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mit einer innerpolitischen Situation, die den Thron Kon- stantins von neuem bedroht. Wenn man in Konstantin nur den Vertreter der imperialistischen Träume Griechenlands   sieht, dann kann man es verstehen, daß der Zorn des Volkes sich gegen ihn wendet. Nirgends tritt es so deutlich wie bei der Tragödie Griechenlands   in Erscheinung, wie verderblich der Imperialismus ist, der die Völker daran verhindert, für das Wohl im Innern ihres Landes zu sorgen. Auf der anderen Seite darf man allerdings nicht ver- gessen, daß auch Griechenland   nur der Gestoßene der Entente ist. Der Imperialismus der Großmächte, der Europa   vor den Rand des Abgrunds geführt hat, setzt in Kleinasien   sein zerstörerisches Handwerk fort. Was nützen die Kommissionen zur Untersuchung der Greuel, die die Türken gegen die Christen, die Griechen gegen die Mohamedaner verübt haben, solange die Imperialisten Europas   es nicht lernen, ihre Machtansprüche durch ein menschlicheres und ver- mmftgemäßeres Verfahren auszugleichen! Cnglanü und die Orientkrise. London  , 12. September.  (WTD.) Reuter meldet aus Malta  : Zwei britische   Batterien haben den Befehl erhalten, sich jum Abtransport nach Konstantinopel   bereit zu halten. .Times" melden, daß die alliierten Kommissare in Konstantinopel  der Angoraregierung mitgetilt haben, daß die Alliierten unter keinen Umständen irgendeine Verletzung der neu- traten Zone, die den Bosporus   und die Dardanellen einschließt, durch die kemalistische Armee dulden werden. In britischen Regie- rungstreisen werde nach wie vor darauf gedrungen, daß es unbc- dingt notwendig sei, die t h r a z i s ch e und die D a r da n e l l e n- frage von allen Verhandlungen, die als unmittelbares Ergebnis der Operationen in Anatolien   entstehen könne, auszuschließen. Paris  , 12. September.  (WTB.) Nach einer Havas-Meldung aus London   hat die britische   Regierung der französischen  Regierung mitgeteilt, daß angesichts der Schwierigkeiten, die sich im Orient entwickelt haben, eine Konferenz über die Regelung der Ber- Hältnisse zwischen Griechenland   und der Türkei   in ihrer ursprüng- lichen Form gegenstandslos fei, und daß es sich nunmehr um die viel ernsteren Frage einer allgemeinen Friedensrege- lung im Orient handele. Infolgedessen sei es notwendig, daß vor irgendeiner Zusammenkunft befriedigende Besprechungen zwischen den Kabinetten von London  , Rom   und Paris  , sowie der Regierung von Angora stattfinden, um die Verhandlungen über eine allgemeine Regelung der Orientfrage zwischen Europa   und der Türkei   und über eine Abänderung des Vertrags von Scvres vor- zubereiten. Oie Ansprüche der Türkei  . London  , 12. September.  (WTB.) Der Pariser   Vertreter der Regierung von Angora, F e r i d B e y, erklärte in einer Unter- redung mit einem Berichterstatter desDaily Expreß  ", die einzige Hoffnung für den Frieden im Orient fei, daß die britische   Regierung einer bedingungslosen Rücker st attung Adria- n o p e l s an die Türken und der Räumung Kon st an» t i n o p c l s durch die Alliierten zustimme. Wenn die britische   Re- gierung das tue, dann könnte eine Konferenz stattfinden, und die Türken könnten eine Jnternationalisierung der Meerengen und andere Fragen erörtern, wie z. B. das Verbleiben der Engländer in Bosra   und anderen Städten Mesopotamiens  , wo England Inter  - essen habe. Die Türken erhöben keinen Anspruch auf Mesopotamien  ! wenn aber die englische   Regierung es ab- lehne, den Anspruch der Türkei   auf Adrianopel   und die türkische  Souveränität über Konstantinopel   zuzugestehen, dann würden die Türken Mesopotamien   überrennen und alles tun, was in ihrer Macht stände, um den britischen   Interessen entgegenzuarbeiten und die britische   Herrschaft im Osten zu behindern. Die einzige Hoff- nung Großbritanniens   beruhe nur darauf, daß es die Türkei   zu seinem Freunde mache. Die Türkei   strecke England die Hand hin, es sei Englands Sache, sie zu ergreifen. Der �remüensthutz in Konstantinopel  . London  , 12. September.  (WTB.)Times" melden aus Kon- stantinopel, daß bei den türtischen Siegesseiern an ver- lchiedenen Stellen die Fenster eingeschlagen worden seien, so
Massel. Bon Hans Bauer. Ich kenne einen, der, als viele seines Bekanntenkreises sich ISll ls Kriegsfreiwillige gemeldet hatten, mit allen Ränken und Kniffen wm Heeresdienst loszukommen versuchte. Er ward damals ver- achtet, gering geschätzt, bespöttelt. Gott   ja: für den Augenblick sei das ja ganz nett, nicht mitmachen zu brauchen. Aber später werde man schön auf so einen mit Fingern zeigen, der nicht dabei gewesen sei. Es zeigt heute keiner mit Fingern auf den Drückeberger. Don den fünf Kriegsfreiwilligen aber sind drei gefallen. Und mit den zwei Ueberlebenden tauscht jener Drückeberger noch lange nicht. Ich kenne eine Frau, die, als alle aufgefordert wurden, das Gold abzuliefern, nicht ablieferte. Die darum wußten, zogen die Lippen schief: So eine Vaterlandslosel Ra, sie wird sich schon um. sehen, wenn das Goldgcld für ungültig erklärt wird. Es ist nicht für ungültig erklärt worden". Und die«Vaterlandslose" kann heut« gut über die Narren lachen� die ablieferten. Und das eben ist das Besonder« der Jahre gewesen, die hinter uns liegen: Sie haben die Fabel des Märchens endgültig totge- schlagen. Schließlich hat eben immer der böse Zauberer und nicht die Fee gesiegt. Der Pöstchen'chnapper hat den Frontkämpfer bc- zwungen. Das Zwanzigmarkstück im Strumpf die Kriegsanleihe. Das noch Vorhandene das Hingeopferte. Und vor allem: wer denkt erst daran, dem Drückeberger, der Goldhamsterin ihr Verhalten übel zu nehmen? Es wird resigniert die Schulter gezuckt: Massel habt ihr gehabt! Ins Große projiziert ist dieser Stinnes einer von solchen Massel. Leuten. Erzberger und Rathenmi zum Beispiel haben große Ver- dienstmöglichkeiten im Stich gelassen, als sie sich der Republik   zur Verfügung stellten. Haben mit ehrlichem Wollen für eine Sache ge- kämpft. Der Dank? Es wurde mit Fingern auf sie gezeigt. Es wurde gezischelt: Lumpen, Egsisten, Verräter. Sie schlugen sich weiter an der Front herum, hatten nichts davon und fielen schließlich. Ich meine gar nicht, daß Stinnes das gerade Gegenteil von jenen und ein schlechter Kerl ist. Du lieber Gott: auf seine besondere Art meint es dieser Mann ja gewiß auch ganz redlich. Aber eben das ist fein Massel, daß fein Gutergehen niemanden stört. Daß die « Prozent von hundert und einigen Papiermilliarden so gedeichselt werden können, daß sie irgendwie identisch sind mit Deutschlands  Wohlergehen. Rathenau   hatte nichts vom Wiesbadener Abkommen. Und wurde als Pestzelle hingestellt. Stinnes   hat runde 40 Milliar- den von diesem Abkommen. Und wird als Vaterlandsretter geehrt. Warum, wieso? Es hat keinen Zweck, der Sache auf den Grund gehen zu wollen. Es ist wie In der Liebe: Für manche Frau kann »na« sonst etwas km«nft sich fchtieglich für st« aufhänge«: Sie will
bei der rumänischen Gesandtschaft, der griechischen Militärnüssion, dem französischen   Postamt, dem Credit Lyonnais und der franzö- fischen Offiziersmefse. Ein Grieche sei g e t ö tet worden. Gene- ral Harrington habe dem Chef der türkischen Polizei erklärt, die Demonstrationen müßten unverzüglich aufhören. Auf Beschluß der Alliierten und des Oberkommandos und mit Billigung der alliierten Obertommissare wehten jetzt die französische, italienische und englische Flagge in der asiatischen neutralen Zone Konstant!- nopels und der Dardanellen als Warnung an die kema- listischen Streitkräfte, daß jede Verletzung dieser Zone als ein Akt der Feindschaft gegen die Alliierten aufgefaßt werden würde. Dieser Schritt werde allgemein gebilligt und als ein Be- weis für das Einvernehmen zwischen den Vertretern der Alliierten in Konstantinopel   aufgefaßt, obwohl noch viel getan werden müßte, bevor die Halbinsel Isnid und die asiatische Küste der Dardanellen als einigermaßen sicher gegen eine Verletzung der Neutralität ange- sehen werden könnte. London  , 12. September.  (VTB.)Daily Telegraph  " schreibt: Aus dem Innern Kleinasiens   in Smyrna eingetroffene Amerikaner und andere Christen berichten, daß die Griechen bei ihrem Rück- zuge furchtbare Grausamkeiten an Mohammedanern ge- wisser Städte verübt hätten. Die Deutschnationalen gegen Stinnes. Von hervorragender industrieller Seilte veröffentlicht dieDeutsche Zeitung" recht beachtliche Aus- führungen zum Stinnes-Abkommen. Sie zeigen, wie sehr man in bestimmten deutschnationalen Kreisen gegen das Ein- dringen des neuen Nationalgötzcn in die schwarweitzrote Wähler� rft sich anzukämpfen bemüht. Es heilst da: So dürfte der Vertrag Stinnes-Luberfac die Ursache werden, «ine Art Vertrustung jedenfalls aller derjenigen Betriebe, die Baustoffe für Häuser liefern, herbeizuführen. Das wird dazu führen, daß im Binnenlande kein Mensch mehr in der Lage sein wird, irgend etwas von diesen Sachen zu kaufen, da die Preise durch einen einigermaßen freien Wettbewerb nicht mehr gemildert werden können. Im Gegentell, man wird die Preise zahlen müssen, welche die Macht des Trust es diktiert. Es kommt hinzu, daß auch, wenn Stinnes selber an den Liefe- rungen nur im mäßigen Grade durch eigene Werke beteiligt ist, er durch die außerordentliche Gewalt, die dieser Vertrag in seine Hand gibt, in die Lage versetzt werden, ja, geradezu gezwungen wird, die sämtlichen Teiltruste unter seiner gewaltigen und tat- kräftigen Hand zu vereinigen. Aus diesen Tatsachen wird dann gefolgert, daß wir als- bald einen Zustand vor uns haben können, wo die Marxsche Formel der Expropriation der Expropriateure noch vereinsacht wird. Denn ob Stinnes will oder nicht, so wird doch der Ver- lauf der Dinge zu einer Konzentration der Wirtschaftsmittel führen, die in der Richtung der von uns bisher für eine Utopie gehaltenen marxistischen   Pläne liegt und die jedenfalls dem Marxismus   den Zugriff auf die Wirtschaft wesentlich erleich- tem wird. So daß wir, kraß ausgedrückt, eines Tages vor der Expropriierung der Expropriateure stehen. Es wird da- durch der Sozialdemokratie und den sozialistischen   Bcstrebun- gen, wie Dr. Bang andeutete, in'einer gar nicht hoch genug zu veranschlagenden Weise vorgearbeitet. Das ist die Mei- nung derDeutschen Zeitung". Sie bekämpft also Stinnes, weil er nicht nur Trustherr und Ausbeuter ist, sondern auch weil er Wegbahner der fozialistischen Ideen sei. Dafür meinen die Irren in der Politik, die Kommunisten, die Sozialdemo- kratie verrate die Arbeiter an Stinnes! ßührungsatteft für Mlhelm. In derDeutschen Wochenzeitung für die Niederlande" wird ein Brief Hindenburgs an den ehemaligen Kaiser ver- öffentlicht, der nochmals das bekannte Thema vom 9. Novem- ber 1918 behandelt. Es entbehrt nicht einer leisen Komik, wenn Hindenburg   den Exmonarchen mit der alten etikette- mäßigen Anrede begrüßtAllerdurchlauchtigster, groß- mächtigster Kaiserl Allergnädigster Kaiser, König und Herr!"
einen nicht. Und der andere drischt sie. Und dem läuft sie nach. Der anderehatte es an sich". Stinneshat es an sich". Er darf in London   über die Reichs- eifcnbahn verhandeln. Er gilt nicht als Hochverräter. Er darf an den Franzosen verdienen. Er gilt nicht als Geschäftemacher. Er darf an Rußland   liefern. Er wird nicht als bolschewistischer Agent hingestellt. Manche haben es an sich. Das ist dann ihr Massel.
Nochmals: Goethe und der Regenschirm! E. Kabelitz schreibt uns: Was Paul Gutmann unter dieser Ueberschrift geschrieben hat, darf nicht ohne Widerspruch hingenommen werden wegen der Nutzanwendung, die falsch und gefährlich ist. Gutmann sagt, Goethe sei zeitlos wie alles Große, darum könne man sich nicht ein Stand- bild vorstellen, das ihn mit einem Regenschirm zeigt. Schon das ist falsch. Es stört uns durchaus nicht, daß die Go«thc-Standbildtr und -Bilder den Meister im Kostüm seiner Zeit zeigen. Der Regenschirm hat aber auf solchen Darstellungen ebensowenig etwas zu suchen, wie andere Gebranchzgegenständ«, die nicht ein Attribut des Schaffenden find. Darum ist auch Gutmanns Ablehnung des Feldstechers in der Hand des Moltkc-Standbildes unberechtigt. Wenn dieser Feldmarscholl in der Uniform keiner Zeit dargestellt'ist, dann gehört auch der Feld- stecher dazu, mit dem zu Moltkes Zeit die Feldherren noch das Schlachtfeld überblickten. Doch das sind Kleinigkeiten. Bedenklich wird Gutmanns Be- weisführung, wenn er behauptet, unsere heutige wandernd« Lugend sei deshalb schön, weil sie in Gewand und Gesinnung zeitlos fei. Um- gekehrt wird ein Schuh daraus. Unsere wandernde Jugend ist schön, wo sie sich al» Träger der neuen Zeit in Gewand und Gesinnung fühlt. Sie ist gar nicht schön, wo sie sich zeitlos fühlt und tatsäch- lich nur den Versuch macht, eine längst vergangene Zeit künstlich mitten in unser« Zeit einzufchieben. Häßlich und lächerlich wirkt das Kopieren der fahrenden Scholaren durch großstädtische Jünglinge mitten im Getriebe des industriellen Zeitalters. Mit weibisch langem gelockten Haar und sorgfältig auf seine ästhetisch« Wirkung berech- netem Foltenhemd präsentiert sich so ein fahrender Schüler; am breitm Band, mit zwanzig buntseidenen Bändern belastet, die Laut« umgehängt, mit der er mittelhochdeutsche Tandaradci-Liedcr begleiten will. Er fühlt sich zeitlos, d. h. eigentlich mittelalterlich. Neben dieserzeitlosen" Jugend haben wir glücklicherweise ge­rade im Proletariat eine bessere, gesundere Jugend, die sich ihrer Zeit bewußt ist. Auch diese Iugendwanderer ersparen sich die Kopf- b«deckung durch einen ticken Haarschvpf, aber sie lassen sich keine langen Ringellocken stehen. Auch diese Jugendwanderer unter- scheiden sich im Gewand von den Alten. Doch ihr Gewand ist kein« Kopie aus dem Mittelalter. Di« proletarischen Lugendwanderer haben auch ihre Lauten und sie singen kräftig. Aber sie singen Trutz- und Kampflieder der neuen Zeit, als deren Träger sie sich fühlen. Auch diele Jugend hat ihre Ueberspanntheiten, dafür lebt sie eben in den glücklichen Lebensjahren, in denen eiliem die ganze Welt gehört; aber zeitlos ist sie nicht, glücklicher weij« wicht!
Sachlich besagt der Brief, daß Hindenburg   für den Ent- schluß des Exkaisers, nach Holland   zu gehen, die M i t v e r- antwortüng übemimmt, weil er nicht wollte, daß der Kaiserdein inneren oder äußeren Feinde ausgeliefert würde". Der Brief fährt fort: Aus diesem Grunde habe ich im Bortrag am 9. November nach- mittags in unser aller Namen den Uebertritt nach Holland  , den ich damals übrigens nur für einen vorübergehenden hielt, als äußersten Ausweg empfohlen. Dagegen bestreitet Hindenburg  , daß er am 9. No- vember abends Wichelm zur sofortigen Abreise ge- drängt hätte. Er sei erst nach der Abreise Wilhelms von dieser in Kenntnis gesetzt worden. Aber Wilhelm hätte bei seiner Abreise gleichwohl glauben dürfen, daß Hindenburg  sie als geboten ansehe. Also wieder einmal das berühmte Mißverständnis", das merkwürdigerweise immer da obwastck, wo für einen Monarchisten die Verantwortung peinlich wäre. Bekanntlich steht Hindenburgs   Darstellung durchaus im Gegen- satz zu der des Oberstleutnants Alfred Niemann, der in seinen Erinnerungen aus dem Großen Hauptquartier  (Tag" vom 24. Mai 1922) folgendes schreibt: Der greise Generaladjudant und der Staatssekretär kommen noch einmal und bitten den Monarchen, in der Nacht nach Holland  abzufahren. Die Biite wird gleichzeitig im Austrag des Acldmar- fchalls(Hindenburg  ) onterbreilet. Und als der Kaiser bereits den Hofzug bestiegen hat, er- scheint nach Niemanns Darstellung Herr v.. G r ü n a u und berichtet: Der Fcldmarschall und der Staatssekretär ließen den Kaiser in- ständigst bitten, keine Stunde mehr zu verlieren. Hier klafft ein unvereinbarer Widerspruch zwischen der Darstellung Niemanns und Hindenburgs Behauptung:daß ich am 9. November abends zur soforrigen Abreise gedrängt hätte, ist ein Irrtum". Schließlich sind das alles heute Velanglosigksiten. Der Entschluß eines Monarchen kann ihm nicht von seiner Umge- bung abgenommen werden. Ob Hindenburg   im letzten Mo- ment noch Wilhelm mitgeschoben hat oder nicht, die Ver­antwortung für seine Flucht trägt der Exkaiser selber.
Reichswehr   vor dem Untersuchungsausschuß Am Montag nachmittag trat im Reichetag der 40. Ausschuß (Prüfung der Vorwürfe gegen die Reichswehr  ) zu- fammen. D«r Vertreter der Demokratischen Partei ließ erklären, daß sie, da der Minister G e ß l e r ihr zuaehöre, diesen Lorsitz an oie Bayerische Volkspartei   abgeoen wolle. Die Einberufung des Ausschusse» sei übrigens nicht durck ihn direkt, sondern aus Veranlassung des mehrheitssozialistischen Mitgliedes, des Abg. H ü n- l i ch, der im Interesse einer einwandfreien Untersuchung um mög- lichst baldige Tagung ersucht habe, erfolgt. Zum Berichterstatter wurde der Abg. H ü n l i ch(Soz.) bestimmt. Es entspann sich eine Aussprache über die Arbeitsweise und' den Rahmen der Untersuchung. Genoss« Hün lich schlug vor, zunächst durch den Berichterstatter das vorliegende Material zu sichten und dann von Fall zu Fall zur Untersuchung zu schreiten. Eine Beschränkung der Tätigkeit des Ausschusses etwa nur auf die im Plenum anläßlich der bekannten Interpellationsdebatte berührten' Einzelfälle würde ein zu enger Rahmen sein und weder im Sinne des Reichstagsdeschlusi«» liegen, noch auch der Reichswehr   selbst gerecht werden. Abg. Maretzky(D. Vp.) wandte sich gegen diesen Vorschlag. Der Reichstag   habe nur die im Plenum- geführten Fälle untersucht haben wollen. Im übrigen läg« es nichr im Interesse des Reiches, lein Machtinstrument durch eine moncte- lange Untersuchung und Kontrolle, die zur Bespitzelung ausarten könne, zu beunruhigen. Reichswehrminister G« ß l e r hat nichts gegen die Ausdehnung der Untersuchung im vorgeschlagenen Sinn«. Es wird beschlossen, den Berichterstatter mit der Sich- t u n g des M a t er i a l s zu beauftragen. Er hat aus den Akten des Reichswehrministenums die erfolgten Maßnahmen fest- zustellen. Aus dem Bericht wird sich dann der Umfang der Unter- suchungen im einzelnen ergeben. Der Ausschuß wird den Bericht ein paar Tag« vor Zusammentritt des Plenums entgegennebmcn, um dann mit der eigentlichen Untersuchungstätigkeit zu beginnen. Außer der Bayerischen Volkspartei   fehlte auch der Vertreter des Zentrums.__ Große Volksoper. Es ist gut, wenn einmal statt der Premiere die zweite oder dritte Aufführung gehört wird. Da zeigt sich, ob Intensität, Spannung, Schaffenslust herrscht, da sind die Erregungen des ersten Gelingen» abgeglichen und ein wirkliches Bild der ver. einten Kräfte und ihres Zufammenspielens wird deutlich. So ist dieEntführung aus dem Serail" die bisher beste Lei- stung, spielerisch leicht dos Orchester, in dem der Nachteil der wenigen Geigen Vorzug wird, gefch'ckt und spielgewandt der Kapellmeister H ö ß l i n, der die Partitur im Herzen hat(welä? köstliche Parti- turl), und in Mezartschem Geiste trillern ihre Arien zwei hoch- begabte Mädchen über die Bühne, Else T u s ch k a n, auch in den Bewegungen und im Springen ein graziöses munteres Blondchen, und Sabine Mayen, deren Konftanzen-Arien uns vom Konzert- faal ber lieb waren und die auf den Brettern nichts von ihrer Sicher- heit oder von der Schlagfertigkeit ihrer Sinzvr.geltechnik eingebüßt hat. Die Arbeit der neuen Großen Boltsoper stockt nicht, und Der- fprr.chenes wird langsam eingelöst. Das ist höchst lobenswert. Ihr lieben Leser, seid nur gütig und so klug, niemals, auch nicht jm Hoch- gefühl des Dantes, mitten in Orchesternachspiel« oder Liedendungcn hineinzuklatschen. Ihr ehrt damit die Künstler nicht, und ihr schadet eurem eigenen Geschmack. K. S. CEskimvlebcn im Film. Ein Seltenstück zu dem Nordlandfilm, der die arttischen Erlebnisse des verstorbenen Kapitäns Scott dar- stellte, gelangt gegenwärtig in London   zur Vorführung. Es handelt sich um eine Neihe von Szenen au» dem Jäger- und Familienleben der Eskimos, die in der Eiswüste an der Hudsonbai   ihr entbehrungs- reiches Leben zubringen. Der Film führt den Titel:Nanoot of che North" und erzählt ohne eigentliche Textunterlage und unter Verzicht auf alles dekorativ« imd kostümliche Beiwerk schlicht vom Jägerleben der Eskimo», wobei an handelnden Perfcnen nur Nanook und feine Familie auftreten. Di« Aufnahmen sind das Ergebnis einer zehnjährigen Arbeit, die der Forfchnngsreifende Robert I. Flaberty mit seiner Kamera an Ort und Stelle leistet«. Sie beginnen im Frühling mit der Ablieferung der während der Iagdsaison er- beuleten Felle auf dem Pelzmarkt. Nach geschehenem Verkauf kehren Ranoot und die Seinen zu ilner mühseligen Tätigkeit zurück, deren Einzelheiten der Apparat Bild für Bild festhält. Man sieht die Eskimnftmnli« bei schönem Wetter und im Schneesturm, bei der Arbeit und beim Spiel, denn der Eskimo hat viel Sinn für Scherz und Humcr, der immer wieder zum Ausdruck kommt. Ein fesselndes Bild zeigt die Familie im Zelt bei der Ruhe: die Männer haben sich ihrer Pelze cntkedigt und sich mit heraufgezogenen Knien ge. lagert, während die Weiber die schweren Stiefel mit Tran oe- schmieren, um sie wieder geschmeidig zu machen.
Evbalt«nd Nickel in den Pflanzen. Wie auS Bari  « gemeldet wird, hat Dr. Pierre Emile Roux in der Mehrzahl aller Pslanzei! Eobalt und Nickel gesunden. Die vedeotung. die die Metalle siir daZ SachStum und die Ernährimg der Pflanzen Ipielen, ist in den letzten Jahren genauer untersucht worden, insbesondere ist die Rolle, die daZ Ellen dabei spielt. »mors cht worden. E« war berciiS bekannt, dag sich auch Spuren anderer Metalle in Pflanzen jinde« und j» eröfsoet die Entdeckung de» Dr. Roux neue Aeltfichterr.
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