Techows Gestäklönls in letzter Ttunde. B. 6. Leipzig, den 12. Oktober. Der letzte Tag des an Zwischensällen armen Rathenau -Prozcsscs Hai eine Ucberraschung gebracht, die vielleicht über das Schicksal des Hauptangeklagten Ernst Werner Techoto entscheiden wird. In letzter Stunde, fast unmittelbar vor dem Plädoyer seiner Verteidiger, hat T e ch o w, nicht freiwillig, sondern auf das eindringliche Einrede» des Präsidenten hin, ein Geständnis abgelegt. das mit wenigen Worten den Schleier zerriß, der vor der Organi- fation Eonful trotz aller Bemühungen des Gerichts und des Ober- reichscmörfUes bestehen blieb. Völlig zusammengebrochen, hat Techow gestanden, daß er die Tat mitmachen mußte, weil er sonst von Kern, feinem Vorgesetzten, über den Haufen geschossen worden wäre, Das Geständnis in letzter Stunde löste am Nichtertisch eine ebenso große Bewegung aus wie bei den Verteidigern und den Zu- Hörern im Saal. Dos Geständnis Techows erhält noch eine besondere Bedeutung, da gestern dem Staatsgerichtshof das Ergebnis der chemischen Untersuchung der an Günther gesandten Pralinen mitgetellt worden ist. Nach den Feststellungen der Chemiker ist den Pralinen Arsenik beigemisch! worden. Die einzelnen Stücke der Packung enthielten verschiedene großen Dosen des Giftes und so erklärt es sich, daß die Wirkung der vergifteten Süßigkeiten eine verschiedene war. O Um 9 Uhr eröffnete Senatspräsident Dr. Hagens die Sitzung. Bevor er den Anwälten das Wort zu ihren Plädoyers erteilt, wandte sich Dr. Hägens noch einmal an den Angeklagten Günther und teilte ibm mit, daß feine Tat nach ff 2S7 Abs. 3 StGB, auch als Begünstigung aufgefaßt werden könne. Bei Ernst Werner Techow könne foroobl Mlttäterschoft al» auch Beihilfe angenommen werden. Präsident Dr. Hägens fuhr dann fort: lieber Techows Motive, die ihn zu der Tat getrieben haben, herrscht noch immer nicht volle Klarheit. Sie, Angeklagter Techow, haben erklärt Sie seien nicht davon überzeugt gewesen, daß es Kern mit der Auffassung feines Varthabens ernst gewesen ist. Sie hätten sich aber auk alle Fälle gebunden gefühlt, da Sie ihm Ihr Ehrenwort gegeben haben und Sie haben hier auch selbst erklärt, daß Sie Ihr Ehrenwort niemals brechen würden. Sagen Sie uns jetzt noch, weshalb Sie Ihr Ehrenwort gegeben baben, wenn Sie von den Gründen Kerns nicht überzeugt gewesen sind. Angekl. Ernst Werner Techow : Es ging alles so furchtbar schnell. Ich hatte an dem Freitagabend bei Schutt gar keine Zeit zu überlegen. Vors.: Techow, haben Sie vielleicht früher einmal Kern Ihr Ehrenwort gegeben, daß Sie ihn immer und unbedingt helfen würden? Techow(unsicher): Ich gab Kern nur einmal das Ehrenwort und das war an dem Abend bei Schütt. Aber als ich das getan hatte, da mußte ich mitmachen, ob ich wollte oder nicht. Kern hatte mir die Hand orsgeftreckt und ich mußte sie nehmen, ich konnte nicht mehr ander». Vors.: Techow, Sie sagen hier, Sie m u ß t e n. Hier herrscht eine Unklarheit Weshalb mußten Sie denn? Angekl. Techow(fast unverständlich): Darüber möchte ich nicht sprechen. Wenn ich das hier erzählten wollt«, würde es ein schlechtes Licht auf Kern werfen. Vors.: Techow. denken Sie jetzt an sich, denken Sie an Ihre Familie, denken Sie an Ibre Mutter! Kern ist tot und Ihnen, das überleg«, Sie sich doch, kann unendlich viel passieren. Es geht um Ihr Leben. Sprechen Sie sich aus. Weshalb gaben Sie oder mußten Sie Kern Ihr Ehrenwort geben? Techow(völlig zusammengebrochen, weinend): Herr Präsident haben diesen Punkt schon einmal gestreift. Ich habe damals eine falsche Aussag« gemacht, um das, was passiert war, zu ver- bergen. Sern hätte mich, wenn ich wich geweigert hätte, nieder- geschosien.(Der vngekloate meint, Bewegung im Saal. Auch die Vcrteidigrr können zum Teil ihre Bewegung nicht verbergen.) V n r s.(nach einer Pause): Alka das ist es! Sie fürchteten, daß Kern Sie niederschießen würde? Techow, ist das nun die reine Wahrheit? Techow(weinend): Jawohl. Vors.: Beruht« diese Furcht Ihrerseits auf Tatsachen oder auf Aeußerungen Kerns? Techow: Auf Aeußerungen Kerns. Vors.: Techow, es geht um Ihr Leben, lasien Sie letzt alle r-meintliche Nucksicht aus den Verbrecher Kern fallen. Sagen Sie mir, was Kern Ihnen gesagt, wie er Ihnen gedroht hat. Techow(mübsam sprechend): Kern sagte:.Wenn Du Dich weigerst, dann schieße ich Dich nieder."(Große Bewegung.) 'Oberreichsanwalt Ebermayer: War bei dieser Drohung Renis noch jemand zugegen? Angekl. Techow: Nur Fischer. Die VertriSkger. Hierauf erhielt Rechtsanwalt Dr. F e l d zu seinem V l S d o y er für den Angeklagten Daß, gegen den der Oberreich-anwalt selbst die Anklage hat sollen lassen, dag Wort. Er bat um die Frei» sprechuug seines Mandanten. Dann ergriff der erst« Derteidiyer der Gebrüder Techow , Justiz- »at Dr. Hahn- Berlin , das Wort, der die Tot als„scheußliche Mordtat" bezeichnet und dann vor allem nachzuweisen sucht, daß die Deutlchnotionnle Nartei an der Tot unschuldig sei. Wenn man nun die Frage auswerfe, ob e» sich um t« Tat rties einzelnen handle, r>r ob politisch»? Vordren oder Derbänd« dahinter stehen, so müff« vmachst festgestellt«erden, daß ein« Gruppe von Verbänden, von feien' man geglaubt habe, bah sie der Tat innerlich nah« ständen und d'e Täter M't Geld unterstützt hätten, völlig ausscheiden. Die Deutschnationale Partei habe kein« Gelder hergegeben rnid cucki die Anoaben Günthers über die Beziehungen zu einzelnen Persönlichkeiten seien unmöglich von der Bedeutum,. daß man gegm eine arosie' Partei weiter derartig« Vorwürfe erheben könne. Ebenso s-'xid-n der DetUlchriat' anale Iugendknmd und die anderen in der Verhandlung genannten Verbände aus. auch die Organisation C.. über die der noch'anhängige Prozeß wcltere AufNSrung bringen wurde. Es handle sich vielmehr um die T a t e i n c» e i n, e l n e n. p o l i- »»fch unreifen Fanatikers ft-rn, der ftmen G-hilfen Ernst Werner Techow bis zum letzte, Augenblick m Unkenntnis ertasten habe..._....._ Nach Dr. Hab " sprach der zweite Verteidiger der Techows, Rechtsanwalt Dr. S aek. (Schluß Im Morgenblatt.)
Vom Manöatar zum Souverän. London . 12. Oktober. (WTB.) Zwischen Großbritannien (da» ein Völkerbundmandat für Mesopctairm, hat. Red.) und dem König Fessal is, ein Vertrag unterzeichnet worden, der die De- Ziehungen Mesopotamien» und Großbritannien , regelt. Dieser Der- trag ist al» Weißbuch veröffentlicht worden. Er gibt Großbritannien für 20 Jahre die Kontrolto über die auswärtigen Angelegen- Helten und die F i n a n z e n Mesopotamiens . Gleichzeitig enthält er Bestimmungen, die mit dem Mandat des Völkerbundes �zusammen- hängen- Weiter heißt es darin, wenn Mesopotamien in den Völkerbund aufgenommen sei. ende damit das britische Man- dat. Die Beziehungen zwischen den beiden Staaten würden solch« wie zwischen souveränen Staaten sein, mit Ausnahme der durch den Vertrag vorgesehenen Einschränkungen.
Grundstiilkschiefenge«. Ein« in der heutigen Zeit der Grundstücksoerkäufe sehr wichtige Entscheidung fällt« vor«inigen Tagen der erst« Strafsenat des Reichs- gericht, in Leipzig . Es handelt sich um folgenden Sachverhalt: Be- kanntllch besteht augenblicklich eine Hausie auf dem Gebiete de, Grund st ücksverkehrs, da viele Ausländer infolge der Markentwertung als Käufer austreten. Obwohl bei den Be- trägen, die die Angehörigen der Edelvalutaländer zahlen, der verhält- nismäßig geringe Umsatzsteuerbetrag eine kleine Roll« spielt, so werden auf diesem Gebiete in der Weise Schiebungen vorge-
�Nachtstrom".] Die„Morgenpost" ist. in ihrer Nr. 240 vom 7. Oktober einem Märchenerzähler Dr. A. N. aus den Leim gegangen. Dieser phantasievolle Mann behauptet nämlich, daß in den Elektrizitätswerken des Nachts die Maschinen leer liefen.„Sie verbrauchen Kohlen und benötigen Bedienung. Es ist aber kein Absatz für das Er- zeugnis, für den Strom da. Dieser Leerlauf ist einer der Gründe für die schlechte Rentabilität und die Unterbilanz der Elektrizitäts- werke." Zu diesen unsinnigen Behauptungen schreibt uns ein Betriebs- ratsmitglied der Städtischen Elektrizitätswerke: „Ich empfehle dem Herrn Dr. A. N., mal einen Monat mit einem Heizer oder Maschinisten im Elektrizitätswerk Moabit am Südufer zu tauschen, er wird dann bei Früh-, Mitte- und Nacht- schicht f. hr bald erfahren, daß keine Maschine leer laust, baß kein Kessel unnütz geheizt wird, daß kein Per- sonal überflüssig ist. daß keine schlechte Rentabilität und Unterbilanz. sondern immer noch ein ansehnlicher Heber- schuß vorhanden ist der natürlich nicht für notleidende S ch l e m> m«r, sondern für die Allgemeinheit verwendet wird. Un- begreiflich ist es, daß kein DezenKnt, kein Direktor gegen diesen alltäglichen Schwindel Stellung nimmt, der doch nur be- zweckt, die städtischen Werke dnn Privatkapital zuzuführen. Die städtischen Arbeiter und Angestellten werden kein Mittel scheuen, dies zu verhindern." Die Ausführungen des„Dr. A. N." haben jedoch ihre letzte Ursache in dem Feldzuz der Gastwirte gegen die Besteuerung des Nachtverkehrs, die in ihrem Kampf gegen diese Steuer die Be- hauptung augestellt haben, daß der„Golpa-Strom in der Nacht leer laufe" und der sehr lukrativ verwendet werden könnte, wenn man Nachtkonzessionen für den Bekleb von Gaststätten und Tanzlokalen einführen würde. Diele Gastwirte un!d ihr Anwalt Dr. A, N. mögen sich beruhigen: der Golpa-Strom, der Berlin versorgt,.läuft während der Nacht nicht leer", sondern er läuft überhaupt nicht. Es hieße ja auch den Wahnsinn auf die Spitze treiben, wenn kost» bare Kohle verschleudert, nicht minder kostbare technische Anlagen und insbesondere die Tätigkeit der Arbeiter für eine Leistung be- cmsprucht würden, deren Effekt gleich Null ist. Daß aber gearbeitet werden solle, um vergnügungssüchtige Nachtschwärmer zu unter- stützen, wird doch wohl selbst die.Morgenpost" nicht fordern. Der liebe<3stt rehabilitiert. Der selisome und höchst zeitgemäße„Gotteslästerunzsprozeh", der die 4. Strafkammer des Landgerichts II mehrere Tage be- schäftigte, ist jetzt zu End« gegangen. Die Stellrerireler des lieben Gottes haben an dem Versatzer des Buches„Die schlimme Bot- schaft", Karl Einstein , und seinem Verleger furchtbare Roche geübt. Das Urteil lautete gegen Einstein an Stelle der„eigenclich er- wirkten" 6 Wochen Gefängnis auf 10 000 M. Geldstrafe, gegen den Verleger Rowohlt an Stell« der erwirkten 3 Wochen Gefängnis auf S 0 0 0 M. Geldstrafe. Die Kosten werden den Angeklagten zur Last gelegt, das Buch„Die schlimme Botschaft" eingezogen, die Platten und Formen des Druckes sind zu vernichten. In der Begründung des Urteils führte der Borsitzende, Landgerichtsdirektor Fuhrmann u. a. aus, daß die Erfüllung des Gotteslösterungs-Paragraphen, über besten Zeitgemäßheit hier nicht der Ort fei zu streiten, angenommen werden müsse, denn Jesus fei durch das ganze Buch hindurch entgegen der Austastung der Kirche als schimpfend und fluchend dargestellt worden, und es ergebe sich schon daraus eine Beschimpfung der Gestalt Christi und der Gestalt Gott -Vaters im kirchlichen Sinne. Christi sei als ein unehelicher Sohn, sein Leichnam als Kadaver bezeichnet, was unbedingt als eine Verächtlichmachung angesehen werden müsse. Dazu kommen die Aussagen der Umwelt Jesu in dem Werke. Das Gericht hat sich damit auf den Standpunkt der Herren Stockpfaffen gestellt und die Ansicht der anderen, zum Teil auch geistliche» Sachverständigen, völlig ignoriert. Der liebe Gott kann mit seinen Hiinmelsfühnrichm zufrieden sein. Möröer in üer Lremöenlegien. Ein Berliner Verbrecher von Frankreich avsgelleferi. Ein Raubmord an dem Geldverleiher E n g e l m a n n, der Im Herbst 1920 In der Linienstraße verübt wurde, wird jetzt seine Sühne finden. Der 72 Jahr« alte Mann wurde eines Morgens in seiner Behausung ermordet und beraubt aufgefunden. Die Er» mittlungen der Kriminalpolizei lenkten den Verdacht auf zwei M ä n ne r, von denen einer die Treppe hinaufgegangen war, während der andere unten gestanden hotte. Aber erst die Nach- forschungen der Kommistare in einer anderen Mordsach« brachten ein Jahr später die Aufklärung. Damals wurde die Frau des Chauffeurs M e i n h a r d t in der Malplaquetstraße ermordet und beraubt. Bei diesen Ermittlungen stießen die Beamten, die ständig auch den früheren Mord im Auge behalten hatten, auf eine gol- den« Uhr, die außer barem Gelbe Engelmann geraubt worden war. Jetzt kam man auch seinen Mördern auf die Spur. Als An- stisterln wurde«ine Frau Schulz festgestellt und verhaftet, die in der Rückerstraße einen Wurstladen betrieb. Diese Frau gab einem Ehepaar Haufe den Wink, daß bei dem alten Geldver- leiher„viel z» holen" sei. Haufe und Frau gingen auch auf den Plan ein, wollten ihn aber nicht selbst ausführen, sondern ge- wannen dafür einen Stellmacher L i e s e g a n a. der bei ihnen in Schlafstelle wohnte. Lirseaang hatte Engelmann unter der Bor- spiegelung aufgelucht, von ihm eine Rechtsauskunft zu holen. Wäh- rend der alte Mann am Schreibtisch soh. halte er ihn hinterrücks geknebelt und ihn ermordet. Der schaurige Vorgang mar nicht be- merkt worden, obwohl neben dem Mordzimmer eine Schneide�tube bekleben wurde. Als Frau Schulz und das Ehepaar Haufe fest- genommen wurden, war Liesegang aus Berlin verschwunden. Die Verhafteten legten ein G e st ä n d n i s ab und wurden auch bereits abgeurteilt. Liesegang war. wi« sich inzwischen ergab, zur F r e m- d e n l e g i o n gegangen. Auf diplomatischem Wege wurde die Auslieferung des Mörders verlangt und diesem Ankaq« ist jetzt stattgegeben worden. Liesegang wurde über Marseilles nach Berlin gebrocht und jetzt in das Untersuchungsgefängnis in Moabit eingeliefert.__ Wieder ein Angriff mit dem Tintenfaß. Fu einem förmlichen Ningkampf kam«s in einer Verbandlung dar dem Schöffengericht Berlin-Mitte, wo sich der HauSverwalterSalomon Kindermann wegen Widerstand gegen die Staats» g e w a l t zu verantworten hatte. Der Angeklagte, der schon während der Derbandlung wiederholt dem Vorsitzenden den Borwurf der Parteilichkeit gemacht hatte, geriet vor der Verkündung des auf 1390 M. Geldstrafe lautenden Urteils in eine derartig« Wut, daß «r ein gefülltes Tintenfaß ergriff und es»ack» dein RiKtertifch schleuderte, wo eS den AmtSanwalt traf. Einem hinzu» springenden Justizwachtmeister gelang eS nur mit Mühe, den Er» regt«» niederzuringen. ES entspann sicherst ein förmlicher Kampf, bis der Angeklagt« überwäliigt wurde. Schimpfend und tobend verließ er dann das Gerichtsgebäude.
nommen, daß in den notariellen Verträgen über den Kauf, die Ver- kaufsfumme erheblich geringer angegeben wird, um die Umsatzsteuer z u sparen. Hierin liegt nicht nur ein Steuerdelikt, wie das Reichsgericht jetzt angenommen hat, sondern auch ein Betrug. Eine Vermögensschädigung wird vom Reichsgericht darin erblickt, daß infolge der angeblichen geringen Verkaufssumme eine Schädigung des Notars und ferner ein« Schädigung des Justizfiskus einKitt Das Reichsgericht nimmt ferner den Standpunkt ein, daß durch der- artige unrichtige Angaben über den Verkaufspreis dem Reiche ein Schaden von vielen Millionen Mark entstehe, und daß sich derjenige, der den verhältnismäßig geringen Umsatzstenerbetra' sparen wolle, eines Betruges schuldig mache. Der flrzt mit öem Dolch. RoheUsakk eines ZNohlower villenbest.h-rs. Ein Vorfall von ungloublicher Roheit wird uns aus M a h t„ Kreis Teltow, gemeldet. An der Straße, die von Mahlow naa. Diedersdorf führt, liegt kurz hinter dem Bahnhof Mahlow die V i l l a „L i n a", die einem Dr. Härtung gehört, der in Neukölln eine Privatsraueirklimt betreibt. Der Garten dieser Villa ist mit einem Zaun umgeben, der so ichadhast ist, � daß man bequem in den Garte» hineingelangen kann. Kürzlich gingen einige Frauen, die in dieser Gogrnd Kartoffeln buddeln, an der Dil!« vorbei und eine von ihnen ließ sich verleiten, einig« Aepfel aus dm, leicht zugänglichen Garten an sich zu nehmen. Als sie den Garten verlassen hatte, eilte der Besitzer, Dr. Härtung, hinter der Frau, die ihren 9— lOjührigen Jungen bei sich hatte, her und stach ihr einen langen Deich in den Rücken, so daß sie schwerverletzt zusammenbrach. Ein zu- fällig des Weges kommender Polizeioberwachtmcister oersuchte die stark blutende Frau zu verbinden und ein Baihnarbeiter brachte sie mit einem Handwagen zu dem Arzt nach Mahlow. Bon dort aus wurde sie dann in ein Krankenhaus befördert. Der Täter, Dr. Hör- t u n g, wurde verhaftet und kielt es dann für angebracht, den „wilden Mann" zu spielen, so daß man ihn in Mahlow zunächst in eine Zelle sperren mußte. Dieser Borfall, der stark an das Ver- halten der Kahnes in Pötzow erinnert, hat natürlich in der dortigen Bevölkerung starke Aufregung verursacht. Rentenerhöhung auf 9000 M. jährlich. Der Reickstagsausschuß für sozial« Angelegenheiten setzte seine Beratungen über die Aenderung des Vcrsicherungsgesetzes für An- gestellte fort. In der Abstimmung wurde beschlojsen, abweichend von der Regierungsvorlage die sogenannten Rentenerhöhungen (Teuerungszulagen) auf 9000 Mark jährlich für Ruhe- g e l d und Witwengeld festzusetzen. Die Steigerungsgrundsätze werden berechnet mit einem Tausendstel vom Durchschnittsgehalt jeder Gehaltsklaste. Don allen Parteien wurde es als Pflicht der An- gestelltenversicherung anerkannt, die Rentenerhöhungen zu kogen, die von der Allgemeinen Invalidenversicherung für Renten oufzu- wenden sind, die zum Perkonenkreis« der Angestelltenversicherunq gehören. Di« beiden Versicherungsträger gelangten zu einer Ver- ständigung, so daß nunmehr der dafür erforderliche UmlagebeKo, in die neuen Beiträge der Angestelltenoersicherung einbezogen is'. Mitbürger— Heist Eurem Zoo! Das Hilfswerk für den Zoo ist nimmehr auch aus die private Sammlung in Groß-Berlin ausge- dehnt. Sammelstellen sind errichtet bei dm Bankhäusern S. Bleich- röder, Mmdelssohn u. Co.. sowie bei sämtlichen Depositmkassen folgender Bankm: Commerz- und Privatbank, Darmstädter und Nationalbank , Deutsche Dank. Disconto-Gesellschaft, Dresdner Bank, Mitteldeutsche Creditbank . Elnhnnderkzwanzigfacher Fahrpreis für elektrische Sraftdroschten. Nack einer neuen Polizeiverordnung wird auch bei den eleitriichen Kraftdroschken die vom FabrpreiSanzeiger angezeigte Summe v c r> ein h und e rt z w an z ig fa ch t. so daß jetzt bei den Benzin« droschken und den eleltrischen Kraftdroschken der Fahrpreis der gleiche ist. Bei den Pserdedroschken wird nach wie vor die angezeigte Summe derachtzigfacht. Dr. Wyneken anfs„cae verorkeNi. Di« Strafkammer in Rudol- stadt hat nach zweitägiger Verhandlung den früheren Leiter der Freien Schulgemeinde Wickersdorf , Dr. Gustav W y n e k e n, wegen Vergehen» gegen Z 174, Absatz 1, des Strafgesetzbuches aberma's wie im vorigen Jahre zueinemIahreGefängnis verurteilt. Dos erste Urteil war vom Reichsgericht bekanntlich aufgehoben worden. Wetter für morgen. Berlin und Nmgegevd. Zeitweise aufklarend, am Tage etwa? wärmer aber noch überwiegend trübe oder nebelig bei größtenteils schwachen südlichen Winden. Keine wesentlichen Niederschläge.
Groß-Serliner parteinachrichten. Imiasvzlallsti»,»rup?« Frlcbrlchshai». chcute abend, V/, Uhr, In der Schutc, Slraßmannftr. 6—7, Leieabend. 43.«dt. greltaa 7'/« Uhr:«ezlriasNhrersidung. Wichtige Beratung bei Btuw. Plann>r 75/76. 46. Sldt. Freitag, den 13 ONader, abend» 7 Uhr, Ligimg der Abtrilung-Ieltung und Fun!»!oiiär« der bisherigen USPD und der SPD. der Siadlbc�irke Ivk bis tvg bei Eeiwert. Schiefische StiaZe. Heckmann-ilser. Dollar 2450. An der Börse hat naturgemäß die Ankündigung scharfer Maß- nahmen gegen das Ueberwuchern der Devisenspekulation eine leb- hafte Beunruhigung hervorgerufen. Infolgedessen war heute vor- mittag im Verkehr zwischen den Danken der Dollar bereits mit 2 300 zu haben. Im offiziellen Verkehr an der Börse zeigte sich jedoch eine wesentlich ruhigere Austastung. Die Angstver- käufe der Hamsterer lassen bereits nach: man glaubt, daß die Eingriff« in dm steien Devisenverkehr wegen der dannt verbundenen technischen Schwierigkeiten nicht tiefgehend genug sein können, um die Hamsterei und Spekulation zu unierbinden. Der Dollar wurde gegen mittag bereits wieder mit 24150 gehandelt. Dcmentsprechmd zeigen sich an den Märkten der Dalutapapiere auch schon wieder Ansätze zu einer„Erholung". Des Geschäft ist natürlich stark abgeflaut. Vevisenkurfe.
lOO holländiitbe Gulden. I argentinisch Papier-Peso 100 belgische Kraut.... tOO norwegische Kronen. 100 dänische Kronen... 100 schwedische Kronen.. 100 finnische Mark.... 1 japanischer Yen..... 100 italienische Lire... 1 Psund Sterling.... 1 Dollar.......... 100 französische Frank.. 1 brasilianischer Milrei». 100 Schweizer Frank... 100 spanische Peseta«.. lOOösterr. Kronen(abgest.) 100 tschechische Kronen.. 100 ungarische Kronen.. IVO bulaarische Lewa..
12. Oktober
96880.— 888.86 17378.26 43946.- 49987.50 05418.10 6792.76 1188.60 10080.60 10930.30 2466.91 18670.60 291.63 46142.25 37862.00 8430.40
«erkiuser (Brief.) Aar*
11. Oktober
ASafer- (Selb-) Aar»
Bertöufce (Briet-) Ane«
96120.— 891.15 17421.75 44055.— 50062.50 65681.90 5807.26 1191.60 10818.60 10968,70 2473.09 18723.40 293 87 46267.76 87947.40 8460.60
103870— 948.80 18802.05 48939.50 54531.75 70661.50 1248.40 11161.- 11785.25 2690.76 19876.10 807.61 49388.25 39950- 8.48 8689.10 104.86 1807.70
104310.— 951.20 18347.95 48460.50 54663.25 70838.50 1261.60 11189— 11814.75 3608.23 19924.00 808.89 49461.73 40050.— 8.62 8710.90 105.14 1812.30