Der ratlose Viererrat.
Hohenzollernfiege.
ben, ohne daß Amerita dabei in Rechnung gestellt worden sei. Man sei übereingekommen, daß teine der alliierten Regierungen vor Prinz Friedrich Leopold von Preußen hat eine Schlacht ge Wiederaufnahme der Konferenz irgendeine Aktion unternehme. Italiens Haltung gegenüber der Besetzung des Ruhrgebiets würde wonnew: vor dem Rammergericht gegen den preußis davon abhängen, cb in der Zwischenzeit die Deutschen Auf- fchen Staat. Der Lokal- Anzeiger" läßt einen der Hohenzollernrichtigkeit zeigen und das geringste Symptom aufweisen, daß sie den Anwälte, den Rechtsanwalt 2ubszynski, darüber einen Triumphgefang anstimmen, als handle es sich um Roßbach oder Leuthen. Wunsch haben zu zahlen.
Der plötzliche Abbruch der Londoner Konferenz scheint namentlich auf die englische Deffentlichkeit einen sehr deprimierenden Eindruck ausgeübt zu haben. Schon gestern vormittag war sich der englische Kabinettsrat darin einig, daß weder die Vorschläge Poincarés, noch die Mussolinis in ihrer jezigen Form annehmbar seien. Da die von Bonar Law auf Die Aeußerungen der Mitglieder des Biererrates per In Wahrheit betraf der jetzt entschiedene Prozeß eine höchst unterder Konferenz gemachten Gegenvorschläge hinwiederum Poin- ftärken den Eindruck, daß die derzeitigen Herren Europas geordnete Angelegenheit, nämlich die Frage, an wen die Miete caré unannehmbar erschienen, hielt es Bonar Law für not- weder ein noch aus wissen. Die Beziehungen unter den euro - aus einigen beschlagnahmten Häusern des Prinzen zu zahlen ist. Der wendig, sich mit seinem Kabinett zu beraten, bevor man die päischen Staaten haben sich infolge der ungelösten Repara- Hauptprozeß, den der Prinz gegen Preußen angestrengt_hat, Konferenz weiter führt. Der Vertagungsbeschluß wurde, wie lionsfrage und der allgemeinen wirtschaftlichen Krise, die der Prozeß um die Güter Flatow und Krojante, die gegenwärtig das Parifer Journal" meldet, in dieser Sigung gefaßt und durch den deutschen Währungsverfall gefördert wird, zu einem einen Wert von mindestens 100 milliarden haben, wird gegenüber den Einwendungen Poincarés, der eine Vertagung so unentwirrbaren Knäuel verwickelt, daß wiederum aller dadurch nicht berührt. vermeiden wollte, soll Bonar Law erklärt haben, daß er seinem Blide sehnsüchtig nach Amerifa hinüberschweifen, um dort Kabinett bereits berichtet habe, die Konferenz werde vertagt Hilfe in der Not zu finden. Es ist kein Zufall, wenn gerade werden. Dann habe Poincaré zugestimmt und ebenso auch jetzt eine Bariser Meldung verbreitet wird, wonach eine hoch gestellte amerikanische Persönlichkeit" dem Sonderbericht erstatter des Petit Journal" erflärt hat:
die anderen Alliierten.
werde.
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Ursprünglich hatte die Regierung sich von den geschäftstüchtigen Anwälten der Hohenzollern einreden lassen, daß diese Güter ganz besonders unzweifelhaft Privateigentum seien. Erst als Genoffe Lüdemann Finanzminister wurde und unter dem Ministerialdirektor Bachem die Abteilung Krone" des Finanzministeriums neu organi fierte, wurde die Anfechtbarkeit der hohenzollernschen Ansprüche auch auf diese Werte aufgedeckt. In dieser Abteilung Krone" arbeiteten und arbeiten bekannte deutschnationale Beamte mit Boltsparteilern und arbeiten bekannte deutschnationale Beamte mit Bolksparteilern und Linksstehenden einmütig daran, den Beutelschneidereien der Hohenzollern entgegenzutreten. Wenn fie dafür von einem be zahlten Anwalt der Hohenzollern öffentlich angegriffen werden, kann sie das nur ehren. Ihre Arbeit hat erreicht, daß auf Grund des gefammelten Materials das preußische Justiz ministerium nunmehr seinen früheren, den Hohenzollern viel zu günstigen Standpunft in einer besonders wichtigen Kernfrage vollkommen ge= ändert hat. Gerade dies ist freilich der Kummer der Hohen zollern - Anwälte.
Wie die Londoner Presse berichtet, hat Bonar Law sich, in Anlehnung an die bekannte Balfour - Note, dahin aus„ Wir haben die Nachrichten über den Verlauf des ersten gesprochen, daß es das Hauptproblem der ganzen Reparations- Gigungstages mit größtem Intereffe aufgenommen, und wir erwarfrage sei, deutsche Schuldscheine zu erhalten, um die französi- ten, daß sie sich bestätigen. In diesem Falle, das heißt, wenn eine schen und italienischen Schulden zu tilgen. England sei bereit, Berständigung zwischen den Alliierten den Frieden Europas zu ga einen Teil seiner Ansprüche an seine Schuldner zu erlassen, rantieren schiene, und wenn andererseits zur Vervollständigung des gewiffermaßen als Symbol dafür, daß die Frage der britischen Unternehmens mit Deutschland 2 bis 3 Milliarden Goldmark fehlen Schuld an Amerika unabhängig von der französischen Schuld würden, würde Amerika nicht länger zögern sie zu liefern." en England fei. Wie der Evening Standard" schreibt, be= Gleichzeitig meldet Havas aus London , das englische Kadeutete das entgegenkommende Angebot Bonar Laws erstens, binett werde in Washington vor dem 2. Januar offiziös andaß England Frankreich den größten Teil seiner Schulden er- fragen lassen, welche Haltung die amerikanische Re läßt, um dafür irgend etwas einzutauschen, was im Augen gierung hinsichtlich der Schulden der Alliierten blick nicht greifbar und überdies wertlos sei, und zweitens, bei den Vereinigten Staaten einzunehmen geneigt sei, abgedaß nach der Befriedigung der französischen und belgischen sehen von der englischen Schuld, zu deren Regelung SonderReparationsbedürfnisse England für einige Zeit der einzige abmachungen zwischen London und Washington in VorbeReparationsgläubiger Deutschlands sein und daher künftighin reitung seien. Dieser Schritt liegt durchaus in der Linie der Die maßlose Hehe der bei der Präsidentenwahl unterlegenen eine weitere Zusammenkunft der Ministerpräsidenten zur Er- Balfour- Note und der jüngsten Erklärungen Bonar Laws im Rechten gegen den neuen Staatschef, dem insbesondere das Einörterung der Reparationsfrage nicht mehr notwendig sein Viererrat, es empfiehlt sich aber, angesichts de beharrlichen treten der Nichtpolen für ihn angetreidet wird, hat zunächst Zurückhaltung der Vereinigten Staaten in der Reparations- Studentenumzüge zur Folge gehabt, wobei der Heros der Fascisten, frage, die auf die starke Beeinflussung der amerikanischen Bo- General Haller, vom Balkon herab redete. litik durch das Finanzkapital zurückzuführen ist, feine über- Wie es bei der Eidesleistung des Präsidenten am Mon triebenen Hoffnungen auf die amerikanische Hilfe" zu setzen. tag zuging, zeigt folgender Bericht: Wenn die europäischen Völker sich nicht selber helfen, und wenn insbesondere die arbeitenden Klassen aller Im Laufe der Verhandlungen seien nur die deutsche Note und Länder nicht endlich gemeinsam einen starten Drud auf die europäischen interalliierten Kriegsschulden gründlich erörtert ihre Regierungen ausüben, so wird Europa nach wie vor das worden. Daß die deutsche Note einmütig abgelehnt worden schmähliche Schauspiel bieten, daß ein Häuflein bankrotter sei, beweise, daß sämtliche Konferenzteilnehmer sich dahin einig Staatsmänner geschäftig hin und her eilt, eine Konferenz nach seien, sich nicht mehr mit Worten und unbestimmten Versprechungen der anderen einberuft und schließlich ratlos auf den TrümmerDeutschlands zu begnügen. Das sei eine höchst erfreuliche Feft- haufen der europäischen Politik starrt, während Millionen stellung. In der Schuldenfrage sei ein großer Schritt getan schaffender Männer und Frauen unter der Last des Elends worden, da Bonar Lam die Berficherung gegeben habe, daß die und des allgemeinen Zerfalls zusammenzubrechen drohen. Frage ohne Rücksicht auf Amerika angeschnitten werden fönne. Er, Poincaré , lege den größten Wert darauf, den Bunkt betreffend die Annullierung der Bons, Serie C, flarzustellen. Er stimme dieser Annullierung nur bis zu dem Betrage der franzöfifchen Schuld bei England zu.
Nun wird sowohl von Poincaré wie von Mussolini frampfhaft versucht, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Poincaré hat Bertretern der Presse Erklärungen abgegeben, die ein Berichterstatter des" Petit Parisien" folgendermaßen zusammenfaßt:
Als einziges bürgerliches Blatt Berlins wagt es die„ Boss. Zeitung", über den unverschämten Vorstoß der„ Industrie" Die Pfänderfrage sei nicht gründlich erörtert worden, fie die Wahrheit zu sagen. Georg Bernhard erinnert daran, werde in den Pariser Besprechungen Anfang Januar mieder auf daß die Regierung Wirth von gewissen industriellen Persön= genommen werden. Er wisse nicht, ob der französische Standpunt lichkeiten im Ausland diskreditiert wurde, jezt arbeite man Zustimmung finden werde; fein Eindruck sei, daß er in der gegen- systematisch daran, das Vertrauen auch zur neuen Regierung wärtigen Form feine Aussicht habe; aber er habe sich für zu untergraben. Es müsse endlich mit der Legende aufgeFrankreich volle Handlungsfreiheit in dieser Beziehung vorbehalten, räumt werden, daß die Industrie„ Opfer" bringe, wenn sie und wenn keine Verständigung erreicht würde, so würde die Fest dem Vaterland gebe, was es verlange: auch fie fei Objekt stellung der Uneinigkeit nicht den Bruch der Entente nach sich ziehen. der Gesezgebung wie alle anderen staatsbürgerlichen Wenn man andererseits in Paris über ein Programm fich verständige, Schichten. Auf die Dauer werde es sich das deutsche Volk werde man unmittelbar darauf eine Plenarfonferenz einberufen, an nicht gefallen lassen, anonym regiert zu werden. Da s," der sämtliche beteiligten Länder teilnehmen würden, und die entschließt Bernhard, fonnten wir unter Wilhelm II. weder in Paris oder in Brüssel stattfinden fönnte. auch haben."
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Regen.
In der Mitte trieft der Schuhmann und regelt den Verkehr. Er ist durch einen weiten Gummimantel vor dem Regen gesetzlich geschützt. Seiner Trompete entflieht ein klagender Ton, der, kaum geboren, bereits überfahren wird von polternden Omnibussen.
Der Zigarrenhändler hat ein graues Tuch über seinen Laden gebreitet, den er an einem Schulterband auf der Brust trägt. Er steht ewig an derselben Ecke und wird deshalb ein fliegender Händler" genannt.
Die Zeitungsfrau hat ein Blechsildlätzchen auf der Brust und Sie ist grauhaarig und vom Biele Regenschirme schwanken über die Straße, Menschen über dachend. Ungeschützt nur ragt ein marmorner Staatsmann auf feinem Sockel; barhäuptig ist er den Tropfen preisgegeben. Er hat eine Kielfeder in der einen Hand und ein Buch in der andern. In dem aufgeschlagenen Buche hat sich ein fleines Bächlein gebildet. Ein Spaß steht darin und schlürft Regenwasser der Weisheit.
lallt die Namen der Blätter aus. Regen verwaschen.
Einzelne Gruppen, überwiegend nationalistische Studenten, bes feßten früh die zum Landtagsgebäude führenden Straßen und ver suchten den Zutritt zum Sejm zu blockieren. Naturowicz fuhr mit militärischer Bebedung im offenen Wagen zum Sejm, wobei ihn die Nationalisten auspfiffet und mit Schnee und mit Holzstücken bewarfen. Die Eidesleistung selbst fand in Abwesenheit des Rechtsbloces statt. Bei der Abfahrt wurden auf dem Alexanderplay sozialistische Abgeordnete von der Menge angegriffen. Es tam zu einer Schießerei zwischen Natio. nalisten und Sozialisten, wobei es Tote und Verwundete gab. Es sollen vier Tote und vier Verwundete zu verzeichnen sein. Die Arbeiter in den Fabriken stellten die Arbeit ein. Der Justizminister ließ den Polizei chef verhaften, weil seine passive Haltung gegenüber den Unruhen an den Vorfällen die Schuld trage,
Verurteilung im besetzten Gebiet.
Mainz , 12. Dez.( WTB.) Unter Ausschluß der Deffent. lichteit wurde vor dem Kriegsgericht des Generalstabes der franzöfifchen Rheinarmee geen den Referenten der politischen Abteilung der preußischen Regierung in Wiesbaden Regierungsaffeffor Dr. Brange und gegen den Kriminalkommiffar der politischen Abteilung des Polizeipräsidiums in Frankfurt a. M. Ernst Stein wegen Spionage verhandelt. Die beiden Angeklagten wurden schuldig gesprochen und darauf Dr. Prange zu fünf Jahren und Kommissar Stein zu drei Jahren Gefängnis verurteilt.
Der Reichswirtschaftsrat hat heute Dienstagvormittag sein neues In ähnlichem Sinne, wenn auch wesentlich steptischer, Der Artikel wurde offenbar geschrieben, bevor dem Ber- Haus in der Bellevuestraße, das frühere Wilhelmsgymnasium, bezogen. Der Vorsitzende des Reichswirtschaftsrats von Braun hielt äußerte sich Mussolini in einer Unterredung mit dem Verfasser die klägliche Antwort der Regierung be- bei dieser Gelegenheit in Gegenwart des Reichspräsidenten und des treter des Reuterbureaus: tannt war, er hätte sonst nicht mehr die Frage stellen können, Reichstanzlers eine Begrüßungsansprache. Nach ihm nahm Reichs. Die Konferenzfo erflärte er hätte schlimmer enden wer jegt in Deutschland regiert. Er hätte auch nicht an das kanzler Cuno das Wort, um die Arbeit des Reichswirtschaftsrats fönnen. Man müsse mit den Ergebnissen zufrieden sein. Zum Kabinett Cuno die Aufforderung richten fönnen, seine Auzu feiern. ersten Male sei die Frage der Schulden und Reparationen zusammen- torität nicht zerstören zu lassen, von der nach jener trau- Unser Weg", die von Paul Levi herausgegebene Halb genommen und unter europäischen Gesichtspunkten betrachtet wor- rigen Erklärung nicht mehr viel übrig geblieben ist. monatsschrift ift gezwungen, ihr Erscheinen einzustellen. Auffah im neuesten Heft der„ Bergstadt", in dem er von der jetzt und gegen schlechten Geruch schien er nicht empfindlich zu sein. 92jährigen Ottilie Johanna Demelius berichtet, die wohl Seine Ordnungsliebe war zur Bedanterie geworden, und er fonnte die lehte leberlebende aus dem Weimarer Goethe - es z. B. nicht ertragen, eine Lage Papier anders als parallel mit treise sein dürfte. Frau Demelius, die von Goethes Schwieger- den Rändern des Tisches liegen zu sehen. Die Sonnen- und Wärmetochter auf Goethes eigenen Wunsch aus der Taufe gehoben wurde, sehnsucht, die den Olympier einst nach Italien getrieben, blieb in ist die Tochter des Leibarztes Karl Augusts, des Hofrates Vogel, ihm bis zuletzt mächtig, und er pflegte scherzend zu sagen, man der auch der Arzt Goethes war und zu diesem in einem engen würde sich im Spätsommer aufhängen, wenn man sich von der AbBertrauensverhältnis stand. Sie selbst war freilich erst zwei Jahre, scheulichkeit des kommenden Winters einen rechten Begriff machen als Goethe start; aber aus den Gesprächen und Erzählungen ihres tönnte. Baters, der in den letzten Jahren zu den Vertrauten des greisen Wie lange wird London bestehen? Diese Frage wirft ein Baus Dichters gehörte, hat sie den lebendigsten und treuesten Begriff von meister in einem englischen Blatt auf und fommt zu dem Ergebnis, Goethes Wesen und Erscheinung bewahrt. Goethes imponierende Erscheinung litt, wie ja auch sonst viel. daß das Leben einer solchen Riesenstadt im Vergleich zu den geschicht fach beobachtet wurde, darunter, daß die unteren Gliedmaßen, wie lichen Zeiträumen, auf die wir bereits zurückbliden, nicht sehr groß Bogel sich ausdrückte, um eines schönen Verhältnisses zum Rumpf ist. Die neue Verkehrsstraße, die gegenwärtig in Kingsway angelegt willen, ein Geringes hätten länger fein dürfen". Diese Kurzbeinig. wird, gilt als die dauerhaftefte der Welt, und die Ingenieure befeit glich er aber durch eine sehr gerade Haltung aus, und noch haupten, daß fie 2000 bis 3000 Jahre aushalten dürfte. Aber die der Achtzigjährige pflegte die ferzengerade Steifheit, in der er sich Byramiden stehen schon viel länger und dürften sogar vielleicht noch zeigte, damit zu begründen, daß er frühzeitig„ behufs besserer Aus diese moderne Anlage, auf die wir so stolz find, überleben. Einem bildung der Brust" sich daran gewöhnt habe, die Hände möglichst gewöhnlichen solide gebauten Großstadthaus gibt man eine Lebensviel hinter dem Rücken gefreuzt zu tragen. Seine Brust war auch dauer von allerhöchstens 1000 Jahren. Aber wohl nur wenige solcher tatsächlich, wie Bogel bei den zahlreichen Untersuchungen feststellte, Häuser im Innern einer Großstadt werden eines natürlichen Todes sehr breit und hoch gewölbt. Goethes Puls war noch im späten sterben, denn das unruhige Leben unserer Tage bringt beständig After dem eines 40jährigen Mannes zu vergleichen. Alle Sinnes- Beränderungen mit sich, und immer wieder werden Häuser, die noch eindrücke blieben bis zum Tode fein und scharf; nur das Gehör ganz gut im Stande sind, niedergelegt und durch neue ersetzt. Die hatte abgenommen, und besonders bei trübem Wetter mußte man leichteren Vorstadthäuser, wie sie jetzt von den neuen Reichen so zahlreich gebaut werden, dürften kaum länger als fünf Jahrhunderte sehr laut sprechen, um von ihm verstanden zu werden. bestehen fönnen; die meisten aber werden viel fürzere Zeit leben, Goethes Geistesträfte waren den sonst im Alter eintretenden denn man baut heute sehr schnell und nicht immer mit bestem MaViele Regenschirme sammeln sich um den Knaben und schwanfen gerührt. Ein Polizist läßt sich Bericht erstatten und schickt den Schäden fast überhaupt nicht unterworfen. Nur fein Erinnerungs- terial. Die verwundbarste Stelle eines Hauses ist stets der Mörtel. vermögen hatte abgenommen, und mit den Jahren war eine gewisse ir bewundern heute den Mörtel, der bei den mittelalterlichen Knaben nach Hause. Dumme Wiber! sagt er unhörbar. Die Bedächtigkeit entstanden, die es ihm immer schwerer machte, Ent- Bauten verwendet wurde und der so fest hält, daß man ihn beim Dame in Trauer ist tiefteschämt. schlüsse zu fassen. Dem Greise ging die Arbeit an seinen Werken Niederlegen solcher Gebäude vielfach mit Explosivstoffen sprengen Die Männer recken ihre Schirme selbstbewußt den Wolken ent- nicht mehr so leicht von der Hand wie früher, aber es gab 3eiten, mußte. Bei dem Mörtel von heute wird das sicherlich nicht nötig wie z. B. während des Sommers 1831, in denen er sich zu schöpfe- sein, und die Ziegel, die verwendet werden, müssen sicherlich zum Teil Der Knabe wartet auf die Straßenbahn. Sie segelt herbei, wie rischer Tätigkeit so gut aufgelegt fühlte, wie faum im besten schon früher ersetzt werden, als die Lebenszeit des ganzen Hauses zu Ende ist. ein Schiff. Gischt schäumt an ihren Rädern empor. Der Motor-| Mannesalter. Der Arzt war von diesen Perioden gesteigerter Proführer ficht aus, wie eine menschenähnliche Konstruktion aus Mantel- duftivität nicht sehr erbaut, denn er wußte aus Erfahrung, daß Ein Künstler, der sein Wert entführt. Ein merkwürdiger stoff und Wetterbrille. Auf dem hintern Trittbrett wimmelt es von dieser Hochspannung dann eine ausgesprochene Krankheitszeit folgte. Noch als Zweiundachtzigjähriger erfreute sich Goethe eines ausgewischenfall verhinderte die Enthüllung des Denkmals für einen einem dicken Herrn. zeichneten Schlafes. Er ging regelmäßig um 9 Uhr zu Bett und Maler in der Stadt Perpignan . Eine Stunde, bevor die feierliche wachte nicht leicht vor 5 Uhr morgens auf, schlief auch während Einweihung feſtgeſetzt war, erschien der Schöpfer der Büste, der des Tages noch etwas. War sein Geist tagsüber mit irgendeiner berühmte Bildhauer Aristide Maillol , um die Aufstellung zu fesselnden Aufgabe beschäftigt gewesen, so machte es ihm nichts, ein begutachten. Er war über die Häßlichkeit des Poſtaments, auf dem paar Stunden nachts wachzuliegen und darüber nachzudenken. die Büste stand, so enifeßt, daß er Hammer und Meißel aus der Burde aber seine Nachtruhe durch förperliche Störungen gehindert, Tasche nahm und nach einer viertelstündigen Arbeit das Kunstwert damn mußte ihm der Arzt sofort fein bewährtes Schlafmittel, ein von seinem Biedestal losgehauen hatte. Mit Hilfe einiger Freunde Gramm Bilsentrautegiraft, verfchreiben, von dem Goethe behauptete, trug er dann die Büfte weg, um damit gegen die untünstlerische daß er ihm auch sehr angenehme Träume verdante. Der Dichter, Aufstellung zu protestieren, und als die Festversammlung erschien, früher der Freund eines guten Trunkes, hatte im Alter allen alfo war die Büfte spurlos verschwunden. helifchen Getränken entfagt. Dagegen aß auch der alte Goethe noch
Ein Knabe steht in der Mitte des Bürgersteigs und weint. Eine Dame in Trauer ist im Begriff vorbeizuwallen und häit inne. Der Knabe erwartet seinen älteren Bruder, um in den Und der Bruder kommt nicht. Zirkus zu gehen.
gegen.
Der Knabe sieht neben dem dicken Herrn wie ein Beiſtrich aus. Hinter der Straße fröftelt ein Park. An seinen magern BaumHinter der Straße fröftelt ein Bart. An seinen magern Baumzweigen bleibt der Regen hängen. Der Barkwächter wandelt hin und her, wie ein Baum, der seinen Standort verlassen und gehen
gelernt hat.
Vom greisen Goethe.
" Fast nicht glaubhaft erscheint es, ein lebendes Wesen in unserer Mitte zu wissen, das einen Blick aus Goethes Augen empfangen, dessen Namen der geheimrätliche Olympier genannt und dessen Dasein sehr viel, so daß er dadurch häufige Störungen erlitt. Eigentümlich Volksbühne, Theater am Bülowplak. Die Erstaufführung von er noch mit einer Art von großväterlicher Wärme zur Kenntnis war Goethes Borliebe für Zimmerluft; nur mit großer Mühe adolf Arronge ein Leopold, die wegen des Streits verschoben genommen hat." Mit diesen Wortes beginnt Rart Marilaun einen fonnte man ihn zum gelegentlichen Deffnen des Fensters bewegen, werden mußte, findet am Mittwoch, den 13., abends 7%, Uhr, statt.