Einzelbild herunterladen
 

Jamot, er wollte auch ein Auto haberi, tum fflichten zu können. Oberreichsanm.: Sie sollen zu Stubenrauch gesagt haben, daß die O. C. für derartige Sachen Leute auslofen, die eine zweijährige Probezeit hinter sich hätten? Anget: Das muß ein Mißver ständnis sein, denn ich habe nur gesagt, daß in die O. C. ledig lich Leute aufgenommen würden, die eine längere Probezeit hinter fich hätten. R.-A. Bloch:

Angefl: Aus den Zeitungen. Günther gibt dann über den Verlauf seiner Besprechungen mit den beiden Lechows, Kern und Fischer nähere Auskunft: Am 18. Juni bat mich Ernst Werner Lechow in seine Wohnung, da mich zwei Leute sprechen wollten. Bors: Sagie Ihnen Techow, daß es sich um Angehörige der O. C. handle? Angefl.: Nein. Ich kam dann am 19. mit Kern, Fischer und Hans Gerd Techow zusammen. Ich entwickelte Kern den Stubenrauchschen Plan, der jedoch verworfen wurde. Ich hatte damals den Eindruck, daß Kern und Fischer mir bereits mit einem fest ausgearbeiteten Plan entgegentrat. Kern machte auf mich einen sehr guten energischen und zielbewußten Ein­drud. Ich erinnere mich auch, daß Fischer davon sprach, man wolle Gefangene befreien, die im besetzten Gebiet von den Franzosen ver­haftet worden feien, und weiter wurde der Plan entwickelt, eine Studentenorganisation zu bilden, die im Falle eines Segerstreits die rechtsstehenden Zeitungen aufrechterhalten sollte. ( Fortsetzung in der Morgenausgabe.)

Neues vom Bahnhof Friedrichstraße.

Ueber allen neuen für den Berliner   Verkehr bestimmten Bauten scheint ein Unstern zu schweben. Bei fast allen Bauten der Nach­friegszeit konnten die in Aussicht genommenen Termine nicht ein­gehalten werden und mußten hinausgeschoben werden. Dies war

wurde wegen gewerbsmäßiger Hehlerei zu Jahren Zuchthaus und 3 Jahren Ehrverlust verurteilt, außerdem wurde er megen Fluchtverdachts sofort verhaftet.

Mehr Schuh dem staatlichen Kunstgut! Man schreibt uns:

Der Fall des Bücherliebhabers" Studienrat Dr. Dobo, der

Woher tannten Sie denn die Aufnahmebedingungen in die O. C.? bei der Untergrundbahn Nord- Süd und dem Westhafen der Fall die wertvollsten und seltensten Bücher der Staatsbibliothek felt. der des Bahnhofes Friedrichstraße   teilen zu sollen. Ursprünglich war beabsichtigt wor: will, läßt doch einen berechtigten Zweifel darüber aufkommen, ob den, den Betrieb auf dem neuen nunmehr fast fertiggestellten Bahn- denn die gewaltigen Kunst- und Seltenheitswerte, die in unseren steig mit der Einführung des Winterfahrplans, d. h. am 8. Oktober Museen, Bibliotheken und Kirchen aufgestapelt sind und, von der dieses Jahres aufzunehmen. Leider scheint dieses Vorhaben ein wirtschaftlichen Seite betrachtet, einen nicht zu unterschätzenden Attiv frommer Wunsch zu bleiben, da am Innenausbau des Bahnsteiges, posten darstellen, genügend geschützt sind. Im Falle des Studien. der allerdings bereits Wartehalle, Dienstraum und Beleuchtung hat, rats Dr. Dobo ist es dem Fernstehenden vollkommen unbegreiflich, noch allerlei andere, für den Betrieb wichtige Dinge fehlen. So wie es möglich war, daß derart wertvolle und unerfeßliche Stücke fehlen auf beiden Seiten des neuen Bahnsteiges die Gleisbettungs- überhaupt für längere Zeit aus dem Haufe der Staatsbibliothek materialien und die Gleise selbst, deren Verlegung allerdings nicht herausfonnten. Es fei ferner daran erinnert, daß im Winter dieses Jahres dem Märkischen Museum 25 wertvolle Gold- und lange Zeit in Anspruch nimmt. Außerdem fehlen aber auch noch Silbermünzen und der Nationalgalerie vier Federzeich die Einrichtungen für die Fahrkartenschalter, Teile der Zugangs- nungen von Klinger im Werte von damals 120 000 m. gestohlen treppen usw., so daß sich die Inbetriebnahme des Bahnsteigs noch wurden. Im Museum in Frankfurt   a. d. O. wurden im einige Zeit verzögern wird. Sie soll aber noch im Laufe des März d. I. große unerfehliche Sammlungen von Gilber- und Gold Winters erfolgen. Unmittelbar an die Inbetriebnahme des neuen münzen und eine Sammlung von silbernen und goldenen Ringen dritten Bahnsteiges wird sich der Weiterumbau des Bahnhofs Fried- des 18. und 19. Jahrhunderts gestohlen. Auch dem Museum in richstraße anschließen. Zunächst soll dann der jezige Vorort- und Brandenburg a. d. 5. wurde durch Einbruch schwerer Schaden Stadtbahnsteig außer Betrieb gesetzt werden. Die unter diesem zugefügt. Bon Einbrüchen in Kirchen, bei denen wertvollstes Ge­rät verloren ging, gar nicht zu reden. Die für die Sicherheit und Bahnsteig befindlichen Räume werden dem neuen Teile des Bahn- den Bestand dieſer der Nation gehörenden Schäze verantwortlichen hofes entsprechend ausgebaut, fie erhalten zum Teil ein Zwischen Stellen mögen einmal recht bald darüber nachsinnen, wie man zum geschoß, in dem u. a. ein unter allen drei Bahnsteigen laufender Gang, mindesten die wertvollsten und seltensten Stüde   wirksam vor Ein­die Verbindung aller drei Bahnsteige, angeordnet werden wird. bruch und Zertrümmerung und heimlichem Auslandsverkauf schüßt. Die fortschreitende Verteuerung des Baues hat den ursprünglichen Jeder Goldschmied hat seine feuer- und diebesficheren Panzerschränke, Plan jedoch erheblich geändert; ursprünglich sollten die drei Bahn- in die er jeden Abend sein kostbares Gut birgt und an jedem Morgen steige in gleicher Höhe liegen. Der abgeänderte Plan beläßt die wieder forgsam hervorholt. Warum sollte ähnliches nicht auch bet beiden alten Bahnsteige in der alten Höhe. Damit hängt die weitere den Rostbarkeiten unserer Museen möglich sein? Aenderung des Bahnhofsäußeren zufammen; nach dem neueren Projekt wird der neue Bahnsteig ein besonderes Hallendach erhalten, während sich über den beiden alten Gleifen wie früher ein gemein fames Hallendach wölben wird. Die Konstruktionen für die Hallen­dächer find bereits in Auftrag gegeben worden, damit der augen­blickliche Zustand der Notdächer sobald als möglich beseitigt werden tann.

S

Der Münchener   Landesverratsprozeß. München  , 5. Oktober.  ( Eigener Drahtbericht.) Noch am Abend des zweiten Berhandlungstages wurde in die Behandlung des Gargas Falles eingetreten. Schon der bisher behandelte Erzberger  - Kompler hatte tiefe journalistische Neben intereffen berührt. Fechenbach wurde darüber zur Rechen­schaft gezogen, daß er Abschriften von Dokumenten einem auslän­dischen Journalisten gab, deren Inhalt schon vorher öffentlich be­fannt war. Bum mindesten ebenso start berührt der Fall Gargas und dessen journalistische Berufsinteressen. Gargas, der Berliner  Filialleiter eines Londoner   Nachrichtenbureaus, hatte Nachrichten aus Deutschland   gesammelt und nach London  weitergegeben. Der Vorsitzende empörte sich beim Berhör darüber, daß Gargas die Mitteilung nach England weitergeleitet hatte, es schwebe gegen Weismann ein Verfahren wegen feiner Uebergriffe gegen Bayern  . Der Vorsitzende fragt, was diese Mitteilung das Ausland anginge! Es fehlt ihm augenscheinlich jeg liches Verständnis für die Natur des journalistischen Dienstes. Er fcheint der Meinung zu sein, daß jeder journalistische Nachrichten­dienst an das Ausland Landesverrat sei. Da Gargas sich Zeit­schriften aller fortgegebenen Nachrichten sorgfältig aufbewahrte, konnte die Polizei viele Aktenbündel nach München   schaffen. Dar unter befindet sich, was der Vorsitzende sehr übel nimmt, auch eine ungünstige Aeußerung über Bayerns   Gerichte. Aus beschlagnahmten Papieren des Gargas weist der Vorsitzende mit einem gewissen Triumphgefühl alle möglichen Geschäfte des Nach Gargas wird der Angeflagte Lemke vernommen. Er war längere Zeit bei den Münchener Neuesten Nachrichten" be­schäftigt, später war er zur ,, Deutschen Allgemeinen Zeitung" über gegangen. Um den Gerichtshof milder zu stimmen, gab er heftige Bersicherungen von seiner Baterlandsliebe ab. Das Verhalten des Borsitzenden, der den Stoff glänzend beherrscht, läßt indes schon er fennen, daß er Artikel aus Lemkes Feder im Hintergrunde hält, die er nicht als vaterländisch gelten lassen will. Auch Lemfe war so unvorsichtig gewesen....

Angefiagien nach.

Das Gericht gegen den ,, Vorwärts".

Braucht Berlin   20 Arbeitsnachweise?

Millionenbeute eines falschen Dienstmädchens.

Eine Herrschaft vom Kaiserdamm 118 hatte durch eine Anzeige

eine Hausangestellte gesucht, auf die sich eine angebliche Martha Schelz meldete. Das Mädchen hatte vollgültige Ausweispapiere und machte einen vertrauenerweckenden Eindruck. Trotzdem wollte die Herrschaft auf die Warnungen der Kriminalpolizei hin vorsichtig sein und sich bei der letzten Herrschaft des Mädchens über seine Zu­verlässigkeit erfundigen. Dieses gab eine Adresse in Kaiserslautern  an, an die die Herrschaft vom Kaiserdamm auch schrieb. Das Mäd­chen trat unterdessen aber schon seinen Dienst an, wartete aber die Diese Frage wirft der Lokal- Anzeiger" auf gegenüber aus Kaiserslautern   einlaufende Antwort erst gar nicht ob. Bereits der Absicht des Berliner   Magistrats, für jeden der 20 Verwaltungs- am nächsten Tage war es wieder verschwunden. In der Nacht, bezirke einen besonderen Arbeitsnachweis zu schaffen. Das Blatt während die Herrschaft schlief, packte sie mit einem Freund und äußert Zweifel, ob ein solches Verfahren im Sinne des am 1. Qf einer Freundin, die sie heimlich eingelaffen hatte, tober in Kraft getretenen Arbeitsnachweisgesetzes wäre, das die das ganze Silberzeug zusammen, und die drei schafften es Schaffung von Arbeitsnachweisen in Gemeinden" vorfieht. Eine dann über die Hintertreppe fort. Kaum war fie verschwunden, als Gipfelleistung sozialistischer Regierungstunst" aus Kaiserslautern   der herthin gesandte Brief als unbestell nennt der Lokal- Anzeiger" die geplanten 20 Arbeitsnachweise, und bar zurüdtam, weil die angegebene Adresse falsch war. Die er bemerkt dazu: zweifellos sind die von ihr vorgelegten Papiere gefälscht.

" Berle" hatte es von vornherein auf einen Diebstahl abgesehen.

" Die Gründe sind mehr als durchsichtig. Die Vorsitzenden der paritätischen Verwaltungsausschüsse für die Arbeitsnachweise sind Schwere Ausschreitung eines französischen   Offiziers. laut Gefeß von den Gemeinden zu bestellen. Bei einer Regelung, wie der Magistrat sie plant, fann der Borsiz der Verwaltungsaus- In dem Hause Xontener Straße Nr. 15a wohnt im zweiten Stod schüsse in einer ganzen Anzahl von wirtschaftlich enorm wichtigen der Kapitän Leon Beilève, Mitglied der Interalliierten Bezirten auf unabsehbare Zeit in sozialistische Hände fommen, weit Luftverkehrs- Garantiefommiffion, über ihm im dritten Stod der über die Dau der roten Herrschaft in Berlin   hinaus. Daß diese Kaufmann Franz Bernstein mit seiner Familie. Beilève war Herrschaft nicht ewig dauern wird, nimmt man wohl auch im Ber  - der Meinung, daß es über ihm bei Bernstein   zu laut hergehe liner Magistrat an, und man scheint darum auch feine Gelegenheit und hatte mit diesem deshalb schon einige Auseinandersehungen.. vorbeigehen lassen zu wollen, noch eine Reihe von angenehmen Gestern abend ging er zu seinem leberwohner hinauf und stellte Bosten für den treuesten Anhang zu schaffen. Die Bürger Berlins  follten endlich einmal deutlich fragen, wie lange ihre Geduld in dieser Weise mißbraucht werden soll."

Zu Beginn des 2. Verhandlungstages wandte sich der Gerichts­porsigende Oberlandesgerichtsrat Haß gegen die Berichterstattung des Vorwärts". Er bezeichnet die Behauptung, daß man der Bresse nahegelegt habe, unangenehme Dinge über Bayern   zu unter brüden, als eine Beschmutzung des Volksgerichts und eine Hetze gegen Bayern  . Der Herr Oberlandesgerichtsrat hätte genauer Zu dieser Probe deutsch nationaler Heze gegen die lesen sollen, dann hätte er gefunden, daß das Volksgericht rote Herrschaft" in Berlin   wollen wir feststellen, daß die Ver­gar nicht bezichtigt wurde, sondern eine ihm vielleicht unbe- teilung der Berliner   Arbeitsvermittlung auf 20 fannte Stelle. Im übrigen ist schon das Schweigegebot, das der Presse nach Gutdünken des Berichts auferlegt wird, eine offi- Arbeitsnachweise von dem wahrhaftig nicht 10 zielle Aufforderung, bei Bermeidung von Strafe für 3ialistischen Oberpräsidenten für nötig gehalten wird. Bayern   unangenehme Dinge zu unterdrücken. Wir fragen, wie lange noch der Magistrat sich die frechen Berdächtigungen gefallen lassen will, mit denen deutsch  natonale Blätter ihn herabzusehen suchen?

Der Streif der Wiener Hausbefizer fann als zusammen­gebrochen betrachtet werden; die Hausbesizer haben bereits die Einstellung des Lichtes und des Wassers aus ihrem Programm gestrichen. Das rasche Eingreifen der Sozialdemokra tischen Partei hat gewirkt!

Weitere Kurssteigerungen.

Das Nachrichtenamt des Magistrats schreibt dazu: Nach den Ausführungen des Artikelschreibers fönnte es den Anschein erwecken, als wenn in der Organisation des Berliner   Arbeitsnachweisewesens Neuerungen eingeführt werden sollten. Demgegenüber sei feft­gestellt, daß dies nicht der Fall ist. Bereits seit Jahresfrist besitzt jeder der 20 Berliner   Berwaltungsbezirke ein Arbeitsamt, das einer eigenen Deputation untersteht. Die Bezirksarbeitsnachweise, deren Am Devisenmarkt zeigten heute die Kurse bei geringen Um- Notwendigkeit für die Vermittlung von ungelernten Arbeitern und fäßen wieder steigende Tendenz. Der Dollar wurde bei Be- Hauspersonal taum bestritten werden kann, sollen jetzt nach den ginn des offiziellen Verkehrs mit 2100 gehandelt und stieg sehr Bestimmungen des Gesetzes nicht mehr einer städtischen Deputation, rasch bis auf 2210. Auf diesem Niveau hielt sich der Kurs auch sondern einem Verwaltungsausschuß unterstellt werden. Für den im weiteren Verlauf der Börse. Man behauptet an der Börse, der zwischenbezirklichen Ausgleich von Angebot und Nachfrage hat auch Devisenmarkt habe durch die kürzlich vorgenommene Einschrän- fchon bisher die Abteilung Stellenausgleich beim Landesarbeitsamt fung des Geschäftes auf einen fleinen Kreis von Firmen wesent- gesorgt und wird dies weiterhin in noch weit größerem Umfange lich an Elastizität verloren und daß bei dem jezigen geringen tun fönnen. Was die Vorsitzenden der Verwaltungsausschüsse für Umfang des Geschäfts sprunghafte Steigerungen des Kurses viel die Arbeitsnachweise betrifft, so werden dieselben ebenso wie die leichter möglich seien als früher. An der Effektenbörse stehen nach heutigen Vorsitzenden der Bezirksdeputationen für die Arbeitsnach­wie vor Auslandswerte und solche Papiere, für die das Ausland weise von den Bezirksämtern aus den Reihen ihrer Mitglieder er­Interesse hat, im Vordergrunde. Heute entwickelte sich wieder nannt werden. Es handelt sich also auch hier weder um eine Neue­eine stürmische Hausse in Rolonialwerten und Gold- rung noch um die Schaffung neuer Posten." Ungarn  . Auch Mansfelder Aktien wurden lebhaft gehandelt. Obwohl die Tendenz der Börse noch vorwiegend fest ist, zeigt sich doch bei der Spekulation Neigung zu Positions lösungen und Ge= minnficherungen. Die Geldfrage tritt wieder mehr in den Bordergrund. Man erwartet schon für die nächste Woche eine meitere 3ufpigung der Geldmarktlage und dement­sprechend auch ein Nachlassen des bisher lebhaften Effektenver

tehrs.

Devisenkurse.

5. Oftober 4. Oftober Käufer Verkäufer Käufer Verkäufer ( Geld-)( Brief-)( Geld-)( Brief-) Kurs Kurs Kurs

100 holländische Gulden.. 88994.85| 84205.15

1 argentinischer Papier- Beso

100 belgische Frant.

100 norwegische Kronen 100 dänische Kronen

100 finnische Mart.

100 schwedische Kronen.

1 japanischer Jen.

100 italienische Lire

1 Pfund Sterling

1 Dollar

100 französische Frank

1 brasilianischer Milreis.

100 Schweizer Frank.

100 spanische Bejetas

100 österr. Stronen( abgest.)

100 tschechische Kronen.

100 ungarische Kronen.

100 bulgarische Lewa

751.55

1018.70

Kurs

Der Schrecken der Laubenkolonien. Schwere Bestrafung gemeingefährlicher Verbrecher. Das seit einiger Zeit erfreulich emporblühende Kleingarten­mesen hatte unter einer neuen Verbrecher kategorie schwer zu leiden. Diese gemeingefährlichen Verbrecher richteten dadurch, daß sie heim­lich in der Nacht in den Geflügelhof der Kleingärtner und Lauben­folonisten einbrachen, einen schweren wirtschaftlichen Schaden an und waren zu einem wahren Schrecken der Laubenkolonisten ge­worden. Mehrere diefer unangenehmen Mitbürger wurden von der 6. Straffammer des Landgerichts III   in exemplarischer Weise bestraft.

ihn zur Rede. Bernstein   wies ihn hinaus und schob ihn, als er nicht freiwillig gehen wollte, zur Tür hinaus. Darüber erbost, zog der Franzose seine Pistole und gab einen Schus ab, der Bernstein   in den Untertiefer traf. Der Knall und das Geschrei der Frau und Kinder des Getroffenen alarmierten mie die Hausbewohrer in begreiflicher Erregung und mit Recht das ganze Haus und weiterhin auch die Nachbarschaft, die ebenso empört gegen das Gebaren des Franzosen   Stellung nahm. Nun mehr ist die Kriminalpolizei mit einer genauen Untersuchung des Vorfalls beschäftigt. Der verletzte Bernstein   hat gegen den Kapitän Strafanzeige erstattet.

Kaiserlich Zehlendorf  .

In dem Zimmer des Standesamts zu Zehlendorf  - Mitte hängen in großen, prachtvollen Rahmen die Bilder des ehe­maligen Kaisers und seiner Frau. Vermutlich sind das dieselben Bilder, deren Vorhandensein wir vor einiger Zeit in dem Amtszimmer des Zehlendorfer   Bezirksbürgermeisters Dr. Köfter fest­stellen konnten. Es bleibt aber doch immerhin befremdlich, wenn gerade in Zehlendorf   die jungen Mädchen im Augenblick der ehe­lichen Verbindung das Bild des Mannes schauen müssen, der Treue übers Grab hinaus nicht bewiesen hat. Im übrigen: Die Zehlen dorfer Monarchisten haben ja so viel Geld. Also mögen sie ihrem Gözen einen ewigen Tempel bauen und darin die Kaiserbilder auf­hängen. Das Kaiserdenkmal aus der Dorfaue tönnen fie auch reinstellen. Und vielleicht findet sich im Lyzeum auch noch ein Hindenburg- Bild, das dann gleichfalls in jenen Tempel hineinpassen würde. Es ist selbstverständlich, daß die Bilder schleunigst aus dem Zehlendorfer   Bezirksamt zu verschwinden haben.

Die alfe Klage. Eigentlich müßte man meinen, daß auch die Behörden allmählich Routine" befemmen, die sich der Geschäfts­mann bei der fortschreitenden Geldentwertung längst angeeignet hat. Daß dies leider nicht der Fall ist, zeigt die Erhöhung der Portosäze bei der Reichspost. Seit Monaten beinahe ist die neue Portoerhöhung Tagesgespräch, und doch fehlen auf den wieder meisten Bostämtern die einschlägigen neuen Martensorten, deren plötzlicher Mehrverbrauch sich faft buchmäßig feststellen läßt, so daß die Geschäftsleute wieder, wie fchon häufig, alle möglichen anderen Markenforten auf die Briefe zu fleben gezwungen sind, um das vorschriftsmäßige neue Porto   zu bezahlen.

Gasvergiffung von Muffer und Tochter. In ihrer Wohnung in der Boddinstraße 64 zu Neukölln tot aufgefunden wurden die 73 Jahre alte Näherin Auguste Voigt und ihre 41 Jahre alte Tochter Charlotte Voigt. Beide waren einer Gasvergiftung er­legen. Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos. Ob die beiden Frauen freiwillig aus dem Leben geschieden sind oder Opfer eines Unglüds geworden sind, konnte noch nicht festgestellt werden.

Wetter für morgen.

Wegen schweren Diebstahls in zirta 20 Fällen waren Zum Eröffnungskonzert der Kunstgemeinde Neukölln am Mon­die Arbeiter Hermann Lengfeld, Wilhelm Horwald und Robert Lin­82396.85 82603.15 bede, der Fürsorgezögling Erich Relle und der Fürsorgezögling Rurt tag, den 9. Oktober, 8 Uhr abends, können die Mitglieder ihre Mitgliederkarten gegen Bezahlung des Betrages von 20,50 M. 753.45 Bormeister angeflagt, während sich der Händler Arno Wenzel wegen für diese erste Veranstaltung ab 2. Oftober d. J., vormittags von 15131.05 15168.95 gewerbsmäßiger Hehlerei zu verantworten hatte. Die wegen Dieb­39250.85 39349.15 87752.75 87847.25 tahls angeklagten Personen hatten längere Zeit hinburch die 8 bis 1 Uhr und nachmittags von 5 bis 7 Uhr, im Bureau des 44994.30 44605.70 48745.25 48854.75 aubengärten in Berlin   und Umgegend unsicher Boltebildungsamtes, Zimmer 257 des Rathauses Neukölln, in 57878.15 57521.85 56329.50 56470.50 gemacht und Hühner, Enten und Gänse in großen Empfang nehmen. 4943.80 4956.20 4744.05 4755.95 Mengen gestohlen. Die gestohlenen Waren wanderten sofort 1021.30 am nächsten Morgen nach der Ümgegend der Zentralmarkthalle, mo Berlin   und Umgegend. Ein wenig wärmer, überwiegend trübe und 9013.70 9036.30 sie von dem Angeklagten Wengel angetauft wurden. der seinerseits 9386.75 damit einen schwunghaften Handel trieb. Das Gericht fam mit etwas nebelig mit Regenfällen und mäßigen südwestlichen bis westlichen 2127.33 2132.67 Rücksicht darauf, daß es sich hier um Gemeinschädigungen 16129.80 16170.20 handelt, welche den zu der ärmeren Bevölkerung zäh. 247.69 248.31 lenden Laubentolonisten einen schweren Schaden 39700.30 39799.70 zugefügt haben, zu empfindlichen Strafen, dabei über den 32209.65 32298.35 Antrag des Staatsanwalts weit hinausgehend. Es wurden per­2.93 2.97 urteilt: Horwald zu 5 Jahren Zuchthaus, 5 Jahren Ehrverluft; 6941.30 6958.70 Bormeister zu 3 Jahren 1 Monat Gefängnis, Lengfeld   zu Jahren 83.89 84.11 Gefängnis, Relle zu Jahren Gefängnis, Lindede zu 1 Jahr 1848.80 1346.701273.40 1276.60 Gefängnis sowie je 3 Jahren Ehrverlust. Der Angeklagte Bengel

8.08 7390.75 89.88

3.12 7409.25 90.12

9363.25

Winden.

Groß- Berliner Parteinachrichten.

14. Kreis, Reukölln. Freitag, den 6. Oftober, abends 7 Uhr, erweiterte Rreisvor ftandsfizung der früheren SPD.   an bekannter Stelle. 114. 2bt., Lichtenberg  . Freitag, 6. Oft., 7%, Ubr, bei Schwarzer, Gabriel. Mag­Straße 17: Vorstands und Funktionärfisung.

Jungfozialisten, Gruppe Treptow  . Donnerstag. 5. Oft., 7% Uhr, im Jugendheim

Elienr. 3, Disfusionsabend. Thema: Die Stulturgüter des Sozialismus Die Rabbruch- Broschüre ist mitzubringen