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Verbandstag der Eisenbahner.

6. Verhandlungstag.

Heute begann die Sizung mit der Erledigung des Berichts der Beschwerde fommission. Zur Annahme gelangte eine Entschließung, in der es heißt, daß nach gewissenhafter Prüfung der eingegangenen Beschwerden auf Grund des vorgelegten Aften­materials und nach Anhörung verschiedener Zeugen einwandfrei fest gestellt wurde, daß nicht ein einziges Mitglied wegen Zugehörigkeit zu einer politischen Partei aus dem Verband ausgeschlossen worden ist. Den Bericht der Redaktion erstattet der Redakteur des Deutschen Eisenbahner", iech mann. Die zu diesem Punkt vorliegenden Anträge werden dem Verband als Material überwiesen. Der Bericht über den Gewerkschaftsfongreß in Leipzig wird abgesetzt. Das Referat über Beamtenzentrale und Reichsfeffion" erstattet der dritte Borsigende Rogur. Er führt aus, daß seit Be­stehen der Organisation das Beamtenproblem noch niemals so im Vordergrund der Beratung geftanden habe als auf dieser General­versammlung. Viele, die den Beamtenfragen bisher ablehnend gegenüberstanden, haben jetzt ihre Liebe zu ihnen entdeckt. Wenn das früher gekommen wäre, stände es heute besser um die Einheits­organisation. Ein Rückblick auf den zurückgelegten Weg zeige zwar einen anhaltenden Aufstieg der Beamtenbewegung, aber auch die Schwierigkeiten, die hindernd im Bege standen. Das Ziel bei dem Abschluß der Vereinbarung über eine Arbeitsgemeinschaft mit der Reichsgewertschaft war die Zertrümmerung des Deutschen Beamten­bundes. Der Borstand des Allgemeinen Deutschen Gewerkschafts­ bundes und die sozialistische Presse vertraten lange den Standpunkt, daß der Deutsche Beamtenbund die dritte Säule der deutschen Ge­werkschaftsbewegung werden müsse. Der Streit der Reichsgewerk­schaft hat dann dazu geführt,

eine neue gewertschaftliche Spitenorganisation

zu schaffen. Seitdem vollzieht sich das Schicksal des Deutschen Be­amtenbundes unaufhaltsam. Die auf der Konferenz des Erweiterten

Die zweite ordentliche Generalversammlung erwartet deshalb, daß der Vorstand alsbald in Verhandlungen mit der Reichsgewerk­schaft Deutscher Eisenbahnbeamten und-anwärter eintritt, um die bisherige Arbeitsgemeinschaft mit dieser Organisation umzuwandeln in ein festgefügtes Verhältnis innerhalb einer Organisation." Den Schluß der Sigung bildet die Berichterstattung der Rech­nungskommission. Ihre Vorschläge zur Diätenhöhe, Lohn- und Ge­haltsausfallentschädigung, Festsetzung der Gehälter der Verbands­angestellten usw. werden nach längerer Debatte angenommen. Die Weiterberatung wird auf Sonnabend vertagt.

faffung aller Energien zu betreiben. Diese Art der Kräftesammlung| ehrlich, was ift uns Hofintrige mitten in der steifen Bracht bedeutet jedoch nur eine Uebergangsform zur Einheitsorganisation rings um Elisabeth, Englands Königin? Und jelbit: was ist uns der deutschen Reichseisenbahner. Das fommende Eisenbahnfinanz- Günſtlingswirtschaft der aus Herrscherſtarre gelösten Königin? Aber vinter gesetz zwingt notwendigerweise das Personal mehr wie bisher zur eines Beibglüds; redt sich Eifersucht, verdichtet sich des Eiser Schickial, der dem fallenden historischen Kostüm steht nacht die Blüte eines Beibtraums, Busammenarbeit. von der als Frau verschmähten Königin in den Tower geworfen wird und unter dem Beil sein fühnes, eitles, männlich jestes Leben länt. Nicht der Traum der Königin, nicht das Schicial des geitinzten Feldherrn ist es mehr, das aus diesem Szenenwert aujolidt. Es iſt menschlichstes Erleben, menschlichstes Erleiden. Darum ist dieser Film so gut. Und darum ist er bistorisch nur dort, wo er das Beitfolorit mit fanatischem Stilgefübl in zufällig furbelfertig geliefert, und das Manuifript dari sich mehr auf die glänzend photographierten Bildern wahrt. Die Geschichte hat diesen Konflikt istorie als auf die literarischen Quellen berufen. Die in Jamsen und einer edlen, fultiviert gewählten Sprache binfliegenden Titel stüßen den Stimmungsgehalt des Werkes außerordentlich. Die Bauten find wahrhaft erlesen. Etwa die wuchtige Atmosphäre des Towers ift bezwingend bildbaft getroffen. Die Massenizenen ölonomisch dirigiert und nicht in sinulosen Wirrwar, sondern in unmittelbare Lebendig­feit verströmend. Darstellerischer Höhepunkt: Eugen Klopser. Groß im Gefühlsmäßigen, echt in gelöster, eitler Wärme. Die Straub als Rönigin unerhört dekorativ, voll femininer Hoheit. Sortner als In­trigant schielt diesmal nach Theaterei. Eva May überraschend gut selbst im Nicht- Lieblichen und fast wuchtig im Akzentuierten. Es war im Marmorhaus eines der größen Filmereignisse, ja der Kunstereig nisje.

Filmschau.

Sudermann und Nestroy im Film.

p- s.

Was den Klassikern recht ist, muß füglich Hermann Sudermann billig sein. Er hat schon mehrmals die Rampe mit der Reinwand getauscht, und es war meist zu seinem Vorteil. Auch die Verfilmung von Sodoms Ende", die man im Tauen tienpalast fab, bedeutet ihm Gewinn. Praschnas Geheimnis präsentierte sich in der Schauburg zum Denn: im ihn, selbst im besten, kommt die Schau zu ihrem Recht; der ersten Male dem Publitum. Es ist das sonderbare und zum Verwundern fonstruierteste Charakter wirst die psychologische Strüde fort und zieht alle anregende Erlebnis einer Schönen, das Fern Andra vollauf Gelegen Julius Urgiß , bewährte, absolut sicher zugreifende Filmlenner, auch dieser mit einem reichlichen Aufwand von Garderoben und stimmungs­Teilnahme des Zuschauers auf Aeußerliches. Mar Jung und heit gibt, sich von allen Seiten zu zeigen. Wie alle Andra- filme. arbeitet baben Eudermanns Bühnenwerk mit größter Geschicklichkeit mobil gemacht vollen Landschaftsbildern. Das Manuscript handelt von Hypnose, Dämmer­und in innerlich gebundene Bilderreihen zerlegt. Es ist ihnen gut zu zustand und fein ausgeflügelter gewaltsamer Willensberaubung. buchen, daß sie manchen allzu unwahren Zug der Originalgestalten ver Photographen wurde viel Gelegenheit geboten, um sein können zu zeigen. menichlichten und den Konflikt perverser Bürgerlichkeit glaubhaft heraus. Die gezeichneten Titel und illustrierten Terte wußten sehr für sich einzu­Kun fürstendamm- Atmosphäre überfekt, mit Aktualitäten und präananten weichung vom Weg, als der durchaus nicht wikige Gusti Beer in sein be­brachten. Der Rhythmus des Filmmanusfripts ist in die allergegentvärtigste nehmen. Die Bühnenschau, jeicht wie gewöhnlich, war insoweit eine Ab­Stimmungswigen übergossen. In den Sacharinbecher fiel ein Tropfen dentlich langweiliges Gerede Ebert hineinziehen mußte. Bislang wurde bitterer Echtheit. Neben den Autoren leistete auch Felix Basch als Re- so etwas in der Schauburg vermieden. Und die Direktion handelt nur in fesselte. Das Milieu ist darstellerisch gut getroffen. Ana Morena gibt giffeur schöne, bildbaft charakterisierende Arbeit, an der manches Detail ihrem Interesse, wenn sie dafür sorgt, daß es auch in Zukunft unterbleibt. die weftlich orientierte, moralisch angefaulte Gesellschaftsdarstellerin Adah

Vorstandes in Hannover geschaffene Reichssektion hat ihre Tätigkeit mit mokanter Berderbtheit und läkt manchmal über aften bergen benutzt, um die Beamten für die Gewerkschaftsbewegung zu ge- Geraich( ganz farblos und wohlgenährt belanglos), Ralph Arthur Ro­glanz freundlichstes Empfinden aufleuchten. Grete Freund und Alfred winnen und entsprechend zu schulen. Dringend nötig ist der weitere berts, die in litschiger Hinterbausrührseligkeit noch ergreifende Marga­Ausbau der Reichsfettion. Der Wunsch der Mitglieder des Deut- rethe Schlegel und Paul Bildt tragen die übrigen Rollen dieser Babel­fchen Eisenbahnerverbandes, mit der Reichsgewerkschaft zu einer Ein- geschichte, die bei der Premiere großen Erfolg fand. heitsorganisation zu kommen, begegnet bei dem Borstand der Reichs­gewertschaft gewissen Bedenken, die sich aus dem noch vorhandenen Organisationssystem der Fachgewerkschaften ergeben. Es lassen sich bestimmte Etappen nicht überspringen. Im Ziel aber seien sich beide Organisationen völlig einig.

In der Diskussion sprechen die beiden als Gäste anwesenden Bertreter der Reichsgewertschaft, Willms nud Scharfschwerdt. Während der erstere auf die Schwierigkeiten hinweist, die der Propagierung der Einheitsorganisation zurzeit noch im Wege stehen, hebt der letztere hervor, daß auf der im Oktober stattfindenden Hauptversammlung der Reichsgewerkschaft mit allen Kräften versucht werden wird, bessere Organisationseinrichtungen zu schaffen.

Die übrigen Diskussionsredner betonen sämtlich, daß der DEB. als Einheitsorganisation erhalten werden müsse. Die mit der Reichs­gewerkschaft geschlossene Arbeitsgemeinschaft findet ein mütige Zustimmung.

Folgende Entschließung gelangt einstimmig zur Annahme: ,, Das Personal der Reichsbahn tann eine Förderung seiner per­Fönlichen und fachlichen Interessen nur dann mit Erfolg wahr­nehmen, wenn 1.

alle Berufsgruppen in engster Solidarität Busammenstehen, 2. alle hindernden Schranken der Organisations­formen beseitigt werden. Der Vorstand wird deshalb beauftragt, alle Mittel zu benutzen, um dieses Ziel zu erreichen. Er wird er mächtigt, auf dem Wege der Arbeitsgemeinschaft sowohl als auch durch lose Bindungen mit anderen Organisationen eine Zusammen­

Auch der gute alte Nestroy ist nun verfilmt. Dieser gallige Spotter des alten, längst verstorbenen Wien . Der Aristophanes im Dialett. Seine Sauberpoffe" Lumpaci Vagabundus", von der Lauge des Wortwiges geschärft, von Dialoghumoren über die schlichte Einfalt der Handlung hinaus zu allgemein gültiger Menschlichkeit hinaufgehoben, ist kein Filmnoff. Es das Wort nicht verzichtet, und da der Film nun einmal stumm ift, mußten steht und fällt alles zu sehr mit dem Wort. Auch die Filmregie hat auf die Dialogscherze in trodener Lesebuchstaben- Leblosigkeit auf der Leinwand erscheinen. Man lieft mehr in diesem Film, als man ficht. Gleichviel, ein baar Szenen find allerliebst geraten. Zwar ist das Zauberreich nichts anderes als photographiertes Theaterspiel- und das ist die größte Sünde am Film ersonnen und ganz auf die unbeschränkten technischen Möglichkeiten des und Theater zugleich aber es find doch auch ein paar Situationen wizig Films zurechtgeschnitten. Die Wanderromantik des liederlichen Stleeblatts aus der Walze hälte Anlaß zu weit breiterer Ausnugung ergeben. Hier hätte der Film zu zeigen gehabt, wie er der räumlichen Beschränktheit des Theaters fouveran überlegen ist. Das Trifolium Schufter- Schneider­Tischler wurde von Karl& tlinger mit oft ergreifender Suffphilosophie, von Herrn Hirsch mit medernder Hopjerei, von Otto a ubinger mit biederer Frische gespielt. p- s.

Der Graf von Esser.

Historischer Horizont. Und auf diesem Horizont tummeln sich alle Wetter menschlicher Leidenschaft. Urtriebhaftes und vom Zivilisationsfluch in die Menschheit hinein Gehämmertes. Immer aber Menschliches, Mensch­lichstes! Und da sind wir schon bei dem großen Wert dieses Films. Er strebt über die starre Folie hinaus, er ringt sich los von Kostüm und Zeit, wird seitlos, weil er zeitlose Konflikte aufront, thematisch und theatralisch beherrscht Felners Regie zu dramaturgisch gut löst. Dieser Film, unter Peter Paul einer starken Klaffizität des Stils auf­strebend, ist etwas, worin deutsches Filmfönnen gipfelt.

und

Seien wir

-

Dem

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werden gebeten, zur Bezirksversammlung Lichterfelde bei Lenski, Hindenburg­Verein der Freidenker für Feuerbestattung. Die Genossen des 12. Bezirks damm 55, sich bemühen zu wollen.

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