weise erfrorene Leichname, wahrscheinlich feien es ganze Familien. Präsident: Müller beschuldigt Sie, am 3. Mai mit Weitkamp Weder Nahrungsmittel, noch Brennmaterial seien zu kaufen. Die und ihm am Plage d'Avrdy gewesen zu sein, um das Attentat chinesischen Deſserteure, die sich in die Berge und Wälder geflüchtet in der Friedenstraße auszuführen. bätten, seien Räuber und hätten alles menschliche Gefühl verloren. Die Leiden der Verwundeten seien schrecklich. Sowohl die chinesischen , wie die japanischen Armeen litten unter Proviantmangel. Selbst den stumpfsinnigen Chinesen werde der Anblick solcher Noth zu stark." Nach einer Meldung der„ Times" aus Peking ist General Wei am 16. d. M. hingerichtet worden. Demselben Blatt wird aus Hiogo gemeldet: die japanischen Truppen haben eine äußerst starke Abtheilung der Tonghats vollständig geschlagen, 300 von ihnen getödtet und die übrigen zerstreut.
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Das Reuter'sche Bureau meldet aus Yokohama : Nach einer Depesche des Generals Nodzu aus Kaiping, den 15. ds., befinden sich in der dortigen Umgegend 41 feindliche Regimenter. Der Kommandeur der dritten Division berichtet, eine feindliche Abtheilung sei in südwestlicher Richtung von Daburiusai vorgerückt, 2000 Mann befänden sich mit 5 Feldgeschützen in Kistu Tokoku. Siamesisches Parlament. Das durch seine Verwicklungen mit Frankreich mehr in den Gesichtskreis der europäischen Politit gezogene hinterindische Kaiserreich erhält jegt, wie ein amtlicher Erlaß des Königs mittheilt, ein Parlament, unter dem Namen gefeßgebender Rath. Derselbe soll am 24. d. M. zum ersten Male zusammentreten.- lons
Der Lütticher Anarchisten- Prozeß.
agani( Sizung vom Donnerstag Vormittag.)
Polizeiliches, Gerichtliches 2c.
- Die Erfurter Parteigenossen vertheilten am 4. No. vember v. J. ein Flugblatt in der Umgebung von Erfurt . Wilte: Es ist leicht, falsche Zeugenaussagen zu veranlassen. In einigen Ortschaften wurden die Flugblätter tonfiszirt, später Am 3. Mai habe ich um 10/2 Uhr Weitkamp verlassen. zwar wieder zugestellt. Da die Vertheilung dadurch gestört Präsident: Sie waren also am 6. Mai nicht bei Westkamp? worden war, legte die Verlagsfirma Reiß haus u. Ko. BeWilke leugnet dies und nennt Müller einen Verleumder. schwerde beim Landrath ein. Derselbe wies die Beschwerde ab, Er bestreitet, daß Westkamp ihm vom Versteck der Zünder etwas indem er die Legitimation der Firma zur Führung der Beschwerde gesagt habe. Er hatte nicht gewagt, zu ihm von Dynamit zu bestritt. Der Regierungspräsident, an den nunmehr die Beschwerde. sprechen, wußte doch Westkamp, daß er Sozialist sei. Hierauf führer fich wandten, antwortete, daß die betr Gemeindevorsteher giebt er Rechenschaft darüber, wie er seine Zeit verbracht habe. wohl berechtigt waren, die Flugblätter zu tonfisziren, da in dem Broich und Müller behalten ihre Aussage, daß Wilke in Inhalte des Flugblattes sehr wohl eine Verhöhnung der Worte Chevron gewesen sei, aufrecht. seiner Majestät des Kaisers, mithin der Thatbestand einer nach Der Angeklagte Verbist erklärt hierauf, mit den Atten§ 95 des Reichs- Strafgesetzbuchs strafbaren Handlung erblickt taten gar nichts gemein zu haben. werden konnte." Betreffs des Attentats von St. Jacquet äußert Berg und-3u 100 M. Geldstrafe wurde der Redakteur der Jooris das gleiche. Mannheimer Volksstimme", Genosse Jean Hauck verHierauf folgt das Verhör Leblanc's. Er leugnet Anarchist urtheilt, weil er durch einen Artikel den Anführer der Bürgerzu sein. Die Bekanntschaft des Russen habe er bei Bouc gemacht. vereinigung beleidigt haben sollte. Der Russe erhielt Geldbriefe von der ruffi. Genosse Block, Redakteur der, Rh. Westf. Arb.- 3tg.", wurde schen Gesandschaft in Paris . Er schrieb oft an die von den Dortmunder . Gerichten zu 150 M. Geldstrafe verAdresse 88 Rue de Grenelle. Leblanc behauptet, mit dem Russen urtheilt. Er sollte zwei höhere Bergbeamte beleidigt haben, inweniger verfehrt zu haben, wenn derselbe seine anarchistischen dem er sie„ Kommis" der Grubenbarone genannt hatte. Der Ideen betonte. Staatsanwalt hatte die Kleinigkeit von 6 Monaten GePräsident: Damit steht doch in Widerspruch und deutet fängniß beantragt. auf besondere Intimität hin, daß Sie zwei Uhren versetzt haben, uni ihm Geld zu verschaffen?
Angeklagter: Er war mir Geld schuldig, und drang in mich, ihm noch mehr zu verschaffen.
Präsident: Am 24. April schrieben Sie an Lucas, sich vor dem Russen zu hüten, weil er mit kleinen Bomben Versuche mache und diese dann mit größeren fortseßen könne. Der Angeklagte bejaht dies.
Präs. Der Russe hat doch ein Attentat bei Tits versucht? Angell.: Ja, aber ich war nicht dabei.
Westkamp leugnet, an dem Raub von Clevron theilgenommen zu haben, trotz der bestimmten Anklagen von Müller und Broich, die seit der Verhaftung unter sich keine Verbindung hatten. Er giebt entschiedene Erklärungen ab, um die An- Präs.: Sie haben den 29. April bei dem Russen verbracht? schuldigungen von Müller und Broich zurückzuweisen und um den Gendarmen, der ihn von Chevron weggeführt hat, zu wider Tegen.
Westkamp leugnet alles, indem er die Anklagen, die ihn belaften, auf seine Mitangeklagten zurückweist, ohne jedoch irgend etwas bestimmter zu behaupten. Immer sagt er, er meint, er glaubt, er nimmt an u. s. w. Er weicht aber geschickt den Fallen aus, die ihm beim Verhör gestellt werden.
Westlamp behauptet, nicht in Maastricht gewesen zu sein, ob gleich der Ruffe das Gegentheil behauptet und verschiedene Perfonen ihn in Maastricht gesehen haben wollen. Er gesteht zu, bei Boulet gewesen zu sein und dort Leblanc getroffen zu haben. Bei dieser Gelegenheit soll Leblanc gesagt haben, daß der Koffer des Russen bei Müller mit Beschlag belegt worden sei und daß Müller sofort nach Maastricht abreisen solle.
Angetl.: Ja, ich ging mit ihm spazieren. Er hat mich verlassen, um zu Müller zu gehen. Nachher habe ich ihn auf dem Kirchplage gesehen, wo er mit einer anderen Person sprach. Bräs.: Hatte der Russe einen Regenmantel? Angekl.: Nein.
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Präs. Müller behauptet dies aber. Angetl.: Es ist aber unrichtig.
Bräf.: Wußten Sie, daß der Russe Architekt ist? Angefl.: Ja.
Präs. Ist der Russe Ihnen noch Geld schuldig? Angefl.: Ja.
Präs. Wo haben Sie ihn am Abend besucht? Angell.: Bei Schlebach.
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Genosse Wächter erhielt vom Bochumer Schöffengericht wegen Hausfriedensbruchs", begangen durch Einfahrt in eine Roblenzeche ohne Genehmigung der Verwaltung, 20 M. Geldstrafe zudiktirt. be
Die Versammlungen der Arbeitslosen.
Versammlungen, welche für die Arbeitslosen in Berlin einUeberaus zahlreich besucht tagten gestern Vormittag acht berufen waren. nähernd einen Ueberblick über die Zahl der Beschäftigungslosen, so Gaben auch diese Versammlungen nicht anlassen sie doch immerhin darauf schließen, daß troß aller günstigen Umstände in diesem Winter dennoch die Arbeitslosigkeit einen sehr großen Umfang angenommen hat. Unstreitig sind Tausende den Versammlungen fern geblieben, weil sie, vom Glend und der Noth niedergedrückt, nicht die Energie besaßen, an einer folchen öffentlichen Rundgebung theilzunehmen. Vor allen Verfammlungslokalen zeigte sich ein fiartes Polizei Aufgebot. Be amte zu Fuß und zu Pferde patrouillirten auf und ab, daneben hatten wieder zahlreich die Geheimpolizisten in den Versammlungen Platz genommen. Die Ruhe wurde trotzdem nirgends
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Präs.: Als der Ruffe Lüttich verlassen hatte, lub er sie gestört und verliefen die Versammlungen in würdevoller Weise.
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Westkamp giebt vor, den ganzen Tag, an dem das Attentat bei Renson stattfand, gearbeitet zu haben. Erst später sei er ausgegangen. Er will ganz genau sein Alibi nachweisen. Er fagt jetzt genau das gleiche aus, wie er beim Untersuchungsrichter bekundet hat. Energisch bestreitet er, daß bei ihm eine Zusammenkunft stattgefunden habe, in der man sich über Ausfagen im Fall Fall der Verhaftung geeinigt habe. Gs zollen gewesen wäre. In Gegenwart Müller's habe ich die Tasche ist richtig, daß man häufig zu ihm tam; aber er zurückgestellt. arbeitete sowohl Sonntags wie Wochentags und kümmerte
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öffnet und durchsucht? Weshalb thaten sie dies. Präs.: Sie haben die verschließbare Tasche des Russen ge Zur
Annahme gelangte nachstehende Resolution:
Die Versammlung erblickt in der herrschenden und immer mehr um sich greifenden Arbeitslosigkeit den schwersten Uebelstand, unter dem die Arbeiterklasse zu leiden hat. In der Arbeitslosigkeit tritt dem Arbeiter der Widerfinn
Angell. Um zu sehen, ob sie nichts enthält was zu verder kapitalistischen Produktionsweise am unmittelbarsten und am empfindlichsten entgegen. Die Arbeitslosigkeit bedeutet für den Arbeiter, der in der kapitalistischen Gesellschaft ohnehin nur fümmerlich sein Dasein fristen kann, die völlige Ver nichtung der Existenz.
Um 5½½2 Uhr wird die Verhandlung vertagt. d dr
sich wenig um andere. Er wisse nicht, daß zu ihm Aufrufe ge- day go. Qu bracht worden seien, und er habe dieselben nicht vertheilt. Die Mitangeklagten Verbist und Joris behauptet er nicht zu kennen. Bergh will er seit Jahren nicht gesehen haben.
Eine lange Debatte entwickelt sich darüber, oh Müller in der Nacht vom 13. auf den 14. Mai bei Westkamp logirt habe. Müller und Bach bestreiten dies. Westkamp bejaht es. Er Er hat die Bekanntschaft des Müller bei Wilfe gemacht, aber wenig Beziehung mit ihm gehabt. Müller ist von Westkamp zu mir gezogen, um mich um meine Ersparnisse zu bringen. Er selbst war selten bei Weftkamp, obgleich sämmtliche Zeugen das Gegentheil befunden. Er
Parteinachrichtent.
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Eine Beseitigung der Arbeitslosigkeit ist aber unter
der Herrschaft der kapitaliſtiſchen Produktionsweise nicht möglich,
Ueber die Parteibewegung im Wahlkreise Schwarz- da es gerade im Wesen dieser Produktionsweise liegt, die burg Rudolstadt , beziehentlich der Stadt Franken Arbeitslosigkeit immer aufs neue zu erzeugen und sie mehr und mann Genosse Winter. Dem Bericht entnehmen wir, daß die mehr zu vergrößern. Einnahmen 508,43 M., die Ausgaben 521,66 m. betrugen, mithin ein Defizit von 13,23 M. vorhanden ist. An Briefen gingen ein und ab 113 Stück. Deffentliche Volksversammlungen fanden drei statt.
Erst in der kommenden sozialistischen Gesellschaft wird die Arbeitslosigkeit für immer beseitigt sein. Wenn also auch eine Beseitigung der Arbeitslosigkeit
Westkamp zu Zeiten behauptet, nicht mal die Adresse von Eine Versammlung wurde verboten. Beschwerde hiergegen ist in der heutigen Gesellschaft nicht möglich ist, so verlangt die
erinnere.
Das Ehepaar Schlebach erklärt, Vossem niemals bei sich gesehen zu haben. Vossem erklärt, nicht einmal von der Existenz des Russen etwas gewußt zu haben.
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schuldigt er, ihm aus Rache in diesen Prozeß verwickelt zu eingegangen. Für das laufende Jahr wurde eine aus neun Versammlung doch von den herrschenden Klassen und Macht. haben. Gearbeitet habe er in Chevron. Dynamit habe er nie Personen bestehende Lokalkommission gewählt. Genosse Franz habern, daß wenigstens alle Mittel angewandt werden, um das besessen, obgleich der Russe behauptet, ihn von" Theodor", Winter wurde wiederum einstimmig als Vertrauensmann ge- Uebel nach Möglichkeit zu mildern. das ist der Vorname Vossem's, erhalten zu haben. Er selbst war wählt. Hieran schloß sich ein Referat des Genossen Winter Die Versammlung fordert zu diesem Zwecke die gesetzliche nie Sozialist oder Anarchist. Er sei doch auch nicht der einzige über die Umsturz vorlage. Genosse Winter schloß mit Mensch mit dem Vornamen Theodor. Der Russe hat sich ge- folgenden Worten seinen oftmals von Beifall unterbrochenen Vor- Einführung eines a cht stündigen Arbeitstages für alle weigert, dem russischen Untersuchungsrichter mehr zu sagen, als trag:" Was man aber auch immer gegen uns schmieden möge, Staats, Gemeindes und Privatbetriebe. Und den Vornamen. die Sozialdemokratie werde man nicht überwinden, denn immer weiter fordert sie den Staat und die Gemeinden auf, durch Bossem bestreitet alle Bekundungen Müller's, indem er sagt, werden neue Kämpfer in die gelichteten Reihen eintreten mit dem sofortige Inangriffnahme aller nothwendigen, öffentlichen Müller fönne viel reden; ich weiß von nichts. An dem Tage, Bewußtsein, für die Befreiung des darbenden Proletariats zu an dem das Attentat Gerard passirte, habe er bis Mitternacht tämpfen. Und thue hier jeder seine Pflicht, dann sei auch der Arbeiten den Beschäftigungslosen Arbeit und Verdienst bei dem Fuhrmann Karten gespielt, dessen Namen er sich nicht Sieg unser." zu verschaffen. Für den ersten Wahlkreis tagte die Versammlung im Bossem leugnet, Müller ein Papier mit der Adresse des In der Vierteljahres- Generalversammlung des Sozial- eenpalast und war von ungefähr 1000 Personen besucht. Generals Londot gezeigt zu haben. Er bestreitet alle An- demokratischen Vereins zu Frankfurt a. M. be- Der Genosse, Reichstags- Abgeordneter Meist begann sein treffschuldigungen Müller's und des Russen, obgleich die beiden voll- richtete der Vorstand, daß im legten Vierteljahr 5 Versammlungen, liches, die gegenwärtigen Zustände scharf kritisirendes Referat ständig zusammenstimmen. ohne die vom Parteitag und den Stadtverordneten- Wahlen, statt- einleitend mit der Erklärung, daß auch er nicht im stande ist, gefunden haben. Es wurde Beschwerde darüber geführt, daß die augenblickliche Hilfe denjenigen zu schaffen, die heute lieber statt jüngeren Mitglieder des Vereins noch immer vor die Polizei Worte Brot entgegengenommen hätten. Unter Zugrunde zitirt und durch allerhand Nachfragen event. sogar in ihrer legung des Bibelwortes: Jm Schweiße deines Angesichts Müller beschuldigt ihn, im Kohlenbergwerk La Haye eine Heimath und beim Unternehmer belästigt werden. Dadurch erkläre sollst du dein Brot essen" veranschaulichte Redner, mie Schachtel mit Bündern verborgen zu haben. Diese Schachtel es sich auch, daß der Verein für einen Wahlkreis mit 14 000 dieser Grundsaß in der heutigen Gesellschaftsordnung mit Füßen wurde wieder gefunden. Es ist unmöglich, daß Müller sie dort sozialdemokratischen Stimmen nicht ganz 800 Mitglieder zählt. getreten wird. Einerseits wird der großen Masse tagtäglich verborgen habe, weil er niemals dort gearbeitet hat. Außerdem An Beiträgen gingen ein 500 m., an Ausgaben waren zu be- immer mehr die Gelegenheit, arbeiten zu können, genommen; den werden derartige Kapseln, die vollständig mit denen der Theater- ftreiten über 400 M., so daß etwas mehr als 100 m. Kaffen - wenigen, die fich glücklich schäßen, noch Arbeitsgelegenheit zu bombe übereinstimmen, von jenem Kohlenbergwerk nicht benüßt. bestand vorhanden sind. haben, läßt man kaum so viel, um sich vor dem Verhungern zu Er gesteht zu, seinen Schwiegervater beauftragt zu haben, schützen, während andererseits diejenigen, die im Ueberfluß leben, Revolverpatronen in die Maas zu werfen, nicht aber Dynamit. Im Kampfe gegen den Umsturz thun die Militärvereinler gar nicht arbeiten. Redner greift zurück zu den Vorkommnissen des Müller habe ihm gesagt, daß er der Anstifter des Attentats ihre Schuldigkeit. In Gruben bei Meißen war Gemeinde- vorjährigen 18. Januar und unterzieht die staatliche wie kommune er Renson sei. Dieses Geständniß wurde in dem Zimmer von rathswahl. Bei der Stimmenauszählung waren die Vorstands: Fürsorge für das Wohl der großen, breiten Voltsmasse einer Bossem an dem Sonntag Mittag gemacht, an dem Müller ver mitglieder des Militärvereins zugegen. Einige Tage später er besonderen Beleuchtung, namentlich im Vergleich zu der Fürsorge, haftet wurde. Dieser soll zu Müller gesagt haben, daß die hielten drei Mitglieder des Vereins die Mittheilung, daß sie die man in jenen Kreisen für die nothleidenden Agrarier stets Bombe von St. Jaques von ihm unter ungünstigen Umständen ausgeschlossen seien auf grund sozialistischer Umtriebe. Wie das bei der Hand hat. Selbstverständlich sind diese Zustände keines. gelegt worden sei, und daß die bei Renson niedergelegte für den Meißener Voltsblatt" mittheilt, waren die betreffenden, die wegs dazu angethan, die Zufriedenheit im Volfe zu fördern, Richter Renson bestimmt gewesen sei. nichts verbrochen hatten, als bei dieser Gelegenheit mit einem hierzu bedarf es einer gründlichen Umgestaltung der heutigen Sozialdemokraten an einem Tisch geseffen zu haben, bisher gar- Produktionsweise. Redner ermahnt überall aufklärend dahin nicht Sozialdemokraten, werden es aber nun werden. Auch in zu wirken, daß nur das feste Zusammenhalten sowohl Warthaui. Schl. wurden vorige Woche zwei Genoffen aus auf wirthschaftlichem wie auf politischem Gebiet im ftande dem dortigen Militärverein ausgeschlossen und der Staat war ist, Zustände herbeizuführen, in denen auch die Arbeitslosigkeit, nochmals vor dem Untergange gerettet. der Schrecken von Hunderttausenden, aufhören wird.( Lebhafter Beifall.)
Müller ärgert sich über die Aussagen Vossem's und erklärt, daß Bossem der beste Helfershelfer des Ruffen gewesen sei. Ohne diesen hätte der Russe niemals Dynamit nach Lüttich be
tommen.
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Müller beschuldigt energisch Vossem, daß er ihn fompromittiren wolle, weil er gegen ihn ausgesagt habe. Es beginnt ein langes, erregtes Zwiegespräch zwischen den beiden An- Die Mahnung des zuständigen Ministers an die Zunächst ersucht der Vorsitzende Timm die Kriminalbeamten, geklagten, zu dessen Schluß Müller noch einmal erklärt, daß polizeilichen Organe, die Versammlung, die sich mit der soge- von deren Anwesenheit dem Bureau Mittheilung geworden ist, Bossem und der Russe die Bombe von St. Jacques gemacht nannten Umsturzvorlage beschäftigen, scharf zu überwachen, den Saal zu verlassen; den vereinsgefeßlichen Bestimmungen haben. scheint sich nicht nur auf politische, sondern auch auf die gewerk sei genügt durch Anwesenheit zweier legitimirter Beamten. Bossem erklärt, deshalb nicht früher seine heutigen Er- schaftlichen Versammlungen zu erstrecken. In einer vor längerer Mehrere Herren verlassen darauf die Versammlung. flärungen abgegeben zu haben, weil man ihm die Aufhebung der Beit stattgefundenen öffentlichen Veranstaltung des Metallarbeiter Ferner unterbreitete der Vorsitzende den Anwesenden folgende Untersuchungshaft verweigert habe. Die weiteren Aussagen von Verbandes( Bahlstelle Essen a. d. R.) hielt Spur Essen zweite Resolution:" Die Versammlung der Arbeitslosen protestirt Bossem sind so unbestimmt, daß auf eine gewisse Berwirrung einen Vortrag über: Die Konzentration des Kapitals und die ganz entschieden gegen die Maßnahmen des Grundbesizer- Vereins bei ihm zu schließen ist. Gewerkschaften." In der Diskussion nahm Genoffe Sitten des Westens Berlins , betreffs Aufhängung von Tafeln in den Verhör Wilte's. Der Angeklagte gesteht zu, die Mehr- feld- Eisen das Wort. Im Verlauf seiner Ausführung kam der Häusern mit dem Verzeichniß der Arbeitslosen; ste erblickt darin zahl der Angeschuldigten gekannt zu haben, aber er verwahrt Redner auch auf den bekannten Passus in der Strupp'schen Arbeits- nichts weiter weiter als eine schwarze Lifte, die die Arbeitsfich entschieden dagegen, in Chevron Dynamit gestohlen zu haben. ordnung, der da lautet:„ Arbeiter, die den Vereinen und Parteien an- lofen als Arbeitsscheue brandmarken soll." Jahn, BuchAls Anarchisten will er blos Bach kennen, niemals aber mit ihm gehören, die auf den Ümsturz der heutigen Gesellschaftsordnung druckerei- Hilfsarbeiter, begründet diese Resolution, und ein Komplott geschmiedet zu haben. Er bestreitet auch jemals hinwirken, werden entlassen", zu sprechen. Sittenfeld sprach die hebt hervor, daß in dem Arbeitsnachweis, dem er voreinen auf die Anklage sich beziehenden Brief aus England erhalten Hoffnung aus, der anwesende überwachende Bezustehen hat, in diesem Jahre 40 pCt. mehr Arbeitsloſe zu haben. amte werde den Herrn Staatsanwalt auf zu verzeichnen seien, wie in demselben Zeitabschnitt des VorNachmittags Sigung . diesen Verstoß gegen die Gewerbe- Ordnung jahres. Tischler Dahms hat ganze Stadtviertel vergebens Das Verhör Wilte's wird fortgefeßt. Er wird über einen aufmerksam machen. Jetzt ist Sittenfeld wegen Beleidi- nach Arbeit durchsucht; größere Werkstellen haben die im Gefängnisse geschriebenen Brief befragt, in dem er den gung des Staatsanwalts unter Antlage gestellt und wird der Bahl der Arbeiter bedeutend reduzirt; er erklärt ferner, Untersuchungsrichter beschuldigt, ihm 20 Franken angeboten zu Termin bald stattfinden.- 3u erwähnen ist noch, daß die be- daß die Arbeit so bezahlt wird, daß sich der haben, falls er eingestehe mit den anderen in Chevrn gewefen treffende Arbeitsordnung schon sehr oft in öffentlichen Versamm in Arbeit Stehende kaum vor dem Verhungern schüßen kann. zu sein. 200 mlungen, u. a. auch seinerzeit vom Genossen Singer gerügt wurde. Ein auf geistigem Gebiet Thätiger schildert seine Erlebnisse wie Wilfe bestätigt den Inhalt des Briefes. folgt: Seine Arbeitszeit war von 8 Uhr früh bis 10 Uhr abends
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