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Rathenau, Scheidemann find es immer dieselben Kreise, fie| Hier findet sich natürlich wieder Günther ein und Techow sagt ihm nur mitgeteilt haben, daß Kern und Fischer die Mörder waren, haben alle gemeinsame Beziehungen, die sich lange zurückverfolgen zu ihm ganz falt:„ Die Sache hat geflappt, Rathenau liegt." Mit und wenn er dann geantwortet hat, da und da steht der Koffer laffen. Es ist ein Unfinn zu glauben, daß alle Angeklagten nach aller Ruhe beschäftigt sich Techow noch eine Stunde mit dem Auto Kerns, dann bedeutet das eben eine Begünstigung. Ferner hat sich Berlin gekommen seien, jeder zu einem anderen Zweck. Ich bin treibt sich dann in der Stadt herum, trinkt sich einen Rausch an und Ilsemann mit unbefugtem Waffentragen auf Grund der Verordder festen Ueberzeugung, daß sie alle vorher wußten, was fährt am nächsten Tag davon. Kern und Fischer bleiben aber frechnung vom 13. Januar 1919 schuldig gemacht, wobei es gleichgültig geschehen sollte, daß sie fich planmäßig verabredeten und sich in in Berlin , sie tauchen in der Millionenstadt unter, weil sie sich dort ist, ob er die Verordnung gefannt hat oder nicht. Berlin getroffen haben. Deshalb liegt auch die Bermutung nahe, am besten geborgen glauben, und machen mit dem jüngeren Techow Auch Steinbed hat sich der Beihilfe schuldig gemacht, dadaß der Mord von den Angeklagten planmäßig organisiert eine Luftfahrt auf dem Wannsee. durch, daß er das Auto aus Freiberg beschaffte. Zweifellos war war, daß er nicht ein dem Zufall entsprungenes Verbrechen gewesen Ernst Werner Techow ist Mitglied mehrerer nationaler Ber - auch er in den Mordplan eingeweiht. ist, daß nicht Kern und Fischer allein die Urheber des Mordes waren. einigungen, er gehört der D. C. an und er ist ein brauchbares, ge= In den Kreisen der Nationalfozialen hat Rathenau feines- fügiges Werkzeug der Mörder. Der Oberreichsanwalt widerlegt wegs einen guten Namen gehabt. ebensowenig in der Organisation dann die Verantwortung Techows Punkt für Punkt und führt aus, Consul. Ernst Werner Techom hat ja selbst geäußert, daß Mitglieder daß Techow Mittäter gewesen ist. dieser Organisation gehalten waren, die Aufträge der Organisation Hans Gerd Lechom, der mit 15 Jahren Vorsitzender eines auszuführen. Und unmittelbar vor der Tat hat Kern zu Schütt deutschnationalen Bereins ist, und gefagt:„ Verräter gehen bei uns um die Ecke." Das spricht doch für die Annahme, daß, wenn felbft Kern und Fischer ihr Leben verloren, eine Organisation zu ihrer Rache bereit stand. Und dazu kommt noch Techoms Aeußerung dem Schütt gegenüber: Wir mußten handeln, denn das Geld ging uns aus." Busammenfaffend will ich sagen, die Verhandlung hat nicht den vollen Beweis erbracht, aber durch den Antisemitismus, der in allen diesen Organisationen gepflegt und getrieben wird, ist eine Atmosphäre geschaffen, die Mordpläne begünstigt. Ich möchte hier den Reichstags abgeordneten Dr. Düringer zitieren, der sagt, es genüge nicht, daß man sich bei Attentaten auf das gute Gewissen prüft, man müsse vielmehr den Geist ausschalten, aus dem heraus fie geboren merden. Und leider es ist tieftraurig.- besteht auch dieser Geift noch heute weiter. Der Oberreichsanwalt schildert dann noch einmal die Berleitungen zur Tat und erklärt: Ich bin der festen Ueberzeugung, daß zwischen Fischer und Kern und noch nicht ermittelten Dritten die Tat in allen Einzelheiten bereits verabredet war, als die beiden nach Berlin famen. Angeblich mollte man Gefangene in Mainz befreien, angeblich eine Waffenschiebung machen. Wenn aber Techow behauptet, man fei zu einer Gefangenenbefreiung zusammengetreffen, so sagt Salomon, man habe eine Waffenschiebung vornehabt. Ich behaupte beides ist erlogen. Salomon, Kern und Fischer wollten vielmehr Rathenau beseitigen. Ich habe keinen Zweifel, daß Kern und Fischer den Salomon von Anfang an in ihren Blan eingeweiht haben und dah Salomon, als er nach Hamburg und Kiel fuhr, um den Chauffeur zu besorgen, bereits wußte, daß man einen Mann suchte, der das Auto zu der Mordtat steuern sollte. Ein weiterer Beweis: 23arnecke ist von der Ankunft Salomons telegraphisch verständigt. Wieder ein unumstößlicher Beweis, wie die ganze Gesellschaft zusammenhängt,
Gegen die Angeklagten Schütt und Die stel lasse ich die Anflage auf Beihilfe fallen und beantrage formell die Freisprechung. llebrig bleibt bei diesen Angeklagten die Begünstigung, die dadurch begangen wurde, daß sie am Abend des 24. Juni die Müzen ver= brannt und am 27. Juni Kriminalfommissar Seinemeyer gegenüber abgeleugnet hatten, daß das Auto seit Donnerstag die Garage verlassen habe. Beide Handlungen stellen Begünstigungshandlungen dar. Es ist nicht ausgeschlossen, daß sie sie begangen haben, um hat, ein politisch so trefflich vorbereiteter Jüngling, mußte auf selbst aus der Sache herauszubleiben. Aber daneben wollten sie den Mord gehen, wie die Fliege auf den Honig. Er mag wohl auch die Täter begünstigen. Sie sind demnach der Begünstigung fräntlich gewesen sein, und er mag infolge diefer Krankheit schlecht sowohl nach§ 257 StGB. wie auch gemäß der Verordnung vom erzogen sein. Man hätte ihm, wie fein Onkel hier sehr richtig aus- 26. Juni schuldig. führte, anstatt der Bewunderung, die man ihm zollte, lieber Lillessen und Plaas find des Vergehens nach§ 139 den Rohr stod geben sollen. Er hat sich überaus interessant( nichtanzeige drohender Berbrechen) angeklagt. Es war leider nicht gefühlt, dadurch, daß er eine Rolle in dieser Mordsache spielte. Er möglich, sie weiterer Straftaten zu bezichtigen, obgleich es im hohen war miteingeweiht, wohnte den Unterhandlungen mit Stubenrauch Grade wahrscheinlich ist, daß bei, und er mußte den Eindruck haben, daß Kern und Fischer das Attentat unbedingt ausführen würden. Er besorgte das Material für die falsche Autonummer. Ich erachte ihn daher der Beihilfe für schuldig durch Herstellung der Verbindung zwischen Kern, Fischer und Stubenrauch, und der Begünstigung schuldig, da er die Autofappen mit beseitigen half. Günther ist einer der unerfreulichsten Typen auf der Anflagebant, ein Psychopath, ein Lügner, ein eitler Bursche, ein Großmaul, ein Kerl, der sich an alle irgendwie hervorragenden Personen anschmiert, ein Mensch mit heroftratischen Gebärden, der sich im Kriege umbergetrieben hat, kurz, eine der übelsten Erscheinungen,
treten.
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wie jeder von ihnen auf das Stichwort wartet, um auf die Szene zu Der Oberreichsanwalt schildert dann weiter, wie Niedrig als Chauffeur gewonnen werden sollte, wie Kern und Fischer mit den beiden Techows in Berlin zusammenfamen und wie sie sich mit Stubenrauch in Verbindung setzten; weiter, wie Techom nach Dresden fuhr, um dort mit Brands Hilfe den Kraftwagen Küchenmeisters abzuholen. Auch Küchenmeister, so erklärt der Oberreichsanwalt, scheint zu dem Kreis der Beteiligten zu gehören. Ebenso wie Stein bed, der Techom und Brand immer zufällig" trifft. Am Mittwoch kommen dann auch Tillefsen und Blaas, natür lich wiederum zufällig" nach Berlin . Die ganze Gesellschaft trifft fich, und Tillefsen will sofort von dem Moroplan abgeredet haben. fich, und Tillefsen will sofort von dem Morbplan abgeredet haben. Inzwischen aber machen Kern und Fischer
Schießübungen im Grunewald.
Bewegung
Tillessen , der ein Zentrum und eine Hauptstütze der ganzen 1 mar, und außerordentlich, politisch tätig ist, mehr die Hand im Spiele hatte, als nachgewiesen ist. Der Zeuge Brüdigam ist für mich durchaus tein klassischer Zeuge, und ich will auch deshalb nicht weiter die Differenzen untersuchen, die zwischen seinen und Tillessens Bekundungen stehen. Zweifellos hat aber Tillessen sich des Vergehens nach§ 139 schuldig gemacht. Er hatte Kenntnis von der geplanten Tat, ohne sie dem Minister Rathenau oder den Behörden zur Anzeige zu bringen. Wenn er sich damit verteidigt, er wäre davon überzeugt gewesen, daß Kern durch ihn bestimmt worden sei, die man fennt. Auch er ist der Beihilfe schuldig. Er hat dem von der Tat abzulassen, so hat die Verhandlung Momente ergeben, Stubenrauch nicht abgeredet seinen Mordplan aufzugeben, er daß diese Angabe nicht ganz richtig war. Mag man zugeben, daß mußte, welche Absichten Kern und Fischer hatten, er besorgte die Tillessen abgeraten und nicht ernstlich an die Ausführung des BerGarage und er wohnte den Schießübungen bei; er war natürlich, brechens geglaubt hat, so hätte er doch, wenn es ihm wirklich ernſt wie er überall dabei sein mußte, auch nach dem Attentat zur Stelle damit war, Kern die Ausführung der Tat direkt verbieten und ihm und schaffte die Koffer Kerns beiseite. Günther hat sich also der sein Ehrenwort abnehmen müssen. Bei dem Einfluß, den er auf Beihilfe und Begünstigung schuldigt gemacht. Der Sachverständige Kern hatte, mußte man eine solche Handlungsweise annehmen. hat bei Günther ben Begriff der verminderten Burechnungsfähig. Selbst wenn man annimmt, daß er tatsächlich überzeugt war, daß feit festgestellt. Günther ist feineswegs unzurechnungsfähig, fon Kern von seinem Plan Abstand genommen hatte, fo bleibt doch zum dern bei ihm findet man die moral insanity, nur deshalb, weil mindesten eine fahrlässige Handlung übrig, die ebenfalls zur BerGünther ein moralisch tiefstehendes Subjekt ist, braucht man bei der urteilung genügt. Dasselbe genügt für Blaas. Strafzumeffung ihm durchaus teine Milde zuzubilligen.
Gegen den Angeklagten BoB beantrage ich die Freisprechung. Da jeht nachträglich der Brief des Boß an Oberregierungsrat Hoppe pom Berliner Polizeipräsidium gefunden worden ist, ist dieser Teil der Boßschen Aussage erwiesen, und ich bin nicht in der Lage, nachRathenau geschrieben und telephoniert habe, nicht richtig ist. zuweisen, daß der andere Teil seiner Aussage, wonach er auch an
Was die Hamburger Gruppe v. Salomon, Warnede und Niedrig betrifft, habe ich bei v. Salomon die volle Ueber zeugung, daß er nicht zufällig nach Berlin gefahren ist, nicht wegen bak er, wenn auch nicht sofort, so doch sehr bald von Kern und der angeblichen Gefangenenbefreiung im befeßten Gebiet, sondern, Fischer in den Mordplan eingeweiht worden ist und dann bei seiner Der Oberreichsanwalt beantragt nun die Strafen, die wir an Fahrt nach Kiel und Hamburg ganz genau gemußt hat, zu welchem anderer Stelle mitteilen, und führt dann zur Frage der Ab. ertennung der bürgerlichen Ehrenrechte noch aus, Ber Aeußerung Niedrigs hervor, wonach v. Galomon ihm deutlich daß er im allgemeinen auf dem Standpunkt stehe, bei politischen weck den Chauffeur besorgen soll. Das geht insbesondere gefagt habe, er follte bei dem Attentat gegen Minister Rathenau Vergehen, da es sich nicht um ebriose Motive handle, von einer Abbas Auto steuern und es ist nicht einzusehen, weshalb Niedrig Haltung habe er sowohl bei Linksputfchen wie auch beim Rappzu erkennung der bürgerlichen Ehrenrechte Abstand zu nehmen. Diese Jeinem eigenen Nachteil gelogen haben soll. Daß v. Salomon in Berlin sich weiter beteiligt hat, ist nicht festgestellt, aber er hat sich Butsch eingenommen. Ich würde diese Haltung," so erflärte der dadurch, daß er Niedrig engagierte, der Beihilfe schuldig gemacht. Dberreichsanwalt, auch heute einnehmen, wenn es sich um eine rein Warnede, der politisch ungemein tätig war, der an den Spreng politische Tat handeln würde. Das ist hier aber nicht der Fall, attentaten beteiligt ist und mit Ungeduld erwartete, daß bald etwas in Berlin paffierte, ist meiner Ansicht nach von v. Salomon voll fommen informiert worden, was auch aus der Tatsache hervorgeht, daß er bei den Gesprächen zwischen v. Salomon und Niedrig in unumittelbarer Nähe stand, und daß gerade ihm die Ankunft Salo mons telegraphisch angefündigt wurde. Er hat, wie alle anderen, von der Tat gewußt, denn sie alle sind nur Glieder einer Kette und wenn auch vielleicht nicht jeder alles wußte,
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Sie beauftragen Günther, eine Maschinenpiftole und eine Garage zu besorgen. Am Mittwoch entwickelt Kern dem Tillessen den Mordplan, und wieder will Tillessen abgeredet haben." Am folgenden Lag, dem Donnerstag, fahren Kern und Fischer mit Techow nach Schwerin , um die Maschinenpistole von 31semann zu holen, der bei Bade wohnt. Auch ein Mann, der den Kreis genau fennt und mit ihm Berbindung hält. Am Freitag abend tommt die Becherei bei dem Garagebefizer Schütt. Am Sonnabend spricht Kern die Hoff nung aus, man werde Rathenau doch noch vor die Pistole bekommen. Techom meldet, daß sein Auto fertiggestellt ist, Günther schafft die Maschinenpistole in den Wagen. Man zweifelt im letzten Augenblic fo wußten sie doch, worum es sich handelte, noch, ob Techow genügend Willenskraft besigen werde, und Techow um so mehr, als Kern aus seinem Herzen durchaus teine Mördergibt beruhigende Erklärungen. Man macht eine furze Probe grube gemacht hat. Ebenso steht es bei Niedrig. Sowohl War fahrt und hält unterwegs an, da Kern das Kommando gibt um- nede mie Niedrig haben sich der Beihilfe schuldig gemacht. fleiben". War eine Umfleidung für eine Probefahrt nötig? Man Auch bei Ilsemann, der Kern die Maschinenpistole gegeben hält in der Nähe der Rathenauschen Wohnung in einer Seitenstraße; hat, ist die Beihilfe erwiefen. Ich bin der Ueberzeugung, daß Ilfemann gewußt hat, wofür die Maschinenpistole gebraucht wurde, denn
wie der Jäger am Wechsel das Wild erwartet,
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lauern die drei auf ihr Opfer. Als dann Rathenau tommt, ruft Kern: Jetzt das besprochene Manöver!" und dann Schneller, wir erreichen ihn sonst nicht!" Techom steuert das Auto mit bewundernswerter Ruhe, er stoppt neben Rathenaus Wagen ab, da mit die Schüsse feiner Romplicen' nur ja recht sicher das Opfer er reichen, und fährt dann gleichgültig weiter. Man wirft die Ma schinenpistole fort und Techow bringt den Wagen in die Garage.
81] Sachawachiat der Eskimo.
Bon Ejnar Miftelsen.
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diefe ganze Gesellschaft hängt ja zusammen wie die Kletten und alle waren eingeweiht, someit fie gebraucht wurden. Hinsicht lich der Frage, ob Ilsemann sich der Begünstigung schuldig gemacht hat, war ich bis gestern im Zweifel. Aber die gestrige Verhandlung hat mich überzeugt, daß Ilsemann auch bei der Beseitigung des Koffers die Hand im Spiel hatte. Die unbekannte Person fann
abfichtlich langsam und sparte seine Kräfte für den letzten Kampf auf, der nur gewonnen werden konnte, wenn er seine volle Stärke behielt.
Die Sonne stieg höher; sie warf ihr Licht über Land und Eis, weit fonnte man sehen, und plöglich stand Sachamachiat bei einem Anblick still, der sein Herz schneller zum Schlagen Eisscholle trieb in dem offenen Küstenwasser in der Nähe des brachte: dort lag Point Hope , scharf und deutlich, und die Landeises.
Der einfame, vom Tod gezeichnete Mann, der da auf der fleinen Eisscholle dahintrieb, streckte die Arme nach dem Lande aus, er hing noch am Leben und sehnte sich, bort zu fein, wo Leben möglich war. Doch die Strahlen im Westen erloschen, vom Eise, vom Lande verschwanden die Farben, alles wurde dunkler; aber noch glühte der Himmel, ein Sachamachiat fehte sich hin und sah nach der Landspize. Sonnenstrahl flog über ihn hin, wo ein feuriger Pfeil; er mit Hunden und Schlitten, ja felbft zu Fuß hätte er sie in machte es hell und alle die Wehen am blauen Himmel er ganz furzer Zeit, lange bevor die Sonne im Süden stand, er röteten tiefer und tiefer unter der legten dieofofung des Tages. reichen können. Aber er trieb mit dem Strome, das aing nicht Und der Sonnenstrahl schien stärker, er schien auf die Wolken, so schnell, er mußte feine Ungeduld zügeln, feine Ungeduld die plötzlich gebadet in den Strahlen der Sonne, zum Vorschein nach, ja, nach was?- Sachawachial wußter selber nicht, was kamen; doch dann schwand die letzte Glut, alles wurde dunkel, er fun würde, oder was geschehen konnte, wenn er näher an weiß und schwarz, die Nacht sentte sich hernieder. Aber ganz Point Hope tam, aber eine Möglichkeit blieb ihm noch, wenn südlich auf der kleinen Scholle stand Sachawachiat, still, unbe- er bloß erst so weit war. weglich; seine scharfen Augen durchforschten den Horizont, Der Hunger quälte ihn und nahm immer mehr und mehr er hoffte Point Hope zu sehen, und angestrengt starrte er auf feine Gedanken gefangen. Wohl dachte er noch an den das schwindende Tageslicht hinaus. schwarzen Joe und Iglurut und an feine Rache, aber wie er so auf dem Eise saß und feinen Haß schürte, schwanden sie aus feinen Gedanken, wurden von seinem Verlangen nach Essen und Trinken verdrängt. Es war fein Platz für etwas anderes mehr in seinem Hirn, alles andere war gleichgültig, wenn er nur zu effen bekam.
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es handelt sich um einen gemeinen Mord, bei dem politische Motive lediglich mitspielen." Für den Fall, daß der Gerichtshof bei v. Salomon, Warnecke oder Niedrig nicht überzeugt fet, daß fie in den Mordplan eingeweiht feien, betont der Oberreichsanwalt, daß für diese drei Angeklagten dann eine Verurteilung nach§ 139 in Frage fäme.
Die Angeklagten nahmen den Antrag des Obereichsanwalts ohne sichtbare Erregung entgegen; nur die beiden Brüder Techow waren ein wenig blaffer als gewöhnlich und besprachen sich dann eifrig mit ihrem Verteidiger. Dann wurde die Verhandlung auf heute, Donnerstag, 9 Uhr früh, vertagt.
Vorträge, Vereine und Versammlungen.
Bollschor Süd- Ost, Ober- und Rieberschöneweibe unb Johannisthal . Die Uebungsstunde findet ausnahmsweise Donnerstag, ben 12. Oktober, 8 Uhr, im Beichen faal der Gemeindeschule in Niederschöneweide , Berliner Str. 31, statt. in der Ober- Realschule, Niederwallstraße 12, Bortrag des Gen. D. Gelling: Berband Boltsgesundheit. Donnerstag, den 12. Oftober, abends 18 Uhr, Die Kvantheit der Welt und ihre Beseitigung". Gäste willkommen. Eintritt allgemeine Funktionärversammlung. Erscheinen aller Mitarbeiter unbedingt erBollsfürsorge. Freitag abend 7 Uhr in der Aula der Schule Gipsstr. 23a, forderlich.
frei.
Sollte gehandelt werden, mußte es gleich geschehen, obwohl die Möglichkeit, den Seehund zu treffen, sehr gering war. Der Schuß fnallte, während der Seehund sich im Wasser aufrichtete, er war getroffen, sein Kopf war gefprengt, die braunen vertrauensvollen Augen verloren ihren Glanz, er fant zusammen, tot. Sachawachiaf warf sein Gewehr fort und lote Tier faffen tonnte, aber nein, wohl trieb der Seehund auf sprang an den Rand der Cisscholle, um zu sehen, ob er das der Oberfläche des Meeres, doch so weit von Sachawachiaf, daß er ihn unmöglich erreichen konnte.
Er sah das rote Blut aus der Wunde im Kopfe des Seehundes hervorsidern und das Wasser rot färben, er erblickte das rote faftige Fleisch, dort, wo die Kugel eingedrungen war, und er fegte sich so nah wie möglich an dem Seehund aufs Eis hin und betrachtete ihn mit sehnsüchtigen, gierigen Augen. Seine hände bewegten sich hin und her, als ob er den Seehund aufschnitte, und all seine Sinne, fein ganzer Körper gierten nach Nahrung, die draußen ganz in seiner Nähe und doch so unerreichbar vorbeitrieb.
Wie sehnte er sich nach einem Stück saftigen Fleisches. Das würde seinen Hunger stillen, seinen Durst löschen, und er grüDoch die Landspige war nicht zu sehen, und mit einem belte angestrengt über ein Mittel nach, um den Seehund zu Seufzer wandte er sich ab. An den wechselnden Formen des sich herüberzuziehen. Da durchzuckte ihn plöglich ein Gedanke: Landes fonnte er erkennen, daß er beständig füdwärts trieb; im Nu wurde der Anorat ausgezogen, und er schnitt von seinem aber es ging langsam, so tödlich langsam, besonders, wenn er unteren Ende einige schmale Fellstreifen ab, dadurch bekam er an die zwei dachte, die nun längst eine Freistätte bei einem eine Leine, die zwar etwas steif und unhandlich war, aber der vielen Weißen, die auf Point Hope wohnten, gefunden Instinktmäßig spähte er umher und alitt lautlos auf das wenn man fie im Wasser erweichte, brauchbarer murde; er hatten. Eis nieder. Er pfiff, weiche, lockende Töne, denn draußen band sein Messer an ihrem Ende fest und warf sie nach seiner Diese Nacht schlief er auch, aber unruhig; er fror so, daß auf dem Wasser stand ganz gerade ein Seehund und fah ihn Beute aus. feine Glieder steif wurden, und viele Male im Laufe der Nacht mit großen braunen Augen an; er zudte mit den fleinen Die Leine fiel über den Seehund, aber fonnte feinen mußte er aufstehen und auf der Eisscholle auf und nieder Mafenlöchern und drehte den Kopf von einer Seite auf die Halt an dem blanten, glatten Körper finden, sie glitt ab; stampfen, damit das Blut rascher durch seinen steifgefrorenen andere, um besser zu hören, dann tauchte er unter, langfam immer wieder versuchte er es, doch ohne Erfolg. Körper liefe, und dann hungerte und durftete er. Wohl und vorsichtig und fam furz danach in der Nähe der Eisscholle befeuchtete er seine Zunge mit fleinen Eisflümpchen, die er mieder hoch, wo Sachawachiat mit der Büchse in der Hand Dann probierte er, sein Messer als Wurffpeer zu ge in feiner hohlen Hand etwas anwärmte, bevor er sie in den lag. Er pfiff und frakte auf der Scholle, dieses Kraken war brauchen; er schleuderte es nach dem Seehund, und endlich Mund steckte, aber das war so wenig und rief nur ein unstill- eine Sprache, die der Seehund verftand: ei, ei, ein Kamerab, glückte es: das Messer saß zitternd in dem Rücken des Tieres; bares Verlangen nach Wasser, nach einer riefelnden Quelle der feinen Körper in den warmen Sonnenstrahlen wälzt! Das jebt hieß es nur ziehen, langsam, vorsichtig, dann würde er hervor, an deren Rande man lag und trant, trant, bis man wedte die Luft in dem Seehund, selbst auf die sonnen- bald Nahrung bekommen. nicht mehr vermochte. beschienene Eisscholle zu kommen, er tauchte, tam aber noch Der Seehund fam näher, aber dann entglitt das Messer Als die Sonne sich im Osten erhob, fielen ihre Strahlen näher als vorher wieder hoch, ohne Böses zu ahnen; doch feinem Rücken, fuhr heraus, und als Sachamachiat behutsam auf Sachawachiak, der rastlos auf und ab ging, auf und ab dann geschah es, daß Sachawachiat ihn unversehens durch eine feine Leine einzog, um sein Meffer wieder zu schleudern und ging auf der Eisscholle, langsam, wie ein alter, abgearbeiteter nlößliche Bewegung erschreckte. Der Seehund stuzte, richtete des Tieres habhaft zu werden, sah er zu seinem Schred, daß fich im Wasser auf, um unterzutauchen, tief unterzutauchen, und der Seehund sant.
Mann.
So schlimm stand es indessen nicht, noch nicht, er ging I niemals mehr wiederzufommen,
Fortjebung folgt.)