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Hennig als Enthüller. Kriegserklärung an die Deutschnationalen.

von diesem Schreiben des Reichsverkehrsministers Renntnis gerade Gegenteil von dem, was das Reichsverkehrsministerium erhält, fann nur feststellen, daß der frühere Kurs des fordert. Urlaubszeiten wie die den Angehörigen der unteren Herrn von Breitenbach überholt worden ist. Ganz und mittleren Besoldungsgruppen bisher gewährten( I- IV im Sinne der ehemaligen obrigkeitlichen Bureaufratie wird 21-28 Tage, V- VIII 24-31 Tage) fönnen wahrhaftig nicht hier an Tatsachen vorbeigesehen, deren Auswirkungen gerade als zu hoch bezeichnet werden, wenn man die Urlaubsgewäh- splitterten Deutschvölkischen mit erhobenen Händen um gutes Better hei der Festsetzung der Urlaubszeiten an erster Stelle Berück- rung als hygienische und sozialpolitische Maßnahme wertet, bittet, reist der Abg. Hennig im Lande herum, um gegen die fichtigung verdienten. die untrennbar mit einer erfolgreichen Personalpolitik ver: Deutschnationale Partei das Kriegsbeil zu schwingen. Am 21. De­

Während die deutschnationale Presse Berlins bei den abge­

Mit der Meinung des Reichsverkehrsministers, daß sich bunden bleibt. Zeitgemäße Personalpolitik läßt sich aber nicht zember sprach er in Halle über die Gründung der Deutschvölkischen die Ernährungslage wesentlich gebessert" habe, steht u. a. die treiben unter Zugrundelegung vorkriegszeitlicher Rormen. Freiheitspartei", die im Kampf gegen die Deutschnationalen erfolgt Tatsache im Widerspruch, daß nicht einmal die Voraussetzungen Weil die Urlaubsdauer für die Angehörigen der unteren sei. Als tennzeichnend für den systematischen Ausschluß der Böl­für eine wesentliche" Berbesserung der Lebenshaltung im Gruppen vor dem Kriege zu niedrig bemeffen war, find fie Pischen aus der Helfferich- Partei führte er einen Ausspruch eines Laufe des letzten Jahres gegeben waren. Die Ausfuhr von eben nach der politischen Umwälzung von 1918 so wesentlich Führers an, der folgendermaßen lauten foll: Wenn nicht Fleisch aus Amerika nach Europa bleibt für die Monate Ja- heraufgefekt worden. Jetzt aber die Herabjegung damit. zu endlich die Bölkischen rausgeschmissen werden, nuar bis September 1922 hinter den entsprechenden Monaten begründen, daß man sagt, die Urlaubdauern für jene unteren bann bekommt die Deutschnationale Partei von des Vorjahres um 20 Broz. zurück. Die Gesamt getreide- Gruppen feien unverhältnismäßig reich bemessen" worden, der Industrie feinen Pfennig mehr." Die heutige Re­cusfuhr weist für den gleichen Zeitraum einen Rückgang von heißt doch nichts anderes, als nicht nur alle bisher für die gierung bezeichnet Hennig als ein geistiges Bordell", das nur zu 25 Broz. auf( für Weizen und Mehl allein rund 50 Broz.). Derzeitige Herauffegung der Urlaubsdauern geltend gemachten überwinden sei, wenn man nach Bayern schaue und sich die Ein starker Rückgang ist auch bei kondensierter Milch zu ver- Gründe verleugnen, sondern gleichzeitig auch sich wieder auf Taten der Kunze und Hitler zum Vorbild nehme zeichnen. Der Ausfall für die amerikanische Ausfuhrbilanz den ehemaligen Borgeseztenstandpunkt zurückzu- In der Diskussion wurde bedauert, daß feine Bertreter der beträgt allein für Deutschland 65 Millionen Dollar. Besteht entwickeln. Darum auch das Ersuchen an die Reichsrefforts, Deutschnationalen Volkspartei anwesend feien, der man doch so im Reichsverkehrsministerium etwa die Auffassung, daß wäh- die Auseinandersetzung mit den Beamtenorganisationen" nicht manches ins Gesicht schleudern müßte". Ein Landwirt rend des letzten Jahres an Stelle der ausfallenden amerikani- zu scheuen.

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schen Produkte der Einkauf der gleichen inländischen Waren- Diefer Nadelftichpolitit gegenüber, die nicht magte, in forten hätte treten fönnen? Die Ergebnisse der Besoldungs - offener Feldschlacht" mit den" Errungenschaften der Revo­politik des letzten Jahres haben doch wahrhaftig am aller- lution" aufzuräumen, deren Verteidiger aber nur zu gut ver wenigsten die Beamten der unteren Besoldungsgruppen in den stehen, im Wege systematischen Abbaues schon gewonnener Stand gesetzt, sich die Lebenshaltung zu gestatten, die nötig Fortschritte jeden freiheitlichen Kurs der Beamten abzudrehen, gewesen wäre, um den vom Reichsverkehrsministerium befür- fann von den Beamten nur der eiserne Wille, zusammenzu worteten Abbau des Erholungsurlaubs rechtfertigen zu können. stehen mit den übrigen Teilen der Arbeitnehmerschaft, entgegen Aber steht denn das Reichsverkehrsministerium auch sonst gesetzt werden. Die Bahn für diesen Zusammen­vollkommen außerhalb der Wirklichkeiten des Lebens? Hat fchluß ist frei. In den Verhandlungen, die zwischen dem es feinen Vertreter zu der Kundgebung der medizinischen geschäftsführenden Borstande des Allgemeinen Deutschen Be­Wissenschaft in der neuen Aula der Berliner Universität am amtenbundes und den Vertretern des ADGB . und des Afa­15. Dezember 1922 entsandt? Dort wäre manches zu hören Bundes vor kurzem über die Frage des organisatorischen Zu gewesen, was doch nicht so ganz mit der Weisheit des Reichs- sammenschlusses geführt worden sind, hat das Erkennen der verkehrsministeriums in Einklang zu bringen ist. U. a. der Notwendigkeit des Einanderverstehens den Ausschlag für den Hinweis des Geheimen Obermedizinalrats Prof. Rubner erfolgreichen Abschluß der Verhandlungen gegeben. Die auf den Ernst der durch die wirtschaftliche Katastrophe" ge- Beichen mehren sich, daß die Zeit nicht mehr fern ist, in der die schaffenen Lage. Prof. Rubner prägte u. a. den Say: Die Einheitsfront der Arbeitnehmer wirksam werden nach Aufhebung der Kriegsblockade eingetretene Befferung der wird. Unsere Behörden tun alles, um das Herannahen dieses Ernährungsverhältnisse und des Gesundheitszustandes ist schon Zeitpunktes zu beschleunigen. 1921(!) wieder durch neues Ernährungselend abgelöst wor den." An anderer Stelle seiner Ansprache heißt es:" Den Aerzten sind die Wirkungen des neuen Ernährungselends nur zu deutlich erkennbar." Das Reichsverkehrsministerium aber Die Gewerkschaften haben bekanntlich in Anbetracht der stellt sich tot, und verfügt die wesentliche Besserung gespannten wirtschaftlichen und politischen Lage eine Bespre der Ernährungslage. Diese Methode ist aber wenig geeignet, chung mit dem Reichskanaler verlangt, bie jetzt end den Forderungen der in der Kundgebung vom 15. Dezember gültig am Freitag stattfinden soll. Dem Brief, der dieses Ber. zum Wort gekommenen wissenschaftlichen Kapazitäten gerecht langen zum Ausdruck brachte, fügten die Gewerkschaften einen zu werden. Sie haben nicht nur mit Gefühlsmomenten ge- Fragebogen bei, der von der Regierung am Freitag beant arbeitet, sondern ihre Darlegungen auf statistisches Material wortet werden soll. Die fünf gestellten Fragen besagen unter an­geftüßt, das allen Hörern zeigt, welche Verbreitung Rachitis, derem folgendes: Zuberkulose und die zahlreichen anderen Leiden der breiten 1. Inwieweit hat die Regierung Borsorge getroffen, daß für Maffen infolge von Unterernährung erneut gefunden haben. die tommende Brotpreiserhöhung ein Ausgleich in den Wenn der Geheime Sanitätsrat Dr. Dippe u. a. meint, daß Löhnen und Gehältern auch der Privatindustrie geschaffen wird? 2. Inwieweit hat die Regierung dafür Gorge getragen, baß die man das deutsche Bolt, nicht nach dem Treiben in den Haupt­straßen der Großstädte"" beurteilen solle, dann darf vielleicht der Entente angebotenen Maßnahmen innerwirtschaftlicher dem Reichsverkehrsminifterium empfohlen werden, die Lebens- Art in den Kreisen der Wirtschaft teinen Widerstand haltung der Angehörigen der unteren Besoldungsgruppen zu erwarten haben, und inwieweit ist die Regierung bereit, bei nicht an den Bezügen der Angehörigen der höheren und höchsten der Vorbereitung diefer innerwirtschaftlichen Maßnahmen auch Besoldungsgruppen zu messen, sondern sich für die Erfüllung Sachverständige aus den Reihen der Gewerkschaften zu der Forderung des Geheimen Medizinalrats Prof. His ein hören?

Fünf Fragen.

zusehen, der von Gemeinden, Ländern und vom Reich alles 3. Ist die Regierung bereit, die Ungerechtigkeiten des Reichs­au. tun verlangte, was in ihren Kräften stände. Er führte in eintommensteuergesetes, insbesondere für die Lohn­diesem Zusammehange u. a. aus: Auf wirksame Tuberkulose- steuerpflichtigen, bei ihren in Arbeit befindlichen Ergänzungsent bekämpfung ist bei der Wohnungsnot und den Heilstättentoften würfen zum Einkommensteuergesetz auszugleichen? 4. Welche Absichten hat die Regierung zur Bekämpfung faum zu hoffen, jede Seuchenbekämpfung ist erschwert, die hygienischen und sozialen Fortschritte der der Wohnungsnot; insbesondere, inwieweit will sie auf eine legten Jahrzehnte sind bedroht." Läßt sich dieser Kontrolle der Baustoffpreise hinwirken? Gefahr besser begegnen als dadurch, daß die Widerstandsfähig 5. Was gedenkt sie zur Bekämpfung des Wuchers zu feit des menschlichen Körpers durch rationelle Urlaubsaus- tun? Will sie dafür sorgen, daß die rechtliche Grundlage der nuzung erhöht wird? Dazu ist aber vor allem aus- Bucherbekämpfung, im besonderen die Frage des Wiederbeschaf reichende Urlaubsgewährung notwendig, also das fungspreises bald eine Klärung erfährt?

Mufil- Ausklang 1922.

Bon Dr. Kurt Singer.

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richtete an feine Berufskollegen den Appell, nichts an das Juden­

tum zu verkaufen".

Im Schlußwort richtete Major Hennig scharfe Angriffe gegen den Vorstand der Deutschnationalen Boltspartei, der es den deutsch­völkischen Abgeordneten verbot, Bersammlungen abzuhalten, weil die Wählerschaft von der völkischen Idee nichts wissen" wolle. mancher Kommunist würde sich schämen, mit solchen Mitteln zu arbeiten. Herr Hennig erzählte u. a. auch folgende Ge­schichte: Bei einem Zusammensein im Dessauter Garten zu Berlin gab es eine Auseinandersetzung über den Krieg, und plötzlich lüm­melte fich der Abg. Graef Antlam in flegelhafter Weise zu unserem Tisch herüber und sagte: " Nicht die Juden, sondern die Offiziere sind am Zusammenbruch Deutschlands schuld.

Bon Hindenburg an waren sie alle Sch.... er und politisch unreif." Diese Aeußerung soll Hergt mit der angeblichen Truntenheit von Graef - Antfam entschuldigt haben. Ver­sprochen wurde, daß Graef fein Amt als Geschäftsführer nieder­legen müsse, jetzt aber sei dieser Mann sogar neugewählt worden. Zur Frage der Staatsform erklärte der Redner: Es tann uns gleichgültig sein, ob Monarchie oder Repu­bit, die Staatsform wird sich ergeben, wenn wir eine völlische Regierung haben." Auf die Frage, ob man als Mitglied der Nationalsozialisten auch gleichzeitig Mitglied der Bölkischen Partei fein tönne, antwortete er: Bleiben Sie bei Ihrer Organisation und wirken Sie im völkischen Sinne. Wir wollen den einzelnen Berbänden nicht ihre Mitglieder abtreiben, sondern die Gesamt­organisationen zu uns herüberziehen. Die Einzelorganisationen finden, falls man sie auflöst, jederzeit bei uns Unterschlupf". Natürlich dentt" Herr Hennig nicht an einen Butsch, aber dennoch äußerte er: Wir müssen uns organisieren und nicht davor zurückschreden, unsere Fäuste zu gebrauchen. Wer es wagt, unsere Versammlungen zu stören oder zu sprengen, friegt Dresche. Wenn bei einem Streit Arbeitswillige durch die bezahlten roten Streifposten belästigt werden, dann sollen sie durch einige unserer Hundertschaften vor diesen Lümmels geschützt werden." Diese letzte Aeußerung läßt darauf schließen, daß die J1­buftriegelber doch nicht fampflos der deutschnationalen Kon­furrenz überlassen bleiben sellen.

Schiebungen mit deutschem Kali. Wie das Rigaer Blatt ,, Jauna­as Ginas" berichtet, hat die deutsche Gesandschaft die Aufmerksam. feit des lettischen Außenministeriums darauf gerichtet, daß mehrere Firmen in Riga aus Deutschland große Mengen von Kali einführen, das von Riga nach Skandinavien exportiert wird. Der deutsche Gesandte hat erfucht, diesen Transit zu verhindern, da durch ihn die Spefulation gefördert werde.

Weihnachtsamnestie in Jrland. Die irische Regierung beschloß, alle politischen Gefangenen zu befreien, wenn sie sich verpflichten, fünftig nicht mehr mit der Waffe gegen den Staat zu fämpfen.

zugleich. Die Massen, die den Riesenraum bis zum Dach füllten, gaben sich jedoch willig und freudig dem mit großer Liebe gefügten Wert als Ganzen hin, und deshalb soll auch dem Leiter des Sprech chors Albert Florath ein besonderes Wort der Anerkennung und Ermunterung am Jahresschluß nicht vorenthalten bleiben.

tr.

ebenso leicht vergessen, wie im nachgebeteten der äußere Glanz und die erlesene Mache versagen. Die Oper zeigt das am raschesten, wie sie denn, fürstlich pruntend, an einem Haltepunkt, an einem Berfallspunkt angelangt scheint. Im sinfonischen Wert wiederum ist der intellektuelle Aufstieg noch träftiger als der rein mufitantische, Ein letzter Blick auf das Mufifjahr 1922. Freube, daß fo und die Idee, vorgefaßt, wuchert über den Zauber des Klangs Das ruffische Romantische Theater bringt jetzt in seinen Nach manche gute Kraft der Not erfolgreich trotte, daß überhaupt wieder und der Form und des Baues. mittagsvorstellungen, von denen die ersten in den Weihnachtstagen Mufit belebend, aufhellend, neu und zukunftsfroh aufflingt. Daß Berwirrung der Gemüter, bas war die Signatur des kämpferi stattfanden, nach dem bereits bekannten Tanzgemälde Bojaren­Altes respektiert und geliebt, Neues nicht verachtet, Problematisches fchen Jahres 1922. Eie fann durch Verirrung hindurch zum Glanz ho ch 3 eit", als Neuheit eine Zusammenstellung von Solotänzen, geduldet, Gewaltsames, Explodierendes, Glühendes auch im Ueber- und Sieg führen. Zwar nicht, wenn ein merikanischer Bramarbas bei denen die besten Kräfte des Ensembles mitwirken. Auch hier fchwang gehört und beachtet wurde. nicht, wenn eine Geigerin M. mit allen Unerzogenheiten der Kon- find es die Smirnowa, die Pawlowa und Elsa Krüger, fervatoriftin das E- Dur- Konzert von Bach mordet, aber vor dem sowie Boris Romanoff und A. Obuchoff, die das Publikum durch ihre temperamentvolle Kunst bezaubern. Stürmischen Beifall letzten Strich noch lautlos und versteinert stecken bleibt; faum auch, fanden vor allem die russischen Nationaltänze von Elſa Krüger und wenn eine rechte Begabung, wie Ilfe Beda D. die Teufelstriller der Matrosentanz von Romanoff. Baganinis zerfragt und zerspaltet. Sicher aber, wenn die Have manns sturillen Neutönereien Strich und gefühlten Ton leihen, Zur Freude gefellt sich der Schmerz. Der Kühnheit des Schaf wenn die Klinglers spielen, wenn Furtwängler für modisch Ge­fens find Grenzen gezogen in unserer Not. Gut, daß viel Untraut prägtes, felbft menig Geliebtes eine Lanze einlegt, und wenn verdirbt in steinigem Boden. Bitter, daß auch das Schöne flanglos irgend einer Mut und Kraft und Geift aufbietet, die Technik und aum Orfus verfintt. Daß das Mittelmaß des Ausländischen besseres die Idee eines mufitantischen Jahrzehnts in einem einzigen Wert Ausmaß heimischer Kunst verdrängen fonnte. 3ft Hoffnung auf zu' adeln oder niederzureißen. Wagner, Brahms , Mahler, Brudner, Ende der Krise? Taufende atmen ihr entgegen, Hunderten wird die Strauß das waren die lehten, die wir erlebten. Wer wird sie Fadel des Ruhms nicht mehr leuchten, viel Talent wird versanden, um den Namen eines Gottes bereichern? Die Tore des Jahres ohne Licht verblühen. Die Kunst stellt sich in den Schuß des Staa. 1923 find weit geöffnet. Mit Hoffnung, doch ohne Zuversicht treten tes, sie frankt auch an seinem Leidenslager. Nie waren so sehr wir über seine Schwelle, Musik und Musiker gefettet an das Leben und Gedeihen eines

crstehen und eine wirkliche Vertrüderung der Weltpioniere im Reich der Musit sich anzubahnen. Was blieb uns denn in unserer Not? Was schüßt uns noch vor der Verzweiflung? Der große heilige, zum Himmel tragende Alford, die ewige Melodie, der flügelleichte, hebende, anfeuernde Rhythmus, die Harmonie schöner und edler Klänge.

Staates, niemals noch gingen Kunst und Bolitik so geschwisterliche

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Barallelwege. Wo führt das neue Jahr uns hin? Wird uns das Eine proletarische Feierstunde fand am zweiten Weihnachtsfeier. Chaos den tanzenden Stern gebären? Wird Friede wirken auf tag wiederum im Großen Schauspielhaus statt, und Der Erde? Noch ist entfeglicher Kampf um Brot und Wärme, Dem Schöpfungen von Beethoven , Brahms , Bach und Liszt , Goethe und Lurus find für den Arbeitenden die wollüftigen Arme verbunden. Herder hätten vollen Glanz über die festlich erregte Menge aus­Aber sehnsüchtig harrt er einer andächtigen Feierstunde der Musik strömen fönnen. Leider kamen die Hauptwerke, die den Wert der entgegen. Doppelte Berantwortung, nur das höchste an Wollen Veranstaltung ausmachen sollten, nicht zur restlosen Entfaltung. Das und Können dem Ohr zu bieten. war besonders peinlich in dem Entfesselten Prometheus" mit der Die wir allabendlich dem Gesamtflang des Berliner Musik- Mufit von Liszt , bei dem es dem Dirigenten 3ander nicht möglich lebens lauschen wollen, sind gezwungen, aus dem Erreichbaren bas war, Chor und Orchester zusammenzubringen. Der Chor, zwar wie Gesunde, Fortschrittliche, das Erlebnisschwere herauszuheben und immer mit voller Hingabe bei der Sache, aber das Blüthner . im Bort Unausdrückbares der Mufit wieder Wufit werden zu laffen Orchester spielte mertwürdig zäh gedehnt und intereffelos, offenbar im Wort. Das Allzuviele entgeht uns, und von dem Guten selbst nicht willens, sich der Taftführung Meister Zanders hinzugeben. haftet nur das Beste. An ihm verschreibt der Chronist sein Herz- So war der Dirigent, der zudem ungünstig placiert war und feinen blut dankbar, im innigen Bestreben, andere herzulocken, und nie Chor nicht übersehen fonnte, gezwungen, alle Energie für das chne Respekt vor der Leistung, nie ohne ernste Prüfung des Ge- Orchester aufzuwenden. Infolgedessen gerieten die Einfäße des Chors miffens, Aber was ist Arbeit in der Kunst? Ein Anfang, fein Biel , saghaft und schüchtern. Einzelne Teile, wie der zweite Ofeaniden ein Boden, fein Bau, eine Dämmerung, fein Licht. Der Arbeitende Chor und die Chöre der Schnitter unbb der Winzer, gelangen recht fei gefördert der Suchende gelobt, der Anbahner gepriesen, der gut. Auch in Beethovens Coriolan- Ouvertüre pflückte fich das Pfuscher verdammt und das Genie angebetet. Und wenn einmal Blüthener- Orchester feine Lorbeeren. Der Sprechchor, bisher ei die Welt der Musiken anfängt, sich zu bewegen und zu erregen, Sprachrohr medernsten Ausdruckwillens, schien fich bei Boethe nicht wir wollen inbrünstig die treibenden Kräfte suchen und den Geift, sonderlich wohl zu fühlen, hatte natürlich auch feine Gelegenheit, das Erflamatorische seines Wesens( den Schrei aus der Tiefe") zur dem ste gehorchen. Im Strom des Gehörten, Gelefenen, Erlebten faßt Euch nicht Geltung zu bringen. Die recht gedankenreiche Ansprache von Pro­irre machen. Das Schlagwort tilgt aus eurem Gedächtnis. Es feffor Leo Kestenberg mußte vorgelesen werden. Lothar tötet den Geist. Richtungen und nach Richtungen empfangene müthel sprach voll Hingabe die verbindenden Worte im Brome­Werte sind oft nur historische Stationen, furzlebig Es gibt nur theus und Heinrich Witte mit seinem ftarten Temperament die Im wahrhaft er. Soloworte des Goethe- Wertes, Paula Weinbaum fang zur Orgel gute oder schlechte Musit, in allen Stilarten. lebten Wert werden altmodische Richtung und mäßige Technit und füllte den weiten Raum mit ihrer Stimme, die jüß und start

A. S.

Die verheiratete Lehrerin in England. Nach einer in London veröffentlichten amtlichen Statistit wird von je 33 im Dienst der städtischen Schulen stehenden verheirateten Lehrerinnen nur eine einzige im Jahre Mutter. Berheiratet sind überhaupt von den an städtischen Schulen tätigen Lehrerinnen 26,6 Proz. Dhe Schuldepu tation der Londoner Grafschaft hat aber jegt einen Antrag ein­gebracht, wonach die Anstellung von Lehrerinnen in Zukunft von deren Berzicht auf die Ehe abhängig gemacht werden soll. Eine Ausnahme foll nur bei bereits verheirateten Frauen gemacht werden, deren Ehemänner dauernd außerstande find, für den Lebens­unterhalt ihrer Frauen zu sorgen oder die von ihren Männern ver­laffen worden sind. Die bereits im Dienst befindlichen Lehrerinnen sollen von dieser neuen Bestimmung nicht berührt werden. Bon ihnen haben sich seit Oktober 21 verheiratet, eine Anzahl, die er­heblich unter dem normalen Prozentsatz bleibt.

Hilferuf auf See. Jedes Schiff in Geenot sendet heute, gleich viel welcher Nation es angehört, als Hilferuf die Buchstaben SOS aus. Da dieser Ruf unter Umständen jedoch durch andere drahtlose Depeschen unwirksam gemacht werden fann, so stellt man jegt in England, wie in der Umschau" berichtet wird, Bersuche an, ihn durch ein selbsttätiges Notsignal zu ersehen, das eine andere Wellenlänge hat, als fonft im Schiffsverfehr üblich ist, bei dem also eine Ueber. freuzung nicht möglich ist. Die Wellen des Notrufes löfen auf allen Schiffen, die sich in seinem Wirkungsbereich befinden und die mit derselben Vorrichtung ausgerüstet sind, selbsttätig eine Alarmglode aus, worauf sich der Funker in der üblichen Weise mit dem in Not geratenen Schiff in Berbindung feßen fann. Bei diesen Versuchen wurden bis auf eine Entfernung von 185 Kilometern befriedigende Ergebnisse erzielt. Behn englische Schiffe haben bereits diese selbst. tätige Alarmvorrichtung und weitere 25 werden jetzt damit aus­gerüstet.

Staatsoper. Begen Erkrankung zweier Künstler mus statt Fredi­gundis" am 29. Bohême" gegeben werden. Richard Strauß soll an der Wiener Musikakademie, die demnächst den Rang einer Mufiluniversität erhalten soll, mit der Zeitung der Meisterschule für Kompositionslehre beauftragt werden.

Grokes Schauspielhans.( m 3. Januar bält der Schriftsteller Maximilian Harden zugunsten des Schußverbandes deutscher Schrift. stelle: einen Bochtag im Anschluß an seinen Prozeß,