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Gide tut unrecht, nicht den letzten Schluß aus seiner Erkenntnis zu ziehen. Frankreich ist bankerott. Frankreich kann sich in Deutschland nie ganz bezahlt machen, Frankveieh braucht ein Deutschland , das nicht zahlen will, dcrru« verschließt« sich der Erkenntnis, daß Deutschland heute nicht zahlen kann. An dem Tage, an dem der finanzielle Bankerott Frankreichs offenbar wird, wird man auch gezwungen fein, die Panzerwagen zu verschroten und die Gewehre in die Ecke zu stellen, um mit den übrigen Ländern eine gemeinsame Lösung zu suchen unter Hintansetzung imperialistischer An- sprüche. Aber bis dahin ist so scheint es noch ein weiter Weg. An einem zweiten Artikel entrollt Paul R e y n a u d den bekannten, vom deutschen rechtsstehenden Bankier Marx stammenden Plan einer Lösung des Reparationsproblems durch die Beteiligung der Entente an der deut- schenJndustrie und Landwirtschaft. Dieser Plan stieß bekanntlich in Deustchlemd wie in Frankreich auf den schärfsten Widerstand. Auch die deutsche S o z i a l d e m o- ! ratio hat ihren Plan einerErfassung der Sachwerte" nie so aufgefaßt, daß fremden Staaten ein direkter Anteil am privaiwirtschaftliche» Volksvermögen gegeben werden soll. Ein solches Kompagniegeschäft der Entente mit dem deutschen Kapital zur Ausbeutung des arbeitenden Volkes lehnt sie ab. Heute ist es übrigens nahezu ausgeschlossen, daß Reynauds Vorschlag irgendwo Freunde stnden wird. Und das wird erst recht dann nicht der Fall sein, wenn Frankreich mit der Aus- fassung an die Frage herantritt, die Reynaud zusammensastend folgendermaßen kund tut: Mißlingl die»(nämlich die Lösung de» Reparationsproblems auf diesem Wege Red. d. V.) und ergibt sich, daß die modernen Methoden der Uebersührung von Reichtümern nicht angewendet werden können, so wird das französische Volk unvermeidlich ge- zwungen sein, aus die veralteten und abscheulichen Methoden der Vergangenheit zurückzugreifen." Also Annexion der Weisheit letzter Schluß? Nein, iccr derart tief in die deutsche Wirtschaft' eingreifende Vor- schlage macht, der muß wissen und wollen, daß die Gewalt in jedem Falle ausgespielt hat. Anders ist eine Ver- ständigung nicht denkbar. Die Männer, die hier ehrlich an der Verständigung der Völker arbeiten wollen, werden uns den freundschaftlichen Rat nicht übel nehmen, die einmal be- schrittenen Gedankengänge bis in die letzte Konsequenz hinein auszudenken. Denn nur Klarheit, eigenes Verstehen bahnt den Weg zum Verständnis bei den anderen.

Sie Konferenz öer Staatspräsidenten. Serlin, 12. Januar. (BIB.) 3n der heutigen versamm- lung der Staats- und MinisterprSsidenlen der Länder gab der Reichskanzler ein Bild der allgemeinen Lage und ging im i-efonderen auf die Reparationestage und die von der Reichs- regierung in dieser Angelegenheit unternommenen Schritte, sowie auf die durch die rechtswidrige Besetzung des Ruhrgebietes ge- schaffene Situetion ein. Der Reichsmini st er des Aus- wärt! gen machte hierzu ergänzende Mitteilungen. Bei der folgenden Aussprache billigten die Vertreter der Länder einmütig das verhalten der Retchsregierung. Dabei gab der bayerische Ministerpräsident eine Erklärung ab, in der er sich hinter die Reichs- regierunz stellte. Im Lause der Versammlung wurde die Innerpolikische und die wirtschaftliche Lage besprochen, wobei'der R e> ch s w i r t- s ch a f t s m i n i st e r dir von der Reichsregierung geptanten Maß- nahmen gegen Luxvs und Schlemmerei zur kennftris gab. Die betresfenden Sesehentwürse werden, ebenso wie diejenigen, die sich gegen die Auswüchse im Handel mit edlen und unedlen Metallen richten, den gesetzgebenden SSrperschafim mit größter Beschleunt- gung zugehen. Der Reichswirlschostsminister und der Reichsver- krhrsminister sprachen über die kohlen läge, der Reichs- crnährungsminister über die Ernährungstage, ebenso wurde die Ausländersrage erörtert.

Zum Schluß dankte der Reichskanzler den Vertretern der Län- der für die Geschlossenheit, mit der sie sich einstimmig hinter die Reichsregierung gestellt hätten und für die Ruhe und Festigkeit, die sie gegenüber dem uns angetanen Unrecht der Ruhrbesetzung zum Ausdruck gebracht hätten. (Es ist für die bayerische Regierung kein Kompliment, wenn ihre Erklärung, daß sie hinter der Reichsregierung stehe, besonders erwähnt werden muß. Bei den übrigen Ländern scheint sich das im Gegensatz zu Bayern von selber zu verstehen.)_ Dr. Mapers Urlaub. Der aus Paris abberufene deutsche Botschafter Dr. Mayer hat sich nicht, wie als selbstverständlich angenommen werden mußte, nach Berlin , sondern in seine Heimat begeben. Das Organ der Deutschen Lolkspartei, die.Zeit", wirft am Freitag» abend die Frage auf:Wo ist Botschafter Dr. Mayer?" und sagt, sie halte die Meldung, er sei nach Bayern auf Urlaub ge- gangen,für so unglaublich, daß ein Dementi durch die Reichs- rcgicrung notwendig erscheint". Diese aber sieht sich genötigt, die Reise Mayers nach München zu bestätigen. Während von einer Regierungsstelle behauptet wird, er seikränklich", stellt eine andere fest, daß er sichwohl fühlt". DieZeit" richtet ferner an den Reichstagsabgeordneten Dr. Mayer die bescheidene Frage, ob er es für vereinbar mit seiner Pflicht als deutscher Volksvertreter hält, bei der Reichstagsverhand- lung am Sonnabend zu fehlen". Regierung unü Gewerkschaften. Die vom Reichskanzler angekündigten Besprechungen der Regierung mit den Gewerkschaften zur Abwehr der nahenden neuen TeucningSwelle werden voraussichtlich noch am Sonn- abend stattfinden. Unter anderen schon früher von den Ge- tverkschaften an die Regierung gerichteten und bereit» bekannten Forderungen zur Linderung der wirtschaftlichen Notlage wird bei den neuen Verhandlungen von den Gewerkschaftsvertretern besonders die Frage der Stabilisierung der Preise in den Vordergrund der Erörterungen gestellt werden. Ohne die mannigfachen, stellenweise nur schwer anzupackenden Schwierig- leiten dieser Frage zu verkennen, müssen die Gewerkschaften darauf dringen, daß etwas getan wird, um der unvermeidlichen Teuerungswelle zu begegnen. Rufruf üer Sergarbeiterverbänöe. Die freie, die christlich« und die Hirsch-Dunckersche Bergarbeiter- gewerkschaft betonen in ihrem Protcstaufruf, daß die land- und be- triebsfremden Herren im Gegensatz zu der Ankündigung der Be- satzungsmächte nur Schwierigkeiten im Loben des Ruhr- aebiets hervorrufen können. Die Verbände erwarten, daß die Be- satzungsmächte ihr Versprechen halten und die deutschen Gesetze und den Achtstundentag bestehen lassen; sie mahnen eindringlichst zur Ruhe und Besonnenheit. Unbesonnenheiten gegen die Be- satzung könnten das Elend nur vergrößern. Der treue st e Sachwalter der Arbeiter, ihre erprobte Organisation, werde die Massen auch in der kommenden größten Not nicht verlassen. Der Aufruf schließt: Kameradenl Verhindert Unbesonnenheit jeder Art, ob sie aus unbeherrschtem nationalen Ehrgefühl oder aus sich international geberdcnder Phantastik geboren ist, mehr wie je. Laßt uns in diesen Tagen zusammenstehen als ein einig Volk von schaffenden Brüdern. » Di« Friedensbrecher setzten große Hoffnungen auf di« pol- nischen Bergleute im Ruhrgebiet . Es befinden sich dort etwa £7 000 ausländische und 630 000 inländische Bergarbeiter, etwa 38 000 polni'sch sprechende Bergarbeiter und eigentlich natio- n a l polnische Bergleute nur noch etwa 6000 bis 8000. Die polni- scheu Bergleute wandern fortdauernd ab, und zwar nach Frankreich , Polen und in die Ukraine . Di« zurückgebliebenen werden, wenn es darauf ankommen sollte, kaum um den Preis der Verfeindung mit ihren Klassengenosien willfährige Werkzeuge des französischen Imperialismus werden.

(BS) Wie aus Esten gemeldet wird, befinden sich unter den im Ruhrgebter eingetroffenen französischen Ingenieuren auch ein« Anzahl von Polc'n, die in sranzösischc Dienste getreten sind. Bochum , 12. Januar. (Eig. Drahtber.) Wie gestern in Duisburg , so sollten heut« in Essen auf Befehl des Kommandierenden die führenden Persönlichkeiten und Zechendirektoren antworten. Aber weder Stinnes noch Kirdorf, noch irgend ein anderer maßgebender Industrieller waren erschienen. Sie hatten lediglich Vertreter ent- Et. Kein Wort wurde darüber verloren, daß das Kohlensyndikae gar nicht mehr in Essen befindet. Im übrigen erhielt der erungspräsident den Befehl, für Kohle zu sorgen. Regierungspräsident Genoste Grützner lehnte dieses Ansinnen ab. da er u. a. kein« gesetzlichen Mittel habe, die in Frage kommenden in- dustriellen Stellen zur Durchführung der Verordnungen zu voran- lassen und die Instanzen der Industrie nur bitten könnte. Gleich- zeitig erklärte er nn Minen der Behörden, daß diese durch g e s e tz- liche Bestimmungen verhindert seien, an der Kontrolle der Kohlen- Verteilung mitzuwirken. Di« Besatzung solle sich deshalb nicht mehr an lokal« Behörden, sondern an die höheren Regierungsbehörden wenden. Zum Schluß gab der General di« Erklärung ab, daß die behördlichen Anordungen im besetzten Gebiet in Zukunft nicht mehr. wie bisher, von Berlin , sondern nur von den Besatz ungs- t r u p p e n«ntgegenzlinehmen waren. verbotene Trauer. Duisburg . 18. Januar.(Eigener Drahtbericht.) Die� belgische Besatzungsbehörde hat die von der preußischen Regierung für Sonn- tag angesetzte Trauerseier bei Strafe verboten. Jedem Schuldirekwr, der eine Feier veranstaltet, wird Strafe angekündigt. Die Stadtverordnetenversammlung beauftragte den Oberbürger- meister, an die Befehlshaber ein« Beschwerde über die B e h a n d- lung der Bevölkerung, über die k u l t u r w i d r i g c Besetzung der Schulen zu richten. Genosse Müller betonte für die sozialdemo- kratische Fraktion, daß sie in der Besetzung des Ruhrgebicts einen ungeheuerlichen Gewaltakt erblickt, der nie mit wirtschaftlichen Not- wendigkeiten gerechtfertigt werden könne, sondern lediglich a n n e k- tionistischen Bestrebungen entspreche. Trotz der Brutalität werde die deutsch « Arbeiterschaft an der Einheit des Reiches und an der Republik ständig festhalten. Jeden Zwang, von welcher Seite er auch kommen werde, lehnte Müller namens der Fraktion ab. Essen. 12. Januar.(Eigener Drahtbericht.) An dem Haupt- kreuzungspunkt Essens, vor dem Hauptbahnhof, ließ die Besatzung»- behörde die Straßenbahnhaltestelle entsernen. Die Besatzung hat die H a u p t e i n g ä n g e des Haupkbahnhofs ge- schlössen, so daß sich der HaupKerkehr über einen Nebeneingang des Bahnhofes abspielen muß. In Hamborn hat man angeordnet, daß sämtliche politische Versammlungen zunächst bei der ordentlichen Polizei, dann bei der Besatzung angemeldet werden, und die endgültige Genehmi- gung für die Abhaltung in Duisburg bei dem Obcrkommandic- rendsn eingeholt werden muß. Speyer . 12. Januar. Der französische Provinzdelegierte in Speyer Hot für den Nationaltrauertag jede Beflaggung in der Pfalz verbotene_ Rückwirkungen üer Ruhrbefetzung. London , 12. Januar. (Eva.) Für die englische Industrie machen sich ganz eigenartige Rückwirkungen der Besetzung des Ruhrgebietes bemerkbar. In den englischen Zentren der Kohlenaussuhr Haufen sich dt« französischen Aufträge aus englische Kohle. Man glaubt hieraus schließen zu können, daß die französischen Industnellen kein großes Vertrauen zu dem Erfolg der Ruhrbesetzung in bezug auf die Kohlenausbeute haben. Man ist jedoch der Meinung, daß es kaum möglich fein wird, di« umfangreichen französischen Be- stellungen auszuführen. Bekanntlich arbeiten die englischen Gruben- arbeiter zurzeit nur 7 Stunden täglich und es würde zum mindesten notwendig lein, den Achtstundentag wieder«inzuführen, um der gesteigerten Mchfrage zu genügen. Außerdem fürchtet man. daß di« großen Bestellungen die Kohlenpreise derartig in die Höhe treiben werden, daß ein Rückschlag für die englisch « Industrie nicht aus- bleiben könnte. Der Versuch,«inen größeren Teil der französischen Auströge auszuführen, wurde voraussichtlich nicht nur die englische Industrie, sondern auch den englischen Hausbrand stark in Mitleiden- schuft ziehen._ DerRationalvcrband deutscher Soldaten" ist durch Verfügung des preußischen Ministers des Innern Genossen Severing auf- gelöst worden.

Die Mas unü üer Schmarren. Eine abscheuliche Ketzerei von Hans Bär. Wenn ich meinen Augapfel auf den Film werfe, denke ich sofort an Mio. Mia ist einzig. Min ist der Inbegriff aller Beiwörter, die ich aus Loger habe. Wenn Mia in» Kino geht, freue ich mich, denn dann weint sie regelmäßig und das macht mir riesigen Spaß. Sonst knöpft sie nämlich Ihre Seele zu, daß keürer kluq daraus wird. Aber im Kino weint sie. Zum Beispiel an folgenden Stellen: Die Dorothea Schlemilch(Äroßaufnahine) inerkr drei Monate nach jenem unüber- legten Augenblick, daß die Welt von ihrer Sünde erfahren wird. Denn im Film sind fast alle Männer schlimme Ueberwinderiche und alle Freuen schwach- Opfer.(Das gehört sich für den ehrsamen Zu- schauer.) Also... die Dorothea Schlemilch(Großaufnahme) merkt... und die Mutter dringt in sie, fragt sie aus, spitzt den Mund, bittet und fleht, tätigt einen frommen Auzenaufjchlag. Titel: Hast du denn kein Vertrauen? Sag'« deiner Mutter! Nach vielen Hemmun- gen folgt natürlich die Beichte-- und was für eine Beichte, der Film hat's in sich die Mutter fällt In Ohnmacht... natürlich. obwohl sie's variier schon sicher wußte. Was kümmert das den 'Autor? Aber es war keine richtige Ohnmacht, denn plötzlich steht die Mutter wieder auf und haucht mit dem letzten Feuer der er- sirrbeiun Kraft ihrer im Film leider unhörbaren Stimme:Ach, wenn das der Vater müßte!" Aber der Vater erfährt es natür­lich, weil die Mutter nicht einmal für fünf Minuten den Mund halten kann, lind der Vater ächzt mit dem letzten Feuer der er- sterbenden Kraft seiner im Film leider unhörbaren Stimme:Diese Schande, diese Säzande!" und wirft seine Tochter natürlich aus dem Hause. Warum? Weil sich das im Jilin so gehört. Do« Publikum kann da« für snn gutes Geld oerlangen. Schöner, rührender aber wird das Spiel noch, wenn der Vater nach dem Hinanswurf feiner Tochter in Gemütskrnmpfe fällt, zu- sülliq natürlich nach der Bibel greift und zufällig die Stelle aufschlägt, wo geschrieben steht: Wer unter euch ohne Sünde ist, werfe den ersten Siein auf siel Der Dater kannte die Stelle früher schon, aber was kümmert es die Autoren. Natürlich eilt der Vater sofort aus dem 5)ause und ruft nach allem vier Richtungen: Kehre zurück! Kehre zurückl Aber vergeblich, vergeblich... natürlich... die kreisenden Wasserringe in irgendeinem Dorftümpel, die man mit einem Kino- blick gerade noch erkennen kann, reden eine furchtbare Sprache.... Zu spät, zu spät natürlich. Ich habe es nicht gewollt. Warum das? Weil sich das Im Film so gehört. Das Publikum kann das für sein gutes Geld verlangen.

einen schicken kunstseidenen Jumper und otn elegante» Haarnetz trägt und sich gerne ein bißchen anlügen läßt. Vom Film und von den vornehnren Herren, die man in beliebiger Zahl aus jedem Modejournal ausschneiden kann. Solange es die Mias gibt, wird es auch den Kitsch geben. So, jetzt fand ich endlich den Mut, das nicht geborene Kind beim Namen zu nennen. Denn Angebot und Nachfrage stehen in enger

Beziehung. Mo

Und Mia weint und gehterbaut" noch Hause. Und alle Mias weinen und gehen erbaut nach Hause., Denn Mia ist der Typ desehrbaren" deutschen Pensions- wädchen», das jeder Schmorren rührt. Das sich gern« amüsiert. Dar gerne ein bißchen kokettiert, das gerne ein bißchen poussiert.

an entziehe allen Mias die kleinen, nach Veilchen oder Reseda duftenden Taschentüchlein. Dann müssen wir den Schandenvater und den Selbstmordtümpel nicht mehr über die Leinwand klecksen sehen. Eine künstliche Speiseröhre. Der dänische Chirurg Prof. Thor- klid Rorsing hat kürzlich der Oeffentlichkelt interestante Einzelheiten über seine Operation bekanntgegeben, die er im Jahre 1921 aus- geführt hat. Di« Patientin war eine oieninddreißigjährige Frau. Infolge von Verwachsungen in der Speiseröhre war der Nahrung der natürliche Weg abgeschnitten, so daß die Frau einem qualvollen Hungertod entgegensah. Prof. Rorsing entschloß sich infolgedessen zu einer kühnen Operation. Er macht« einen Einschnitt in die Brust, schlug die beiden Bänder der durchgeschnittenen Haut zurück, um sie nach(kinlegung eines Gummischlouches wieder durch eine Naht ' zu vereinigen. Durch spätere Operationen wurde dann dieser natür- liche Hautschlauch am oberen Ende mit der Speiseröhre verbunden» während der untere Teil mit dem Magen verbunden wurde. Do- durch wurde ein durchgehender Kanal gebildet, der die Speise durch den Mund erst durch den Anfang der natürlichen Speiseröhre und von da durch den Gummischlauch in den Magen beförderte. Die verschiedenen Operationen nahmen insgesamt eine Zelt van sechs Monaten in Anspruch. Die Patientin konnte dann aus dem Kranken» haus entlassen werden und geht seitdem wieder ihren Geschäften nach, die es ihr ermöglichen, ihre fünf Kinder zu ernähren. Ein Archiv für Kinematographie. Die Deutsche Filmschule be- sttzt setzt ein Archiv für Kinematographie. Di« Aufgabe dieser ein- zigen öffentlichen Stelle im deutschen Filmwesen ist es, alles mir irgendwie erreichbare Material über Kinematographie zu sammeln und sachkundig zu oerarbeiten. Neben einer einschlägigen Bibliothek wird u. a. auch ein statistisch wissenschaftliches Archiv unterhalten, in dem alles Zahlenmaterial und alle Filmnachrichten gesammelt und auf Grund einer sorgfältig angelegten Kartothek verarbeitet wird. Di« Deutsche Filmschule hat die Ausbildung von Kinatcchnikern und Filmdarstellern sich zur Aufgabe gesetzt und darf natürlich nicht mit den üblen, auf Spekulation berechneten Filmschulen verwechselt werden. Das Filmarchiv wieder dient direkt der Filmindustrie, In- dem es alle Materialien, di« durch den Verkehr Mit Volks- und Interessenvertretungen, mit Behörden, Schulen und Instituten er- forderlich werden, zur Verfügung stellt. Der Leiter des Archivs, Dr. Nicr, fördert das Interesse der Wissenschaft für die Kinemato- graphie durch regelmäßigen Verkehr mit Hochschulen»nd Fachlehr- emstalten, eine wissenschaftliche Filmzeitschrift unterstützt ihn in dieser Abficht. Die Pflege der Beziehungen zum Ausland und die Förderung der Schul- und Unterrichtskinematographle ist weiter ein« der wichtigsten Aufgaben des deutschen Filmarchivs.

ver Schieber zur Situation: Deutschland in Not? Was heißt? Wieso? Wir saufen Sekt, wir saufen Bordeaux ! HS? Deutschland hat kein Essen mehr? Uns ist die Tafel gedeckt, aber sehr! Und wenn sie mit mangelndem Hausbrand euch schreckten: Wir haben Bewegung, wir hamstern Effekten! Wir urteilen kühl über Poincare Ein Schieber tut doch dem andern nicht weh! Und wenn auch: wir kennen die Situation Durch Anno IS und 17 schon! Der groß« Trost ist uns geblieben: Wir haben geschoben und werden schieben! Ihr sprecht, über Deutschland bricht Elend herein Gott ja, gewiß, es kann schon sein! Was kümmert's uns, wenn man so spricht, Denn Deutschland das sind wir doch nicht! W.

Das Ende de» chinesischen Mandarins. Nach dem Zops und den verkrüppelten Frauenfllhen hat die chinesische Regierung jetzt auch mit den Mandarinen aufgeräumt, jenen allgewaitigen Staats- Würdenträgern, deren Namensbezeichnung die Portugiesen in die europäische Literatur eingeführt haben. Der Mandarin in der von zwei Sonnenschirmen begleiteten Sänfte, mit seinem tolarähnlichen, prunkhaft geschmückten langen Gewand, den bis zum Knie reichen- den, seidenen Stiefeln und der Kette, die bis zum Gürtel herabfiel, mit der spitz zulaufenden, von einem Kristallknopf gekrönten Kopf- bedeckung, der je nach seinem Grad von weißer oder roter oder blauer Farbe war. und der Schildpattbrille war eine Persönlichkeit von grenzenloser Machtfülle. Er war Richter und Leiter des Straf» Vollzugs zugleich, er erhob die Steuern und vergab die öffentlichen Arbeiten, und er war daneben Polizeimeister und Befehlshaber der Truppenmacht: kurz, er herrscht« über all« und alles, mit der Will- kür eines Despoten. Dos schlimmste aber war, daß der Mandarin gewöhnlich auch ein gerissener Gauner war. Er trieb besonders mit der Besetzung von Aemtern einen Handel, der ihn in wenigen Iahren zum reichen Manne machte. Heute tragen auch die Staats- Würdenträger der Republik eine militärische Uniform oder das schlichte Bürgerkleid nach europäischem Vorbild, und damit haben sie ihren Nimbus zum größten Teil eingebüßt. Hei lewet noch. Prof. Brunner hat es erwirkt, daß durch Berfügung des Regierungspräsidenten von Wiesbaden die Ver- ordnunq de» Polizeipräsidenten von Frankfurt a. M., auf Grund deren BrunnersDeutsche Taten' auf eine Schundlist« gesetzt waren, außer Kraft gesetzt wurde. Er will jetzt den Polizeipräsidenten von Frankfurt a. M. und den Sachverständigen Wilhelm Frohnemann wegen Verleumdung verklagen. Das kann ja nett werden. Tie«uteuverg-Buchbaudlung. Tauentzienstrabe 5, eröffnet soebeu ein« Aquarell-AnSstellung von Erich Watte.

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