Wucher- und Landgerichte Preisüber- fchreitongen immer geduldet haben und die betreffenden Händler bei Anzeigen durch die Polizei oder Preisprüfungsstellen freigesprochen haben. Nach den Richtlinien des Reichsverbandes deutscher Kolonial- waren- und Lebensmittelhändler wird seit Monaten verkauft. Der Konsument muß bluten und zufrieden sein, daß sein Lebensmittel- Händler ihm überhauvt etwas verkauft. Ein Beispiel: Der Kauf- mann H. bezieht im Mai dieses Iabnes Zucker für 40 Mark das Kilo Im Juli kostet das Kilo Zucker 80 Mark. Nach obigem Beschluß darf er nun den Zucker, der mit 40 Mark eingekauft Wierde, nicht wzhr mit 40 Mark zuzüglich 20 Pro}., also zu 48 Mark, verkaufen, wobei er einen Verdienst von 8 Mark erzielt, der sicherlich nicht als zu gering zu bezeichnen ist. sondern er soll, entsprechend der im Juni bereits bekannten Preiserhöhung den Zucker mit 80 Mark nebst angemessenem" Preis«, ifschlag, d. h. also zu einem Preise von 92 bis 98 Mark pro Kilo, verkaufen, wenn er fein« Unkosten mit IS bis 20 Proz. des Einkaufspreise» berechnet. Bei den Kngroshändlern liegt es ähnlich, nur wird hier nicht nach Kilo, sondern nach Zentnern oder Doppelzentnern verdient. Und die Löhne? Wenn in Parlamenten, Konferenzen oder bei Lohnbewegungen der Angestellten und Arbeiter von allen möglichen Interessenten über
das Aufbauen unserer Wirtschaft gesprochen, oder in Zeitschriften davon geschrieben wird, heißt es immer, daß mehr gearbeitet werden müsse. Immer kehrt die Behauptung wieder, daß die Arbeiter und Angestellten nicht genug leisteten und zuhohe Löhne" forderten. Welch ein Entrüstungssturm würde den kapitalistischen   Blätterwald durchbrausen, wem, die Arbeiter und Angestellten im Ausmaß der talsächlich bestehenden Teuerung Lohnregulicrungen forderten. Sie könntm sich dabei sehr wohl auf das Vorgehen des Handels be- rufen. Sie könnten mit einiger Spitzfindigkeit sogar erklären, daß sie diese Löhne nur forderten, um dem Handel genügend Absatzmög- lichkeiten zu sichern. Es ist doch ganz laicht einzusehen, daß, wenn im Juni die Preise des Juli gezahlt werden müssen, auch der ent- sprechende Lohn, d. d. die notwendige Kaufkraft vorhanden sein muß Würde die Arbeiterschaft so vorgehen, würden wir es erleben, daß Industrie. Lzandcl und Landwirtsckaft noch mehr als bisher über dieAuswucherung" der Wirtschaft durch die Ware Arbeitskraft zeterten, trotzdem dieses Vorgeh-n genau dem des Handels gleichen würde, das man in diesen Kreisen für durchaus gerechtfertigt und notwendig hält, für so notwendig, daß man es sogar riskiert, mit dem Strafgesetzbuch in Konflikt zu kommen, wobei man allerdings die stille Hoffnung hegt, daß die Richter für die Lag« des Handels Verständnis haben werden. Hier muß das Reichswirtschaftsmini­sterium mit großer Energie durchgreisen. A. P a t t l o ch, Stadwerordneter. * ver Angriff auf die Verbraucher. Zu diesen Ausführungen ist folgendes zu bemerken: Die Preisprüfungsstelle Groß-Berlin ist bei der Festsetzung der Preisaufschläge bis vor kurzem von dem Grundsatz ausgegangen, daß die Ware unbedingt zu dem Einkaufspreis zuzüglich de; vor- geschriebenen Zuschlages verkauit werden solle. Der Beschluß des Reichsoerbandes deutscher Kolonialwaren- und Lebensmittelhändler stellt eine Nichtbeachtung dieser Festsetzungen dar. Die Ursache dieses Vorgehens der Kleinhä«dler ist in dem fehlenden Betriebs- kapital zu suchen. Wenn die Waren ihnen zu dem jeweiligen Ein- kaufspreis berechnet und ohne Rücksicht auf den zu erwartenden Preisaufschlag der nächsten Sendung an die Bevölkerung abgegeben werden, so würde der Händler immer wieder zu seinem Verdienst kommen, da er ja bei jeder neuen Sendung, allerdings erst noch ihrem Eintreffen, den Breis, der ihm gesetzlich zusteht, fordern dürfte. Die Preiserhöhungen sind in der letzten Zeit jedoch so angewachsen, daß viele Kleinhändler nicht mehr genügend Betriebskapital in Reserve haben und sich daher außerstande sehen, neue Ware ein- kaufen zu können. Das ist ein Zustand, der niemals im Interesse des Verbrauchers liegen kann. Denn dann wird, wenn es nicht gelingt, eine gesetzliche Preisregulierung durchzusetzen, jeder Willkür in der Vreisfestselzung Tür und Tor geöffnet. Dem Wucher wird in jeder Weise Vorschub geleistet. Jeder Händler wird seine eigene Rechnung aufmachen und vor allem daraus achten, daß er selbst nicht zu kurz kommt. Der Konsument aber soll die Kosten tragen, er soll jeden Breis zahlen, den der vom Preislaumel erfaßte Händler, der feine Waren nach dem Dollarstande verkauft, fordert. Es soll zugegeben werden, daß der Großhandel, von dem die Kleinhändler abhängig sind, mit dieser Vreispolitik vorangegangen ist. Der Großhandel hat zunächst die Kleinhändler gezwungen, die bei der Bestellung der Ware aeltenden Preise zu zahlen und fordert dann bei der Lieferung die Differenz, um die die Preise vom Taae der Bestellung bis zu dem der Liefening geklettert sind. Dem Raubzug, den der Groß- bandet auf die Taschen der Kleinhändler begonnen hat, suchen diese sich durch einen nicht minder großzügigen Angriff auf die Konsti- menten zu entziehen. Die Tatsache, daß die Kleinhändler von einigen Ausnahmen abgesehen trotz des Vorgehens des Groß- Handels, dem sie zunächst zu erliegen drohten, teilweise geradezu glänzend bestehen, läßt«inen Rückschluß darauf zu, wie weit hier die Kunst, sich aus Kosten der Konsumenten gesund zu machen, ge- diehen ist. O Zu den Verwaltungsmaßnahmen gegen den Wucher muß daher die Selbsthilfe der Verbraucher kommen. Wenn die Händler sich mit den Verbrauchern zusammenschlössen und über ihr Geschäftsgebaren in einwandfreier Weise Rechnung legten und sich dann mit bescheide- nem, ihrer Arbeit angemessenen Gewinn« begnügten und darüber
e, Sachawachiak der Eskimo. Don Ejnar Mikkelsen  . Sie sprechen miteinander, sie würden sich wundern, wenn der Zauber der Weißen sich Jahr um Jahr gleich stark zu halten vermöge, gleich kräftig, und ob der große Gott der Weißen imstande sein wird, Mal auf Mal die Schiffe über den Horizont herauf zu heben, ob er nicht wie ihre eige­nen seiner Künste überdrüssig wird und aufhört und was dann? fürchterlicher Gedanke, ohne ihn vermögen die Schiffe nicht bis nach dem eisumgllrteten Nuwut vorzu- dringen. Aber horch! Eines Tages ertönt ein Jubelgefchrei, das alle aus den Zelten, von den Fang- und Arbeitsplätzen herbei- ruft. Sie stürmen vormärts, Große und Kleine, Junge und Alte, hinauf, hinauf auf das höchste Land, auf Nuwuks ein- zigen Hügel, wo schon Eskimo neben Eskimo steht, mit der Hand über den Augen, das Gesicht nach Süden gewandt, während ein leises Gemurmel zu denen, die unten noch ange- laufen kommen, hinuntertönt. Sie erkennen den Rhythmus im Stimmengebraus, das bald laut und klar erklingt: Umiakpok kaili das Schiff kommt!" Umiakpok kaili! ja, was bedeutet dieser Freudenschrei aus hundert Kehlen nicht! Es ist ein Jubelgefong, eine Lob- preisung des stärksten Mannes der Erde, des weißen Mannes, der jeden Herbst hinter dem südlichen Horizont mit seinem borten- und tranbelasteten Schiff versinkt, um wieder auf- zutaucken, wenn die Sonne im Zeichen des Mittsommers steht, Tran und Barten in Mehl, Zucker, Zeug und Brannt- wein verwandelt. Kluger Weißer, großer Weißer, unvergleichlicher weißer Mann, wie fängst du das an. was ist das für eine Zauber- gäbe, die du bei deiner Geburt erhieltest. Lehr sie mich, laß mich an deinem Wissen teilnehmen, ich will so gerne lernen. Solchermaßen dachte Nuwuks Angekok, der gefürchtete Ujarak, dem sich lxlbst Sachawachiak oft beugen mußte. Er fitzt etwas von den anderen Eskimos entfernt auf einem großen Stein zusammengesunken, das alte runzlige Gesicht auf beide Hände gestützt, während feine f-harfen, leb- hasten Augen dem langsamen Auftauchen des Schiffes am Horizonte folgen.
Er hatte versucht, die Weißen zu überreden, ihm ihre Künste beizubringen. Er hatte manchem Schiffsführer viele Bündel Barten, schöne Felle, prächtig verarbeitetes Zeug an- geboten aber alles ohne Ergebnis. Sie lachten ihn aus, wenn er sie bat, ihn die Kunst zu lehren, nur den kleinsten Stein ohne Schnur hochzuheben sie könnten es nicht, sagten sie und lachten alter Schwindler, wie kannst du es für mög- lich halten, einen Stein auf das Dach des Iglu zu heben, ohne ihn heraufzuziehen! Oftmals hatte er den Weißen vorgestellt, daß er feine Weisheit ganz für sich behalten würde, wenn sie ihm bloß den Kniff zeigen wollten. Denn geheime Künste waren ja seine Daseinsberechtigung, und er hatte ihnen angeboten, sie zum Entgelt all das zu lehren, was er konnte, doch sie lachten unmöglich, Alter, wir können keinen Stein zum Fliegen bringen. Ilnd Mal auf Mal hatte er doch das Gegenteil gesehen. Wie oft hatte er nicht, wie auch jetzt, die oberste Mastspitze sich über den Horizont heben sehen, dann immer mehr, die Rahen. den Schon, stein, den ganzen Rumpf-- ja. ja, aber die Weißen wollten vielleicht nicht einen Eskimo alle ihre Künste lehren! Das war auch ein Standpunkt, aber Lüge mar es, wenn sie erklärten, sie könnten es nicht: das mit der runden Erde ist Unsinn, jeder, der Augen hat. kann ja sehen, daß sie flach ist! So dachte der weife Mann, während er die näherkommen- den Schiffe betrachtete, er grübelte darüber nach, wer da wohl auf dem Rande der Erde lag und sie hochhob?--- Aber um ibn berum jubelten die anderen Eskimos, die hatten nichts mit übernatürlichen Mächten zu tun. die nahmen die Dinge, wie sie kamen, und da unten vom Süden kamen die sehn- süchtig erwarteten Schiffe. Und lauter riefen sie, immer lauter, sie heulten und schrien Umiakpok. llmiakpok Der Höhepunkt des Sommers war in greifbarer Nähe, die SchiTte kamen, mit ihnen das Efsev der Weißen, die Waffen der Weinen, die wunderbaren Flüssigkeiten der Weißen, die die Männer vergnügt machten, die Frauen ge- fügig. die in kurzer Zeit selbst die schwersten Sorgen in die Flucht zwangen. Langsam kommt die Flotte näher. Es find Dampfer dabei wie Segelschiffe aufgetakelt, Segler, große sowobl wie kleine, alte Barken, die schwer und ungefüge durch das Meer pflügen. und kleine, leichte Schoner mit hohem schlanken Takelwcrk,
hinaus gemeinsam mit den Konsumenten die wucherischen Auswüchse bekämpften, die der Großhandel in der jetzigen Zeit hervorgebracht hatte, so wäre das ein Schritt von großer Bedeutung. Der Klein- Handel wäre dann aus der Sphäre des privaten Rechtes in die des öffentlichen Rechtes gerückt. Aber gegen solch eine Entwicklung, die durchaus in der Richtung der bestehenden konsumgenosjenschaftlichen Bewegung läge, werden sich die Händler so lange wehren, als sie hoffen können, sich auf Kosten der Verbraucher eine ausreichende Existenz zu sichern. Es gibt daher für die Arbeiterschaft keine andere Möglichkeit, als sich den Konsumgenossenschaften anzu- schließen. Die Selbsthilfe der Verbraucher, die Stärkung der vec- braucherorganisationcn ist das wirksamste Mittel, um sich gegen die Auswucherung durch den Handel zu wehren. Die letzte Ursache der Preissteigerung ist natürlich in den außenpolitischen und weltwirt- schaftlichen Verhältnissen zu sehen, die durch den Krieg hervorgerufen wurden. Ein Zusammenschluß der Verbraucher kann wohl die Aus- wüchse der Teuerung, aber diese selbst nicht verhindern. -i- Nur Geftehungspreis. Der Wagislrat Berlin   teilt mit: Anfragen bei der V-eisprüfungs- stelle Berlin   lassen erkennen, daß Immer noch die Bleinunq ver- breitet ist. es dürfe gemäß dem Beschlüsse des havptausschusses der Dreisprüfungsstelle verfahren werden, wonach der Wieder- beschaffungspreis bei der Dreisfestfehung in Rechnung gestellt wer­den kann. Die Dreisprüsungsstelle Berlin   wird auch fernerhin sich aus die zuletzt ergangenen Rrichsgerichtsurte'.le und die letzten Ver- öfsentlichungen des Reichswirlschastsministers und des preußischen TNInisters des llnnern stützen und bei ihren Berechnungen nur den Gestebungspreis zuzüglich eines angemessener, A a s s ch l a g e s für die Geldenlwertung gellen lassen.
Um den Straßenbahntary. Der Verwaltungsrat der städtischen Straßenbahn trat gestern abend, wie gemeldet, unter dem Vorsitz des Stadtbaurats Dr. Adler zu einer Besprechung über die Notwendigkeit einer weiteren Tarif- erhöhung der Straßenbahn zusammen. Wie eine Korrespondenz meldet, legte die Verwaltung an der Hand eingehender Zahlen dar, daß schon heute mit dem vor kurzem eingeführten 8-Mark-Tarif angesichts der inzwischen weiter gestiegenen Teuerung nicht durch- zukommen, und daß eine weitere nennenswerte Tarifsteigerung un- bedingt erforderlich fei. Die Berwaltung schlug die Erhöhung des Einheitstarifes auf 12 M. und des Preises für Umsteige- fahrfcheine auf 20 M. vor. Doch begegnete dieser Vorschlag im Verwaltungsrot den erheblichsten Bedenken, besonders mit Rücksicht darauf, daß die Stadtbahn und Hochbahn   noch in der nächsten Zeit weitaus niedrigere Tarife haben werden als die Straßenbahn. Da sich selbst bei einem Tarif von 12 M. für die Straßenbahn immer noch ein Fehlbetrag von 22S Millionen für dieses Rechnungsjahr ergebe, müßten ander« Mittel gesucht werden, um eine einigermaßen befriedigende Lösung zu finden. Hierfür wurde die Einführung eines Kurzfahrcr- oder Zwei- zonentarifes vorgeschlagen, wonach eine wesentlich« Preiser- hähung nur für längere Fahrten stattfinden soll. Die Besprechung im Berwaltungsrat hatte nur vorbereitenden Charakter: die Ent- fcheidung soll Ende dieser Woche in der Verkehrsdeputation fallen.
Die geplünderte Gartenbauausstellung. Eine Bikke an die Lehrer der Berliner   Schulen. Bom Verband der Gärtner und Gärtnerei ar- beiter wird uns zu der kürzlich veröffentlichten Beschwerde über die rauhe Behandlung, die Schulkinder in der Gartenbauausstellung erfahren haben, folgendes geschrieben: Von der Leitung der Ausstellung war ein großzügiger Plan für sämtliche Schule» ausgearbeitet worden, um allen Kindern der Oberklassen den Besuch zu ermöglichen, indem täglich 10 000 Kinder durchgeführt werden sollten. Die Schulleiter bekamen genaue An- Weisungen, die aber leider von vielen Lehrern nur wenig b e- folgt wurden, so daß sich bereits am zweiten Tage die UnHaltbarkeit des schönen Planes zeigte. Verschiedene Knabenklassen nahmen bei ihrem Durchmarsch Tausende von den heute so teueren Prospekten, Broschüren und dergleichen mit, weil die Inhaber der Stände noch
dem Halt für die himmelanstrebcndcn Segel, ja, selbst eine Jacht ist dabei: es find die leichten Kräfte der Flotte. Sie arbeiten sich vorwärts nach Norden, auf Nuwuk zu, wo der ganze Wohnplatz vor Spannung brennt. Männer und Frauen laufen am Strande auf und ab init ihrem feinsten Pelzwerk angetan: das der Männer mit kleinen Schwänzen, die am Rücken herabhängen, das der Frauen mit farbigen Lederläppchen benäht. Mit fieberhafter Eile werden die Umiaks und Kajaks zurechtgemacht, um in See zu stechen die Flotte soll gebührend empfangen werden. Endlich sind sie in der Nähe. Das schwere Stampfen der Maschine wird deutlich an Land gehört. Winden und Taue knirschen und knacken, tiefe Männerstimmen rufen Befehle, andere nchmey sie auf, beantworten sie die Flotte biegt in den Ankerplatz ein und bahnt sich ihren Weg durch die vielen leichten Kajaks, die mit ihren lachenden und gestikulierenden Eigentümern hin- und herflitzen. Und dichter am Land liegen alle Umiaks mit den Frauen an den Paddeln und einem alten besonnenen Manne am Steuer das ist nötig, um die Ordnung aufrechtzuerhalten, denn die Frauen sind ganz wild; das Sommerfest fängt an. Es klingelt in den Mafchincntelsgraphen, die Segel wer- den eingeholt, es knackt und knirscht und kracht da draußen, während das eine schwere Segel nach dem anderen nieder- saust. Man ruft, man schreit, man flucht, es ist ein Lärm, als ob alle bösen Geister in dem stillen Nuwuk losgelassen wären. Das Bugwaffer unter dem eisenbeschlagenen Steven wird stiller und stiller, die Fahrt verlangsamt sich, dann schneidet eine harte Stimme durch den Lärmwerft Anker" eine andere antwortetlos!" und unter mäch­tigem Klatschen und Kettengerassel, mährend Rauch und Rost aus dem Klüslock) stäuben, fällt der erste Anker die Kette wird angezogen, die Schute dreht bei, liegt still. Andere Schuten kommen auf den Ankerplatz. Immer wieder tönt das scharfe Kommandoankern", und unter Rufen und Ge- schrei gelangt die Flotte allmählich zur Ruhe das Ziel ist erreicht dort liegt Nuwuk, sonnenbeschienen, verlassen, vier- hundert Meter entfernt. Aber draußen auf der Reede, wo nun Schiff an Schiff liegt, ertönt ein furchtbares Pfeifen alle Dampfpfeisen gellen, weit geöffn-t, festgebunden, von den Seglern heult das Nebelhorn und auf einzelnen Schiffen wird mit Kanonen ge- schössen man freut sich, die gefährliche Eisfabrt ist glücklich überstanden, man fühlt sich zu Hanse.(Forts, folgt.)