die französische Presie voller Warnungen vor derartigen„ttn- überlegtheiten". Damals druckte man sehr eifrig die Erklärun- gen des�b elgischen Vertreters in der Repara- t i o n s r�> m m i s f i o n. D e l a c r o i x, ab, in denen es hieß: .Trotz des begreiflichen und berechtigten Wunsches, den Belgier und Franzosen empfinden mögen, uns der großen Zentren Deutschlands zu bemächtigen(I). ist es heute an der Zeit, die Bor - teile dieser Operationen genauer zu besehen: denn es ist berechnet worden, daß die Besehung des Ruhrgebieles nur einen belanglosen Nutzen bringen würde. Eine Besetzung kann sogar zum Unheil aus- schlagen, wenn England es will. England hat den Kohlenmarkt in der Hand. Es kann die Preise herabsetzen und die Ruhrkohle wird unverkäuflich. Aber noch mehr. Di« Mark wird sinken: wenn sie aus eine Centime fällt, wird das Problem nicht nur unlösbarer, sondern unser« Länder werden auch unmittelbar in Mit. leidenschaft gezogen." Die Mark hat bereits einen katastrophalen Niedergang er- litten, ehe die Besetzung vollzogen ist; die französische, die bel- gische Währung hat diese Bewegung nach unten mitgemacht. Man sieht, die Voraussicht des Belgiers trifft mit unheimlicher Pünktlichkeit ein. Man kann also nicht sagen, daß Frank- reich und seine Verbündeten unwissend und un- gewarnt dem Abenteuer entgegengehen. Sie wissen drüben sehr genau, daß sie im Umecht sind, sie wissen sehr wohl, daß die Besetzung des Ruhrgebiets ein Risiko ist, das sich vielleicht teuer bezahlt machen wird, aber, man hat den „begreiflichen und berechtigten Wunsch, sich der großen Zentren Deutschlands zu bemächtigen", und der Wahnsinn marschiert... Das kommunistische Rezept. Die Kommunisten versichern zwar, daß sie National- bolschewisten in ihren Reihen nicht dulden. Ihre ganze Politik ist aber entsprechend ihrer militaristischen Denkweise ganz auf nationalbolschewistische Illusionen eingestellt. Sie sind in der T�it die besten Schrittmacher der National- sozialisten. Im sächsischen Landtag verlangten sie gestern stürmisch eine Regierungserklärung zum Ruhreinmarsch. Der Abgeordnete S i e w e r t gab eine längere Erklärung ab, in der er sagte,„man müsse das Proletariat zur Gewalt gegen die Bese�ung des Ruhrgebietes aufrufen und ein Bündnis mit Sowietrußland eingehen." Den Appell an die Waffen werden die Arbeiter ruhig Kommunisten mvd Nationalisten überlassen. Um mit dem Säbel zu rasseln, muß man erstens einen haben. Daß Deutschland keine Waffen hat, auch nach einer siegreichen Ne- volution, das weiß natürlich die„Rote Fahne" genau so gut wie sie weiß, daß auch Sowsetrußland, daß die Hilfe des Aus- landes selber dringend gebraucht, Deutschland nicht helfen kann. Di« ständigen Hinweise auf Hilfe von dort und auf das „türkische Beispiel" sollte man lieber unterlassen. Und selbst wenn die militärische Lage anders wäre als wie sie ist, fo will die Arbeiterschaft anders als militaristische Methoden der auswärtigen Politik. Sie will eine ehrliche, Wirtschaft- liche Verständigung, die einen wirklichen Wieder- aufbau ermöglicht, und nicht jede Chance dazu vernichtet. Gegen öen öeutschen Znsdsmus. Forderungen eines oberschlesischenBetriebsrütekongresses � In Oberschlesicn versuchen die N ati o n a lf o z i al i st e n«inen Brennpunkt ihrer Agitation zu schaffen. Sie gehen dabei plan- mäßig vor. Von allen Seiten werden ihre Anhänger zusammen- gezogen. Banden organisiert, die b e w r f f n e t durch V e r- sammlungsterror und jede nur möglich« Ausschreitung die Bevölkerung terrorisieren. Die Behörden stnd, wie allgemein ge- klagt wird, merkwürdig untätig und reserviert. Jetzt hat in Oberschlesien ein allgemeiner Kongreß der Be- triebsräte sich ausdrücklich gegen das Treiben der National- sozialisten gewandt. Mit Rücksicht aus die Ausschreitungen und die Unfähigkeit der Behörden faßte der Kongreß einen Entschluß, in dem er die Berhälltnisse für unhaltbar erklärt und in Gemeinschaft mit den Gewerkschaften die Einsetzung eines Reichskommisiars mit diktctorischer Machtvollkommenheit fordert, der gemeinsam mit den Betriebsräten und Organisationsoertretern die Durchführung der QJc- setze zum Schutze der Arbeiterschaft und der Republik überwacht und in der Lage ist, weitere Anordnungen im Rahmen der gesetz- lichen Bestimmungen zu erlassen. Insbesondere sollen alle Organi- sationen, die offen die Republik mit illegalen Mitteln bekämpfen, sofort aufgelöst und ihre Führer aus Oberschlesien ausgewiesen werden. Für den Fall, daß die Behörden mit dem Bandenwesen nicht aufräumen, hat sich der Kongreß entschlossen, Vorbereitungen zu treffen für eine besondere Organisction aus organisierten Ar- beitern. Das Programm Üer Aktion. Paris , 1l). Januar.(MTB.) Der diplomatische Mitarbeiter der Havasagentur meldet, daß, nachdem die Reparattonskommsssion gestern vormittag die„beabsichttote Verfehlung Deutschlands bei den Kohlenlieferungen festgestellt" habe, die französische Regierung der deutschen Regierung ihre Maßnahmen aus Anlaß der nicht erfolgten Lieferungen in Holz und Kohle mitteilen wird. Diese Sanktionen umfaßten die Kontrolle der S t a a ts b erg w er ke und der Dominialforsten. Die belgische Regierung, die solida- risch mit der französischen in der Anwendung dieser Maßnahmen sei, werde denselben Schritt unternehmen.— Ein Morgenblatt erfährt, daß die vorgesehenen Maßnahmen wenige Stunden vor der Notifizierung ausgeführt würden.— Der„Petit Puristen" bestätigt, daß die Ausführung der Vlaßnahmen am Donnerstag vor- mittag zu erwarten sei. Es würden durch französische und belgische Truppen einige wichtige Punkte des Ruhrgebiets besetzt werden und es sei kein Geheimnis, daß es Hauptzweck dieser Truppenbewegung sei, die Ueberwachung des Bezirks Essen sicherzustellen. Es ver- stehe sich aber von selbst, daß die alliierten Truppen nicht auf das ganze Labyrinth der Fabriken und Bergwerke oerteilt werden sollen. Zu gleicher Zeit würden die frcmzösi'chen, belgischen und Ualienischen Ingenieure flch nach den Punkten begeben, von denen aus die Beförderung der Kohlen erfolge, nicht etwa, um die Leitung der Arbeiten zu übernehmen, sondern um eine Ueberwachung zu organisieren. Es fei wahrscheinlich, daß einige wichtigere Pfänder für nötig gehalten werden würden, wenn die Rcparations- kommission vor dem IS. Januar Deutschland ein Moratorium be- willigen sollte. Die Pfänder, die die französische Regierung jeden- falls empfehlen werde, seien von gleicher Art wie diejenigen, deren Besitznahme sie auf der Pariser Konferenz begründet. Sie empfehle Veschiagnahme der Zolleinnahmen im Rheinland und im Ruhr- gebiet: Abgabe eines gewissen Prozentsahes von Devisen für die Aus- fuhr; Beschlagnahme der Kohlenfleuer. Letzte Erpreffungeu vor dem Einmarsch. Essen, 10. Januar. (TU.) Auf den Zechen treten die französischen Kohlenkommisionen sehr scharf auf. Insbesondere bemängeln sie die Gewichte, die zu gering seien. Ebenso wollen sie nur reinste Kohle ohne Zusatz von Stein haben, was technisch überhaupt nicht durchführbar ist. Bochum . 10. Januar.(Mtb.) Bei Duisburg wurde ein« Rutogarage für 300 Lastkcnslwagea und die Errichtung eines großen RacackeaUiqero ongsivrdert. Für heut« nachmittag hat die Ober- bürgermcister von Bochum die Stadtverordneten einberufen, um über die Maßnahmen zu sprechen, die zu treffen sind, falls auch Bochum besetzt werden sollte. Beschlagnahme von Eisenbahuwaggvns. Elberfeld , 10. Januar. (TU.) Nach einer Mitteilung der Eismbahndirektion fordert die Interalliierte Kommission die Ge- stellung einer großen Anzahl von Züzen für militärische Trans- porte. Die internationalen Züge, die Kohlenzüge für die Entente, die Arbeiterzüg«, möglichst auch die Personenzüge sollen beibehalten werden. Die Beschlagnahme der Kraftlvageu. Düsseldorf , 10. Januar. (Mtb.) Del der Borführung der Kraft- wagen in der aus deutschem Gelde erbauten Kaserne der französischen Republiktruppen„Napoleon" hat nach Anordnung des Be- Die Nutte im Dichtermunö. Bon Egon H. Straßburger. Es ist wohl nicht anzunehmen, daß Nutte von Nute(Vertiefung, Rinne an einem Gerät, um etwas Passendes aufzunehmen) kommt, im deutschen Sprachgebrauch— Richtung Goethe, Lessing, Wieland — existiert das schöne Wort nicht. Dielleicht verdankt es einer Zu- fälligkeit, einer Weinlaune oder einem Scherz seine Entstehung: ähn- lich, wie Berlin nun ein neues Wort seinem Lexikon einverleibt hat: „motzeln": motzeln kommt von Motz-Straße , woselbst die kleinen Damen am Abend hastig auf und ab gehen... Unter Nutte versteht der Berliner das Mädchen, das ohne unter Sitte zu stehen, erotische Zufallsgeschäste abschließt: zur Nutte zählt er die Mädchen aller Stände, ganz gleich, ob sie in Pelz einhergehen oder im schäbigen Kleid. Die kleine Dame pfeift jedenfalls auf Moral, hat meng ästhetisches Empfinden, und sie ist vor allem genüg- fam und nicht wählerisch. Nutten gab es auch im Mittelalter schon, aber man hieß sie damals anders: Mädchen, die an der Unehre sahen... Saßen...? Bei uns sind sie stets in Bewegung: Perpetuum mobile. Die Gassenhauer haben alle möglichen Poesien erfahren: tausend- fache Nuanciernngen, Gossenstimmungen, Asphalt-Atustik... vom lachenden Glück in der Mansarde bis zu Frühlings Erwachen, draußen im einsamen Gelände unter Amors Assistenz! Große summten, Kleine sangen es und der Porwkassenjüngling pfiff es auf seinen Geschäftsgängen, die Komponisten erhielten von gefühlsvollen Text- dichtern Inspirationen und der Siegeszug eine«„Warum denn weinen, wenn man auseinandergeht? ging durch die ganze Well. Der Operetten-„Bazillus" hat immer guten Boden gehabt. Die einen nennen die Schlager Krantheitskeimc, die Mehrzahl entscheidet sich für Grazie, Rhythmus, Humor und Schwung. Jedes Gefühl erhielt kompositorische bzw. dichterische Würdi- aung, nur die Beziehung des Jünglings zur Nutte hat bisher noch keine künstlerische Wertung und Kristallisierung gefunden. Aber stehe da, dem dringendsten Bedürfnis abzuhelfen, ward uns in diesen Tagen ein Dichter und ein Komponist geboren, die beide auch dieses Manko beseitigten. Ein Retlameblatt ist mir zugeflogen: „Die Nutten Bereits bei der Premiere siebenmal stürmisch und begeistert wiederholt... Eine Operette in einem Akt, gesungen in einem großen Ctoblisse- ment... offenbar stehend, wie wohl dereinst, da Wilhelm II. mit Feldherrnblick im Kreise seiner Helden„Heil dir im Siegertranz" anhörte. „Dao sind die Nutten von Groß-Berlin, Bom Spittelmarkt und von der Tauentzien, Ja so'tte Nutte hat doch stets was los, Ach so'ne Nutte ist ein Wonnekloßl" Ich kann mir denken, daß nach diesem Riesenerfolg der Dichter mit dem Komponisten, dem Verleger, dem Drucker und dem Direktor selig gebechert haben: daß einer dem anderen zuraunte:„Wir haben es geschafft... der eine verkauft Filzschuhe, der zweite verschiebt Gummimäntel, der dritte macht in Börse, wir machen in Poesie." Und ich kann mir weiter denken, daß die Gattin de» einen oder des anderen gleich Wünsche aussprach: Nutten-Pelze, seiden« Strümpfe, Schinken, Schreibtischgarnitur, Rehkeule oder Ausflüge noch Krumm- hübel oder gar nach— der Schweiz ! Jetzt nur Rckiamel Die Niederungen auf dem Gebiete des Geschmacks sind da: die Tauontzienstraße, die Friedrichstroße und die Tanzbumse habm das Lied längst ersehnt... es lag so etwas wie diese Poesie in der Luft und auf dem Asphalt... Es hat lange gewahrt. Ehre fei Gott in der Höh': auch die Nutte kam zu ihrem Recht... Die Nutte lächelt beglückt, die Nutte steigt im Wert, steigt im Prelle, und auf die Stirne eines gottbegnadeten Dichters(er hat das Recht, mit Hein« zu konkurrieren, denn er wird populärer als er) senkt sich der Lorbeer. Nicht nur für die Musen, auch für die Kutturdokument« haben Nuttendichter und Nuttenkomponist etwas getan... Nobelpreis! Kleistpreis! Schillerpreisl Nuttenprei»! Eine Schnitzler-Ausführung de» Bildungsansschussc». Artur Schnitzler ist voriges Jahr 60 Jahre alt geworden, und so kann man die Anato l- Aufführung, die der Bezirksbildungsausschuß Groß-Berlin ihm widmete, als ein« nachträgliche Ehrung buchen. Während des Krieges ist Schnitzlers leichte, graziöse Kunst in Deutschland vielfach verpönt gewesen, sie paßte nicht zum nationalen Bardenton. Der Lärm um den„Reigen", diese melancholische Satire aus den Sexualtrieb, hat ihn vollends in ein schiefes Licht gerückt. Und so war es woffl an der Zeit, daß das Problem Schnitz. ler von einem Kenner, der den spezifischen Sinn für Schnitzler und gleichzeitia.doch Distanz zu ihm hat, nochgeprst wurde. Der Wiener Richard Specht hat dem Dichter und seinem Werk eine eingehende Analyse gewidmet(im Verlag S. Fischer, Berlin ). Er fühlt sehr wohl, daß Schnitzler der Ausläufer einer Kultur ist, die fieute schon irgendwie der Vergangenheit anzugehören scheint. Aber olange nichts Stärkeres und Lebensfähigere» an seine Stelle ge- treten ist, will er Schnitzler lieben, als„einen Geigenton Hebbel «, ein Lächeln Ibsens ... die feinst« Essenz der österreichischen Land- schaft, des österreichischen Geistes und der österreichischen Kultur". In diesem Sinne hat auch der Dildmtgsausfchuh Schnitzler ehren wollen. Wenn ein Tendenzbär also fragen sollte, wo- denn diese kleinen Skizzen, die nur für einen ganz kleinen Wiener Kreis— 1890— einmal typisch waren, dies« erotischen Abenteuer«ine» überfeinerten Aestheten mit einem Stich in melancholische Uebersättigung den arbeitenden Menschen von heute angehen, so hat auch dafür der Apologet Specht die Antwort. Gewiß, auch er hätte(wie wir) lieber die stärker«„Liebelei", worin sich ein Schicksat gestaltet, ge- sehen(sie war nur nicht sreizube lammen). 1890 waren diese kleinen, heiteren Dialoge aber eine Tat.„Jetzt genießt man— so führt Specht aus— nur den Charme, die Leichtigkeit, den funkelnden Geist dieser Dialoge und rechnet dem Dichter die Kämpfe gar nicht mehr an, die er mit der Borniertheit, der Konvention, der kritischen Sittenpolizei auszutragen hatte", fatzungsgenerals Simon der Oberbürgermeister oder ein von ihm bestimmter Vertreter zugegen zu sein. Wer dem Befehl der Bor, führung nicht nachkommt, wird neben der Beschlagnahme der Wagen mit der Stellung vor das Kriegsgericht bedroht. Diele Kraft- wagen wurden an der Grenze des Gebietes des Brückenkopfes von ftanzösischen Wachen angehalten und nach dem Hauptquartier zurückgeleitet. Pariser Telegraphisten ins Elsaft. Paris , 10. Januar. (TU.) Eine größere Anzahl Telegraphisten und Telephonisten sind gestern nach dem Elsaß abgereist, um dort Beamte zu ersetzen, die ins Ruhrgebiet geschickt wurden. Kundgebungen im Reiche. Skutlgarl. 10. Januar.(Eig. Drahtbericht.) Im Finanzausschuß des Württembergischen Landtages erklärte der Staatspräsident Hieber heute u.a.: „Noch nie befand sich feit Beginn des Krieges Deutschland in einer so schweren Lage wie jetzt, Frankreich ist im Begriff, seinen längst gehegten Plan, die wirtschaftliche und politische Vernichtung Deutschlands , zu verwirklichen Das deutsche Volk ist wehrlos gegen- über solchen Verletzungen. Wir können nur unser heiliges Recht auf unser deutsches Land und unser Leben gellend machen und es den anderen Völkern zum Bewußtsein bringen. An uns liegt es jetzt, in ruhiger Entschlossenheit den neuen ftanzösischen Plänen, die nur mit Gewalt durchgeführt werden können, unseren geschlossenen Willen, uns nicht beugen und uns nichts absprechen zu lassen,«ntgegenzu» setzen. Darin darf sich die Württembergische Regierung mit dem W'urttembergischen Landtag, dem württembergischen Volke und der Reichsregierung eins fühlen. Gegenüber dieser Pflicht zur Geschlossen- hell sollte aller Parteihoder ruhen! Wir gedenken besonders unserer, unter dem Druck der Fremdherrschaft stehenden und nun neuen. schweren Prüfungen ausgesetzten Brüder an der Westgrenz« de« Vaterlandes. Wir wissen uns eins mit ihnen in der Treue zum Reich und geloben den Bedrängten erneut unsere Treue. Kerne Gewalt der Erde kann die deutsche Einheit und unser gutes Recht vernichten.� Die Erklärung des Staatspräsidenten fand die einmütige Zu- stimmung des Ausschusses. Saarbrücken protestiert. Saarbrücken , 10. Januar. (WTB.) Di« Stadtverordnetenver» sammlung hat auf Antrag Schäfer(Soz.) folgende Entschließung einstimmig angenommen: Die auf das Ruhrgebiet gerichteten Pläne Poincari» erfüllen infolge ihrer Dertragswidrigkeit und katastrophalen Wirkung aus die Wirtschaft und die Lebenshaltung des deutschen Volkes auch die Be» völterung des Saargebietes mit größter Sorg«. Die Stadt- verordnerenversammlung schließt sich daher dem weit Über die Grenzen Deutschlands hinausgehenden Einspruch gegen diese Gewaltpolitik an und spncht ihren schwer bedrohten Dolksgenosien Im Ruhrgebiet sowohl als im ganzen Reiche die Versicherung aus, daß alle Drohungen gegen Deutschtand in gleichem Maß« auch gegen das mit allen Fasern mit Ihm verbunden« Saar- gebiet gerichtet sind. Amerikanische Stimmen. New Port, 10. Januar. (WTB.)„New Park World" schreibt: Marschall Fach heg« die Hoffnung, die deutschen Arbeiter durch hohe Löhne und billige Nahrungsmittel bestechen zu kön- nen. Er känne aber kaum erwarten, ganz Deutschland bestechen zu können. Da» amerikanische Volk hoffe, daß die amerikanischen und englischen Truppen den Rhein gleichzeitig verlassen würden und es würde sich darüber fteuen. Dann würde da» französische Dolt die Bedeutung des polittschen und wirtschaftlichen Fehlers und die Verblendung der ftanzösischen Staatsmänner begreifen. Der„New Port Herald" nennt die anttenglische Politik Belgiens «ine große Undankbar keit gegen England. Belgien sei während de« Krieges durch England gerettet worden. Unsere neue„Kaiserla".„Kaiserin Hermine hat dem icklesischen Verbände der Vaterländischen Frauenvereine für das Breslauer Augusta-Hospilol 800 000 M. zur Gewährntig von Freiheiten insbesondere onhilfsbedürftige Kranl« des Mittelstandes überwiesen und außerdem eine Summe jährlich al»„Kaiserin- Hermine-WohlfahrtsfondS" bereitgestellt." So meldet die„Deutsche Zeitung". Die Darstellung der vier ausgewählten Anatolszenen unter der Spielleitung Gustav Charles im Neuen Theater am Zoo" hatte die rechte Melodie. Das Milieu war stimmungsvoll gewählt. und leicht glitten die Dialog« dahm. Max Ding war ganz der melancholisch angehauchte, stnnenverfemerte Genußmensch, nur einen Hauch mehr wienerisch hätta er sein dürfen. Sein zweites Ich, sein verstandesklorer. nüchterner Gesprächs- partner Max bekam durch Fritz Kampers Gestalt. Das süße Mädel wurde in jeder Szene von einer anderen Schauspielerin gegeben: Coro in der«Frage an das Schicksal" war di« sanfte Margit Kurcz. Ilona im ,F>ochzeitsm»rgen" die rassig« Dolore » G o t t i n g e r. Im„Abschiedssouper" wftd die Annle, die Anatol den Laufpaß gibt, sonst auch von bedeutenderen Darstellerinnen derb und resolut gespielt, Gertrud Richard lieh ihr die heute passendere Figur eines schlanken Tanzgirls.— r. Schmuck des Sitzungssaales des Reichswirkschaflsrate». Für den Schmuck des neuen Sitzungssaales im Gebäude des Dorläufigen Rcichswirtschaftsrates in der Bellevucstraß« hat auf Dorschlag des Reichskunftwarts der Bildhauer Bock« die Schassung einer Folg« von Glasfenstern in Austrag erhalten. Für das Mittel- fenster de» Saales entwarf Bocke einen Reichsadler, dessen Gestaltung an diejenige Schmidt-Rottluffs anviingt. mit der Beischrift: „Einigkeit, Recht, Freiheit". In den übrigen L Fenstern erscheinen die Wappen der deutschen Staaten, zu Gruppen vereinigt, in farbig wirkungsvoller Darstellung. Die Gtassenster kommen zurzeit in den Werkstätten von Gottftied Heinersdorfs in Berlin-Treptow zur Aus- führung. Wildbret von heute.„Wenn man heute in den niederrheinischen Städten durch die Wildbrethandlungen dummelt und nicht gerade „Allesftesser" ist, dann wird man doch manchmal erstaunt sein, wie sehr die Nch der Zeit die einst bestehenden Borurteil« bezüglich ge- nießbar und ungenießbar verdrängt und verwischt hat." So lesen wir in einer Zuschrift de»„St. Hubertus".„Daß in Süddeutsch- tand und vor allem dort im Gebirge, schon ftüher Fuch«, Dachs, Eichkatz« usw. verzehrt wurden, ist bekannt. Daß aber jetzt aller- ort» Elstern, Taucher und Säger in den fteien Handel ge- bracht werden, ist«ine Folgeerscheinung allersünqster Zeit. Tatsäch- lich konnte ich in zwei Fällen seststellen, daß bei Auslogen im Schau« fenster neben einem Bussard kleine Säger, Hauben- und Zwerg- tauche? mit über 50 Proz. vertreten waren. Erklärt wurde mir, daß alles sehr gut verkauf« und daß der WildbrekhäMer heut« durch schlüss« mit den Aufkäufern an der See, vor ollem in Fnsstand und Holstein, verpflichtet sei, diese»„Wildbret" mit abzunehmen." Die Staatliche Bildstelle»eiaiiftaliet in den Räumen de» Deittschm Kunstverlage» iBild und Buch) Wilkielmstr KS eine Ausstellung ihrer neuen Ausnahmen württembcrgilcher Kunstdenkmäler. Dauer: 11. Januar bis 10. Februar, wochentägUch 9—6 Uhr. Eintritt frei Plattdeutsch in den Schulen. Wie in.Niedersachlen' mitgeteilt wird, hat da» Preußische Kultusministerium eine» von Fritz W l ch t en!- worfenen Lehrpla» für Platldenksch veröffentlicht. Da» Plattdeutsche soll in den einzelnen llnterrlchissächern möglichst weilgebend herangezogen werden. Lesoiider« sär die Unterstuse wird ti empjohlen, da da» Hochdeutsch für viele Kinder gremdsjnache ist.
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