Bewerkschaftsbewegung
Das taktische Bündnis.
„ Der Deutsche", das Blatt des Herrn Stegerwald, veröffentlicht gende Zuschrift: „ Es war mir möglich, Einsicht zu nehmen in einen Bericht über ne Sihung, die am 25. September d. J. im Monopol- Hotel in reslau stattgefunden hat. Einberufer der Sigung war der Abg. eisler. Außer ihm nahmen an der Sigung teil einige Areitgeber und einige Syndici von Arbeitgeberverbänden. n seiner Einleitungsrede fagte Herr Geisler u. a.: Er vertrete die ationalen Berufsverbände. Diese Berufsverbände feien bestrebt, ie ganze wirtschaftliche Auffassung der Arbeiter zu ändern. Sie ätten sich die Aufgabe gestellt, burch Belehrung und Belehrung die inzelnen zur Privatwirtschaft zurückzuführen. Geisler egte an, die Gelder der Industrie nicht allein für die reffe zu opfern, sondern sie auch seiner Bewegung" uzuführen. Er bat die Arbeitgeber dringendst, seinen Plan zu jegünstigen und die wirtschaftsfriedliche Bewegung" u unterstüben. Das alles müsse aber
ffreng geheim
or sich gehen, damit die Arbeitnehmerverbände einen Beracht schöpfen.
Reichsgewerkschaft deutscher Kommunalbeamten.
Für die Zeit vom 24. November bis 2. Dezember sind die Die im Juni 1922 gegründete Reichsgewerkschaft deutscher Kom- Löhne wie folgt festgesetzt: 205, 198, 168, 178, 195, 155 und 171 M. munalbeamten hielt am 18. und 19. November in Berlin ihren Auch die Löhne der Jugendlichen sind dem Schiedsspruch gegen ersten Verbandstag ab. Genosse Falkenberg ( ADB.) wies in über erhöht werden. Der niedrigste Lohnsatz beträgt 57, der höchste feiner Begrüßungsansprache auf die Kernpunkte der vom ADB. 149 M. betriebenen Beamtenpolitik hin, die nur durch Idealismus, Opfermut und frohen Kampfgeist der Mitglieder verwirklicht werden 5 M., Berheiratete mit Kindern von 8 M. Berheiratete ohne Kinder erhalten eine Teuerungsaulage von fönne. Händeler rechnete in seinem Referat über die Kommu- Kolonnenführer, die Helfer beschäftigen, erhalten noch eine nalbeamtenbewegung im ADB. sehr energisch mit dem Komba " Sonderzulage von 5 M. auf den Stundenlohn. ab, der teine Mittel scheut, um seine immer schwächer werdende Pofilion zu behaupten. Die Beamtenschaft erkennt aber immer mehr, daß Standesorganisationen nicht in der Lage sind, ihre wirtschaft lichen Interessen zu vertreten. Bürgermeister Aßmann forderte die sofortige Regelung des Beamtenrechtes durch das Reich entsprechend Art. 80 der Reichsverfassung, die Gleichstellung der Kommunalbeamten mit den Staatsbeamten und eine Regelung des Anstellungsrechts der Gemeinde nach Befähigung, nicht aber nach der Abschlußprüfung einer Schule oder einer Staatsprüfung. Ferner forderte er die Hinzuziehung der Beamten zu den Verwaltungsausschüssen der Gemeinden und die Wahl der Beamten durch die Stadt- oder Gemeindeverordneten. Eine in diesem Sinne lautende Entschließung fand einstimmige Annahme.
Bon den anwesenden Arbeitgebern wurde die Bitte Geislers mm Unterstügung seiner Verbände und seine Darstellung der deutchen Gewerkschaftsbewegung mit sehr gemischten Gefühlen aufgenommen. Einige haben sogar vor einer solchen Unterstützung bringend gewarnt. Weshalb Geisler erneut das Wort nahm und u. a. erklärte, daß die Unterstüßung durchaus nicht öffentlich erbeten würde. Das würde seinen Berufsverbänden ungeheuer schaden. Es sei nun doch einmal so, so bemerkte werkschaftsbewegung, der ADGB . und der ADB. sowie die Af Geisler, daß die Arbeitnehmer nichts von Verbänden missen wollen, die Unterstübungen von Arbeit. gebern annähmen. Er bitte noch einmal dringend, sich seinen Berbänden gegenüber nicht ablehnend zu verhalten, sondern sie nach Möglichkeit und unter Wahrung der nötigen Vorsicht zu unterstügen. Eine öffentliche Unterstützung dürfe aber unter feinen Umständen in Frage kommen, denn eine solche würde unendlich viel schaden.
Entschiedenen Einspruch erhob der Verbandstag in einer Entschließung gegen die Absicht der Reichsregierung, das Reichssperr gesetz über den 31. März 1923 hinaus zu verlängern. Beschlossen wurde, eine eigene Verbandszeitschrift unter dem Titel " Der Kommunalbeamte" herauszugeben. Die Sagungen fanden zur Berbesserung der Gehalts- und Arbeitsverhältnisse unter Annach eingehender Aussprache Annahme." Solidarisches Vorgehen wendung aller gewerkschaftlichen Mittel" wird hier in Aussicht geftellt. Als solche gewerkschaftlichen Mitel werden die paffive Resistenz und der Streit bezeichnet. Ausgehend von der Ueberzeugung, daß eine soziale Befferstellung der Beamten nur in gemeinschaftlichem Kampfe mit den Arbeitern und Angestellten erreicht werden kann, wird gefordert, daß die drei Säulen der freien Geschnellstens einen Kartellvertrag abschließen und in allen forichtung verschiedener Unterstüßungsfaffen wurde beschlossen. Mit zialen und wirtschaftlichen Fragen gemeinsam vorgehen. Die Einder Wahl des Vorstandes, der sich aus zwölf Mitgliedern zusammen feht, und als dessen Vorsitzende Theet und Frohn fungieren, wurde der Verbandstag geschlossen.
die Zerstörung der Gewerkschaften."
Bom Arbeitsmarkt.
Geisler scheint in Breslau feine Sache insofern etwas ungeschickt Die Zahl der unterstügten Erwerbslofen hat im Df vertreten zu haben, als er in der Sizung ernstlich einem tafti- tober 1922 die erwartete mäßige Zunahme erfahren. Sie ist vom schen Bündnis" zwischen seiner Bewegung" und den 1. Oktober zum 1. Noveniber von 16 300 auf 23 900, darunter Kommunisten das Wort redete, weil ja beide dasselbe 18600 männliche und 5300 weibliche gestiegen. Die Zahl der zu Ziel hätten: schlagsempfänger( unterstüßungsberechtigten Familienangehörigen Bollerwerblofer) betrug 27 000. Bei den Zahlen bleibt zu berücksichtigen, daß nach den geltenden Bestimmungen nur ein Teil der Arbeitslosen Unterstübung bezieht. Immerhin ist unverkennbar, daß der von manchen Seiten erwartete tatastrophale Rückgang des Beschäftigungsgrades bisher nicht eingetreten ist. Günftig hat dabei die Witterung gewirkt, welche die Außenarbeiten Landwirtschaft, Bauwesen, Binnenschiffahrt noch immer gestattete. Für die Folgezeit wird mit einer weiteren schrittweisen Berschlechterung des Arbeitsmarktes gerechnet mer. den müssen, einmal infolge der fortfareitenden Jahreszeit, sodann infolge der Unsicherheit der wirtschaftlichen Lage auf Grund der Balutaverhältnisse.
Es wird niemand an dem fachlichen Kern dieser Darstellung den geringsten Zweifel haben. Daß der vollsparteiliche Abgeordnete und Führer der Gelben seine Bewegung" nur mit der Unterstützung der Unternehmer überhaupt über Wasser halten kann, ist ein öffentliches Geheimnis. Wenn Geisler glaubte, die Unternehmer wüßten nicht, daß die Arbeiter längst gemerkt haben, mit welchen Mitteln die wirtschaftsfriedlichen" Organisationchen gespeist werden, dann befand er sich eben auf dem Holzwege. Die Unternehmer verhielten fich eben deshalb zugefnöpft, weil sie wissen, daß das Geld, das ihnen Geisler abfnöpft, zum Fenster hinausgeworfen ist.
Und deshalb schob Geisler die Kommunisten vor. Wir denken nicht daran, nun die Kommunisten zu beschuldigen, daß sie ein Bündnis mit den Gelben abgeschlossen haben. Solche Dis. fussionsmethoden überlassen wir den Anhängern Mostaus. Aber Geisler hat, auch das ist ein öffentliches Geheimnis, insofern recht, wenn er sagt, daß die Kommunisten, genau wie die Gelben, auf die Zerstörung der Gewerkschaften hinarbeiten. Und bei mehr als einer Lohnbewegung, besonders bei gewissen Beamten in öffentlichen Betrieben, konnte die Liebegemeinschaft zwischen Gelben und Kommunisten von denen ja viele por 1918 im gelben Lager standen festgestellt werden. Infofern hat der Stinnes- Mann wahr gesprochen, wenn er sich eines „ tafüschen Bündnisses" zwischen den Kommunisten und den Gelben
rühmte.
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Lohnregelung der Bauschlosser.
In der Aussprache wurden zwar Bedenken gegen die Annahme dieser Lohnfäße erhoben, die den heutigen Teuerungsverhältnissen gegenüber als unzureichend bezeichnet werden müßten, schließ lich wurden sie aber von der Versammlung gegen eine starke Minderheit angenommen.
Für die Angestellten in den Geschäfts- und Industriehäusern ist der Schiedsspruch des Schlichtungsausschusses Groß- Berlin vom 6. November, der die Novemberlöhne neu regelt, am 18. November mit Wirkung vom 1. November 1922 für verbindlich erklärt worden. Der Geltungsbereich erstreckt sich auf alle Geschäfts- und Industriehäuser Groß- Berlins . Abdrud ist bei den Funktionären und im Bureau, Bayreuther Str. 31, in Emfang zu nehmen.
entlassen, die zu dem kommunistischen Betriebsrätefongreß nach Die Badische Anilin- und Sodafabrik hat die drei Arbeiter Berlin delegiert waren. Die Belegschaft ist daraufhin in den Streit eingetreten, so daß das Oppauer Wert voll. ständig stillgelegt ist, während im alten Werke in Ludwigslassung nicht auch ohne einen allgemeinen Streit zu erreichen war, hafen a. Rh. noch gearbeitet wird. Ob die Zurücknahme der Entfei dahingestellt. Doch so wenig sympathisch uns dieser Betriebsrätetongreß auch war, müssen wir schon sagen, daß es nicht Sache der Unternehmer ist, darüber zu bestimmen, zu welchen Tagungen die Arbeiterschaft oder ein Teil derselben Delegierte entfendet, oder gar darüber, ob sie überhaupt irgendwann und irgend wohin einige Vertreter schickt. Die Maßregelung ist jedenfalls ungehörig und unberechtigt. Sie ist aber auch selbst vom Arbeitgeberstandpunkt aus betrachtet in diefem Falle höchst unden vorauszusehenden Folgen der Berliner Betriebsräteverfammlung flug, da durch diese nicht aufrechtzuerhaltende Maßnahme und noch nachträglich ein besonderes Relief verliehen wird, ihr eine Be deutung zugemessen wird, die sie nicht hatte.
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Verhandlungen zur Beilegung des Konfliftes find im Gange. Die Rote Fahne " verschweigt zwar, wieviel Delegierte benügt dafür aber auch diesen Anlaß, gegen die Gewerkschaftsführer von dem Riesenwert in Ludwigshafen und Oppau entfandt waren, im allgemeinen zu hehen und gegen die Gewerkschaftsbureaukratie des Fabritarbeiterverbandes" im besonderen, die sie verdächtigt, mit den Unternehmern Hand in Hand zu gehen. Als ob die Gewerkschaften sich jemals, wie es im tommunistischen Lager der Fall ist, von blindem Haß, anstatt von der Vernunft und ihrer grundsätzlichen Einstellung in solchen Dingen hätten leiten lassen!
Die Hamburger Werftarbeiter haben den Schiedsspruch des vom Reichsarbeitsministerium eingefeßten Sonderschlichtungsausschusses, der ihnen bis zum 1. Januar 1923 eine Lohnzulage von 70 Bro3. zugesprochen hat, in der Urabstimmung mit großer Mehrheit abgelehnt, da sie sich mit der Bindung bis zum Ende dieses Jahres nicht einverstanden erffären konnten. Die Arbeitgeber haben dem Schiedsspruch zugestimmt.
In der oberfchlesischen Montanindustrie sind die Löhne und Ge hälter der Arbeiter und Angestellten für den Monat November in einer auf Antrag. der Parteien vom Reichsarbeitsministerium ge leiteten Verhandlung teils durch Vereinbarung, teils durch Schiedsspruch geregelt worden.
Die organisierten Buchdruder in Saarbrüden sind gestern in den Streit getreten, weil die Prinzipale die geforderte Zahlung Brinzipale hatten für die laufenden Woche 15 und für die folgende einer Zulage von wöchentlich 40 Franken abgelehnt. haben. Die Woche 20 Franken angeboten.
In einer Versammlung der Bauschlosser und Kollegen aus den Betrieben für gelochte Bleche am Montag in der Böhow- Brauerei wurde vom Branchenleiter Krüger über die am legten Donners tag vor dem„ Demo" geführten Boenberhandlungen berichtet. Der Demo" wurde angerufen, nachdem der Schiedsspruch des Schlich tungsausschusses von einer Branchenversammlung abgelehnt war, weil er zu niedrige Löbne und zu große Differenzen zwischen den Lohngruppen enthielt. Die Verhandlungen vor dem Demo" haben zu einer Verständigung der Parteien geführt. Ab 16. bis 23. Nobember sollen erhalten: Junggesellen im ersten Jahre 155, im zweiten 160, Transport H. Glode, Berlin . Berlag Borwärts- Berlag G. m. b. V., Berlin . Drud: Selbständige Schlosser und Kolonnenführer 190, Helfer 183, arbeiter 180, Frauen 143 und Schweißerinnen 158 Mart.
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