den proletarischen Massen viel es bisher geschehen, vor Augen zu führen, daß der ganze Jammer unserer Zeit die Folge des kapitalisti - schen Weltversklavungssystems ist und alle Ab- chilfemaßnahmen der heutigen Staatsgewalt nur Palliativ- mittel sein können, daß einzig und allein der von der gewalti- gen Lolksmehrheit gewollte und planmäßig geförderte Uebergang zur sozialistischen Wirtschafts- weise endgültig Rettung und Erlösung bringen kamv Dieie Erkenntnis allen unter den gegenwärtigen Zuständen Leiden- den zum Bewußtsein zu bringen und sie einzureihen in das Heer der Kämpfer für den Sozialismus, das muß die Haupt- aufgäbe der neuerstandenen �Vereinigten Sozial- demokratischen Partei Deutschlands sein. Wie der Kapitalismus immer mehr zu einer einheitlichen Weltwirtschaftsmacht zusammenwächst und das ganze Wirt- schaftsleben der Völker bestimmt, so myß auch das Proletariat sich zur internationalen Gegenwehr und schließ- lichen Ueberwindung des Kapitalismus zu- summenschließsn. Die sich herausbildende einheitliche kapitali- stifche Weltwirtschaft schafft ein einheitliches festes Fundament für die internationale Klassenkampforganrfation des Proleta- riats. Die Zusammenfassung der proletarischen Kräfte in internationalem Rahmen wird zur gebieterischen Notwendig- keit. Die Leiden und Nöte des Proletariats in England, in Frankreich , in Deutschland und den übrigen Ländern der Welt, sie alle haben eine und dieselbe Grundursache: den Welt- kapitalismusl Daher liegt es im ureigensten Interesse der Proletarier aller Länder, schleunigst das Beispiel der deutschen sozialistischen Proletarier auf die Internationale zu übeo tragen und zu schaffen die sozial! st ische nationale der Tat zur Ueberwindung des talismus.
eindringlicher, a l s 1 Die Worte des ermordeten Nathsnau sind keine Entschuldigung,
sondern eine Anklage gegen die Deutschnationolen, und es zeugt ihrer skrupellosen Unverfrorenheit, wenn diese ihr Opfer jetzt noch als Schutzschild mißbrauchen wollen.
von gar
Inter Weltkapi-
verteiülgung öe? LNöröer. Der Prvzeß gegen die Rathenau -Mörder soll in wenigen Tagen beginnen, und schon öffnet die deutschnationale Presse ihre Spalten zu langen Berteidigungsarttkeln für die Attentäter. Namentlich ist die„Deutsche Zeitung" bereits mit einem Schutzartitel für die ASrdergesellschaft bei der Hund. Mit dieser Inschutznahme der Angeklagten beweist man ja am besten, daß man mit der Mörderci„nichts zu tun" hat, daß man davon „abrückt". Der tote Nathenau selber wird dazu mißbraucht, seine Mörder zu entschuldigen. Nach der Ermordung Erzbergers schrieb ein deutschnationales Blatt:„Nicht der Mörder, der Ermordet« hat schuld" Diese Methode überträgt die„Deutsche Zeitung" auf den Fall Nathenau. Rathenau hatte nach der Ermordung Erzbergers «inen Artik»l für«in holländssches Blatt geschrieben, der die p s y ch o- logischen Ursochen des rechtsradikalen cherostratentums dar- stellte. Rathen «» schilderte, wie der Rechtsradikalismus sich in Kreisen entwickelt, die ihre frühere glänzend« Stellung eingebüßt haben und setzt zum erstenmal die Sorgen und Nöte der Armut kennenlernen. Früher konnte man sich alle» erlauben, jetzt muß Mama selbst die Letten machen, Papa sich selbst die Schuhe putzen. Rathenau wies auch besonders auf den Einfluß der Ttudentenkoizs hin. die die jungen Leute zu extrem konservativen Anschauungen er- haben, so daß sie sich In die neue Zeit nicht hineinfinden' können._
Keine Antwort auf klare ßragen. Ter«eue kommunistische Unfug. Aus Stuttgart wird uns geschrieben: Eine Generalversammlung der Betriebsräte des Stutt- garter Industriegebietes befaßte sich in ihrer Versammlung, zu der die kommunistische Gruppe vollzählig erschienen war, mit der Lage der deutschen Wirtschaft. Der Referent, Genosse Dr. E i n- st e i n, richtete an die Befürworter des kommunistischen Betriebs- rätskongresses folgende Fragen:/ Was kann der Reichsbetriebsrätekongreß tun, 1. um die Währung zu stabilisieren, 2. um die Mark zu heben, 3. um die Papiergeldwirtschaft zu bekämpfen? 4. Kann der Reichsbetriebsrätekongreß die passive Handelsbilanz beseitigen, S. die Ermäßigung der Reparationsvcrpflichtungen erreichen, 6. die De- oisenerträgnisse für das Deutsche Reich steigern, die sich aus den Verkäufen nach dem Ausland ergeben? 7. Wird der Reichsbetriebsrätekongreß die Teuerung ausschalten auch bei Steigung des Kurses der fremden Zahlungsmittel? 8. Wie will der Reichs- betriebsrätekongreß die auch organisatorisch große Frage der Kon- trolle der Produktion lösen in Beachtung der Tatsach« der vor- handenen großindustricllen Ricsenorganisationen(Trusts). E Und wenn die Kontrolle dem Industriekapital gegenüber durch Maßnahmen des Reichsbctriebsrätekongresscs durchgeführt worden sollte, wie soll dann die Kontrolle des Finanzkapitals er- folgen, in dem das Herz der deutschen Wirtschaft schlägt? 10. Wie will der Reichsbetriebsrätekongreß die Warenbefchlagnahme durch- führen ohne die Produktion stillzulegen? In der anschließenden Debatte konnte man von dem kommu- nistischen Diskussionsredner Tittel hören, daß er sachlich mit den Ausführungen überein st imme. Die Kommunisten seien sich darüber klar, daß innerhalb der kapitalistischen Gesellschaft wirksam den gegenwärtigen Zuständen nicht begegnet werden könne. Der Reichsbetriebsrätekongreß wird, wie Tittel wörtlich sagte, nicht einberufen, um irgendwelche Gegenwartsforderungan durch- zusetzen, sondern um Aktionen einzuleiten und den Kampf aufzu- nehmen. Genosse M ö s s i n g e r stellte daraufhin fest, daß der kommu- nistische Redner unterlassen habe, einen Ausweg aus der gegen- wörtigen Not zu zeige». Auch der württembergische Ernährungsminister, Genosse Keil, äußerte sich zu diesem Thema: Wenngleich eine Besserung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und Rußland wünschcns- wert ist, so würden sich doch bei der ausschließlichen Orientierung nach dem Osten große Schwierigkeiten ergeben. In Rußland zeige sich, daß selbst eine Arbeitcrregierung mit der Tatsache rechnen muß, daß sie mehrere Jahre nicht In der Lag« sei, landwirtschaft- lich« Erzeugnisse nach Deutschland zu liefern. Und wenn in Deutsch - lond eine Arbeiterregierung auf diktatorischem Wege gebildet würde, könne auch diese nicht die außerordentlichen wirtschaftlichen und außenpolitischen Bedrängnisse beseitigen, unter denen wir gegen- wärtig zu leiden haben. Nach dem Schlußwort des Referenten gelangte mit 13S gegen III Stimmen eine Entschließung zur Annahme, in der es heißt: „Der von kommunistischer Seite empfohlene Reichsbetriebs. rätekongreß kann die Aufgabe, die Teuerung aus- i zuschalten, niemals erfüllen. Diese neue Porole ist aber
A WD_____________ �_____ W Das alles ist. fcho�fehr bft und nicht rmQkow�VMenau ffk�paußepdem auf das schärfste zu bekämpfen, weil sie zu einer Loche. logische Erklärung ist noch Mitling der gewerkschaftlich�-�Mocht führt>
fcy?s?ben eine psychologische
lange kein« Entschuldigung� om allerwenigsten aber ein« Entschuldigung der Leute, die solche Derzweiflungsstimmungen politisch ausnutze« und die Träger dieser Stimmung z u Gewalttä-tigkeiten aufstacheln. Nichts ist irriger als die Behauptung der„Deutschen Zeitung", daß diese psychologische Erklärung die Deutschnationalen von ihrer Verantwortung und Mit- schuld an der Mordtat befreie, nachdem die Deutschnationolen es gerade gewesen sind, die durch systematische Beschimpfung und Ver- leumdung der Republik und ihrer Träger dem rechtsradikalen Ber- brechertum das Ziel gewiesen haben.
die Situation
und deshalb
Dorbedingimg jedes kraftvollen Eingreifens in der gegenwärtigen uation raubt.—
Wie die kommunistische Presse„große Siege" fabriziert, das be- leuchtet eine Zuschrift aus Frankfurt a. M., der wir folgendes entnehmen: In der jüngsten Dollversammlung der Betriebsräte behandelte Genosse Professor N ö l t i n g das Thema:„Die Wirtschaftslage und die Maßnahmen gegen die Teuerun g". � Die Diskussion über den sehr beifällig aufgenommenen Vortrag bewegte sich an-
fänglich durchaus ruhig und sachlich, ging dann aber auf die Frage der Bildung von Kontrollausschüssen über, die von kommunistischer Seite aufgeworfen wurde. Ein großer Teil der Versammelten enl- fernte sich inzwischen wegen der vorgerückten Zeit, so daß sich schließ- lich eine schwache Mehrheit für einen Antrag fand, wonach die Ein- berufung eines Reichsbetriebsrätekongressss begrüßt und von allen gewerkschaftlichen und polirischen Organisationen der Arbeiter. klasse, insbesondere vom Gewerkschaftskartell die weitgehendste Unterstützung des Kampfes der Betriebsräte gegen die Teue- rung verlangt wird. In der„Roten Fahne" In Berlin wurde daraus ein „großer Sieg" der Frankfurter Betriebsräte über die gewerk- schaftliche Bureaukratiel Die Kommunisten machen sich Sieg« noch leichter wie—- Luden- dorfs!_ Hetriebsräte in Rußlanü. Sie haben nichts zu sagen. Nach den Feststellungen des Herrn Krassin und der„Roter Fahne", die wir in den letzten Nummern des„Vorwärts" verüffent licht haben, bildet der Staatskapitalismus die einzig' Säule, auf der das bolschewistische System alle seine Hoffnungei baut. Der Staatskapitalismus der Sowjetregierung ist gegenwärti der Ausdruck des unverfälschten„Kommunismus ". Es if daher sehr lehrreich, zu erfahren, wie der b o l s ch e w i st i s ch Staatskapitalismus seine Arbeiter behandelt. In der Sitzung des Obersten Voltswirtschaftsrates am 4 September wurde eine Instruktion für den Abschluß von Tarifverträgen mit den Arbeitern bestätigt. Diese Instruktion gill für alle staatlichen Betriebe, d. h. faktisch für die ganze so oder so arbeitende Großindustrie Sowjetrußlands. In der Instruktion wird der Frage der Einstellung und Entlassung von Arbeitern besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Dabei wird von dem Obersten Volkswirtschaftsrat mit allem Nachdruck hervor- gehoben, daß die Klausel:„Einstellung und Entlassung von Ar- beitern darf nur mit Wissen des Arbeiterrates geschehen" keines- falls so gedeutet werden darf, daß darunter das Einoer st änd- n i s des Arbeiterrates notwendig sei. Diese Klausel darf nach der Anordnung des Obersten Volkswirtschaftsrates in der Instruktion vom 4 September keine andere Bedeutung haben, als daß der Ar- beiterrat über die Einstellung und Entlassung nur in Kenntnis zu setzen sei. Besonders interessant ist semer die Bestimmung, daß w den abzuschließenden Tarifverträgen vereinbart werden muh, daß die Verantwortung für die Führung und Leitung des Unter- nehmens die von dem Volkswirtschaftsrat eingesetzte Leitung allein trägt, und daß die Arbeiterräte kein Recht haben, sicheinzumischen. Aber das Pikanteste dieser Instruktion ist wohl der Umstand, daß sie, wie die„Ekonomitscheskaja Shisn" ausdrücklich hervorhebt, mit dem Zentralrat der sogenannten Gewerk- schaften vereinbart worden ist. Vielleicht gibt die„Rote Fahne" zu dieser Instruktion eine ihrer so stichhaltigen und wortreichen Begründungen?
Keine GetreiSeausfuhr aus Preußen. Die Berliner Redaktion eine? Provln�-Itrmyen oer-, breitet nach einer Berliner Quelle die Mcßmng, daß„der p r e u- hischeMIni st errat infolge der außerordentlich gün tigcn Ernte- aussichten die Ausfuhr von Getreide und Feldsrüchten ins Ausland gestattet habe. Man rechne mit einer Ausfuhrmäglichkeit von 5110(10 Waggon Getreide und 30000yWaggonKor. toffeln, außerdem auf eine erhebliche Zuckerausfuhr". Der amtliche Preußische Pressedienst stellt zu dieser Meldung, die einen bedauerlichen. Grad von Unkenntnis unserer tatsächlichen Verhältnisse verrät, fest, daß dos preußische Ministerium niemal» einensolchenBeschluß gefaßt hat. Damit erledigen sich auch die von den betreffenden Blättern gegen die Berliner Meldung gebrachten redaktionellen polemischen Kommentare von selbst.
Das p-Serum. Ban Tobias Pemberlein. Mein Freund Georg Rapp in Rangsdorf hat eine Kuh. Schön schwarz und weiß gefleckt. Sie frißt Heu und gibt Milch, wie das so Kühe zu tun pflegen. Eines schönen Sonntags fahre ich zu ihm hinaus. Er ist im Stall beim Melken. „Georg," sage ich,„habe wieder einen Artikel geschrieben, der ist sein dos!" Georg nickt, melkt weiter und sa»t:„Leg ihn dort auf das Gesims, ich lese ihn dann." Inzwische« erscheint seine Frau, und ich gehe mit ihr durch den Garten. Plötzlich kommt Georg gerannt:„Die Kuh hat ihn gefressen!" —„Wen?"—„Deinen Artikel..." Wir gehen in den SMU— da steht die Kuh und feixt. Lacht und wedelt mit dem Euter»üe eine Jungfrau mit den Hüften. Uns bleibt nichts übrig, als die Köpfe verwundert zu schütteln. Dann trinken wir Kaffee. Nach zwei Stunden lacht die Kuh immer noch. Georg ist bekümmert„Wenn sie lacht, kann sie die Milch nicht holten.. Und holt dm Viehdoktor. Der Mann ist schwerhörig.„Sie hat den„Vorwärts" gefressen'!" brüllt Georg. „Was— Stroh hat sie gefress«?"—„Nein, den„vorwärts"!!" —„Ach so— hm..." Der Bieharzt geht an die Arbeit— na, kurz und gut, am Abend ist die Kuh tot. Sie starb an viehischem Gelächter. „Weißt Du was, Georg," sage ich nachdenklich,„die Sache ist nicht blaß kamisch.. „Nei», ist sie auch nicht, verdammt«ochmal, die schöne Sahnen- kuh!" „Laß mich ausreden! Mir ist wie Kolumbus, als er das Pulver erfand. Komm mal mit!" W'r tappen in den Stall, ich ritze der Kuh die Haut auf, tupfe dm Finger in den herausquellenden Soft und bestreiche Georg d-e Innenseite feines rechten Handtellers damit. Georg sieht mich kapfs.chüttelvd an.„Es ist weiter nichts," mein« ich gleichgültig...warten mir ab." Der klbend verläuft zuerst sehr gedrückt, als wir jedoch gemein. f«m zur Bahn gehen wallen, fängt Georg an zu lachen.„Mensch," üchreit er und hält sich den Bauch,„ist die Welt eine komische Sache! Mein« Kuh— hahohoha— meine Kuh— hat Pemberleinltis— bnha— meine Kuh kann keinen Spaß vertragen— haha— ein -llkiger Hund, mein« Kühl" „So ist es richtig!" denke ich.und sage laut:„Was willst Du kür die Kuh haben?" Georg muß ins Bett gebracht werden und lacht ie Malratz« zu Klump. Ich habe inzwi'chcn zwölf Reichsmonopcl- iiaschen mit Kuhsaft gefüllt und fahre' heim. Zweifellos— ich hatte eine epochemachende Erfindung ge- chmissm. Das Pmiberlein-Serum war zur weltgeschichtlichen Tat- ache geworden. Am nächsten Morgen ruft mich Erich Käse an. Er will wieder einmal Selbstmord verüben...Meine Braut hat mich verlassen..." —„Mensch, sei froh!"— War ich ja auch, aber sie ist wieder- gekommen...!—„Das ist freilich sehr schlimm, aber komme mal zu mir, Ich kann Dir bclfen."—„Dann will ich aber gleich kommen, habe nämlich gegen Mittag was vor."—„Gut. komm gleich!" Nach einer Weile ist er da. Ganz in Schwarz. Sehr unglück- i-ch. Begreiflichermaßen. Ich Hab« mir bereits die rechte Hand-
fläche mit P-Snum bestrichen und schüttle Erich kräftig die Hand. „Was wolltest Du mir sagen?"—„Nicht viel— Du sollst Dich nicht sekbstmördern, es ist eine schlechte Angewohnheit und wird übel ver- merkt."—„Ist das alles? Dann auf Wiedersehen!"—„Warum denn so eilig?"—„Ich muß zum Begräbnis von meiner Tante, unbedingt, sie ist so übelnehmerisch..."—„Halt! Warte mal.. —„Kann nich— Wiedersehen!" Weg ist er. Eine peinliche Angelegenheit. Das kann gut werden. Ich warte in Bedrängnis. Endlich klingelt das Telephon, ich nehme den Hörer ab. Eine Kösesche Lachsalve schmettert durch den Draht.„Was ist denn los?" „Mensch, Pemberlein! Nimm eine Droschke und komme raus. Hier wälzt sich der aanze Friedhof vor Lachen. Der Nastor läuft auf den Händen, die Kapelle spielt Jimmy..."—„Was weiß ich? Mir kam es auf einmal lo an, als ich allen die Hand gegeben hatte... die anderen fingen auch an, einer lacht über den anderen... komm raus'" Da hotte ich etwas Schönes angerichtet. Mein Serum ist also überiragbar— das kann ja den allgemeinen Lachbolschewismus geben! Ich gehe ins Kaffee, tief bekümmert. Jedesmal, wenn ich wo lachen höre, gibt es mir einen Stich. Als ich gegen Abend in die Uniergnrndbabn einsteigen will, steht hin Beamter da und wiehert:„Gleisdreieck— baha— nach Warschauer Brücke— haha — umsteigen— mehr in den Miitelgang— uijeb— hohohohohol" Das war der Salat. Die verdammt« Kuh! Im Leben will ich nichts melw entdecken. In der Rocht schließe Ich kein Auge. Halb irrsinnig stiere ich ins Morgenblatt. Richtig: Lach - Seuche in Vsrssn! Aus unbekonnten Gründen brach gestern nachmittag in einer Vorstadt von Berlin ein Gelächter aus, das sich wie Lauffeuer bald über die ganze Stadt verbreitete. Da bereits unsere Setzersäle sowie die Redaktion In Mitleidenschast gezogen sind, kann unsere heutige Ausgabe nur ln beschränktem Umfange er- scheinen. Ferner machen wir daraus aufmerksam, daß unsere Leit- artikek usw., solange die merkwürdige Erscheinung nicht behoben ist. nicht ernst genommen werden dürfen, wa» unsere Leser schon bemerkt haben dürsten. Haliahahal Ich breche sofort auk, um mich der Polizei zu stellen. Unterwegs treffe ich einen bekannten Ioirrnolisten. der lachend auf mich zu- kommt:„Toller Zustand, was' Aus Varis kommt die Melduno. Potncarä habe erklärt, der Friedensvertrao soi bloß Spaß. Di« türkische, Front beginnt sich zu verfemen. Pallcnbcrg bat sich eine Kugel durch den Kopf geschossen. Laatlch und Bammel sind ins Mi- nistcriom eingetreten, allgemein wird die neue Nationalhymne„Heut versaufen wir der Omoma ihr Liäuschen.. gesungen. Dalldorf hat Schwarzweißrot geflaggt, der Kaiser beiratet alles in Grund und Boden... bahado!" Er schwirrt weiter. Verzweifelt klettere ich aus einen Lichtmast und halte folgenden Monolog: Die Welt hat den Verstand verloren. Die Kuh hat ihn gefressen. Wenn die Kuh Ihn nicht gefressen hätte, märe er noch da. Das tut mir unsäglich leid.' Ich habe es nicht gewollt! Nach Beendigung dieses Selbstgesprächs springe ich vom Mast und bin sofort tot. Gewissermaßen amtlich. Beileidsbesuche dankend verbeten!
Die neuen Abonnenten de»„Vorwärts" finden tn der dritten Beilage dieser Nummer eine kurze Inhaltsangabe de» bisher erfchie- neuen Teils unseres Romans„Sachawachiak der Eskimo". Die früheren Abonnenten der„Freiheit", die sich als.vorwSrt»'-Abon. nenten ausweisen, erhalten den Schluß des Roman »»Der Entgleiste" nachgeliefert. Nähere Mitteilungen folgen. Vollenberg als Kriminalist. Der„Wauwau" ist«in Wim« mergreis, der vom alten Diener in» Bett gebracht werden muß. Aber der Verstand ist helle. Auch die Stimme ist hell. Er blafft seine ganze Umgebung wirklich wie ein wütender Köter an. Im Grunde sitzt ihm aber dos goldene Herz auf dem rechten sf eck. und er macht fein Enkelfräulein und den Herrn Resten zum glückluchsten Paar. Inzwischen entlarvt er, hellsichtiger � als der gerieben sc« Sherlock Holmes , einen Diamantendieb. Das ist die Geschichte vom Wauwau, die die Londoner Hodgez und Percyvai in ner nicht gerade kurzweilige Akte zerschnitten haben. Es ist auch wog. lich, daß die britischen Herren nicht immer beim Hyde Purk wohnen, sondern eher an der Proterbrücke oder Elisabethbrücke in Budapest . Denn das Stück ermuntert zu allerhand Verdacht und historischer Betrachtung.— Pallenberg kommt als richtiger Wauwau- mensch auf die Bühne des Theaters am Kursursten- dämm. Er hat stets ein saures und bissi(>ez Gesicht. Die weißen Haare sträuben sich über der gescheiten Stirn wie eine Halskrau.e. Er klappert in den Kniekehlen, er zeigt den Tatterich, er fchloddert im Lehnsessel, er frübstückt stundenlang wie eine elektrisierte Mumie. Und doch soll jeder Nerv, soll jedes Witzlein der Bewegung und des Wortes aus ihm schwitzen. Das tut er natürlich alles virtuos. Dos unterhält aber nur eine Stunde lang. Dann erlahmt die Teil- nahm«. Man fragt sich: Kann denn der prächtig« Hanswurst, dem auch die tragischen Töne nicht fehlen, gar keine andere Stütze für sein Talent'finden als diesen internationalen Kabarett- und Kol- porbage-Unstnn? W. H. „Unsere Museen werden Schaubuden für die Fremden!" Im „Kunstwandercr" berichtet Wilhelm Bode über ältere und neuer« Berliner Privatsammlungen und schließt sein« ehr interessanten und sachkundigen Ausführungen mit einer Klage über das Zusammenschmelzen des Privatbesiües an alter Kunst. „Die reckte Rückenstärkung für unsere Museen— sagt er—„d l e recht« Freude an ihren Schätzen, geht mit dem Ber - schwinden der Kun st werke im Privatbesitz zum guten Teil verloren: unsere Museen werden Schaubuden für die Fremden!"— Diese Worte kenn- zeichnen den kunstpalitischen Standpunkt des noch immer allmächtigen früheren Generaldirektors unserer staatlichen Museen. Die Kreise, oie ihn vor allen interessieren, sind die der Eroßfinanz. die Kunst- werke kaufen und Kunstwerke verschenken kann. Daß es auch ein« große kunst hungrige Masse gibt, die die in Vrivatsomm- lungen versteckten Meisterwerke nie zu Gesicht bekommt und die ihr Bedürfnis nach Kunstgenuß nur in den öffentlichen Museen befriedi. gen kann, wird ignoriert. Daß die Tendenz der Zeit aus eine«soz>a. lisierung auch des Kun.stbesitzcs. auf«ine'.leberhihrung der prwc.tcn in öffentliche Sammlungen drängt, und daß diese Tendenz ein mächtiger Hebel zur Derdrelterüng und Berlieiung der allgemeinen künstlerischen Kultur ist, vermaa der alte Herr nicht einzusehen. Diese« Standpunkt erklärt de» rückständigen, unvolkstümlichen Ge>st der