Nr. 488 39. Jahrgang
1. Beilage des Vorwärts
Die städtische Tarifpolitik.
Hundertprozentige Erhöhung des Straßenbahntarifs.
Sonntag, 15. Oktober 1922
haben die bürgerlichen Parteien die Bewilligung oder Nicht hängigen, rein taufmännisch.n Unternehmungen umgestaltet bewilligung immer wieder als Druckmittel zur Enttom- werden. Tatsache ist, daß schnellere Arbeit am Blaze ist, denn munalisierung der Betriebe benutzt. die Höhe der Tarife hängt von der Art der Bewirtschaftung Das voltsfreundliche Mäntelchen, das diesem Treiben um- wesentlich ab. Die Stadtverordnetenversammlung wird morgen zweifellos gehängt wird, kann freilich die wahren Absichten nicht ver- Wenn freilich die bürgerliche Presse die Vorteile der die sofortige Erhöhung des Tarifs der städtischen decken. Der Bevölkerung ist mit künstlicher Niedrighaltung der größeren kaufmännischen Beweglichkeit bei Privatbetrieben Straßenbahn von 10 auf 20 m. beschließen. Der Tarife nicht gedient. Sie wird dadurch im Gegenteil schwer au: durchsichtigen Gründen hervorhebt, so halten wir dem entleidenschaftliche Kampf, der in der letzten Sitzung um die Er- geschädigt. Künstlich herabgedrückte Tarife erschweren die Er- gegen: Die Vorteile bestehen sehr oft nur in der schnelleren höhung ausgefochten wurde, hat in der ganzen Presse ein leb- neuerung der Anlagen, verhindern die rechtzeitige, fauf- Ausplünderung des Publikums, und die Vorteile wünschen haftes Echo gefunden. Die Entscheidung der Gemeinden über die Festlegung der wichtigen Tarife für Gas, Wasser, Elet trizität, wie für den lokalen Berkehr, sind von einschneidender Bedeutung für den Haushalt eines jeden einzelnen. Sie wirfenologisch stärker als viele weit bedeutendere Steigerungen anderer Waren. Besonders Erhöhungen der Straßenbahntarise. die sofort Erhöhungen anderer Verkehrsunternehmungen nach sich ziehen, wirken sich in weite en ohn= steigerungen aus und sind ein stark preistreibendes Moment.
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Kein Wunder, daß die Tarifpolitit der Gemeinden einer scharfen öffentlichen Kritik unterliegt. Nun ist die Stadt Ber lin in ihren Tarifen, um es voraus zu bemerken, feineswegs führend". Die privaten Gas-, Wasser- und Elektrizitätsmerte haben im Groß- Berliner Bereich ihre Tarife immer einen Monat vor der Stadt erhöht. Und die Berliner männisch weitsichtige und darum billige Beschaffung von Straßenbahn wird auch nach der Annahme des 20- Mart- Materialien. Sie verteuern durch Berengung der finanziellen Tarifs immer noch eine der billigsten deutsen Bewegungsfreiheit den Betrieb und führen dann zu unStraßenbahnen fein. In Leipzig zahlt man bereits seit dem gewöhnlichen Steigerungen, wie heute zum Sprung des 4. Oktober tagsüber 17 M., nachts das doppelte. In München Straßenbahnfahrpreises von 10 auf 20 M. Dieser Sprung feit Wochen 15, 20, 25 M. In den rheinischen Städten, die hätte bei rechtzeitiger und vorsichtiger Steigerung des Tarifs fast alle Staffeltarife haben, ist überall der mindeste Satz für verhindert werden können. Dazu ist es heute zu spät. eine Fahrstrecke von nur etwa 2 bis 2,5 Kilometer 20 m. Bei gleichen Preisen müßten die Berliner Tarife heute 30 m. betragen! Gas tostet durchschnittlich in allen deutschen Städten heute 30 bis 40 M., gegen zurzeit 22,50 M. in Berlin ; Elettrizität 30 bis 40, ja 50 und 60 m., hier zurzeit 28 M. In fleineren Städten kommen die Straßenbahnen unter den Auswirkungen dieser steigenden Tarife zum Erliegen.
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Die bitteren Erfahrungen erfordern gebieterisch raditale Aenderungen. Die Verlegung der Tarifentscheidungen aus dem Plenum in die Dunkelfammer" der Deputationen würde bei stabilen Währungsverhältnissen nie unsere Zustimmung finden. Heute ist sie eine unumgängliche Notwendigkeit. Sie wird ein wirtschaftlicheres Arbeiten der Werke ermöglichen. Man wird nach Einführung der Kohlenklausel Die sprunghaften Erhöhungen der gemeindlichen Tarife auch für Wasser und Elektrizität finanziell wissen, womit man find in der Sauptsache die gleichmäßige und unvermeid zu rechnen hat. Das Wichtigste wird sein, daß die Kreditbare Folge des stürmischen Anziehens der Kohlen und fähigkeit der Stadt wie ihrer Betriebe bedeutend steigen wird, Materialpreise, denen die Löhne der Arbeiter und wenn nicht jede wirtschaftlich notwendige Maßnahme zum Angestellten immer erst in weitem Abstand zu folgen Mittel politischer Erpressungen gemacht werden kann. Anpflegen. Es ist bis jetzt noch fein Rezept erfunden, wie sich gesichts der Verantwortungslosigkeit, mit der große Berliner Städtische Betriebe den Folgen dieser Preissteigerungen anders Blätter, zuletzt Theodor Wolff im„ Tageblatt", den Kredit der entziehen sollen als dadurch, daß sie ihrerseits auch die Tarife Stadt durch ihre unsachlichen, von rein politischen Erwägungen anziehen. Sie verfahren dabei nicht nach dem Rezept des diktierten Angriffe geschädigt haben, ist das ein nicht zu unterKaufmanns, der seine Ware sofort unter Berücksichtigung schäzender Vorteil. Erhöhte Kreditfähigkeit erleichtert einen des voraussichtlich höchsten Wiederbeschaffungspreises verkauft. rationellen Ausbau und die Verbilligung des Betriebes. Sie nehmen für ihre Ware nur einen Preis, der den Die damit einsetzende Ent politisierung" der Be tatsächlichen Selbstkosten entspricht. Die in manchen Städten wirtschaftung der Berliner Milliardenobjekte wird keineswegs jetzt eingeführte Praris, Tariferhöhungen rückwirkende Kraft eine Berminderung der öffentlichen Kontrolle bedeuten. Bir zu geben, ist zudem von Berlin bisher abgelehnt worden. verstehen unter öffentlicher Kontrolle nicht die lauten Reden gewisser aufgeregter Stadtväter im Plenum, sondern die systematische Mitarbeit der von den Fraktionen bestimmten und unter dem Gesichtspunkt der Sachkunde auszuwählenden Deputations- und Aufsichtsratsmitglieder.
Grundsäglich ist die Berechtigung und Verpflichtung der Gemeinden, die Erzeugnisse ihrer Unternehmungen zum Selbstkostenpreis abzugeben, d. h. die Werke sich selbst unterhalten zu lassen, bisher von keiner Seite bestritten worden. Wir sehen dabei von den Kommunisten ab. Ihre ganze Freilich darf es bei diesen Maßnahmen allein nicht Politik ist auf eine grundfäßlich antisozialistische bleiben. Durch die Schaffung Groß- Berlins find gewiß gegenDemagogie eingestellt. In den Stadtverwaltungen Mostaus über dem früheren Zustande heute bereits Hunderte von Milund Petersburgs denft man gar nicht daran, die Rezepte zu lionen erspart worden. Aber wir genießen bei weitem noch verwirklichen, die uns hier mit lautem Organ als arbeiter- nicht die Vorteile der Zusammenlegung der Berliner Wirtfreundlich empfohlen werden. Seit der Abfehr von der schaftsbetriebe, die wir mit weiteren Hunderten von Millionen Naturalentlohnung hat man sich dort in den Staats- und Ge- Ersparnissen und mit größeren Ueberschüssen bei relativ billimeindebetrieben sehr energisch zum Rentabilitätsprinzip be- gen Tarifen im Vergleich mit anderen deutschen Städten gefehrt und aus dem Grunde Tausende von Arbeitern und Angestellten mit einer Rücksichtslosigkeit aufs Pflaster geworfen, die in unserer fapitalistischen" Republit der ärgfte Scharf macher nicht riskieren dürfte.
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nießen tönnten, wenn der Magiftrat planmäßiger und energischer unter Beseitigung entgegenstehender persönlicher Schwierigkeiten die Organisation der Gemeindebetriebe in die Hand g: nommen hätte.
Die Angriffe der Kommunisten würden auch die Birt Taß Gemendebetriebe aus der übrigen städtischen Berschaft der Gemeindebetriebe nicht gefährden können, wenn nicht waltung ausgesondert werden müssen, ist heute für eine momit der kommunistischen in Wahrheit arbeiterfeindlichen derne Kommunalverwaltung ein Gemeinplay. Ob das durch Agitation die Angriffe der bürgerlichen Parteien zu juristische Schaffung städtischer Gesellschaften oder durch entsammenliefen. Unter Führung der Deutschnationalen, die be- predent Alenderung der Deputationsfagungen geschieht, ist wußt und offen die Entscheidung von Tariffragen benußen, oon unicrgeordneter Bedeutung. Das Entscheidende ist, daß um dem verhaßten Magistrat Schwierigkeiten zu machen, die Werte zu wirtschaftlich und verwaltungstechnisch unab
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wir nicht. Bureaufratismus und Assessorismus gibt es in der privaten Großindustrie in reichlichem Maße. Aufgabe der Gemeindebetriebe ist es, die Vorteile wirtschaftlicher Selbständigkeit und rationellster Organisation für die Verbilligung der Tarife im Rahmen des Möglichen auszunuzen.
Noch ist es für Berlin nicht zu spät. Die letzten Kämpfe, die heute ausgefochten werden und die die Wirtschaftsbetriebe der Stadt schwer gefährden, werden das Gute haben, daß sie die entscheidende Lösung beschleunigen helfen. Davon allein wird die Bevölkerung den Nutzen ziehen, den sie aus ihrem städtischen Besitz ziehen will.
Vorträge, Vereine und Versammlungen.
Arbeiter- Kinderchor Neukölln. Montag, den 16. Oftober, nachm. 24 Uhr, Donaustraße 120. Aufnahme neuer Mitglieder. Aufnahme 1 M., MonatsBerliner Arbeiter- Schachnub. Montag, den 16. Oftober, bon 5 bis Borstellung( einer gegen alle) statt. Alle schachspielenden Kinder mit ihren Schach- Lehrkursus. Anmel
Bieberbeginn der Uebungsstunden im Gesangsfaal der Knaben- Mittelschule, beitrag 1 m.
The finbet bet Stenzel, Schwedenſtr. 13( Schülerabteilung) eine SimultanEltern find hierzu eingeladen. Eintritt frei. bungen Sonntags bormittags und Dienstags abends im Lokal von Gütig,
Neukölln, Donaustraße 105. Gäfte- Turnier um die Meisterschaft von Neutann! Beginn Sonntag, den 22. Oftober. Anmeldungen im Lokal von Gütig, Neukölln, Donaustraße 105. Arbeiter Samariter- Kolonne Berlin, e. B. Geschäftsstelle Schönholzer Straße 20. Der Kursus in der ersten Silfe findet am Montag, den 16. Oktober, Bahnhof), Friedrichstraße, abends 7 Uhr statt. Der Besuch des ersten Lehr für Friedrichsfelde in der 5. Gemeindeschule, Lichtenberg - Friedrichsfelde ( am abends ist frei. Anmeldungen werden dort entgegengenommen. Babpelallee 15, Mitgliederversammlung. Freireligiöse Gemeinde. Am Mittwoch, den 18. Oftober, abends 7% Uhr, Die Mitgliedskarte ist vorzuzeigen. Verband Bolksgesundheit. Donnerstag, den 19. Oktober, abends 7 Uhr,
ta ber Aula der Schule Lange Straße 31( Nähe Schlesischer Bahnhof), öffent Gen. Hermann Sauptmann. Alle Freunde und Gegner sind eingeladen.
liche Boltsversammlung: Was will der Verband Voltsgesundheit?" Ref.:
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