Milchverbilligung?
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Prozeß Klante.
Die Bernehmung des Bruders.
Nachdem sich gestern das Wunder Klante" so gründlich ent
hüllt hatte, daß der Millionenwetter als armseliger Eingebildeter
Gewerkschaftsbewegung
Das Elend der Erwerbslofen.
dastand, der mit einer Kombination von Rechenfehlern und Trug- Der Ausschuß der Gewerkschaftskommission Berlins und Umschlüssen geglaubt hatte, der Heiland der Wetter werden zu können, gegend hat erneut an den Reichsarbeitsminister einen Antrag auf war die Sensation, die der auf mehrere Tage sich erstreckende Prozeß Erhöhung der Erwerbslosenunterstügung gestellt. erbringen sollte, vorweggenommen. Trotzdem war aber der Andrang In dem Antrag heißt es: zum Zuschauerraum start wie am ersten Tag.
Dieser Antrag spricht für sich selbst. Es bedarf wohl keiner meiteren Begründung desselben, um den Herrn Reichsarbeits minister von der Notwendigkeit der Erhöhung der Erwerbslosenunterstützung zu überzeugen. Die erst eingetretene Erhöhung com 18. November ist längst überholt.
Mar Alante sieht. noch angegriffener aus als am ersten Tage. Das stundenlange Reden hat ihn offenbar sehr angestrengt. Nach Aufruf der Zeugen wendet sich die Verhandlung der Vernehmung des zweiten Angeklagten, des Bruders des Hauptangeklagten, erWir rechnen mit einer bestimmten Erfüllung unseres im hard Klante, zu. Er hat bei einem Rechtsanwalt gelernt und Namen von 800 000 Mitgliedern ausgesprochenen Wunsches und ist später Expedient gewesen. Von dem Konzern erfuhr er durch sehen einem diesbezüglichen Bescheid recht bald entgegen, ein Telegramm, das ihm sein Bruder sandte und in dem er ihm Sein Bruder war damals schwer nerventrant. Wir erwarten, daß dem Antrag stattgegeben wird, und zwar eine Stellung anbot. Gerhard Klante wurde beim Konzern als Kassierer angestellt. Die hnell. Wenn jemals, so trifft jetzt das Sprichwort zu: Wer Die Erhöhung der ErwerbslosenunterBücher führte er genau so weiter, wie sie eingerichtet waren. Die schnell gibt, gibt doppelt. Eintragungen machte eine Schreiberin, weil er zu wenig Zeit hatte. ftügung vom 18. November war damals schon durch die GeldEr unterzeichnete und numerierte die Dividenden cheine und zeichnete entwertung überholt. Was soll ein Erwerbsloser mit seiner UnterRechnungen gegen, die fein Bruder Mar geprüft und erledigt hatte. ftützung angesichts der Kohlen und Brotpreise und aller anderen Selbständig auszahlen fonnte er nicht. Auf Bitten seines Bruders Preise der bringendsten Bedarfsartikel anfangen? Ueberhaupt erläutert Gerhard Klante an Hand eines von ihm geführten Raffa- müßten die Säße nicht allein der Erwerbslosenfürsorge, sondern auch der Sozialtentner automatisch der Teuerung angepaẞt buches eingehend seine geschäftliche Tätigkeit. merden, insbesondere der vom Reich veranlaßten auf Brot und Kohlen.
Die unerträgliche Preissteigerung für Frischmilch( fie toftet zurzeit in Berlin 190 m., in Brandenburg 174, in Ham= burg 226, in München 200 M., um nur einige Beispiele aus den verschiedensten Gegenden Deutschlands zu nehmen) und der damit verbundene erschreckende Rückgang des Milchkon fums haben in der Deffentlichkeit zu den lebhaftesten Debatten über die Ursachen dieser Breisgestaltung geführt. Die Berliner Stadtverordnetenversammlung hat einen besonderen Ausschuß eingesezt, der die Berechtigung dieses Milchpreises nachprüfen foll. Der Ausschuß hat die von uns bereits erwähnte Besichtigung der Meierei Bolle vorgenommen und fam in seiner gestrigen Sitzung zu dem einstimmigen Ergebnis, daß auf die meierei mäßige Behandlung der nach Berlin eingeführten Milch troh der dadurch entstehenden nicht ganz unbeträchtlichen Kosten nicht verzichtet werden kann. Als Sachverständiger nahm ein Vertreter der Milchhändler an den Beratungen teil. Auch dieser Vertreter erklärte, daß er die meiereimäßige Behandlung, die das Milchamt vornimmt, für unentbehrlich halte. In einer sehr eingehenden Aussprache wurde die gefamte Kostenrechnung, die das Mitchamt seiner Preisberechnung für das Liter Milch in Berlin zugrunde legt, eingehend Posten für Posten durchgesprochen. Die Differenz zwischen dem Vertreter des Milchamtes und dem der Milchhändler betrug bei der Berechnung ganze 5 M., die nach der Meinung des Milchfachver ständigen vom Milchamt über das notwendige Maß hinaus erhoben würden. Bei dieser Berteuerung, die man eventuell als zu weitgehend ansehen könnte, wurde aber zugestanden, daß das Milch-" Acht Tage Kunst und Kunstgewerbe". Im Rahmen der WeihnachtsDarüber hinaus und unabhängig davon müßte eine großzügige amt mit vollem Recht die Unkosten auf sich nimmt, die da- schau, die zurzeit im Schöneberger Rathause stattfindet, wird am Mittwoch, Aktion unternommen werden, die Erwerbslosenfürsorge, produr 13. Dezember, ein Vortragsabend zum Besten unserer Striegsbeschädigten durch entstehen, daß augenblicklich im Verhältnis zu dem erschrecken veranitatet. Um 5 Uhr stuntlet fonzert unter Leitung von Frau Dr. Roſtin; tiv zu gestalten. Denn abgesehen davon, daß das Reich und die den Konsumrückgang zu viel Milch nach Berlin importiert wird. Die bierzu baben ihre Mitwirkung zugesagt: Professor Heinrich Grünfeld , Gemeinden nicht in der Lage sind, die Lasten der wachsenden Arüberschüssige Misch muß nämlich in Berlin vom Milchamt mit stemmerfänger Frik Soot , die Stammervirtuofin Martha Remmert , die beitslosigkeit zu tragen, weil diese zugleich eine Verminderung der erheblichen Unkosten verarbeitet werden. Der Aus- Kammerfängerin Melanie Kurt und Arnold Ried. Tee und Erfrischungen Einnahmen mit fich bringt, bleibt eine immer größer werdende Zahl schuß war einstimmig der Meinung, daß es riskant sein würde, in den Festräumen des Nathanies. 7 Uhr: Promenadenkonzert der Kapelle von Arbeitslofen von jeder Unterstützung ausgeschlossen. Was das auf die augenblicklich nicht benötigte 3 ufuhr zu verzichten. Sternbach. Besichtigung der Ausstellungen. 8 Uhr fanzt Ruth Marcus, 10 an sozialen Gefahren, was es an persönlichem, physischem und mora= Als Ergebnis der bisherigen Beratung tann jedenfalls feft- Uhr: Colotänzerin der Staatsoper FrauElisabeth Grube. Geselliges Bei- lischem Elend bedeutet, fann man sich unschwer vorstellen. gestellt werden, daß von seiten der Stadt aus taum irgend etwas Unfere gesamte Produktion ist heute auf Spekulation, auf den zur Berbilligung der Milch getan werden fann und daß die Presse- Werbe- Regel- Woche. Der Freie Regler Bund veranstaltet Dollar eingestellt. In dieser Beziehung ist jetzt, nachdem der Dollar angriffe auf das Milchant gegenstandslos find. Soll eine Verbil- vom 10. bis 17. Tezember auf allen Bahnen der Pharusiäle, N., Wüller- auf eine unhaltbare Höhe getrieben worden ist, eine allgemeine Unligung der Milch erzielt werden, fo müssen diejenigen Unkosten ver- ftraße 142, ein er betegeln. Das bortliche Programm bietet Stlubund Einzelwetttämpfe. Die Ausscheidungstämpfe finden täglich statt. Am sicherheit bei unseren Produktionsspekulanten eingetreten, die die ringert werden, die außerhalb des Machtbereichs der Stadt ent- lehten Sonntag 5 Uhr beginnen die Endipiele um die Bundes. Arbeiter mit Arbeitslosigkeit und Einkommensverminderung büßen. stehen. Es besteht die begründete Aussicht, daß anläklich der fo- Meisterschaft, wozu die 20 beften Regler aus den Entscheidungs- Demgegenüber hat der Staat die Pflicht, energisch einzugreifen. sialdemokratischen Interpellation im Reichstag fämpfen zugelaffen find. Ein Figurentegeln wird für sportliche eine Berminderung der Frachtkosten, die heute 15 m für das Abwechselung sorgen. 4 weitere Bahnen laufen als Konkurrenzbahnen. Die Liter befragen, und eine Verminderung der 21 msatzsteuer- Beteiligung bieran ist jedem Regler gestattet. fosten, die 12 2. pro Lifer betragen, durchgefekt wird. Dadurch Ein großes Schauschwimmen wird, wie das Nachrichtenamt des würde sich das Cifer Milch um mindestens 15 m. billiger Magiftrats mitteilt, am Mittwoch, 13. Dezember, abends 8 Ubr. im Stadtstellen. Auch bedeutet der neue mit der Landwirtschaft abgeschlof- babe Charlottenburg, Krumme Str. 10, veranstaltet, um der Stiftung„ Bart, fene Milchlieferungsvertrag eine Verbilligung insofern, als die Re- Spiel und Sport"( Begründer Oberbürgermeister Bös), deren Zwed es ist, Berlin mit einem Gürtel von Spiel und Sportplägen lation zum Butterpreis jetzt auf 1 zu 10% M. festgesetzt ist. Die zu umgeben, neue Mittel zuzufübren. Karten find im Borverkauf bei Ernährungsdeputation hat diesem Vertrage zugestimmt, weil er nur 2. Wertheim , im Kaufhaus des Westens, im Sporthaus Rochlik und bei auf einen Monat abgeschlossen ist und bei verbilligung S. Adam zu haben. der Frachttoffen, die zu Lasten des Produzenten gehen, sofort gekündigt werden kann.
Zu den noch vorliegenden Anträgen, die Maßnahmen der Reichsregierung für die Sicherstellung der Milchverfor gung verlangen, wird der Ausschuß in seiner nächsten Sigung Stellung nehmen.
Kurzfahrer- Karten.
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Wetter für morgen.
Die Maffenkündigungen der Stadt Berlin . Die Massenentlassungen von Angestellten und Arbeitern in den städtischen Betrieben waren Gegenstand der Verhandlung einer Vollversammlung der kommunalen Betriebsräte, die am Montag im Bürgersaal des Rathauses stattfand. Wie der erste Redner KlapPoth berichtete, sollten insgesamt etwa 1423 Personen zur Entlaffung tommen. Es wurde aber erklärt, daß Aussicht bestehe, eine größere Anzahl hiervon noch in ihrer Stellung belassen zu können. Wie weiter verlautet, soll aber am 31. März 1923 ein neuer großer Abbau des Personals vorgenommen werden. Für die Auswahl bei der Entlassung find soziale und wirtschaftliche Richt. linien aufgestellt worden.
Inzwischen habe sich aber schon ein Bedürfnis nach Ersat on Arbeitsfräften bemerkbar gemacht, so auch bei der Steuerverwaltung, bei der man die Anfertigung von schriftlichen Arbeiten als Heimarbeit vergeben wolle. Der hiergegen bei der Tarifverwaltung erhobene Einspruch sei zurückgewiesen worden. Die Entscheidung liege jetzt bei dem Schlichtungsausschuß.
Bon dem folgenden Redner wurde über die Kündigungen in den städtischen Krankenhäusern berichtet. Bei den Berhandlungen sei eine Einigung erreicht worden. Gefündigt wurden rund 100 Personen. Der Achtstundentag bleibe erhalten und eine Teilung der Arbeitszeit solle vermieden werden.
lleber die einschlägigen Verhältnisse im Straßenbahnbe wollte zunächst 400 Enifoffungen vornehmen. Den Bemühungen der Betriebsräte und der Gewerkschaften sei es aber gelungen, diese Bahl auf 350 zu verringern und sich einen erwünschten Einfluß bei der Auswahl zu sichern. Nachträglich wollte man 420 Entlassungen haben und unfern Einfluß bei der Auswahl beschränken. Später forderte man noch 3000 weitere Kündigungen. Man ging aber schließlich auf 2000 zurück und war auch damit einverstanden, daß die weiteren 1000 strittig bleiben sollten. Nachdem mit dem Tarifvertragsamt und anderen hohen Stellen vergeblich verhandelt ist, bleibt nur noch die Schlichtungsinstanz. Diese wird heute( Dienstag) zu prüfen haben, in welchem Umfange Mitbestimmungs - und Tarifrecht verlegt sind.
Ueber mehrere Ortschaften Sachjens gingen fchwerere Schneefälle, verbunden mit Sturm- und Wintergewittern nieder. In Chemnitz fann der Straßenbahnbetrieb nur unter großen Schwierigfeiten aufrechterhalten werden. In Altenberg im Erzgebirge liegt der Schnee so hoch, daß von Gartenzäunen nichts mehr zu sehen ist, fleinere Häuser stehen bis an das untere Stodwert im Schnee. Ueberall machen sich Störungen in Die unaufhaltfame Erhöhung der Straßenbahntarife, Telegraphen-, Fernsprech- und Eisenbahnverkehr bemerkbar. 3m bie sich wie in allen anderen Städten auch bei uns in Vogtlande wurden große Verwüftungen angerichtet. In den dorBerlin vollzieht, wirft immer wieder die Frage nach dem besten tigen Wäldern sind aufende von Stämmen vom Sturm Tariffyftem auf. Die sehr eingehenden und auf forgfältigst durch niedergelegt worden. gearbeitetem statistischen Material beruhenden Angaben des BerPehrsamtes haben bisher immer wieder den Ausschlag zugunsten Der Tod in den Bergen. Bei einer Stitour an der Brecher des Einheitstarifs als des technisch einfachsten und Spize ist der Münchener Kunstmaler Forchhammer mit feiner fozialgerechtesten Prinzips gegeben. Um aber der Straßen- Frau Emma, geb. Faffold, tödlich abgestürzt. Die Leichentriebe sprach Betriebsrat Schwane bed. Die Verwaltung bahn namentlich an den großen Verkehrspunkten wieder Bublifum der beiden Touristen wurden geborgen. Bei Oberaudorf stürzte zuzuführen, ist jetzt ein neues Projekt aufgetaucht. Es ist vom ebenfalls auf einer Skitour der Volksschullehrer August 3eitler Stadtbaurat Dr. Adler der Vorschlag gemacht worden, von allen etwa 300 Meter hoch ab. Seine Leiche fonnte geborgen werden. wichtigen Verkehrstnotenpuntten, die als Zufuhrpunkte des Berliner Verkehrs zu betrachten sind( so z. B. Potsdamer Bahnhof, Alexanderplay, Lehrter Bahnhof usw.) verbilligte Wochenkarten Berlin und Umgegend. Biemlich mild, veränderlich, überwiegend für die Benutzung verhältnismäßig furzer Streden auszu- trübe mit leichten Regenfällen und lebhaften westlichen Winden. geben. Nach diesem Plan würde z. B. derjenige, der gewohnt war, am Ringbahnhof Potsdamer Plaz auszusteigen und die Straßenbahn zur Weiterfahrt an seine Arbeitsstellezu benutzen, der jetzt aber bei den teuren Preisen auf die Straßenbahnfahrt verzichten muß, eine billige Wochenkarte beziehen können. Eine solche Wochenfarte würde zur Benutzung einer Strecke wie etwa Potsdamer Blah- Spittelmarkt oder Potsdamer Platz- Hallesches Tor usw. Jungsozialisten. berechtigen und würde zu einem solchen Preis ausgegeben werden fönnen, daß die Einzelfahrt im Durchschnitt sich wesentlich billiger stellen würde als der heutige Tarif. Man wird einen 5. solchen Vorschlag erst dann beurteilen fönnen, wenn er in den Einzelheiten vorliegt. Wie wir hören, hat der Verwaltungs- 28. rat der Straßenbahn in seiner gestrigen Sitzung im allgemei= nen den Vorschlägen zugestimmt und die Ausarbeitung einer Vorlage für das Plenum der Verkehrsdeputation befür= wortet. Die Straßenbahnverwaltung hofft durch diese Einrich- 39. tung bei gleichbleibenden Ausgaben den Berfehr heben und damit die Einnahmen steigern zu können.
Die Frauen und die politische Lage.
der Bereinigten Sozialdemokratischen Partei. Erreicht ist von uns, daß wenigstens bis Weihnachten und über Heute, Dienstag, den 12. Dezember: die Festtage hinaus die Entlassungen in dem geplanten Umfange Ortsgruppe Rorden. In der Schule Putbuser Str. 36, Bor noch nicht stattfinden. Wir werden unser Möglichstes zur Erhaltung unseres Mitbestimmungsrechts tun.
tragsabend. Gäste willkommen.
fammlung.
Morgen, Mittwoch, den 13. Dezember:
st. 7½ Uhr im Bürgerheim, Alte Schönhauser Str. 23-24, Mitgliederver bt. 7% Uhr 8ahlabend in folgenden Pokalen: 287. Bezitt bei Boigt, Belforter Str. 21; 238., 29. und 41. Bezirk bei Altmann, Rytestr. 2; 240. Bezirk bei Hahn, Wörther Str. 15; 242b Bezirk bei Richter, Sagenauer Str. 5; 243a und b bei Glabe, Schönhauser Allee 104; 244. Bezirk bei Zundel, Kastanien- Allee 29-30; 245. Bezirk bei Meyer, Oderberger Str. 39.
Abt. Achtung, Lokaländerung. Bünktlich 7 Uhr nicht im Jugendheim, Lin
denstraße 3, sondern in der Schulaula Wassertorstr. 21, MitgliederversammTung. Ref. Gen. Paul Roste.
77. Abt. Schöneberg . 8 Uhr Bahlabend. 1. Bezirk bei Milde, Nollendorfftr. 13/14, Ref. Gen. Schwindt: Sistorischer Rückblick auf politische Revolutionen"; 2. Bezirk bei Jürgens, Barbarossastr. 5a, Ref. Gen. Bendel: Kulturauf gaben der Gegenwart"; 3. Bezirk bei Wittkowski, Martin- Luther- Str. 78, Ref. Gen. Joachim; 4. Bezirk bei Will, Martin- Luther- Str. 69. 97. Abt. Neukölln. 7½ Uhr Sahlabend des 105. und 106. Bezirks bei Nerlich, Siegfriedste. 46. 138. Abt. Sermsborf. 7½ Uhr Mitgliederversammlung bei Böttcher, Waldsee straße. Neuwahl der Abteilungsleitung. Stellungnahme zur Beitragsfrage
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und Verschiedenes.
Uebermorgen, Donnerstag, den 14. Dezember: Kreis. Lichtenberg . Elternbeiräte. Abends 6 Uhr Fraktionssihung in der Schule Margstraße. Mitgliedsbud als Legitimation. Arbeitsgemeinschaft der sozialistischen Elternbeiräte Bollversammlung in der Mittelschule Marg. Straße abends 7½ Uhr.
Devisenkurse. 12. Dezember Käufer Verkäufer ( Geld-)( Brief). Kurs Kurs
In der Schulaula in der Weinmeisterstraße fand am Montag eine sehr gut besuchte Funktionärinnenfonferenz statt. An Stelle der Genoffin Reige, die durch einen Unglücksfall in ihrer Familie verhindert war, sprach die Genossin Bohm- Schuch über„ Die politische Lage". Die Rednerin betonte, daß die Sozialpolitit im immigen Zusammenhang mit der politischen Lage stände. Seit dem Rathenau- Mord gestaltete sich die Wirtschaftslage infolge der rapiden Martentwertung außerordentlich schwierig. Die Ermordung Rathenaus war der größte nationalistische Schlag, der dem deutschen Volke versetzt wurde. Es ist furchtbar, daß bis heute fein Weg gefunden wurde, um das physische und moralische Hinabgleiten unseres Voltes zu verhindern. Arm fann der Mensch sein, aber er fann ganz sein, fonnte man früher fagen, aber bei dem heutigen Preise des Nähgarns kann man felbst das nicht mehr verlangen. Die sozialdemokratische Partei ist unablässig darum bemüht, darauf hinzuwirken, daß die notwendigste Ernährung der breiten Massen sichergestellt und die Brotversorgung garantiert wird. Die Stabilisierung der 1 holländischer Gulden Mart märe ein Mittel, das uns helfen könnte. Aber hierzu sind 1 argentinischer Papier - Peso sehr viele wirtschaftliche Voraussetzungen erforderlich. Die Aus- 1 belgischer Frank. gleichung der Staatsschulden und die Aenderung des Frie- 1 norwegische Krone bensvertrages sind nötig. Wenn das fulturelle Niveau des 1 dänische Krone. deutschen Volkes noch furchtbarer herabgedrückt wird, dann würden 1 schwedische Krone wir auch kein Geld mehr für Sozialpolitik haben. Unsere Kriegs- 1 finnische Mark.. Die 1 japanischer Yen schuldenverpflichtungen steigen mit unserer Geldentwertung. Kosten des Bejagungsheeres find ungeheuerlich und zur- 1 italienische Lire zeit wird die deutsche Republil dazu benutzt, um den französischen 1 Pfund Sterling Militarismus zu stärken. Bei der Stabilisierung der Mark müssen 1 Dollar Inland und Ausland zusammenwirken. Wir müssen uns für eine 1 französischer Frank Bolitik der Ruhe und Besonnenheit einsehen. Unruhen bringen uns 1 brafilianischer Milreis nur neue Verpflichtungen. Deutschland muß seine Selbständigkeit 1 Schweizer Frant. in wirtschaftlicher und politischer Hinsicht wahren. Jede sozialpoli- 1 spanischer Beseta tische Entwicklung hört auf, wenn unsere wirtschaftliche und poli- 100 österr. Stronen( abgest.) tische Selbständigkeit vernichtet ist. Dann ist auch jede Entwicklung 1 tschechische Krone zum Sozialismus in Frage gestellt. Politische Klarheit ist 1 ungarische Krone nötig, damit wir unsere politischen Aufgaben löfen können. Dem 1 bulgarischer Lewa Referat schloß sich eine lebhafte Diskussion an. 1 jugoslawischer Dinar
3371 55 3388 45 3167.06 3182.92
546.13 548.87 1586.02 1593.98 1745.62 1754.08
11. Dezember Käufer Verkäufer ( Geld-),( Brief-) Kurs Kurs
546.13
In der folgenden Aussprache verlangte ein fommunistischer Redner, daß die Versammlung beschließen möge, sich hinter den 15er Ausschuß der Betriebsräte zu stellen. Ihm wurde von Schwanebeck erwidert, daß dieser Weg nicht gangbar sei.
Angenommen wurde ein Antrag, der die restlose Beseitigung der Arbeit von Schülern und Schülerinnen fordert, die vom Magistrat im 6. Bezirk beschäftigt werden.
Achtung, Metallarbeiter!
3um vergangenen Sonntag hatte der Fraktionsvorstand der PD.- Metallarbeiter 18 Bersammlungen angefekt, zu denen alle Konnten schon die 18 Versamm Metallarbeiter eingeladen waren. langslotale nur insgesamt höchstens 2500 faffen, so war der Besuch dieser Versammlungen nach den uns gewordenen Berichten cin geradezu fläglicher Die Besucherzahl schwankte zwischen 15 und 40 Personen, so daß also insgesamt 500 bis 603 Metallarbeiter diesem bombastischen Aufruf der„ Roten Fahne" Folge feisteten. In diesen Versammlungen wurde in der üblichen Beise gegen die Berwaltung Stellung genommen und zum Schluß dazu aufgefordert, durch Sammlung von Unterschriften einen ,, Massenprotest" nach dem Borstand zu richten.
Die Metallarbeiter werden wohl vernünftig genug sein, diese tommunistische Mache zu durchschauen, die Listen anzuhalten und an das Bureau einzusenden.
In dem Tarifftreit der Angestellten der Verwaltungs- und Provisionsgeneralagenturen im Versicherungsgewerbe hat ein befonderer Schlichtungsansichus im Reichsarbeitsministerium diesen Angestellten vom 1. November 1922 ab den gleiden 3u= 3391.50 3408.50 ichlag zuerkannt wie er den Angestellten der übrigen Zweige im 3157.08 3172.92 Versicherungsgewerbe durch Schiedsspruch vom 24. November 1922 548.87 mit Wirkung vom 1. November 1922 ab bereits gewährt wird. 1610 96 1619.04 Gleichzeitig hat der Schlichtungsausschuß beiden Parteien empfohlen, 1748.11 1756.89 aus Gründen der Zweckmäßigkeit fünftig die Verhandlun 2269.31 2280.69 2269.31 2280.69 gen über Teuerungszulagen für Angestellte des gesamten Ber208.47 209.53 212.95 214.04 ficherungsgewerbes gemeinsam durchführen zu lassen. 4019.85 4070.15|| 421.44 423.56 426.47 428.53 Die Arbeitslosigkeit in England ist nach der offiziellen Statistit 38802.75 83997.25 88902.50 39097.50 um 7000 gegenüber dem Vormonat gestiegen. Landwirtschaft und 8480.90 8561.10 8448.82 8491.18 Baugewerbe meldeten Erhöhung der Arbeitslosigkeit, Textilindustrie, 541.51 547.49 Bergbau und Fischerei Abnahme. Die Regierung hat eine Summe 1017.45 1022.55 von 450 000 Pfund Sterling für die landwirtschaftliche Beschäftigung 1604.97 1614.03 der Arbeitslosen zur Verfügung gestellt. Es sollen vor allem groß1311.71 1318.29 zügige Drainagearbeiten vorgenommen werden. Zigaretten- Jubustrie. Die em Montag angefehte Sigung der Betriebsräte 11.73 und Bertrauenspersonen findet am Mittwoch nachmittag 4% Uhr bei 267.67 Echrader statt. Der Kartellvorstand.
596.- 599.1007.47 1012.53
1583,53 1591.47 1306.72 1313.28
4049.85 4070.10
11.67
266.83
3.49
65.08
3.51 6542