Nr. 26 40. Jahrgang
Beilage des Vorwärts
Berlins Milchversorgung.
Die Bureauwahl der Stadtverordneten.
Mittwoch, 17. Januar 1923
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antragte er zur Milchverbilligung zu verwenden. Für den Kommunalisierungsantrag sprach er sich ebenfalls aus. Stadtrat Richter suchte die erhobenen Verwürfe zu entkräften. Von der Relation zum Buterpreise werde nicht loszukommen sein, davon habe sich ja nun auch der Ausschuß überzeugt. Auch bezüglich des Erlasses der Umsatzsteuer dürfe man nicht zu optimistisch sein. Eine Frachtermäßigung komme für Milch nach Berlin faum in Frage. In den nächsten Tagen finde im Oberpräsidium mit Bertretern der In der Stadtverordneten sigung tam es gestern bei trat in der ersten Beratung nur Schumacher( Komm.) u. a. mit Landwirtschaft eine Besprechung statt. In der Abstimmung der Fortsetzung der am vorigen Donnerstag wegen Beschlußunfähig dem Hinweis hervor, daß statt fünf Milliarden schon jetzt sechs bis wurden zunächst Busazanträge der Deutschen Volkspartei wegen teit abgebrochenen Bureauwahl, die wieder den Bürgerlichen sieben nötig sein würden und daß diese Summe nicht entfernt dem weitergehender Frachtermäßigungen für Milch und wegen Vermeiallein überlassen wurde, zu einem 3 wischenfall. Die Bürger ausschusse überwiesen. Hierauf gab es ein Zwischenspiel. Der auf brachte der Borsteher- Stellvertreter Schwarz den Antrag der Bedürfnis entspreche. Die Vorlage wurde dann dem Haushalts- dung der mehrfachen Zahlung von Umfassteuer angenommen. Dar lichen hatten sich über die gemeinsamen Kandidaten geeinigt, aber bei soeben zum zweiten Borsteherstellvertretr gewählte Dr. Meyer Kommunisten zur Abstimmung; nach Probe und Gegenprobe war der Wahl des zweiten Vorsteherstellvertreters stimmten die wiederrief die Annahme der Wahl, nachdem er sich von dem ziffer- der Antrag angenommen. Wie sich aus der Erörterung ergab, hatte Deutschnationalen für einen antisemitischen mäßigen Wahlergebnis genauer überzeugt hatte.( Lebhaftes Hört! ein Teil der Versammlung angenommen, daß es sich um den AusWirtschaftsparteiler. Dieser Knag in der Einheitsfront hört! lints.) Die Ersazwahl wird in der nächsten Sitzung ftat:- fchußantrag handelte, und auch Herr Schwarz gab zu, daß ihm ging den Demokraten so nahe, daß ihr Dr. Meyer, nachdem finden. Die Vorlage wegen
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Erhöhung des Schulgeldes
ein Irrtum
er die Wahl zum zweiten Stellvertreter bereits angenommen hatte, unterlaufen war. Aus der Schwierigkeit, die damit entstanden mar, fogleich danach das Amt niederlegte. Bon dem Arbeitshalf den Bürgerlichen ein Antrag des Herrn v. Eynern heraus, wonach pensum wurde diesmal ziemlich viel erledigt. Ein paar sehr wichtige an den Vollanstalten, Lyzeen und Realschulen gelangte zur An- anerkannt werden sollte, daß die Abstimmung, als auf Irrtum be Vorlagen, die Aufbringung von fünf Milliarden für nahme. Die Borlage wegen Verlängerung der Anwendung der ruhend, nichtig sei; dieser Antrag tam mit 71 gegen 70 Stimmen die Krankenhäuser usw. und die Verpachtung der Häfen Kohlenklausel zur Festsehung des städtischen Strompreises durch, und nunmehr gelangten die Ausschußanträge. jedoch mit Auswerden noch Ausschüsse beschäftigen. Der aus einem Ausschuß zurüd- ging an einen Ausschuß. Die Abänderung des Statuts der Ernahme dessen, der die Preisfeftfegung an die Gestehungskosten binden kommende kommunistische Antrag über die Sicherstellung der werbslosenfürsorge wurde nach den Ausschußvorschlägen will, zur Annahme.- Schluß: Nach 9 Uhr. Milchversorgung führte nochmals zu einer Debatte, in der beschlossen. Eine lange Reihe fleinerer Vorlagen fand fast ohne
Genosse Reuter gegen den Stadtrat Dr. Richter, den untätigen Leiter des Ernährungsamtes der Stadt, scharf vorging.
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jede Bemerkung die Zustimmung der Versammlung. Den Betrag Don 4,6 Millionen zur Unterbringung von heil- und erholungsbedürftigen Frauen und Kindern in Heil- und Erholungsstätten beDer Vorsteher Dr. Caspari hatte für den gesamten Inhalt antragten die Kommunisten auf 10 Millionen zu erhöhen; unter Der Tagesordnung die Geschäftsordnungsbestimmung, die die Gül Ablehnng dieses Antrages wurde auch diese Borlage unverändert tigkeit der Beschlußfassung an die Anwesenheit der absoluten Mehr- angenommen. Eine längere Aussprache rief die Vorlage hervor, welche die heit bindet, außer Kraft gesetzt. Namens der Kommunisten protestierte Dorr auch diesmal, wie schon vor Jahresfrift, gegen das Verpachtung der Berliner Häfen und Ladestraßen an eine„ Berliner vom Borsteher beliebte Berfahren. Es wurde zunächst die zettel. Safen und Lagerhaus- 21.-" die durch ein Konsortium A.wahl für den zweiten Borsteher- Stellvertreter( zur Wiederwahl Schenker u. Co. und Carl Busch u. Co. begründet werden soll, in vorgeschlagen Demokrat Dr. Meyer) wiederholt und während der Aussicht nimmt. Die Pachtzeit soll 50 Jahre dauern, die Stadt soll Ermittelung des Ergebnisses zur Wahl des dritten Stellvertreters 2½ Milliarden Mark erhalten. Schumacher( Komm.) erblickte geschritten. Hier war Herr Schwarz( D. Vp.) zur Wiederwahl in dem Vorgehen des Magistrats die Verschleuderung städtischer vergeschlagen und Dr. Caspari erklärte ihn durch Zuruf für ge ebenfalls unbegreiflich, daß ausgerechnet in dieser Zeit der Magistrat Goldwerte an das Privatkapital. Richard Kunze ( Dnat.) fand es wählt, indem er den von den Kommunisten in der vorigen so gewaltige Werte an Ausländer verschachert. Bürgermeister Sizung erhobenen Widerspruch für nicht mehr vorhanden und den Ritter stellte fest, daß der Magistrat gar nicht daran denke, die jezigen von Dörr erhobenen für verspätet erklärte. Da indessen Häfen zu veräußern; für die Verpachtung habe er seine guten Herr Schwarz selbst die Wahl unter diesen Umständen" ablehnte, Gründe. Nachdem auch Dr. Dowe( Dem.) sich dem Protest des mußte Dr. Caspari wohl oder übel auch diese Wahl durch Namens- Magistratsvertreters angeschlossen, ging die Vorlage an einen Auscufruf und Stimmzettelabgabe vollziehen lassen. schuß. Hierauf wandte sich die Versammlung der Frage der
Zweiter Borsteherstellvertreter
wurde Dr. Meyer( Dem.) mit 78 von 99 Stimmen; 20 fielen auf Herper( Wirtschaftspartei), 1 Zettel war weiß.
Dritter Vorsteherstellvertreter
Sicherstellung der Milchversorgung
zu, die durch den kommunistischen Dringlichkeitsantrag vom 6. November 1922 erneut zur Erörterung gestellt war. Der Antrag hatte u. a. die Beschlagnahme der gesamten Milchproduktion im Interesse wurde Schwarz( D. Bp.), der von 101 Stimmen 91 erhielt, während der Kranken, Genesenden, Schwangeren und Kinder vom Reiche ver9 auf Herper entfielen. Auch die Wahl der vier Beisiger langt, die Preisfestsegung nach den tatsächlichen Gestehungskosten und sieben Stellvertreter mußte auf Verlangen der gefordert, die Aufhebung der Umsatzsteuer und billi Kommunisten durch Stimmzettel erfolgen. gere Frachtfäße und die Ueberführung der gesamten Die ordentlichen Sizungen sollen in diesem Jahre Don- Milchversorgung in die kommunale and verlangt. nerstags von 4% Uhr ab stattfinden. Hiernach wurde in Der Ausschuß ist zu folgenden Vorschlägen gekommen: Bei der die Tagesordnung eingetreten und zunächst eine Reihe von
Dringlichkeitsanträgen
befanntgegeben. Angenommen wurde der Antrag aller Bar teien, auf die Herabsetzung des Wertes der Sachbezüge der Hausangestellten von 12 000 auf 9000 m. hinzuwirken, der Antrag der Parteien der Rechten auf Einsetzung eines Ausschusses zur Prüfung der Kündigungen derjenigen Straßenahner, die volle 10 Jahre im Dienste standen, und der Antrag Der Deutschnationalen, der unter Bezugnahme auf die durch die Be legung des Ruhrgebiets gefährdete Kohlenversorgung ein Berbot der Lichtreflame für die Dauer der Besehung und Einfchränkungen der Fassaden- und Schaufensterbeleuchtung verlangt. Eine Dringlichkeitsvorlage des Magistrats, die
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50 Millionen zur Instandsehung von Notwohnungen in Baraden fordert, ging an den für die sogenannte Fünf Milliarden Vorlage einzusetzenden Ausschuß. Diese leziere Borlage, die den genannten Betrag für Zwecke der städtischen Gefundheits-, Jugend- und Wohlfahrtspflege in Anspruch nimmt, mußte ohnehin der Ausschußberatung überwiesen werden, und so
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Aus dem amerikanischen Manuscript überfezt von Julian Gumperz .
O Gott, mir ist schlecht," sagte Bill Grey, nahm die Zigarette aus dem Munde und sah sie racheburstig an.
„ Mir würde schon gut sein, wenn hier alles nicht so stinken würde. Dieser Eßraumman tann ja schon das Kozen friegen, wenn man daran denkt!".
Fuselli sprach jammernd und beobachtete, wie die Spiße des Mastes sich bewegte, wie ein Bleistift auf Papier schreibend, hin und her über die fleckigen Wolfen.
Wieder Bauchschmerzen?" Ein braumes Mondgeficht mit dicken, schwarzen Augenbrauen und gelocktem Haar über einer Stirn mit vielen horizontalen Falten erhob sich an der anderen Seite von Fuselli.
"
Halt die Schnauze!"
Fühlst dich frant, Junge?" fam die tiefe Stimme wieder, und die dunklen Augenbrauen zogen sich zu einem Ausdrud von Sympathie zusammen.
„ Komisch, zu Hause hätte ich schon längst meinen Hinterlader rausgehabt, wenn eine: mir gesagt hätte, ich soll die Samauze halten, Junge."
„ Die Leute aus unserer Kompagnie," sagte Fuselli, ..sehen aus, als ob sie Angst hätten, geschlagen zu werden. Hast du das schon bemerkt, Meadville?"
,, Was erwartest du denn sonst von Leuten, die ihr ganzes Leben in der Stadt verbrocht haben und die ein Faß nicht von einer Kanone unterscheiden können und die statt auf Pferden nur auf Besenstielen zu reiten gelernt haben. Ihr seid dazu gemacht,' ne Schafherde zu werden. Kein Bunder, daß sie euch rumtreiben müssen." Meadville stand auf, ging mit unsicheren Schritten an die Reeling, behielt aber trojdem, wie er sich durch die auf Ded gelagerten Gruppen hindurchfädelte, noch etwas von dem Gang des Combons.
„ Ich weiß, was unfere Augen weiß vor Schreden merden läßt, wenn wir in diesen fauligen Freßraum hinuntergehen," sagte eine nasale Stimme.
Fuselli wandte sich um. Eisenstein saß an dem Blaz, den Meadville gerade verlassen hatte. ..So, du weißt das?"
Unter dem Bülow- Bogen.
Da wo die Hochbahn die Potsdamer Straße überdonnert, und tags die Wellen der Großstadt durch den engen Durchgang mie durch ein Wehr schäumen, verringert sich zu später Stunde der Lärm zu einem geheimnisvollen Flüſtern und Wispern, das, ein spärliches Rinnfal des großen Wogens, um die düster- schmuzigen Riesenpfeiler der hohen Strecke rinnt. Rings blinken trübe die matten Lichter fleiner Schänken auf. Die Laternen blinzeln träge und halb erloschen in den Dunst, den dies Viertel in üblem Gemisch von HinterEdlokalen aber und unter dem Bülowbogen trifft sich beim Funzelhaus, ungelüfteten Betten und Menschenfleisch ausschwitzt. In den schein der Wursthändlerlaterne und beim Dellämpchen des Käseschrippenhändlers scheues Nachtgelichter, das im Zwielicht der Großstadtede seine bösen Geschäfte verabredet.
An den schmierigen Tischen der Cafés, in den verwanzten Zimmern der Pensionate, den Pseudomassageinstituten hygienisch masfierter Kokotten wird hier so manches Ding gedreht, manche Beute verschärft, mancher Dolch geschliffen und gereinigt. Das Menschenleben steht niedrig im Kurs. Auch das des alten Teppichhändlers Neißer mag nicht viel gegolten haben. Eines Morgens lag der noch in seinen späten Jahren mädchenlüfterne und nicht sehr reinliche Greis ermordet unter einem Haufen Teppiche. Sein treuer, kleiner Spitz, ein Taschenmesser im Bauch, den Mund zum Beißen aufgerissen, fielte sich daneben in schon verwesender Starre. Zum drittenmal schon sitzen seine mutmaßlichen Mörder auf der Anklagebant. Typen des nächtlichen Berlin , Typen besonders des Bülowbogens. Sie kämpfen hart um ihr Leben, und noch ist die Sachlage Reichsregierung soll darauf hingewirkt werden, daß schleunigst durch Gesez a) für alle Milcherzeugungs-, verarbeitungs- und-transport- undurchsichtig. Alle drei sind die gegebenen Schieberfiguren. Paseinrichtungen strengste hygienische Borschriften ergehen, farge, der vier Geständnisse abgelegt und vier widerrufen hat, ist b) die Preisfestsehung nach den tatsächlichen Ge- ein bleiches, täsiges Brad und lebt vom Scheckschwindel. Seine stehungsto sten erfolgt; ferner foll bei der Reichsregierung die Arbeitsgeräte sind ein Füllfederhalter und ein Bankbuch. ZwischenAufhebung der umfassteuer und die Gewährung billi- durch verbüßt er Strafen. Der andere, Selzer, ist Gewohnheitsgerer Fracht fa te nachgesucht werden; endlich soll mit den Pro- schieber in Automobilen, ein Chauffeur, dessen Vogelkopf spitz und tuzenten darüber verhandelt werden, daß auf eine bestimmte Menge der von den Landwirten gelieferten Milch nach dem Vorbild anderer eisig scharf immer nach vorn geneigt, als führe er dauernd gegen Provinzen 1 Liter Milch unentgeltlich für die notleidende Groß- den Wind. Am rätselhaftesten Frau Spanier: schon ältlich, mit Berliner Bevölkerung geliefert werde. Schwent( Komm.) friti einem mageren Geficht. Sie hat viel Bech gehabt, ein mißtrauisches, fierte diese Vorschläge als völlig unzureichend und Dörr richtete furzes und unfreies Schnattern fißt ihr ewig in der Kehle, und sie scharfe Angriffe gegen den pflichtvergessenen" Magistrat, der nur| leugnet mit einer versteinten Entschlossenheit, die Frauen diefer turch den Dezernenten Richter, den Interessenvertreter der Groß- feelisch ausgemergelten und heruntergekommenen Art eigen ist, jede agrarier, sich vertreten lasse. Dide, bärtige Pensionsmütter mit guten Beziehungen, verlotterte Beteiligung. Um sie herum das Gewimmel vom Bülowbogen. Adlige, die ganze Familien in Bellengefängnissen zu fizen haben, Hehler, ehemalige Deserteure, Kneipwirte und anderes Gelichter, an dem man achtlos vorüberstreift, trifft man sie am Vormittag, die aber zu gefährlichen Rotten geballt, abends wie Raubvögel in einer
Genosse Reuter legte dar, daß seine Fraktion dem Antrag wegen der Beschlagnahme nicht zugestimmt habe, weil sie von der Durchführbarkeit dieser Maßnahme nicht überzeugt sei, und legte andererseits dem Berliner Ernährungsamt Untätigkeit und Saumfeligkeit zur Laft. Die 150 Millionen Mart, welche als Risikospanne für die Umsatzsteuer allmählich aufgesammelt sind, be
,, Es ist das System. Man muß die Menschen zu Tieren machen, bevor man sie dazu kriegen kann, so zu handeln. Kennst du Tolstoi ?"
" Nee. Ich rate dir aber, vorsichtig zu sein und auf das Acht zu geben, was du sprichst. Fuselli schraubte seine Stimme zu leiser Vertraulichkeit hinunter.
Mir wurde von einem erzählt, den sie in Camp Merritt erschossen haben, weil er so sprach.
" Das ist mir ganz schnuppe" sagte Eisenstein. " Ist dir auch schlecht?... Bist du es los geworden, meadville?" ,, Warum, zum Teufel, kämpfen sie ihren Krieg nicht da aus, wo man zu Pferde hinfommen fann!... Das ist mein Blak!"
Der Platz war frei; ich sehte mich hin," sagte Eisenstein und fenfte mißmutig den Kopf. „ Ich gebe dir drei Minuten," sagte Meadville , wenn bis dahin meinen Platz nicht verlassen haft..." Er reckte seine breiten Schultern.
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,, Du bist stärker," sagte Eisenstein und schob ab.
" So ohne Gewehr, das ist geradezu zum Kotzen," mur melte Meadville, als er sich wieder auf Dec sezte. Weißt du, Kerl, ich habe fast geheult, als man mich in diese verfluchte Sanitätstruppe steckte. Ich wurde für die Tants ausgehoben. Es ist das erstemal in meinem Leben, daß ich kein Gewehr in der Pfote habe. Ich glaube fast, ich hatte eins in meiner Wiege."
,, Das ist aber fomisch," sagte Fuselli.
Der Sergeant erschien plötzlich in der Mitte der Gruppe mit rotem Geficht:
Rerls," sagte er leise, macht, daß ihr runter kommt, so schnell wie möglich und bringt eure Betten in Ordnung. In speftion!"
" Zu Befehl," sagte Fuselli schnell.
Er bewunderte den Obersergeanten sehr und wünschte fich, seine joviale, befehlshaberische Art nachmachen zu können. Es war das erstemal, daß er sich im oberen Teil des Schiffes befand. Es schien eine andere Welt. Die langen Korridore mit roten Teppichen, der weiße Lack, das schöne Gesims an den Querwänden, die Offiziere, die nach Belieben hin und her gingen all das ließ ihm an die großen Dampfer denken, die er zu beobachten pflegte, wenn sie durch das Goldene Tor" hereinkamen, jene Dampfer, auf denen er nach Europa fahren wollte, wenn er reich sein würde. D, wenn er nur Sergeant erster Klasse wäre! Dann würde all dieser Komfort, all diese Schönheit ihm gehören. Er fand die Nummer und flopfte an die Tür. Lachen und lautes Sprechen fam aus der Kabine.
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Wart'n Augenblick!" rief eine unfreundliche Stimme. „ Sergeant Difter hier?"
,, Das ist einer meiner Leute," hörte er die Stimme des Sergeanten. Wollen ihn reinlassen. Der wird uns nicht verpezen."
Die Tür öffnete sich, und er sah den Sergeanten Olster und zwei andere junge Männer, die ihre Beine über die rotladierten Bettstellen heraushängen ließen. Sie unterhielten fich angeregt und hielten, Gläser in den Händen.
,, Paris , das ist' ne Stadt. Ich sage dir," sprach einer. Die Mädels sollen sich einem da einfach auf der Hauptstraße an den Hals werfen!"
Hier sind die Instruktionen, Sergeant," sagte Fuselli steif in bester militärischer Haltung.
Dante. Ich brauche nichts weiter," sagte der Sergeant. Seine Stimme war jovialer denn je. Fall' nicht über Bord, wie der Mann aus der Kompagnie C."
Fuselli lachte, als er die Tür schloß, wurde aber plötzlich ernst, als er daran dachte, daß einer der jungen Männer auf seinem Hemd das Abzeichen der Unterleutnants trug. Donnerwetter," sagte er zu sich selbst, ich hätte grüßen
Sie marschierten die Blanken hinunter in das faulig riechende Loch, wo fein Licht war außer dem unregelmäßigen rötlichen Schein elektrischer Lämpchen. Sie hatten fast ihre Bettstellen erreicht, als irgend jemand Achtung!" rief. follen." Drei Offiziere stolzierten vorbei mit festem, wichtig- Er wartete einen Augenblick draußen vor der verschloffeteuerischem Schritt, der von dem Rollen des Schiffes des nen Tür, horchte auf das Spiel und das Gelächter und öfteren gestört wurde. Sie stedten ihre Köpfe vor und inspi- münschte, er gehörte zu dieser fröhlichen Gruppe, die über zierten die Bettkästen mit dem graufam forschenden Blick von Weiber in Paris spricht. Er begann zu denken:„ Sobald wir Hennen, die nach Würmern ausschauen. drüben sind, werde ich sicher Gefreiter, dann, in einigen Monaten, kann ich Korporal sein. Gibt es viel Dienst, werde ich noch schneller vorwärts fommen."
"
Fuselli," sagte der Obersergeant, bring' mir das Inftruktionsbuch in mein Kabinett. 213 auf dem unteren Dec."
( Fortfehung folgt.