A
B
C
Den allerhöchsten mit Hilfe des mißbrauchten Inderver-| demokratie einen niedrigen Umlagepreis im Juli erkämpft hat, I gleichen Tage ab folgende Durchschnittssäge in Betrad fahrens zu errechnenden Preis haben demnach die Agrarier verlangt trägt sie die Schuld an der späteren gesetzwidrigen Erhöhung durch fommen: für Ortsklasse D/ E und auch erhalten. Doch begnügten sie sich nicht einmal damit. Sie die bürgerlichen Parteien! Gegen solche Logit fämpfen Götter selbst 50,50 45,75 41,- 35,25 M. forderten ferner noch die Berücksichtigung des von ihnen auf 20 Pro3. vergebens! angegebenen Ernteausfalls und famen somit unter Einrechnung des Bei Wohnungsbauten treten an Stelle der in einem älteren Monats Oktober, der bereits zum zweiten Drittel gehört, auf einen Runderlaß mitgeteilten Säße für den Kubikmeter unbebauten Raumes die folgenden Säge: bei Zugrundelegung der zweifachen Ersparnis Breis von 27 624 Mart für die Tonne. Das ist das Vierfache des bisher 6900 Mark betragenden Preifes für die Tonne Roggen. an Erwerbslosenunterstützung für Drtstlaffe A D/ E
Danach war unsere Angabe, daß es sich um eine Vervierfachung des jeßigen Preises handelt, vollkommen richtig, wenn die Antragsteller auch absichtlich diesen Umstand verdunkelt haben. Was würden nun die Folgen des Beschlusses sein, wenn er wirklich zur Tat werden sollte? Genosse Paul Herz berechnet:
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Hilfe für die Zeitungen.
B
C 192,- 174,- M.
234,- 210,-
bei Zugrundelegung der zweieinhalbfachen Ersparnis an Erwerbs
lofenunterstügung
für Ortsklasse A B C D/ E 280,- 258,- 234,- 216,- M.
Die entsetzliche Notlage der Zeitungen, die täglich neue Opfer fordert und die auch auf dem Parteitage bitter beklagt worden ist, läßt sich nicht beheben, ohne tiefe Eingriffe in die Herstellung von Zeitungsdruckpapier. Diese Eingriffe, das hat der Reichs wirtschaftsminister wiederholt hervorgehoben, müssen beim Urprodukt, nämlich dem Holz, beginnen. Während sich bisher die bürgerliche Presse auf Hilferufe an die Eine Erhöhung des Zuschusses für bereits vor dem 14. August Für das erste Drittel der Umlage würde dem Reich eine Regierung beschränkt hat, aber alles, was nach Zwangswirt- anerkannten Maßnahmen tann nur in besonders begründeten Auss Mehrausgabe von 17 Milliarden Mark entstehen. schaft aussah, ablehnte, erörterte vor einigen Tagen der Vornahmefällen zugelassen werden, zum Beispiel dann, wenn die Eins Bauen sich aber auf dem neu beschlossenen Preis- statt auf dem figende statt auf dem fizende des Vereins großstädtischer Zeitungsverleger, ftellung langfristig Erwerbsloser in großem Umfange in Frage kommt. vom Reichstag festgesetzten auch die Preise für das zweite und Dr. Martin Carbe, im„ B. Tgbl." praktische Vorschläge zur Sie fann selbstverständlich nur für die nach dem 14. August ge dritte Drittel auf, so würde sich dieser Betrag noch verdreifachen. Ermäßigung des Drudpapierpreises. Der wichtigste von diesen leisteten Arbeitertagewerfe eintreten. Mehr als 50 milliarden Mark würden also den Landwirten auf geht dahin, daß ein Teil des Holzes unter Ausschaltung des Auch die für den Bau von Landarbeiterwohnungen auszut Grund dieses Beschlusses zufließen! Das ist 2½mal so viel als die Holzhandels den Drud papierfabriken zu einem Preise segenden Beträge erfahren durch die erwähnte Neufestsetzung der Höchstsäge für Erwerbslosenunterstüßung eine Veränderung. Die ganze Umsatzsteuer nach dem Voranschlag bringen soll. Das Reich zur Verfügung gestellt würde, der etwa 2000-3000 m. jeäge betragen nunmehr, falls die Bauten ausschließlich durch Eraber fann selbstverständlich diesen Betrag nicht aus seiner Kaffe Raummeter betragen würde. Notwendin wäre dazu die Liefes werbslose errichtet werden: zahlen. Die Folge wäre also, daß er auf den Brotpreis ge- rung von 900 000 bis 1 000 000 Raummeter Holz. Der Preis für die Ortsklasse A с schlagen wird. Der Brotpreis aber steigt ohnedies Mitte Oktober würde den Ländern keine wesentlichen Verluste bringen, wäh 231,- 210,- 192,- durch die Verteuerung des Auslandsgetreides um etwa das Drei- rend das Druckpapier um 15-20 m. pro Kilo falls Erwerbslose nicht beschäftigt werden fache, d. h. auf 100 Mark für ein Vier- Pfund- Brot. Kommt nun gramm, also immerhin einen wesentlichen Betrag, verbilligt 195,- 175,- 160,- diese Erhöhung noch dazu, so dürfte ein Vier- Pfund- Brot am werden könnte. Das Holz wäre an eine gemeinwirt15. Oktober kaum unter 150 Mark zu haben sein. schaftliche G. m. b. 5. zu übergeben, in der das Reich die Mehrheit hat. Diese würde unmittelbar mit den Zeitungsbrudpapierverbänden zusammenzuarbeiten haben.
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B
D/ E
174,- M.
145,- M.
Des Mörderprinzen Ehrendenkmal.
Ein solcher Brotpreis wäre gleichbedeutend mit der Ber urteilung der arbeitenden Bevölkerung zum man darf nicht Wir berichteten jüngst, daß auf dem Ehrendenkmal der im einmal fagen langsamen Verhungern. Ihn kann wirklich Hier ist in der Tat ein Weg, der begangen werden fann Kriege gefallenen Ilfelder Klosterschüler auch der Prinz zu Stoll nur erstreben, wer glaubt, daß in Deutschland zwanzig Millio- und der übereinstimmt mit den Absichten des Reichswirt- berg- Roßla eingetragen steht, der durch seine Beteiligung an nen Menschen zuviel leben, wer die Ausrottung eines großen schaftsministeriums. Augenblicklich haben die Länder das der feigen Mordtat des Freiherrn v. Gagern traurige Berühmtheit Bevölkerungsteiles als erstrebenswertes Ziel ansieht. Und die Wort, nachdem der Reichsrat es bisher nicht über sich gebracht erlangt hat und außerdem nicht einmal im Kriege gefallen, sondera Ursache des ungeheuerlichen Beschlusses? In der bürgerlichen hat, die Bereitstellung des Holzes durch die Landesregierungen 1920 in der Heimat verstorben ist. Der Vorsitzende des Dentinals " Frankfurter Zeitung " steht sie zu lesen: Die Landwirte halten von sich aus zu verlangen. Es wäre dringend zu wünschen, ausschusses, ein Justizrat Hillebrand, entschuldigt sich nun damit, ganz allgemein mit den Ablieferungen zurüd, weil sie auf daß die jetzt schwebenden Beratungen bald zum Abschluß fom- daß ihm von der ganzen Angelegenheit nichts bekannt gewesen set. spätere höhere Preise rechnen. Nur dieser Umstand, men ehe weitere Steigerungen des ehe weitere Steigerungen des Papierpreises roch Das ist selbst den nationalistischen Leipziger N. N." zu viel und sie nicht der Ernteausfall, der von den Agrariern viel schwärzer mehr Zeitungen zum Erliegen gebracht haben. geschildert wird, als er ist, hat dazu geführt, daß in diesem Jahre bisher erst ein Viertel der im gleichen Zeitraum des Vorjahres abgelieferten Getreidemenge erfaßt worden ist, nämlich 110 000 gegen 440 000 Tonnen im Borjahre. Und vor dieser Lieferungssabotage soll nun alles zusammenflappen? Für eine derartige Politif der Schwächlichkeit gegen die Profitwut der Produzenten, der Brutalität gegen die Lebensnotdurft der Konsumenten kann die Vertretung der Arbeiterklasse die Verantwortung nicht übernehmen.
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Aerzte und Krankenkassen.
Am 16. und 17. September fand in Leipzig die diesjährige Tagung des Wirtschaftlichen Verbandes der Aerzte Deutschlands statt. Der wichtigste Beschluß war der, daß der Borstand beauftragt wurde, zwecks Anbahnung neuer Verhandlungen mit dem Kaffenhauptverbande den jetzt laufenden Tarifvertrag zum nächstzulässigen Termin zu fündigen. Die Versammlung protestierte energisch gegen die Wünsche der Rassenverbände auf Aufhebung der Verpflichtung für die Kassen, den Versicherten ärztliche Hilfeleistung zu gewähren. In unserer gestrigen Abendausgabe hatten wir zu der offis Gie wünschte dagegen eine Aenderung der Reichsversiche. 3iöfen Darstellung über die Sigung des Umlageausschusses rungsordnung in dem Sinne, daß notleidende Kreise der Be bemerkt, daß die gewählte Formulierung augenscheinlich den Sturm völkerung versicherungsberechtigt würden und andererseits die Ueberder Entrüstung beruhigen sollte, die die erste Nachricht von dem schreitung einer gewissen Einkommensgrenze das Erlöschen der Ueberfall ausgelöst hat. Hierzu teilt das Reichsministerium für Er- Kassenmitgliedschaft nach sich ziehen würde. Nur als Zuschußtaffe" nährung und Landwirtschaft mit, daß die betreffende Nachricht bedürfte für diese Kreise die bisherige" Bollfaffe" wirken. Intereffant reits am Sonnabendabend( also vor unserer Meldung) war die Mitteilung, daß der Deutsche Akademische Assistentenverband an WTB. gegeben war, von diesem aber durch das Versehen( die Zusammenfassung aller Universitäts - und Hochschulassistenten) fich einer Spigengewerkschaft angeschlossen hat, und daß der bisher eines Angestellten nur in der Provinz, nicht in Berlin nur beim Aerzteverband organisierte Deutsche Assistentenbund unverbreitet worden ift. ümbert nights am ber Tatie, bo beldadet diefer, Zugehörigkeit ähnliche Bläne hat. Zum Schluß beschadet dieser Zugehörigkeit ähnliche Pläne hat. Zum Schluß Dieses seltsame Versehen ändert nichts an der Tatsache, daß wandte sich die Bersammlung gegen, die ausnahmslose Zulaffung die offiziöse Meldung den Sachverhalt zu vertuschen fucht. So beamteter Aerzte( Regierungsmedizinalräte, Schupoärzte und ähnist z. B. in ihr überhaupt nicht der Umstand erwähnt, daß die liches) zur Kaffenpraris und gegen den Fortfall der freien Krankensozialdemokratische Ausschußminderheit eine Beteiligung an der Ab- hauswahl für Unfallverlegte zugunsten der bisherigen Versorgungsstimmung ablehnte, weil sie die ganze Beschlußfassung als gesez- frankenhäuser und der ehemaligen Lazarette. widrig ansah.
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schreiben:
Dazu sei bemerkt, daß das gegen ben Prinzen 1916 gefällte friegsgerichtliche Urteil und seine Folgen in vielen Kreisen seit langem befannt waren. Es ist höchst merkwürdig, daß das den 16 Ausschußmitgliedern entgangen ist und sie sich durch amtliches Material über den Fall nicht unterrichtet haben, obwohl, wie Herr H. ja selbst schreibt, in dem Ausschuß über die Aufnahme des Prinzen auf dem Denkmal verhandelt worden sei. Ir noch merkwürdigeres Licht gerät die ganze Angelegenheit dadurch, daß sich der Denkmalsausschuß in einem anderen Falle, nämlich in dem des Leutnants Cohrs, für befugt gehalten hat, den Nomen dieses Offiziers, der auf der Ehrentafel seines Regiments steht, auf dem Denkmal nicht aufzunehmen. Daß man die Gründe, die den Ausschuß zu diesem Vorgehen veranlaßt haben, an maßgebender Stelle verwirft, geht aus dem Erlasse des preußt fchen Ministers für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung vont 13. April 1922 hervor, der das Provinzialschulkollegium in Han nover ermächtigt hat, die Aufstellung des Denkmals auf dem Klosterhof in Ilfeld zu untersagen, falls der Name des Leut nants Cohrs nicht auf das Denkmal gesetzt werden solle. Es wäre intereffant zu erfahren, aus welchen Gründen der bür gerliche Leutnant Cohrs nicht aufgenommen werden sollte. Bie leicht ergäben sich da interessante Parallelen!
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Aus Ordnungszell.
München , 18. September. ( TU.) Am vergangenen Sonntag wurden unter der Beschuldigung des Landfriedensbruches mehrere Nationalsozialisten verhaftet, die sich an den Ausschreitun Die produktive Erwerbslosenfürsorge. gen im Caféhaus Deutsches Theater" beteiligt hatten.( Es handelt Entsprechend den mit Wirkung vom 14. August 1922 neu feft- fich um einen überaus rohen Ueberfall auf die Gäste des Cafés diese Angelegenheit zu einer wüsten Hetze gegen die Sozialdemo- gesezten Höchstsägen der Erwerbslosenunterstützung bei Berechnung hauses. Red.) Nach eingehender Vernehmung wurden die meisten fratie auszuschlachten suchte. Sie behauptet, die Sozialdemokratie von Förderungen der produktiven Erwerbslosenfürsorge hat, wie von ihnen wieder auf freien Fuß gesetzt. hätte den Beschluß des Ausschusses verschuldet, weil sie dem ur- den B. P. N. von zuständiger Stelle mitgeteilt wird, der preußische" Nationale" Landfriedensbrecher fönnen natürlich nicht in Haft sprünglichen Umlagepreis zugestimmt hat. Also weil die Sozial- Minister für Volkswohlfahrt in einem Erlasse bestimmt, daß bom behalten werden; denn sie randalieren doch für die„ Ordnung".
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sie ihn findet hier ist der Inhalt das Maßgebende! stößt 1 fich darum auch nicht an groben sprachlichen Schnißern im Text und ergreift das weniger Gute, wenn sie das Gute nicht haben kann. Sogar, wenn sie es haben tann. Der am meisten gesungene Tert der Internationale ist nämlich von den dreien, die ich fenne, der angreifbarste. Ein Beispiel nur: ,, lns aus dem Elend zu er retten, können wir nur selber tun."" In der Diederichfchen Ueber tragung, die ich für die beste halte, wird das Gleiche so gesagt: Wir schaffen, um uns selbst zu retten, und unsere Rettung gilt der Welt!"
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Singen die Deutschen nur Refrains?" fragte ein Ausländer, der die letzten großen Demonstrationen in Berlin miterlebte Mein. Die Gesangvereine und einige Jugendforporationen tennen vollständige Terte. Die Sonntagsfänger, will sagen: Gelegenheitsfänger beschränken sich allerdings in der Regel darauf, zuzuhören, Und nun: unsere republikanische Hymne! Wir haben feine. durch die Nase zu brummen und mit des Basses Grundgewalt erst Wir haben einen guten Tert von Bröger, aber man sagte mir dann aktiv zu werden, wenn jene Wendungen kommen, die sich ich hörte sie noch nicht, daß die Melodie nicht geeignet sei, fich durch zahlreiche Wiederholungen auch dem unmusikalischsten Hirn Seele und Kehle der Masse zu erobern. Einer Reihe anderer Vereingeprägt haben. Darum ist es gut, wenn den Teilnehmern einer fuche war ebenfalls fein Erfolg beschieden. Und so bliebe denn Veranstaltung ein gedruckter Text in die Hand gegeben werden kann. wohl wirklich nur unser altes, ehrwürdiges„ Deutschland , DeutschDas geschah z. B. bei der Verfassungsfeier im Birtus Busch. Die land über alles... Rückseite der Eintrittskarte war hier sehr zwedentsprechend ausgenügt worden. Und so hätte denn ein gewaltiger Chor das Haus erschüttern fönnen wenn der tonangebende Gefangverein in der Manege nicht einen anderen Tert gesungen hätte. So blieb es bei und wir, d. h. das große Publikum, fangen einem fühnen Anlauf halt wieder nur die Refrains mit Die Internationale geht nämlich in wenigstens drei verschiedenen Fassungen bei uns um. Vielleicht finds auch noch mehr. Es haben sich eben verschiedene Uebersetzer daran versucht, frei und weniger frei, gut und minder gut. Und so tommt es, daß, wenn wir schon Texte fingen, gleichzeitig ein paar verschiedene in die Lüfte steigen.
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Was nun?
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Aber: es ist eben bei der gegenrepublikanischen HindenburgRundgebung in München wieder mit frenetischer Begeisterung gefungen worden. Die Orgeschleute gröhlen es. Aber: Die Hafenfreuzler tragen es allerorten auf den Lippen. Der wilhelminische Knecht singt's abends in der Schente. Hoffmann von Fallersleben , Text und Weise in Ehren! Bugegeben auch, daß die reaktionären Herrschaften gar feine innere Berechtigung zur Annexion des Liedes besigen berts, daß die Masse ber Proletarier es ungern in den Mund dennoch: wen wun nimmt? Als es am Verfassungstage beim Fackelzug vorm Schau Um es ohne Umschweise zu sagen: es ist ein Jammer mit all spielhause angestimmt wurde, erhob sich da und dort heftiger Brounseren Hymnen. Der schlechteste Text, von einer fräftigen, mitnicht etwa nur bei den Kommunisten. Warum? Das reißenden Melodie getragen, fann uns begeistern, wenn Gesang Deutschlandlied ist der Masse verdächtig wie eine Schöne, die schon vereine, Massenchöre ihn zum Vortrag bringen weil hier eben doch eine festgefügte Form, eine geschulte Einheitlichkeit, ein zu Hans Bauer hat an dieser Stelle das nötige darüber gesagt. Die durch allzu viele und nicht immer saubere Hände gegangen ist. fammengefaßter Wille fich in rhythmischen Wellen zu Ohre trägt. Mehrzahl der sozialistischen Republikaner wird ihm beistimmen. Aber sobald wir als Boltsmasse die Lippen zum tönenden Worte öffnen, geraten wir ins Stammeln und Stottern, und was wir Irgendwie müssen wir wohl aus dem Hymnenproduzieren, find Botpourris und Quodlibets. Früher besaß das elend heraus. Denn daß wir ein Lied brauchen, eins, das den aufwärtsringende Proletariat in der Marseillaise eine einigermaßen neuzeitlichen Gedanken- und Empfindunastompler der republifanteinheitliche Hymne. Auch von ihr gibt es ja mehrere Uebertragun- fchen Vaterlands- und der brüderlichen Weltgesinnung schlagträftig, gen und Bearbeitungen. Immerhin hatte sich schließlich in der Partei einfach und begeisternd in Wort und Melodie zusammenfaßt, das doch der Audorfsche Tert durchgefekt. Heute wollen manche von ist keine Frage. Jede Demonstration demonstriert es. ,, der Bahn, die uns geführt Lassalle", nichts mehr wissen; man hat Ich meine, der Anstoß sollte von unserem Arbeiterfängerbund andere Terte hervorgesucht, hat funfelnagelneue Umdichtungen ge- ausgehen. Der Vorstand in Gemeinschaft mit einem Ausschuß schaffen und so quirlt denn auch beim Gesange der Marseillaise beider Fakultäten der musikalischen und der literarischen eine Vielheit von Terten durcheinander. Es ist schade gerade um könnte ein Ausschreiben erlossen. Leistungsfähige Chöre erproben diese prächtigste, aanz von dem vorwärtsstürmenden Geist der Frei- die zu engerer Auswahl gestellten Lieder. Und das letzte Urteil heitsbewegung erfüllte Melodie, die von einigen Leuten sogar ganz müßte ein größeres Forum haben, das nicht lediglich aus Sachververworfen wird, weil sie freilich auch das Nationallied der französtändigen im engeren Sinne bestehen dürfte. fischen Bourgeoisie ist. Man mag diese Anregung modifizieren oder ausbauen. JedenAber so oder so: gemeffen an den wuchtigen Rhythmen der falls erreichen wir das gemeinsame Lied, das von jedem Marseillaise find alle übrigen Arbeiter und Freiheitshymnen Republikaner gefonnt und gesungen wird, nur mit Hilfe der geblaffeste Limonade. Das trifft auch die Internationale", die sich fanalich geschulten Vereine. hat es hier festen Boden gefaßt, wird eigentlich rar im Refrain einpräglamer erhebt. Um so bedauerlicher, es sich auch das übrige Deutschland , soweit es seine junge Republik als gerade fie offenbar mehr und mehr das Kampflied der Maffe liebt, erobern.. geworden ist. Irgendwo, irgendwie holt sich die Zeitstimmung Und dann: in die Schule damit! Doch dies ist wohl noch ein ihren Ausdruck; fie nimmt ihn ohne ästhetische Ueberlegungen, wa febr weites Feld,...
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Dr. Fritz Wichert , der Direktor der Mannheimer Kunsthalle, folt vom Magistrat der Stadt Frankfurt a. M. als Leiter an die dortieg Städel- Schule berufen werden. Wichert gilt mit Recht als die erste Autorität auf dem Gebiet der volkstümlichen Kunsts pflege und Kunsterziehung in Deutschland . Seine Organisation der Mannheimer Kunstgemeinde ist schlechthin mustergültig. Gleich nach der Revolution bestand im preußischen Kultusministerium die Abs ficht, ihn nach Berlin zu ziehen. Der Plan ist aus unbekannten Gründen damals nicht zur Ausführung gefommen. Wenn Dr. Wichert jetzt geneigt ist, seinen Mannheimer Wirkungsfreis zu verlassen, so wäre es vielleicht möglich, ihn doch noch für Berlin zu gewinnen Ein Mann von seiner Befähigung, Energie und Erfahrung tut der preußischen Kunstverwaltung bitter not.
diesem Jahre der altberühmte Gasthof 3u den drei Mohren Der berühmteste Gasthof Deutschlands . Ein Jubiläum fann in in Augsburg feiern. Es war im Jahre 1722, als ein Augsburger Senator, Andreas Wahl, den Palaft, der den Fuggern gehört hatte, antaufte und die noch heute viel bewunderte Fassade errichten ließ. Durch die Fugger war das Haus in den Jahren 1492 bis 1496 erbaut worden. Ein Gasthof Zu den drei Mohren" hatte freilich Schon weit früher bestanden, doch nur in dem kleinen, zur Rechten liegenden Haus. Unmittelbar nach der Neugestaltung erlebte der Gasthof dann mit dem Augsburger Reichstag einen der Höhepunkte seiner Geschichte. Wie die Prachtstraße Augsburgs , an der der Gast hof liegt, so recht dazu geschaffen scheint, von pruntvollen Festzügen Zeiten glänzende Zusammenfünfte, höfifchen Prunk und üppige beschritten zu werden, so haben die Drei Mohren" faft zu allen Bantette gesehen. In dem alten Fremdenbuche, von dem noch eine Abschrift bewahrt ist, liest man die Namen Metternichs und Talleyrands, der Fürsten und Gesandten, die zum Kongreß nach Wien zogen, so gut wie Wellingtons und der Kaiser von sich in den Erlebnissen des alten Hauses, und wer die Fürsten des Desterreich und Rußland . Ein Teil der Geschicke Deutschlands spiegelt Geistes sucht, der findet auch Uhland und Feuerbach , Paga. nini und Spontini, Lamartine , Walter Scott und manchen anderen.
Wie lange scheint die Sonne? Ueber die Sonnenscheinbauer in Deutschland sprach Prof. Hellmann in der letzten Sizung der Preußis schen Akademie der Wissenschaften. Prof. Hellmann machte den Vers fuch, aus gleichzeitigen 25jährigen Beobachtungen an 27 Stationen die Grundzüge der zeitlichen und räumlichen Verteilung der Sonnenscheindauer in Deutschland abzuleiten. Ostdeutschland ermeist sich Sonnenscheinreicher als Westdeutschland, in dem nur der Rheingau in diefer Beziehung bevorzugt ist. An der Nordseeküste ist der fonnigste Monat der Mai, weiter landeinwärts der Juni, im äußer ften Osten und Süden der August. In der falten Jahreshälfte hat überall der Nachmittag mehr Sonnenschein als der Vormittag; das gilt auch in der warmen Jahreshälfte für Westdeutschland, während in Ostdeutschland das umgefehrte Verhältnis eintritt. Auf dem Gipfel der Schneetoppe im Riefengebirge sind im Sommer die frühen Morgenstunden am sonnigsten.
Orgelfonzert. Im Dom veranstaltet Professor Walter ischer am fommenden Donnerstag, 8 Uhr, ein Drgelfonzert, bei welchem Maria Seretvan Eyken( Alt) und Hermann Hopf( Solocellist des Deutschen Dpernhauses) mitwirken.