Einzelbild herunterladen
 

fir. 446 39. Jahrgang a

Beilage des Vorwärts

Sorgen um die Winterkleidung.

Donnerstag, 21. September 1922

messen erscheine, daß sie auf den vom Großhändler auf die Ware gelegten Zuschlag ihrerseits einen Zuschlag in derselben Höhe gelegt hatten. Wie der vernommene Sachverständige der Preisprüfungs­stelle ausführte, hätten die Angeklagten auf jeden Fall von ihrem Buschlag denjenigen Teil abziehen müssen, den ihr Verkäufer auf die Die Geldentwertung nötigt zu billigsten Einkäufen. Ware gelegt hatte. Staatsanwaltschaftsrat Drtmann beantragte eine Geldstrafe von je 40000 Mart, während Rechts­Während ein kleiner Teil der Bevölkerung heute noch in der 700 m. bezahlt, Strümpfe aus teiner Wolle foften 150 m. das anwalt Dr. Alsberg der von der Preisprüfungsstelle vertretenen Lage ist, sich rechtzeitig alles, was für den Winter gebraucht wird, zu Baor  , baumwollene sind mit 75 M. zu haben, Damenstrümpfe findet Auffassung entschieden entgegentrat. Es sei im Zuckerhandel, beschaffen, ist der Arbeiter und Angestellte gezwungen, bis auf den man in Geschäften, die für die Arbeiterbevölkerung in Frage wie auch durch Sachverständige befundet, nicht anders mög­letzten Augenblid, wenn es gar nicht mehr anders geht, mit seinen tommen, in Preislagen zwischen 140 bis 375 M., Kinderstrümpfe in lich, als daß zwischen Großhändler und Klein­Einfäufen zu warten. Besonders in diesem Jahr ist die Eindeckung mindestens 250 m. anlegen. Der billigste Preis für einen tragbaren dem man aber auch ohne Rücksicht auf den Zuschlag das zubilligen den Preislagen von 60 bis 100 m., für Kinderunterhosen muß man händler sich der sogenannte Halbgroffist schiebe, mit Winterware bisher recht spärlich erfolgt. Der Lohn- und Ge- Winteranzug minderer Qualität ist heute 6000-8000 m. Ungefähr müsse, was er an Spesen und Verdienst braucht. Das Gericht schloß haltsempfänger verfügt eben nicht über reichliche Bankguthaben, von dasselbe fostet ein einigermaßen annehmbarer Winterpaletot. Die sich dieser Auffassung an und sprach die Angeklagten von der Anklage denen er nur abzuheben braucht, wenn er seinen Kleiderbedarf er sogenannten Entlassungsulster", die seinerzeit wegen ihres schlechten des Preiswuchers frei. Wegen unerlaubten Handels und Ketten­gänzen will; sein Einkommen reicht nur zum Leben von der Hand Aussehens und ihrer minderwertigen Qualität verschmäht wurden, handels in einem Falle erkannte das Gericht auf je 5000 m. in den Mund, besonders dann, wenn die Teuerung so schnell, wie es sind heute wegen ihres billigen Preises sehr begehrt. Aber über Geldstrafe. zurzeit der Fall ist, an Umfang zunimmt. 1000 m. muß man auch für sie anlegen. Mancher begnügt sich vorläufig, solange ihm das Geld zur Anschaffung eines besseren fehlt, mit einem derartigen Entlassungsulster, in der Hoffnung, daß sich seine Lage zum Besseren wendet und er dann sich einen tragbaren Baletot anzuschaffen in der Lage sein wird.

Frühzeitig einkaufen.

So begreiflich es ist, daß der nicht mit Glücksgütern Gesegnete jeden Kauf von Gegenständen, der nach dem Stande seines Besizzes und seines Einkommens auch heute noch ein kleines Vermögen es­fordert, solange wie möglich hinausschiebt richtig ist es nicht, be­fonders heute nicht, wo die Preise täglich, stündlich in die Höhe gehen. Ebenso falsch ist es, wenn die Käufer in erster Linie nach der Billigkeit der Ware gehen. Gewiß, das Geld reicht häufig nicht, um auf Qualität sehen zu können. Wer es irgend fann, soll heute lieber etwas mehr ausgeben und qualitativ zureichende Ware faufen. " Teuer ist billig" ist ein altes bewährtes faufmännisches Sprich mort. Was nüßt es dem Kaufenden, wenn er wenig Geld für einen Gegenstand ausgibt und er nach kurzer Zeit, da das Stück ver­braucht ist, schon wieder zu neuem Einkauf schreiten muß? Oder hat man an dem Einkauf eine Freude, wenn der Gegenstand nach furzer Zeit völlig sein Ansehen verliert? Gewiß, die meisten müssen fich damit begnügen, obwohl sie gern etwas besser einkaufen möchten, ein schlechtes, aber billiges Stück zu erwerben; es reicht eben nicht mehr.

Dollar und Kaufkraft.

*

Ein benrlaubter Mörder"?

"

Zu der Mitteilung mit dieser Aufschrift in der Dienstag­abendausgabe des Vorwärts" wird uns weiter berichtet, daß nach Die hier genannten Preise verändern sich, wie das schon vorher Die hier genannten Preise verändern sich, wie das schon vorher Feststellung des Rechtsanwalts Dr. Weinberg. der beschuldigte angedeutet wurde, täglich, vielfach sogar stündlich, und zwar stets Oberwachtmeister bis jetzt noch frei war und nicht ein nach oben. Jedenfalls tut jeder Gewerkschaftsangehörige, der sich mal ein aftbefehl gegen ihn borlag. Inzwischen mit Winterkleidung versorgen will, gut daran, sich über die Preise habe der Justizminister auf Grund der Notiz im Vorwärts" die bei den Bekleidungswertstätten der Berliner   Ges Wertschaften, die in allen Stadtteilen ihre Verkaufsstellen haben und deren Geschäftsleitung sich in der Sebastianstr. 37/38 be findet, zu informieren, bevor er andere Verkaufsstätten aufsucht.

Ein Sturmtag.

-

-

Akten eingefordert.

Der Fridericus- Rex- Film" vor Gericht. Die Demonstrationen gegen die Aufführung des Fridericus­Reg- Films" hatten gestern ein gerichtliches Nachspiel vor der Be­rufungsstraftammer des Landgerichts I  . Im März fand im Concordia- Theater in der Andreasstraße eine Aufführung des Films statt, nachdem schon eine andere Aufführung in der Frankfurter Allee  In den vier wichtigsten Uebergangszeiten, die das Jahr auf gestört worden war. Ein Demonstrationszug bewegte sich zum Concordia Theater, die Teilnehmer drangen in das Kino ein, lärmten die Zeit der Herbsttags und Nachtgleiche weist und deren eine wir jetzt wieder durchleben, befinden sich die Elemente in seltsamer die Demonstranten vorgehen wollte, fam es zu einem schweren und zerschlugen die Fensterscheiben. Als eine Polizeistreife gegen Unruhe. Der fürchterliche, mit größter Heftigkeit sich austobende 3ufammenstoß und ein Polizeibeamter wurde zu Boden ge= Weite Kreise befinden sich über die Höhe der zurzeit geltenden Sturm, der den gestrigen ganzen Tag hindurch wütete, war ein worfen. Der Maschinist Richard Negebrand soll dabei durch Zurufe Preise im Irrtum. Sie nehmen an, daß sich in ihnen der augen- solches Zeichen der Unruhe in der Natur. Am meisten hatten die die Menge aufgefordert haben, über die Beamten herzufallen. Er blidliche Dollarfland widerspiegelt. Der größte Teil der Waren, die Bäume, die Hausdächer, Spiegelscheiben und die Hüte darunter zu war deswegen zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt worden, hatte sich heute in den Detailgeschäften befinden, ist vor der Dellarhausse leiden. Von den Obstbäumen hagelten die Früchte nur so herunter. aber dagegen Berufung eingelegt. Er bestritt gestern seine Identität eingetauft. Er fann, selbst wenn man eine höhere Unkostenquote Biele, bei denen es dem Sturm nicht schnell genug ging, mußten mit dem Rufer und erklärte. nur durch Zufall in den Zug hinein­den Preisen hinzurechnet, immer noch verhältnismäßig billig abge- zum Leidwesen der Züchter ganze Aeste lassen. Auch die Straßen- gekommen zu sein. Er wollte außerdem von einem Be­geben werden. Der Detailtaufmann fürchtet natürlich nur deshalb die bäume haten arg unter seiner Gemalt gelitten. Recht übel wurde teidigers, ob er den Angeklagten mishandelt habe, gab ein als Zeuge amten mißhandelt worden sein. Auf die Frage des Ver­hohen Preise, weil er das Bersagen der kauftraft der großen Massen den Dächern der Berliner   und Vorortmietkasernen mitgespielt. Pappe vernommener Polizeiwachtmeister die for.derbare Antwort: Das tut fürchtet, was zu einer Stagnation seines Geschäftes führen würde. Eben um den Ruf des Geschäftes zu wahren und weil er die Ein- und Ziegelsteine wirbelten nur so herum, ein Beweis, wie viel man doch nur, wenn es feiner fieht.". Die Berufung wurde schließ­nahmen braucht, um die auf dem Geschäft ruhenden Untoften be- Reparaturen schon vor dem Sturm notwendig lich verworfen, da das Gericht feinen 3meifel an der Teilnahme zahlen zu können, muß er täglich verkaufen. Anders liegen die Ber  - waren. Auch zerbrochene Fensterscheiben, ja sogar des Angeklagten an den Demonstrationen hatte. hältnisse bei den Grossisten und Fabrikanten. Wenn der Dollar in herabgewehte Firmenschilder gab es in Menge. Im Stadt. dem Tempo steigt, daß die Preise ihm nicht mit derfelben Ge- innern war das Passieren der Straßen nicht ganz ohne Lebensge­schwindigkeit nachkommen, so wirkt dies als Exportprämie. Die fahr, selbst an verhältnismäßig geschützten Stellen, wie an der Leip­hochvalutarischen Länder bemühen sich, so viel deutsche Waren zu ziger Ede Markgrafenstraße und in der Nähe des Alexanderplatzes faufen als sie nur können. Auch die deutschen   Detaillisten suchen einzukaufen, was in ihren Kräften steht, teils, weil sie mit weiteren flogen große Spiegelscheiben, vom Sturm aus den Fensterrahmen Breissteigerungen rechnen, teils, weil fie befürchten, überhaupt feine gebrüdt, auf die Straße, ohne daß Passanten verlegt wurden. Bon Ware mehr zu bekommen, wenn sie sich nicht dranhalten. Die Grossisten und Fabrikanten benutzen diese verstärkte Nachfrage, um auch für die Ware, für welche sie die Rohstoffe noch zum alten Dollarftande gekauft haben, Preise zu verlangen, die weit ab von den Preisen sind, die bei den Rohstoffpreisen des heutigen Dollar­standes gelten würden. Die Wiederbeschaffungsmöglichkeit spielt in der Preisgestaltung eine wesentliche Rolle. Wenn die Preise so meiter steigen, ist der Arbeiter selbst bei den stärksten Lohnsteige­rungen nicht in der Lage, sich die erforderliche Winterbekleidung zu beschaffen. Entweder der Arbeitgeber nimmt die Beschaffung felbft für seine Arbeiter in die Hand und zieht die Kosten der Gegenstände ratenweise vom Lohn ab, oder er gibt den Arbeitern eine Be­fchaffungsbeihilfe.

den Hüten schon gar nicht zu reden. Und so ein Hut hat doch heute neben den anderen Kostbarkeiten des Kostüms feinen nicht unerheblichen Wert.

Warum der Zucker so teuer ist.

Rückkehr Berliner   Ferienkinder aus Ostpreußen  .

Die Berliner   Kinder treffen wie folgt in Berlin   ein: Aus den Kreifen Darlehmen, Allenstein   und Pr.- Eylau am 21. September, 11,46 Uhr mittags, Bahnhof Charlottenburg; aus den Kreifen Ortelsburg  , Gerdauen  , Neidenburg   und Hohenstein am 24. Septem­ber, 11 Uhr mittags, Schlesischer Bahnhof  ; aus dem Kreise Osterode   am 24. September, 11,46 Uhr mittags, Charloffen­burg; aus den Kreisen Braunsberg, Stuhm   und Danzig   am 26 September, 11 Uhr mittags, Schlesischer Bahnhof  ; aus den Kreisen Tilsit, Labiau   und Niederung am 27. September, 11 Uhr mittags, Schlesischer Bahnhof  ; aus den Kreisen Lyd- Ost und Auch der Halbgroffift foll am Konfumenten verdienen. Lögen am 28. September, 11 Uhr mittags, Schlesischer Bahn. Die Gewinnverteilung zwischen Grossisten und sogenannten hof; aus dem Kreise Röffel am 29. September, 11 Uhr mittags, Halbgrossisten bildete das interessanten Thema einer Buchergerichts- Schlesischer Bahnhof; aus den Kreisen Insterburg  , Goldap  , verhandlung vor dem Landgericht II. Die angeklagten Eheleute Stallupönen  , Fischhausen  , Elbing   und Mohrungen am 30. September, Schlesinger hatten in ihrem seit vielen Jahren bestehenden Geschäft 11 Uhr mittags, Schlesischer Bahnhof  ; aus dem Kreise Lyd­Buder an Kleinhändler in großem Umfange verkauft, den sie infolge Weft am 1. Oftober, 11,46 Uhr mittags, Charlottenburg  ; der knappen Zuteilung durch die Zuckerfabriken zum großen Teil aus dem Kreise Sensburg   am 29. September, 11,46 Uhr mittags, selbst erst von Groffiften bezogen hatten. Die Preisprüfungsstelle, Charlottenburg  ; aus dem Kreise Billfallen am 21. September, Preise aus den Detailgeschäften. der die Vorgänge zur Kenntnis tamen, stellte sich auf den Stand 11,30 Uhr mittags, Charlottenburg  ; aus dem Kreise Flatom Schuhwaren sind heute gegenüber dem Stande vor der letzten puntt, daß hier Rettenhandel und Preis much er vorliege, am 26. September, 6,20 Uhr abends, Schlesischer Bahnhof  . Dollarhauffe um 100 Broz. und darüber im Preise gestiegen. Herren- da das Einschieben der Angeklagten in den Gang In etwaigen Zweifelsfällen gibt das Jugendpflegeamt, Abteilung unterhojen sind unter 1000 m. nicht zu haben, wolgemischte fosten der Ware vom Produzenten bzw. Grossisten und Landaufenthalt, Berlin   C., Neue Friedrichstr.   79/80 III, 3immer 56, 575 M. wenigstens. Für wollgemischte Hemden werden heute über| Berbraucher unnüg sei und in jedem Fall es als unange-| Auskunft( Telephon Magistrat 10-19).

18]

Sachawachiak der Eskimo.

Von Ejnar Mittelsen.

Das rüttelte Sachawachiat aus seiner Schläfrigkeit auf, es gab noch eine Hoffnung, die verlorene Stellung wiederzu­gewinnen. Ja, aber das Renntier ist weit fort, ganz drüben bei Rugerakut, viele, viele Tage Schlittenreise von hier. Ich muß rasch und leicht fahren, fann Igluruf nicht mitnehmen, wer wird nach ihr sehen, wenn ich fort bin?"

,, Das werde ich," antwortete Joe. Ich vergaß vorhin, dir zu sagen, daß ich Iglurut all das Essen geben werde, was sie braucht, während du auf der Jagd bist."

Es tämpfte in Sachawachiat. Reiste er, fonnte er alles zurückgewinnen, was er verloren hatte, konnte wieder selb­ständig werden, und hatte er Glück mit dem Wetter und bei der Jagd, fonnte er in drei Wochen zurück sein. Aber Igluruf? Durfte er sie zurücklassen? Er wußte gar wohl, daß sie schön war und daß sie den Weißen gefiel.

Lange saß er schweigend und sah nicht die verstohlenen Blicke zwischen Igluruf und dem schwarzen Joe, seine Gedan­fen arbeiteten wie nie zuvor. Was sollte er tun?

Na, Sachawachiat," unterbrach Joe seine Gedanken, ,, hast du dich nun bald entschlossen?"

Aber still saß der Eingeborene da, er dachte, erwog, was dafür und dagegen war. Für die Reise sprach sein Drang nach Selbständigkeit, dagegen seine Angst um Iglurut.

-

Was sagst du?" fragte er endlich zu Iglurut gewandt. " Reise," antwortete sie ohne Zaudern ,,, reise sofort, es dauert nicht mehr lange, bis der Wal   kommt, dann mußt du mieder hier sein reise, Sachawachiat, ich werde mich schon zurechtfinden. Es ist doch nicht das erstemal, daß du von mir fortgehst, aber es ist das erstemal, daß ich fein Renn tierfleisch im Frühjahr bekommen habe, Sachawachiat, reife!" Noch bedachte er sich, die Entscheidung war schwer, aber Joe hatte das Warten satt. Sachamachiat," sagte er hart, ,, du besinnst dich wohl auf unser Abkommen, als ich dir deinen legten Umiaf abfaufte. Da versprachst du mir, alles zu tun, was ich wollte, nun will ich, daß du reisen sollst, und zwar fofort!" Sachawachiat fuhr auf. Niemals vorher hatte ein Mann fo zu ihm zu sprechen gewagt, aber Joe lachte. Du vergißt, du stehst in meinen Diensten, ich habe die Macht, zu befehlen; reist du nicht, bekommst weder du noch Iglurut Effen!" das war richtig; der Weiße konnte ihm be­

Das faß  

-

fehlen und ihm das Essen verweigern, das Abhängigkeitsver-| man spricht davon, was man zu sehen und zu hören befom­hältnis war unerträglich, aber nach drei Wochen Jagd fonnte men wird, wenn man Kugerafuf erreicht hat, doch wenn die er wieder als Bezahlung ein selbständiger Mann werden; sein Sonne scheint, ziehen sie weiter, lachend, schwahend, singend, Beschluß war gefaßt: Ja, Joe, ich reise!" ein unruhiger Zug.

Den folgenden Tag fuhr er aus Nuwut, dem Heim seiner Väter, fort, vertrieben, ausgehungert aber am selben Tage zog Igiurut zu den Weißen, als die Frau des schwarzen Joe. Ihr Mann war wieder der erste Mann in Nuwut, und dies­mal sogar ein Weißer! 4.

Am Ufer des Augeratut, in einem nach Süden sich hin­ziehenden Tale, einem richtigen Sonnentessel, liegen an ein Dugend Iglu; fünstlich aus Schneeblöcken halbfugelförmig gebaut: wandernder Jäger flüchtiges Heim. Sie halten, fo­lange wie es eben geht, im Frühjahr nur kurze Zeit, denn die Sonne brät, sie schmilzt den Schnee, während drinnen im Iglu die Wärme das Wasser von Wänden und Dächern tropfen läßt; schnell verschwinden die Hütten, schnell merden neue gebaut, ewig wechselnd, immer neu ist die Stadt am Ufer des Kugerakut.

Die gelben Umiats, bis zum Rande mit Barten und Fellen gefüllt, sind auf die Schlitten geschnürt, und ist der Wind gut, hißt man die Gegel. Dann geht es wie zum Fest in reißender Fahrt, jubelnd laufen die Erwachsenen neben den Schlitten her, während die Kleinen ein warmes Nest in dem Belzwerk der Umiats finden, woher schwarze, neugierige Augen auf die schnell wechselnde Landschaft starren.

Aber herrscht Gegenwind, dann spannen die Männer fich vor; fie gehen an der Seite des Schlittens und ziehen, daß der Schweiß nur so an ihnen herunterläuft, die großen Kin der helfen mit, die Frauen auch, aber vor jedem Gespann läuft eine Frau mit dem fleinsten Kind im warmen Anorat auf dem Rüden. Sie lockt die Hunde mit anfeuernden Zu­rufen vorwärts, fie zeigt den Weg, doch die Freude siht ihr in den Gliedern, fie stößt ein Geheul aus und springt hoch in die Luft; das Kleine stößt gegen ihren nachten Rücken, was tut das, was fümmern sie Wind und Kälte und harte Arbeit und neugeborene Kinder? Es geht westwärts nach Kugeraful! Und nach der Fangzeit geht es wieder ostwärts. Das Eis ist geschmolzen, der Schlitten unbrauchbar; er liegt aus­einandergenommen auf dem Boden des Umial, der mit den Herrlichkeiten des Westens und einer ganzen kleinen Welt von Menschen und Hunden beladen, heimwärts segelt. Das Darmfegel ist ausgespannt, so, daß es die leiseste Brise fangen tann, und mit lachenden und fingenden Frauen an den Bad­deln, werden die Umiats über das Waffer geschickt. vährend die Sonne brennt und der Seehund den Kopf hinaussteckt. um den fröhlichen Zug zu sehen. Er steht ganz still im Wiffer und sieht sich das gelbe Fellboot, das über das Wasser gleitet, an, seine Augen sind blant, groß und rund, er dreht den Kopf ein wenig, um den Gesang besser zu hören; aber plötzlich fliegt ein Speer durch die Luft, von einem der nachfolgenden Den ganzen Herbst und Winter hindurch haben sie sich Kajatmänner geschleudert. Es geht ein Ruck durch den See­auf diese Jagd- und Handelszusammenkunft vorbereitet, und hund, der Kopf wird blißschnell herumgerissen, während der wenn die Sonne hoch am Himmel steht, ziehen fie fort aus fröhliche Glanz aus den Augen verschwindet, von einem ihrem fernen Heim. Familie auf Familie schließt sich an, und schmerzerfüllten Blid abgelöst wird, dann taucht der Seehund, jedes Frühjahr schlängelt sich die große Karawane, an die den Tod im Herzen, unter, während Frauen und Kinder in zwanzig Schlitten oder mehr, Alastas Nordfüste entlang. den Umiafs lachen, fingen und über den Todeskampf Benn es stürmt und der Schnee hochwirbelt, bauen die Tieres in die Hände flatschen, man lebt noch einmal so gern, Reisenden Schneehütten und warten auf besseres Wetter. Es wenn andere Geschöpfe mit dem Tode ringen. ist warm in den Hütten und Feststimmung herrscht drinnen, ( Fortsetzung folgt.)

Es ist warm und gemütlich da drinnen, wo Frauen und Kinder sich den Tag über aufhalten; es ist rein und fein, die Iglus stehen nicht so lange, daß sich Schmuz ansammeln fönnte. Felle und Belze sind über die Schneebänke gebreitet, die als Bett dienen, ein oder zwei mit Tran gefüllte Lampen schwanken an der Decke und verbreiten eine dichte Wärme in dem kleinen Raum, wo alles Hausgerät, Werkzeuge und Waffen, jedes für sich gesondert steht, während in fleinen Auswüchsen an dem Iglu selbst sich herrliche Gefrierräume für die vielen Renntierförper befinden, die das Land geliefert hat und fleißige Jäger heimgeschleppt haben. Jahr für Jahr fehren die Estimos an diesen Ort zurück, dem besten Renntierplatz der ganzen Nordküfte; auch aus Nurut tommen Leute, doch die meisten ziehen von Osten her, in der Absicht, Renntiere au jagen und die Handels­männer aus dem Westen zu treffen.