Einzelbild herunterladen
 
der künftige Srotpeeks. Zu unseren Mitteilungen über die bevorstehende Er» höhung der Umlagepreise, die sehr bald auch«ine Verteuerung des Brotes herbeiführen muß, meldet WTB.: In der Presse ist die Nachricht oerbreitet worden, daß der Preis für das Umlagegetreide auf 170000 bis 180000 Mark erhöht werden würde und daß demgemäß das 4-Pfund-Mart«nbrot ab 1. Januar ungefähr 600 M. kosten dürste. Wie wir dazu von unterrichteter Seite hören, treffen dies« Angaben nicht zu. E» ist, wie bereits angekündigt, eine beträchtlich« Erhöhung der Preise für das dritte Sechstel der Getreideumlag« notwendig. Ueber das A u s m a ß der Erhöhung ist jedoch endgültig C n t s ch e i- dung noch nicht getroffen. Uebrigens würde selbst dann, wenn man von den angegebenen Getreidepreisen ausgehen will, dieser Preis keineswegs auf die Brotpreise in dem Maße einwirken, daß sich daraus eine Erhöhung auf 600 M. errechnet. Endlich ist zu bemerken, daß der 1. I a n u a r als Termin nicht in Betracht kommt, sondern frühestens Mitte Januar. Soweit sich diese Meldung auf die mutmaßliche Höh« b«s Umlagegetreides bezieht, macht sie keinen Versuch einer Wider- legung unserer Darstellung. Sie betont nur, eine e n d g ü l- t i g e Entscheidung sei noch nicht getroffen. Das war auch nicht behauptet. Wir sprachen lediglich von einer Bor» läge, die dem Reichskabinett zugegangen ist und haben Grund zur Annahme, daß ein Kabinett Cuno sich den Forderungen seines Ernährungsministers nicht widersetzen wird was das Dementi nicht zu bestreiten versucht. Wenn das Ernährungsministerium die Brotpreis» erhöhung um 14 Tage hinausschieben kann, so ist das erfreu- sich, besagt aber nichts gegen die von uns behaupteten Wir» tungen der Umlage. Bleibt also höchstens der Streit über die Höhe des Brotpreises. Dieser errechnet sich unter der Vor- aussetzung, daß zur Hälfte inländisches und zur Hälfte aus» ländisches Getreide oder solches des freien Marktes benutzt wird, auf den von uns angegebenen Betrag mit der Maßgabe, daß man die Spnmmg zwischen Mehlpreis und Brotpreis vor dem Krieg« zugrunde legt. Jede andere Rechnung ist irre
deutfthaatloaale Separatisten. Die Amtsenthebung von zwei schwerbelasteten deutsch  - nasionalen Landräten in den Kreisen Gerdauen   und Stuhm durch das Preußische Staatsministerium benutzt die deutsch- nationale Press« Ostpreußens   zu einer üblen Hetz« gegen die preußische Regierung, teilweise sogar zur Propaganda des RufesLos von Preußen!"Los vom Reich!" So schreibt z. B. das in Preußisch-Holland   erscheinendeOber- länder Volksblatt" unter der UeberschristDie Autonomie Ostpreußens  " u. a. folgendes: Es ist ei'ie gebieterische Forderung der Zeit geworden, Ost- preußen entweder als Kolonie oder als Bundesstaat selbständig zu gestalten und«ine Volksabstimmung für oder wider entscheiden zu lassen. Daß Ostpreußen   von Berliner   Zentralstellen über polnisches Gebiet hinweg sozusagen drahtlos regiert wird, erscheint j« länger, je mehr untunlich. Ostpreußen   wird im Fall der Not auf sich allein gestellt sein. Darum gebührt es sich, daß es allein zu stehen lern«, ganz abgesehen von der Mißachtung demokratischer Prinzipien, die nirgends so eklatant hervortreten, als gerade in Ostpreußen   bei der Regiererei von Berlin   aus." Diese Aufforderung zum Hochverrat begeht«in deutsch  - nationales Blatt, das genau wissen muß, wie Polen   darauf lauert, ein selbständiges Ostpreußen   in der kürzesten Frist zu verschlucken und wie dadurch die polnisch-französische Politik nach völliger Abschnürung Ostpreußens   von der deutsche Re
der üeutsthe Zoll drepfus. Eine Schrift über de« Fechenbach-ProzeH. In dem Augenblick, in dem die Welt als geschichtliches Er- gebnis eines nicht ganz geglückten völkischen Meuchelmordes sie- beneinhalb Jahre Gefängnis, verteilt auf zwei Ange- klagte, registriert, ist es nützlich, daran zu erinnern, daß im Fechen- bach-Prozeß drei Angeklagte wegen angeblicher landesverräterischer Preisgab« von Staatsgeheimnissen zu 33 Iahren Zuchthaus verurteilt worden sind. Dieser Erinnerung dient die imVerlag für Sozialwissenschaft" erschienene SchriftDer Fall Fechenbach. Eine Darstellung nach den Akten", die von dem Verteidiger Fechenbachs, Dr. Max Hirsch- berg, verfaßt ist. Sie gibt einen leider nicht vollkommenen Ein- blick in die Einzelheiten jenes geradezu ungeheuerlichen Verfahrens einen nicht vollkommenen deshalb, well die vom Boltsgericht den Verhandlungsteilnehmern auferlegten Schweigegebote mit peinlicher Gewisienhaftigkeit befolgt werden. Di« Schrift ist trotz ihrer erzwungenen Lücken unenbehrlich für jeden, der über den Fall Fechenbach ein eigenes Urtell gewinnen will. Durch Bei- fügung des Artikels Dr. Thimmes aus demVorwärts" wird ihr Wert noch erhöht. Indes hat das deutsche Volt ein Recht, über diesen Münchener  Prozeß die ganze Wahrheit zu erfahren. Der Auswärtig« Ausschuß des Reichstags, der einen Unterausschuß mit dem Studium der Akten beauftragt hat, wird zu entscheiden haben, ob
publik gefordert wird. Neuerdings gesellt sich zu diesem Per- das bisher gewahrt« Geheimnis wirklich einem Reichsinteresie dient
rat am Loterland« noch die Auftorderung maßgebender deutschnationaler Agrarier zum Lieferstreik. Hier wird also der beste Beweis erbracht, daß die Vaterlandsliebe derjenigen, die sich sonst rühmen, das Nationalbewußtsein allein zu be- sitzen, nur bis zum Geldbeutel oder bis dahin reicht, wo ihre anderen Interessen nicht gefährdet erscheinen.
völkische Grenz-Wacht. Nachklange zum Harden-Prozeh.
oder ob es nur dazu dient,«inen Justizmord zu bemänteln.
Abgelehnte Velfenwünsche. Vorläufig keine Abstimmung in Hannover  . Der Antrag der Deutsch  -Hannoverschen Partei auf Zulasiung einer Dorabstimmung in oen preußischen Regierungsbv. zirten Stade   und Lüneburg  , ob diese Regierungsbezirke aus Preußen ausscheiden, um im Zusammenschluß mit _......... benachbarten wirtschaftlich und kulturell zusammenhängenden Gebie- Den Völkischen ist ein Stein von ihrem schuldbewußten cin Land zu bilden, wurde vom Reichsminister des Innern zu
rung auf den übrigen Gebieten sich noch nicht der Brot- und Mehlteuerung angepaßt hat, sie wird aber mit jeder neuen Kohlenpreis- und Lohnerhöhung hinfällig. Zuzu- geben ist, daß durch die neue Markbesserung die Rechnung heute anders aussehen würde» aber ohne Schuß) des(Er- nährungsministers. Das Dementi bestätigt also die Befürchtung, baß mit einer gewaltigen Erhöhung des Brotpreises binnen kurzem zu»echnen ist, daß man also im Reichsernährungs Ministerium über den von den Verbrauchern zugestandenen Umlagepreis weit hinausgehen will. Diese die Ver­braucher hoben die Notwendigkeit einer Preiserhöhung für Umlagegetreid« auf etwa das Dreifache anerkannt. Das Ernährungsministerium hat die Absicht, die Landwirte erheblich mehr zu begünstigen. Es erfreut sich dabei der Unter­stützung der bürgerlichen Parteien. Es wird aber darauf ver- zichten müssen, die Unterstützung der Sozialdemokra- ten für«ine derartige Maßnahme zu finden. Diese hat all« Veranlassung, gegen die neuerliche Verteuerung des Brotes namens der verbrauchenden Massen schärfsten Protest zu erheben und wird sich darin teinesfalls beirren lassen.
und Weicharbt nur wegen.Beihilfe zur Körperverletzung",«chen Dorschristen erfolgen, weil in der zur Abstimmung zu stellen- «rurtellt haben, mcht aber trotz klarer Beweise und eigenen den Frage die Grenzen des neu zu biWenden Landes nicht
Eingeständnisses wegen versuchten Mordes. Und so werden die deutschen Helden wieder munter. In derPommerschen Tagespost�, dem offiziellen Organ der Deutschnattonalen, lefftet sich«in Jemand diese dreiste Verhöhnung der Gesetze zum Schutz der Republik  : Aber nun dies Urtell gefällt ist, wollen wir nns noch einer anderen Begebenheit entsinnen, die wir schon im Sommer brond» markten. Wir erinnern uns denn doch noch zu gut der beiden Maueranschläge, die z. B. in Stettin   am Bahnhof nebeneinander sasiungsmäßiger gutachtlicher Aeußerung zugehen lassen. Dem Vor»
bezeichnet und überdies 5000 eigenhändig abgegebene Unter. schristen nicht beigebracht waren. Preußens Etat für 1�23. In diesen Tagen wird der preußische Finanzminister den Eni- wurs de» Haushaltsplanes für 1923, der bereits die Zustimmung des Staatsmmisteriums gefunden hat, dem Staatsrat zu ver-
prangten. In dem einen war damals, bei einem Dollarstande von S00, eine Belohnung ausgesetzt von 300 000 M. für die Er­mittlung der Leute, die den Juden Horden ge» rlchtsnotorisch mißhandelt hatten. Daneben aber war eine Belohnung von damals 30 000 M. ausgesetzt für Ermittlung von Mördern an einem deutschen Staatsbürger. Damals war da» Schutzgesetz der Republik" in Kraft getreten, damals hat es sich den Beinamen dos.Schutzgesetz de? Juden' erworben. Dieser Herzenserguß ist das typische Beispiel der verloge- nen völkischen Agitation. Der Ueberfall auf Horden war ein Gßed in der Kette völkischer Mordtaten. Und wenn
Internationaler Sozialiftentongreß. Hamburg   1923. Auf einer zweiten gemeinsamen Sitzung der beiden,____________ W________ Exekutiven der Zweiten und der Wiener Internationale, die Geschworenen von Moabit  « über sich gewinnen konnten,
bericht sind folgende Angaben auszugsweise entnommen: Für das Rechnungsjahr 1928 sind die E l n n a h m e n auf................ 149 360 376 000 SK. die dauernden Ausgaben auf......... 150298748000 M. die einmaligen Ausgaben auf......... 11 047628000 TO, AUiammen auf 161 846 376 000 M. veranschlagt. Die Ausgaben übersteigen mithin die Einnahmen um.......... Dieser Fehlbetrag ergibt sich, trotzdem ein Betrag von 3,2 Milliarden Mark
11986 000 000 M. unter die Einnahmen
..-.. M rxn-O v i l u u oun o*£ als Einnahme aus einer Harben nicht getötet wurde, so lag das ebensowenig an den Steuer vom Grundvermögen eingestellt ist, mit deren Wünschen derHerren aus München  ", wie der Umstand, daß Eingang aber erst gerechnet werden kann, wenn der dem Landtag Echeidemonn dem Blausäureattentat nicht erlag. Daß die vorliegende Gesetzentwurf verabschiedet ist.
während des Weltfriedenskongresses im Haag stattfand, wurde beschlossen, den Internationalen Sozialistischen Kongreß in Hamburg   in der Woche nach Pfingsten stattfinden zu lassen. Die Eröffnungssitzung ist einstweilen für den 28. Mai 192Z vorgesehen. Das zehngliedrig« gemeinsame Aktionskomitee soll vom 5. bis 7. Januar in Köln   tagen, um Tagesordnung. Ein- ladungsbedingungen und Organisation des Hamburger Kon­gresses festzusetzen.
einen so klar siegenden Mordversuch, wie den der Grenz Weicharbt, in«ine.Körperverletzung" unzubiegen. gibt dem deutschnationalen Blatte Pommerns   Anlaß, von.gerichts- notorischer Mißhandlung" zu sprechen. Da» ist eine Zweck- l ü g e. wie sie im Luche steht. Sie wird auch nur angewandt, um auf» neu« die Judenhaß betreiben zu können, die den Sußersichen Anstoß zu neuen Attentaten gibt, die dann heuch- lerisch von den deuffchncttional-völkischen Rockschößen abge- schüttest werden.
Nach dem vorliegenden Haushaltsplan für 1923 sind die Aus- gaben gegenüber dem Fricdenshaushast von 1914 auf das 3 0 f a ch e gestiegen, während die Mark nach ihrer inneren Kaufkraft im Otto- der 1922 nur noch etwa lttn de» Dortriegswertes betrug. Die Haushaltsansätze für 1923 sind also der Geldentwertung nur etwa zum?. Teil gefolgt. Di« in Borberettung befindliche Umstellung der"erg- Verwaltung auf«in« andere Betriebsform wird durch besonderes Gejeg geregelt werden. Da noch nicht übersehbar ist, ob die Umstellung bis zum 1. April 1923 geregelt sein kann, ist der Haushaltsplan zunächst noch in der alten Form vorgelegt.
Cin Sohn der Zeit. Don Victor Roack. Wie die Distel war er gewachsen, au» Oedland   heraus, wurzelnd bn Niedern, Säfte aus dem Mutterboden saugend, di. bitter« Hänge und Gelüste treiben: Begehrlichkeit, Neid, Haß nnb Rachsucht. Aber wie auf der Distel zähem Stengel krönend die herrliche Blüte sich wiegt, blühte sein« Sehnsucht in bunten Träumen gen Himmel. Vor der Böse» brauenden Nacht seiner Knabenjahr« war noch dämmernde Fröhlichkeit. Kaum erinnerungsfähig so jung noch war er, als der Krieg ihm den Vater nahm und kleinbürgerliches Glück zerbrach. Danach war's«ine Kellerstub«, wo er ein Knaben- alter lang lebt«: ein Loch, das die Sonne mied, mit verschimmellen Wänden und hinter Schauerleisten lauernden Schwaben, voll Moder- geruch: benachbart dem Lagerteller de» Krämer», wo Petroleum- fäsier. Heringstonneu und Kösekisten standen. Drei eisern« Stufen stiegen zum Laden über das Fenster hinauf, da» einzig« Fenster, das dem Tisch der Fomlli« Licht und Lust geben sollt«, ver Tisch war Küchentisch. Eßtisch und Arbeitstisch,«n ihm schimpften di« Hungrigen, an ihm schufteten Mutter und Tochter in Heimarbeit� fron, an ihm sah der Knabe mit Schularbeit. Ueber der kleinen Platt« brandet« das Elend, knurrte der Fluch, flössen Tränen. Und ein kampfmüdes Mädchen drückt« die Stirn dagegen. Bebende Hände schoben Geld drüber hin, das zwischen ihren Fingern brannte. Später wuchsen aus der Tischplatte wie ein sozialer Ausschlag Fläschchen mit stark riechender Medizin, jodoformdurchträntt« Watte und Binden, schmutzige Bündel. An dem Tisch saß der Knabe und sein- Blick« hingen an den Stufen, wenn Frauen und Mädchen dar- über stiegen. Der Armenarzt schrieb den Totenschein an dem Tisch. bevor er den Knaben allein ließ mit dem kleinen, dürren Leichnam aus der Bettstelle. Grau wie Novemberregen war diese, Ende. Da, war der wimmernd« Sang seiner Kindheit. Die Blutwelle 1918 trieb ihn. Rache, Rache am Kapitalisten! Rache für. Mutter und Schwest«. Heiseres Brüllen. An die Laterne di« Reichen! Rot« Schärpe um die Lenden, die Flinte t« der Faust, der Haarschopf in aufwühlendem Winde, aufgerissen da, Hemd über der pochenden Brust. Heißa wie stark ist das Sebent Rur   nicht zurück in fronend« Arbeit! Freiheit! Freiheit! Das gab seltsame Schlafgenossen: Intellektuelle, Bourgeois. söhnchen und»töchter mit feinen Allüren und zarter Wäsche, in Pelz gekleidet und reizend« Schuhe. Da» Feldgeschrei gegen die Reichen verflog wie der Schrei abziehender Krähen. Im kahlen i Wald« lag ein Aaa», auf das sie sich stürzten, da» zuckend blutende »olk. Geldgier schwärte in ihren Seelen. Raffen, raffen! Und er war dabei! Er haßte und liebte da« Geld, haßte den Besitzer und liebte den Besitz: haßte in jedem Reichen den Mörder der Mutter und Berführer der Schwester, den Düsterer seiner Jugend und ver- langte doch selbst Besitz zu genießen. Er haßt» und liebt« die Armen,
haßt« sie als Erinnerung, die ihn quälte und liebte st« als seines- gleichen. Er siebte leidenschaftlich da» Leben und siebte di« vom Leben Betasteten. Geschlagenen, von Lebensnarben Bedeckten, unter den Bissen des Leben» Blutenden. Er haßte di« Reichen in ihren Töchtern und Frauen und begehrt« sie. Er rüttelt« als Liebhaber und Rächer an ihren Nerven und verderbt« sie mit dämonischer Leidenschaft. Ihre zarten Hände hoben ihn in den Glanz de» Reich. tum«. Lichtvoll« Wohnungen, strahlend« Hotel  » waren Lampen in der Nacht, gegen die er anflog wie«in« Fledermaus. Run war er«in Gent  . Seine Haut streichelt« seidenes Hemd. Sein Fuß kokettierte in flordünnem Strumpf und belacktem Schuh. Sein Finger tändelt« mit sprühendem Ring. Sein« Stimm« war sanft, sein« Gesten gerundet, sein Haar duftend und weich gepflegt. Sein Gang wurde wiegender Tanz. Seht, welch«in Lesthri! Sie nannten ihnSchieber": er lächell«: ja. Aber es kreisten dämmernde Stunden um seine Seele,«rinne- rungsvoll und quälend. Mitten im Genuß griff dürre Hand an sein Herz, daß«, stillstand vor Schmerz. Der Mutterboden ht-ll sein« Wurzeln fest, zog ihn unwiderstehlich zurück. Dann saß er zerlumpt in Kaschemmen bei schwelender Lampe, rauchte schlechten Tabak, goß Schnaps in di« Kehl  « und würfelte mit Bettlern um niedrigen Einsatz und schämt« sich vor ihnen tiefst innerlich. Wenn «r betrunken war. schrie er ihnen zu:Ein elender Komödiant bin ich!" Ei« grinsten arglos und lallten:Befoff'n bist'«, ha ha olle Saufteekel"-- Da kam einer, wie einst er einer war. Aber jenen hatte nicht die Well« von 1918 hochgeschwemmt. Cr kam zu ihm in einer Rächt, da kiesharter Schnee an die Scheiben trieb. Bor dem Raubtier- gesicht schwarze Maske, schlich er wie aus Katzen sohlen, so leise: und trug dabei ein glühende» Auge in der Hand. Jäh erwachend au» arglosem Schlummer fuhr er vom Pfühl. Da tötet« ihn der ander«. Sterbend wie Vergebung erbittend, streckt« er dem Mörder die Hand hin und hauchte erlöschend: .Kamerad_ Menschenökonomie. Deutschland   ist wie der Mann im Evangesium unter dl« Räuber gefallen. Ausgeplündert, bettelarm steht es da. Der barmherzig« Samariter zeigt sich ober nicht, und Deutschland   wird sich Haupt- sächlich selbst helfen müssen. Di« Richtung, di« nun die Selbsthilfe«ingeschlagen hat, ist in der systematischen Produktion» st, igerung gegeben. Da» Pro- blem der Hebung der Produktion wird jetzt von allen Kreisen, denen di« Befreiung Deutschland  » aus tiefer wirtschaftlicher Knechtschaft am Herzen liegt, mit großer Lebhaftigkeit erörtert, nicht zuletzt von der deutschen   organisierten Arbeiterschaft. Technisch.wissenschaftlich ist die Lösung dieses Problems von Taylor mit großem und gretflichem Erfolg angebahnt worden. Aber Taylor bettachtet, wie Genosse
Dr. L l f r e d Beyer in seiner Schrift:Menlchenökonomie" (I. H. W. Dietz Nachf., Berlin   und Stuttgart  ) lichwoll nachweist, den Arbeit« gleichsam nur alslebendes Betriebsmittel*; Taylor wertet den Arbeitermehr von energetischem Gesichtspunkt* alsvon bio- logisch-pfychologifchen Boraussetzungen" aus. Dr. Beyer untersucht gründlich die wirklich entscheidende Frage:Wie kann man die physischen und seelischen Kräfte de» Menschen im Interesse der Pro- duktionssteigerung planmäßig entfesseln? Und in diesem Punkte springt er mit sein« feinen Selbstbeobachtung«in. Wa» rc mit hellen Augen gesehen hat, das erzählt« so frisch und lebendig, daß man mit gespannter Aufmerksamkeit seinen Ausführungen folgt. Dr. Bey« sttebt ein« gründlich« Vertiefung der bisherigen Arbeitswistenjchaft" an, die oft über da» Seelisch« im Menschen im Handumdrehen vorüberging. Gegen die heute vielfach recht mecha- nisch arbeitenden Berufsberat« erhebt er entschiedenen Einspruch. Er betont einmal mit Recht, daß der auf Erwerb angewiesene Beruf»- berat  «»von eigenen Gnaden" in seinem eigenen Interesse nur zu leicht geneigt sei,den W«t d« Verarbeitung und rein quantitativen Erweiterug ursprünglich wissenschastlch« Ergebnisse gewaltig zu überschätzen". Einige hervorstechende Resultatt de« Taylorsystem». da» vom Standpunkt des tiefgründigen, den wirklichen Menschenwert er­fassenden Seelenforfch«« kritisch gewürdigt wird, ttägt Dr. Bey« objektiv vor. Im Bethlehem   Stahlwerk z. B. tonnte durch Einführung von verschiedenen Schaufellypen für die verschiedenartigen Mate- rialttn und durch Anwendung organisatorisch« Maßnahmen die Zahl d« Arbeit« um 400 bi» 600 auf 140 oerringert w«den. Die Durchschnittsleistung des Manne» stieg von 16 aus 59 Tonnen. Die Kosten für das Verladen fed« Tonne v«ringerten sich von 29 Pf. auf noch nicht einmal 14 Pf. Dl« jährlich« Ersparnis durch die ge- nannten Maßnahmen bettug 80 000 Dollar. Wenn da, neu« arbeit». sparend« System bei allen Eisenbahnbettieben der Bereinigten Staaten eingeführt würde, so bedeutete dies eine Ersparnis von 1 Million Dollar täglich. Sehr beachtenswert sind folgende, den reichen Inhalt der .Menfchenötonomie" widerspiegelnde Kapitel: Arbeit und Arbeit»- Wissenschaft, Intelligenz, Berufsarbeit und Glück. Automatisi«rung. Erziehung und Schule, gewerbliche Gesundheitspflege und Psycho- logie. di« angewandt« PsycholoKi« im täglichen Leben. Das ganze Buch unseres Genossen Berger ist ganz auf die Höh«entwickluna des Menschen eingestellt. S«der an sich arbeitende G-noss« wird reiche Anregungen und gründliche Belehrung aus dem Werke schöpfen. _ Paul Kampffmeyer  . V«.-v°rb,«" w der Dolk-op«. Daß der Text d« Buffo- Op« lustig-st. wissen alle. Die wenigsten ab« fühlen, wie glitzernd, faing. lustig und sprühend diese Musik ist. Die Dolk»- op« jetzt emo matte, viel zu ausgedehnte schleppende Aufführung in ihr Repertoire. Groß« Teile w«d«n undeutlich gesprochen od« gesungen, die Pausen sind endlos, zwischen den Bombenarien sind be-