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Gewerkschaftsbewegung

Wo die Regierung fest" bleibt.

Arbeiterforderungen abgelehnt.

Die Bemühungen der Spikenorganisationen der Beamten, Ange­fiellten und Arbeiter des Reichs, der Länder und der Gemeinden, eine weitere Aufbefferung der Dezemberbezüge zu erreichen, dürften als gefcheitert angefehen werden. Die Reichsregierung beharrt frog aller Warnungen der Gewerkschaften auf ihrem Standpunkt, feine neuen Zulagen zu bewilligen. Für den 8. Januar find vom Reichsfinanzminifterium neue Verhandlungen anberaumt, die fich aber nur auf eine Neuregelung der Gehälter und Löhne für den Monat Januar erstrecken.

Die finkenden Reallöhne. Die Berelendung der Arbeiterschaft. Infolge der rasenden Teuerung der letzten Monate sind durch die Aktion der Gewerkschaften auch die Löhne der Arbeiter erhöht worden. Wir haben wiederholt darauf hingewiesen, daß trotz der vorgenommenen Lohnerhöhungen die Löhne hinter der Teuerung zurückbleiben. Nun gibt es immer noch kurzsichtige Leute, die da behaupten, daß es die Löhne wären, die die Teuerung ver­ursachten, und daß an einen Abbau der Preise erst zu denken wäre, wenn die Löhne abgebaut würden. In bürgerlichen Kreisen und in bürgerlichen Blättern wird so viel von der hohen Löhnen geredet, daß es angezeigt ist, an der Hand der offiziellen Statistiken das wachsende Mißverhältnis zwischen der Teuerung und den Löhnen aufzuzeigen.

Ringe die Preise willkürlich immer weiter hinauftreiben, daß der Handel immer höhere Gewinne einheimst, daß unsere ganze Wirt­schaft eingestellt wird auf die Spekulation und die rücksichtslose Aus­plünderung der breiten Boltsmassen.

Eine Ente.

Eine Berliner Korrespondenz verbreitet die Nachricht, daß bei einer Unterredung zwischen dem Oberbürgermeister Böß und den Bertretern der Berliner Bäderorganisationen die Bädermeister fich auf eine angebliche Gefahr eines Streits der Bädergehilfen berufen hätten. Angeblich habe der Zentralverband der Bäder und Kondi toren Forderungen eingereicht und gedroht, daß, wenn diese Forde rungen nicht bewilligt würden, die Bäckergehilfen am 2. Januar die Arbeit niederlegen würden.

Dazu wird uns vom Zentralverband der Bäcker und Konditoren mitgeteilt, daß bisher noch keinerlei Forderungen eingereicht worden sind, daß also auch keine Verhandlungen mit Bäckermeistern statt­gefunden haben und daß folglich von einem drohenden Bäckerstreit nicht die Rede sein kann. Augenscheinlich scheinen die Bäckermeister mit dem Schredgespenst eines Streiks der Bäckergehilfen nur zu operieren, um ihre eigenen Forderungen durchzudrücken.

KPD. - Quertreibereien im Glasarbeiterverband.

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auf ihnen aufbauenden speziellen Fachturfe Unterstufe und Mitbet stufe der Schule dar, so besitzt die Schule in ihren Seminaren( Ar­beitsrecht, Privatwirtschaftslehre, Volkswirtschaftslehre) eine Ober­stufe, die denjenigen, die tiefer in die Materie eindringen wollen, die Möglichkeit tiefgehender wissenschaftlicher Ausbildungsarbeit gibt. Die Lehrberatungs- Sprechstunden der Schule sollen dazu dienen, die Kollegen in ihrer Bildungsarbeit zu beraten und, gemeinsam mit ihnen, den für sie zweckmäßigen Ausbildungsgang zu besprechen. In der kurzen Einleitung des neuen Unterrichtsverzeichnisjes wird darauf hingewiesen, daß die Gewerkschaften und damit auch ihre Bildungseinrichtungen ganz besonders unter der Geldent­wertung leiden. Gerade unter diesen Gesichtswinkeln gesehen, ist es eine ganz außerordentliche Leistung der Berliner Gewerkschaften, unter den ungünstigsten Verhältnissen eine solche Bildungseinrichtung zu schaffen, wie sie die Berliner Betriebsräteschule heute darstellt. Auch im neuen Unterrichtsabschnitt werden die finanziellen Kosten lediglich von den Berliner Gewerkschaften getragen, denn der Hörerbeitrag von 50 M. für einen Rurfus von 10 Doppelstunden kann bestenfalls als eine fleine Anerkennungsgebühr gelten. Für die Berliner Arbeiter- und Angestelltenschaft ergibt sich aber damit die Verpflichtung, unter Aufbietung aller Kräfte für die Erhaltung und den weiteren Ausbau ihrer Bildungs­einrichtung zu sorgen. Hierfür gibt eine rege Inanspruchnahme des Unterrichts die beste Grundlage. Es ist zu hoffen, daß sich Gewerk­Bon fommunistischer Seite ist zum ersten und zweiten Weih- schaften und Betriebsräte in gleichem Maße um die Propagierung nachtstage eine Reichskonferenz der Glasarbeiter" nach Gräfenroda der Bildungsarbeit innerhalb der Berliner Arbeiter- und Ang in Thüringen einberufen worden. Es wurde ein mit dem Namen stellterschaft bemühen werden. Bachmann unterzeichnetes Rundschreiben versandt, worin um die Angabe von zuverlässigen" Adressen ersucht wird. Man wollte Wie die Mainzer Boltszeitung" berichtet, hat die Kriminal dort anscheinend hübsch unter sich sein. Die Tagesordnung sollte auch erst auf der Konferenz bekanntgemacht werden, anscheinend, polizei in Wiesbaden einen angeblichen Maschinisten aus Ludwigs. damit nichts davon in die Deffentlichkeit fommen soll. In einer hafen wegen Unterschlagung von 85 000 M. Streitgeldern Konferenz des Vorstandes des Zentralverbandes der Glasarbeiter festgenommen. Der Verhaftete machte sich im Wartesaal des Haupt­und-arbeiterinnen Deutschlands mit dem Ausschuß, dem Beirat und bahnhofs in Wiesbaden durch ein wüftes Schlemmerleben auffällig. den Gauleitern am 17. und 18. Dezember brachte der Vorstand Bei seiner Verhaftung gab er zu, Streifgelder bei sich zu führen. diese Angelegenheit, von der er am Tage vorher Kenntnis erhalten Diese seien nach Beendigung des Streits ohne Verwendung ge­hatte, zur Sprache. Bemerkenswert war das Geständnis eines wesen, weshalb er sie an sich genommen habe, um sie fommunistischen Borstandsmitgliedes, daß die Konferenz die Vor- Berlin zu bringen. Nähere Aufklärung des Falles bleibt abzuwarten. arbeiten zu der im nächsten. Jahre stattfindenden Generalversamm­Buchdrucker. Bei der Urabstimmung über die Wahl des 2. Gau­lung des Verbandes treffen foll, b. h. also im kommunistischen vorstehers wurden insgesamt 11 643 Stimmen abgegeben. Davon Sinne nach den allzusehr bekannten Richtlinien. Die Konferenz wandte sich entschieden gegen das Treiben der erhielt Rudolf Albrecht 5865 und Otto Fiedler 5271 Stimmen; un­Opposition, nahm jedoch von scharfen Abwehrmaßnahmen Abstand, gültig waren 507 Stimmen. Der langjährige 2. Gauvorsitzende weil sie der Auffassung war, daß diese Türme nicht in den Himmel Rudolf Albrecht ist demnach wiedergewählt. wachsen werden und auch keine Märtyrer" schaffen wollte, gab jedoch ihrer Meinung dahin Ausdrud, daß alle Sonderton ferenzen, die nicht die Genehmigung des Hauptvorstandes haben, zu unterlassen sind und daß Mitglieder des Vorstandes, des Aus­schusses oder des Beirats nicht daran teilnehmen dürfen. Eine der Konferenz unterbreitete Sympathieerklärung für die Streitenden in der Pfalz wurde mit großer Mehrheit abgelehnt,

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Hyäne des Schlachtfelds?

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Der Streif der thüringischen Gemeindearbeiter erstreckt sich bis Die Verrichtung von Notstandsarbeiten jetzt auf 12 Städte. wurde den Streitenden mehrfach verwehrt, damit umso fräftiger in der bürgerlichen Presse gegen fie vorgegangen werden kann. In Eisenberg wurden die Forderungen der Arbeiter bewilligt. Der Ortsausschuß der ADGB . hat die Stadtverwaltung ersucht, aus dem Tarifverband auszutreten. Die Streifenden fordern ins besondere auch die Entlassung des Geschäftsführers des Tarifver­bandes der Gemeinden und Kreise, da an dessen reaktionärer Ein stellung und sozialem Unverständnis bisher alle Bemühungen zur Beilegung des Konflikts geicheitert find. Nachdem erneute Ber­handlungen in Erfurt erfolglos blieben, wurde gestern, Freitag,

Das erste Dezemberheft von Wirtschaft und Statistik", die vom Statistischen Reichsamt herausgegeben wird, bringt eine Uebersicht der Entwicklung der Löhne der Bergarbeiter im Ruhr gebiet und der Metallarbeiterlöhne für die 20 Haupt­fize der Metallindustrie vom April bis November 1922 und führt zugleich die Borkriegslöhne an. Bergarbeitern betrug der durchschnittliche Bei den d. Schichtlohn eines ledigen Hauers im April 159 M. oder das 26fache des Vorfriegslohnes, der eines verheirateten Hauers mit zwei Kindern unter 14 Jahren 176 M. oder das 28fache des Vor­friegslohnes. Im November 1922 betrug der Schichtlohn 1576 bzw. 1744 M. oder das 255fache bzw. 282fache des Borkriegslohnes. Im April 1922 betrug die Reichsinderziffer der Lebenshaltungskosten 3175, d. h. nahezu das 32 fach e. Im November betrug dagegen die Reichsinderziffer der Lebens­haltungskosten das 580fache der Vorkriegszeit. Während also die Löhne im April durchschnittlich das 27fache der Borkriegslöhne be. trugen und damit um nicht ganz 20 Proz. hinter der Teuerung zurüd­geblieben waren, betrugen die Bergarbeiterlöhne im November im Durchschnitt das 268fache gegenüber einer durchschnittlichen Teue­rung, die das 580fache der Borkriegszeit ausmacht. Die Lohnsteige­rung ist also um mehr als 54 Broz. hinter der Steigerung der Lebenshaltungskosten zurückgeblieben. In Wirklichkeit sind die Löhne jedoch noch weit erheblicher hinter der Teuerung zurückgeblieben, da die Reichsinderziffer notorisch hinter dem Teuerungsniveau zurückbleibt und die angezogene Gruppe der Bergarbeiter im Ruhr­ gebiet unter ganz besonderen Teuerungsverhältnissen lebt. Für die Metalfarbeiter sind die Wochenlöhne angeführt. Diese betrugen für gelernte ledige Arbeiter im April 772 m. und für verheiratete gelernte Arbeiter mit zwei Kindern unter 14 Jahren 853 M. Diese Löhne waren 21,28- bzw. 23,52mal die Löhne vom Juli 1914. Im November betrugen die Durchschnittslöhne 7938 bzw. 8457 M. die Woche, d. i. 218,86- bzw. 233,17mal die Borkriegslöhne. Stellt man dazu in Vergleich die weiter oben angeführte Teuerung, die in dem gleichen Zeitraum vom 32fachen auf das 580fache ge­stiegen war, dann kann man hier dieselbe Feststellung in vielleicht noch stärkerem Maße als bei den Bergarbeitern machen, nämlich, daß die Löhne seit April um rund 62 Pro3. hinter der Die Betriebsräteschule der Berliner Gewerkschaften. eingetretenen Teuerung der letzten Monate zurüd­Durch verschiedene in diesem Teil unseres Blattes erschienene geblieben sind. Diese beiden Zahlen, die noch hinter der Wirk­lichkeit zurückbleiben, zeigen die ungeheuerliche Ber- Aufrufe ist die Berliner Arbeiterschaft bereits auf den im Januar elendung der Arbeiterschaft, die während der letzten neu beginnenden Unterrichtsabschnitt der Berliner Freigewerkschaft lichen Betriebsräteschule hingewiesen worden. Das uns vorliegende Monate eingetreten ist. Sie zeigen aber auch, wo die wirklichen Unterrichtsverzeichnis sieht über 50 Kurse vor, die in acht in ver­Breistreiber zu suchen sind, und welchen gemeingefährlichen Blöd- schiedenen Gegenden Berlins gelegenen Unterrichtsstätten abgehalten finn die Leute verbreiten, die von den hohen Löhnen als die Ursache werden. Durch diese Berlegung des Unterrichts in die von der Ar­der Teuerung reden. beiterschaft am stärksten bewohnten Gegenden( Zentrum, Nordwesten, Norden, Südosten, Often) wird es in der Tat jedem möglich, den Erhältlich in allen Apotheken und Drogerien. Unterricht zu besuchen. Um auch einen Teil der Außenbezirke zu er= faffen, finden ebenfalls in Stegliz, Spandau und Röpenick Unter­richtsturse statt.

In dieser Berelendung der Arbeiterschaft liegt aber auch eine ungeheure Gefahr für die deutsche Volkswirtschaft. Die Grundlage unserer Wirtschaft ist die Qualitätsarbeit des deutschen Arbeiters. Ohne eine ausreichende Lebenshaltung ist eine der­artige Qualitätsarbeit nicht zu erreichen. Mit der Verelendung unserer Arbeiterschaft muß auch die deutsche Wirtschaft über furz oder lang zusammenbrechen.

Es fann einfach nicht mehr so weiter gehen. Es fann unmög ( ich noch weiter geduldet werden, daß die Synditate, Kartelle und

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im Reichsarbeitsministerium verhandelt. Graphische Hilfsarbeiter. Sonntag nachmittag 1 Uhr außerordentliche Mit gliederversammlung im Saalbau Friedrichshain, Am Friedrichshain 16–18. Bericht von den Tarif- und Lohnverhandlungen. Erscheiner aller ist Pflicht. Der Ortsvorstand.

Aus der Praxis deutschnationaler Betriebsräte. Die Angestellten der Firma Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion GmbH., Neubabelsberg , haben sich einen Betriebsrat gewählt, dessen Obmann Mitglied des Deutschnationalen Hand lungsgehilfenverbandes ist. Vor kurzer Zeit haben nun diese An­gestellten unter Führung ihres deutichnationalen Obmannes den Bentralverband der Angestellten mit der Wahr­nehmung ihrer Interessen bei der Neuregelung der Gehalts- und Verband der Buchbinder und Papierverarbeiter. Dienstag nachmittag 5 Uhr Arbeitsbedingungen betraut. Der Zentralverband der Angestellten findet im Gewerkschaftshaus, Engelufer 24-25, Gaal 1, eine Sigung aller Ver hat auch sofort die notwendigen Schritte eingeleitet. Er war aller- trauensleute der reinen Buchbindereien und Briefumschlagfabriten statt. Lages. Für die Vertrauens Dings der Auffassung, daß die Durchführung der Bewegung voraus ordnung: Bericht von den lezten Lohnverhandlungen. leute der in Buchdruckereien beschäftigten Buchbinder und Buchbindereiarbeite. jetzt, daß auch die Angestellten ihre Pflicht tun und sich getvert innen findet am Mittwoch nachmittag 5 Uhr im Gewerkschaftshaus, Gaal 3, schaftlich im Zentralverband der Angestellten organisieren. eine Gigung mit derselben Tagesordnung statt. Jeder Betrieb muß vertreten Das paste offenbar dem Obmann des Betriebsrats nicht und er fein. Die Branchenleituna veranlaßte nun die Betriebsbelegschaft zur Burdaiehung Berantwortlich für den rebaft. Teil: Bictor Schiff, Berlin ; für Anzeigen: der erteilten Vollmachten. Wenn nun die außerordentlich schlecht sh. Glode, Berlin . Berlag Vorwärts- Berlag G. m. b. S., Berlin . Drud entlohnten Angestellten obengenannter Gesellschaft sich weiter mit Borwärts- Buchdruckerei u. Berlagsanstalt Baul Ginger u. Co.. Berlin , Lindenstr. 3 Gehältern begnügen müssen, die noch nicht einmal zur Befriedi gung der dringendsten Bedürfnisse, geschweige denn zur Fristung einer menschenwürdigen Eristenz ausreichen, so tönnen sie sich da­für bei ihrem deutschnationalen Betriebsrat bedanken.

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Die Stoffgebiete der Betriebsräteschule sind vor allem Arbeits­recht, Betriebs- und Privatwirtschaft, Bolkswirtschaft, Sozialver ficherung und Hygiene. Insbesondere für Anfänger find eine Reihe von Einführungstursen bestimmt, in denen hinsichtlich Arbeits­methode und Kenntnisvermittlung erst einmal allgemeine Grundlagen geschaffen werden sollen. Stellen die Einführungskurse und die fich MAX FLUSS, Rosenthaler Straße 58

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