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trolle" zum kommunistischen Bureaukratismus, und von diesem zurück zum Kapitalismus!

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tapitalismus zur Arbeiterkontrolle", von der Arbeiterfon-| Verfolgung antisemitischer Ausschreitungen.] Das Münchener Justizministerium möge daher tun, was ihm beliebt. Biel Freunde wird es bei seinem Vorgehen nicht Der preußische Justizminister Am Behnhoff finden. Schon beginnen immer weitere, selbst rechtsstehende Und heute, wo diese mit Blut und Tränen geschriebenen hat unter dem 23. September 1922 folgende Verfügung er reise, von dem Fechenbach- Urteil abzurücken. Die volkspartel­Seiten der russischen Geschichte jedem offen stehen und der lassen: liche Zeit" nennt die in München ausgesprochene Strafe von Wiederholt sind, insbesondere aus dem Bezirk eines Oberlandes- 33 Jahren Zuchthaus erschreckend hoch" und spricht wirkliche Sinn und Inhalt der kommunistischen Arbeiterfon­trolle" mit aller Deutlichkeit zutage getreten sind, ist es nichts gerichts, fälle zu meiner Renninis gelangt, in denen gegen anii aus, daß man 3 weifel hegen könne, ob diese Strafe dem anderes als Leichtsinn und Berbreden, wenn man semitische Ausschreitungen nicht mit dem erforderlichen Verbrechen der Angeschuldigten entspreche. Wenn trot­den deutschen Arbeitern anrät, die russische Tragödie nach- Nachdruck eingeschritten ist. E. H. ersuchte ich, dahin zu wirken, daß dem die Zeit" es nicht unterlassen kann, gegen uns den Vor­ den deutschen Arbeitern anrät, die russische Tragödie nach von den Staatsanwaltschaften gegen solche Ausschreitungen tat- muri zu erheben, daß wir die Verräterei beschönigten" und zuahmen. Nachträglich haben auch die kommunistischen Theo­retifer und Schriftsteller eingesehen, daß die Arbeiterton- fräftig eingeschritten, daß insbesondere alsbald eine damit einen Tiefstand des moralischen und vaterländischen trolle" alles andere bedeutet als wirtschaftlichen Fortschritt Anklage in der Hauptverhandlung mit Nach brud vertreten berartige Vorwürfe auf Grund ihrer eigenen Kritik des Urteils trolle" alles andere bedeutet als wirtschaftlichen Fortschritt erschöpfende Aufklärung des Sachverhalts herbeigeführt und die Empfindens"" zeigten, so hat die Zeit" nur übersehen, daß und Steigerung der Produktion. Heute wird die Geschichte wird. Ich ersuche auch zu prüfen, ob es sich zur Erreichung diefes gegen sie selber erhoben werden könnten nämlich anders dargestellt: Ist das System der Betriebsräte das Bieles empfiehlt, die eingeleiteten Berfahren der Kontrolle durch von Leuten, die der Beit" gegenüber das gleiche Maß von technisch vollkommenste? Gewiß nicht. Aber darin den Leiter der einzelnen Staatsanwaltschaften oder einen Ab- Böswilligkeit und Verdrehungssucht befizen wie sie uns gegen besteht gar nicht seine funktionelle Rolle.. teilungsvorsteher zu unterstellen. Das alte Syftem wird zerflüftet und gespalten durch solche über. Denn selbst die Zeit" fönnte allmählich begreifen, daß Organisationen, wie bie revolutionären Betriebsausschüsse in wird regelmäßig dann anzunehmen fein, wenn die Beleldigung usw. sondern daß unser Kampf der willkürlichen Aus­Ein öffentliches Interesse an der Strafverfolgung es uns gar nicht einfällt, den Landesverrat zu verteidigen, Rußland , die Betriebsräte in Deutschland oder andere ähn als Ausflug und Ausdruck allgemeiner antisemitischer behnung des Landesverratsparagraphen auf Tatbestände liche Vertretungsorgane." So fóreibt der kommunistische Gesinnung begangen ist. Bei Anzeigen von Bergeben gegen gilt, die nichts mit ihm zu tun haben. Theoretiker Bucharin in seiner Defonomie der Transfor$ 130 Bf. G. B. ist zu beobachten, daß die Juden als Klasse im mationsperiode"( G. 140/141). Er gibt also offen zu, daß Sinne diefer Borschrift anzusehen sind( Entscheidung des Reichs- Bäder noch einmal aus dem Konflikt herauszuwinden, der In der Deutschen Tageszeitung" sucht sich Herr Baul die Arbeiterkontrolle der Betriebsräte nur ein Mittel der gerichts in Straffachen Bd. 32 S. 352). Wenn es bei Verfahren ihm durch seine Doppelstellung als Vorsitzender des Reichsver politischen Machteroberung, aber zur Sebung der aus§ 166 Bf. G. 2. zweifelhaft erscheint, ob die Beschimpfung sich bandes der deutschen Bresse und Schriftleiter eines reattionären Produktion vollkommen unzulänglich ist. Er gibt offen zu, daß die Produktion unter der Arbeiterkontrolle" gegen eine Einrichtung" oder einen Gebrauch der jüdischen Blattes erwächst. Er präzisiert jetzt seinen Standpunkt dahin, leidet. Otto Neurath - schreibt er hat recht, wenn er Religionsgefelifchaft richtet, wird es sich empfehlen, wegen Anhörung daß das Gericht doch wohl in der Bewilligung mildernder geeigneter Sachverständiger mit den Organisa. fagt, daß die Ausschüsse nach ihrer ganzen Konstruktion für tionen der jüdischen Staatsbürger in Verbindung hätte ertennen follen. Aber dieser Kompromißftandpunkt läßt tonde hätte weiter gehen und auf Festungshaft rein geschäftliche Broduktionsaufgaben wenig brauchbar find. zu treten, und die Frage, ob gegen ein freisprechendes Erben Kern der Sache unberührt. Es handelt sich zunächst gar Die Bersegung des alten und der Rohaufbau kenntnis das zulässige et smittel einzulegen ist, forg nicht um die strenge oder milde Beurteilung des Tatbestandes, des neuen Apparates, das ist der von uns ange- fältig zu prüfen." strebte Typ der Produktionsverwaltung." fondern es handelt sich darum, ob die Berichterstattung über Ge­heimorganisationen und Waffenlager, die dem Gefeß und bem Friedensvertrag zuwiderlaufen, über­haupt den Tatbestand des Landesperrats darstellen tann. Nicht danach, ob Zuchthaus oder Festungshaft verhängt worden ist, hat gerade die Presse in erster Linie zu fragen, fondern für sie ist der springende Bunkt, ob sie eine derartige Einschränkung der Berichterstattung stillschweigend dulden

Also genau wie die fommunistische Regierung zunächst die alte russische Armee vollständig zerfetzte und zerstörte, um später eine neue Armee aufzustellen, so will auch die fommu­nistische Theorie zunächst die alte Produktion vollständig zer­setzen und zerstören, um nach einer mehr oder weniger langen ,, llebergangsperiode" ein neues Produktionssystem aufzu­richten. Hier liegt die große Scheidelinie zwifchen Sozial demokratie und Kommunismus. Denn, wenn die Produktion zersetzt und zerstört wird, wie soll die Gesell schaft leben, bis die neuen Produktionsformen aufgerichtet find? Ohne Armee ist das Leben der Gesellschaft möglich, ohne Produktionsapparat jedoch ist höchstens eine Lebenshal­tung denkbar, wie sie heute die russischen Arbeiter mit einem Monatslohn von 5 bis 10 Goldrubel haben.

B.

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Die Deutsche Tageszeitung" erhebt über diese Verfügung ein ungeheures Gefchrei, als ob damit eine privilegierte Son berstellung für die jüdischen Mitbürger geschaffen würde. Sie wehflagt, der Jude werde in Preußen Tabu für jeden Staatsbürger, der nicht zum auserwählten Volf gehört". In Wirklichkeit liegt die Sache gerade umgelehrt. Eine Anzahl Gerichte haben bisher systematisch den Juden jeden Schuß gegen Ausschreitungen und Eingriffe antisemitischer Rohlinge fann. verweigert. Wir erinnern nur an die bekannten Fälle, So viel aber sollte selbst die bayerische Regie. in denen das Ausfpuden am Judenfriedhof für straffrei rung aus dem Schwanken und der Ratlosigkeit der Rechts­erklärt wurde, ebenso die Absingung des Liedes Blut mub presse begreifen, daß sie in dem Kampf um das Fechenbach fließen, Judenblut". Ja, felbft der Ruf Schlagt die irteil moralisch alles gegen fich hat, daß dieses Juden tot!" in einer Demonstration, die tatsächlich Exceffe Schreckensurteil ihrem eigenen Anfehen wie dem ihrer Juſtiz gegen Juden beging, wurde von einer preußischen Gerichts in höchstem Maße abträglich gewesen ist, von den behörde für nicht strafbar erflärt. Wenn der preußishe Nun ist die Sowjetregierung so weit, daß sie nicht nur Justizminister gegen diese Berwilderung des Rechtsbewußt schädlichen Folgen für die Reichsaußenpolitik ganz zu fchweigen. die kommunistische Wirtschaft aufhebt, sondern auch die Ar- feins durch antisemitische Einflüsse porgeht, so tut er lediglich beiterfontrolle" in privaten Betrieben direkt verbietet. So feine Pflicht. Denn zu welchen Konsequenzen die ungehinderte hat der Zentralrai der Gemerffchaftsverbände am 20. Dt- antisemitische Heze führt, das haben der Mord an Walter tober 1921, natürlich mit Zustimmung der Regierung, in Rathenau und das Bombenattentat auf die Mannheimer feiner Refolution erklärt: Die Gewerkschaften Börse wohl deutlich genug bewiesen. müssen gegenwärtig von der Arbeiterton­trolle" in privaten, verpachteten und fon­zeffionierten Unternehmungen Man tomme uns nicht mit der Nedensart, daß in Rußland , wo die Kommunistische Partei am Staatsruder ist, eine Ar­beiterfontrolle" unnötig sei. Denn selbst die Sowjetpreffe it heute mit Korrespondenzen überfüllt, die von einer scored lichen, in Deutschland ganz undentbaren Ausbeutung der ruffi­schen Arbeiterschaft Beugnis ablegen.

Kritik am Fechenbach- Urteil.

absehen". In München scheint man durch das Echo des Fechenbach Urteils einigermaßen nervös zu werden. Wie das bei schlech tem Gewissen üblich ist, fehrt sich die Nervosität gegen die unbequeme Kritik, die man totschlagen möchte, weil man sie nicht widerlegen fann. Die Münchener Neuesten Nachrichten" fordern, daß sich das banerische Justizministerium mit dem Borwärts" befassen möge.

Es Prifelt in Bayern .

Münden , 25. Oktober. ( Eigener Drahtbericht.) Zu den An deutungen der Münchener Bost", daß ein Regierungsmedhjel in Bayern wegen der banerischen Teuerungsdenkschrift bevorstehe, schreibt die Bayerische Volkspartei- Rorrespondenz in auffallend zu rüdhaltender Weise: Diese Meinungsverschiedenheiten zwischen der Regierung und der Bayerischen Bolts. partei brauchen aber nicht die Ursache zu weitgehenden Folgen zu sein, wie sie in der Münchener Post" angedeutet sind. Die Augs burger Bolfszeitung" gibt zu, daß sich die Lage ersichtlich zuge. fpigt hat und daß sich Graf Lerchenfeld vor folgenschwere Ent­scheidungen gestellt sehen könne. Die Dentschrift sei durch den Gang der Ereignisse als erledigt zu betrachten.

500 Prozent Wohnungsbauabgabe.

In Deutschland handelt es sich, das muß mit aller Uns fann gar nichts Angenehmeres gefchehen, als daß Schärfe gesagt werden, nicht um Einzelerscheinungen in den uns Gelegenheit geboten wird, das Münchener Schreckens- und Betrieben, die lokal geheilt werden könnten, sondern um all- Fehlurteil in öffentlichem Gerichtsverfahren an den Branger gemeine voltswirtschaftliche Krisenerschei zu stellen. Im Falle Dreyfus , dem der Fall Fechenbach) immer nungen. Es ist die unaushaltsam fortschreitende Ent- ähnlicher wird, hat die französische Realtion ja auch zunächst wertung der Mart, die alle Verbesserungen, Lohn- die Kritif durch Anflagen einzuschüchtern versucht. Emile Der Wohnungsausschuß des Reichstages hat in seiner erhöhungen, Errungenschaften des gewertschaftlichen Kampfes Bola, Scheurer- Kestner usw. wurden wegen ihres Kampfes für geftrigen Sigung beschlossen, dem Plenum die Annahme der zunichte macht. Gegen die Entwertung der Mark durch Ar- das Recht vor Gericht gestellt; aber gerade ihre Prozesse haben Regierungsvorlage zu empfehlen, in der die Erhebung einer beiterkontrolle zu kämpfen, ist aber ebenso töricht, wie mit die Entrüstungslawine über den Justizmord ins Rollen ge- Wohnungsbauabgabe in Höhe von 500 Broz. der Friedens­Papierfugeln gegen eine Festung schießen. bracht. Imiete gefordert wird.

Politischer Ausflug.

Bon Bruno Frei .

Sonntag um acht Uhr morgens fammelten sich auf dem Bots. damer Platz die heldischen Ausflügler, die Ausflügler ins Heldische. Man merkte es an den zusammengerollten Fahnen, man hat noch nie fleine Kinder ohne Fahnen Helden spielen gesehen! unter den Mäntein hervorlugien.

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zufügen, daß das deutsche Brettl viel schwerere Aufgaben zu lösen| Schwarzen fraß. Mit ganz auserlefenen Landschafts- und Tier hat, falls es überhaupt eine inftierische und nicht bloß eine erotisch aufnahmen wartete der Bortragende auf. Im Film wurde man aufgemachte Geftangelegenheit sein will. Es muß natürlich die Zeit dann mit der Eisenindustrie der Eingeborenen bekanntgemacht. Man spiegeln und tann sich nicht ins Nirwana des Deforativen flüchten. fah die Hochöfen aus Lehm, die man nach jeder Beschickung ertalten Also Spott, Ironie, Satire? Ja, aber nur feine, die die Kunden läßt, ebenso erblickte man die Baumwollindustrie der Eingeborenen vertreibt. Politik? Ja, mit antirepublikanischen Spitzen. Das und die Baumwolle in ihren wechselnden Schicksalen vom Felde bis zahmgeworbene Größenwahn" bäntel von Gustav Gründum fertigen Kleid. Schomburgt gedenkt Dezember wieder nach die gens verzichtet ganz auf den politischen und zeitfatirischen Ein- Liberia zu fahren, wo man feinen Deutschenhaß tennt. Das ist schlag und gibt nur Unterhaltsamfeiten: fleine Szenen und Chan- ja auch erflärlich, denn die Leute dort lernten ernste Forscher, tief­Draußen lachte das herbstliche Land unter der warmen Lieb- fons. Sein Schlager ist die Beruffung der Wandervögel, benannt gründige Wissenschaftler fennen, die sich wohl immer, wenn die Ver­fosung der Sonne, lachte das traurige Lächeln des Herbstes, das der neue Mensch", von ihm selbst mit Ese Ehser, zum Quieten hältnisse nicht gar zu widerwärtig sind, durchfeßen werden. Unend die reife Frau so schön macht, wenn sie den Bärtlichkeiten ihres luftig herausgebracht. Daneben ein paar gute Coupletfänger: lich geschadet haben hem deutschen Ansehen aber die Herrchen, die jugendlichen Freundes lauscht. In verspäteter Schönheit nahm der Harald Bauffen und Erich Walter. wegen und Weiberarschichten Deutschland verlassen mußten Garten von Sanssouci Abschied vom Leben, noch ein letztes Mal in und dann Kultur" nach dem schwarzen Erdbeil brachten. c. b. die Strahlen der Sonne geschmiegt. Wehmut weht durch den ster­benden Wald, erschauernd ahnt der Mensch, wie das Verwesen Leben ist und das Sterben Auferstehen. Heiterer Friede liegt in der Landschaft; fein Geschöpf und sei es das verworfenste und niedrigste fann sich der Macht der Mahnung entziehen, die im fallenden Laub verborgen liegt.

Doch vom Neuen Balais her gröhit ein Chor: Fest steht und treuuu, die Waacht, die Waaaacht am Rhein .

Die Wilde Bühne", die unter Trude Hefterbergs Prinzi­palschaft steht, hat fich ein neues expreffionistisches Milieu zu gelegt und gibt der Szene auch Farben, wenn auch lange noch nicht genug. Bizig, viel gewandt und in manchen Sätteln gerecht ist der verantwortliche Hausdichter: Walter Mehring . Er hat Schmiß, Ein- und Ausfallsfreudigkeit und padt Stimmungen des Tages. Aber als Vortragender ist er nur zweiten Ranges. Die Musil besorgt anschmiegsam W. N. Heymann. Die echteste der Brettikünstlerinnen ist hier Trude efterberg selbst; aus ihren Die menschlichen Grammophonplatten sind aufgezogen. Gesten und Blicken fichert verführerische Schelmerei. In Lands­Ein Zug kommt durch die Allee. Die Fähnlein sind entfaltet: frechts und Soldatenliedern entwickelt Räthe Rühi raffiges Tem schwarzweißrot und schwarzweiß. Mit Gott für Kaiser und Reich! perament. Famos ist Friz Kampers als Urbaner in feiner Bierjährige Krieger zufünftige natürlich! irippeln hinter Barodie auf die Oberammergauer . Dora Paulsen bringt den heldenhaften Gymnasiasten. Zum feierlichen Stechschritt sind die Berliner Chanson zu Ehren, zierlich und zärtlich. Spielmannspoefte Beine zu kurz. Schwestern und Mütter trotten hinten nach, für und Bauerntänze führten Aders- Garden vor. Wilhelm Bendom alle Fälle. Es könnte einer der niedlichen Jungen die Nase ist als Plauderer voller Scharm, als Darsteller einer besseren Sache" geputzt haben wollen. Oder sonst was. geht er bart an die Grenzen des Vor einem fleinen Rundbau stehen viele Menschen. Bolizisten Möglichen. Endlich: Szenen, in denen Meinhart Maur eine ber Republik schreiten auf und nieder. Einer antwortet auf meine groteste antimilitaristische Vision von Scheerbart mit Wucht und Frage, was das fei, mit gedämpfter Stimme und strenger padendem Rhythmus geftaltet oder als angeflagter Mörder der Miene: Da liegt die Kaiferin!" Berhaftet wurde ich nicht, Juftiz, der Gesellschaft und den großen Schlächtern bissige Wahr weil ich sofort tegütigend nachwies, daß ich hier fremd sei. Sum heiten fagt. erstenmal in Potsdam ! Die Wilde Bühne" gibt vieles, aber sie fönnte mehr geben, wenn sie stärkere Abwechslung( statt des einen Mehring) und einen ganzen Kerl brächte.

Es braust ein Ruf, wenn auch nicht wie Donnerhall, aber doch, nämlich vom Turm der Garnisontirche. Achtundvierzigmal des Tags predigt das Glockenspiel dem deutschen Volk: Ueb' immer Treu' und Redlichkeit!" und es nügt nichts.

Auf dem Bahnhof werden die Fahnen doch wieder eingerollt und vorsichtshalber unter den Mantel gesteckt, wo sie schließlich auch ganz gut aufgehoben sind. Noch einmal und noch einmal füßt die Sonne den Wald. Eie leben einander so sehr und vollen den Abschiedstag auskosten bis zur Neige. sind die beften! Die Hakenkreuziprechplatten gröhlen nur noch aus der Ferne. Die Natur lacht. Ban und Nymphe tichern. Ihr glaubt es nicht. Ich hab's gehört. Und bin doch traurig.

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männliche Rototten

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d.

Hans Schomburgt, der, einer Forschertätigkeit hingegeben, 17 Jahre in Afrifa weilte, hielt in der Urania einen Vortrag über Liberia . Frisch, anschaulich und überaus lehrreich sprach er von diesem Meinen Lande an der Nordwestküste des schwarzen Erdteils. Er machte eine scharfe Trennung zmifchen den Liberianern und den Eingeborenen. Die Liberianer find Schwarze, die, von den meri fanern gewaltsam zur Auswanderung gezwungen, ohne Anlehnung an ein Mutterland Liberia eroberten. Liberia ist frei, es hat einen Präsidenten, Etaatsminister, 13 Unterhaus und 9 Oberhausmit glieber. Staatsform, Häuferbau, die Fahne und noch manches andere lehnen fich dem amerikanischen Muster, an. Die Regenzeit ist in Liberia besonders schlimm, denn es regnet jeben Eag 24 Stunden 7 Monate lang. Der ewige Regen ist natürlich auch Forschungs­reisen nicht zuträglich. Intereffant waren ferner die Schilderungen Berliner Kabaretts. Die Kenner find darüber einig, daß die der Erlebnisse am Kongo . Man fah Bilder von der Kongo- Bahn, der russischen Kabaretts in Berlin mehr Elil, Charakter und Einheit man nachsagt, daß sie bei ihrer Entstehung auf jedem Kilometer das fichkeit haben als die deutschen . Gerechterweise muß man aber hin-| Leben eines Weißen und auf jedem Meter das Leben eines

Der unbekannte Reichspräsident. Eine schier unglaubliche Post­geschichte erzählt Stefan Großmanns Tagebuch":

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Einen Brief mit der Adresse An den Herrn Reichspräsidenten Ebert" hat die Berliner Boft fürzlich mit dem Bermerk zurückgehen laffen: Ohne nähere Adressenangabe unbestellbar." Der in Berlin tatsächlich vorhandene Herr Ebert ist für gewisse Posibeamte also nicht vorhanden. Um so bemerkensmerter, daß der in Berlin tat­fächlich nicht mehr vorhandene Wilhelm II. für die gleiche Kategorie von Bofibeamten gottlob noch immer vorhanden ist. Dieser Tage fam eine Karte aus Belgien an, französisch, wenn auch falsch geschrieben. A monsieur l'Empireur" lautete die Anschrift: ge deichnet war fie" Un homme avec deux femmes". Der Inhalt war wirr, faum richtig zu entziffern, es sprach ein Geisteskranker daraus. In diesem Falle verstand der Boftmann nicht nur die fremde Sprache, er ergänzte diensteifrig sogar selbst die Adresse mit dem für das frühere Hofpoftamt durchaus zutreffenden Tintenstift vermert Berlin C. 2, Schloß". Leider befindet sich in Berlin C. 2, Schloß, nicht mehr das Hofpoftamt, sondern das Institut für ange­wandte Psychologie, Direktor Brofessor Otto Lippmann. Das war also die geeignetste Instanz, Betrachtungen über die Geistesver faffung nicht nur des belgischen Schreibers, sondern auch des deutschen Bostmenschen anzustellen.

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Eine Borrede Poincarés zu den Geschichtstabellen Er- Wilhelms. Der franzöfifche Berleger Alfred Cestes hat den Verlag der befann ten Beschichtstobellen" Kaiser Wilhelms für Frankreich über. nommen. Er bringt zu gleicher Zeit und im felben Format eine Antwort heraus, die von zwei franzöfifchen Historifern Charles Appuhn und Pierre Renouvin verfaßt ist. In dieser Gegenschrift werden die von Wilhelm angeführten Zeugnisse fritisch beleuchtet. zu dieser Widerlegung hat nun Poincaré ein Vorwort ge schrieben. in dem er darzutun fucht, daß die Geschichtstabellen" auf geschichtliche Wahrheit feinen Anspruch machen können.

Man scheint die Stilübungen unferes Berflossenen in Frankreich ernster zu nehmen als in Deutschland . Wir tennen ihn beffer.

30. April au spielen, ist jest in der Lage, ihre Spielzeit im Theater des Die Große Boltsoper, die zunächst nur die Absicht baite, bis Bestens auf den nächsten Sommer auszudehnen. Neu hinzutretende attienzeichner erhalten infolgedessen noch Stammüte. Die Ausgabe neuer Zeichnungsscheine erfolgt Monbijouplak 7 und im Bureau des Theaters des Beftens, Rantstr. 9.