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Nr. 474 39. Jahrgang

Beilage des Vorwärts

Sonnabend, 7. Oktober 1922

Unter dem Terror der Organisation C.

SPD . Leipzig , 6. Oftober.( Eig. Drahtbericht.) Einmal blizzte es in der heutigen Verhandlung: das Wort Bayern fiel. Der Kapitänleutnant Tillessen horchte auf, schon glaubte man an eine nahe Entladung der Atmosphäre, aber alles besänftigte sich. Beruhigt lehnte der Kapitänleut­nant Tillessen wieder auf seinem Sig. Der Angeklagte Schütt und sein Kompagnon Diestel wollen von den Mördern gehört haben, daß ein Wagen aus Bayern erwartet worden fel. Allein der weitere Berlauf der Verhandlung reduzierte Die anfangs bestimmte Aussage der Garagenbesizer zu einer bloßen Bermutung, und wer bereits geglaubt hatte, daß er nunmehr wenigstens einen der zwischen München und den Mördern geknüpften Fäden erhaschen fonnte, griff schließlich ins Leere.

habe sich damals gerade in einer solchen Periode befunden. Schon geblieben waren. Schütt traute sich nicht in die Garage zu gehen ,. im Mai dieses Jahres habe er sich bereit erklärt, für einen ge- und so holte ich die Mühen. Vorf.: Sie wollten also die Spuren wissen Voß, der wegen seiner Beteiligung in Oberschlesien von der verwischen? Ang et L.: Nein, aber ich wollte nur nicht in die Sache woch, den 21. Juni, sei er an dieses Versprechen telephonisch erinnert ruiniert werden würde. Tatsächlich müssen wir die Garage jetzt Entente gesucht wurde, Schlafgelegenheit zu beschaffen. Am Mitt- hineingezogen werden, da ich voraussah, daß dann unser Geschäft worden, und zwar habe man ihm angekündigt, es tame

ein Auto aus München

mit zwei Herren, die bei ihm übernachten wollten, es handle sich um Am Donnerstag abend sei dann Günther, den er vorher nicht fannte, eine ähnliche Sache wie bei Boß. Angefl. Schütt( fortfahrend): zu ihm gekommen und habe die Garage für Freitag bestellt. Da gegen habe er, Schütt, es abgelehnt, ein Auto für Günther bereit zu halten. Am Freitag abend fam das Auto und er habe die Insassen zum Abendessen eingeladen, habe sich aber bald verabschiedet, da er ziemlich angetrunten gewesen sei. Von ihren Gesprächen Eine andere Enttäuschung ist uns allerdings erspart ge- habe er nichts gehört. Er habe geglaubt, es handele sich um flüchtige blieben: während der Vernehmung des Angeklagten Steinbeck Kriegsverbrecher. Er verabschiedete sich bald darauf und beim Ab­tam die Rede auf die schon seit gestern in Diskussion stehende schied sah ihm Kern scharf ins Auge und sagte: Schütt, mysteriöse Waffenschiebung, über die der Angeklagte mur in Abwesenheit des Publikums auszusagen sich bereit er­flärte. Es hätte nicht viel gefehlt und die Feierlichkeit dieses klärte. Es hätte nicht viel gefehlt und die Feierlichkeit dieses Prozesses, zu dessen wichtigste Vorbedingungen die Deffent lichkeit gehört, wäre beträchtlich gestört worden. Daß dieser zum Schutz der Republik bestimmte Gerichtshof vor seinem ersten Schritt zur Unpopularität bewahrt wurde, ist zu begrüßen. Der Angeklagte Steinbed hätte auch in Ab­mesenheit des Publikums höchst gleichgültige und zumindest nicht unbedingt zur Sache gehörende Geschichten erzählt. Die tieferen Zusammenhänge würde feinem der Angeklagte ver­raten, selbst dann nicht, wenn sich der Präsident zu einem Privatiffimum bereit erklären wollte.

Am interessantesten gestaltete sich die noch nicht abge­schlossene Bernehmung des Kapitänleutnants Tillessen, der fich bemüht, belanglose Nebenereignisse möglichst amüsant zu gestalten und mit einer beispiellofen Schlauheit Hauptmomente in den Hintergrund zu schieben. Dabei entfährt ihm der eine oder andere Gaz, der zwar wenig Sachliches enthüllt aber psychologisch perräterisch ist. So, wenn er z. B. in der Er­zählung über den alten Gärtner Brüdigam sagt:" Der Mann fchien mir für einen Arbeiter zu intelligent." Man merkt die dem Generalssohn angeborene Geringfchätzung für den ar­beitenden Menschen. Dem Herrn Kapitänleutnant sind nur Meuchelmörder ebenbürtig.

verkaufen, da niemand mit uns etwas zu tun haben will. Bors: Sie haben in der Voruntersuchung gesagt, Sie hätten die Ver­nichtung der Kappen als einen Befehl der Täter aufgefaßt. An­gefl.: So ist es, denn ich fürchtete die Rache der Mörder.

F

vernommen, der in sehr weitschweifiger und gewandter Art und Darauf wurde der Angeklagte Kaufmann Werner Bos Weise darzulegen versuchte, daß er nur durch einen Zufall die Be­fanntschaft der Täter gemacht habe. Auf die Frage des Borsitzenden, welcher Partei er angehöre, erklärte Voß, daß er zuerst der SPD. und dann der USBD. angehört habe. Boß schildert dann, daß am Mittwoch vor der Tat er feinen Geschäftsfreund Meyer vom Tempelhofer Ufer zum Potsdamer Plaz begleitet habe. Verräter gehen bei uns um die Ece." Dort wurde Meyer von dem Angeklagten Günther angesprochen, Bors: Sprach Kern so, daß man vor ihm Furcht haben fonnte? und Günther fragte, ob Meyer ihm eine Garage nennen fönnte. Angefl: Jawohl. Später teilte mir dann mein Sozius Diestel Er, Boß, habe sich an Schütt erinnert und dessen Namen genannt. mit, daß das Auto weggefahren sei. Um 11 Uhr am Vormittag des Als Günther nach der Garage fragte, fiel mir aus einem früheren 24. Juni ist dann auch das Auto zurückgewesen, und zwar mit Gespräch der Name Killinger wieder ein, und ich fragte, ob Techow allein. Ich fragte Techow, der inzwischen den Wagen wusch Günther etwa für ihn eine Garage fuchte. Günther stritt das nicht und reparierte, ob er die Herren gut abgeliefert habe. Darauf ant- ab. Ich fümmerte mich zunächst nicht weiter um die ganze Sache, morte er: Wir haben Rathenau erschossen." Ich weiß allerdings und am nächsten Tage tam Günther zu mir und fragte, ob er nun nicht, ob er sagte, wir" oder die". Techow sagte dann weiter, daß die Garage haben könne. Ich fuhr dann mit Günther, um Schütt ihm die Sache selbst überraschend gekommen sei, aber den Rechts- 34 fuchen. Unterwegs fragte er mich, ob ich ihm eine Maschinen­parteien, sagte er, glaube ich, sei das Geld ausgegangen und pistole beforgen fönne. Plöglich erzählte mir Günther, ein ie hätten die Roten " zum Angriff reizen müssen. Ich junger Student habe den Plan gefaßt, Rathenau zu war ganz faffungslos und entsegt und wies darauf hin, daß hießen. Man habe sich an einen Redakteur der Deutschen Rathenau doch ein bedeutender Mann gewesen sei. Darauf er Zeitung" oder Deutschen Tageszeitung gewandt, um für das widerte Techow: Attentat Geld zu bekommen, sei aber abgewiesen worden. Borf.: Ließ Günther durchblicken, daß er diesen Plan billigte? An= gefl.: Natürlich. Er erzählte mir weitschweifig, er halte Rathenau mativ der Wunsch nach der Maschinenpistole war mir unheim­für einen Schädling. Das machte mich stuhig und ich fragte ulti­lich geworden habe. Günther verneinte das, erzählte mir dann aber weiter von -, ob Günther etwa gegen Rathenau etwas vor= den Attentaten auf Erzberger und Scheidemann . Da er sich jedoch in Widersprüche verwidelt hatte, nahm ich ihn nicht für voll. Immerhin gingen mir doch die ganzen Erzählungen und die Auto­geschichte durch den Kopf, und da ich zwei Monate vorher mit Rathenau in Berührung gekommen war, so ging ich in eine Liför­ftube von Bardinet und

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fchrieb an Rathenau einen Brief,

er=

1969

Ja, denken Sie denn, daß wir das zum Vergnügen gemacht Bors: Techow, ist das richtig? Anget. Techow: Auf den haben? Aber gemacht mußte es werden." genauen Wortlaut fann ich mich nicht befinnen. Bors: Haben Gie gesagt: Wir haben Rathenau erschossen?" Techow: Nein, ich sagte: Die haben Rathenau erschossen." Angeti. Schütt: Ich war jedenfalls furchtbar aufgeregt und wußte nicht, was ich tun follte, ob ich die Sache zur Anzeige bringen follte oder nicht. Ich stand unter dem Druck der Drohung Kerns, dessen Haß und Rache ich im Falle einer Anzeige zu fürchten hatte. Deswegen beschloß ich mit meinem Sozius, zunächst einmal abzuwarten. Abends fam dann der jüngere Techom und verlangte, daß die Autokappen vernichtet würden. Ich weigerte mich, weil ich mit der Sache Der vom Oberreichsanwalt angekündigte Belastungszeuge nichts zu tun haben wollte. Mein Sozius Diestel hat dann die in dem ich ihm mitteilte, ich sei mit rechtsstehenden jungen Leuten ist allerdings auch gestern nicht erschienen, dagegen hat der Rappen unter der Beste aus der Garage in die Wohnung getragen. Durch einen Zufall zufammengetroffen, die Drohungen gegen den alte Behrens, der Onkel Techows, zugegeben, daß sein Ich habe ihm aber nicht gesagt, daß er die Rappen verbrennen solle. Minister ausgestoßen hätten. Borsigender: Haben Sie denn Neffe von einem systematisch vorbereiteten Plan zur Ermor- Bors.: Vor dem Untersuchungsausschuß haben Sie das aber zu- nach dieser Unterredung der Polizei feine Mitteilung gemacht? dung Rathenaus gesprochen hatte. Es wird dem Hauptange- gegeben. Angefl: Das habe ich nur zugegeben, weil es von einer 2ngeklagter: Nein, denn ich traue der Berliner Polizei nicht. flaglen Techom und der Verteidigung jetzt wahrscheinlich nicht Beugin behauptet wurde. Wir haben uns dann weiter beraten und Weiter befundet der Angeklagte Boß auf Befragen seines Berteidi­mehr leicht fein, den früher von ihnen gewaltsam hervor- maren der Ansicht, daß es nun zu spät fei, um die Sache anzu- gers Rechtsanwalt Dr. Feld, daß ihm Rathenau seinerzeit als gerufenen Anschein, als hätte er ahnungslos nur auf Befehl zeigen. Am Montag nachmittag fam dann der jüngere Techow Reichsaußenimnister einen großen Dienst geleistet habe. gehandelt, wieder machzurufen. Techows Wissen um den Mord nahm, für die Flucht seines Bruders. Ich habe ihm die Heraus wieder und verlangte von mir 5000 Mart, und zwar, wie ich an- Deshalb sei er Rathenau zu, Dank verpflichtet fteht zweifellos fest. gabe des Geldes vertoeigert. Vors. zum jüngeren Techow: Ift gewesen und aus diesem Gefühl heraus habe er dann am Donnerstag Möglich, daß noch einigemal im Laufe der Verhandlung das richtig? Hans Gerd Techow : Jamohl. Angefl. vor der Tat einen Brief an ihn geschrieben und ihn vor dem An­die Worte Bayern " oder" München " oder Ludendorff " Schütt: Am Dienstag nachmittag fam dann Kriminalkommissar fchlag gewarnt Borsigender: Hatten Sie nicht den Eindruck, sd fallen werden. Es wäre wünschenswert, wenn der Staats- Geiremeyer mit Diefiel zu mir und ging zu der Garage, wo das daß Günther ein höchst verdächtiges und gefährliches Individium gerichtshof an diese Worte anknüpfen wollte. Es würde Mordauto stand. Als er mich fragte, ob ich gesehen habe, wie das war? Angeklagter: Für gefährlich habe ich ihn nicht gehal. dem Sinne des zum Schutze der Republik errichteten Staats- Mordauto weggefahren sei, verneinte ich das. Hätte er mich ten. Auf keinen Fall hat mir Günther gesagt, daß das Attentat gerichtshofes entsprechen, wenn die Gelegenheiten, die sich zum aber gefragt, ob das das Mordauto sei, dann hätte ich es sicher zu in wenigen Tagen stattfinden sollte. Am Sonnabend, den 21., Schuße der Republik ergeben, aus genügt würden. Eine gegeben. Borf: Der Kriminalkommissar hat Sie doch gefragt, wurde mir migeteilt, daß Rathenau erschossen sei. Am Abend habe ob furz vor der Tat bei Ihnen ein Bagen untergestellt sei, und da ich einen einzige Suggeftiofrage der Verteidiger, die in diesem Prozeß follen Sie ihm geantwortet haben, daß diefer Wagen am Donners­so häufig ihre Säße mit: Haben Sie nicht gehört, daß Brief an das Polizeipräsidium tag zur Reparatur eingeliefert worden sei und seitdem die Garage geschrieben, der sich erst jetzt aufgefunden haben inll, einleiten, eine kleine so stilisierte Frage genügt, um den Aus- nicht verlassen habe. Angefl: Das hat Dieftel gefagt. nachdem er mir bisher immer wieder bestritten worden ist. Bor fagenden an die Gefährlichkeit seiner Worte zu mahnen und Borf.: Saben Sie nicht dem Kommissar eine ähnliche Erklärung fiender: Ist das dieser Brief hier?( Legt ihm den Brief alle bereits zugegebenen Tatsachen in schwankende Möglich gegeben? 2ngefl: Ich habe keine falschen Angaben gemacht. vor.) Angeflagter: Jawohl. Der Angeklagte liest dann den feiten zu verwandeln. Es ist ein fortwährendes Tappen ins Oberreichsanwalt: Wie lange blieb denn das Auto fort? Brief vor, der ziemlich fonfus geschrieben ist und in dem er der Leere. Die Angeklagten haben in ihrem ganzen Leben nichts Angefl.: Bielleicht eine halbe bis dreiviertel Stunde, um 11 Uhr Bolizei von feinen Wahrnehmungen, über die Beschaffung der fo gründlich gelernt wie das Leugnen. Ihre Aussagen sind aus den Aeußerungen Kerns und Techoms, daß hinter den beiden habe übrigens am Freitag vor der Tat noch versucht, Rathenau noch vormittags war es zurüd. Oberreichsanwalt: Schloffen Sie Garage usw. Mitteilung macht. Angeklagter fortfahrend: Ich fogar beffer präpariert als ihre Attentate. eine Organisation stehe? 2 na et 1.: Daß diese Leute eine Einzeltat in seiner Wohnung anzurufen, befam aber keine Verbindung mit begingen, nahm ich nicht an. R.- 2. Dr. Isberg: Glaubten Sie, ihm. Beisiger v. Calfer: Sie haben Günther also nicht ernst ge­daß von irgendeiner Seite ein Butfch bevorstehe, und daß des nommen und ihm nicht geglaubt; aber trobem haben Sie an erstatteten? Angefl: Jawohl. Diestel sagte noch, wenn wir das Dankbarkeit. Hätte ich allerdings die Möglichkeit eines Atten­halb Ihre Situation gefährdet sei, wenn Sie bei der Polizei Anzeige Rathenau geschrieben? Angeklagter: Aus instinktiver verraten, dann geht es uns wie dem Bachtmeister Buchholz.( Getats als tatsächlich angenommen, dann wäre ich auf das Aus­meint ist der Schupowachtmeister Buchholz von der Hundertschaft wärtige Amt gegangen und hätte Rathenau den Plan seiner Er­3. b. B. D. R.) lleber feine politische Ueberzeugung befragt, erflärte mordung persönlich mitgeteilt. Ich dachte auch, daß mein der Angeklagte, daß er sich immer dahin geäußert habe, bei der Brief genügen würde. Rechtsanwalt Dr. Feld: In einem Teil herrschenden Geldentwertung fönne heute kein Mensch beffer regieren. Der Bresse ist Voß als ein von den Gerichten viel gesuchter Mann Bor Rathenau selbst habe er immer die größte Hochachtung gehabt. bezeichnet worden. In Wirklichkeit ist er von feiner Behörde ge= Hierauf wurde Kriminalfommiffar Futh über die Verhaftung sucht und nie bestraft. des älteren Techow bei seinem Onkel vernommen. Zeuge Futh: Dann wurde der Angeklagte Als ich auf das Gut des Herrn Behrens fam, war Techom in seinem Zimmer eingeschlossen. Ich habe ihn herausgeholt. doch bat er mich, nicht zu feffeln, da er freiwillig folgen wolle. Herr Behrens, der vernommen. Er befundete zunächst, daß er der Orgesch, aber tief erschüttert war, redete seinem Neffen auf das eindringlichste zu, die Wahrheit zu gestehen und fagte: Junge, sage doch, was Du weißt, die Sache fann Deinen Kopf fosten und ich möchte Dich nicht als Lumpen aus meinem House scheiden sehen." Der junge Techow schlug die Hände vor das Gesicht und sagte dann:

Eine charakteristische Episode sei zum Schluß noch er­wähnt. Im Zuschauerraum wurde ein Jüngling mit einem Hakenkreuz im Knopfloch von einem Mitglied des repu­blitanischen Richterbundes gestellt. Als man die Personalien des jungen Mannes feststellen wollte, erfuhr man, daß er im Reichsgerichtshause sozusagen zu Hause ist. Es ist nämlich der Sohn des Reichsgerichtsrats Dr. Bogt. Verhandlungsbericht.

( Fortsetzung aus der Abendausgabe.)

Nachdem der Ausschluß der Deffentlichkeit abgelehnt worden war, wurde in der Bernehmung des Angeklagten Steinbed fort. gefahren. Vorf.: Sie haben also ein Auto sowie Garage und Chauffeur zum Zwede einer Waffenschiebung besorgt? Anget 1.: Jawohl. Borf: Aeußern Sie sich näher über diefe Waffen­schiebung. 2 n ge f 1.: Ich bitte mir das zu erfassen. Borf: Sie wollen also darüber nichts aussagen? Haben Sie sich denn sonst an folchen Unternehmungen beteiligt? Anget L: Auch darüber ver­weigere ich die Aussage. Alle meine früheren Befundungen vor dem Untersuchungsrichter über diesen Punkt sind unwahr, und ich Ueber meine Freunde fann und darf ich nichts aussagen. habe sie nur gemacht, um die Nachforschungen in dieser Frage zu erschweren, um meine Kameraden zu decken und um zu verhindern, Aber das eine fann ich beteuern, ich habe nicht gewußt, daß ich daß durch eine Beröffentlichung dieser Schiebung in der Presse die am Sonnabend den Wagen zu dem Mord steuern follte." Entente aufmerksam würde und dem Reich Schaden erwachse. Hieran schloß sich die Bernehmung des Angeklagten Diestel, Borf: Hat Ihnen Leutnant Fritsche gesagt, Sie sollten einen Chauffeur besorgen, der den Teufel im Leib habe" und der mal Gefängnis fnaden" fönne? Angell: Ja, das ist richtig. Bors: Es handelte sich also um eine bedenkliche Gache? Angel 1.: Jawohl, es bestanden natürlich Gefahren dabei. Bors: Und das hatte mit der Gefangenenbefreiung nichts zu tun? Anget L: Nein, es handelte sich

handelte.

nur um eine Waffenschiebung,

Kapilänleutnant a. D. Karl Tillefsen

nicht der D. C. angehöre, daß er neben seinem Sprachenstudium sich auch politisch, und zwar hauptsächlich im Neudeutschen Bund be tätigt habe. Mit Kapitänleutnant Hoffmann in München sei er zweimal zufammengekommen, das legtemal furz von dem Rathenau­Mord. Ferner habe er sich auch für die nationalsozia listische Arbeiterbewegung und für den Verband nationalgesinnter Soldaten und für völkische Turn­vereine betätigt. Sehr eingehend wurde dann der Angeklagte über seine Beziehungen zu einem Arbeiter Brüdigam ver­nommen, der angeblich als früherer Kommunist wegen seiner jezigen der Teilhaber an der Schüttfchen Garage ist. Auf die Frage des pölkischen Betätigung dauernd von den Kommunisten verfolgt würde. Vorfizenden erflärte er, daß er feiner politischen Organi. Ich hatte das Gefühl, so erklärt Tillessen , daß ich bei der Gelegenheit fation oder Partei angehöre. Er sei ohne Wissen und Billen in zeigen konnte, daß ich als jogenannter reaftionärer Offizier auch die Mordsache hineingeraten. Diestel schilderte, wie am 18. Juni einem in not befindlichen Arbeiter helfen könne(!). Ich bot deshalb das Auto, das Techow steuerte, mit Fischer und Kern abends um Brübigam 2000 m. leihweise an. Es wurde dann mit ihm verab 9 Uhr in die Garage kam. Am Sonnabendmorgen habe Techow redet, daß Brüdigam nach München reisen sollte. Ich gab ihm auch von ihm Benzin gefordert und erhalten. Bors.: Fiel Ihnen an einen Brief an Kapitän leutnant Hoffmann mit. Brüdi­Techom etwas auf? Angel: Seine Augen waren sehr unftet. gam betonte, daß er als früherer Kommunist gute Beziehungen Hause wohne, in die Wohnuna. Mein Kompagnon war furchtbar Nachmittags gegen 2 Uhr ging ich zu Schütt, mit dem ich im gleichen hätte und in der KPD . Spigeldienste fun fönne.

gehen um die Ece."

die über Dresden gehen sollte, deshalb sollte ich ja auch die Garage besorgen. Borf.: Ist das die volle Wahrheit? Angel L: Jawohl, aufgeregt und schrie mir zu" Dent' Die nur, Rathenau ist ermordet, Er hat mir dann auch sein Programm entwickelt, und zwar erklärte mit dem Rathenau- mord stehe ich nicht im geringsten und die Leute, die bei uns waren, sind die Täter." Ich erwiderte er, er fenne die Lage ganz genau, es müsse unbedingt etwas ge­im Zusammenhang. Die Nachricht traf mich vollkommen unvorbereitet und ich habe auch aus den Aeußerungen Techows und ihm, dann müßten wir fofort die Sache anzeigen Schütt erwiderte fchelen, vor allem müsse man linksstehende Führer, besonders Brandts nicht angenommen, daß es sich um ein solches Attentat mir aber:" Das fönnen wir nicht, denn Kern hat gefagt: Berräter jüdische Führer, beseitigen. Ob Brüdigam Scheidemann Ich erschrot furchtbar, denn ich dachte, daß erwähnt hat, weiß ich nicht. Aber ganz bestimmt sprach er von es uns dann eventuell so gehen würde wie dem ermordeten Bach to Rathenau, der, wie er erflärte, mit den Sowjets in Verbindung meister Buchholz von der Sicherheitspolizei. Als am Nach stände. Radet sei unter dem Namen Sobelsohn früher in der AEG. war, fagte eine mit uns im gleichen Hause wohnende Frau Bürtel worden(!!), um dort den Bolschewismus zu machen. Ich habe das mittag die Ermordung des Ministers in der ganzen Stadt betannt tätig gewesen(!!) und von Rathenau nach Rußland geschickt zu mir. ob etwa das Auto, das bei uns eingestellt sei, das Mörder, alles als ganz lächerliche Gerüchte bezeichnet. Meine Gegnerschaft auto wäre. Ich bestritt das, aber Frau Bürkel merfie an meiner zu Rathenau habe ich in meinen zahlreichen Reden in der national. Aufregung, daß ich log. Schließlich gab ich ihr zu, daß der Wagen sozialistischen Arbeiterschaft und dem Verband nationalgefinnter Sol mit dem Mörderauto identisch sei. Am Spätnachmittag ging ich baten immer rein fachlich betont. In erster Linie war ich Gegner wieder zu Schütt in die Wohnung, und dorthin fam auch der jüngere feiner Erfüllungsoplitit. Borf: Aber besonderer Gegner Rathe Techow. Er verlangte die brei Autokappen, die im Wagen liegen naus, weil er Jude war? Anget L: Ich bin völkisch gesinnt, bin

Damit ist die Bernehmung des Angeklagten beendet. Mit Rüd­ficht auf die Tatsache, daß Steinbeck über die Waffenschiebung seine Aussage verweigert hatte, wurde auf die Bernehmung der Zeugen Frigiche und Heinze verzichtet. Als nächster Angeflagter wurde dann der 35jährige Kaufmann Richard Schütt, Berlin- Schmargendorf, bernommen, in dessen Garage das Mordauto untergebracht worden war. Er befundet, daß er weder einer Bartei noch einer politischen Organisation angehöre. Er sei periodisch ein starter Trinker und