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Nr. 488 39. Jahrgang

Aus der Partei.

3. Beilage des Vorwärts

fieht man einen Schwant Die Stranddiva", unangenehm tomisch und Bilder aus Jsland.

"

Sonntag, 15. Oktober 1922

der weiß, in diesem Film pulsiert Leben, in diesem Film wurde die Wahr­heit festgehalten. Berühmte holländische Schauspieler verkörpern Heijermans Der Meister der nordischen Filmregie, Mauriz Stiller, erregt mit Gestalten. So sieht man Marie de Boer van Ryk als Kniertje Vermeer. dem neuen Svenskafilm Die Landesflüchtigen" im Marmorhaus In dieser Rolle ist sie unvergeßlich, fie stellt diese Fischerwitte nicht dar, wieder Bewunderung für die außerordentlich subtile Stunft seiner Spiel- nein, fie lebt fie. Sie ist ganz die von Sorgen, seelischen Leiden und dem leitung. Unbedeutend ist die Handlung( gerade im Film dürfte Handlung Daseinstampf ausgemergelte Fran, Wert legend auf die gute Meinung des nichts Beiläufiges, müßte fie Wesentliches sein!). Und dennoch, wieviel Dorses, ein Nichts in der Hand des Schuftes von Schiffsreeder. Ihr bleibt Feinheit in der Gliederung, wieviel Regiewille in dem ausbalancierten Spiel, nur das völlige Entsagen, das Sichselbstversteinern im Schmerz. Mare in der künstlich ausgeglichenen Ensemblewirkung, in der überlegten, durch Tentare ist eine lebenswahre Jo. Namentlich reißt sie in ihrer Herzens. und Todesangst um den Geliebten zum Mitempfinden fort. Willem van der Veer ist ein fraftstrogender, freiheitsliebender Geert und Fritz Bout meester ist überzeugend als aus der Art geschlagener, wasserscheuer Barend, der trop der Auflehnung seines ganzen Seins doch in den Tod des Er trintens gehegt wird. e. b.

Allgemeine Funktionär- Berjammlung

Tagesordnung:

Der Wahlverein in Brandenburg zählte nach dem Quartals­bericht seiner legten Mitgliederversammlung 1669 männliche und 302 weibliche Mitglieder. Den Bericht vom Augsburger Parteitag gab Genosse Langnidel- Rathenow. Abg. Sidow berichtete über die Einigungsvorbereitungen im Bezirk Brandenburg . In den Bezirksvorstand treten sechs Vorsitzende der USP.- Unterbezirke ein, in den Bezirksausschuß zwei Vertreter der USP., von der drei Unterbezirkssekretäre übernommen werden. Einstimmige Annahme fand eine Entschließung, die sich gegen das Verhalten der sozialistischen Minister bei der Abstimmung über Er­höhung des Preises des ersten Drittels der Getreideumlage der Partei- und Gewerkschaftsfunktionäre der BSPD. am wender und von der Reichstagsfraktion erwartet, daß sie sich mit Montag, den 16. Oktober 1922, abends 7 Uhr, in der allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln einer Preiserhöhung wider Brauerei Friedrichshain, Am Friedrichshain 16/23: setzt. Borsitzender Bellin gab zu dem Thema Not der Parteipreffe" bekannt, daß dem Beispiel der Gewerkschaften in Brandenburg folgend u. a. die sozialistischen Beamten und Angestellten der Stadtverwaltung dem Parteiorgan 36 000 M. zur Verfügung stellten. In die Presse tommission wurde zum Nachfolger Casparis Genosse Schernikau gewählt. Ferner wurde der einstimmige Beschluß gefaßt, zum zweiten Bürgermeister Zutritt haben die Parteifunktionäre der früheren USPD . soll nur ein Sozialdemokrat gewählt werden. mit der grünen Ausweiskarte, die Gewerkschaftsfunktionäre In Mecklenburg- Schwerin stellen sich der Einigung noch Sem- der früheren USPD . mit roter Ausweistarte und fämtliche mungen entgegen. In einer gemeinsamen Versammlung der SPD . Funktionäre der SPD . mit Ausweiskarte für das Jahr 1922. und USP. in Schwerin trat Bedebour als Korreferent dem Parteimitgliedsbuch vorzeigen! Referenten Gen. Künstler Berlin entgegen. Tretet aus der Regierung aus" schloß Ledebour - und wir werden uns zufammenfinden". Zu einer Entscheidung kam es nicht. Der Vor­figende Moltmann gab der Hoffnung Ausdruck, daß, obgleich die Genossen von der USP. die Einigung noch nicht vollziehen zu fönnen glauben, die bevorstehenden Kämpfe uns bald zusammen führen werden. Die zeitweise stürmisch verlaufene Versammlung ging unter dem Gesang der Arbeitermarseillaise auseinander.

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Der Tag der Einigung in Kiel am 12. Oktober vollzog fich in festlicher Versammlung im Gewerkschaftshaus. Redner war Genosse Serz. Güth und Eggerstedt, die Vorsitzenden der alten Ortsvereine, bekräftigten seine Ausführungen und schloffen die Einigung durch Handschlag. Die Jugend trug durch ein lebendes Bild zur Würdigung des Tages bei.

Filmschau.

Die Filme der Woche.

Gine Tänzerin, vollkommen richtig gehend verlobt, begegnet einem fiber die Maßen vornehmen Anbeter im Spiellaal eines jener gigantischen lpenhotels, wo man durch Bacarat und Roulette die Natur profaniert. Buerst ruiniert sie ihn ein bißl im hasard, und als er dann va banque um ihre Gunst spielt, stellt sie ihm eine Falle, die ihn als Dieb ins Gefängnis bringt. Daraus rettet sie ihn nach allerlei Hindernissen, denn er ist in zwischen stolz geworden- na, und endlich friegen fie fich auf sehr mondane Weise. Wie erschreckend einfallos ist diese Handlung, die Nolf v. Banlov dem Film Die Macht der Versuchung" Uraufführung in den Mozartsaal Lichtspielen zugrunde gelegt hat. Berrbilder felbft jener feudal wurmstichigen Welt, in der sich mit uns die Kunst lang. weilt. Paul Ludwig Stein führt die Negie; mit unleugbarer Sicherheit im Rhythmus dieser Sphäre und mit Gefühl für Kontraste zwischen Natur und Brunt. Die Gesellschaftsszenen atmen Echtheit und sind nicht durch Komparjenungeschid gestört. Frederik Fuglsand hat vorbildlich photo­graphiert. Theodor 2003 zeigt glaubhaft den seelisch brüchigen Abenteurer, Lil Dagover mit Augentraining die weibchenhafte Tänzerin.- Vorher

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Reparations- und Währungskrise. Referent: Genosse Rudolf Hilferding.

fühlten Auflösung der Vorgänge in fatt getönte oder zart hingehauchte, immer mit Stimmung gesättigte Bilder. Wie ökonomisch die raffiniert gefeßten Großaufnahmen, die ganze Dialoge aus der Stummbeit des Bildes heraus förmlich zum Klingen bringen. Wahrlich, es ist nur diese große Regiekunst und diese delitate Photographie der Nordlander, die von der bedeutungslosen und logisch oft anfechtbaren Handlung vom Schidjal poli­tischer Flüchtlinge solche Resonanz ermöglichen. Dramatisch, literarisch, ein Nichts filmisch eine Augenweide. Die Tänzerin Jenny Hasselquist und Jvan Hedquist ragen aus dem vorzüglich temperierten Ensembles p- s spiel hervor und verdichten Begebenheiten zu menschlichem Erlebnis.

Der Mensch vor 100 000 Jahren. Der populärwissenschaftliche Film hat noch ungeheure Gebiete zu erobern. Es ist darum immer er­freulich, wenn von ihm neue Reiche betreten werden. Zwei Männer von gutem Namenstange haben zusammengewirkt, um einen anthropologiſch prähistorischen Film( für die Mercator- Film- Bef.) gefchaffen: Dr. D. Hauser, der erfolgreichste Ausgraber und Erforscher des Urmenschen, und Dr. Adolf Heilborn . Aber wie es so im ersten Eifer geht, nahmen sie sich auf einmal etwas zu viel vor. Sie wollen im Film und Standbild darstellen, wie der Mensch wird( Keimesgeschichte), wie der Mensch wurde( Stammes. geschichte), wie die Menschheit war( Urgeschichte). Das ist für einen Film auch manches lüdenhaft. Die Keimesgeschichte des werdenden Menschen u biel, man fönnte drei und mehr daraus machen. Und so blieb benn wäre ein vortreffliches Thema für einen Tridfilm und ebenso ließe sich die Stammesgeschichte viel instruktiver ausbauen, als es in dieſer leberschau bon Bildern aus dem Zoologischen Garten erfolgte. Freilich gehört zu einem solchen Film bas für seinen ganzen Ablauf erläuternde Wort, nicht nur eine Einleitung( und erfreulicherweise hat Dr. Hauser diesen Fehler bei den späteren Aufführungen( in der Urania ) wieder gutgemacht. Aber als erster Versuch ist dieser Film trotzdem begrüßenswert. Das Film technische muß eben für solche Gebiete erst erobert und erprobt werden. Sehr erfreuliches auch in reinen Filmszenen bot der dritte Teil, der sehr anschauliche Bilder aus der modernen Ausgrabungstechnit zeigte und vor allem verschiedene Typen des prähistorischen Menschen in sehr guter Regie( beim Herstellen der Geräte, Feuermachen), als Jäger, als Künstler, als Verteidiger vor Augen führte. Dieser Weg muß weiter beschritten merden, und wenn das erklärende Bort dazu kommt, tönnen wir so eine wahre Kulturgeschichte in beweglichen lebenden Bildern bekommen, die in ſtruttiver ist als Buch oder Vortrag für fich. Freilich der Schwierigkeiten find zahllose, denn ein prähistorisches Milieu herzustellen, geht vielfach über die Strafte des Wissenschaftlers. Hier muß daneben auch die künstlerisch schöpferische Phantasie mitbauen.

Wir wünschen und hoffen, daß diese Anfänge Fortsetzung finden und die Resultate des Wissens in die gangbarste Form aller Aufklärung: bild­und filmmäßig übersetzt werden,

Jugendveranstaltungen.

Verein Arbeiterjugend Groß- Berlin.

h.d.

Wildnis", ein Hagenbed- Großfilm, erlebte mit bestem Erfolge seine Uraufführung in der Alhambra . Das Manuskript hat in geschickter Weise die Dinge angeordnet, um möglichst viel Geschehen in die Bildnis berlegen zu fönnen: drei Handlungen sind miteinander verknüpft. Go werden der leichtsinnige Sohn des Hauses durch Schulden und recht be dentliche Streiche, der angehende Schwiegersohn durch falsche Beschuldi gungen, die gegen ihn erhoben wurden, und der Sekretär durch Liebe zu der auf einer Farm lebenden Kufine nach Afrika gelodt. In der Wüste gibt es dann allgemeine Versöhnung und die Aussicht auf zwei Hochzeiten in Europa . Die Photographie steht auf beachtenswerter Höhe. Neuartige, statt. iehrreiche und unbedingt eindrudsstarke Bilder werden mit allerfeinstem 7 Uhr. Eintritt 5 M. Geschmad übermittelt. Die Tieraufnahmen find das Zeugnis innigfter Be­obachtung und natürlich größter Sachkenntnis. Die Schauspieler geben allesamt ihr Bestes. Ein an und für sich verwöhntes Publitum tobte Beifall. Bon entzückender Frische bei einer bis aufs i- Tüpfelchen ausgenugten dalen zur tapitalistischen Gesellschaft". Situationsfomit ist der Harold- Lloyd- Film Er nnd die Polizisten". Bon dem Wirbelwind urdrolligster Begebenheiten tamen einigen Zuschauern und Donnerstag von 18 Uhr bis 10 Uhr im neuen Jugendheim, Gemeinde. gelachte Tränen in die Augen

e. b.

Hoffnung anf Segen", Helfermans belanntes Drama, wurde, der Bucht der Borte beraubt, zum Film. Sie hinterließ in den Nichard. D3 wald Richtspielen einen starken Eindrud von so anhaltender Wirkung, daß wohl mancher Zuschauer zum Nachdenken angeregt wird. Jede Effekthascherei hat man abgelehnt, ganz einfach läßt man nur das Geschehen wirken und das Milieu, aus dem heraus solches Geschehen wuchs. er aber einmal, nicht als tändelnder Bergnügungsreisender, sondern als mitempfindender Mensch in einem Fischerdorf lebte, wer die Küfte fennt,

Gruppe Schönhauser Borftabt L. Heute, Sonntag, findet ein Berbeabend Sur Aufführung gelangt das Buppenspiel Doktor Faust". Anfang

Morgen, Montag, den 16. Oktober:

Friebenau. Jugendheim Offenbacher Straße 5a, Bortrag: Bon der fett­Süd- Ost, Köpenider Biertel. Die Beranstaltungen finden jeden Moning Schule Manteuffelstraße 7, statt.

Sozialistische Proletarierjugend Groß- Berlin. Am Mittwoch, den 18. Ottober, abends 18 Uhr, findet in ber Beinmeister ftraße 16-17, eine Gigung des Zentralvorstandes statt. Tagesordnung: Bericht von der Reichsausschußigung. Alle Mitglieder bes 8entralvorstandes müken unbedingt erscheinen. Genossen, die am 28./29. Oktober an der Reichslonferens der Zentrale anmelden. in Leipzig teilnehmen wollen, müssen sich spätestens bis zum 20. Oktober in Nordosten. Jugendchim Chriftburger Str. 14, Gigung der Arbeitsgemein

schaft.

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16OKTOBER

LEONARD

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